Corruptio optimi pessima von Noveen (Die Entartung des Besten führt zum Schlimmsten) ================================================================================ Kapitel 20: liebend ------------------- Ich danke allen Lesern fürs lesen. Und den fleißigen Kommischreibern für die Unterstützung! Es macht mich schon recht traurig, dass es jetzt zu Ende geht... ): Aber ich hoffe euch gefällt das Ende auch. Das Lied ist nicht mein gedankliches Eigentum, sondern auch von der Band Samsas Traum ausgeborgt. ___ Er erwachte aus unerfindlichen Gründen mitten in der Nacht. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es um Zwei war. Sanft löste er sich von dem Schwarzhaarigen, schlüpfte in seine Boxershort und schlich aus dem Zimmer hinaus in die Küche. Dort trank er ein Glas Wasser und suchte sich ein trockenes Brötchen, dass er mitnehmen konnte. Bea hatte sicher nichts dagegen. Aber er hatte echt Hunger… wie hatten sie nur solange pennen können? Sein Glas und das Brötchen nahm er mit aufs Zimmer, wo er sich an den Schreibtisch setzte und nach draußen in die Dunkelheit sah, während er aß. Sie hatten wieder nicht wirklich geredet… Aber miteinander geschlafen. Auch das war irgendwie ein Fortschritt, trotzdem sollte er sich wohl einen Ruck geben und Bill sagen, dass er ihm wichtig war. Mehr als das. Dass er ihn liebte. Nur konnte er das einfach so aussprechen? Vor dem Anderen?! Irgendwie bezweifelte er das stark. Er war noch nie der Typ dafür gewesen seine Gefühle und Emotionen explizit auszuformulieren. Darin war er auch nicht gut. Und doch, wenn er weitere Missverständnisse vermeiden wollte, dann sollten sie endlich miteinander reden… richtig reden! Und dann? Sollte er sich nicht erst Gedanken machen, was er eigentlich wollte, ehe er irgendetwas mit Bill besprach? Wollte er eine Beziehung? Konnte er diese vertreten? Er musste auch zu dem Schwarzhaarigen stehen, wenn er sich für ihn entschied, dass war ihm klar… sonst würde er diesen wundervollen Menschen nur noch mehr wehtun. Und das hatte er wirklich schon zur Genüge getan! So wie Bea es ja auch schon ganz richtig festgestellt hatte! Also war es wirklich gut wenn er das tat? War er gut genug für Bill? Wenn – Er wurde aus den Gedanken gerissen, als sich der Schwarzhaarige ruckartig aufsetzte, aufsprang und das Licht anschaltete. Ihre Augen trafen sich und als Bill ihn zu erkennen schien, seufzte er und seine Beine gaben einfach unter ihm nach. »Billy?« fragte der Blonde alarmiert und war mit wenigen Schritten bei ihm. »Alles klar bei dir?« »Hm… war nur etwas zu schnell…« »Was war denn los? Hattest du nen Alptraum?« »Eh – eh … ich dachte nur - als das du weg bist…« Tom schnaubte und zog ihn wieder auf die Beine. »So ein Unsinn… man kann ja viel von mir behaupten, aber ich hau nach ner gemeinsamen Nacht nicht einfach ab, ohne mich zu verabschieden.« Er drückte den Schwarzhaarigen zurück auf die Matratze und reichte ihm sein Glas Wasser, das noch halb voll war. Bill trank das Wasser aus und sah ihn dann fast schüchtern an. »Bleibst du noch hier…?« Tom nickte schmunzelnd. »Was denkst du denn, dass ich halb drei Nachts einfach nach Hause marschiere?« Der Andere lächelte unsicher und kroch unter die Decke zurück, ehe er sie für Tom aufhielt. Dieser legte sich zu ihm. Sofort schmiegte sich der Schwarzhaarige an ihn und bettete seinen Kopf auf der Brust des Hoppers. Er seufzte wohlig. Er zog den zierlichen Körper näher zu sich und gab Bill einen sanften Kuss auf die Haare. Irgendwie fühlte sich das hier alles so richtig an. »Bereust du es?« durchbrach der Bill die Stille nach einer Weile. »Was genau meinst du?« »Das… na ja, das wir miteinander geschlafen haben?« »Nein tu ich nicht.« Der Schwarzhaarige sah auf und musterte sein Gesicht. »Wirklich?« »Ja, wirklich.« lächelte der Hopper und küsste dieses Mal die Lippen des Anderen. »Und du,… bereust du es?« »Nein!« Die Entschlossenheit in der Stimme des Anderen brachte ihn zum Grinsen. »Okay. Dann sind wir uns ja einig…« Es herrschte für einige Minuten Ruhe. Er fand es schön so dazuliegen, den Schwarzhaarigen in seinen Armen… es fühlte sich an wie Geborgenheit. Etwas was er noch nie in diesem Maß gespürt hatte. Als er bemerkte, dass er bald wieder einschlafen würde, stand er noch einmal auf. »Wo willst du hin?« fragte Bill verschlafen und hielt seinen Arm fest. Anscheinend war er schon wieder halb beim einnicken gewesen. »Nur schnell das Licht aus machen.« Der Hopper machte sich los, stand vollends auf und ging schnell durch den Raum um die Deckenbeleuchtung zu löschen. Dann tastete er sich langsam wieder zu Bett vor und angelte noch schnell nach seinem Handy. Als er sich hingelegt hatte, stellte er noch schnell seinen Wecker… Schließlich hatte er ja morgen wieder Schule! Er legte sich wieder gemütlich hin und ließ es schmunzelnd zu das Bill sich wieder an ihn herankuschelte und ihn sanft auf die Lippen küsste. »Wie sollten noch ein wenig schlafen.« »Hm mhm…« »Guten Nacht.« »Nacht.« Dann breitete sich wieder Schweigen zwischen ihnen aus. Nur noch die leisen Geräusche der Nacht waren zu hören. Und trotzdem wollte der Schlaf nicht kommen. Starr lag er da und hing seinen Gedanken nach. Der andere, warme Körper lag dicht an ihn gedrängt und löste Gefühle in ihm aus, wie er sie noch nie gespürt hatte. Er hörte den Atem des Schwarzhaarigen und er fühlte sich seltsam geborgen. Und trotzdem war es noch immer komisch. Er hatte mit einem Jungen geschlafen, als wäre es das normalste der Welt und lag er hier neben dem Besagten und das Kribbeln in seinem Körper wollte einfach nicht abebben. Auch wenn er nicht unbedingt Schwul war… Bi war er auf jeden Fall. Soviel war klar! Aber wieso brauchte es erst Bill um ihm diese Tatsache klarzumachen? War es wirklich nur seine Orientierung oder hatte es viel mehr mit Bill zu tun als er ahnte? Wollte er das wirklich wissen? Und was – »Kannst du auch nicht schlafen?« Tom schreckte zusammen. »Nein… du auch nicht wie es scheint…« Der Schwarzhaarige regte sich neben ihn und streckte sich nach oben. Dann wurde die Dunkelheit jäh durch ein schummriges Licht durchbrochen. Er hatte das kleine Nachtlicht, was nur die Form eines Steckers hatte, gar nicht bemerkt. »Ich habe manchmal Probleme einzuschlafen, vor allem wenn es so eine dunkle Nacht ist und ich alleine bin…« nuschelte Bill beschämt, als er den Blick des Hoppers bemerkte. Mit roten Wangen schmiegte er sein Gesicht wieder an die andere Brust. Tom lächelte und zog ihn näher zu sich heran. »Wenn wir Beide nicht mehr schlafen können, können wir ja reden…« »Worüber willst du denn reden?« Hörte er da etwa Angst aus der Stimme des Anderen? Konnte das sein? »Wie wäre es mit der Sache zwischen uns?« Der Körper in seinen Armen versteifte sich. »Ich meine, wir müssen mal die Fronten klären, dann kann so etwas wie heute – äh, gestern nicht mehr passieren und -« »Nein… bitte.« »Hä?« Bill hatte seinen Kopf gehoben und in seine haselnussbraunen Augen lag eine unbeschreibliche Traurigkeit. Erschrocken sah der Blonde ihn an. »Billy?« »Bitte sag nicht, das du mich verlässt…« Diese Worte waren nicht mehr als nur ein Hauchen, doch sie schrillten in seinen Ohren, als hätte der Schwarzhaarige sie ihm entgegen geschrien. »Was?! – Ich…- Wie kommst du darauf?« Er sah ihn nicht mehr an sondern senkte seinen Blick auf die Brust des Hoppers. »Bill! Wie kommst du auf so einen Mist?« versuchte es Tom noch einmal sanfter und hob das Kinn seines Freundes wieder an. »So etwas würde ich niemals sagen, geschweige denn tun, hörst du?! Dazu bist du mir viel zu wichtig! Ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen Zeit ohne dich zu verbringen…- hey…« Zärtlich strich er eine Träne von der Wange des Schwarzhaarigen und gab ihm einen kleinen Kuss auf die bebenden Lippen. »Hör auf zu weinen… es ist doch alles gut.« Bill ließ sich wieder gegen ihn sinken und klammerte sich an ihn. Er ließ anscheinend all den Tränen freien Lauf, die er so lange unterdrückt hatte. Tom hielt ihn fest und sprach beruhigend auf ihn ein. In ihm regte sich die Schuld. Wie hatte er nur diese Angst und die vielen Tränen übersehen können? Wie sehr musste der Andere wohl all die Wochen gelitten haben, als er ihn vorgespielt hatte wie gut es ihm doch ging? Irgendwann beruhigte sich der Schwarzhaarige langsam wieder. Doch der Hopper ließ ihn nicht los und streichelte weiter beruhigend seinen Rücken auf und ab. »Schä – mst du dich für… für mich?« Durch die vielen Schluchzer hatte er beinah nicht erkannt, dass Bill mit ihm sprach. »Wie kommst du darauf, Billy? Nein, sicher nicht!« »Warum ha – hast du mich dann nie be – achtet?« »Was meinst du?« »Du hast mit diesem Mädchen ge – redet und, und, und sie hat dich geküsst. Du hast mich… nicht mal bemerkt. Ich hab auf dich ge – wartet… du hast mich nie beachtet wenn irgendjemand anders bei dir war…« Der Blonde biss sich auf die Unterlippe. »Das war nicht mit Absicht… ich war aufgebracht und hab meine Umgebung gar nicht wahrgenommen. Es tut mir wirklich leid. Ich…-« Er schüttelte den Kopf, als er bemerkte, dass er nicht ein vernünftiges Wort herausbringen würde. Scheiße! Er strich ihm einfach die Tränen weg und küsste den Anderen erneut. Dieses Mal länger und intensiver… er versuchte alle Emotionen, die in ihm tobten in diesen hinein zu legen. Zu seiner Überraschung ging der Schwarzhaarigen willenlos auf diesen Kuss ein und erwiderte diesen sogar mit einer genauso großen Intensität. »Ich liebe dich, Tommy…« hauchte Bill gegen seine Lippen und küsste ihn wieder. In ihm gefror etwas bei diesen Worten, schließlich waren es die drei Worte vor denen er sich immer gefürchtet hatte. »Ich weiß…« seufzte er und liebkoste die Lippen des anderen weiter. Mehr fiel ihm dazu einfach nicht ein. Irgendwann mussten sie den Kuss wegen akuten Luftmangels unterbrechen. »Wie kannst du nur so jemanden wie mich lieben?« Der Schwarzhaarige sah ihn an und die Züge, die sich auf sein Gesicht legten, brachten sein Herz zum Schmelzen. So viel Liebe und Vertrauen lag in seinem Blick. »Weil du du bist…« Tom lachte. »Okay, genug Liebesgeständnisse für heute.« versuchte er sein Unbehagen zu überspielen. Sein Herz pochte unsanft gegen seine Rippen. Wie war es nur möglich, dass der Andere in ihm solche starken Gefühle auslösen konnte? »Heißt das, dass wir jetzt zu – zusammen… also das du jetzt mein fester Freund bist?« fragte Bill unsicher und kaute auf seiner Unterlippe herum. Tom musste bei der Formulierung grinsen. »Ja, ich denke das heißt es…« Ein leises Juchzen kam darauf von Bill, was sein Grinsen um einiges vertiefte. Und dann spürte er erneut stürmische Lippen auf seinen, die ihn wieder zu seinem leidenschaftlichen Duell aufforderten. »Bill…ngh…« Der Angesprochene reagierte nicht wirklich auf ihn, stattdessen eroberte er mit seiner Zunge seinen Mund und begann einen atemberaubenden Zungenkuss mit ihm. Die Liebkosungen und die unendlich vielen Küsse endeten erst mit dem Klingeln von Toms Handy. Der Schwarzhaarige stöhnte unwillig, als der Hopper ihn sanft von sich schob. »Ich muss los, Hübscher…« »Nein… bleib hier…« Er lachte. »Glaub mir, dass würd ich gerne, aber das geht nicht. Also…« Der Blonde stieß den anderen sanft von sich und gab ihm noch einen langen Kuss bevor er aufstand und seine Sachen einsammelte. Es waren mehrere Tage vergangen. Der Schulverweis von Bill war aufgehoben worden. Jetzt besuchten sie wieder gemeinsam die Schule, doch es gab einige Dinge, die sich grundlegend geändert hatten. Tom war jetzt vergeben und auch wenn er es noch nicht offizielle machte, war er sich dessen doch stets bewusst und ließ das auch seine „Fans“ spüren. Es war ihn plötzlich völlig egal was die Anderen über ihn dachten…- die Hauptsache war, dass Bill bei ihm war und das er glücklich war. Ganz einfach. Gerade kam er aus seinem Klassenzimmer und wurde wieder von einer Meute kreischenden Mädchen begrüßt. Doch sein Blick suchte nur nach einem… Dort stand Bill. Seine langen Haare wieder perfekt frisiert, sein Gesicht zu einer perfekten Maske geschminkt und seine dunkeln, enganliegenden Klamotten perfekt zu einander ausgesucht. Er sah aus wie aus einem Magazin entsprungen. Er stand abseits und hielt den Blick gesenkt. Der Hopper grinste gewinnend. »Sorry, Mädels… heute hab ich schon Termine.« sagte er gelassen und ging auf den Schwarzhaarigen zu, den er dann an der Hand nahm und mit sich zog. Das glückliche Gesicht war ihm genug… Das alles reichte. Mehr brauchte er nicht mehr – Dafür würde er auch gerne seine Beliebtheit aufgeben. Die restlichen Monate des Jahres vergingen rasch und ohne weitere Ereignisse. Der Alltag hatte sie alle wieder vollkommen eingehüllt und hielt sie bis Weihnachten fest in ihrem Griff gefangen. Den Heiligabend und den ersten Weihnachtsfeiertag verbrachte er mit seinen Eltern, Sam, Bill und den Wandrey Drillingen. Doch dann fuhr er zurück nach Hannover. Mit dem festen Entschluss seinen Freunden endlich zu erzählen, was er schon lange hätte erzählen sollen und endlich dieses bleierne Gewicht aus seinen Magen zu bekommen. Zu Silvester war er wieder zurück. Und wie er bemerkte wurde er schon sehnsüchtig erwartet. »Tommy!« Der Blonde ließ seine Tasche fallen und schloss seine Arme um den schwarzhaarigen Wirbelwind, der um seinen Hals hing. »Was machst du denn hier…?« »Ich hab dich so vermisst.« Ihm wurde ein sehnsüchtiger Kuss geschenkt und der schmale Körper drückte sich noch enger an ihn. Tom lachte. »Ich war doch nur zwei Tage weg…« »Ist doch egal.« nuschelte Bill an seiner Halsbeuge und schmiegte sich an ihn. Sein Grinsen wurde breiter. »Welch netter Empfang, aber lass mich erst mal ankommen, okay?« »Aber -« »Scht. Wir reden gleich… ich muss erst mal aus den Klamotten raus.« Damit schob er seinen Freund sanft von sich und nahm seine Tasche wieder auf. Diese stellte er vor seinem Schrank ab und sortierte seine Sachen, danach legte er sie unten in den Schrank und zog sich um. Bill hatte sich in der Zeit schmollend aufs Bett zurückgezogen. Als der Hopper wieder zu ihm kam, wand er beleidigt seinen Kopf ab. »Oh man, Billy… sei nicht beleidigt, hm?« meinte er amüsiert und zog den Schwarzhaarigen näher zu sich. »Nur wenn ich endlich einen richtigen Begrüßungskuss bekomme…« Den bekam er. Lange Zeit verbrachten sie nur mit Küssen und Streicheln des jeweils anderen. Bis Tom schließlich seufzte. »Lass uns jetzt aufhören, sonst vergess ich mich…« »Hm… wer sagt das ich das nicht will?« »Bill, im Ernst… heute ist Silvester und wenn wir noch was machen wollen, sollten wir jetzt aufhören, sonst - « Er unterbrach sich keuchend, als eine Hand über seinen bereits deutlich erregten Penis strich. Durch die Hose massierte Bill ihn geschickt. »Wer sagt das ich noch irgendetwas machen will?« »Bill…« »Bitte, Tommy…« Mit lustverschleierten Augen wurde er gemustert und in ihm setzte etwas aus. Während ein weiterer leidenschaftlicher Kuss entstand, folgen die Klamotten nur so vom Bett. Wie er es vermisst hatte, diesen wundervollen Körper zu berühren. Bill wand sich unter ihm. »Tom!« Ohne Umschweife begann er den Anderen zu verwöhnen und tastete blind nach dem Gleitgel. Als er wieder fähig war sich zu bewegen und die Augen zu öffnen, war sicher bereits eine halbe Stunde vergangen. »Scheiße, ey… das war krass…« brachte er mühsam heraus und küsste Bill sanft. »Hm…« brummte dieser erschöpft. Tom gluckste und strich seinem Freund eine Strähne aus dem Gesicht. »Ich geh duschen, okay?« »Hm mhm…« Der Blonde stand auf und kam den Bedürfnis nach sich die Spuren ihrer intimen Zusammenkunft vom Körper zu waschen. Danach zog er sich frische Klamotten an, holte sich eine Flasche Cola aus der Küche und ging dann zurück. Er stellte sich ans Fenster und blickte in die Nacht. Die ersten Feuerwerkskörper wurden schon gezündet und malten bunte Muster in den schwarzen Nachthimmel. Er wusste nicht wie lange er den sprühenden Funken in der Nacht zugeschaut hatte, als er das platschen nackter Füße hinter sich hörte und sich plötzlich Arme um seinen Bauch schlangen. »Hey..« hauchte Bill in seinen Nacken und setzte einen sanften Kuss darauf. »Hi.« erwiderte er genauso leise. Er fühlte wie sich der Andere an seinen Rücken kuschelte. »Was machst du?« »Feuerwerk anschauen…« »Hm… willst du noch wohin?« »Nein, lass uns hier bleiben.« »Okay… gerne.« So standen sie eine ganze Weile da… im einträchtigen Schweigen… dann zog der blonde Hopper seinen Liebsten in vor sich in seine Arme. Jetzt war er es, der hinter Bill stand und sein Kinn auf dessen Schulter ablegen konnte. »Wie ist es eigentlich in Hannover gelaufen?« »Na ja… ich hab mich ziemlich dämlich angestellt, glaub ich. Aber sie wissen es jetzt und haben es akzeptiert… einige haben es nicht so gut aufgenommen und wollen nichts mehr davon hören, aber ich glaube wir sind weiterhin Freunde.« »Das freut mich…« »Und mich erst, ich habe das Gefühl das Tonnen Blei von mir abgefallen sind oder so…« Bill seufzte und lehnte sich an die Brust des Hoppers. »Ich liebe dich.« Tom erschauderte und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Haare, erwiderte aber nichts. Er konnte das einfach nicht, auch wenn er wusste, dass Bill sich das wünschte. Sie waren nun schon eine ganze Weile zusammen. Und noch immer hatte er es noch nicht geschafft dem Schwarzhaarigen zu sagen, dass er ihn liebte. Einfach weil er sich gedrängt fühlte. In die Ecke gedrängt und schwach… er wollte ja, aber irgendwas blockierte ihn immer. Und er hatte so seine Bedenken, dass es dem Anderen irgendwann zu viel wurde. Der Hopper blickte auf seine zitternde Hand hinunter, während er mit der Anderen sein Handy ans Ohr presste. »Meinst du es klappt?« »Ja, sicher! Tom, er liebt dich… warum sollte es denn nicht klappen?!« »Keine Ahnung, schätz ich bin einfach nervös…« Er hört das helle Lachen. »Ich wusste gar nicht das so ein Romantiker in dir steckt.« »Glaub mir, ich wusste das auch nicht.« seufzte der Blonde und sah auch die Uhr. »Halt mir die Daumen ja? Ich muss jetzt los…« »Okay, wir denken an dich – vergiss bloß nicht den Sound richtig einzustellen! - … viel Glück.« »Danke, Luca.« Er legte auf und griff nach seiner Gitarre um sie schnell durchzustimmen, ehe er sich den Gurt umhängte und die Box, die er auf dem Flur aufgebaut hatte, einstellte. Er hatte sich den Song, den sie am Wochenende komponiert hatten, auf dem Weg hierher immerzu angehört… sein Einsatz durfte er auf keinen Fall verpassen! Mit rasendem Herzen ging er auf die große Tür zu. Zittrig holte er noch ein paar Mal tief Luft und ging seinen ziemlich waghalsigen Plan noch einmal bis zum Ende durch, ehe er die Tür zu Mensa aufstieß. Kurz blickte er sich im Raum um, um Bill zu erspähen. Dann lief er durch die Gänge die die Tische bildeten, betätigte mit einer Fernbedienung die Box – die sofort die ersten Basstöne von sich gab – und zupfte die ersten Takte der Melodie. War es wirklich das Richtige? Er blickte in Bills haselnussbraune Augen, die vor Überraschung geweitet waren, als er mit der Gitarre auf ihn zuschritt und wusste, dass es so war wie er es immer vermutet hatte. »Manchmal hör ich seine Stimme und kein Foto wirkt wie sie - Ganz lebendig. Ich ruf immer, auch im Schlaf, er ruft mich nie. Es ist keine Nacht vergangen, in der er mich nicht umwand, wie am Tag so auch in Träumen, fest verbunden, Hand in Hand.« sang er heiser, während er unablässig mit seinen Finger über die Saiten seiner Gitarre glitt. Er spürte die Blicke der Anderen in seinem Nacken. »Heute weiß ich, wie sehr...« Er hörte das Flüstern und Tuscheln der Mädchen. »Heute weiß ich, wie sehr...« Er registrierte das hämische Lachen von manchen Jungen. »Heute weiß ich, wie sehr...« Inzwischen waren alle, die sich in der Mensa befanden auf ihn aufmerksam geworden. »Ich will alles tun, ja, alles damit er die Angst nicht spürt, es gehört doch restlos zu mir, von der Hoffnung still geführt. Nichts und niemand kann uns trennen, weder Holz, Beton noch Blei, keine zwei, drei Meter Erde reißen unser Band entzwei!« Er erreichte den Schwarzhaarigen und ließ sich in einer flüssigen Bewegung vor ihm auf die Knie sinken. Jenny, die mit am Tisch saß, keuchte auf. Bill schien den Atem anzuhalten. Das Herz des Hoppers konnte sich irgendwie nicht zwischen rasen und stehen bleiben entscheiden, deswegen stolperte es komisch in seiner Brust. Und in diesem Moment war er mehr als froh über seine Routine im Gitarrenspiel, wäre er ein Anfänger gewesen, hätte er sich spätestens jetzt verspielt… Doch seine Stimme war klar, als er weiter sang: »Dich - wie Du barfuß durch die Reihen der Gedanken gehst; Dich - wie Du hinter mir beim Feuerwerk am Fenster stehst! Dich - wie Du vor mir liegst, unter deiner Haut das Flammenmeer…« Er holte tief Luft und nahm seinen ganzen Mut zusammen. »Ich liebe Dich, ich liebe Dich, doch ich wusste nicht, ich wusste nicht - Wie sehr...!« Die letzten Worte rief er laut. Und dann brachte er die Gitarre mit seiner Hand schlagartig dazu zu verstummen und wartete ungeduldig die unangenehme Stille ab. Konnte er jetzt sterben? Unsicher blickte er auf und bemerkte verblüfft die Tränen die Bill die Wangen hinunterliefen. Tränen die mit schwarzen Mascara vermischt waren und dann warf sein Freund sich ihm an den Hals. »Ich dich auch…« hauchte er zittrig und gab ihn einen zögerlichen Kuss auf den Mund. Erleichtert lächelte Tom und umarmte den Schwarzhaarigen zurück. Erst Minuten später bemerkte er den tosenden Applaus, der sich im Raum ausgebreitet hatte. Der Hopper hätte nie erwartet, dass es so umgehend akzeptiert werden würde. Als er sich umsah, sah er durchaus Mitschüler die spöttisch oder angewidert das Gesicht verzogen, aber auch viele die sich mit ihnen zu freuen schienen. Hatten sie vielleicht schon etwas geahnt? Er nahm Bills Hand und zog ihn aus der Mensatür hinaus. »Lass uns endlich damit anfangen richtig zusammen zu sein.« »Ja.<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)