Broken Heart von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 1: Angel of Music ------------------------- Die Nacht war ruhig und friedlich. Nur das Zirren des Heuschrecken war zu vernehmen. Eigentlich eine schöne Tageszeit, allerdings mit dem kleinen Makel, dass der Mond sich heute nicht zeigen wollte. Der Wind blies sanft durch die Baumkronen. Es war nicht kalt, es ist eine angenehme frische Luft, die zu dieser Jahreszeit als Ausgleich zum Tag passte und jedem Lebewesen die Luft, die am Tag fehlte, zum Atmen gab. Ihr Fenster stand offen, damit auch sie ihr Zimmer endlich richtig durchlüften kann, was für am Tag schwierig war, da die Temperaturen schon mal über die 30°C anstiegen und sie des öfteren Kopfschmerzen davontrug. Daher genoss sie jeden Atemzug, den sie in der heutigen Nacht machte und den kühlen Wind, der sanft über ihre Haut streifte. Nicht nur das gefiel ihr. Die Kühle Luft sorgte auch dafür, dass sie einen klaren Kopf bewahrte und unangenehme Gedanken der Vergangenheit bzw der vergangenen anderthalbert Wochen vergessen lies, schliesslich stand ihre Hochzeit mit Raoul bevor. Christine saß am Fenster und dachte an nichts weiter. Doch plötzlich wurde sie von einem Geräusch in ihrem Schlafgemach aufgeschreckt. Erschrocken fuhr sie um. Ihr Schmuckkasten, der auf ihrem Schminktisch lag war auf den Boden gefallen. 'Oh mein...', dachte sie sich. Es war nur etwas runtergefallen. Christine bewegte sich auf das Kästchen zu und hob es wieder auf um es wieder auf dem Tischchen zu stellen. Als sie sich wieder umdrehte und ihr Blick Richtung Fenster fixierte, erstarrte sie. Ungläubig erblickte sie die Gestalt , die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. "ERIK!?", entkam es aus Christines Mund. Was machte er hier? Er, der sie frei gelassen hatte an jenem Abend. Christine konnte sich kaum richtig auf den Beinen halten. Ihr Mund war leicht offen, doch sie wusste nicht was sie sagen sollte, selbst wenn, konnte sie momentan nichts über die Lippen bringen. Ein verzweifelter Blick lag auf ihrem erbleichten Gesicht.Da stand nun ihr dunkler Engel. Er und sie in einem Raum, und nur wenige Meter trennten sie. Eine peinliche Stille trat ein. Christine versuchte ihren Blick zu heben, sodass sie Erik ins Gesicht sehen konnte. Allerdings verbarg sich dieser im Schatten seines Hutes. Langsam kam ein Arm zu Vorschein und richtet sich langsam in Richtung Christine, die ihn immer noch überrascht sowie entsetzt anschaute. "Christine...", flüsterte die tiefe wohlklingende Stimme. Die Angesprochene stand immernoch wie angewurzelt vor ihm stehen unfähig sich auch nur einen Zentimenter zu rühren. "Mein Engel." Seine Stimme war noch immer sehr sanft, aber Christine glaubte einen traurigen Unterton herausgehört zu haben. "Was... willst du von mir?", fragte sie mit piepsiger Stimme. Verzweiflung klang unterschwellig in seiner Stimme: "Hilf mir...bitte" Wie zuvor schon mal, wie in Trance setzte sie einen Fuss nach dem anderen in Richtung der schwarzen Gestalt. Als diese ihm nah genug gewesen ist, setzte sie ihm seinen Hut ab. Nun konnte Christine zumindest die eine Gesichtshälfte ihres Gegenübers erkennen. Eriks Haut hatte schon mal mehr Farbe gehabt bemerkte Christine und wand dabei ihr Gesicht nicht von ihm ab. Erik blickte seinen brünetten Engel mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck an. Die Augenbraue war verzweifelt nach oben gezogen, seine Lippen jedoch in entgegengesetzter Richtung. "Erik?", fragte Christine zögerlich und leise. Ein Husten brach aus ihm heraus. Was war nur mit ihm los? Er tat ihr Leid. Sie musste unweigerlich an den Tag vor nicht allzulanger Zeit denken. So verzweifelt und traurig hatte sie ihn dort verlassen. Jetzt sollte sie eigentlich nur an ihre Zukunft denken. Aber irgendwas stach ihr in das Herz, wenn sie ihn so traurig sah. "Erik, was ist mit dir? Was fehlt dir denn?",fragte Christine besorgt. Bevor sie ihre Hand heben konnte, um seine freie Wange zu fassen packte Erik sie und zog sie zu sich. Er hauchte ihr leise ins Ohr: "Ein letzter Besuch von deinem gefallenem Engel." Er seufzte. Unsicher, aber gewillt fasste er Christines Gesicht mit seinen beiden Händen. Und schaute ihr in ihre wunderschönen Rehaugen. Sie war das Beste, das ihm je passieren konnte und doch wusste er schon längst in seinem Inneren, dass das irgendwann enden würde und er sie für immer verlassen würde. Nun war die Zeit gekommen, aber er wollte noch ein letztes Mal ein wenig Zeit mit ihr verbringen. Nur ein letztes Mal... Bevor er merkte wie ihm geschah war er schon seine Maske los. Er zuckte zusammen. Dieser Moment erinnerte ihn wie sie ihn das erste Mal die Maske vom Gesicht zog, jedoch tat sie es diesmal bewusst.Wie aus Reflex versteckte er seine enstellte Gesichtshälfte hinter seiner rechten Hand. Mit geweiteten Augen sah er Christine an, die seine Maske in einer Hand hielt und ihn doch fasziniert anschaute. Sie verspürte keinen Ekel oder Verachtung vor seiner deformierten Hälfte. Sie wusste selber nicht so genau warum sie dies tat, aber sie wollte ihm direkt ins Gesicht schauen. Sie verabscheute ihn nicht. Nein, aber da war ein anderes Gefühl, was alles übertraf. Erik hatte ebenso wunderschöne sowie ausdruckstarke grüne Augen. Er ist ein Wesen, dass Liebe und Wärme braucht. Aber war sie überhaupt in der Lage ihm genau das zu geben? Sie hatte ihn verletzt, verraten und bloßgestellt. Da seine Hand ihr wieder die komplette Sicht verweigerte versuchte sie ihn zu beruhigen: "Erik? Bitte lass mich dich ansehen. Das habe ich schon einmal oder? Ich habe dir auch gesagt, dass ich mich nicht mehr davor fürchte...." "Aber dieses abscheuliche Gesicht ist unerträglich und der Grund für all mein Leid, versteh mich...", flehte Erik. "Erik, bitte!" Nur zögerlich kam er ihrer Bitte nach. Christine wusste nicht wie ihr geschah, allerdings nicht im negativen Sinne. Es war ein wohliges Gefühl. Sie fasste nach seiner Hand und blickte ihm direkt ins Gesicht: "Sag mir, was fehlt dir Erik?" Erik wusste nicht wie er reagieren sollte. Er konnte ihr unmöglich sein Problem offenbaren. Etwas in ihm wollte es nicht zulassen, dass sie es erfährt. Noch ehe er nach einer Weile zur Antwort ansetzen konnte fasste Christine, sein Engel der Muse mit beiden Händen an seinen Wangen ehe sie ihn zu sich runterzog und zu einem Kuss ansetzte. Eriks Augen weiteten sich. Genau wie damals dachte er und versteifte sich. "Ich glaube, jetzt bin ich mir sicher...", murmelte Christine vor sich hin. Erik schaute sie nur fragend an. Wie soll sie ihm helfen? Nein. Das ist unmöglich, aber er wollte noch einmal in ihrer Nähe sein. "Christine...?" Ein weiterer Kuss folgte. Lang und Leidenschaftlich. Voller Gefühl. Erik fasste sich und hob eine Hand an Christines zartes, junges Gesicht und erwiderte diesmal ihren Kuss. Etwas unsicher, aber neugierig probierte er aus. Als sie sich lösten, grinste Christine und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er selbst zog sie näher an sich. "Erik..." Christine überkam ein Glücksgefühl. Hatte sie schon immer diese Gefühle in sich? Oder täuschte sie sich? Sie liebte doch nur Raoul, oder? Allmählich zweifelte sie daran und war sich dessen nunmehr nicht sicher wie sie dieses Gefühl Erik gegenüber einordnen sollte. Es war ein Verlangen nach ihm. Woher so plötzlich? Sie fühlte sich von Erik angezogen.In seinen Armen zu liegen und seine Wärme zu spüren gefiel ihr. So anders, als bei Raoul. Es fühlt sich einfach fantastisch an. Er war so zärtlich und vorsichtig, sodass er sie nicht verletzten wollte und das spürte sie am ganzen Leib. Erik war tatsächlich ein Zauberer. Christine war von Erik verzaubert. Das kann doch kein Traum sein, oder stand sie wieder unter seinem Bann? Nein. Christine glaubte sich bei vollem Bewusstsein zu sein. Auch Erik fühlte sich nicht anders. Am liebsten würde er sie nie mehr hergeben. Dieser Moment, wo sie in seinen Armen lag, er wünschte sich der Moment währte ewig. Ihr zarter warmer Körper, welcher so zebrechlich erschien wollte er fassen und spüren. Kann es sein, dass sie etwas für ihn empfand? Oder tat sie dies aus Mitleid zu ihm? Bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, befreite sich Christine aus seiner Umarmung."Christine?" Sie legte ihre Finger auf seine Lippen als Zeichen, dass er Schweigen sollte. Sie sah so verführerisch aus, dachte er sich. Aber er weiß, er konnte sie nicht haben, sie gehörte ja IHM. Diesen Vollidioten von Vicômte. Daran möchte er jetzt am allerwenigsten denken. Viel lieber möchte er Christine in seinen Armen halten. Sie schützen vor all dem Übel und Gefahren der Welt. Ihr soll kein Leid widerfahren wie er es nur zu gut kannte. Er hätte sie glücklich machen können, ihr das geben können was Raoul ihr niemals hätte geben können. Was kann ihr dieser Schnösel schon bieten? Ihre Kunst wird sicher darunter leiden. Sie würde nur ein normales Leben führen als Ehefrau und Mutter mit Verpflichtungen und ihr Talent vernachlässigen müssen. Wollte sie das denn wirklich so sehr? Was wiederum konnte er ihr bieten außer der Musik, die sie beide verband? Solch ein Geschöpf gehörte einfach nicht in den Unterbau der Oper wo er lebte... Noch bevor er weiter in seinen Gedanken versinken konnte löste Christine seinen Umhang von ihn und führte ihn zu Bett. "Was machst du...?" Erik schien in Gedanken versunken. An was er wohl dachte? An die Zeit an der Oper? Oder was sie ihm angetan hat? Christine möchte am liebsten diesen Gedanken verdrängen. Daran war schliesslich sie selber schuld. Sie hatte ihn verraten und zur Schau gestellt, ihn in seiner Ehre gedemütigt. Warum? Erik war nie ein schlechter Mensch gewesen, sie hatte Schuld beigetragen, das er so geworden war... Eriks Stimme war voll zärtlichkeit. Engelsgleich wenn er sang. Manchmal wünschte sich Christine sie wäre noch in der Oper in der sie für und mit ihm singen könnte. Aber sie hatte sich für Raoul entschieden, den noch sie aus Kindertagen kannte. Durch ihn hat sich ihr Leben geändert. "Chris...?" "Erik liebst du mich?" Diese Frage warf Erik aus allen Wolken. Was wollte sie damit erreichen? Sie wusste die Antwort. Als Antwort nickte er leicht, dennoch hoffte er sie sähe es nicht. Seine Verwunderung stand ihm scheinbar ins Gesicht geschrieben, denn sein Gegenüber lächelte. "Du bist unglaublich süß, Erik." Der Angesprochene hatte die Mühe nicht zu erröten. Wie kann sie so etwas sagen? Er und süß? Er, das Monster das mordete? Das ekelhafte Ding? Außerdem war es doch offensichtlich, dass SIE diejenige war, die süß war. Jetzt war er komplett aus der Bahn geworfen. Wer rechnete schon mit solchen... Komplimenten? Dabei gab es auch Zeiten, da war er gemein zu ihr und er schämte sich für all seine Taten, die er begangen hatte... Christine brachte Erik dazu sich auf das Bett zu setzten. "Warum war ich so blind, dass ich das nicht früher schon bemerkt habe? Es ist mir jetzt klar geworden, Erik... Ich fühle mich zu dir hingezogen." "Christine!?" Sie beugte sich vor ihm und küsste ihn ein weiteres Mal. Dabei waren seine Augen noch immer weit aufgerissen. Er war nun verwirrt. Sollte er dies als Einladung verstehen? Ihre Küsse brannten sich auf seinen Lippen ein. Sie knapperte an seiner Unterlippe und saugte daran. Erik wollte Christine sanft von sich lösen. "Bist du dir da auch wirklich sicher?" Als Antwort wird er mit einem Liebesgeständnis überrascht: "Ich liebe dich." Sein Herz raste. Die Gefühle übermannten ihn. Wenn das stimmen sollte, was sie sagte, wie sollte er es überhaupt noch über die Lippen bringen, dass er dem Tode nahe war? Das konnte er nicht über sein Herz bringen. Ein weiterer kleiner Hustenanfall überkam ihn. Christine schaute ihn besorgt an: "Bist du dir sicher, dir fehlt nichts?" Er wollte sich ihr nicht anmerken lassen und meinte, dass es ihm gut ginge und sie sich keine Sorgen zu machen bräuchte. Als er wieder zu ihr aufblickte musste sie kichern. "Deine Perücke ist verrutscht.", stellte sie fest. Kaum hatte sie das gesagt fasste er sich erschrocken auf sein Haupt um sie wieder zurechtzurücken. Doch er spürte Christines Hand auf die seine. Ihre warme Hand auf seine kalte. "Ich denke, dass das nicht nötig sein wird, Erik." Erst die Maske und jetzt noch seine Perücke? Er konnte es nicht fassen, was sie verlangte. Er erahnte was sie vorhatte. Aber mit ihm, dem Höllentier? "Nicht so schüchtern.", versuchte Christine Erik mit Worten zu animieren, welcher sich noch immer in Unsicherheit wiegte. "Wer soll hier schüchtern sei...?!!" Sie küsste ihn wieder. Dieses Mal zog sie ihm sein Jackett aus und begann sein Hemd aufzuknöpfen. Kann das sein? Seine Christine? Das schüchterne Mädchen, die er kannte wollte ihn verführen? Wie war das möglich? Er liess es trotzdem geschehen. Ihre Berührungen und ihre Wärme... er erlag ihr. Er hatte es kaum gemerkt, aber seine Hände wanderten automatisch an ihrem Rücken entlang. "Oh, Erik!" Sie blickte noch einmal in Eriks Gesicht. Wenn sie ihn so betrachtete stellte sie fest, dass er eigentlich nicht unattraktiv war, vor allem seine Augen strahlten etwas besonderes aus. Und jetzt wurde er selbst endlich aktiv und berührte sie. Und plötzlich spürte sie seine Lippen an ihrem Hals. Er liebkoste sie sanft, wenn auch noch etwas zurückhaltend. Und ehe er es bemerken konnte war er ebenfalls seine Perücke los. Christine hob sein Gesicht zu sich hoch auf welches Verwunderung geschrieben stand, und küsste und seine enstellte Gesichtshälfte. Er zuckte kurz zusammen und doch genoss er es wie sie seine deformierte Gesichtshälfte liebkoste. Weitere Küsse folgten auf sein Haupt, wo nur noch Haarfetzen die ein oder andere Stelle bedeckten. Christine merkte wie er sich wieder versteifte. Es war sicherlich ungewohnt für ihn, dass ihn jemand dort so liebevoll berührt hatte. Er war einfach niedlich, das musste sie zugeben. Erik hatte bereits die Augen verschlossen und genoss sichtlich die Berührungen, die er zu spüren bekam. Doch Christine wollte ihm noch einmal ins Gesicht sehen und verlangte zärtlich, dass er seine Augen öffnen sollte. Zögerlich kam er ihrer Bitte nach und stellte fest, dass sie ihn anlächelte. Wie süß sie doch war. Er konnte ihr nicht widerstehen, aber einfach über dieses zarte Geschöpf herzufallen wollte er einfach nicht . Ihr wehzutun war das Letzte was er ihr antun wollte, also beherschte er sich, was ihm nur unter schwerster Mühe gelang. Selbst in ihren Augen konnte Erik ein Verlangen ausmachen, etwas in ihr verlangte nach IHM. In diesem Moment war er der glücklichste Mensch der Welt. All seine dunklen Gedanken waren wie weggeblasen. Ein trauriges und doch gleichzeitig ein ehrliches leichtes Lächeln umspielte seine Lippen während er sie ansah. Warum merkte Christine erst jetzt wie liebreizend und niedlich Erik ist? Mit seinem Hundeblick und dem angedeuteten Lächeln konnte sie ihm gar nicht widerstehen. Fast schon wie ein ängstliches Kind sah er aus. Ehe sie sich versah glaubte sie eine Träne über seine enstellte Wange zu sehen. Damals in seinem Reich unter der Oper nachdem sie ihn zum ersten Mal geküsst hatte, hatte er geweint und dabei so verletzlich und hilflos ausgesehen. Wenn sie daran zurückdachte fühlte sie ein ziehen in ihrem Herzen. Sie kicherte schon fast als Erik sie fragte, ob er sie küssen dürfe. Schliesslich hat sie ihm seinen ersten Kuss gestohlen und von seinerseits nicht wirklich gewusst wie er küsste. "Erik, das brauchst du doch nicht zufragen.", lehrte sie ihm. Er war so höflich und sanft, er wollte sie nicht verletzen und nichts gegen ihren Willen tun. Vielleicht lag es auch an seiner Unsicherheit, die sie ihm irgendwie nehmen musste, auch wenn noch alles ziemlich neu und ungewohnt für ihn war, da er nie zu hoffen gewagt hatte, dass es jemals soweit kommen würde. Mit dieser Erlaubnis zog er seine Christine zu sich, sodass sie sich ebenfalls setzen konnte, und setzte noch schüchtern zu einem Kuss an. Als sie seine Lippen auf den ihren spürte und wie er mit ihren Lippen sanft spielte, knabberte und saugte bat seine Zunge ebenfalls nach Eingang und dies gewährte sie ihm auch, spürte sie wie zärtlich er sie küsste. So liebevoll und vorsichtig. Er war neugierig und wollte ausprobieren und schon bald küssten sie sich innig und ihre Küsse, die sie sich austauschten wurden leidenschaftlicher, verlangender. Dann löste sie sich kurz von ihm und lächelte ihn an. Er konnte überraschenderweise gut küssen stellte Chrisitne fest. Er lächelte sie an, was sie annahm, dass er Freude verpürte sie berühren zu dürfen. Auch sie war in diesem Moment mehr als nur glücklich. Sie dachte nur an das hier und jetzt und an nichts anderes. Auf nichts konzentrierte sie sich mehr als um Erik. Nein, sogar Raoul, ihr Verlobter fand keinen Platz mehr in ihren Gedanken. Erik konnte es kaum fassen. Er durfte nun Liebe, Wärme und Geborgenheit erfahren, die ihm bis dato verwehrt gewesen war. Glücklicher konnte er tatsächlich nicht mehr werden. Auch wenn es ihm noch so unwirklich vorkam. "Entspann dich.", hörte er aus Christines Mund sagen. Tatsache, er war angespannt und versteift. Aber er war bisher noch keinem Menschen so nahe wie jetzt. Das wusste sie und sie würde ihn verstehen, dass er noch unsicher war. Er sah an ihren mitfühlenden Blick, dass seine Vermutung stimmte. Mit weniger Scheu nahm Erik Christine in seine Arme und drückte sie an sich, nichtsdestotrotz vorsichtig um ihr nicht die Luft zum Atmen wegzunehmen. Obwohl sie zebrechlich aussah wollte er sie spüren. Ihre warme Haut an die seine. Christine erwiderte seine Umarmung, indem sie ebenfalls ihre Arme um ihn schlang. Der Stoff an ihren Körpern störte Christine ein wenig. Sie wollte unbedingt seine warme Haut direkt an der ihrer spüren. Und erst als Erik sie fragend anblickte bemerkte sie selbst, dass ihre Hände das taten woran sie gerade gedacht hatte und streiften sein Oberteil über seine Schultern. Ihr Blick heftete sich eine Weile an seinem nun entblössten Oberkörper. In der Tat, er war schlank und hatte eine tolle Figur. Und dennoch glaubte sie, dass er abgenommen hätte in dieser kurzen Zeit, wo sie sich nicht mehr gesehen hatten. Ging es ihm wirklich gut, wie er ihr es weismachen wollte? Oder verschwieg er ihr irgendetwas? Sie strich ihm sanft über seine Brust ehe sie wieder in sein Gesicht sah. Er hatte zwar mehr Farbe bekommen und wenn sie genauer hinsah war er sogar leicht rot angelaufen was allerdings nicht verbarg, dass er noch immer blass war. In seinen Augen konnte sie lesen, dass er ihr etwas sagen wollte es aber nicht konnte oder wollte. Als hätte er ihre Gedanken gelesen wand er sich von ihrem Blick ab und schaute traurig zu Boden. "Erik? Ich sehe es dir doch an, dass es dir nicht gut geht... Erik?!" Es überkam ihm ein weiterer Hustenanfall. Diesmal heftiger als die zuvor. Er würde nicht mehr lange durchhalten können. Wie viel Zeit ihm wohl noch blieb? Ahnte Christine schon etwas? Sie hatte es längst bemerkt wie schlecht es ihm ging, aber er brachte es nicht übers Herz und auch nicht die über die Lippen ihr die Wahrheit zu sagen. Er konnte ihr nicht sagen, dass er an gebrochenem Herzen sterben würde. Nein. Sie ist ein zartes Gemüt und wollte sie damit nicht belasten. Er wird sie verlassen müssen für immer und das würde sie vielleicht bemerken, aber bis dahin würde er schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilen. Ausserdem stand ihre Hochzeit mit Raoul am kommenden Tag noch bevor. Auch deswegen möchte er sie nicht jetzt schon traurig machen. Leise und beinahe unhörbar murmelte er für sich: "Ich werde an gebrochenem Herzen sterben!" Die Sonne ging langsam auf. Wie viel Zeit mochte vergangen sein? Kapitel 2: The Phantom of the opera is there inside your... carriage?! ---------------------------------------------------------------------- Christine erwachte aus ihrem Schlaf. Schlaf? Wann war sie eigentlich eingeschlafen? Oder sollte das alles nur ein Traum gewesen sein? Aber es fühlte sich so ... real an. Erik... Ihr einstiger Engel. Engel der Musik. Obwohl er nicht mehr hier war konnte sie noch immer seine Präsenz spüren... Bevor sie erwachte hatte sie seine letzten Worte noch gehört. Das hatte er anscheinend nicht beabsichtigt, da er mehr zu sich selbst gesprochen bzw. zu laut gedacht hatte. Und doch verstand sie seine Worte. Was meinte er wohl er würde ... sterben? An gebrochenem Herzen sterben? Sie war verwirrt. In wenigen Stunden würde sie Raoul heiraten und nun stand sie in Ungewissheit über Eriks Schicksal in ihrem Gemach. Da war auch noch die Bemerkung, dass es der letzte Besuch gewesen wäre...? Noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte klopfte es an ihrer Tür. "Herein!", rief sie. Es war Meg. Jetzt entsann sie sich, Christine wollte die Nacht vor der Hochzeit bei Madame Giry und deren Tochter Meg verbringen. "Guten Morgen , Christine...?" Das junge blonde Mädchen bemerkte, dass Christine noch nicht ganz wach war zumindest schien es ihr so. "Christine?" Die Angesprochene erwachte aus ihrer Starre. "Meg!" Sie brachte ein Lächeln über ihre Lippen. "Ist alles in Ordnung, Christine?" "Ja, Meg. Mach dir keine Sorgen um mich, ich habe nur etwas... geträumt. Nichts weiter." Die dunkelhaarige war selbst nicht von ihren Worten überzeugt und blickte unsicher in ihrem Raum um. Alles war unverändert, nur das Fenster stand noch offen. Hatte sie vergessen es wieder zu schliessen? Normalerweise liess sie keine Fenster über Nacht offen zumindest würde sie sie wieder schliessen ehe sie schlafen ging. Zu gefährlich für eine junge Frau wie sie. Heute war ihr großer Tag. Nun würde sie endlich den Vicômte Raoul de Chagny heiraten. Sie hatte sich gefreut, bis zu jenem Moment kurz davor in der Nacht wo Erik wieder auftauchen musste und sie ihre Gefühle durcheinander gebracht hatte, sei es auch nur ein Traum gewesen. Aber sie musste sich unweigerlich eingestehen, dass sie jetzt verwirrt war. Oder lag es nur an der Aufregung? Es sollte doch ihr schönster Tag im Leben werden. Natürlich konnte sie Erik nicht auf Anhieb vergessen, als Raoul sie aus dem Unterbau holte. Denn er tat ihr Leid, als sie begriff was für ein Leid er durchleben musste. Ja, in seinen Augen lag das ganze Leid der Welt. Das wusste sie. In dem Augenblick nachdem sie ihn geküsst hatte wurde ihr vieles klarer. Er hatte geweint und liess sie frei, wenn auch schweren Herzens. Der "Traum" bereitete ihr nicht weniger Sorgen. Warum ausgerechnet erst jetzt? Was wollte er ihr sagen? Sie würde jetzt jedenfalls nicht ohne diese Gedanken auf der Hochzeit erscheinen. Meg war Christine zur Seite geeilt: "Christine du bist blass! Geht es dir nicht gut?" Wie erstarrt blickte Christine Meg an.Ein leerer Blick als wäre sie in Trance, wie damals. Meg Giry machte sich Sorgen um ihre Freundin. Was mochte sie bloss geträumt haben, dass sie sich jetzt noch damit beschäftigte? Sie legte einen Arm um sie und setzten sich auf das Bett. "Christine?" Die Angesprochene erwachte aus ihrer Starre: " Meg. Ich möchte ehrlich zu dir sein... Ich glaube ich kann heute nicht heiraten." "WAS? Aber ich dachte du freust dich? Geht es dir so schlecht?" Meg legte eine Hand an Christines Stirn um zu kontrollieren, dass sie kein Fieber hatte, was sich bestätigte. Nicht mir geht es schlecht, sondern Erik, dachte die junge Braut. "Nein Meg. Ich glaube ich bin verwirrt." "Verwirrt?" "Ich bin mir nun nicht mehr sicher ob ihn ihn noch liebe oder jemals geliebt habe, verstehst du?" Meg sah Christine fragend an. Sie verstand nicht was ihre Freundin damit sagen wollte. Lag es an ihrem Traum? "Hattest du einen schrecklichen Albtraum?", fragte sie besorgt. Bei dieser Frage konnte Christine nicht anders als zu Schmunzeln. Christine hatte zwar das Bedürfniss sich jemanden anzuvertrauen, aber musste sie erst selbst ihre Gefühle und Gedanken ordnen. Allerdings ihrer Freundin etwas zu verheimlichen wollte sie auch nicht, aber sie würde sie nicht verstehen können in welcher Lage sie sich befand. Wenn sie jetzt genau überlegte warum sie Raoul gefolgt war wurde ihr klar, dass er eigentlich nur ein Kindheitsfreund gewesen ist, den sie nach langer Zeit wiedersah. Christine hatte sich wahrscheinlich in etwas hineinversteigert und glaubte diesen zu lieben. Ihre wahren Gefühle wollte sie nicht wahr haben, sie verdrängen sogar. Spätestens nachdem sie Raoul das Leben gerettet hat und Erik so verletzt verlassen hatte wurde ihr schmerzlich bewusst was sie fühlte. Und dann noch die letzte Nacht machte ihr verständlich klar für wen sich ihr Herz entschieden hatte. Christine konnte es nicht mehr leugnen. Sie hegte Gefühle für Erik. Ihr Engel, der immer über sie gewacht hatte, ihr Beschützer, der immer für sie dagewesen war und ihr geholfen hatte die schlimmsten Stunden zu überstehen. Er war die meiste Zeit in ihrem Leben an ihrer Seite gewesen, auch wenn sie ihn bis zu jenen Geschehnissen nicht gesehen hatte, hatte sie gespürt, dass er immer bei ihr war. Meg strich Christine sanft über ihre Schultern: "Hey, das liegt sicher nur an der Aufregung. Heute ist dein großer Tag." "Danke, dass du versuchst mich aufzuheitern. Das ist echt lieb von dir, Meg. Aber ich denke, ich..." Ein Klopfen an der Tür unterbrach Christine: "Meg, es wird Zeit!" Es war Madame Giry. Meg stand sofort auf und verabschiedete sich bei Christine :" Wir sehen uns später." Nachdem Meg gegangen war betrat Madame Giry das Gemach. "Ist alles in Ordnung, Liebes?" Sie nahm Megs Platz ein und strich Christine durchs Haar. Auch sie war um die junge Frau besorgt. Natürlich konnte sie Raoul, der immer gut zu ihr gewesen war und nur ihr Bestes wollte, nicht vor dem Altar stehen lassen. Aber heiraten wollte sie ihn auch nicht mehr. Was er denn von ihr denken soll, wenn er in Erfahrung brachte, dass sie ihn nicht mehr heiraten wollte oder gar mehr liebte? Christine musste es ihm ohnehin sagen, aber ausgerechnet heute? Da hatte sich Erik aber einen passenden Augenblick ausgesucht sie zu besuchen. Ja, es war kein Traum gewesen. Da war sich Christine nun sicher; sie konnte seine Berührungen noch auf ihrer Haut spüren. Aber durch seinen Besuch in der letzten Nacht war sie sich nun ihrer Gefühle im klaren. Sie liebte ihn und wollte ihn, sehnte sich nach seiner Nähe. "Ich liebe dich,... Erik...", murmelte Christine vor sich hin. Kaum sprach sie diese Worte leise aus, spürte sie wie sich eine Träne über ihre Wange bahnte. Besonders seine Worte über seinen bevorstehenden Tod machten sie sehr nachdenklich und traurig zugleich. Wie grausam konnte das Schicksal sein? Er hatte ein dunkles Los gezogen. Das konnte Christine nicht glauben, wollte es nicht wahrhaben und doch lag in seinen Augen die reine Wahrheit. Sie hatte sich also nicht getäuscht als sie ihn kränklich vor sich sah. Bei diesen Gedanken zog sich ihr Herz zusammen. "Christine?!" Madame Giry hatte ihre kaum hörbaren Worte vernommen und sah Christine wie am Boden zertsört neben sich. Ihre Tränen konnte sie kaum mehr unterdrücken. Madame Giry konnte diesen Anblick nicht länger mitansehen und nahm sie in ihre Arme: "Schh... Beruhige dich, Kind." Woher kam dieser Sinneswandel oder allem Anschein nach ... Erkenntnis? Jetzt kurz vor der Hochzeit? Dabei war sie bis einschliesslich gestern überglücklich. Erik... was hatte er gemacht? Er konnte wohl kaum ihr etwas angetan haben; sie zu verletzen wäre weder in seinem noch ihrem Sinne und das wusste Madame Giry. Sie kannte ihn schliesslich gut genug. Es kann doch nicht möglich sein, durch einen Traum alleine zu so einer Erkenntnis zu gelangen. Da steckte bestimmt mehr dahinter. 'Was machst du nur für Sachen, Erik?' fragte sich die Balletmeisterin während sie Christine fester in ihren Armen hält, 'Warst du ihr erschienen? In deinem Zustand? Kein Wunder; auch wenn du ihr es verschwiegen hättest oder zumindest versuchtest, hätte sie es bestimmt früher oder später gemerkt...' Arme Christine. So verstört hatte sie sie noch nie erlebt. Der Tag konnte ja heiter werden, dachte sie und seufzte. Es dauerte eine Weile bis sich Christine wieder gefangen hatte. Ihr Gesicht war noch verheult, aber wenigstens weinte sie nicht mehr. "Du liebst Ihn also...", hörte sie sanft die Stimme neben ihr. Sollte sie sich ihr anvertrauen? Es ihr erzählen? Anscheinend wusste sie etwas über ihn oder erahnte sie bereits die Geschehnisse letzter Nacht? Unsicher blickte sie der Balletlehrerin ins Gesicht. Sie war ihr immer wie eine Mutter gewesen und das wusste sie zu schätzen und war ihr sehr dankbar dafür. "Tut mir leid. Ich wollte mich dir jetzt nicht aufdrängen. Wenn du es mir nicht erzählen willst ist es auch okay", beruhigte Megs Mutter sie. Zögerlich aber gewillt es ihr zu erzählen fasste sich Christine ein Herz. Und dann sprodelte alles aus ihr heraus, was geschehen war, ihre Eindrücke, Sorgen, Zweifel und auch Ängste. Sie berichtete ihr alles genau und versuchte kein Detail auszulassen. Nur die erotische Andeutung umschrieb sie, allerdings sah sie in ihr Gesicht, dass sie wusste, was sie meinte. Auch da musste Christine wieder schmunzeln. "Und jetzt weißt du nicht ob du ihn heiraten kannst, obwohl dein Herz sich bereits für jemand anderen entschieden hat?" Zögerlich nickte Christine: "Aber ich verstehe es nicht...dass Erik sterben soll, meine ich. Es ist einfach grausam!" Wohl wahr. Aber sie konnten nun einmal nichts daran ändern. Aber es auf diese Art zu erfahren, zu diesem Zeitpunkt war auch nicht gerade die klügste Entscheidung. Erik wollte doch, dass sie glücklich werden sollte und brachte sie schlussendlich in diese... verzwickte Lage. Christine konnte natürlich nichts mehr ändern. Die Hochzeit war ja schliesslich vorbereitet. Und so wie sie Christine einschätzte und kannte, brachte sie es nicht über ihr Herz Raoul allein vor dem Altar stehen zu lassen. Sie war einfach zu gutmütig und unschuldig. Um sie auf andere Gedanken zu bringen schlug Madame Giry Christine ein Bad vor und hinterher ein Frühsstück. Christine willigte ein in der Hoffnung, dass es wenigstens ein bisschen helfen würde. In der Tat konnte sie sich entspannen. Das Bad tat gut. Ihre Muskeln entspannten sich und Christine fühlte sich wohl. Es kam wie gerufen. Natürlich musste sie für die Zeremonie später noch hergerichtet werden und kam daher sowiese nicht um ein Bad herum . Aber nicht nur ihrem Körper tat es gut. Ihre Seele konnte sie reinigen. Reinigen von den traurigen, schmerzenden ebenwie erdrückenden Gedanken. Sie konnte sich davon befreien. Zumindest für eine kurze Weile. Nur ein Gedanke blieb allerdings ob sie es wollte oder nicht: Erik. Jetzt wo sie wusste, wie sie empfand, drehten sich ihre Gedanken nur noch um ihn. Glücklicherweise stiegen in ihr nur die positiven Gedanken an ihn. Wie er sie ansah. Er liebte sie, daran zweifelte sie keineswegs. Seine Berührungen waren nur leicht, aber dennoch spürte sie diese, vor allem an ihren Lippen. So weiche Lippen und wie zärtlich diese waren. Sie war in den Genuss gekommen, seinen Kuss zu spüren. Was wäre gewesen wenn sie weiter gemacht hätten? Wenn er seine Unsicherheit abgelegt hätte? Kaum dachte sie an dies wurde es ihr warm ums Herz. Sie sehnte sich in diesem Augenblick nach seiner Nähe, seiner Wärme und seiner Liebe zu ihr. Es berauschte sie, allein der Gedanke daran machte sie verrückt. Warum merkte sie vieles erst so spät... Christine kicherte leise. Durfte sie das? Kurz vor der Trauung an einen anderen Mann denken? Was für ein böses Mädchen sie war. Nicht so unschuldig wie sie immer tat. Gedanken solcher Art durfte sie sich nicht erlauben, nicht einmal wenn die Hochzeitsnacht bevorstand... Hochzeitsnacht? Mit einem Mann, denn sie nicht so liebte wie sie eigentlich sollte? Schlimmer noch, was wäre, wenn er sie ertappte, dass sie dabei an einen anderen Mann dachte? Oder sie versehentlich seinen Namen aussprach? Nein. Schluss mit den Gedanken, ermahnte sich Christine selbst und stieg langsam aus der Wanne. Die anderen warteten sicherlich schon auf sie. Der Nachmittag brach herein und alle waren bereits in Eile. Meg half Christine in ihr Hochzeitskleid. Wunderschön wie ein Engel sah sie aus, dachte sich Meg. Da könnte jeder Mann neidisch werden, nicht so eine wunderbare junge Frau die seine nennen zu dürfen. Das brachte sie zum Lächeln, was sich wiederum auf Christine übertrug. Ihre Laune hatte sich sichtlich gebessert stellte Meg mit Erleichterung fest. Weder sie noch ihre Mutter hatten weiter mit Christine über das Thema heute Morgen geredet und ihr zuliebe nicht weiter nachgefragt. Auch jetzt wo sie ihre Freundin ansah, glaubte sie, dass diese trotz der Aussprache mit ihrer Mutter nicht ganz frei von den alten Gedanken war. Sie konnte es selbst nicht ganz verstehen oder nachvollziehen warum, aber Christine schien sich in dieser Sache sicher zu sein. Sie liebte einen anderen. Den Operngeist. Das Phantom. Erik. Die arme Christine. Sie schien zwischen den beiden Männern hin und hergerissen zu sein. Doch ihr Herz hatte sich wohl nun endgültig entschieden. Allerdings nicht für den, der auch in diesem Moment für die Trauung vorbereitet wurde. Würde Christine es ihm sagen? Ganz egal wie sie sich entscheiden würde, sie als Freundin würde sie bei allem unterstützen was Christine für richtig hielt. Megs Mutter festigte die Korsage um Christines schlanken Bauch, während sie selbst am Spiegel stand, bereit ihn umzudrehen und Christines Meinung zu hören. "Du siehst wie ein Engel aus, Christine! Nicht wahr, maman?" Diese nickte zufrieden. Als auch der Stoff gerichtet worden war und der Schleier seinen Platz gefunden hatte, drehte Meg den Spiegel um und wartete gespannt auf die Reaktion der Braut. Als Christine sich selbst im Spiegel bewundern durfte war sie überrascht. Das Kleid war wundervoll. Es sah tatsächlich gut an ihr aus. Engelhaft war vielleicht etwas übertrieben, dachte sich Christine. Aber Raouls Geschmack war in der Tat nicht schlecht. Allerdings würde sie am liebsten eines von Eriks Kleidern tragen wollen. Diese waren wunderschön und Eriks Geschmack ist zweifellos der eines Perfektionisten, der ein geübtes Auge für Ästhetik hatte. Und die Stoffe, die er aussuchte, waren vom Besten. Von hoher Qualität. Darin würde man sofort Erik erkennen, dass er es entworfen haben musste. Christine schüttelte ihren Kopf. An so was sollte sie jetzt nicht denken. Nicht, wenn sie die künftige Frau des Vicômte Raoul de Chagny werden wollte... sollte... Ihr Lächeln nahm ezwungene Züge an und verschwand schliesslich. Sie wird es ihm sagen müssen. Nur überkam sie die Angst, wie er darstehen würde. Jedenfalls nicht gut. Es machte besonders in seinem Rang keinen guten Eindruck von einer Frau am Altar verlassen zu werden. Sein Ruf würde leiden müssen. Das wolte sie zwar auch nicht, aber heiraten ohne ihn zu lieben bzw dabei an einen Anderen zu denken, empfand ebenso als falsch und unfair ihm gegenüber. In der Tat war dies eine verzwickte Lage. Und doch gab es kein zurück. Sie hatte dem zugestimmt, den nächstbesten Termin zu nehmen den sie bekommen konnten. Sie bereute dies jetzt das getan zu haben. Die Kutsche wartete bereits. Mit jedem Schritt den Christine tat wurde sie nervöser. Und schon bald saß sie in der Kutsche. Meg und ihre Mutter waren als Gäste eingeladen und beeilten sich ebenfalls um das Ereignis nicht zu verpassen. Christines Herz raste. Fast überkam sie die Angst, dass jemand es schlagen hörte. Der vermummte Kutscher schien nichts zu bemerken und dies beruhigte Christine ein wenig. Nach kurzer Dauer fuhr die Kutsche, die von zwei schwarzen Pferden gezogen wurde. Das Wetter war an diesem Tag angenehm. Nicht zu warm wie sie feststellte. Aber halt, wer würde sie zum Altar begleiten?? Madame Giry war eigentlich in solchen Sachen wie Organisation überhaupt nicht ungeschickt. Es wäre schon kaum mehr sie, wenn sie etwas vergessen hätte, da sie immer bis ins letzte Detail sehr genau darauf achtete, dass nichts fehlte. Es musste vollkommen sein, genau wie ihr Unterricht. Sie wird sich sicherlich schon etwas dabei gedacht haben, versuchte sich Christine zu beruhigen. Vielleicht wartete dieser bereits vor Ort. Es dauerte nicht lange und sie waren an ihr Ziel angekommen. Die Gäste warteten bereits drinnen. Wie Christine zu ihrer Verwunderung feststellen musste entdeckte sie niemanden, der sie begleiten könnte. Madame Giry hatte ihr im letzten Moment noch zugeflüstert, dass sie von jemanden zum Altar geleitet werden würde, doch nicht genau gesagt wer es sein sollte. Sie würde es merken, hatte sie noch zu ihr gesagt. Der Kutscher war bereits aufgesprungen und half ihr aus der Kutsche zu steigen. "Danke" Wie ihr es erst jetzt auffiel, konnte sie sein Gesicht nicht erkennen. Der Mantel war bis zu seinem Gesicht hochgezogen. Und anhand des Stoffes war der Mantel eher für den Winter gedacht. Es war doch Sommer, musste er den nicht schwitzen unter seinen Klamotten? "Sagen Sie, Monsieur, wissen Sie zufällig, wer mich begleiten wird?" Er zögerte eine kurze Weile, aber er bot der jungen Frau überraschenderweise seinen Arm an. ER sollte sie begleiten? Als ob er wusste was sie eben gedacht hatte, nickte er. Er sprach kein Wort, aber das machte Christine nicht sonderlich viel aus. Es gab sicherlich Gründe dafür warum er so auftrat, fragte aber nicht nach, da sie ihm nicht zu nahe treten wollte. Sie hakte sich schliesslich ein und so gingen sie in die Kirche. Und dort stand er. Raoul. Edel gekleidet. Einen teuren Anzug hatte er sich anfertigen lassen, aber es stand ihm. Er sah schon fast wie ein Prinz aus. Was er wohl gerade dachte? Als er sie ansah bemerkte sie wie glücklich und überrascht er aussah. "Du siehst einfach bezaubernd aus, mein Engel." "Danke, und du erst!"Engel? Wie konnte er sie nur so nennen? Sah sie denn wirklich in diesem Kleid wie ein Engel aus? Bald schon trat ihr Begleiter in den Hintergrund, betrachtete das Geschehen aber weiterhin. Christine spürte seinen Blick. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie fühlte sich beobachtet. Genau wie schon wie früher an Oper. Sie hatte Eriks Blicke und damit seine Anwesenheit stets gespürt. Und nicht anders erging es ihr jetzt. Als ob Erik hier irgendwo sie beobachten würde. Was für ein Schwachsinn, dachte sie sich und konzentrierte sich auf diesen Moment. Die Hochzeitsglocken fielen ihr nicht sonderlich auf. Als sie die Orgel wahrnahm, dachte sie unweigerlich an Erik. Wie er mit seinen Künstlerfingern über die Tasten glitt und wunderschöne Melodien hervorrief. Ehe der Priester seine Rede anfing, drehte sich Christine noch einmal um, um sicher zu gehen, dass sie sich nur einbildete einen leicht wütenden Blick zu spüren. Doch da war nichts. Der Kutscher war die Ruhe selbst, glaubte sie zumindest, da sie sowieso kaum ein Gesicht unter seinem Stoff erkennen konnte. Es lag wohl mehr daran, dass sie sich leibhaftig vorstellen konnte wie Erik reagieren würde, wenn jemand so ein wunderbares Instrument nur falsche nicht ganz zueinanderpassende Töne zu entlocken wagte. Schliesslich war dies sein Fachgebiet, eines von vielen. Aber er war der Perfektionist, die Musik lag ihm im Blut. Die Einzige Möglichkeit seine Gefühle auszudrücken und ihrer Stimme Klang zu geben. Ihr Engel der Musik, er schätzte die Orgel sehr. Da es aber die Hochzeitsmelodie war, sollte es ihm keinerlei Probleme bereiten, es sei den sie wurde falsch gespielt... Ein Kichern entkam ihr bei solchen Gedanken. Doch musste sie sich selbst zurechtweisen sich zu benehmen. Ihr Blick heftete sich wieder nach vorne. Seine Christine sah bezaubernd aus, genau wie er sie sich vorgestellt hatte. Nein. Sie war sogar noch schöner. Wie ein Engel. Und sie würden sich bald das Ja-Wort geben. Dieser Moment würde bestimmt ihr schönster werden. Und sicherlich auch für ihn. Aber wieso benutzte er die Bezeichnung Engel? Dazu hatte er kein Recht. Er sollte besser auf seine Wortwahl achtgeben. "Engel" erinnerte sie bestimmt an... alte Zeiten. Es war nun fast vollbracht. Raoul zog den Schleier über Christines Kopf. Scheinbar glücklich sah sie ihn an. Auch er sah glücklich aus. Wie sollte sie es über ihre Lippen bringen? Sie musste nur den passenden Moment abfangen und ihn nutzen. "Raoul...", flüsterte sie so leise, dass er es beinahe überhört hatte. "Wenn jemand Einwände gegen diese Ehe hat so möge er sich melden oder für immer schweigen." Ein ungewolltes Husten durchbrach die Stille. Kräftig und hörbar laut, allerdings ohne Absicht. "Monsieur?" Christines Lächeln verschwand sofort. Ihr Herz war kurz davor in Stücke zu zebrechen, als sie in Richtung ihres Begleiters schaute, der sich bereits zum Gehen wand. Obwohl sie sein Gesicht noch immer nicht sah, wusste sie Bescheid. Er war hier. Auch die Gäste starrten ihn neugierig an. Christine blieb fast die Luft weg. War dies der passende Moment? Es schien zumindest sehr gelegen. Sie musste ihn nutzten. Jetzt oder nie, gab sie sich in Gedanken den letzten Schubs. "Christine?" Raoul war es bereits aufgefallen, das es seiner Christine nicht gut zu gehen schien. Blass war sie ebenfalls. Dabei hatte sie sich riesig auf diesen Tag gefreut. Ihr konnte es selbst nicht schnell genug gehen, oder lag da etwa ein anderes Problem dahinter? Hatte sie heute vielleicht auch nur einfach einen schlechten Tag erwischt? Sie traurig und verängstigt zu sehen wollte er nicht. Er wollte das Beste für sie, schließlich liebten sie sich beide und er wollte für seine baldigen Ehefrau nur das Beste. Raoul beabsichtigte sie glücklich zu machen, nachdem sie so vieles erlebt hatte. Er würde ab diesen Tag immer, wenn es möglich war, an ihrer Seite bleiben und sie beschützen, für sie da sein und sich um sie sorgen. Es entging ihm auch nicht, dass sie sich nochmals umblickte. Wovor fürchtete sie sich noch? Sie hatte keinen Grund mehr. Es schien so, als hätte sie das Gefühl beobachtet zu werden. Aber von wem? Musste er sich Sorgen machen? Steckte da vielleicht doch mehr dahinter als ihm lieb war? Das Ding damals in der Oper hatte sie doch zu ihren Gunsten freigelassen. Was wäre dann der Grund? Aber Raoul zog die Möglichkeit, dass er sich zu sehr in etwas hineinversteigerte am ehesten vor. Sie beide, er und Christine mussten das Geschehene noch verarbeiten, die Ereignisse lagen ja noch nicht lange zurück... "Christine?", erkundigte er sich nochmals, nachdem ihre Begleitung, wer auch immer er war, zur unpassendsten Moment husten musste. Scheinbar nicht beabsichtigt, da er sich bereits dem Gehen zuwand, was Raoul auffasste, dass es ihm unangenehm war zu unterbrechen. Seltsamer Mann... Dann blickte ihn seine Braut mit ihren großen braunen Augen an. So ein hübsches, liebliches und zartes Geschöpf würde schon bald seine Ehefrau werden. Das konnte er selbst jetzt kaum fassen. Doch anders als wie ihr unschuldiges Gesicht es vorgab überraschte sie ihn gewaltig. "Raoul, ich kann dich nicht heiraten!" Kapitel 3: Christine I love you! -------------------------------- "Christine?!", rief er ihr vergeblich hinterher. Denn keine wenige Augenblicke war sie bereits außer Sichtweite, was ihn verblüffte. Ihm war nie aufgefallen wie schnell und zielsicher sie rennen konnte. Christine rannte dem vermeintlichen Kutscher hinterher. Erik war also ihr Begleiter gewesen. Aber konnte er es sich in seinem Zustand erlauben? Und das vor versammelter Menge? Dies war einerseits ein gefährliches Unterfangen, aber andererseits ziemlich mutig von ihm sie zum Altar zu geleiten und mitansehen muss, wie eine geliebte Person sich einem anderen versprach. Aber sie hatte es nicht. Nein. Sie hatte ihrem Kindheitsfreund dirket in das Gesicht gesagt, dass sie ihn nicht heiraten könne und ihn vorm Altar allein stehen gelassen. "ERIK?" Rief sie der dunklen Gestalt hinterher in der Hoffnung, dass er stehen bleiben würde oder wenigstens sein Tempo zügelte. Die genannte Person machte erst vor der Droschke halt. Wollte er so dringend vor ihr flüchten? Was hatte er schon zu verlieren? Sie liebte ihn doch. "Steig ein." Was machte er hier? Was zum Teufel hatte ihn geritten hierher zu kommen, obwohl er wusste, dass er es nicht sollte.Erik hätte abschlagen sollen. Er hätte die Bitte von Madame Giry gar nicht erst annehmen sollen. Christine zuliebe... Dabei trug er jetzt zusätzlich noch die Schuld, dass sie nicht heiraten konnte. Was hatte er sich dabei gedacht sie vor der Hochzeit zu besuchen und in ihr Gemach einzudringen? Er wollte sie doch noch ein letztes Mal sehen. Sicher, der Zeitpunkt war nicht gerade der Beste. Und dass er sie zum Traualtar begleiten durfte wurde ihm dann doch zuviel. Aber er konnte auch wohl kaum ablehnen. Er würde keine Ruhe finden, bis er sich sicher war, dass sie glücklich verheiratet war. Glücklich? Ihm schien es nicht so. Sie war alles andere als das. Das konnte er ihr nicht verübeln, nach seinem Auftritt in ihrem Zimmer. Und nun... sein Husten musste ja unbedingt zum richtigen Zeitpunkt einsetzten. Es war ihm schon ziemlich unangenehm gewesen, zum Glück war er vermummt gewesen, was allerdings zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich war und er schon von vornherein auffiel, aber etwas in ihm sagte, dass es wiederum gut war ungewollt ein "Einwand" gegen diese Ehe zu geben... Er hörte wie Christine seinen Namen rief. Sie war ihm also nachgelaufen? Hatte sie ihren Bräutigam doch tatsächlich am Altar stehen gelassen nur um bei ihm zu sein zu wollen? Eine gewagte Aktion; dies gefiel ihm allerdings irgendwie. Seine süße Christine. Er erinnerte sich noch an ihr Liebesgeständnis, aber er wollte es doch noch nicht wahr haben, wie ein reines unschuldiges Wesen wie sie es war ihn, einen Monster wie ihn lieben konnte. Das war für ihn unbegreiflich. Dass dieses Leben noch etwas für ihn übrig hatte, schien ihm schier unmöglich. Fast sein ganzes Leben voller Angst, Hass, Zweifel und vor allem Einsamkeit. Nur wegen seinem Gesicht. Wie oberflächlich Menschen sein konnten. Aber dass es noch welche wie Christine gab, die ihn, zwar erst im Nachinein aber immerhin, akzeptierten wie er war, hielt Erik für unwahrscheinlich. Er war beinahe selbst überrascht, dass er sie mitnehmen wollte. Zum einen konnte er sie nicht alleine zurücklassen. Aber irgendwie hatte er auch ein wenig das Gefühl die Braut zu "stehlen". Entführen wie schon einmal zuvor. Allerdings bestand jetzt Christine scheinbar ebenfalls darauf, also war es im gegenseitigen Einverständnis geschehen und damit keine Entführung im eigentlichen Sinne. Sie stieg ein. Jetzt war sie wirklich bei ihm. In seiner Nähe. Hoffentlich bereute sie es nicht, dass sie sich einfach davon gestohlen hatte... Auffällig war es ja immerhin. Wie Meg und ihre Mutter wohl darauf reagiert hatten? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Oder kaum, auch wenn sie sie ziemlich gut kannte. Dieser Schritt war also getan. Auch wenn er sicherlich nicht ohne Konsequenzen bleiben würde, dass wusste Christine. Aber sie wollte unbedingt zu Erik zurück. Zu Erik, der sie liebte. Was war nun der nächste Schritt? Erst einmal mit ihm reden, denn letztens gab es keine Gelegenheit. "Du weisst es?" erklang es kühl und direkt vom Fahrerbock nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens. Christine war verwundert über diesen distanzierten und kalten Ton in seiner Stimme. Vielleicht dachte er sie würde aus Mitleid zu ihm zurückkehren? Was sollte sie also erwidern? "Können wir irgendwo anders reden?", beantwortete Christine mit einer Gegenfrage. Erik sagte daraufhin nichts mehr. Er bestätigte nur mit einem leisen "hm". Christine blickte vorsichtig nach hinten um sicher zu gehen, dass sie niemand verfolgte. Und dem war auch so. Etwas schneller werdend lenkte Erik die Kutsche über die gepflasterten Strassen. Wohin brachte er sie hin? Doch nicht etwa dorthin woran sie gerade dachte? Sie hatte ihn doch dort verletzt zurückgelassen. Lebte er etwa noch immer da unten? Nicht mehr lange und sie hielten schliesslich. Tatsächlich standen sie an der Opera Populaire. Sie betrachtete das Gebäude noch einmal eindringlich von ihrem Sitzplatz aus. Sie wollte eigentlich nicht mehr hierher zurückkehren. Und doch zog dieses Gebäude sie wieder erneut in ihren Bann. In diesen Gemäuern hatte sie gelernt ihr Stimme richtig einzusetzten, Erik war ihr Engel der Musik, ihr Lehrer, der ihr das Singen gelehrt hatte. Und nun würde sie ihm wieder in die Katakomben folgen, Eriks dunklem Reich... Erik half ihr auszusteigen. Vorsichtig trat sie aus dem Gefährt und hielt Eriks in schwarzen Handschuhen gekleidete Hand. Sie folgte ihm ohne auch nur ein Wort zu sagen oder zu fragen. Auch er lief schweigend vor ihr und führte sie sanft in sein Reich hinab. Er hielt ihre Hand wie die einer zebrechlichen Puppe. Und ebenso nicht weniger elegant wie vorsichtig zugleich. Erik musste wie beim ersten Mal erhaben ausgesehen haben, als er sie das erste Mal hinabgeführt hatte. Genau wie damals blickte er das ein oder andere Mal hinter sich. Sie sollte seinen Schritten folgen, aber das wusste sie ja bereits. Wäre auch zu schade wenn sie in eine seiner Fallen tappen würde. Das war gefährlich und keinesfalls zu unterschätzen. Aber solange sie bei Erik blieb und das wollte sie ohnehin schon, konnte ihr nichts geschehen. Und schon bald gelangten sie auf das Boot um sie auf diese Art zu seinem Wohnsitz zu führen. Kaum waren sie angekommen, legte er seinen Mantel ab. Und sein schwarzer Anzug kam zu Vorschein. Er sah immer noch so verdammt gut aus, das konnte sie nicht abtreiten. Ihr Blick fixierte Erik. Anhand seiner Kleidung, seiner freien Gesichtsseite und seine erhabenen Bewegungen könnte man ihn als einen attraktiven Adeligen gelten lassen. Wie aristokratisch er sich fortbewegte. Elegant war er jedenfalls. Ihr Engel. Wie gerne würde sie ihn an den Hals fallen, ihn umarmen und spüren. Er zeigte ihr sein Reich: so zertört wie er sie verlassen hatte, umso prächtiger erscheint ihr dieser Ort wiederaufgebaut worden zu sein. Schon vorher sah es stilvoll erbaut und eingerichtet aus, aber nach dem Wiederaufbau sah es hier viel größer und prächtiger aus. Es übertraf einfach die alte Räumlichkeit. Beeindruckt von der Einrichtung wagte Christine Schritt für Schritt durch sein Reich. Obwohl Eriks reich dunkel, kalt und trostlos war glich seine Einrichtung das etwas aus. Sie erhellte diesen dunklen Teil seines Reich erheblich. Die Säulen, die tragender Funktion waren und den Unterbau mit dem Oberen Bereich der Oper verband liessen sich beeindruckend auf Eriks kunsthandwerklichem Geschick deuten. Christine war neugierig, sie schien interessiert sein Reich zu begutachten, welches ihm alle Mühe abverlangt hatte es wieder herzurichten, nachdem er hier getobt hatte und die Meute, die ihn verfolgte alles zunichte machten was es gab. Meg hatte ihn zu dem Zeitpunkt zu seiner Überraschung schneller gefunden als es ihm lieb gewesen war und dass sie nicht in eine Falle getappt war, konnte er sich nur wundern. Sie hatte ihm ins Gesicht gesehen. Es war zwar dunkel genug, sodass sie nichts genaueres Erkennen konnte, trotzdem war sie etwas verschreckt was Erik ihr nicht verübeln konnte bei seinem Gesicht. Und in seiner Verfassung damals war er etwas langsam aber er verdeckte sichertshalber mit seiner rechten Hand seine verfluchte Gesichtshälfte. Aber erstaunlicherweise hatte sich Meg so schnell wieder gefasst wie sie erschrak. Vielleicht war es aber auch nur der Schreck ihn so schnell gefunden zu haben als dass sie sein Gesicht sah. Er konnte nur Vermutungen anstellen. Sie gab ihm seine Maske wieder und versicherte ihm, ihm zu helfen. Erik wusste nicht wie er reagieren sollte, daher überliess er sie bei ihrer Entscheidung. Noch während sie sich von ihm zögerlich abwandte um die Meute aufzuhalten bzw. auf eine falsche Fährte zu bringen, rief er unbewusst ihr zu, dass sie auf sich aufpassen solle, wegen den Fallen. Nickend hatte sie ihm zugelächelt und verschwand dann. Glücklicherweise ging ihr Plan auf und die Meute gab die Suche auf. Mittlerweile wusste Erik auch, dass Meg den Weg sicher zurück an die Oberwelt gefunden hatte. Diese Welt war absolut nichts für ein Mädchen wie sie es war. Und doch innerhalb dieser kurzen Zeit hatte er sich nicht schlafen legen können ohne pausenlos durchzuarbeiten, damit er wenigstens für die wenig Lebenszeit, die ihm geblieben war, hier zu ende leben konnte. Begeistert schaute sich Christine alles an. Sie lächelte von Herzen. Erik beobachtete sie während er in seinem Sessel sass. Während der Arbeit hatte er sich um nichts mehr gekümmert und das trug dazu bei, dass er, der sowieso wenig aß und von Natur aus eher schmaller gebaut war, einiges an Gewicht verloren hatte. Dass dies in der vergangenen Nacht Christine aufgefallen war wunderte ihn fast nicht. So dünn wie er ohnehin schon war konnte er es sich eigentlich unmöglich leisten noch dünner zu werden und dies schlug sich auf seine Gesundheit aus. Und da war noch... Christine. Schlimmer als die Arbeiten, die er hierfür gebraucht hatte, schlug sie nicht auf seine körperliche Gesundheit. Nein, sie würde es sein, an der er zugrunde geht. Denn war einmal sein Herz gebrochen, würde es wohl kaum so schnell wieder heilen. Aber er liebte sie wie sie keiner sonst lieben könnte. Nur sie hatte Gefühle in ihm erntfacht, von denen er nicht einmal zu hoffen gewagt hatte solche in seinem Inneren zu besitzen. Und nun befand sie sich wieder in seinem Reich. Seine Christine, sein Engel der Muse. Eriks Reich verzauberte sie aufs neue. Doch deswegen war sie nicht hier. Sie wollte eigentlich mit ihm sprechen. Nach kurzem Umschauen entdeckte sie ihn. Er lächelte sie an, als sich ihre Blicke trafen. Christine lief nun in seine Richtung. Sie nahm auf der Couch ihm gegenüber Platz. "Darf ich Mademoiselle Daaé etwas zu trinken anbieten? Einen Tee vielleicht?", bot Erik ihr freundlich an. Sie nickte verlegen und Erik verschwand daraufhin in der Küche. Somit hatte Christine einen Moment für sich alleine. Endlich hatte sie die Möglichkeit Erik zur Rede zu stellen. Ihn zu fragen. Er mochte vielleicht nicht direkt auf gewisse Fragen ihn betreffend eingehen, aber sie wollte es wenigstens versuchen. Ihn verstehen können, zumindest ansatzweise. Das ist doch normal, oder? Erik war ja schliesslich auch nur ein Mensch, zwar ein Spezieller und doch ein Besonderer, aber dennoch nichts mehr oder weniger. Sie sorgte sich nuneinmal um ihn. Es dauerte nicht lange und Erik kam mit zwei Tassen Tee und ein wenig Gebäck wieder und stellte diese auf dem kleinen Tisch zwischen seinem Platz und dem ihren ab. Ein leises Danke brachte sie über ihre Lippen. Christine wand ihren Blick nicht von Erik ab bis er sich selbst wieder gesetzt hatte. "Meine Liebe, was verschafft mir die Ehre, dass Meinerwenigkeit das Ziel Eurer wunderschönen braunen Augen ist?" Er hatte ihren Blick auf seinem Rücken gespürt. Als wollte sie ihn nicht aus den Augen lassen, ihn daran hindern zu flüchten. Bei diesem Gedanken konnte er nicht anders als zu schmunzeln. Als er sich seinem Engel zuwand bemerkte er ebenfalls wie ein Lächeln über ihren zarten Lippen huschte. "Ach, hör schon auf, Erik", brachte sie schüchtern hervor und blickte kurz zu Boden ehe sie anschließend ihn anschaute. Diesmal auch direkt in die Augen. Wie schön sie doch war, ging es dem ehemaligen Operngeist durch den Kopf. "Wie geht es dir?", begann Christine. Er konnte es ja irgendwie verstehen, dass sie nach seinem Gesundheitszustand fragen musste und wenn er ehrlich zu sich war, hatte er diese Frage auch schon erwatet. "Nun. Im großen und ganzen geht es mir gut. Solange es dir gut geht, geht es mir auch gut, Christine. In der Tat bin ich gesundheitlich etwas angeschlagen, aber das ist noch lange kein Grund zur Sorge", antwortete Erik. Und ganz gelogen war dies wiederum auch nicht. Erik hoffte, dass ihr diese Antwort ausreichen würde. Er möchte es vermeiden, weiter dieses Thema zu vertiefen und ihr nur unnötig Kummer und Sorgen zu bereiten. Allerdings konnte er in ihren Augen lesen, dass das sie nicht wirklich zufrieden stellte, fragte aber nicht weiter nach. Um das Thema zu wechseln fragte Christine aus Neugierde, ob er das alles hier selber gebaut hätte und das binnen so kurzer Zeit. Er nickte. Es war ja klar, dass er nur um den heißen Brei herumredete bzw nicht ganz korrekt antwortete aus Rücksicht auf sie. Christine musste sich und ihn erst einmal auf andere Gedanken bringen. Vielleicht würde sie irgendwann dann die Wahrheit erfahren. Obwohl sie die Antwort wusste, fragte sie ihn, ob er alleine sein Reich wiederaufgebaut hatte. Als Antwort nickte er nur. Es verging eine Weile in der sich beide schweigend gegenübersaßen. Wie sollte es denn jetzt nur weiter gehen, wenn keiner der beiden den ersten Schritt wagt. "Erik!" Christine beschloss diese peinliche Stille endlich zu beenden und versuchte auf Erik zuzugehen. Er schien sich wieder unter Kontrolle zu haben, nicht wie bei seinem unangekündigten Besuch. Das war halt nicht seine Art zu diesem Zeitpunkt. Aber trotzdem. Erik blickte ihr direkt ins Gesicht. Ihre braunen Augen trafen auf seine grünen Seelenspiegel. Ja in seinen Augen konnte sie lesen wie er sich fühlte und was darin lag. Was ging bloss in seinem Kopf vor? Es lag ein fragender und ebenso ein leicht verwunderter Blick in seinen Augen. Wie sie merkte, wusste sie auch schon warum. Kaum hatte sie seinen Namen ausgerufen, war sie auch schon aufgestanden. "Hast du letzte Nacht vergessen? " Nein natürlich nicht. Und das dachte er wohl auch, denn sein Blick wand sich von ihr ab. Angst und Unsicherheit besiegten ihn wieder, aber scheinbar auch Schamgefühl stieg in ihm an seinem Gesicht erkennbar auf. Kaum hörbar flüsterte er:"Nein... das habe ich nicht..." Christine schritt auf ihn zu. Ihr Blick war noch immer sanft. Böse konnte sie ihm nicht sein, nur das Geheimnis, das er vor ihr verbarg zerrte an ihren Nerven. Sie kniete sich vor ihm und nahm eine seiner Hände. Nun stand in seinem Gesicht Verwunderung geschrieben. "Erik, ich liebe dich doch, bitte versteh mich..." Wie erstarrt blickte er auf sie herab. Allein die Tatsache, das sie vor ihm kniete schien ihm Unbehagen hervorzurufen. In einem gewissem Zusammenhang war seine Reaktion auch nachvollziehbar. Es klang ja beinahe schon nach einem Antrag. "Tut mir leid, ich mache mir nur Sorgen um dich. Aber wenn du dich so dagegen sträubst kann ich dir nicht helfen, Erik. Aber ich kann dich auch verstehen, dass du mir nicht gleich antworten willst... Ich glaube, dass sicher jeder Sorgen machen würde, wenn man von der Person, die man liebt hört, dass er bald sterben würde..." Seine Augen waren weit aufgerissen. Sie hatte ihn also doch gehört? Hatte er diese Worte tatsächlich ausgesprochen? Jetzt konnte er ihr wohl kaum noch ausweichen. Sie würde sich nur Vorwürfe machen, ihr Leben lang. Und das war es nicht wert. Es schreckte ihn aber auch wie sie vor ihm kniete und zweimal von ihrer Liebe zu ihm sprach. So sollte es doch nicht sein. Und ihn dabei noch mit einem erwartenden Blick in ihren großen Rehaugen anschaute wurde er schwach. Er brachte kein einziges Wort heraus. Es lag nun an ihm. Er musste sich ein Herz fassen. "Christine?" Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen. Sie zu enttäuschen wollte er nicht, aber ihr die Wahrheit zu sagen brachte er nicht übers Herz. Sie schien sich ihrer Sache sicher zu sein. Ruhe zu geben kam ihr wohl anscheinend nicht infrage. "Also gut...", gab er ihr nach. Der Maskierte gab ihr auch zu verstehen, dass sie nicht in solch einer Position verharren sollte. Mit einem triumphierenden Lächeln stimmte sie ihm zu und erhob sich. Sie hatte es also endlich geschafft. Jetzt würde er ihr hoffentlich zur Rede und Antwort stehen. Doch anstatt sich wieder auf ihrem alten Platz zu setzen blieb sie an Eriks Seite. Dieser sass nun angespannt in seinem Sessel. Gespannt auf seine Reaktion schaute sie ihn an. "Bitte, Christine... schau mich doch nicht so an." Christine versuchte ihm nicht direkt ins Gesicht zu sehen. Sie merkte jedoch, dass sich Erik von seinem Platz erhob. Christine bemerkte wie er sich ihr näherte. Ihr wurde warm ums Herz. Was hatte er vor? Bevor sie wusste wie ihr geschah spürte sie Eriks warme Lippen auf den ihren. War das denn möglich? Er küsste sie? Sollte das seine Antwort sein? Zärtlich spürte sie seine Liebkosungen. Christine liess es geschehen. Zum ersten Mal ging er von sich aus auf sie zu. Er hatte endlich seinen ganzen Mut zusammengenommen und den ersten Schritt gemacht. Und nun stand er komplett vor ihr, ganz nah. Mit seinen Händen in schwarzen Handschuhen gekleidet fasste er nach ihrem Gesicht, hörte aber nicht auf sie zu küssen. Seine Augen waren geschlossen. Langsam wurde er sicherer. Widerstand zwecklos. Dennoch störte Christine eine Kleinigkeit und das konnte sie an ihrer Wange teilweise spüren. Seine Maske war im Weg. Sollte sie ihm...? Ihre Hand war kurz davor sein Gesicht von dem weissen Teil zu befreien. Sie hatte sich also nicht getäuscht. Er war süß, zweifellos. Also es gab da tatsächlich noch eine andere Seite an ihm, die sie jetzt kennenlernen durfte. "Erik?" Er öffnete langsam seine Augen, als er sich vom Kuss lösen wollte. Doch eine lange Atempause gab ihm Christine nicht, denn nachdem sie ihm die Maske abgesetzt hatte, worauf überraschenderweise kaum Widerstand zu spüren war, fasste sie sein Gesicht und zog es zu sich herunter um ihm durch ihren Kuss seine Liebe zu ihr zu erwidern. Zärtlich wie er es war, liebkoste sie anschliessend seine deformierte Gesichtshälfte. Erik zuckte noch immer hierbei zusammen. Aber er würde sich daran noch gewöhnen. Und scheinbar gefiel es ihm sehr, so wie er ihre Liebkosungen und Küsse genossen hatte, als er sie Nachts besuchte. "Erik...", hauchte sie zärtlich an seinem Ohr. Er konnte ihren Atem spüren... Er öffnete nur ungern jetzt seine Augen, aber das verlangte Christine, wenn auch auf einer verführerischen Weise. "Ich liebe dich!" Der Zauber ihrer Stimme, ihr Klang berauschte ihn. Er erwiderte nahezu singend: "Christine, ich liebe dich!" Diese Stimme... seine schöne, sanfte und melodische Stimme brachte ihr Herz immer wieder zum Schmelzen. Sie lachte ihn an. So glücklich war sie schon lange nicht mehr. Anders konnte es Erik auch kaum ergehen. Ihre Finger wanderten seine Wangen hinauf zur schwarzen Perücke. "Christine..." Er klang so glücklich. "Erik...mein Engel der Musik", gab sie ihm zur Antwort. Er konnte sein Glück kaum in Worte fassen. Christine hatte sich schlussendlich für ihn entschieden. Sie liebte ihn mindestens genauso sehr wie er sie. Er glaubte es ihr nun auch. Dieses herrliche Gefühl. Er vertraute Christine und sie ihm. Er liess ohne Widerstand zu, dass sie ihm die Maske abnahm. Bei ihr konnte er so sein wie er war. Bräuchte sich nicht zu verstecken. Sie liebte ihn und nahm ihn so wie er war. Womit um alles in der Welt hatte ER das verdient? Er, der sich die meiste Zeit in seinem Leben vor der Welt, vor dem öffentlichen Leben verstecken musste. Seine Perücke bemerkte er erst, als er diese auf dem Tisch hinter Christine liegen sah. Auch dies hatte er ohne Widerstand zugelassen. Als er in ihren Augen sah, konnte er sich darinnen wiedererkennen... Am liebsten hätte er jetzt weggeschaut und er wollte sich von ihr losreissen. Dieses Gesicht. Diese Fratze. Abscheulich. Widerwärtig... Doch Christine liess dies nicht zu und hielt sein Gesicht in ihren Händen und er wunderte sich wie fest sie ihn hielt. Das hatte er seiner Christine ebensowenig zugetraut wie einen bestimmten Bräutigam vor dem Altar stehen zu lassen. "Erik!", ermahnte sie ihn, "Schau mich einfach an. Ich will dir in deine Augen sehen." Er wusste, wenn sie ihm in seine Augen sah, war er wie ein offenes Buch für sie. Er lächelte sie zaghaft an. Er versuchte sein Abbild nicht so genau wahrzunehmen. Für ihn gab es nichts schlimmeres als direkt in sein entblösstes Gesicht zu sehen. Erik versuchte sich zu beherrschen. Das hatte bisher auch gut geklappt und hoffentlich blieb es auch so. Als ob sie seine aufkeimende Wut gespürt hätte, oder hatten seine Augen ihn verraten? Seine Reaktion war sicherlich vorhersehbar. Aber nun wo Christine ihn berührte und festhielt konnte er seine Wut unterdrücken. Erik's äußerliche Makel machten ihn sein ganzes Leben zu schaffen, er litt darunter. Das wusste sie und zeigte Verständnis, aber er sollte auch nicht gleich in die Luft gehen und sich von seiner Wut und seinem Hass beherrschen lassen, wenn sie ihm nur in die Augen schauen wollte. Sie küsste ihn noch ein weiteres Mal und wollte sicher gehen, dass er seine Wut unter Kontrolle halten konnte. Dabei zog sie ihm sein Jacket aus, was zeitweise kaum möglich war, da er seine Arme bereits um sie geschlungen hatte. Sie spürte seine Körperwärme. Seine Nähe tat ihr gut. So nah wollte sie ihm sein. Christine merkte wie Eriks Hand vorsichtig ihren Kopf an seine Brust legte. Und er seinen an ihren Kopf auf den ihren legte. Er hielt sie lange bei sich. Ein wohliges Gefühl machte sich in ihr breit. Erik war so unglaublich sanft und vor allem zärtlich. Er behandelte sie so vorsichtig, als wäre sie eine Porzellanpuppe. Mit einem Wort könnte Christine ihn als Romantiker beschreiben. Die Unsicherheit und Vorsichtigkeit waren für ihn noch immer eine Hürde, die sie ihm noch nehmen würde. Aber das machte ihn auch irgendwie niedlich. Unwissend und unschuldig wie ein Kind. Bei dieser Feststellung musste sie kichern. Sie hörte sein Herz schlagen. Er war aufgeregt stellte sie fest, denn es schlug wie wild. 'Oh, Erik...' schoss ihr durch den Kopf. Er war doch ein liebenswertes Geschöpf. Sie würde ihm alle Liebe geben, die er brauchte, die ihm fehlte und verweigert worden war. Für ihn würde sie alles tun, damit er glücklich war und lieben konnte. Christine lockerte nach einer gefühlten Ewigkeit seine Umarmung und began seine Weste aufzuknöpfen. Er sah ihr dabei neugierig zu. Sie liebte ihn. Sehr sogar. So ein unbeschreibliches Gefühl konnte sie kaum mehr in Worte fassen. Eriks Hände befanden sich nun an ihrer Taille. Obwohl er vorsichtig und zärtlich zu ihr war bewunderte sie seine Künstlerfinger, wie er statt auf einem Instrument ihren Körper zu bedienen versuchte und aus ihr Melodien entlocken wollte. Durch sein handwerkliches Geschick würde er sie in seinen Händen formen als wäre sie aus Wachs. Allein die Vorstellung brachte die junge Frau um den Verstand. Sie würden es zwar langsam angehen und noch keine hohen Erwartungen eingehen, aufgrund fehlender Erfahrung beiderseits in diesem Gebiet. Es würde ihr erstes Mal werden. Mit solchen Gedanken hatte sie ihn um seine Weste entledigt. Langsam fing sie an die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Ihr Gegenüber machte dabei keine Anstalten. Lächelnd und voller Freude blickte sie ihm ins Gesicht. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Darf ich?", fragte Christine. Etwas verunsichert nickte er. Christine wollte ihm gerade das Hemd über die Schultern streifen als sie ihm ansah, dass er sich versteifte. Sie kicherte amüsiert. "Na komm, ich denke es gibt gemütlichere Orte...", sie zwinkerte ihm zu. In der Tat, sie wollte ihn verführen. Und er konnte ihr keineswegs widerstehen, er war ihrer Verführungskunst erlegen. Erik spürte noch die Stellen, wo sie ihn berührt hatte. Wenn sie ihn berührte, fühlte er sich wohl. Er liebte einfach ihre Berührungen, aber wie konnte er sich selber erkenntlich zeigen? Sie soll sich auch gut fühlen, so fühlen wie er sich fühlte, wenn sie ihn berührte. Langsam versuchte er sie zu berühren und... es gefiel ihr. Als sie ihm auch noch das Hemd entledigt hatte, überkam Erik das Gefühl ihr nicht zu gefallen. Nun ja sie hatte bemerkt, dass er an Gewicht verloren hatte. Sie würde ihn vielleicht wieder darauf ansprechen. Sein Körper hatte nicht diesselben Vorzüge wie der vom Vicômte de Chagny, welcher einen gut durchtrainierten und schlanken männlichen Körper besaß. Erik selbst war von hagerer Statur. Etwas zu dünn geraten besonders in der letzten Zeit. Bevor er noch weiter angespannt daran denken konnten fasste Christine eine Hand von ihm und führte sie in sein Schlafbereich an sein Bett, das für zwei Personen reichen sollte. "Christine?!" Nun war Eriks Oberkörper entblösst. Verwundert folgte sein Blick Christines Hände, wie sie über seinen Körper und über seine Brust strich. Ehe er es merkte hielt er Christine in seinen Armen. Er spürte ihre zarten Hände an seiner Brust. Sie fassten ihn an der Stelle wo seine Brustwarzen lagen. "Ah, Christine...?" Ein melodischer Klang konnte man an seinem Aufstöhnen entnehmen, was Christine sichtlich sehr erfreute. Erik fühlte sich wunderbar. Er atmete schwer, doch Christine war sehr zufrieden und freute sich ihm mit dieser Kleinigkeit eine so große Freude zu bereiten. "Sie sind... hart?!" Christine war überrascht was sie unter ihren Händen zu spüren bekam. War das etwa seine Christine? Unschuldig und schüchtern? In diesem Augenblick war sie alles andere als das. Er konnte schon in der letzten Nacht ein Verlangen in ihren Augen ausmachen... Sie wollte ihn. Ihn. Erik. Dieser errötete leicht, als sie ihm seine körperlichen Regungen so direkt ins Gesicht sagen konnte. Ihr Körper verlangte nach dem seinen. Ihr Herz will seine Liebe empfangen. Und auch er möchte ihr all das geben. Er liebte sie über alles, mehr als alles andere in seinem Leben. Auch sein Körper sehnte sich nach dem ihren. Er und sie wollten zu einem Fleisch verschmelzen, sich vereinen. Allein der Gedanke machte ihn heiß. Er spürte wie die Wärme in ihm aufstieg. Seine Hände wanderten bereits an ihrem Rücken, bereit jederzeit ihr Hochzeitskleid zu öffnen. "Mein Engel, darf ich...?" Er brachte den Satz nicht zu ende, da sie wohl schon ahnte was er wollte: "Frag nicht, mach einfach... Erik. Du bist so heiß..." Christine spürte wie er sich an ihrem Kleid zu schaffen machte. Während er beschäftigt war, solange berührte sie seinen Rücken. Obwohl sein Körper mehr das eines Kindes glich fühlte sie sich zu seinem Körper hingezogen. Bald würden sie endlich Haut an Haut liegen und die direkte Körperwärme des anderen aufnehmen. Nach einer Weile hörte sie ihren Erik verzweifelt seufzen. "Verfluchtes Kleid! Man merkt von wem dieses Kleid in Auftrag gegeben wurde!!!" Christine konnte nicht anders als laut aufzulachen und Erik erstmals von sich stossen. Dieser sah sie etwas verwirrt an. Er war eifersüchtig. Bei ihm musste man sehr vorsichtig sein, da er schnell... handgreiflich werden konnte und selbst er seine Wut, sein Hass nicht mehr unter Kontrolle bekam. "Erik, du bist echt unglaublich." Sie lachte aus vollem Herzen. Er selbst betrachtete seinen Engel nur verlegen an, brachte aber dennoch ein großzügiges Lächeln seinerseits hervor. Christine versuchte ihm nun etwas behilflich zu sein und öffnete soweit es ihr möglich war ihr Kleid. Sie trat wieder zu ihm hervor und hauchte verführerisch in sein Ohr: "Den Rest musst allerdings du selber machen." Kurz darauf lag sie wieder in seinen Armen. Sie spürte, wie seine Hände unter ihr gelocktes Haar glitten und ihren Rücken erkundeten. Schliesslich befreite er sie von ihrem Hochzeitskleid. Es fiel sanft von ihrem zarten, weichen Körper herunter zu Boden. Kaum war dies geschehen zog er sie wieder zu sich und hielt sie. Wie gut es sich anfühlte so nahe seinem Körper zu sein. Haut an Haut. Noch wenig Stoff trennten ihre Körper um sich vollständig zu berühren. Was Christine jetzt überraschte war, dass er jetzt einfach den letzten Stoff von ihrem Oberkörper löste. "Erik..." Nun hielt sie ihn ebenfalls fest. Wie warm er doch war. Er schien zwar noch immer etwas aufgeregt, aber nicht mehr so sehr wie vorhin. Allerdings spürte sie so nah wie sie ihm nun war wie erregt er bereits gewesen ist. Ihr Gesicht nahm leichte rötliche Farbe an. Die Hitze in ihrem Körper stieg ebenfalls weiter an. Sie war ihm endgültig ausgeliefert. Viel länger hielt sie es nicht mehr aus und wohlte ihn richtig spüren, sich mit ihm vereinen. Kurz darauf öffneten ihre Hände seine Hose. "CHRISTI...?!" Entsetzt blickte er sie an. Die junge Frau unterbrach ihn mit einem leidenschaftlichen innigen Kuss: " Wenn du es nicht tust, versuch ich es halt. Erik, ich will dich. Ich liebe dich." Wie süß sie in diesem Moment war und ihm diese Worte sagte. Auch er wollte sie berühren und sie spüren. Widerwillig liess er es geschehen, aber im nächsten Moment zog er sie zu sich und küsste sie zärtlich. Sie erwiderte. Langsam aber sicheren Schrittes machten sie sich in Richtung Bett. Seine Christine, sein Engel zog ihn mit sich. Sie legte sich auf das Bett, während sie ihn nicht aus den Augen liess. Noch einen Moment lang betrachtete er sie. Ihre weisse und weiche Haut. Sein Blick streifte über ihren schlanken, straffen Bauch zu ihren Brüsten. Christine stütze sich mittlerweile mit ihren Armen auf der Matratze. Ein erwartender Blick lag in ihrem Gesicht. Er konnte ihr nicht widerstehen. Unsicher, aber zielstrebig stieg er über sie und wollte sie küssen. Dabei zog er seine schwarzen Handschuhe aus und legte sie beiseite. Die Kerzen in seiner Räumlichkeit trugen durch ihr Licht und Schatten-Spiel dazu bei, dass die Atmosphäre noch erotischer wurde. Erik spürte wie sie ihm am Rücken fasste und zärtlich hinunterwanderten und an seinem Gesäß hingen blieben. Er erstarrte. Leicht geschockt und mit weit aufgerissenen Augen sah er zu Christine hinunter. Doch diese lächelte ihn entzückt an: "Süßer Hintern." Röte schoss in seine Wangen. Unfähig etwas zu sagen löste er sich allmählich aus seiner Starre. Seine Christine war die Versuchung selbst. Aber er erlag ihr nur allzu gerne. Er liebte sie und sie ihn ebenso. Nichts und niemand auf der Welt konnte ihn glücklicher stimmen. Ja in der Tat, er war in diesem Augenblick der glücklichste Mensch der Welt. Nichts konnte diesen Moment übertrumpfen. Ehe er es sich versah fand er sich an ihrem Hals wieder. Er liebkoste sie, küsste sie und... berührte sie. Seine Hände wurden aktiv und erkundeten neugierig den Körper, der unter ihnen lag. Sie war gerade dabei seine Hose runterzustreifen. Erik war sichtlich mehr enstpannter geworden. Nicht mehr so steif wie am Anfang. Und es freute sie zu sehen und zu spüren, dass er langsam in den Genuss kam ihren Körper liebkosen zu dürfen. Er wurde endlich aktiv. Zwar war er noch zurückhaltend, aber er gewann immer mehr an Sicherheit. Er fühlte sich bei ihr geborgen und sicher. Und das gefiel ihr. Es brachte sie um den Verstand, wenn er ihr ins Ohr atmete oder gar beim Aufstöhnen einen lieblichen Unterton heraushörte. Einen melodischen Klang. Dies erregte sie umso mehr. So hörte sich also Erik an, wenn er berührt wurde oder ihn einfach schöne Gefühle übermannten. So schön... Zärtlich und sanft wie seine Stimme berührte er sie. Erst zaghaft, aber dann immer selbstbewusster. Es dauerte nicht lange bis er ihr ebenfalls das ein odere andere Stöhnen entlockte. "Mein Engel...", hörte sie ihn. Ihre Arme schlungen sich nahezu automatisch an seinem Hals und zogen ihn näher zu sich herunter. Er war glücklich und das sah man ihm an. "Erik, du bist so süß...", berachte sie noch leise hervor ehe ihre und seine Lippen sich verbanden um zu einem langen innigen Kuss verschmelzten. Jetzt lagen sie Haut an Haut beieinander und spürten die Wärme des jeweils anderen. An seinem erstaunten Blick konnte sie erkennen, dass auch sie bereit dazu war. Sie waren jetzt beide erregt genug um endlich den nächsten großen Schritt zu wagen. "Bitte, Erik...", flehte sie ihn an. Er lächelte. Bevor er es machen würde, fasste er ihre feuchte Stelle mit seiner Hand drüber. Ein himmlicher Klang drang in seine Ohren. Christine konnte kein Stöhnen unterdrücken, als er mit seine Fingern sie dort berührte. Er spielte weiterhin. Christines Hände krallten sich in sein Bettlacken. Er entlockte ihr weitere lieblichen Klänge. So hörte sich also seine Christine an, wenn sie sich wohl bei ihm fühlte, wenn er sie berührte. Sie genoss es sichtlich, wie er es genossen hatte, als sie ihn berührt hatte. Eriks Finger waren tatsächlich nicht zu unterschätzen. Seine schlanken und schönen Künstlerhände erforschten nun ihren Körper und bereiteten ihr ungeahnte Lustgefühle. Seine Finger waren in der Tat gefährlich. Schon bald traf er sie an einer bestimmten Stelle und er würde mit einem Ausruf seines Namens überrascht. Ihr Beine breiteten sich immer mehr. Sie wollte ihn endlich. Er sollte mit ihr eins werden. Und anders dachte er auch nicht. Langsam und sehr vorichtig rieb er sein heißes Geschlecht an der ihrer, in der Hoffnung, dass ihr dies sein Eindringen angenehmer werden würde. Endlich spürte sie ihn. Zärtlich rieb er an ihrem Geschlecht. Ihr wurde es unerträglich heiß, vor allem in dieser Gegend. Sie versuchte verzweifelt zu Erik hinaufzublicken. Er erwiderte ihren erregten Blick, denn anders als sie sah er nicht aus. "Ich... liebe dich.., Erik" "Ich dich auch... mein Engel..." Christine konnte eine Frage nicht unterdrücken, obwohl sie seine Antwort bereits erahnen konnte: "Ist es dein... erstes Mal?" Mit aufgerissenen Augen sah er sie an. Unsicherheit trat langsam wieder hervor. Aber er siegte. Zur Antwort nickte er kaum merkbar. Solche Fragen von ihr zu hören... brachten ihn eher in Verlegenheit. Tatsachen direkt ins Gesicht zu sagen traute er sich selbst noch nicht, aber sie schien zufrieden. "Tut es weh?", erkundigte er sich. Er war noch nicht in ihr drinnen, aber langsam kam er dem Ziel näher. "Nein... Mach dir keine Sorgen... es ist auch alles neu für mich. Es ist auch mein erstes Mal... Es ist sehr schön, Erik. Solange es du bist..." Mit einem sanften Stoß war er schliesslich in sie eingedrungen. Ein kurzer Schmerz durchzuckte sie, aber sie war ja entspannt und daher empfand sie es nicht als schlimm. Endlich waren sie vereint. Ihre Körper waren miteinander verbunden. Sie selbst war sehr glücklich. Noch bevor er weitermachen konnte fragte er leise: "Habe ich dir wehgetan, Christine mein Schatz?" Er betrachtete das Blut unter ihnen. Sie lachte nur: "Erik, nein. Das Schlimmste ist überstanden. Es tut jetzt nur noch weh, wenn du aufhörst..." Wie niedlich er doch war, so vorsichtig und sanft. Er wollte und konnte sie nicht verletzten das war ihr jetzt klar. Erst begann er mit langsamen Stößen. Er versuchte allerdings immer einen bestimmten Rhytmus einzuhalten. In Christines Gesicht sah er, dass sie zufrieden war. Glücklich. Immer neugieriger probierte er aus. Er entlockte ihr mehrfach süße Klänge ihrer Stimme. Es berauschte ihn nahezu. "Küss... mich... Erik!!" Freudig kam er ihrer Bitte nach und ehe er sich versah umschlang sie ihn mit ihren Armen. Immer fester werdend spürte er sie. Wie sie ihn umfasste. Ihr Inneres umfasste sein Geschlecht nicht minder fester. Was für ein unbeschreibliches Gefühl für beide, den jeweils anderen so zu spüren. Er selber keuchte nachdem ihre Lippen sich getrennt hatten um Luft zu holen. Seine melodische Stimme und seine Bewegungen raubten Christine den Verstand. Sie wollte ihn nicht mehr loslassen. Seine tiefe Stimme war voller Zärtlichkeit und doch so erotisch. So männlich. Der Klang seiner Stimme und sein Atem an ihrem Ohr war unschreiblich. Sie wollte, dass er so blieb. "Ahh..." Dass es sich gut anfühlen würde, hätte sich Erik nie vorstellen können. Noch nie war ihm jemand so nahe wie jetzt. Er konnte sich nur wundern, dass sein Husten solange ausblieb. Aber das war ihm nur Recht. An was anderes wollte er jetzt nicht denken. Nicht, wenn sie bei ihm war. Er genoss das Hier und Jetzt. Sie entlockte ihm immer wieder ein Stöhnen und umgekehrt war es genauso. Nun spürte er auch intensiv ihre Finger an seinem Rücken. Sie wollte nicht nur passiv bleiben, sie wollte ihn berühren. Jeden Milimeter seiner Haut entdecken und berühren. Und mit diesen Gedanken wälzte sie ihn um, sodass er nun im Kissen lag und sie über ihn. Verwunderung lag in seinen geweiteten Augen. Ihre Hände stützen sie auf seiner Brust. Er war trotzallem ansehnlich. Sie spürte wie er etwas zurückhaltender ihre Taille umfasste und ihre Haut streifte. Auch ihre Hände fingen an seinen Körper zu erkunden. Sie näherte sich seinem Gesicht un setzte zu einem Kuss an. Erik erwiderte ihn sofort. Nach einer kurzen Weile löste sie sch wieder von seinem Mund und stellte fest, dass seine Augen noch verschlossen waren. Er genoss es. Ein Grinsen war auf Christines Lippen zu erkennen. Auch sie wollte neugierig ausprobieren und liebkoste seinen Hals. Deutlich spürte sie seine Regung. Er versteifte sich wieder ein wenig. "Entspann dich, Erik", hauchte sie ihm in sein Ohr. Er nickte und strich mit seinen Händen über ihren Rücken. Er spürte ihren Atem an einer empfindlichen Stelle an seinem Hals, die sie davor schon liebkost hatte. Nie hatte er von ihr erwartet solche Dinge zu tun, schon gar nicht beim ersten Mal. Aber genoss es trotz allem. Seine Passivität empfand er selbst ein wenig als störend, aber er gab sich Mühe. Irgendwann würde er seine Angst und Unsicherheit besiegt haben und sie dann richtig verwöhnen können. Er spürte ihre Lippen über seinen Hals, wobei er seine Laute nicht mehr ganz zurückhalten konnte. Langsam öffnete er auch wieder seine Augen und während er sie streichelte betrachtete er sie aus Neugierde wie sie Küsse über seinen ganzen Oberkörper versteilte. Ihre Hände wanderten ohne jede Scheu über seinen Körper. Über seine Brust und dann wieder hinunter in Richtung seiner Hüften. In ihm stieg die Hitze bereits ins unermessliche. Als Christine ihn wieder anblickte lächelte sie zufrieden. Er beneidete sie um ihre Experimentierfreudigkeit. War ihr Verlangen nach ihm wirklich so groß? Sein heißer Atem erfreute sie sehr. Ihre Hüfte bewegte sie vorsichtig. Nun sah er hilflos und verloren aus. Sie wollt ihn nun einmal. Ihr Verlangen war nun einmal ins unermessliche gestiegen und wollte seinen Körper genau unter die Lupe nehmen. Dass sie sich das je trauen würde besonders bei beider erstem Mal, überraschte sie selbst. Ihn zu führen, zu lehren wie man lieben konnte. Seine Laute entzückten ihre Ohren. Auch sie überkamen zarte Laute der Lust. Nun übersäete sie ihn mit Küssen und doch würde es nicht ausreichen um ihre Liebe zu ihm zu beweisen. Sie wagte es sogar zärtlich an seinen Knsopen zu knabbern. "Ahh... Chris...tine...!" Seine Reaktion erregte sie nur noch mehr. "Erik... Du bist so niedlich..." Erschrocken blickte Christine hinter sich. Auch Erik war überrascht und folgte Christines Blick. Er bemerkte ebenfalls, dass sie jemand beobachtet... Aber wer konnte es sein? Niemand konnte so leicht in sein Reich eindringen, der den Weg nicht kannte. Seine Fallen würden dafür Sorgen. Es sei denn er war schon einmal hier gewesen... Christine blickte Erik verängstigt an. "Keine Sorge, hier dringt keiner so leicht bis hierher vor, mein Engel." Er strich ihr über die Wange. "Aber, wenn doch...?", setzte Christine zweifelnd an. Erik war verwundert. Bis eben war sie noch selbstbewusst und nicht scheu. In ihrer Stimme erklang Angst, sie war nun verunsichert. Er musste sie beruhigen: "Wenn du sagst wenn doch, würde er auf jeden Fall nicht mehr lebend hier heraus kommen. Dafür sorge ich..." Verzweiflung machte sich in ihrem Gesicht breit: " Erik, bitte nicht...!" Erik zog sie zu sich runter und nahm sie in seine Arme. Nach kurzer Zeit verschwand das Gefühl und Erik versuchte sanft Christine wieder ins Bett unter ihm zu legen. Sie tauschten Küsse aus, lang und leidenschaftlich. Diesmal dominierte er. Nach einer Weile fühlte Christine sich wieder sicher und geborgen, während Erik sie zärlich berührte und seine Arme um sie waren. "Christine..." Die schönste Frau lag bei ihm. Mehr brauchte er nicht um glücklich zu sein. Christines Nähe allein stellte ihn zufrieden. An seinen etwas heftigeren Stössen und seinem festen Griff merkte Christine, dass er auch soweit war. Und es dauerte nicht lange bis beide zu ihrem Höhepunkt kamen... Erschöpft lag sie an Erik's Brust gekuschelt, der sie in seinem Arm hielt. Als sie ihn von der Seite betrachtete fiel ihr auf wie unbeschreiblich glücklich er war. In diesem bestimmten Lichteinfall war er einfach schön anzusehen. Er war bezaubernd. Als er sie nun auch in ihren Augen blickte lief er komplett rot an und lächelte sie zufrieden an. Aber in seinen Augen sah sie wie glücklich er im Moment war. Sie bemerkte, dass auf seiner entstellten Gesichtshälfte eine einsame Träne des Glücks hinunterlief. Wenn er glücklich war, dann war sie es auch. Mit dieser Erkenntnis schlief sie beruhigt in seinen Armen ein. Kapitel 4: The phantom of the opera ----------------------------------- Christine erwachte und konnte es kaum fassen. Endlich wusste sie wo sie hingehörte und er erwiderte ihre Liebe. Sie war so glücklich. Erik und sie hatten eine Nacht zusammen verbracht. Eine besondere Nacht, wo sich nicht nur ihre Seele berührten. Auch ihre Körper stellten ihre Liebe unter Beweis. Als sie daran dachte suchte ein Arm nach Erik, der neben ihr lag... liegen sollte... Unglücklicherweise musste sie feststellen, dass er nicht da war. Nur ein Brief lag an seiner statt. Sie setzte sich auf, öffnete ihn und las: Mein geliebter Engel, Ich vermag das Glück das du mir gebracht hast nicht in Worte zu fassen, denn dafür gibt es keine Worte, die es auch nur annähernd beschreiben könnten. Zu meinem Leidwesen muss ich noch ein paar dringenden Angelegenheiten nachgehen und erbitte daher Mademoiselle Daaé, meinem Engel der Muse, vielmals um Verzeihung, dass ich die Nachricht nur auf diese Weise überbringen kann und es anders nicht möglich war. Für KLeidung und Frühstück ist gesorgt . Nadir wird dich wieder nach oben geleiten. Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit meinem Engel. Ich verbleibe, meine Liebe, als dein über alles liebender Engel der Musik Erik Nach mehrmaligem Lesen blickte sie wieder auf. Erik? Wo bist du? "Mademoiselle?", erklang eine männliche Stimme. Die Angesprochene erschrak und zog die Decke fester an sich: "Monsieur?" "Ich wurde beauftragt Sie wieder nach oben zu geleiten. Mein Name ist Nadir Khan." Nadir Khan? Er war Erik wohl nah, wenn er hier bei ihm gefahrlos ein und aus gehen konnte. Er war es, der sie nach oben führen sollte. Als Christine sich schliesslich, nachdem sie geduscht hatte, angekleidet war kam die Gestalt zu Vorschein. Ein Perser. "Er bat mich ihnen mitzuteilen, dass Sie sich keine Sorgen zu machen brauchen, Mademoiselle." Sie nickte zögerlich als Zeichen, dass sie ihn gehört und verstanden hatte. Wo war Erik bloss? Was hatte er denn dringendes zu erledigen? "Sind Sie ein Vertrauter von ihm?", fragte sie neugierig. Ihr kam es vor als hätte sie ihn schon mal gesehen. Flüchtig. "So etwas in der Art, Mademoiselle. Ich kümmere mich um sein Wohl und stehe in seinen Diensten daher sind mir auch alle Wege mitsamt Fallen hier bekannt", erwiderte er ihr ohne auch nur seine Haltung zu verlieren. Nachdem er sich ihr vorgestellt hatte, schoss Christine augenblicklich die Röte zu Kopf. Konnte es möglich sein, dass er...? Nadir bemerkte wie sichtlich unwohl sich die junge Frau fühlte und erahnte bereits was ihr durch den Kopf gehen musste. Er liess es sich nicht anmerken, aber er konnte es nachvollziehen. Das hatte er nicht beabsichtigt, am liebsten hätte er zu dem Zeitpunkt die Szenerie kurz darauf verlassen, gäbe es da nicht eine Person, die er mühselig zurückhalten musste. Aber glücklicherweise hatten die beiden nichts genaueres vernommen. "Mademoiselle Daaé? Das war doch Ihr Name, oder täusche ich mich?" "Nein, das tun Sie nicht, Monsieur", brachte sie schüchtern über die Lippen. Sie wollte ihn danach fragen, aber sie wollte ihm auch nicht zu nahe treten bzw falsche Anschuldigungen anhängen. Als wenn er ihre Gedanken gelesen hätte, stand er ihr zur Antwort: " Ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen. ER hat mich heute in der Frühe ebenfalls darauf angesprochen und mich ... ermahnt." Wenn Christine ihn genau betrachtete fand sie Würgemale an seinem Hals. Erik...? "Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich kenne seine Launen. Deshalb erbitte ich um Verzeihung von Mademoiselle Daaé. Es ist unverzeihlich meinerseits, aber es lag nie in meiner Absicht Sie zu stören." Christine gab ihm zu verstehen, dass sie ihm verzieh. Trotz allem war es ihr unangenehm gewesen. Es hätte sonst wer sein können. Obwohl, wenn sie genau dachte , gäbe es keine große Auswahl an Leuten, die den Weg sicher hierrunter fanden. Soviel sie wusste konnte es nur Nadir oder Madame Giry es wissen. Bei Meg war sich Christine nicht sicher. Das Schlimmst wäre, wenn Raoul sie erwischt hätte... Das konnte sich die junge Frau einfach nicht vorstellen. Er wäre sicherlich lauthals reingeplatzt. Er hätte sie unbemerkt verfolgt haben müssen. Diesen Gedanken musste sie abschütteln, nicht einmal daran denken. Sie könnte ihm nie wieder unter die Augen treten. Nach dem Frühstück brachte Nadir wie es von ihm verlangt wurde Chrsitine zurück in die Oberwelt und sogar direkt zu Madame Giry und deren Tochter nach Hause, welche sich bereits Sorgen gemacht hatten. Zum Glück schien es Christine gut zu gehen. Nadir verabschiedete sich und ging. "Christine wo hast du denn die ganze Nacht gesteckt?", fragte Meg neugierig. Ihre Mutter konnte es erahnen. Ein Grinsen lag auf Christines Gesicht: "Dürfte ich mich vielleicht setzen?" "Oh, aber natürlich, Christine, meine Liebe." Meg brachte Christine in das Gästezimmer, welches Christine die nächste Zeit bewohnen würde. Sie setzten sich auf das Bett. Meg legte ihren Arm um Christine. "Nun?", fragte die junge Giry aufgeregt und neugierig. Ihre Mutter wollte sie schon fast zurechtweisen, dass sie sich gefälligst benehmen sollte wie es sich für eine junge Dame gehörte, da begann aber auch schon Christine zu erzählen: "Um ehrlich zu sein ich war bei IHM." "Die ganze Nacht lang?" Verlegen nickte Christine und blickte kurz zu Madame Giry, die einfach nickte. Das hatte sie sich ja bereits gedacht. "Christine, du wirkst so glücklich? Sag schon, was ist der Grund?" Die Balletmeisterin blickte daraufhin streng zu ihrer Tochter, die nun versuchte etwas weniger enthusiastisch zu klingen. Die Dunkelhaarige wurde leicht rot, wenn sie an die Nacht dachte. Wie sollte sie es ihnen erzählen? Konnte sie es überhaupt? Christine empfand das Erlebnis gestern selber noch zu schön um wahr zu sein. Wo sollte sie nur anfangen? Die Bilder sah sie noch immer klar vor ihren Augen. "Bevor ich es sage, möchte ich wissen, wie es bei euch war?" Diesmal antwortete Madame Giry: "Nun. Du hast einen verstörten Bräutigam zurückgelassen. Wir waren nicht minder überrascht, obwohl wir darauf gefasst waren. Man versuchte den Vicômte de Chagny zu beruhigen, doch kurz nachdem du weggelaufen warst, eilte er hinterher. Meg glaubte schon er hätte dich eingeholt, doch wie es scheint stimmte es nicht." Christine grinste. Sie atmete noch einmal tief durch ehe sie den beiden auf ihre Frage antworten konnte. Die beiden Girys sahen sich mehr als überrascht an. Selbst Megs Mutter hätte kaum mit so etwas gerechnet und das gestand sie sich ein. Die junge Giry lief auch leicht rot an. Das hätte sie weder ihr noch ihm zugetraut. Es klopfte an der Tür. Chrsitine erschrak. Wer konnte es sein? Hoffentlich nicht der, an den sie gerade dachte. Madame Giry ging zur Tür und öffnete diese. Überrascht war sie nicht über diesen Besucher. "Ist Christine bei Ihnen? Ich muss unbedingt mit ihr sprechen", erklang Raouls Stimme. Geschockt stand Christine an der Zimmertür. Ihre Hautfarbe verlor immer mehr an Farbe. Genau das was sie jetzt am wenigsten brauchen konnte. Wie sollte sie ihm nun gegenüberstehen? Aber irgendwann hätten sie sich bestimmt wieder gesehen. Nur das der Zeitpunkt so schnell kommen würde hätte Christine nicht mit gerechnet. Wie sollte sie sich nun ihm gegenüber verhalten, nachdem sie ihm dies angetan hatte? Und vor allem nach dieser Nacht? Ein schlechtes Gefühl überkam sie. "Raoul?", brachte sie leise über ihre Lippen. Dann erblickte er sie. Scheinbar mit Erleichterung kam er zu ihr und fasste sie zärtlich an ihren Schultern: "Christine, Schatz. Wo warst du denn gestern Abend? Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ging es dir nicht gut?" Die Angesprochene zögerte. Sie konnte ihm nicht ganz in die Augen sehen. Wie konnte er nur so mit ihr sprechen, nachdem sie ihm in aller Öffentlichkeit verlassen hatte? War er etwa nicht böse? Als ob er ihre Gedanken erraten hätte versuchte er sie zu beruhigen: "Liebling. Ich bin dir doch nicht böse. Vielleicht war es doch zu übereilt so schnell zu heiraten. Ich weiß doch, wie sehr du noch darunter leidest. Mir geht es doch nicht anders. Komm lass uns gehen..." Er hauchte einen leichten Kuss auf ihre Lippen. Christine selbst schauerte es. Seine Lippen waren zwar zärtlich und weich, aber sie fühlte sich dabei schrecklich. Dort hatte Erik sie so zärtlich berührt, so sanft geküsst. Was sollte sie denn noch tun? Er sollte es nicht merken wie es in ihr vorging, aber immerhin schien er nichts über die gestrige Nacht zu wissen. Selbst wenn, dann konnte er es im Moment gut überspielen. Nun trat auch Madame Giry ein: "Lassen Sie sie. Sie kam erst vor wenigen Stunden erschöpft zu uns und braucht nun Ruhe. Wenn Sie verstehen Monsieur?" Er nickte verständnisvoll: "Also gut, dann werde ich zu einem anderen Zeitpunkt wiederkommen." Kurz nachdem Madame Giry die Tür wieder verschlossen hatte bedankte sich Christine kaum hörbar bei ihr. "Kein Problem, mein Kind. Aber in deinem Zustand brauchst du nun wirklich Ruhe." Raoul konnte es nicht fassen wie er seine Christine vorfand. Den ganzen Vormittag hatte er nach ihr gesucht und sie in einem solchen Zustand gefunden. Sie war blass, genau wie am Tag zuvor. Hatte ER etwas damit zu tun? Daran wollte Raoul gar nicht erst denken... Der Operngeist, das Phantom war also nicht tot? Er lebte und dem Anschein nach ging es ihm nicht so schlecht. Der Kutscher kam ihm zwar schon von vornherein verdächtig vor, aber er hatte sich dabei keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Er wollte nur seine Christine schützen. Er liebte sie schliesslich von ganzem Herzen. Schon seitdem sie Kinder waren, wollte er niemand anderes als sie zu seiner Frau machen. Konnte er sie wirklich vor allem beschützen? Nein, von diesem Gedanken musste er sich befreien. Er durfte nicht an sich zweifeln. So ein Wesen wie sie es war musste er beschützen. Er konnte nicht anders.Ohne Sie wüsste er nicht mehr viel mit sich anzufangen. Ob es eine gute Idee war, sie bei den Girys zu lassen? Er sollte ihnen trauen. Sollte... Die nächsten Tage verliefen ereignislos. Christine verbrachte die Tage weiterhin bei den Girys ohne das Raoul wieder aufgetaucht war. Aber auch von Erik war nichts mehr zu hören. Was war denn so dringendes, dass er sie so lange alleine liess. Würde sie ihn noch überhaupt nochmals wiedersehen? Christine schüttelte nur den Kopf. Nur nicht so schlecht über ihn denken. Er wollte bestimmt auch so schnell wie es ihm möglich war wieder bei ihr sein. Auch dieser Tag neigte sich ereignislos dem Ende zu. Nach ihrem Besuch auf dem Friedhof spazierte sie noch eine Weile lang die Strassen entlang; ihre Gedanken noch immer bei Erik. Er würde sicherlich Gründe für seine Abwesenheit haben. Selbstverständlich war sie an dem Morgen enttäuscht gewesen alleine aufzuwachen und nur einen Brief neben sich zu finden. Allerdings verstand sie auch, dass man wichtige Angelegenheiten nicht aufschieben sollte. Erst gegen Abend wo die Luft kühler und angenehmer wurde machte sich die junge Frau auf den Heimweg zu den Girys. Dort sollte sie eine bösen Überraschung erleben. Raoul erwartete sie bereits und empfing sie mit offenen Armen, als sie über die Türschwelle trat. "Christine. Ich habe dich vermisst." Christine blickte über die Schultern ihres Kindheitsfreundes zu Madame Giry, die ihr zu verstehen gab, dass sie ihn diesmal nicht abschütteln konnte. "Christine. Ich weiß es ist zwar unhöflich von mir, aber da du abwesend warst, dachte ich mir ich packe deine Sachen und du kommst zu mir... Christine?" Er löste sich von ihr und blickte ihr in die Augen welche starr vor Verwunderung in die seine schauten. Er wollte sie mit zu sich nehmen. Es machte sich ein Gefühl in breit, dass es keine gute Idee war mit ihm zu gehen. Aber andererseits liess er von ihr nicht los. Sie mochte ihn, ja. Aber auch nicht viel mehr als das. Sie hegte nur freundschaftliche Gefühle für ihn. Und doch überkam sie die Angst, dass er etwas von der Nacht weiß auch wenn es kaum möglich sein konnte, so war dies aber auch nicht ganz ausgeschlossen. Sie antwortete ihm nicht, sondern nickte nur leicht.Widerwillig kam sie mit. Sie verabschiedete sich von Meg und deren Mutter herzlich, die ihr alles Gute wünschten. Und somit machten sich die beiden auf den Weg zum Anwesen der de Chagnys. Sichtlich unwohl fühlte sich Christine, wenn sie nur an seine Familie dachte. Sie passte irgendwie nicht dazu. Raoul hatte ihre Unsicherheit bemerkt und flüsterte ihr zu: "Mach dir keine Sorgen, mein Bruder ist nicht im Haus und was meine Mutter betrifft, kommt sie erst in zwei Tagen. Wir sind sozusagen alleine im Haus." Alleine? Mit ihm? Ach, wie schlecht dachte sie über Raoul. Zumindest so wie sie ihn kannte würde er ihr nichts antun wollen. Das hoffte sie innig. Aber ewig so unsicher an seiner Seite zu stehen konnte sie auch nicht, aber es fiel ihr schwer bei ihm zu sein ohne an Erik zu denken. Wo steckte dieser bloss? Sie befanden sich in Raouls Arbeitszimmer. Nachdem auch der Tee und Gebäck serviert worden war, setzte sich Raoul ihr gegennüber. "Christine. Ich glaube das mit der Hochzeit schien doch etwas übereilt. Es geht dir doch noch immer nicht gut. Wir müssen die Ereignisse noch verarbeiten... Aber sag mir zuerst wie geht es dir im Moment?" Sie zögerte eine Weile, antwortete aber schliesslich: "Sicher. Du hast Recht. In der Tat, ich fühle mich nicht so wohl. Raoul,..." Er blickte sie fragend an. Sie musste es ihm sagen, dass sie ihn nicht so lieben konnte wie er sie. Aber das wäre wahrscheinlich auch zu hart für ihn im Moment. "Kurz vor der Hochzeit in der Nacht hatte ich schlecht geschlafen." So Unrecht hatte sie nun auch wieder nicht. Sie war spät eingeschlafen. Aber das war verständlich. "Hattest du einen Albtraum?", hakte er nach. Er war um sie besorgt. Das sah sie ihm an und das war irgendwie auch süß an ihm. Sie blickte in seinen blauen Augen. An was dachte er wohl? Nur um ihr Wohl oder war da noch etwas anderes, was ihn beschäftigte? Die junge Frau nickte kaum merkbar: "So etwas in der Art..." Raoul strich ihr über ihren Oberarm. "Keine Sorge, Christine. Bei mir bist du nun sicher. Du musst dir nun um nichts mehr in der Welt Sorgen machen. Das verspreche ich." Er wollte sie beruhigen, doch sie war vielmehr beunruhigt. Dann plötzlich rutschte es ihm aus: " Sogar ein gewisser Jemand kann dir nun nicht mehr zu nahe treten." Geschockt sah sie ihn an. Was wusste er genau? Kann es sein in jener Nacht...? Die Angst in ihr übermannte sie. Bei ihrem Blick wurde Raoul klar, dass er die falschen Worte gewählt hatte. Sie wusste Bescheid. "Was soll das heißen Raoul?", rief sie entsetzt, "Das ist doch..." Tränen der Angst und Wut standen in ihren Augen. Nur schwer konnte sie diese zurückhalten. Sie war bereits aufgestanden. "Beruhige dich, Christine, ich wollte dir nicht so nah..." "Nicht so nahe treten? Wie stellst du dir das vor, Raoul? Weißt du wie ich mich fühle...?" "Ich mache mir nur Sorgen, Christine, bitte verstehe mich. Hat dir dieser... Mann etwas angetan? Sei ehrlich zu mir!", flehte Raoul sie an. Er wusste also Bescheid. Raoul hatte sie also beobachtet. Als Christine ihn vor dem Altar stehen gelassen hatte, war Verwirrung im ganzen Raum zu sehen. Er selbst wusste nicht wie ihm geschah. Es hatte also etwas mit dem Kutscher auf sich. Da war er sich sicher gewesen. Irgendetwas in ihm sagte, dass von ihm Gefahr ausgehe und so eilte er nach draussen und wollte Christine aufhalten. Doch das Einzige was er noch sah war, dass sie in die Droschke gestiegen war und mit ihm weggefahren war. Sollte er ihnen heimlich folgen? Ohne lange nachzudenken tat er dies auch. Es ging immerhin um Christine. Lieber einmal zuviel aufgepasst als dass wenn ihr was passieren würde. Er wollte sie nicht verlieren. Möglich war, dass ihr das mit der Hochzeit doch noch zu schnell ging, was nicht verwunderlich war. Er selber hätte auch noch eine Weile warten können. Sie zu bedrängen wollte er nicht. Hauptsache sie war glücklich. Nach einer kurzen Weile bemerkte er wie Christine nach hinten schaute um zu sehen, dass niemand sie verfolgete. Raoul blieb ausserhalb ihrer Sichtweite eng an einem Gebäude gelehnt stehen. Sie hatte ihn glücklicherweise nicht bemerkt. Als er wieder um die Ecke blickte, konnte er die Kutsche nicht mehr sehen, er hatte also gemerkt, dass sie verfolgt werden. Aber wenn Raouls Vermutung stimmte wusste er ohnehin wohin er Christine bringen würde. Mit diesen Gedanken hatte er sich in Richtung der Opera Populaire gemacht. Sie war also wieder bei IHM. Raoul konnte es kaum glauben und fassen. Er wollte sie gar nicht verlieren, vor allem nicht an IHN. Was konnte er ihr schon bieten? ER hatte sie doch verängstigt und wegen ihm hatte sie nur gelitten. Was fand sie nur an ihm um wieder zu ihm zu gehen? Es machte Raoul verrückt und brachte ihn in Rage, wenn er auch nur daran dachte. Sie konnte ihm wohl kaum freiwillig folgen, oder? Hegte sie etwa tiefere Gefühle für dieses Scheusal? Daran wollte er nicht denken, schliesslich gestand sie ihm ihre Liebe. Warum sollte es denn nun so plötzlich anders sein? Bei solchen Gedanken hatte er noch Hoffnung gesehen, sie wieder für sich zurückzugewinnen. Es dauerte nicht lange und schon stand er vor dem Gebäude, welches er am liebsten nicht so schnell hätte wiedersehen müssen. Die Strasse war für diese Tageszeit noch recht belebt. Er schaute sich nocheinmal sicherheitshalber um. Dabei erblickte er auch die Droschke, die die beiden hertransportiert hatte. Sie waren also tatsächlich hier, Christine und ihr Phantom. So wie es allem Anschein aussah, lebte er noch immer im Unterbau. Er musste sich ein Weg ins Innere verschafft haben. Schaffte er es diesmal wieder hinabzusteigen? Die Folterkammern waren ihm noch immer schmerzlich in seinen Gedanken. Aber er war nicht alleine gewesen. Es gäbe da jemanden, der ihm den Weg weisen könnte. Nadir Khan. Nur musste er ihn finden. Vermutlich hielt er sich in der Oper auf. Raoul hatte seinen Standpunkt verlassen und schritt auf das Theaterhaus zu. Zu seiner Enttäuschung waren die Eingangstüren verschlossen. Damit hatte er gerechnet. Wie sollte er denn hineinkommen? Er lief um das Gebäude herum. Aber fand keinen offenen Eingang, auch die Fenster waren verschlossen und mit Brettern zugenagelt. Seit jenen Vorfällen an der Oper wagte sich kaum einer noch einen Fuss hineinzutreten. "Verdammt!!!" Aber ER war doch mit ihr hier irgendwie hineingelangt. Also musste es einen Weg geben, irgendwie in das Innere zu gelangen. Madame Giry war noch in der Kirche bzw auf den Weg nach Hause. Und ob sie ihm helfen würde war fraglich. Und obendrein hatte er keine Zeit zu verlieren. Woher sollte er wissen wie es seiner Chritine da unten ging, es liess ihm keine Ruhe. Nadir müsste sich doch auskennen und immer einen Weg finden nach unten zu gelangen. Bloss musste er ihn erstmal finden. "Monsieur?" Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er ihn doch gefunden bzw er wurde von ihm gefunden. "Monsieur Khan? Ich habe nach Ihnen gesucht", freute sich der Vicômte. Der Perser verzog keine Miene: "Was verschafft mir diese Ehre Monsieur le Vicômte?" "Nun ich habe da einen Verdacht. Aber können Sie mich in den Unterbau führen?" Nadir schien etwas überrascht: "Nun. Ich gebe zu, ich war seit jenem Vorfall nicht mehr hier und daher sollte ich besser nochmals alles überprüfen. Darf ich fragen aus welchen genauerem Grund ich Ihnen diesen Gefallen machen sollte?" Raoul packte die Ungeduld, aber kam nun einmal nicht drumherum ihm es zu erzählen. Der Vicômte beherrschte sich und erklärte seinem Gegenüber was er dachte. Die Zeit verstrich und Raoul kam es wie Stunden vor um ihn zu überzeugen, immerhin war er dem Operngeist einer der nahestehendsten Person soviel er wusste. Hoffentlich hatte er sein Ziel erreicht, denn der Perser liess auf seinem Gesicht nichts anmerken. Noch eine Weile des Schweigens verging. Raoul wollte schon etwas sagen, aber da hat auch schon der Perser wieder das Wort erhoben: "Also gut, Monsieur. Aber versprechen kann ich Ihnen nichts. Folgen Sie mir." Erleichterung fiel zum ersten Mal am Tag von seinem Herzen. Nicht weit von ihnen öffnete Nadir einen geheimen Gang. Nadir besorgte noch eine Lampe und zündete diese an. Bald schon stiegen sie hinab in die tiefe Dunkelheit. Wie konnte man nur an solch einem Ort leben, fragte sich Raoul innerlich. Die Antwort gab er sich ebenfalls selbst. Er wollte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als bei seiner Christine sein. Das kalte Gemäuer schauderte ihn. So kalt und trostlos. Er würde nie solange hierbleiben und es aushalten können. Es fehlte das Sonnenlicht und die frische Luft und die Wärme. Alles was man hier nicht finden konnte. Es war so kalt und bedrückend. In diesem Punkt musste er seinem Rivalen Respekt zollen. Aber mehr auch nicht. Christine, dieses liebliche und zarte Geschöpf hatte er entführt und zu solch einem Ort gebracht wo sie einfach nicht hingehörte. Sie benötigte das Licht, die Sonne und Wärme. Alles, die ihr sein Reich nicht bieten könnte. Sie passte einfach nicht hierher. Die Gänge schienen unendlich lang und Raoul mochte nicht daran denken, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. Aber er glaubte Geräusche wahrnehmen zu können. Ihr Ziel schien nicht mehr weit weg. Raoul horchte genauer. Er glaubte Stimmen zu vernehmen, zwei sogar. Eine männliche und eine weibliche. Das musste Christine sein. Der Klang dieser Stimmen klangen beinahe schon melodisch. Zwei musikalisch Begabte. Keine Zweifel es musste seine Christine sein und ER. Immer näher betraten sie sein Reich und umso deutlicher nahm er ihre Stimmen wahr. Sein Herz raste. Machten sie das an was er gerade dachte? Zumindest hörte es sich ganz danach an. Nadir blieb an der Mauer stehen und verwies ihm es gleich zu tun. Vorsichtig versuchte Nadir hinter die Mauer zu schauen. Er schien erschrocken und überrascht zugleich. Er wies den Vicômte zurecht, dass er sich beherrschen sollte. Raoul wollte unbedingt zu ihr hin. Sie bei diesem Monster zu lassen, der ihr gerade unaussprechliches antat, wollte er keinesfalls. Er musste einschreiten und sie aus seinen Händen befreien... Doch was er da gesehen hatte raubte ihm den letzten Atemzug. In der Tat hatte er beide erwischt. Sie waren intim geworden. Doch er erblickte seinen brünetten Engel... nein seine Christine, wie sie ihn ins Kissen warf und sichtlich Spass an diesem Akt hatte. Zu ihm runter blickend berührte sie ihn. Dem Anschein nach genoss dieses...Ding ihre Berührungen. Raoul schoss vieles durch den Kopf. Machte sie das freiwillig? Liebte sie etwa dieses Ding? Hatte sie ihr Herz an ihm verloren? Nein, das konnte nicht sein. Keine Frau der Welt sollte so etwas machen, das konnte doch kein Mann von ihr verlangen? Und soviel er wusste war es ihr erstes Mal. Er konnte ein wenig Blut erkennen... Er war kurz davor wütend reinzuplatzten und ihn zu Rede zu stellen. Bevor er seine Tat umsetzten konnte oder ein Wort über seine Lippen bringen konnte, packte ihn Nadir und hielt ihm mit aller Kraft an die Mauer gedrückt und hielt eine Hand vor seinem Mund. Raoul zappelte. Mit allergrößter Mühe beruhigte er sich. "Tun Sie jetzt bitte nichts unüberlegtes. Sie befinden sich in seinem Reich! Kommen Sie, lassen Sie uns gehen. Sie haben uns wahrscheinlich bereits bemerkt...", flüsterte ihm Nadir zu. Tatsache. In dem Zimmer war es still geworden. Es dauerte noch einen Moment bevor Raoul wieder Herr über sich wurde und Nadir seinen Griff lockerte und ihn schliesslich gehen liess. Bald waren beide wieder in den Schatten verschwunden. Kapitel 5: All I ask of you --------------------------- "DAS KANN JETZT WOHL NICHT WAHR SEIN?!", brüllte zum wiederholten Male eine männliche Stimme gereizt durch die Wohnung. Die Stimmung war mehr als nur angespannt. Der ehemalige Operngeist war kurz davor Madame Giry's Wohnung auseinander zu nehmen. Diese wollte nur ungern einschreiten, wenn ihn Wutanfälle übermannten und er sich selbst vergass. Damit war nicht zu spassen. "UND DU HAST NICHTS UNTERNOMMEN?" "Erik... Beruhige dich. Denk darüber nochmal genau nach. Ich hätte ihn nicht ewig abschütteln können. Er hätte sie früher oder später zu sich..." "DANN WÄRE MIR SPÄTER LIEBER GEWESEN!!!!" Madame Giry hatte ihn selten so zornig in ihrer direkten Anwesenheit erlebt, aber sie kannte ihn auch gut genug um zu wissen, dass er so reagieren würde. Daher versuchte sie vor ihm keine Furcht anmerken zu lassen. Der Maskierte lief nervös auf und ab. Wie sollte er seine Christine wieder zu sich holen? Ausgerechnet jetzt? In blinder Wut stiess er ein paar Sachen um. "ICH WERDE IHN UMBRINGEN! DAS hätte ich DAMALS schon machen sollen!!!" "ERIK! Reiss dich zusammen." Glücklicherweise musste sich Meg das hier nicht mit anhören, dachte sich die Balletmeisterin. Immerhin blieb Erik stehen. Seine Hände waren krampfhaft zu Fäusten geballt. Der Hass und seine Verzweiflung stand ihm deutlich in seinem Gesicht geschrieben. "Bedenke: Das wäre weder in ihrem oder deinem Sinne" "Pah!", erwiderte das ehemalige Phantom verächtlich," für mich wäre er kein Verlust. Jedenfalls für mich, der nicht das erste Mal mordete!! Ein Toter mehr oder weniger kommt jetzt auch nicht mehr drauf an..." "Denk an Christine!" Bei der Aussprache ihres Namens konnte er nicht anders als zu versuchen sich zu beherrschen. Dies verlangte ihm allerdings die größte Mühe ab. Er hätte damit rechnen müssen, dass dies passieren würde als er sie alleine gelassen hat. Schneller ging es zu seinem Missfallen nicht. Unglücklicherweise war noch einiges dazwischengekommen. Erik wollte unbedingt an Christines Seite bleiben. Die wenig Zeit, die er glaubte zu haben würde er ihr schenken. Um Ungestört zu bleiben musste er noch die geschäftlichen Sachen vollends erledigt haben. "Verdammt nochmal, Erik!!! Dich kann man ja deutlich bis auf die Strassen hören", Es war Nadir, der besorgt vor der Haustür stand und um Einlass bat. Nicht nur er hatte den Lärm von Weitem mitbekommen, auch Meg hatte bereits die lautstarke Konversation mitbekommen und war beunruhigt auf dem Heimweg gewesen und kurz daraufhin auf Nadir gestossen. "Jedenfalls hat er meine Güte viel zu sehr ausgenutzt... Jetzt wo er sich noch mehr verschuldet hat. Als ob mein Reich zu betreten und mein Gesicht zu sehen nicht schon Grund genug wären, nein. Der musste uns nachfolgen und sogar einen gewissen JEMANDEN bitten ihn nach unten zu geleiten, um uns ...!" Nadir und Meg waren inzwischen in der Wohnung: "Meine Güte Erik!" "Erik, du weisst, wie unangenehm es mir gewesen war. Ich konnte es ja nicht ahnen, dass du ... Besuch hattest." Mit verfinsterter Miene blickten Eriks glühende Augen in die von Nadir: "Ja, ja, ich weiss. Aber warum ER? Du weisst nur allzu gut, dass ich auf seine Gesellschaft nur allzu gerne verzichte... Aber das Gespräch hatten wir bereits, nicht wahr?" Stumm nickte er. Seinen Würgegriff spürte er noch immer deutlich an seinem Hals. Meg trat zur Seite ihrer Mutter. "Er wird sich noch wünschen mir nie begegnet worden zu sein... das schwöre ich!!!", erklang es gereizt zwischen seinen Zähnen. Keiner erwiderte. "Sei ehrlich zu mir, Christine! Bitte!" Die Angesprochene wusste, dass sie alles klarstellen musste. Raoul hatte ein Recht auf Klarheit. "Also gut, Raoul..." Die Stimmung war angespannt. Sie mussten sich aussprechen und dies war der Moment. Die Dunkelhaarige fasste sich ein Herz und blickte ernst und mit Sicherheit direkt in seine blauen Augen: "Ich weiss nun endlich wo ich hingehöre, Raoul. Ich bin meiner Gefühle sicher. Es tut mir sehr Leid, aber mir ist klar geworden, dass ich Erik liebe..." Erstaunen und Trauer machten sich auf seinem Gesicht breit: " Dieses... Nachdem er dich so hat leiden lassen? Seit wann bist du dir da so sicher? Wann kam die Erkenntnis?" Leicht traurig lächelt sie ihn an: "Der "Traum" vor der Hochzeit war kein Traum. Er war mir in meinem Gemach bei den Girys erschienen. Kränklich und gebrochen... Es tut mir Leid, Raoul, aber mir ist auch klar geworden, dass ich für dich nicht mehr als freundschaftliche Gefühle hege..." Ein langes Schweigen brach herein. Noch ungläubig blickte er sie an. Er hatte also verloren? Erik erschien vor ihr in einem elenden Zustand. War es doch vielleicht nur Mitleid... aber aus ihrem süßen Mund klang dies alles andere als das. Wäre auch zu schön gewesen. Der Vicômte war sich nicht mehr sicher was er noch glauben sollte. "Du liebst ihn also...", brachte Raoul leise über seine Lippen. Also hatte er sich wirklich in seiner Naivität in etwas hineinversteigert. Den Beweis hatte er doch deutlich vor den eigenen Augen gesehen, und doch wollte er nicht daran glauben. "Christine, es tut mir echt leid... Ich wollte doch nicht, dass... nein. Ich gebe zu, ich habe euch gesehen. So glücklich... wie mir schien... Es stand nie in meiner Absicht jemanden zu etwas beschuldigen was er nich begangen hat..." Raoul wand traurig den Blick von Christine ab. Mitleidig schaute sie auf ihn herab. Wirklich böse konnte sie ihm nicht sein. Aber sie hatte ihm nun endlich die Wahrheit gesagt. Was sollte sie denn nun tun? Seine Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Na, wenn das so ist... Sollte ich dich gehen lassen...", seufzte er. Christine konnte nicht. Was wäre wenn ER bereits davon weiss, dass sie bei ihm war? So wie sie Erik kannte würde er ihn endgültig erledigen wollen und das wollte Christine vermeiden. "Raoul,..." "Ich habe verstanden, Christine. Bei ihm bist du sicherlich glücklicher als bei mir. Und deinem Glück möchte ich kein Hindernis sein. Aber denke daran, ich bin dir nicht böse und bleibe dein Freund. Wenn du wegen ihm Kummer hast oder gar wegen ihm Tränen vergisst... wenn du darunter leiden solltest schreite ich ein. Ich will dich nicht ins Unglück rennen sehen ebenso wenig wie ich dein Glück dir vorenthalten wollen würde..." "Raoul! Darauf kommt es jetzt nicht an..." Ihre Blicke trafen sich. Er strich ihr über ihre Arme: "Wenn das stimmen sollte, was du mir erzählst und er seinem Schicksal erlegen muss werde ich dich versogen, mach dir darum keine Gedanken, Christine... Ich liebe dich. Das habe ich immer getan." Er war verletzt, aber er tröstete sie. Brauchte nicht er selber Trost? "Danke, aber das meine ich jetzt nicht. Wenn Erik wüsste, dass ich jetzt bei dir bin würde er dich garantiert umbringen wollen. Sein Hass wäre zu groß, um ihn milde zu stimmen... Du kennst ihn doch in solch einer Situation kennt er weder Freund noch Feind..." Sie fasste ermutigend und tröstend zugleich eine Hand von Raoul. Er nickte kaum merkbar. Sie hatte vermutlich Recht. Vielleicht in nicht allzu entfernter Zukunft würde er ihm wieder gegenüberstehen und diesmal nicht so billig davonkommen. Seine Christine würde er nicht unglücklich sehen wollen. Aber sie ihm komplett schutzlos ausliefern konnte er ebenso wenig. Raoul würde immer ein Auge auf sie werfen. Zumindest bis er sicher war, dass sie glücklich war. Noch am selben Abend stiegen sie in die Kutsche, die Christine zu den Girys bringen sollte. Es dauerte eine Weile bis sie alle sich beruhigt hatten. Alle schwiegen noch in der verwüsteten Wohnung. Erstaunlicherweise begann Meg als Erste zu sprechen: "Monsieur Erik? Soll ich Christine etwas ausrichten?" Mitfühlend blickte sie auf die schwarze Gestalt, die in den Spiegelscherben auf dem Boden kauerte. Seine Hände waren noch immer zu Fäusten geballt, bereit jederzeit wieder zuzuschlagen. Er keuchte. Die Besinnung kehrte langsam wieder ein. Trotzdem schwieg er noch. Selbst Nadir wagte vorerst nicht an ihn heran. Immerhin wurde er ruhiger je mehr Zeit verstrich. Nach eine Weile setzte er zur Antwort an: " Bitte verzeiht mir, dass ich meine Wut an eurer Habe ausgelassen habe. Ich werde den Schaden selbstverständlich ersetzten... Ach, Meg. Unschuldiges Kind... Falls Christine hier auftauchen sollte sage ihr, ich warte auf sie. Im Unterbau der Oper..." Die letzten Worte gingen in ein Hustenanfall unter. "ERIK?!" Meg beugte sich besorgt zu ihm runter. Sie hielt noch wenig Abstand ein. Das blieb Erik nicht verborgen. "Schon gut... Mach dir keine Sorgen. Das bisschen Husten verkrafte ich schon noch." Madame Giry und Nadir tauschten sich vielsagende Blicke aus. Dann ergriff auch Nadir das Wort: "Du solltest nicht in den Scherben bleiben. Steh wenigstens auf." Der Angesprochene zögerte eine Weile lang ehe er der Bitte nachkam. Er stützte sich an Nadir, der ihm zur Seite geeilt war. Der Maskierte suchte den Augenkontakt mit Madame Giry, die ihn ebenfalls besorgt anschaute. Seine Augen sprachen Bände, doch sie verstand sie ihn. Er brauchte keine Worte zu sagen, sie nickte ihm zum Verständnis zu und sagte nichts mehr. "Der Tod wird wohl noch eine Weile auf mich warten müssen. So schnell verlasse ich meine Bühne noch nicht..." Erik versuchte ein Lächeln auf seine Lippen zu bringen. Doch die anderen kommentierten nicht. "Ach, kommt schon Leute. Wo ist denn euer Humor geblieben?" An ihren Blicke konnte er sich denken, dass dies nicht der passende Moment für Scherze waren. "Also gut. Wie gesagt, ich lasse das nötige Geld zu euch bringen. Nur nicht wundern, wenn es großzügiger ausfallen sollte..." "ERIK!", erhob Madame Giry ihre Stimme. Ein Grinsen lag noch immer auf seinen Lippen. "Schon gut. Ich habe verstanden." Natürlich hatte er noch immer seinen Tod vor seinen Augen, aber er würde nicht vorher ruhen können bis seine Christine wieder bei ihm war. Mit diesen Gedanken wollte er sich zum Gehen wenden. Langsam aber sicher spürte er körperliche Schmerzen, die er sich bei seinem Wutausbruch zugezogen hatte. Vor allem seine Hände schmerzten. Am Schlimmsten war der Schmerz in seiner Schreibhand. "Madame und Mademoiselle, wir sehen uns wieder." Die beiden Girys nickten und blickten ihm noch hinterher bis er und Nadir außer Sichtweite waren. Doch es brauchte auch nicht lange bis die Tür sich wieder öffnete. "Christine!!" Meg fiel ihr um den Hals, nachdem sie die Wohnung der Girys betreten hatte. "Meg! Meine Güte!!!" Sie sah das Chaos in der Wohnung. Hatte ER getobt? Oder wurde hier eingebrochen? Madame Giry betrat ebenfalls die Eingangshalle: "Meine Liebe, du hast ihn soeben verpasst." Verwundert und verwirrt blickte die Dunkelhaarige abwechselnd zu Meg und ihrer Mutter: "Was ist denn hier passiert?" Die Antwort erahnte Christine schon. "Er weiss es", gab ihr die ältere Giry gleichgültig zur Antwort. Meg schaute ihre Freundin besorgt an: "Christine! Mach dir um uns keine Sorgen... Ich sollte dir auch ausrichten... Ihm geht es in der Tat alles andere als gut. Er wollte, dass ich dir sagen soll, dass er dich bereits erwartet. In der Oper." Christines Augen waren mittlerweile weit aufgerissen. Er war also hier gewesen, nachdem Raoul sie zu sich genommen hatte... Christine überkam die Angst. Erik wusste also nun Bescheid. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis er Raoul... nein, nicht daran denken. Tränen stiegen bereits in ihren Augen. "Christine?", Meg führte ihre Freundin sanft auf das Bett des Gästezimmers welches glücklicherweise nicht zum Opfer von Eriks Zerstörungswut geworden war. Christine war blass. In was für einer Lage war sie bloss geraten? Sie musste unbedingt zu Erik. Allerdings war die Nacht bereits angebrochen und somit zu gefährlich für eine junge Frau wie sie, alleine draussen herumzulaufen. "Ich muss zu Ihm. Zu Erik!", sagte Chrsitine. Meg schaute ihre Mutter an. "Aber Liebes. Du bist blass und völlig erschöpft. Ich sehe dir an, dass du wahrscheinlich ebenfalls einen anstrengenden Tag hinter dir hast." Christine nickte. In der Tat konnte sie es nicht abstreiten, dass heute viel geschehen war. Aber sie wollte auch unbedingt zu ihm. Nun hat sie endlich die Möglichkeit ihn wiederzusehen. Die Balletmeisterin gab ihr nach, unter der Bedingung, dass Christine sich erstmal erholen sollte. Nach drei Stunden war die Giry von ihrem Zustand überzeugt und führte sie in den Unterbau der Oper... "ERIK!", rief sie aufgeregt. Sie fand ihn scheinbar reglos an seinem Schriebtisch vor seiner Orgel. War er eingeschlafen? Als sie näher zu ihm trat bestätigte sich dies. Er war beim komponieren eingeschlafen? Gibt es denn so etwas? Sein Kopf lag auf seinem rechten Arm, während die Finger seiner linken Hand noch immer die Feder umfassten. Scheinbar war er sehr erschöpft. Ihr erging es nicht viel anders. Aber in dieser Haltung zu schlafen war nicht gesund. Sie müsste ihn wecken. Ihn zu Tragen ging ja wohl schlecht. Wenn sie genau horchte atmete er regelmässig. Ob sich sein Gesundheitszustand gebessert hat? So friedlich wie er schlief, hatte sie ihn noch nie gesehen bzw. erlebt. Vorsichtig nahm sie ihm die Maske ab und haucht ihm einen Kuss auf die Wange. Sie sah ihn zum ersten Mal schlafen. Er sah dabei so bezaubernd aus. Süß wie ein Kind. Sie musste bei diesem Gedanken schmunzeln. Erik war der Typ Mensch, der sehr wenig schlief und ob er tief schlief konnte Christine nur spekulieren. Er regte sich nun ein wenig, sodass seine demaskierte Gesichtshälfte endgültig in seinem Arm vergraben war. Sie wollte ihn nur ungern wecken, aber ihn so liegen zu lassen kam ihr ebenso wenig in Frage. Also schüttelte sie sanft an seiner Schulter: "Erik?" Er reagierte kaum. Noch weitere Male fasste sie ihn und rüttelte ihn etwas fester. Der Schlafende öffnete leicht seine Augen. Er hob seinen Kopf und erblickte Christine. "Mein Engel...?" Etwas schlaftrunken wand er sich zu ihr um. Sie sah ihn lächelnd an. "Geht es dir besser Erik?", fragte sie ihn vorsichtig. Zögerlich nickte er. Er erblickte seine Maske in ihrer Hand und ihn erfasste beinahe die Panik. Obwohl er nicht mehr vor Christine zu fürchten brauchte, war dies wie aus Reflex geschehen. So schnell würde er sich nicht umgewöhnen können. Sie gab ihm die Maske wieder: "Ich dachte, wenn du schläfst, solltest du sie besser absetzten." Ein müdes Lächeln umspielte seine Lippen. Er war also eingeschlafen? Das war ihm noch nie passiert, zumindest nicht während er arbeitete. Als er wachgerüttelt wurde stand seine Christine vor ihm. Sie war also hier. Es erschien ihm wie ein böser Albtraum wenn er an die Ereignisse dachte, die bis vor kurzem geschehen waren. Vorerst war er einfach nur froh sie wieder in seiner Nähe zu haben. Er setzte sich seine Maske, da er nun wach war wieder auf und erhob sich von seinem Platz. In der Tat, ihm ging es besser. Mittlerweile hatte er sich beruhigt. Erik führte Christine zu einer Sitzmöglichkeit und setzte sich selbst ihr gegenüber. Zunächst bereitete er Tee und Gebäck vor. "Geht es dir gut, Christine?" Sie nickte, schaute aber traurig. "Den Umständen dementsprechend", antwortete Christine leise und berichtete ihm zögerlich und leise was geschehen war. Dieser Vicômte... Erik merkte an ihrem Blick, dass er sich zusammenreissen musste. Sie war vorsichtig bei der Wortwahl. Zurecht hatte sie Angst, dass ihrem Kindheitsfreund etwas passieren könnte. Ungestraft würde er nicht davon kommen. Das hatte Erik sich geschworen. Er saß angespannt in seinem Sessel. In seinen Augen konnte Christine eine aufsteigende Wut herauslesen, sodass sie aufpassen musste was sie sagte. Scheinbar versuchte er sich unter Kontrolle zu halten, was ihm mit Mühe gelang. Verübeln konnte sie es ihm nicht. Nach all dem Geschehenen. Der Maskierte nippte an seinem Tee ehe er ein Kommentar ablieferte: "Nun meine Liebe ich nehme an, dass er scheinbar seinen Fehler eingesehen hat. Sonst wärst du ja wohl kaum hier." Er schien nicht sonderlich überzeugt von seinen Worten, das wusste sie. Eine peinliche Stille trat ein. Keiner der beiden wagte es auch nur nur ein Wort zu sprechen. Sie überliess es in diesem Fall Erik, dass er die Worte wieder fand. Noch bevor es dazu kommen konnte betrat auch schon Nadir sein Wohnbereich. "Nadir, mein Freund. Gut dass du gekommen bist. Du weißt was zu tun ist." Erik überreichte ihm einen Brief. "Natürlich, Erik." Mit einer kurzen Verbeugung verabschiedete er sich und ging seines Weges. Christine sah nur verwirrt aus. Aber das war bestimmt Eriks Angelegenheit. Fragend blickte sie ihm in sein Gesciht, welches keinerlei Müdigkeit mehr aufwies. In seine Angelegenheiten mischen wollte sie sich nicht. Vielleicht hatte es mit den Vorfällen am heutigen Nachmittag zu tun... Als ob er ihre Gedanken wusste stand er ihr zur Rede: "Keine Sorge meine Liebe. Ich entschädige nur den Schaden, den ich angerichtet habe..." Er blieb erstaunlich ruhig und setzte sich wieder um seine Tasse wieder zu heben und ihn zu leeren. Es war erstaunlich, dass Raoul sie gehen lies. War er also doch so schlau sie gehen zu lassen? Sie hatten also ihre Aussprache gehabt. Seiner Christine wollte er galuben. Nur diesem Vicômte traute er nicht ganz. Dass er sie einfach gehen liess war bereits ein Grund zur Sorge. Er befürchtete sicherlich immernoch, dass er einen Fehler gemacht hätte. Vor ihren Augen sollte möglichst kein offener Konflikt zwischen ihm und Raoul de Chagny entstehen. Diesen würde er sicherlich nicht überleben. Er musste sich beruhigen. Der ehemalige Operngeist spürte wie er allmählich wieder Herr seiner selbst wurde.Raouls Schicksal war ihm gleichgültig. Aber Christine zuliebe musste er sich beherrschen, auch wenn dies von ihm mehr abverlangte als es ihm möglich war. Schliesslich wollte er sie nicht wieder verlieren, nein. Dieses Mal nicht. "Erik?", hörte er sie fragen. Er war wohl so tief in Gedanken versunken, dass er nicht einmal mitbekommen hatte, dass Christine etwas gesagt hatte. Zögerlich löste er seinen Blick von der Tasse und schaute ihr in die Augen. Lange konnte er ihrem Blick nicht standhalten. Sie war ein zartes Wesen. Ein trauriges Gesicht konnte er bei ihren großen Augen nicht ertragen. Seine süße Christine sollte nicht leiden, weder wegen ihm mitsamt seiner bisherigen Taten noch wegen irgendwas bzw. irgendjemand anderen, der ihr schaden würde... Allmählich wandelte sich ihr sanfter Blick. Erik sah sie unverwand an. Er konnte sich denken, worauf sie hinauswollte. Aber seine Worte blieben ihm im Hals stecken. "Erik, ich möchte, dass du dich von Raoul fernhälst, genauso wie er Abstand zu dir halten sollte. Versprich es mir, Erik! Versprich mir, dass ihm nichts geschehen wird!" Ein verzweifelter Unterton erklang beim letzten Satz. Sie flehte ihn an. Abschlagen konnte er nicht, wenn sie bei ihm bleiben sollte. Aber versprechen kann er ihr auch nichts. Genauso wie er damals Nadir versprach nicht mehr zu töten aber es dann schlussendlich doch getan hatte, findet Erik sich in dieser Situation wieder. Wieso ein Versprechen geben, bei dem er selbst nicht sicher war es überhaupt einhalten zu können? Solange dieser Graf sich aus allem raushält und nicht mehr in seine Nähe auftauchte, würde Erik es wenigstens Christine zuliebe versuchen ebenfalls dem Vicômte nicht zu nahe zu treten. Er seufzte. "Wenn Mademoiselle es wünschen...", erklang es beinah desinteressiert aus seinem Munde. Sie musste ihm trauen. Raoul schätzte sie nicht für so dumm ein, sodass er auf Distanz ging. Bei Erik war es vielmehr Glückssache. Je nach Laune würde er seine Taten freien Lauf lassen oder es unterdrücken. Sie lächelte ihn zufrieden an. Er erwiderte. "Dafür bin ich dir dankbar, Erik." Dieser nickte nur schnell in der Hoffnung, das dieses Thema endlich durch war. Auch Christine hatte bereits ihren Tee getrunken und stellte ihre Tasse auf den Tisch zwischen ihnen. Inzwischen war sie aufgestanden. Er liess sie nicht aus den Augen. Wie ein Raubtier, das seine Beute nicht aus den Augen verlieren wollte. Am Ende stand sie bei ihm. Sie fasste ihm an die Schulter. Die Anspannung, die momentan in der Luft lag war schon nahezu unerträglich. Dabei hatte sie sich doch gefreut ihn endlich wiederzusehen. Er jedoch schien in Gedanken versunken, da er kaum Reaktion zeigte. Das enttäuschte sie ein wenig, zeigte jedoch Verständnis für die Umstände in denen sie waren. Es war still. Keiner mochte diese Stille zu durchbrechen. Christine lies ihren Arm über seine eine Schulter zu anderen gleiten, sodass es ihr möglich war ihn in ihren Armen zu halten. Er zeigte keinen Widerstand. Er lies ihre Umarmung zu. Spürbar merkte sie wie seine Anspannung allmählich schwand und er sich sichtlich entspannte. Ihre Nähe hatte er vermisst und das merkte sie. Das konnte sie spüren. Nun legte er sogar seine Hand auf ihrer: "Christine..." Nur wenigen Momente später fanden sich beide küssend wieder. Sie lächelte ihn an: "Verlass mich nie wieder für so eine lange Zeit ohne ein Wort zu sagen!" Auch auf seinen Lippen zeichnete sich ein glücklicher Ausdruck. "Wie könnte ich, mein Engel?" "Na, als ich hier aufgewacht war fand ich statt meinen Liebsten nur einen Brief neben mir liegen", neckte sie ihn. Als Antwort bekam sie: "Das soll nicht mehr vorkommen meine Liebe." Ein weiterer Kuss folgte. Die Lippen und Zungen beiderseits untersuchten und erforschten neugierig und ungehemmt den jeweils anderen. Es war einfach unbeschreiblich schön nach all der langen Zeit wieder seine Lippen zu spüren. Sie konnten nicht mehr voneinander lassen. Es verging eine Weile. Mittlerweile hatte sie ihm seine Maske gelöst. Und blickte in sein Gesicht. Er war glücklich. Sie war ja wieder bei ihm. Er hatte sie währendessen ebenfalls in seine Arme geschlossen. Es fühlte sich so gut an in seinen Armen zu liegen und seine Körperwärme zu spüren. Auch sie genoss es endlich wieder bei ihm zu sein. Am liebsten wollte sie stundenlang so verharren. Sie waren endlich wieder vereint. Und nun möchte Erik an nichts anderes mehr denken als an seinen Engel, seine Christine. Nach so einem stressigen Tag wollte er nur noch vergessen und entspannen. Nach dem Anschein nach erging es seinem Gegenüber nicht anders. Überglücklich schauten seine Augen ihre schönen braunen Augen an. "Wie ich vorhin sah, warst du fleissig am Komponieren, oder?" Das kam etwas unerwartet. Aber er nickte. Das Stück hatte er vor einer Weile begonnen, aber nicht zu ende bringen können. Doch durch sie bekam er neue Ideen, die er ausarbeitete und die Melodien flossen ihm durch den Kopf. Ja, seine Christine war seine Inspiration und hatte ihn zu vielen seiner großartigen Werke verholfen. Auch dieses Stück würde durch ihre Hilfe vollendet werden. "Ein älteres Stück... Jetzt weiß ich endlich wie ich es vollenden kann, mein Engel. Du bist meine Inspiration und verhilfst mir zu vielen Ideen. Dafür bin ich dir dankbar. Dir begegnet zu sein übertrifft alles in meinem bisherigen Leben. Mein größtes Glück, mein kostbarster Schatz. Christine, mein Engel der Muse... Ich liebe dich." Dieses Kompliment brachte sie in Verlegenheit. Aber das war nicht nur ein Kompliment, sondern die reine Wahrheit. Ihre Hand fasste sanft Eriks rechte Wange und strich zärtlich drüber. Wie glücklich sie doch war. Sie strahlte bis über die Ohren. All seine Aufmerksamkeit schenkte er ihr. Nur ihr allein. Und schon überraschte sie ihn mit der nächsten Frage: "Ich darf bei dir schlafen?" "Aber natürlich, meine Liebe. Solange wie du willst", gab er ihr zur Antwort. "Und du haust mir diesmal nicht gleich am nächsten Morgen ab?" Erik musste unweigerlich schmunzeln: "Natürlich nicht, mein Schatz." Er konnte nicht anders, als sie wieder näher zu sich zu ziehen. Das gefiel ihr. Sie wehrte sich nicht. Chritine erfreute sich vielmehr daran. Nah an seinem Ohr flüsterte sie: "Ich will nicht zuviel verlangen, aber versprich mir bitte noch eine Sache." Was konnte es dieses Mal sein? Er hatte ihr doch bereits, wenn auch widerwillig versprochen einen GEWISSEN JEMANDEN in Ruhe zu lassen. Sie überraschte ihn immer wieder... "Du weisst doch, dass ich alles für dich...!" Sie legte ihre Finger auf seine Lippen um ihn zu bedeuten zu schweigen. "Then say you'll share with me one love, one lifetime let me lead you from your solitude Say you need me with you here, beside you... anywhere you go, let me go too Erik, that's all I ask of you... Say you'll share with me one love, one lifetime... say the word and I will follow you... Share each day with me, each night, each morning... Say you love me... Love me - that's all I ask of you..." Christine blickte ihm in das Gesicht. In seinen weit aufgerissenen Augen konnte sie Verwunderung lesen. Er war ziemlich überrascht. So etwas unerwartetes zu hören. Als wäre dies ihre Antwort auf ihn damals gewesen. Sie lachte ihn an. Während sie diese Zeilen über ihre Lippen gebracht hatte, spürte sie sofort wie er sich komplett versteifte. Lachend sah sie ihn an: "Verspricht du es mir?" Es dauerte eine Weile bis er sich wieder gefasst hatte um ihr eine Antwort zu geben. Er fasste ihr Gesicht zärtlich und küsste sie sanft. Leise singend beantwortete er:" Christine, I love you..." Sie war so unbeschreiblich glücklich in diesem Moment. Siene schöne Stimme wieder singen zu hören hatte sie vermisst. Dieser Abend sollte noch weiterhin musikalisch verlaufen, denn Erik war wieder in den Sinn gekommen, was er vergessen hatte aufzuschreiben. Voller Begeisterung wand er sich seinem fast vollendeten Werk zu. An diesem Abend würde es noch vollendet werden. Auch Christine sollte in den Genuss kommen, sein Werk zu hören. Und schon bald hörte man sie beide musikalisch vereint durch den ganzen Unterbau. Beide waren sehr zufrieden und sehr begeistert. Dieser Enthusiasmus hielt noch bis in die Nacht hinein an. Christine konnte schon gar nicht mehr sagen wie lange es anhielt und wie lange sie überhaupt noch wach gewesen waren, aber sie wusste genau, dass sie und Erik gemeinsam zu Bett gingen. Müde und erschöpft vom Tag. Der Schlaf lies nicht lange auf sich warten bis sie schliesslich zufrieden und überglücklich in seinen Armen einschlief. Es konnte kaum besser werden, dachte sich Christine noch im Halbschlaf. Aber als sie ihre Augen öffnete erlebte sie eine Überraschung. "Guten Morgen, mein Engel. Hast du gut geschlafen?" Diese sanfte melodische Stimme...! Erik stand mit Frühstsück bei ihr am Bett. Er lächelte sie an. Christines Herz machte einen Hüpfer. Ihr geliebter Engel war bei ihr geblieben. Ungläubig schaute sie ihn an. "Schau mich bitte doch nicht so an, als wäre ich ein Geist. Die Zeiten sind vorbei wie du weisst, meine Liebe." Mit diesen Worten setzte er neben sich und überbrachte das Frühstück. Sie kicherte: "Du bist so süß, Erik!" Sie gab ihm zu verstehen, dass sie am Tisch frühstücken würde, soviel Anstand musste sein. Die junge Frau konnte ihr Glück kaum fassen. Sie war noch immer überwältigt. Erik war so lieb zu ihr. Konnte der Tag noch mehr Überraschungen bringen? Diese Frage klärte sich im Laufe des Tages, welcher wunderbar war. Der bisher schönste Tag in ihrem Leben würde Christine meinen. Dass er dasselbe empfinden musste, spürte sie. Seine Augen konnten nichts vor ihr verbergen. Den Vormittag bis in den frühen Nachmittag waren sie mit der Musik beschäftigt und vertieft gewesen, dass Erik beinahe schon etwas vergessen hatte. Nur mit allergrößter Mühe konnte er sich von seiner Musik trennen. Aber solange er nicht komponierte, wo er alles um sich vergass, war es ihm noch erträglich. "Ich wollte bei den Girys helfen...! Meine Liebe, hättest du Lust heute Abend mich in den Park zu geleiten?" Sie strahlte: "Aber natürlich. Ich kann schlecht einen Wunsch von dir abschlagen." "Das freut mich von Mademoiselle Daaé zu hören." Den kompletten Nachmittag verbrachte Erik bei den Girys. Christine war mit seinem Einverständnis mitgekommen. Normalerweise zeigte Erik sich Tagsüber nur ungern außerhalb der Oper. Aber er bestand darauf, den Schaden, den er angerichtet hatte wieder herzurichten. Christine konnte erstmals einem Künstler wie ihn bei seiner Arbeit zuschauen und ihn bei seiner handgeschicklichkeiten beobachten. Er war flink und geschickt. Trotz allem war er nicht ungenau. Fehler vermied er. Erik war in der Tat Perfektionist und arbeitete solange an etwas bis es ihm schliesslich ebenfalls zufrieden stellte. Der Abend brach herein und Erik war zufrieden mit seinen Arbeiten. Madame und Meg Giry bedankten sich vielmals. Ein Andenken an ihn hatten sie jedenfalls. Madame Giry hatte sich überreden lassen, dass Erik helfen wollte, trotz barem Schadensersatz. Das ehemalige Phantom beharrte darauf und gab nicht nach bis er die Erlaubnis bekommen hatten, die er wollte. Nun war jeder guter Laune und Christine wartete bereits ungeduldig auf Erik, der noch schnell in die Wanne stieg und sich anschliessend noch zurechtmachte. Elegant gekleidet erschien er wieder. Er bot ihr seinen Arm an, sie hakte sich ein und verliessen schliesslich die Oper. Die Luft war herrlich. Schön kühl und angenehm. Wie Christine auffiel schien heute der Mond besonders hell. Zumindest empfand sie das so. Arm in Arm mit ihrem Engel liefen sie den Weg entlang. Der Park war so gut wie leer. Vereinzelt waren noch Leute zu sehen, aber das war nicht weiter schlimm. Tagsüber war es zu belebt und zu warm. Abends hierdurchzulaufen war auch etwas anderes. Etwas Besonderes. Mit einem besonderen Menschen an ihrer Seite. Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass jetzt noch irgendwas den Tag vermiesen konnte. Er war einfach zu schön. Perfekt. Aber gerade deswegen machte sie sich ein wenig Sorgen. Die Stille war schön und passte zur Atmosphäre, aber Christine war doch etwas unwohl dabei. Sie blickte sich herum, aber da war nichts. "Mein Engel, was fürchtest du dich?", erklang es sanft neben ihr. Sie schüttelte zurückhaltend den Kopf. "Wirklich? Sag mir, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Du warst den ganzen Tag so fröhlich und bezaubernd." Er versuchte sie zu beruhigen und hatte bereits einen Arm um ihre Schultern gelegt. Sein langer Umhang hüllte sie ebenfalls ein. So schützend. Bei Erik fühlte sie sich wohl. Und geborgen und sorglos, wenn er bei guter Laune war und das war er an diesem Tag ohne Zweifel. Allerding war ihr auch bewusst wie schnell seine Laune umschlagen konnte... Nicht daran denken, ermahnte sie sich. Sie wollte doch die Stimmung des Tages nicht vermiesen, nur weil sie meinte immer verfolgt zu werden. Sie musste versuchen an etwas anderes zu denken. Aber wie konnte sie? Scheinbar nahm Erik diese Sache ebenfalls ernst. Er spürte scheinbar auch, dass wir nicht alleine waren. Ein unangenehmes Treffen würde noch bevorstehen. "Sieh einer an, wenn man hier um diese Uhrzeit noch so alles trifft. Nicht wahr, Monsieur le Vicômte?" Kapitel 6: It's over now the music of the night... isn't it? ------------------------------------------------------------ Wie erstarrt blickte Raoul seinen Gegenüber an. Er hatte nicht erwartet die beiden hier zu sehen. Am liebsten hätte er sich wieder auf den Weg gemacht. Es war ein unglücklicherweise schlecht gewählter Zeitpunkt spazieren gehen zu wollen. Seine Christine schien sich jedoch Wohl zu fühlen bei ihrem Engel. Ihr Glück soll auch das seine sein. Nur leider schien da jemand nicht diese Meinung zu teilen. Die schwarze Gestalt trat einen Schritt hervor und wies Christine mit einer Hand hinter ihm zu bleiben. "Nun, Monsieur? Hatten Sie Ihre Freude als Voyeur? Ihre vermeintliche Liebste in solch intimen Momenten zuzuschauen ist doch geschmacklos, finden Sie nicht auch?" Raoul merkte, dass er bei diesen Worten rot anlief. Doch der deutlich gespielt freundliche Ton der Nachtgestalt mit einem giftigen Unterton sagte alles. "Seien Sie bloss froh, Monsieur, dass ich in Begleitung von Mademoiselle Daaé bin. Sonst wäre dies ihr letzter Ausflug auf dieser Erde gewesen..." Schweigend im Hintergrund betrachtete sich Christine das Schauspiel der beiden an. "Monsieur Erik! Sie wissen doch, dass das NIE in meiner Absicht war! Wenn sie sagt, sie sei glücklich mit Ihnen, dann glaube ich ihr das auch, Monsieur!" Es verstrich eine Weile, in der sich beide Kontrahenten nur finstere Blicke austauschten, die ihre Feindschaft nur allzu deutlich zeigte und keiner Worte bedarf. Spitzzüngig entglitt es dem Viscount über die Zunge: "Aber meinen Sie nicht auch, dass es noch geschmackloser ist, von einer Frau verführt und ins Heu gelegt zu werden, Monsieur? Dass eine Frau, ein zartes Wesen ihre Arbeit übernehmen soll?" "RAOUL!!!", wand Christine sofort ein. Seine Eifersucht brachte ihm hier nicht weiter, vor allem bei solchen unbedachten Vorurteilen. Christine ahnte wie Erik darauf reagieren würde. Seine körperliche Anspannug sagte alles. Viel länger konnte er sich nicht zurückhalten, da er von Natur aus kein sehr geduldiger Mensch war. Sein Blick durchbohrten die vom Vicomte. Auch Raoul hatte inzwischen gemerkt, dass er sich auf sehr dünnem Eis bewegte. Natürlich sollte man nicht alles laut aussprechen was man dachte. Aber er hat dies leider bereits getan. Und ihm seine Meinung dazu gesagt. Es war nicht weise, da war sich Raoul nun auch sicher. Manchmal verfluchte er seine eigene vorlaute Klappe. "Nun gut, Monsieur! Wie ich sehe suchen Sie Streit! Regeln wir das auf altmodische Art...!" Noch bevor der Maskierte einen Schritt setzten konnte hielt ihn Christine auf: "Erik, nein. Bitte nicht." "Der lässt sich ziemlich leicht von einer Frau nehmen und wie es aussieht ebenfalls vereinnehmen ...", murmelte Raoul leise vor sich hin. Doch Erik entging selbst das nicht und seine Augen glühten bereits vor Wut. Wenn Blicke töten könnten, wäre Raoul bereits tausende qualvolle Tode gestorben. Christine war mittlerweile an Erik vorbeigeeilt und stand vor ihrem ehemaligen Verlobten. Sie schlug ihm eine ins Gesicht. Eine heftige Ohrfeige, da seine Wange für eine längere Weile ihre Spur hinterlassen sollte. Die Herren waren beide überrascht. "Raoul, hör bitte auf ihn zu provozieren. Du bist doch nicht lebensmüde? Ehrlich, für so naiv hätte ich dich nie eingeschätzt. Erik schadet mir nicht, er würde es nie wagen... Scheinbar habe ich mich nicht nur einmal getäuscht..." Sie blickte ihm direkt in seine blaue Augen, die sie noch immer starr vor Verwunderung anschauten. Nur wenige Augenblicke verweilten sie so. Reumütig schaute er zu Boden und anschliessend wieder in ihr Gesicht: "Je suis désolé! Ich denke oft zu laut und gebe unüberlegt Sachen von mir..." Ein müdes Lächeln huschte über ihren Lippen. Leise flüsterte sie noch ehe sie sich von ihm abwand: "Bitte verzeih, Raoul..." Sie hakte sich wieder bei Erik ein, der noch etwas verwundert von ihrer Aktion gewesen war und für kurze Zeit sogar seine Wut vergass. Seine Christine war immer für eine Überraschung gut. Wie gut, dass dieses Aufeinandertreffen nicht lange angehalten hatte. Das war für alle Beteiligten das Beste. Christine hoffte, dass Raoul seine Lektion endlich gelernt hatte. So wie sie ihn kannte, sollte er dies auch. Auch an diesem Abend war er glimpflich davongekommen. Aber falls es je ein nächstes Mal gab konnte selbst sie für nichts garantieren. Noch immer angespannt liefen sie durch den Park. Nun vermieden sie die normalen Wege. Mittlerweile war auch Raoul gegangen. Aber trotz allem blieb ein Gefühl der Beobachtung in der Luft hängen. Christine schmiegte sich mehr an ihren Engel. Ein Lächeln huschte über seine Lippen, als er ihren festeren Griff gespürt hatte. Auch Erik war sich sicher, dass sie nicht alleine waren. Der Vicomte wagte sich bestimmt nicht mehr so schnell in ihre Nähe, selbst wenn er sich nach dem Tod sehnte oder sich in einem betrunkenen Zustand befand, aber selbst ihn schloss Erik nicht vollends aus. Erik hatte sich nur schwer zurückhalten können. Der Viscount wollte ihn provozieren. Er lud ihn bereitwillig ein seinem Leben ein Ende zu setzen. Diesen Wunsch hätte der Maskierte ihm nur all zu gerne erfüllt. Doch musste er sich beherrschen. Christine zuliebe. Seinem Engel. Sie gehörte nun ihm. An seiner Seite. Was anderes brauchte er nicht. Ihre Zuneigung und Liebe zu ihm genügten um ein glückliches und zufriedenes Leben zu leben. Dieser Tag war einfach zu schön gewesen. Das der Tag einen Haken haben musste, war ja abzusehen. Während seine Christine sich fester an ihn klammerte, drückte auch er sie fester an sich um sicher zu gehen, dass niemand sie haben konnte. Niemand sie von ihm trennen konnte. Sie war sein ein und alles. Sein einziger Grund noch am Leben zu sein. Am Leben sein zu wollen. Sie war ein Geschenk des Himmels, wenn man es so nennen wollte. Das Geschenk von einem Gott, von dem er glaubte verlassen worden zu sein. Solchen Unfug wollte er nicht glauben, denn das brachte ihn nun auch nicht weiter. An einem dunklen Platz zwischen vielen Bäumen und Gebüschen hatte er sich und seine Liebste niedergelassen. Ein wenig Ruhe konnten die beiden wirklich gebrauchen. Arm in Arm lagen sie umschlungen ohne auch nur ein Wort zu sagen. Es war dunkel und ruhig. Nur der Mond schien. Diese Atmosphäre vermochte keine der beiden zu zerstören. Und so verharrten sie ein ganze Weile lang. Ein Paar unbekannter Augen verfolgten das frische Liebespaar. Sein Blick schien sich durch ihren Rücken zu bohren. Aus weiter Ferne um Distanz zu wahren. Das Gefühl von irgendwo im Schatten beobachtet zu werden zerrte ganz schön an den Nerven. "Erik?" "Sch... Ich weiß... Ich bin ja bei dir, mein Engel." Unter seinem schwarzen Umhang fasste Eriks freie Hand reflexartig das Punjab-Lasso, welches er stets heimlich mit sich führte. Allmählich wurde ihm die Sache lästig. Schlimmer noch. Seine Augen und Ohren funktionierten normalerweise einwandfrei. Selbst in seinem Zustand und Alter. Doch dieses eine Mal konnte er seinen Gegner nicht erfassen... Es stand immerhin fest, dass es unmöglich der Vicomte sein konnte. Vielleicht war es tatsächlich nur Zufall dem Vicômte begegnet zu sein und jemand anderes visierte sie... Der ehemalige Operngeist war komplett angespannt. Auch wenn er versuchte das Gefühl zu ignorieren, dass jemand sie heimlich bestarrte, wollte er nicht unvorsichtig werden. Es war unheimlich, das musste selbst er sich unweigerlich eingestehen. Wenn man davon absah, empfand Christine die Szenerie als romantisch. Sie und Erik unter Mondenschein. Wenn auch an einem dunklen Platz des Parkes. Doch allein mit ihm zu sein überflutete sie mit Glücksgefühlen. Die Atmosphäre war auch sehr angenehm. Nur die Stimmung hätte besser sein können... "Erik?" Seine Katzenaugen forschten noch immer haargenau seine Umgebung. Aus so einem Grund waren sie nicht hier. Sicher, man sollte auch nicht unvorsichtig werden und sie beiden wussten instinktiv, dass da außer sie noch jemand war, der die Stimmung zunichte machte. Aber selbst das ehemalige Phantom sollte sich wenigstens ein bisschen entspannen und die Zeit mit ihr genießen. Und glücklicherweise wand er sich ihr wieder zu. Der Mond erhellte die Landschaft und diente als einzige Lichtquelle an dem Ort wo sie sich aufhielten. Das Licht welches erst die Bäume, deren Äste sich dem Himmel emporragten durchdringen musste fiel leicht auf das Paar, das auf dem sonst grünen Untergrund saßen. Durch diesen Lichteinfall war die Umgebung in ein nächtliches Blau getaucht worden und unterstrich die romantischen Atmosphäre besonders. Der Wind umspielte sie sanft und liebkoste ihre Haut und wehte sanft durch ihr Haar und Baumkronen. Ein angenehmes Gefühl breitete sich dabei in ihr aus. Als ob der Wind ihre Gefühle noch weiter entfachen würde. Der Wind würde ihre feurigen Gefühle einen heftigen Stoss geben sich zu entfalten. Diesem Gefühl war sie erlegen. Jetzt wo ihr Blick sich mit dem ihrers Begleiters trafen. Dieser Moment wünschte sie sich sollte ewig währen. Seine Augen schauten sie sehnsüchtig an, was sie ein wenig erröten liess. Sie selber blickte abwechselnd in seine Augen und auf seine Lippen welche sich ihrem Mund näherten. Ein Lächeln huschte noch über ihre Lippen ehe sich sie sich berührten. Ein langer Kuss folgte. Ihre Arme umschlungen seinen Hals. Sie bemerkte, dass er sich endlich mehr entspannte. "Je t'aime, mon ange..." Christine war überglücklich. Immer wenn Erik mit seiner tiefen und doch melodischen Stimme ihr seine Liebe gestand, war sie ihm verfallen. Er liebte sie und sie ihn. Es gab nichts schöneres. Solange sie bei ihm war, war ihr die Welt um sie herum nicht mehr wichtig. Sie nahm nur noch ihren Liebsten, ihren Engel wahr. "Je t'aime aussi, Erik!", gab sie ihm zärtlich zurück. Ein weiterer Kuss folgte. Die Umarmung wurde fester. Es war in diesem Moment kaum vorstellbar sich je wieder zu trennen zu müssen. An seiner Seite würde sie bleiben und ihn lieben. Anders erging es der schwarzen Gestalt auch nicht. Der Maskierte war unbeschreiblich glücklich. Mit diesem Gedanken kuschelte sie sich an ihm. Er hielt sie sanft und behutsam in seinen Armen. Ein Gelächter war zu vernehmen. Sie waren nun anscheinend nicht mehr alleine. Aber die Personen im Hintergrund schienen sie nicht zu bemerken."Ma chère. Ich hoffe dir geht es gut." Die zweite Stimme antwortete verlegen: "Natürlich mein Schatz. Mein Mann schläft tief, er bekommt bis in den späten Nachmittag nichts mit..." "Ich habe dich so vermisst, mon chérie!" Ein Kuss folgte anscheinend, da es nun still um die beiden gewesen worden war. Ein heimliches Liebespärchen also. Zumindest vermuteten sie es. Christine musste kichern. Die beiden hatten sich ein ruhiges Plätzchen im Dunkeln gesucht. Sie befanden sich hinter einem nicht weit entfernten Gebüsch. Selbst Erik musste schmunzeln. Er lief sogar etwas rot an. Somit vermuteten Christine und er dassselbe. Ziemlich gewagt und doch mutig, dachte sich die Dunkelhaarige. Die unbekümmerte Ruhe währte nicht ewig. Schon bald hörten die beiden das lustvolle Stöhnen des Paares. "Ma chère... Ich will dich...!" "Moi aussi, mon chérie..." Ein Prusten überkam Christine. So süß die zwei. Soweit sie die Stimmen zuordnen konnte waren es zwei junge Frauen. Christines Blick suchte den von Erik. Er starrte vor sich hin. Steif und mit rotem Kopf saß er da. Die Röte war ihr ebenfalls bis über die Ohren aufgestiegen. "Ich glaube, meine Liebe, es ist Zeit für den Heimweg...", brachte Erik leise und beschämt über die Lippen. Leise lachend nickte sie ihm zu. Im Unterbau saßen sie sich beide wieder gegenüber. Erik blickte nackdenklich in den Raum. Über was zerbrach er sich den Kopf? Sie durchbohrte ihn mit einem fragenden Blick. Doch noch immer zeigte er keine Reaktion. Seit sie auf dem Heimweg gewesen waren war er in ein Schweigen verfallen. Es herrschte peinliche Stille. Eine Weile verstrich. "Mademoiselle, was halten Sie von der Idee, erneut für mich zu singen? Auf der Bühne der Opéra versteht sich?" Christine war erstaunt und schaute ihren Engel unläubig an. Er lächelte sie an. "Du hast mich schon richtig verstanden, meine Liebe. Ich würde die Oper wieder in ihren alten Zustand bringen und dafür sorgen, dass sie wieder auflebt." "Das würdest du wirklich für mich..." "Nein." Sie blickte ihn erneut fragend an. "Nein, Christine mon chérie. Das ist das Mindeste was ich für dich tun kann. Ich gebe dir alles, was in meiner Möglichkeit steht dir zu geben, mon ange." Noch immer starrte sie ihn fassungslos an. Sie würde wieder singen. Für ihn. Seine Musik würde wieder Leben. Und durch sie würde die Welt es hören können. Verlegen wand sie ihren Blick von ihm. "Nun, Mademoiselle? Was sagst du dazu?" Sie war sprachlos. "Ich vermute, dass es die Menschen bald vergessen haben, was geschehen war." Christine blickte wieder auf. Er erwartete noch immer ihre Antwort. Sie konnte nicht anders und strahlte, ihr Glück kaum fassend. Es stand in ihrem Gesicht nur allzu deutlich geschrieben wofür sie sich entschieden hat: "O, Erik! Natürlich möchte ich wieder für dich singen!" Der Angesprochene erwiderte zufrieden und nickte. Ihr Enthusiasmus begeisterte selbst ihn immer wieder auf das Neue. "Ich möchte das deine Musik wieder lebt. Deine Musik soll die Welt da oben erreichen. Es wäre das größte Geschenk, dass ich wiederum dir schenken kann, mon cher!" Nun raste sein Herz. Auf solche Worte war er nun nicht vorbereitet. Noch ehe er reagieren konnte war sie aufgestanden und zu ihm gelaufen. Sie fiel ihm um den Hals. Überglücklich sagte sie: " Erik, ich liebe dich" Nicht lange und sie tauschten sich leidenschaftliche Küsse aus. Kaum ein halbes Jahr später war die Oper soweit wieder hergerichtet, dass sie wieder eröffnet werden konnte. Der Spuk an der Oper war nahezu in Vergessenheit geraten. Die alten Neuen Operndirektoren, Monsieur Richard und Monsieur Moncharmin, wussten selber nicht warum, aber sie versuchten einen Neustart. Falls es jemals wieder so etwas wie einen Operngeist geben sollte, oder der alte noch immer sein Unwesen trieb würden sie diesmal auf seine Instruktionen eingehen. Viele alte Mitarbeiter wurden durch neue ausgetauscht oder ersetzt. Genauso erging es dem Orchester. Nur wenige blieben. Monsieur Reyer zumindest hatte sich ebenso weit erholt, dass er glaubte die Arbeit wieder aufnehmen zu können. Die Carlotta liess sich zu Gunsten von Erik noch nicht blicken. Er vermutete, dass sie endgültig geflohen war. Ein Verlust wäre sie nicht. Christine würde hier ihren Platz einnehmen und den wohlverdienten Erfolg geniessen können. Auch seine Musik würde duch sie wieder leben und die Oberwelt erreichen können. Glücklicherweise waren die Girys ebenfalls einverstanden wieder im Opernhaus in seinen Diensten zu stehen. Die beiden Operndirektoren hatten ihre Lektion gelernt und kamen seinen Anforderungen nach. Also waren keine weiteren Probleme zu erwarten. Es hatte ihm Mühe gekostet die Opéra wieder auf die Beine zu stellen nach all dem Chaos, das hier geherrscht hatte wobei er nicht abstritt Schuld an diesem Desaster zu gewesen zu sein. Was Erik ebenso wie Christine aufgefallen war, dass er sich bei bester Gesundheit erfreute. Kaum mehr Hustenanfälle. Es beruhigte ihn nur bedingt. Aber er war trotzdem glücklich. Sein Engel war schliesslich bei ihm. Kaum möglich, aber sie waren seit jenem Abend kaum mehr gemeinsam im Bett, geschweige denn noch irgendwie lange zusammen. Und bis auf die eine Nacht, in der ihre Körper sich geliebt hatten war keine Zeit mehr für Zärtlichkeiten geblieben, wegen der Arbeit an der Oper. Seit der romantischen Nacht im Park hatten sie kein Lebenszeichen mehr von dem Vicomte vernommen, was ein gutes Zeichen sein sollte. Aber dafür wurden sie das Gefühl nicht los, oberhalb des Unterbaus unter Beobachtung zu stehen. Aber wie oft er auch nachschaute, er fand nichts. Nichts verdächtiges. Und trotzdem war er auf der Hut. Das war ja nicht normal oder litten er und seine Christine etwa unter Verfolgungswahn? Er hatte ein wachsames Auge und gespitze Ohren. Es sollte ihm eiegentlich nichts entgehen. Wie auch immer, dachte sich das Phantom. Er würde noch selbst ein wenig im Hintergrund herumgeistern, aber er achtete vor allem darauf, dass nichts schief lief. Es dauerte ebenfalls nicht lange und die Opéra Populaire lief wie in ihren alten Tagen vor den Geschehnissen. Das Haus war ausverkauft. Sie würden an diesem Abend den "Faust" spielen. Die Operndirektoren hatten alle Hand voll zu tun und die Proben liefen auch in vollem Gange. Alles lief scheinbar normal. Seine Christine bereitete sich ebenso auf ihren Auftritt als Margarethe vor. Am liebsten würde er ihr stundenlang zuhören, aber das hob er sich dann doch noch für den Abend auf. An diesem Tag kam sein Engel drei Mal zu ihm um sichererzugehen, dass auch alles ohne Probleme lief. Erik war zufrieden mit ihr. Sehr sogar. Der Abend brach herein und die Vorstellung hatte bereits begonnen. Aus Loge fünf beobachtete Erik das Schauspiel auf der Bühne. Seine Aufmerksamkeit galt vor allem seiner Schülerin, seinem Engel der Musik. Christine. Sie ging in iher Rolle als Margerethe auf. Mit Leidenschaft und viel Gefühl brachte sie die Figur überzeugend rüber, sowohl als unwissendes und unschuldiges Gretchen als auch die liebende und tragische Margarethe. Jeder Ton und der Klang in ihrer Stimme berührten ihn. Die Emotionen brachte sie wahrlich gut mithilfe ihres Gesanges zum Ausdruck. Er war begeistert und noch immer fasziniert von ihr. Sie war mit Leib und Seele dabei. Nicht nur er schien so zu empfinden. Das Publikum war wie bei Christines erstem Auftritt überzeugt und sehr begeistert. Nach der Schlussszene "Kerker" war der trubelnde Applaus nicht mehr aufzuhalten. Beeindruckt und mit Begeistertung standen sie von ihren Sitzplätzen auf und applaudierten der jungen Operndiva zu. Erik hätte es ihnen am liebsten gleich getan, aber er würde sie noch früh genug loben. Sie selber schien auch zufrieden mit sich und blickte hoffnungsvoll in die Loge, die immer für ihn reserviert bleiben würde. Und ihre Blicke trafen sich. Der Maskierte erwiderte ihren Blick und setzte zu einem Lächeln an, indem er einen Mundwinkel leicht nach oben zog. Seine in schwarzen Handschuhen gekleideten Hände deuteten ein sanftes Klatschen an für ihren heutigen Triumph. Seine Christine hatte alle Anwesenden an diesem Abend verzaubert und in ihren Bann gezogen. "Du warst fantastisch heute Abend, meine Liebe", lobte er sie hinter dem Spiegel in ihrer Gaderobe. Sie wurde leicht rot: "Danke. Das habe ich dir zu verdanken, Erik. Mein Engel der Musik." Sie hielt seine Rose mit einem seidenen schwarzen Band liebevoll in ihren Händen. Und hauchte einen Kuss auf die Rosenblätter, als wären diese die zarten und weichen Lippen ihres Engels. Der Mechanismus am Spiegel war betätigt worden, sodass er nun endlich in ihrer Gaderobe hineintreten und hinter ihr stehen konnte. Von hinten fasste er sie an ihrer Taille entlang bis er sie schliesslich in seinen Armen empfing. Kein Widerstand."I am your angel of music... come to me, angel of music", erklang es hypnotisierend aus seinem Mund. "O Erik... erliege ich dir wieder deiner Macht? Deiner Musik...? Oder liegt es vielmehr an dir, dass ich mich zu dir so hingezogen fühle?" Sie hatte die Augen verschlossen und genoss sichtlich seine Umarmung. Sein Atem an ihrem Nacken berauschte sie noch mehr. "Ich würde meinen, von allem ein bisschen..." "Nur ein bisschen?", fragte sie ihn auf verführerischer Weise. Auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Seine Christine, sein Engel war einfach zu niedlich. Er hielt sie fester, sodass es ihr kaum mehr möglich ihm zu entkommen. So war es ihr allerdings auch kaum noch möglich sich zu ihm zu drehen. Sie lehnte ihren Kopf an seine Brust und wollte nur noch seine Wärme spüren. Einer ihrer Hände fuhr ihm über eine Gesichtshälfte. "Christine?", es war die Stimme von Meg, die vor der Tür stand. Erschrocken löste sich Erik von der Umarmung. Das blonde Mädchen trat ein und errötete leicht. "Oh! Tut mir leid... dass ich euch unterbreche... ich bringe hier nur weitere Blumen, die and dich gehen, Christine. Lasst euch nicht weiter stören..." Beschämt legte sie die Blumen auf Christines Tischchen und verlies umgehend den Raum. Die Dunkelhaarige wand sich Erik zu. Er schien nicht gerade begeistert, dass sie weiterhin Blumen von männlichen Bewunderern bekam. Aber das brachte nun einmal der Erfolg mit sich und Erik musste sich damit abfinden müssen. Noch bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte kündigte Erik das kommende Programm an: "Das nächste Mal wirst du mein neues Werk präsentieren. Es ist das Stück, dass wir beide vollendet hatten. Ich lasse dies den Direktoren zukommen." Sie schaute ihn mit ihren großen braunen Augen an. Sie freute sich. "Erik, ich denke, dass wir beide endlich wieder etwas gemeinsam machen sollten. Lass uns die Nacht zusammen verbringen, mein Engel." Bei diesem Vorschlag lächelte Christine und wartete geduldig auf seine Antwort. Ihr einen Wunsch abzuschlagen konnte und wollte Erik nicht. "Wie Mademoiselle es wünschen..." Er hob ihre Hand und hauchte einen Kuss auf diese. Als er sich wieder erhoben hatte führte er seine Christine durch den Spiegel in den Unterbau. Er spürte ihren Blick. Sie konnte ihn nicht aus den Augen lassen, ihr Blick heftete sich an ihn. Keinen einzigen Augenblick liess sie ihn aus den Augen. Unten angekommen fiel sie in seine Arme. "Erik, ich habe dein Nähe so vermisst..." "Ach... haben dir meine Lehrstunden nicht gereicht?", neckte er sie. Sie stiess ihn in die Rippen: "Du weißt was ich meine... Ich meine deine körperliche Nähe. So lange haben wir uns kaum mehr richig unterhalten können geschweige denn einen Abend oder Tag miteinander verbringen können." "Meine Liebe, du warst dir bewusst, als du mein Angebot angenommen hattest", erinnerte er sie. Sie wusste es. Aber der Operngeist musste sie besänftigen: "Du weisst doch auch, dass es mir nicht anders geht, mein Schatz." Sie nickte etwas enttäuscht. Er seufzte leise. Er war doch genauso froh sie wieder bei sich zu haben wie sie sich freute wieder bei ihm sein zu dürfen. Ein verdächtiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen: "Ich habe gemerkt, dass du vorhin eifersüchtig warst, mon chéri. Du kannst es wohl nicht sonderlich ertragen, wenn andere Männer, egal in welcher Beziehung ich zu ihnen stehe, mir gegenüber erkenntlich zeigen, nicht wahr?" Verunsichert schaute er ihr ins Gesicht. War er etwa so leicht zu durchschauen? Aber worauf wollte sie hinaus? Fragend schaute er ihr in die Augen. "Ich gehöre dir bereits, Erik! Also mach dir keine Sorgen..." Sie setzte ihm die Maske ab. Er liess es bereitwillig geschehen. Die junge Frau stellte sich auf ihre Fussspitzen und zog sein Gesicht etwas zu sich herunter um ihn schlussendlich leidenschaftlich zu küssen. Er erwiderte sofort. Die Lust gewann dann schliesslich die Oberhand, sodass beide sich gegenseitig von den Klamotten lösten. Haut an Haut wollten sie sich spüren. Die Wärme des jeweils Anderen aufnehmen und spüren. Zarter Kerzenschein brachte die romantische Stimmung zur Geltung und es enstand daraufhin eine erotische Atmosphäre. Liebevoll und zärtlich berührte sie ihn. Ebenso vorsichtig fasste er sie an und erkundete ihre weiche und liebliche Haut. Beide genossen sichtlich die Liebkosungen des jeweils anderen sehr. Kaum am Bett angekommen war es nun Christine, die ihn erstmals als Ersten zurück auf das Kissen warf. Erstaunt blickte er sie an. Sie lächelte ihn an während ihre Hände seinen Körper untersuchten. Sanft und behutsam berührte sie ihn. Seinen schlanken Körper. Die ersten Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Sichtlich erfreut wanderten ihre Hände neugierig seinen Körper entlang. "Chrisitine..." Er fühlte sich sehr wohl bei ihr. "Entspann dich Erik. Vertrau mir, mon ange..." Ihre zarten Finger glitten über seine steifen Brustwarzen was ihm ein leichtes melodisches Aufstöhnen entlockte. Seine eigenen Händen sind bemüht ebenso ihre Haut zu ertasten. Freudig machte sie weiter und spielte an diesen Stellen experimentierfreudig und immer weniger scheu. "Ahhh...hah...ah..." Seine Stimme entzückte ihre Ohren immer wieder aufs Neue. Röte schoss ihm in die Wangen. Solche Berührungen... machten ihn wahnsinnig. Als Mann war dies vielleicht beschämend... aber sie hatte sichtlich Spass seinen Körper kennen zu lernen und aus ihm gewisse Töne hervorbringen konnte. Auch ihm gefiel es sehr und genoss weiterhin ihre Zärtlichkeiten. Wie gerne würde er selber über sie herfallen und ebenso schöne Gefühle bereiten wie sie ihm. Aber er liess ihr noch erst den Spass. Mittlerweile kamen ihre Lippen zum Einsatz und liebkosten seinen Hals. "Wahhh...Chris...tine..." Seine Laute konnte er nur schwer zurückhalten. Aber sie schien es zu wollen, dass er entzückt von ihren Liebkosungen aufstöhnte. Sie grinste breit und küsste ihn mehrfach. Wild. Ungehemmt. Neugierig. Leidenschaftlich. Er konnte ihr einfach nicht widerstehen. Seinem Engel. Nun saugte sie förmlich an seiner empfindlichen Stelle am Hals. Es erregte ihn... Er schien Freude zu verspüren. Der Klang seiner Stimme war hinreissend. Nun wurden seine Laute immer ungebändigter, worauf sie schloss, dass er sich ihr komplett hingab. Er spürte sie. Er war in dieser Position einfach unwiderstehlich süß. Ihr Erik, ihr Engel. Sein heißer Atem an ihrem Nacken machten sie heiß. Sie spürte schon wie sie selbst erregt wurde und die Hitze in ihr stieg. Sie löste sich allmählich von seinem Hals und übersäte ihn mit Küssen weiter unten. Sie würde langsam an ihm herunterwandern. Ihre Lippen würden alles erkunden wollen. Wo gab es sonst noch empfindsame Stellen? An einer würde sich schon bald die Spur abzeichen, den ihre Lippen hinterlassen hatten. Zärtlich spielte sie mit Mund und Zunge die Empfindsamkeite seiner Brust. Vorsichtig und liebevoll knabberte und liebkoste sie diese. Sie wurde mit Aufstöhnen belohnt. Nicht lange und schon entdeckte sie die nächste Stelle. Diese befand sich direkt unter seiner rechten Brustwarze an seinen Rippen. Er war so erotisch in diesem Augenblick. Für einen Moment hatten sich seine Hände von ihr gelöst um ihr Freiraum zu geben. Eine Hand krallte sich schon nahezu in das Bettlaken. Sein Brustkorb hob und senkte sich etwas schneller. Ihre Hände umfassten seine schmalen Hüften während ihr Mund sich seinen Bauchbereich zuwand. Sanft mit ihrer Zunge fuhr sie mehrmals über seinen Nabel. Die Hitze wurde beinahe unerträglich. Er war beinahe schon schockiert welche Seite sie an ihm entdeckt hatte und wie schnell sie herausfand wo seine besonders empfindsamen Stellen lagen. Er liebte sie abgöttisch. Womit hatte er das verdient von so einem liebreizenden Geschöpf wie sie es war verwöhnt zu werden? Sie hatte sich sichtlich sehr nach ihm gesehnt. Sie würde eine sinnliche Frau werden. Ihn zu lieben... es war ein unbeschreibliches Gefühl, was er nicht Worte fassen konnte. Sie hatte entdeckt, das sein Körper sehr empfindsam und empfänglich für Reize war. Jetzt wo sie ihre Zunge mehrfach über seinen Bauchnabel führte konnte er sich schwer zurückhalten und sein Kopf senkte sich nach hinten mehr in das Kissen hinein. Seine Hände packten das Laken immer fester. Er musste seine Augen zusammenkneifen und seine Zähnen zusammenknischen um einen lustvollen Laut zu unterdrücken. Seine Christine entzückte ihn. Erfreute seinen Körper mit ungeahnter Liebeslust. Die Hitze stieg bereits ins unermessliche. Seine Lenden kochten schon. "Mein...Eng...el...ahhhh...ah...!" Sie saß auf einem seiner Oberschenkel, sodass er spüren konnte, dass sie ebnfalls sehr erregt war. Er konnte ihre Feuchtigkeit an seinem Bein spüren. Ihre Blicke trafen sich. Er atmete noch schwer, doch das schien ihr besonders zu gefallen. Langsam lockerte sich auch sein Griff vom Laken. Sie lachte ihn an. Verlegen und sichtlich errötet lächelte er ihr zu. Wie süß sie dabei aussah, wenn sie trimphierend zu ihm herab sah... Endlich konnte er sie jetzt auch verwöhnen und ihr all seine Liebe beweisen. Er wälzte sie um und lag schliesslich über sie. Ein langer und verlangender Kuss folgte sogleich. "Erik... du hast so bezaubernde Augen... Hat dir das schon mal einer gesagt?" Ihre sanfte Stimme brachte sein Herz zum Schmelzen. Seine Röte im Gesicht würde wohl noch bleiben, einerseits Schamgefühl und andereseits war es die Hitze, die in ihm noch weiter anstieg. Zögerlich schüttelte er den Kopf und begann sie zu berühren. Seine Finger berührten sie vorsichtig und liebevoll. Auch er liebkoste sie sanft mit seinen Lippen. Ihr Hals würde den Anfang machen. Kurz darauf spürte er ihren Atem an seinem Nacken. Ein angenehmes Gefühl machte sich in ihm breit. Allmählich wurde er sicherer und somit leidenschaftlicher. Ungezügelt saugte er sich an ihrem Hals fest. Ihr Stöhnen folgend kurz darauf: "Ahhhh...Erik..." Er löste sich von ihrem Hals und glitt selber weiter nach unten. Er probierte selbst aus, so ähnlich wie sie bei ihm ausprobiert hatte. Seine Hände kamen ebenfalls zum Einsatz. Mit Freude liess sie ihn erkunden und experimentieren. In immer kürzer werdenden Abständen entlockte er ihr immer wieder ein lustvolles Stöhnen. Er war so sanft und vorsichtig sowie leidenschaftlich zugleich. Das faszinierte sie an ihm. Seine Hände fuhren ihrer Körperform nach und strichen sanft über ihre Haut. Sein etwas verformter Mund war bis zu ihrem Schlüsselbein hervorgedrungen. Es gefiel ihr. Als nächstes machte er bei ihren Brüsten Halt. Etwas verunsicherter blickte er ihr noch einmal in hr Gesicht. Mit einem Lächeln nickte sie ihm zu und gab ihm damit zu verstehen, dass er probieren durfte und ihren ganzen Körper in Augenschein nehmen konnte. Er wagte sich gleich daran. Erst zaghaft. Als er merkte wie sehr es Chrisitne gefiel wurde er offener und probierfreudiger. Seine Finger streichelten sanft ihre freie erhärtete Brustwarze. "Ahhh...ah..." Seine Künstlerfinger raubten ihren Verstand. Sanft und liebevoll berührte er sie weiterhin. Christine spürte merkbar die Hitze wie sie in ihr hinaufstieg und nahezu unerträglich wurde. "Erik..." Als er mittlerweile ganz unten angekommen war stellte er fest, wie feucht sie nun war und bereit war ihn zu empfangen. Sie blickte ihn erwartungsvoll an. Er ging dabei so vor wie bei ihrem ersten Mal. Sein Eindringen sollte vorsichitg und behutsam vonstatten gehen. Er wollte ihr keineswegs wehtun und ging auf Nummer sicher. Das trieb sie schon in den Wahnsinn. Die Hitze in ihrem Unterleib war bereits schon unerträglich genug, aber wenn sie sein Geschlecht noch auf diese Art spürte könnte sie platzen. Es erregte sie sehr... Ihr musikalischer klang drang ihm in die Ohren. Wie schön sie doch war. Wie lieblich sie war. Seine Christine war sein ganzer Stolz, sein ein und alles.Nichts auf alles in der Welt und unter keinen Umständen würde er sie je wieder preisgeben. Allmählich kam er dem Ziel näher. Seine Christine war schon ziemlich errötet von der Hitze, die anscheinend unaufhörflich in ihrem Körper anwuchs. Ihr Gesichtsausdruck war von höchster Erregung gekenzeichnet. Aber wie musste er dann selbst in ihren Augen aussehen? Die Hitze in ihm schien ihn von innen heraus zu verbrennen. Unerträglich und doch so schön... Mit einem Stoss war er dann schlussendlich in ihr. Sie umfasste ihn fest und eng. Er glaubte seinen Verstand noch zu verlieren. Mit erstmal langsamen Stössen stieg er ein. Erik selbst war wieder nach vorne über seine Liebste gebeugt um sie zu küssen. Sie tauschten sich bereits unzählbare Küsse aus und doch war es nie genug ihrer Gefühle zueinander Ausdruck zu verleihen. Christines Hände fuhren nochmals über seine Brust. Ein Stöhnen entkam ihm aus seinem Mund. Sie lächelte ihn an. Sie liebte ihn. Ja sie liebte ihn sehr. Und er sie. Das war einfach ungalublich. Das Überraschendste an diesem Abend war, wie er nun dominierte. Anfangs zwar noch etwas zaghaft und schüchtern, aber wenn er sicher war und das war er nun, war er ein leidenschaftlicher Mensch. Er entlockte ihr süße Melodien, die dem Anschein nach ihm sehr gefielen. Nicht zu vergessen wie seine Meisterhände ihren Körper verwöhnten. Sein Tempo wurde heftiger, aber nicht unangenehm. Mittendrin berührte er sie weiterhin. Vor allem spielte er mit ihr. Eine Hand erkundete ihren intimen Bereich und fanden das nach was sie suchte. Er spielte. Probierte neugierig und ungehemmt aus was ihr gefallen könnte. Es fühlte sich so gut an, dass ihr beinahe schwarz vor Augen wurde. So viel Gefühl und Leidenschaft war in Erik entfacht worden. Sie lernte gerade eine neue Seite an ihm kennen. "Uahh... Er...ik...!" Ihre Händen erreichten seinen Rücken und hielten ihn. Kaum hatte er sie wieder angesehen setzte er erneut zum Kuss an. Noch bevor das große Final erreicht wurde wälzte sie ihn noch einmal um. Es gelang ihr nur unter allergrößter Mühe, da Erik nun ungern aufhören wollte und seinen Platz räumte. Sie gönnte ihm diese süße Macht, aber doch wollte sie ihn noch einmal unter sich haben, bevor alles vorbei war. Er blickte sie überrascht an. Aber er liess es geschehen. Gegen Christine konnte er sich kaum wehren und das wollte er ebenfalls nicht. Schon gar nicht mit Gewalt. Sie fing mit mehren Küssen an während ihre Hände ihn berührten. Kurz löste sie sich von ihm bewegte sehr vorsichtig und sanft ihre Hüften. "Ah, Erik..." Erregt blickte sie zu ihm hinunter er erwiderte ihren Blick nicht minder erregt wie sie es war. Jetzt bestimmte seine Christine das Tempo. Das verunsicherte ihn wiederum etwas. Es fühlte sich gut an... mehr als das. Er genoss es. Ihre Berührungen... wie sie ihn führte. Wie eine Lehrerin. Seine Erregung war unglaublich... Sie wurde ebenso leidenschaftlicher. Sie führte ihn hemmungslos. Ihrer beiden Hüften und Unterleiber kollidierten nahezu kraftvoll miteinander. "Ahhh...ahh...mei..n... Engel...", stöhnte er vor Erregung. Seine tiefe männliche Stimme entzückte ihre Ohren. Seine Christine? Sie war zu so etwas fähig? Scheinbar unschuldig und schüchtern, aber wenn sie aufgetaut war war sie alles andere als dies... Er spürte sie. Wie sehr sie nach ihm verlangte. Wie niedlich ihr Engel doch war. Mit geweiteten Augen beobachetete er sie bei ihrem tun. Sie liess ihre Fantsasien feien lauf. Es war ihm nur allzu deutlich anzusehen wie viel Vergnügen es ihm bereitete. Er war ganz entspannt und genoss all ihre Berührungen und Liebkosungen. Ein wenig unsicher wurde er noch wenn er unter ihr lag und zu ihr hinaufblicken musste. Sein Atem war schwer geworden. Der Operngeist hatte sie bereits zu sich hinuntergezogen. Seine Arme umfassten fest ihren Rücken. Er konnte sich kaum zusammenreissen und hauchte in ihr Ohr: "Christine... ich kann... nicht... mehr...ahh..." Sie verstand ihn. Es erging ihr nicht viel anders. "Hah...Erik..." Kaum hatter er wieder die Führung übernommen kamen beide überraschenderweise gleichzeitig zum Höhepunkt... "Erik?" Rot im Gesicht und auf ihm liegend fragte sie ihn. "Ja mein engel?" Völlig erschöpft lagen beide eng aneinader gekuschelt. "Tut mir leid... ich sah du hattest Spass. Tut mir leid dich selbsüchtig unterbrochen zu haben..." Es schauderte ihn: "Aber mein Engel..." Sie war nochimmer rot im Gesicht. Konnte nicht fassen was sie eben noch getan hatte. Er selber hatte auch noch die Röte in seinem Gesicht. "Ich bin nicht enttäuscht... Ich will dich zu nichts zwingen was du nicht willst. Wenn du etwas wünschst erfülle ich es dir auch... Es hat mir sehr gefallen, meine Liebe. Mach dir darüber keine Gedanken und zerbrich dir deswegen nicht deinen schönen Kopf." "Ist es wirklich okay? Mein Verlangen nach dir war so groß... eine Frau, die im Bett dominiert ist doch nicht normal oder?" Sie sprach damit wiederum Raouls Worte an. Bei diesem Gedanken musste sich Erik zusammenreissen und klaren Kopf bewahren. Ihm sollte sie doch keine Worte glauben, vor allem nicht so einen Schwachsinn. "Engel, nein. Wie gesagt, zerbrich dir darüber nicht den Kopf... Sehe es einfach so an: Ich bin dein Lehrer in Sachen Musik und du bist dafür meine Lehrerin in sachen... Liebe" Sie schmunzelten. Beruhigt schmiegte sie sich wieder an ihn. Noch einmal fuhr sie hoch. "Aber versprich mir dann noch eines Erik!" "Alles was du willst mein Engel!" "Liebe nur mich in guten sowie schwierigen Zeiten. Bleibe immer an meiner Seite. Schütze mich vor allen Gefahren. Erik, bitte. Versprich mir das...!" Seine Augen waren weit aufgerissen. Für einen moment sezte sein Herz aus. Hatte er richtig verstanden? Sie hatte ihm soeben einen Antrag gemacht? Sie wollte ihn heiraten? Erwartungsvoll schaute sie in seinen Augen. Sie war bereit seine Frau zu werden. Freiwillig hatte sie sich entschieden. Das letzte Mal hatte er sie ja dazu gedrängt und gezwungen ihn zu heiraten. Aus Rücksicht dazu und mit dem Gedanken sie könnte frühe Witwe werden wollte er ihr nicht noch einmal danach fragen. Diesmal ging es aber von ihrer Seite aus. Diese Worte kamen über ihre zarten Lippen. Der Klang in ihrer Stimme verleitete ihn dazu ja zu sagen. Wie schaffte sie es nur ihn immer wieder zu überraschen? In verschiedenen Situationen verwunderte sie ihn mit unerwartete Fragen. Sie war einfach niedlich. Seine süße Christine, sein Engel der Musik. Er hatte sich wieder gefasst. Trotz alledem war er dennoch in Verlegenheit gebracht worden. Doch brachte er ein schüchternes Lächeln hervor: "Natürlich, mein Schatz. Das werde ich." Sie lachte ihn vergnügt an. Sie hatte sich auf diese Worte gefreut. Sie hatte ihn kurz darauf nach seiner Einwilligung geküsst. Er erwiderte. Ihre Hände befanden sich noch ruhend auf seiner Brust. Christine war überglücklich. Erik gehörte nur ihr. Und sie nur ihm. Diese Tatsache war einfach zu schön um wahr zu sein. Sie betrachtete ihn noch eine Weile. Ihr fiel der Abdruck an seinem Hals auf, ein Zeichen ihrer Zuneigung zu ihm. Selbst er schien mehr als nur zufrieden zu sein. Zumindest stand dies in seinen grünen Augen geschrieben. "Christine?" Sie blickte ihn mittlerweile wie eine hungrige Raubkatze an, die ihre Beute fixierte. Er erahnte schon was auf ihn zukommen würde. In der Tat, sie würde eine sinnliche Frau werden. Viele Männer würden ihn darum beneiden. Sie richtete sich mehr auf. Er zog die Augenbraue seiner linken Gesichtshälfte elegant nach oben: "Mademoiselle scheint noch nicht zufrieden gestellt worden zu sein." Sie lächelte weiterhin. "Das ist doch verständlich Erik." Er stützte sich auf seine Arme. Durch den Kerzenschein welches ein erotisches Licht-Schatten-Spiel auf ihren Körper warf sah er noch verführerischer aus. Wärme stieg wieder in ihr auf. Sie fasste sein Gesicht und kam ihm näher um ihn küssen. Lang, leidenschaftlich und verlangender. Mal sanft und mal etwas wilder liebkosten ihre Lippen die seine und saugten daran. Anschliessend liebkoste sie seine verhasste Gesichtshälfte. Dann löste sie sich von ihm. Seine Augen öffneten sich nur langsam wieder. Er genoss es und liess sich von seinen Gefühlen leiten. Schliesslich strich eine Hand von ihm durch ihr braunes gelocktes Haar und erfasste sanft ihre Wange. Ihre Hände wurden ällmählich wieder aktiv und erkundeten seinen freien Oberkörper. Sanft strich sie über seine Haut. Zärtlich leibkoste sie ihn. Spielte und kanbberte. Ein melodischer Klang entkam ihm. Wie sehr ihr das gefiel konnte sie nicht sagen. Doch diese Freude währte nicht ewig. Madame Giry war in den Unterbau eingedrungen. Sie hatte die beiden Liebenden gefunden, allerdings in einem ungünstigen Moment und war beim Anblick der beiden rot angelaufen. Aber sie hatte nun einmal einen driftigen Grund hierher zukommen, da es vor allem ihn betraf. "Tut mir wahnsinnig leid, Erik...aber es gibt ernsthafte Probleme..." "Ich hoffe für dich, es ist ernst genug, dass es wert war uns zu stören", klang seine Stimme gereizt und drohend. Christine hatte sich beschämt unter die Bettdecke verkrochen. Diese Peinlichkeit noch einmal zu ertragen war schwer genug. Erik legte ein Arm um sie und zog sie fest an sich. Finster blickte er zu seinem ungebetenen Gast und hoffte auf baldige Antwort. Madame Giry zögerte noch, aber schliesslich berichtete sie ihm den Vorfall ohne auch nur ein Detail auszulassen. "Meine Mädchen wurden nicht nur allem Anschein nach bespannt, sondern bekamen anstatt ihrer Kostüme das hier gesendet. Die alten Kostüme werden auch vermisst..." Sie reichte ihm eine größere Schachtel. Kein Absender. Misstrauisch blickte er das Paket und die Balletmeisterin an. Was sollte denn daran so schlimm sein? Erik öffnete die Schachtel und fand sehr edle Reizwäsche darinnen. Hochwertig und scheinbar äußerst teuer. Ein anzügliches Geschenk. Nebenbei liegt eine rote rose ebenfalls mit einem schwarzen Band geschnürt. "Hat jedes Mädchen so etwas bekommen?" Sie nickte nur. Erik war ensetzt. Wer sollte sich so einen Scherz erlauben? Einer der jungen Burschen im Theater vielleicht? Als ob die Balletlehrerin anhand seines zweifelndes Blickes seine Gedanken erraten hätte entgegnete sie: "Leider nein, Erik. Das habe ich mir auch gedacht, aber das Beste kommt noch..." Sie hielt ihm einen Brief hin. Erik erstarrte. Nur er hatte solche Briefe geschrieben. Dasselbe Papier und Couvert. Der Siegel war dem seinen ähnlich... beinahe schon zu ähnlich. Erschrocken las er ihn. Die Schrift beängstigte ihn schon beinahe, denn diese ähnelte die seiner sehr. Zum Verwechseln ähnlich: Monsieur le «fantôme» Erik, Ich bitte Sie auf höflichster Weise mein Reich zu verlassen! Sollte dies nicht befolgt werden Sie richtig mich kennen lernen. Ich rate Ihnen, es nicht so weit kommen zu lassen. Ich verbeibe, Monsieur als Ihr ergebener Freund, O.G. Eine ungehobelte Frecheit. "Wie kamst du an den Brief, wenn ich fragen darf?" Erik war erregt.Scheinbar wollte sich jemand über ihn lustig machen. Zwei Phantome waren eindeutig einer zuviel. "Er lag in meinem Flur unter der Tür reingeschoben." Eriks Wut stieg. Er wusste nun selbst wo die Girys wohnten? Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Also hatten er und seine Christine nicht getäuscht bei dem Gefühl beobachtet zu werden. "Das muss er sein..." Madame Giry blickte ihn nur verständnislos an. "Ich bin mir sicher, dass dieser geheimnisvolle Beobachter damals etwas hiermit zu tun hat!!!" Seine Stimme hallte von allen Seiten. Christine blickte ihn verängstigt an. Dann soll es so sein. Krieg zwischen ihnen beiden. Das konnte er nicht dulden und auf sich sitzen lassen. Und somit kehrte das Phantom der Oper aus seinem Ruhestand zurück um diesmal dem Möchtegern-Geist das Fürchten zu lehren... Kapitel 7: Think of it! An official engagement! Just think of it! ----------------------------------------------------------------- "Mein Liebling...", erklang verschüchtert die Stimme seines geliebten Engels. Er hatte sie ziemlich fest im Griff. Ein wenig zu fest wie ihm auffiel. Als er seinen Zorn gezügelt hatte lockerte er sofort seinen Griff von ihr. "Je suis désolé, Mademoiselle...", brachte er leise über die Lippen. Madame Giry hatte sich ebenso wieder gefasst. Zu tief lag der Schock. Noch so jemanden auf dem Niveau von Erik, vor allem in Rage, würde dieses Haus nicht verkraften. Sie sollten die Sache jetzt jedenfalls nicht mehr auf die lockere Schulter nehmen, soviel stand fest. Erik girff nach seiner Maske und stieg aus dem Bett. "Madame Giry wird dich nach oben begleiten. Ich werde mir selbst ein Bild von diesem Scherzbold machen, der glaubt er könne einen Geist verscheuchen in dem er selber zum Geist wird..." Die darauffolgende Tage verliefen beinahe ereignislos. Man konnte sich aber kaum in Sicherheit wiegen. Der Vormittag verlief ruhig und auch die Proben verliefen nahezu fehlerfrei. Doch dies war nur die Ruhe vor dem Sturm. Die Ruhe wurde durch einen empörten Geschrei der Operndirektoren unterbrochen. Madame Giry wandt sich den beiden aufgebrachten Herren zu. "Genug von solchen Scherzen!!" Ein weiterer Brief schien wohl ihren Ziel erreicht zu haben. "Was erschreck Sie so, messieurs?", fragte sie vorsichtig. "Nun sehen Sie sich diesen Brief an! Eine Unverschämtheit. Wir akzeptieren seine normalen Forderungen, aber dies geht zu weit. Alles hat auch seine Grenzen, Madame!" Sie entnham dem den Brief aus seiner Hand und las: Sehr geehrte Messieurs, mit diesem Schreiben möchte ich Sie höflichst auffordern, meine Besetzung in dem neuen Stück nochmals zu überdenken. Oder es erwartet Sie ein Missgeschick. In Abetracht dessen fällt mir ein, dass mein Gehalt fällig ist. In Höhe von mindestens 25.000 Francs. Ich verbleibe meine Herren, als ihr ergebener Diener O.G. "Wir hatten doch die Bestzung so vergeben wie er es sich gewünscht hatte. Und das mit dem Gehalt ist schier unmöglich binnen so kurzer Zeit!", rief Monsieur Moncharmin empört. Richard stimmte ihm zu. Madame Giry blickte abwechselnd zu Moncharmin und Richard. Sollte sie ihnen die Sache erklären? Immerhin war das mit dem Kostüer verschwinden auch unüblich für den alten Operngeist. "Nun gut, meine Herren. Lassen Sie mich dies erklären." Richard nickte und wies sie ins Büro zu folgen. "EIN ZWEITER OPERNGEIST?!" Entsetzt schauten sich die beiden Leiter der Opernhaues an. "Wenn das so weitergeht können wir ja bald den Laden dicht machen. Endgültig!" "Meine Herren. Bitte bewahren Sie Ruhe. Es handelt sich hierbei nur um einen Nachahmer, den man nicht zu ernst nehmen sollte." "Pah! Sie wissen sehr wohl, dass man hier in diesem Haus nichts mehr auf die leichte Schulter nehem kann!" Sie nickte zustimmend. Sicher, sie konnten keine Scherze mehr gebrauchen, vor allem so üble Scherzereien sind das Letzte was sie gebrauchen konnten. "Was sollen wir nur machen, Richard? Uns ihm auch beugen?" Nervös lief der Angesprochen auf und ab. Er schüttelte verzweifel den Kopf. Worauf hatten sie sich eingelassen wieder einen Fuss in dieses verfluchte Haus zu setzten. "Ich denke, dass wir vorerst nichts dergelichen tun sollten", schlug die Balletmeisterin vor. "Damit er so ähnlich argiert wie bei unserem Original Phantom damals? Machen Sie sich nicht lächerlich..." Da war etwas dran. Aber Ihnen fehlte derzeit das Geld. Allein 20.000 Franc für Erik war eine Mühe. Aber seine Kunst und Besetzung spielten wiederum das Geld in die Kasse. Aber noch einem zweiten "Phantom", der sich hier unerlaubt eingenistet hatte Unterhalöt zu zahlen war schier unmöglich. Erik hatte am Bau dieser Oper mitgewirkt und arbeitet selber an der Oper mithilfe seiner Werke, also stand ihm das Recht auch zu einen gewissen Anteil als Lohn zu bekommen. Doch der Betrüger... ihn sollte man auch nicht unterschätzen. Aber zum Spannen der Mädchen und zum Kaufen von anzüglichen Unteerwäsche sollte nicht bezahlt werden. Für das nichtstun bezahlt werden? Das hätte er wohl gerne. "Aber eine Sache noch, Madame Giry." Dieses Mal begann Monsieur Richard zu sprechen. "Angenommen es stimmt was Sie sagen, wie sollten wir anhand der Briefe erkennen, von wem er stammt? Von "unserem" Phantom oder von diesem schmierigen Betrüger?" "Mag sein, dass sich die Handschriften der beiden sich unglaublich ähneln, aber ich kenne SEINE Handschrift ganz genau. Kleine aber feine Unterschiede gibt es immer." Verblüfft und dann ungläubig schauten sie sie an. Sie seufzte und legte den Brief vor Ihnen: "Schauen Sie, hier ist ein Beispiel. Sehen Sie den Buchstaben genau an." Sie holte einen weiteren Brief, dieser war vom "originalen" Verfasser und legte den zum Vergleich neben den anderen. "Vergleichen Sie jetzt. Jedes Wort, der diesen Buchstaben enthält." Sie taten dies. Verwundert blickten die Operndirektoren sich und dann anschlissend Madame Giry an. So eine Kleinigkeit entging ihr nicht. "Die Unterlinie dieses Buchstabens ist nicht so sauber gezogen worden. Und eine leichte Neigung nach oben am Ende ist nach mehrmaligem hinschauen auffällig!" Sie nickte. Ein Schatten spürte sie über ihnen hinweghuschen. Erik. Er machte seinen Kontrollrundgang. "Dann könnten Sie uns ja helfen ihn zu finden und zu schnappen! Sie stehen ja sonst unserem Phantom ziemlich nahe." Woher hatte sie gewusst, dass sie mit einbezogen wurde? Aber liebend gern möchte auch sie, dass der erneute Spuk ein Ende fand. Erik beobachte die Lage sehr genau und präzise. Falls dies ein Scherz gewesen sein sollte, war der alles andere als erfreulich. Mit ihm zu scherzen war wie eine Vereinbarung zum Tode. Er würde sein Genie und sein "Image" nicht von diesem drittklassigen Möchtegern-operngeist als Spanner und Lüstling beschmutzen lassen. Er wahrte sich vor solchen billigen und unehrenhaften Spielereien. So gut wie unhörbar machte der Maskierte im Schatten der Oper mehrere Rundgänge, er huschte vorbei an den Logen und beobachtete alles aus seinen geheimen Verstecken. Keinen Winkel der Oper wollte er auslassen. Nur schien dieser streitsuchende Feigling nicht hier zu sein. Doch zur Unachtsamkeit und Unvorsicht wollte Erik nicht neigen. Seine Augen erspähten jede noch so unbedeutsame und wenigbeachtete Ecke jeder Räume. Sogar mehrmals schien er die Orte zu analysieren. Er konnte ebenso von Glück reden so loyale Menschen wie Nadir Khan oder Madame Giry um sich zu haben. In diesem Fall konnte jede erdenkliche Hilfe gut gebrauchen, auch wenn er es sich nur ungern eingestand. Aber er hatte hierbei so ein unwohliges Gefühl, dass es etwas länger dauern könnte wie es ihm lieb war. Seine Augen betrachteten jedes noch so kleine Detail aufmerksam. In der Dunkelheit blitzten seine grünlichen Augen hell auf und wanderten durch den ganzen Raum. Es entging ihm nichts. Für gewöhnlich zumindest. Der Nachahmer schien eine Ausnahme zu werden. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Dies ging ihm eindeutig gegen den Strich. Mit diesem Gedanken getrieben suchte er weiterhin. Doch aus dieser Tag verlief erfolglos. Für heute trat Erik den Rückzug an. Erik wurde bereits in seinem Reich erwartet. Nadir überbrachte ihm den Bericht von Madame Giry, die er bereits an diesem Nachmittag im Hintergrund flüchtig gehört hatte. Der Perser sollte seine Augen ebenso offen halten und ihm alles verdächtige, jedes noch so unwichtige detail erwähnen was zu ihm führen könnte. Doch wie so oft verlief nichts auffälliges mehr. Man konnte schon beinahe glauben, dass der Betrüger sich verabschiedet hatte. Doch der Maskierte wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Zur Feier des Wiederaufbaus wurde zum Jahresende bzw. Neujahrsbeginn ein Maskenball veranstaltet. Die Leute erfreuten sich daran, die gehobene Gesellschaft sowie die Mitarbeiter und Angestellten unter sich im Hintergrund. Es war sehr voll und belebt. Die Menschen tanzten nach Herzenslust. Christine und die anderen schienen ebenfalls in bester Laune. Die Carlotta erschien ebenso auf dem Ball auch wenn ihre Begeisterung sich sichtlich in Grenzen hielt. In Begleitung eines wohlhabendes Mannes, der ihre Kunst zu ehren schien. Nur der Operngeist liess sich nicht blicken. Das wollte er sich nicht wieder antun müssen. Ausserdem musste er darauf achten, dass ein gewisser jemand sich nicht hierbei einmischte. Glücklicherweise geschah auch an diesem Abend nichts. Doch die Ruhe sollte auch nicht ewig währen wie es sich in den folgenden Tage bestätigen sollte. Seit Kurzem wurde die Gewohnnheint, bei den Tänzerinnen einzudringen und eine rote Rose zu verteilen wieder aufgegriffen. Es wurde mittlerweile lästig. Es verschwanden ebenso nach und nach erst die schuhe und dann vereinzelt die Kostüme der Mädchen. Es kam auch schon mal vor, dass er wieder ein luxurioses Geschenk für das ein oder andere Mädchen hinterlies. Das beunruhigte die Balletmeisterin zutiefst auch wenn sie es sich nicht anmerken lies. Er wurde immer dreister. Die nächste große Aufführung fand Ende Januar statt. Es war Eriks Werk, das aufgeführt werden sollte. Christine war aufgeregt. Sogar ihr Engel hatte alle Mühe sie zu beruhigen. Es war ja nicht das erste Mal, dass sie ein Stück von ihm aufführte. Aber diesmal war sie mit vollem Herzen dabei. Für ihren Liebsten würde sie seine Musik präsentieren. Sein schaffendes und künstlerisches Genie, hier als Komponist würde hervorscheinen in all seiner Pracht und Herrlichkeit. Erik würde sie ebenfalls aus seiner reservierten Loge beobachten. Ihrem Gesang lauschen und es in vollen Zügen geniessen. Sie würde wieder triumphieren. Er würde triumphieren durch seine Musik. Nur sie allein vervollkomnet seine Werke. Und nun war sie ein Teil von ihm. Ein wichtiger Teil seines Lebens. Der Abend war grandios. Er endete wie erwartet mit Erfolg. Sein Werk fand Anklang beim Publikum. Sie würde von nun an im Ruhm baden. "Erik, das war fantastisch! Nein mehr noch... ich kann es nicht in Worte fassen" rief sie erleichtert, als sie in ihrer Garderobe angekommen war. Ihre Freude konnte sie nicht unterdrücken und wartete ungeduldig auf ihren Liebsten. Sie war auf seine Reaktion gespannt. "Das weiss ich, mein Schatz!", seine stimme klang... komisch. Etwas seltsames lag darin. Christine's Gesicht wurde bleich. Verschreckt blickte sie sich um und entdeckte ein Packet auf dem Tisch. Sie betrachtete entsetzt den Inhalt. Das hatte sie sich gedacht. Anzügliche Nachtwäsche wie bei den Ballettmädchen. "Brava, brava, bravissima!" "Erik?" Sanft in die Hände klatschend trat er am Spiegel hervor. Seine stimme war einzigartig. So hinreissend und himmlich. Betörend und verführerisch. Melodisch, tief und doch so sanft und voller Zärtlichkeit. Als er gerade einen Schritt hervortrat klammerte sie sich verängstigt an ihn. Er schaute besogt in ihren Augen: "Was ängstigt dich, ma chère?" Sie berichtete ihm von der geheimnisvollen fremden Stimme und deutete auf das Packet auf welcher eine rose mit schwarzer Schleife befand. Erik war erzürnt. Ausgerechnet heute, in dem Moment wo sie ihren und seinen Triumph feiern wollten. Er nannte sie sogar zu unrecht Schatz... Finster blickte er durch den Raum. Er nahm seinen Engel in seine schützenden Arme. Der Kerl war also hier gewesen während die Vorstellung lief? War er also doch noch im Haus? Wie konnte er wagen in sein Reich einzudringen? Alles für sich zu beanspruchen und sich sogar seinen kostbarsten Besitz zu nähern. Diese Wäsche war nicht nur edel und hochwertig. Sie war so ziemlich durchsichtig auffallend anders, als die bei den Balletratten. Es ärgerte ihn unheimlich. Da lag allerdings noch so ein Brief. Ein Brief bei seiner Christine? Sonst bekam er nie berichtet, dass die Balletmädchen zusätzlich noch ein Schreiben erhielten. Er öffnete ihn las. Werte Mademoiselle Daaé, hiermit überbringe ich ein kleines Anzeichen meiner Anerkennung für den heutigen Auftritt. Ihr wart wunderbar heute Nacht. Meinerwenigkeit bittet um ein baldiges Wiedersehen. Ich verbleibe, Mademoiselle, als Ihr ergebender Feund und Bewunderer, O.G. Der Maskierte und auch Christine waren entsetzt. Wut und Zorn stieg in ihm herauf. Wie konnte er es wagen ihr solche Worte zu machen, die weitaus über das übliche Bewundern geht. Fester umschling sie ihn. Auch er hielt sie eng an sich gedrückt. Wenn er diesen Typen erwischen sollte, stand sein Todesdatum eindeutig fest. Die Proben schienen ihren normalen Gang zu laufen. Sogar hierbei beobachtete Erik schon die Szenerie im Schatten. Doch diese Ruhe wurde schon bald gestört. Unter den Tänzerinnen bereitete sich allmählich die Panik aus. "Er ist hier! Das Phantom ist hier!" Erik formte seine Augen zu schlitzen und horchte aufmerksam auf. Madame Giry wies sie zurecht nicht so einen Unfug zu bereiten. "Er war da! Ich habe seinen Schatten gesehn...!" Die anderen Mädchen stimmten ihr zu. Madame Giry zog nur eine Augenbraue hoch. Die Szene kamen ihm und ihr doch bekannt vor... Seine Augen fixierten weiterhin die Bühne. Ihm beschlich ein ungutes Gefühl. Christine trat hervor und sang ihren Part. Sie wiegte sich in Sicherheit und ihr Auftritt war auch sicher. Ihre Stimme umschmeichelte seine Ohren, allerdings nichts für eine lange Zeit. Sie wurde unterbrochen. Der Bühnenhintergrund fiel auf sie herab und begrub sie. Die anderen Darsteller wichen kreichend aus. "Er ist hier. Das Phantom der Oper!!" Nach kurzer Zeit wurde sie befreit. Ihr Rücken schmerzte spürbar aber das interessierte sie kaum. Sie war geschockt. Meg war zu ihr geeilt und half ihr beim Aufstehen. Dieses Mal war es nicht Meg gewesen, die herumschrie wie damals. Ihre Mutter hatte sie bereits unterrichtet. Als sie wieder aufblickten waren sie beunruhigt, denn auf dem Bühnenbild stand in roter Schrift: dieses mal war es mit diesem kleinen Unfall nur eine Kostprobe meiner Macht, denn nächste mal wird es weitaus schlimmer enden, wenn man meine Instruktionen missachtet. Erik war aufgeschnellt von seinem Platz aufgestanden, als er diese Szene mitansehen musste. Unten war wieder eine Panik ausgebrochen und Madame Giry hatte nun die Mühe alle wieder ruhig zu stellen. Seine christine, sein Engel war scheinbar unbeschadet davongekommen, oder? Erik wusste nicht wie ihm geschah, als er sie geschockt auf der Bühne knieend sah. Die Nachricht und dieses Handeln schien sich einddeutig an ihn zu richten... Christine war noch immer erschrocken. Langsam wurde es unheimlich, allein die Nachricht ziegte dies nur allzu deutlich, dass ihr Erik sich ihm beugen sollte. Aber wer sollte so etwas tun? Das war verrückt und... Meg war an ihrer Seite geblieben. Er schreckte also nicht mal davor zurück, die Proben zu sarbotieren. Sie mochte nicht daran denken was noch geschehen würde. "Christine? Ist alles in Ordnung mit dir?" Meg klang besorgt. Die Dunkelhaarige schaute sie an und nickte nur. Es verging eine Weile. Christine hatte sich bereits umgezogen. "Meg, ich möchte erst einmal an die frische Luft..." "Aber selbstverständlich, Christine. Soll ich mitkommen?" "Deine Mutter würde dich vermissen..." Meg war so eine gute und liebe Freundin gewesen. Megs Mutter erlaubte ihr dies nach einer langen Diskussion und unter der Bedingung, dass Meg auch disziplinierter tanzen sollte. Sie verbrachten den Nachmittag außerhalb der Oper. Christine hoffte einen klaren Kopf zu bekommen. Würde dieses zweite Phantom so ähnlich vorgehen wie bei Erik? Oder würde er zu weitaus schlimmeren Taten greifen? Allein der Gedanke war unheimlich und es graute ihr bereits. Sie erzählte Meg was am Vorabend vorgefallen war. Auch von ihren Befürchtungen und Ängsten berichtete sie. Mitfühlend sah Meg ihre Freundin an und streifte über deren Oberarm. "Christine... das ist ja furchtbar. So ein widerlicher Kerl." Die Angesprochen nickte zustimmend. Beide spazierten gemütlich durch die Stadt und auch durch den Park. Der Park wirkte bei Tag so anders als wie in der Nacht dachte sich Christine und lächelte leise. "Mademoiselle? Mademoiselle Daaé?" Aus ihren Gedanken gerissen blickte sie in die Richtung aus der sie die Stimme vermutete. Ein Mann im mittleren Alter war ihr gefolgt. "Monsieur?" Es war Philippe, der überraschenderweise wieder in Paris residierte. "Ich hoffe Sie nicht zu belästigen, mademoiselles..." "Nein, das tun Sie nicht...nicht wirklich", brachte sie zurückhaltend hervor. "Gut. Ich bin der Comte Philippe de Chagny. Ich denke Sie haben vielleicht etwas über mich gehört?" Sie zögerte. In der Tat sein Gesicht kam ihr bekannt vor. Er war der Bruder ihres ehemaligen Verlobten. "Seit Sie weg sind ist er nicht mehr wie er einst war, galuben Sie mir. Ich verstehe, dass ihre Karriere Ihnen wichtig ist. Aber seitdem trinkt er nahezu den ganzen lieben Tag. So kenne ich ihn nicht. Dass er trinkt ist mir nichts neues. Aber in diesem Ausmass ist es besorgniserregend." "Was glauben Sie was ich machen soll?", schoss es ihr schroffer als gewollt aus dem Mund. Er schien wohl nicht zu wissen, dass sie mittlerweile an einem anderen Mann gebunden war. Verlobt und glücklich. Aber wenn man Philippe glauben schenken durfte, war dies wirklich besorgniserregend. Doch sie konnte nichts mehr für ihn tun... solange er in Sicherheit bleiben sollte. "Wären Sie so gütig... ich weiss, dass dies vielleicht zuviel verlangt ist aber... könnten Sie uns die Ehre erweisen an seinem Geburtstag einen privaten Auftritt zu geben?" Erstaunt blickte sie ihn an. Auch Meg schien überrascht. Nun musste sie vorsichtig bei der Antwort sein: "Ich werde mal sehen..." "Es ist schon bald... verzeiht, ich wollte Mademoiselle nicht bedrängen.." "Schon gut... Sie müssen eines wissen. Ich bin bereits mit einem anderen verlobt." "Aber natürlich Mademoiselle. Aber nur den einen Abend würde ihn sicherlich aufmuntern." Es wurde gefährlich. Glücklicherweise war Erik nicht in der Nähe und das schien ihre Freundin auch zu denken als sie ihr einen Blick zuwarf. "Aber ich bin bei der musikalischen Begleitung... sehr wählerisch. Wenn Sie erlauben würde ich vorest mit meinem Verlobten absprechen" "Aber verständlich, Mademoiselle. Bringen Sie ihn doch auch mit. Wir würden uns freuen. Ach noch eines, Mademoiselle. Ich hatte geplant seinen Tag mit einer gewissen Feier zu feiern. Dabei dachte ich an einen Ball. Maskenball." Verlegen und doch höflich blickte sie in seine Augen. Hatte Raoul ihm etwas über ihn erzählt? Er erwartete eine positive Antwort. Sie nickte nur als Zeichen, dass sie ihn gehört hatte. Er verabschiedete sich höflich von den beiden jungen Frauen wobei er Meg noch zuzwinkerte. Zumindest glaubte Christines es. Meg war leicht rot geworden. Er ging sichtlich erfreut über ihre Reaktion seines Weges. Auch die beiden Freundinen traten allmählich den Heimweg an. "Nein!" "Aber Erik...!" Sie schwieg sofort als seine Augen sie finster anstarrten. Sie wusste, dass er so reagieren würde. Das war mehr als nur verständlich. "Bitte verzeih... ich war unvorsichtig. Ich weiss doch, dass du nicht willst." Glücklicherweise hatte sie dem Comte nicht eindeutig zugesagt. Also würde es kein Problem sein nicht aufzutauchen. Erik, ihr Engel tat doch vieles ihr zuliebe und jetzt tat sie ihm etwas zuliebe. Auch für Raouls Sicherheit. Es stand von Anfang fest, dass er nicht wollen würde, also fand sie sich damit ab. Sein Blick ruhte noch immer auf sie. Mittlerweile hatte sie ihren Kopf reumütig gesenkt. Und doch spürte sie seine Augen. Er durchbohrte sie nahezu. Eine kleine sanfte Folter. Ungerührt schaute er auf sie herab. Sie stand steif vor ihm und hatte ihren Blick gesenkt sie vermied es in seine Augen zu sehen. Nicht aus Furcht oder Angst, sondern aus Scham. Sie nahm Rücksicht auf ihn, denn sie war sich der Lage bewusst. Ebenfalls wusste sie, dass er sich von Anfang vehement dagen wehrte auch nur in der Nähe seines Rivalen zu sein. Aber sie so zu sehen wollte er auch nicht. immerhin gehörte sie nun ihm. Sie war ein Teil seines Lebens. Er wollte sie nicht enttäuschen. Nun streifte er seinen Blick wieder sanfter an ihr runter. Aber man sollte ihr wenigstens ansehen, dass sie zu ihm gehörte. Das niemand anderes mehr sie haben konnte. Er würde die Verlobung nun auch in Ringe ausdrücken. Er konnte ihren traurigen Blick nicht ertragen. Er atmete tief ein und aus. Schlussendlich hatte er nachgegeben. "Nun gut, dann geh..." Überrascht blickte sie ihn an. Verwunderung stand auf ihrem Gesicht geschrieben. Hatte er das wirklich gesgt? Er konnte sie doch wohl kaum alleine gehen lassen. "Aber such jemand anderen, der dich begleiten wird. Am besten einer, der es versteht auf Klavier zu spielen...", fügte er noch hinzu. Sie war entsetzt. "Ich will aber zu keiner anderen Musik singen, als zu deiner! Ohne dich fühle ich mich nicht wohl. Dann wäre es einem Verrat an dir gleich." Nun schaute er auch wieder in ihre Augen. Er konnte ihre Entschlossenheit erkennen. "Nun gut... meine Liebe..." Er zögerte. Erik stand regungslos an seinem Platz. Was sollte sie ihm nur entgegnen? Jetzt war sie diejenige, die unsicher war. Diese Spannung, die zwischen ihnen entstanden war, wurde ihr unangenehm. Die nun eintretende Stille war noch eine zusätzliche Qual. Er seufzte. Dass er das überhaupt erlaubt hatte, war unglaublich. Er war doch sonst immer besitzergreifend und lies vor allem sie nicht in die Höhle des Löwen laufen. Er musste sich nur ihretwegen zusammenreissen. Nicht das dies schlecht wäre, aber sie hatte doch etwas mehr Widerstand erwartet. "Du gingst ja sowieso, selbst wenn ich nein sage!" Christine blickte ihn entgeistert an. Das war jetzt nicht wahr, oder? So schätzte er sie also ein? Vertraute er ihr etwa nicht? "DAS Erik, mein Lieber, ist eine Unterstellung!! Wenn du nein sagst wäre ich liebend gern bei dir geblieben. Du weißt doch, dass ich alles für dich machen würde. Ich liebe dich doch!! Also vertrau mir!" "Aber du tust es bestimmt zu seinem Schutz wegen..." So nun war ihr endgültig der Kragen geplatzt: "NUN HÖR MAL MEIN LIEBER! SICHER DAMIT WÄRE AUCH ER IN SICHERHEIT, ABER DARAUF KOMMT ES MIR IM MOMENT NICHT AN!!! MICH SCHRECKT ES EHER, DASS DU SO WENIG WIDERSTAND ZEIGST!!!" So nun war es raus. Sie hatte ihm ihre Meinung gesagt. Er war sprachlos. Meinte sie das im ernst? Sein Blick heftete sich fasziniert und beeindruckt an sie. Sie war von ihm enttäuscht und wütend zugleich. Irgendwie auch schmeichelhaft von ihr. Ihr entsetzter Blick blieb unverändert, auch ihre Haltung war noch immer angespannt. "Vertraust du mir denn... gar nicht?" Ihre Stimme ging in ein Schluchzen unter. Tränen standen ihr in den Augen. Und wieder einmal wie so oft hatte er sie unbeabsichtigt verletzt. Was er glaubte was gut für sie wäre, entpuppte sich als Gegenteil. Allmählich lockerte er sich und löste sich schliesslich von seiner Starre. Er trat näher zu ihr. Sie war es nun dies sich nicht mehr bewegen konnte. Aber Angst hatte sie vor ihm keineswegs. Höchstens seine unkontrollierbaren Wutausbrüche erschracken sie zutiefst. Doch er schien nichts dergleichen zu tun. Er schlich sich langsam und elegant wie eine Katze um sie herum und begutachtete sie eindringlich. Mit leicht zusammengekniffenden Augen betrachtete er sie. Er machte hinter ihr halt. Sollte sie sich ihm zuwenden? Immerhin kam er bereits auf sie zu. Diese Spannung, die ihren Höhepunkt erreicht hatte machte sie wahnsinnig. Kurz darauf befanden sich seine Hände an ihrer Taille. Er strich sanft und zärtlich darüber. Er legte sachte seinen Kopf auf ihre Schulter. Sie entspannte sich immer mehr und wurde ruhiger. Dieser süße Engel hatte er zum ersten Mal so verzweifelt in Rage gesehen, sodass es seinem Herz beinahe wieder whe tat sie so zu sehen. Er liebte sie doch. Er würde sie keineswegs jemanden überlassen. Er vertraute ihr. Nur diesem Vicomte misstraute er. Leise sang er ihr ins Ohr. Etwas sanftes, leise und beruhigendes. Sie genoss es sichtlich. Ihre Augen verschlossen sich. "Wie geht es dir, meine Liebe?" fragte er etwas besorgt in ihr Ohr. Christine entspannte sich nun mehr, als sie wieder in seinen Armen sank und ihren Kopf an seinen Körper lehnte. Der Vorfall heute morgen schien auch ihn etwas zu beunruhigen. "Mir geht es soweit gut, mon cher. Nur mein Rücken..." Der Abend näherte sich. Mittlerweile war die Stimmung auch nicht mehr so kühl. Erik hatte sich damit abgefunden, wenn auch nicht komplett. Die Musik verhalf ihm ein wenig abzukühlen. Sie selbst stand bei ihm und fasste mit ihren Händen seine Schultern. Er schien kaum mehr ewtas mitzubekommen. Der Maskierte war tief in die Musik versunken. Doch sollte ihm nach einer Weile einen Strich durch die Rechnuing machen. "ERIK?!" Er hustete gewaltig. Es hallte von allen Wänden wider. Eine ganze Reihe von Anfällen überfieln ihn, sodass er sogar von seinem Sitzplatz stürzte. Auf dem Boden stützt er sich auf alle vieren. Es wollte nicht aufhören. Christine stand sehr besorgt bei ihm. Das Husten wandelte sich schon in Würgen und schrecklichem gekrächze um. Und ehe sie es sich versah spukte er Blut. "ERIK?! MEIN GOTT!! Was ist mit dir?" Sie klang sehr besorgt. Eine Weile verstrich bis es ihm einigermassen wieder besser ging. Er hatte sich wieder unter Kontrolle. Das war ein Grund zur Sorge. Er hustete sehr selten und nun wurden diese seltenen Anfälle zum Ausgleich immer heftiger. Christine war ihm zu Seite geeilt. "Mein Engel..." Er fasste umschloss sanft ihre Hand, die auf seiner Schulter lag. Der Abend bei den de chagnys brach herein. Voll und belebt. Genau das was Erik am liebsten vermieden hatte. Doch ihr zuliebe musste er sich zusammenreissen. Sein Engel trug ein weisses kleid. Mit edlem Muster verziert. Ihre schultern waren freigelegt. die ärmel des kleides waren durchsichtig und ebenso mit Rosenmustern bestickt. An der Korsage waren noch zusätzlich einige kleine Kostbarkeiten angebracht worden. Der Stoff ihres Rockes war nicht weniger kostbar. Eine weiss-silberne Halbmaske verdeckte ihr bezauberndes Gesicht. Eine rosé farbene große Schleife zierte ihr gelocktes barunes Haar. Er selber trug einen schwarzen Ausgehanzug. Mie Manschettenknöpfe waren aus Gold. Seine Maske war ebenfalls eine Halbmaske, die der zu "Don Juan" damals ähnelte. Die darunterliegenden Augen hatte er herum auch schwarz geschminkt. Raoul begrüßte jeden Gast persönlich. Ganz nüchtern schien er jedoch nicht zu sein. Philippe empfing sie und ihren Engel an seiner statt. "Freut mich sehr, Sie und Ihren Verlobten willkommen heißen zu dürfen. Sie sehen bezaubernd aus." Sie nickte freundlich. Philippe wies sie einzutreten. Erik schwieg. Sein blick schweifte flüchtig über das Geschehen im großen Saal. Die meisten waren mit Unterhaltung beschäftigt. Schon bald würde die Musik anfangen zu spielen und die Gäste auf die Tanzfläche zum Tanzen einladen. Überraschenderweise forderte Erik sie zum Tanzen auf. Es war sicherlich mehr nur eine Höflichkeitsform. Aber sie kam dem sehr gerne nach. Sie würde wieder eine neue Seite an ihn kennenlernen. Erik als Tänzer. Der Tanz war auch in einer Form Kunst. Nicht lange und schon führte er sie über die gesamte Tanzfläche. Er war unglaublich. Ein beeindruckend toller Tänzer war er schlussendlich auch. Ein begnadeter Künstler schlechthin. Er war so faszinierend. Ihre Augen sahen den jeweils anderen in die Augen. Schon sehr bald war um sie leer geworden. Sie standen nun im Mittlepunkt. Sie lächelte ihn unsicher an. Er erwiderte. Sie lies ihn nicht mehr aus den Augen. Raoul hatte sie ebenso bemerkt. Das bemerkte sie an Eriks Haltung , wie er deutlich steifer wurde. Kaum hatten sie beendet waren sie im Applaus versunken. Selbst Raoul klatschte leicht. Er schien erfreut. Womöglich hatte er sie erkannt. Deswegen war sie ja nicht hier. sie würde hier für ihren Kindheitsfreund auftreten. Und ihr Engel würde sie auf dem Flügel begleiten wollen. Und der ersehnte Auftritt fand auch schon bald statt. Philippe begrüßte die Gäste und bedankte sich an Raouls statt für ihr Erscheinen. Und schon kündigte er Chritine Daaé an. Die Augen der Leute lagen auf sie. Etwas nervös war sie. Aber sobald die Musik lief wurde sie sicherer. Sie sang er begleitete sie. Die Menge war ruhig und hörten den beiden aufmerksam zu. Ab der dirtten Strophe stimmte er selbst in ihr Gesang mit ein. Ein sehr schönes melodisches Duett entwickelte sich was die Zuhörer ohren entzückte und in ihren Bann zog. Diese Nacht war ein Triumph. Nach dem die letzten töne gespielt worden waren, badeten er uns seine Christine in einem tosenden Applaus, der nicht zu enden schien. Voller Begeisterung, oder war es nur Christines auftreten allein, applaudierte der Vicomte der jungen Sängerin zu. Sie lächelte. Erik setzte flüchtig ein verschmilztes Lächeln auf. Er hatte noch eine Überraschung bereit, von der selbst sein Engel nichts wusste. Sie ahnte sicherlich nicht einmal etwas. Eriks Finger befanden sich wieder auf den Tasten des herrlichen Instrumentes. Eine sehr sanfte und schöne Melodie hallte durch den ganzen Saal, als das Publikum sich wieder gefangen hatte. Erstaunt blickte Christine in seine Richtung. Das war kein Stück, das sie kannte. selbst Raoul schaute verwundert zu seinem einstigen Rivalen. Dieser spielte eine Weile lang ohne jeden Gesang. Vorrangig hörte man hohe Klänge, sanft und zärtlich. Als würde er eine junge Frau musikalisch beschreiben wolllen. Doch auch tiefere Töne spielten mit ein. Eine musikalische Beschreibenug des Mannes. Kurz darauf nach der Begnung der sich kontrastisierenden Tonleitern verschmolzen sie zu einer wunderbaren und unverwechselbaren Melodie, die unbeschreiblich schön war. Christine war gerührt, sie verstand und wurde leicht rot. Ein Glück, dass sie noch immer die Maske trug, sonst hätte man es sehen können. Sie schaute erst zu Raoul, der nur verwirrt aussah, und anschliessend zu Erik, der ihr ebenso einen kurzen Blick zuwarf. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Sie könnte ihm stundenlang zuhören. Seine Liebe floss mit in diesen einzigartigen Melodien, seine Zuneigung zu ihr. Es war sein musikalisches Liebesgeständnis an sie, was nur sie verstehen konnte. Sie war sehr berührt und wäre ihm am liesbten um den Hals gesprungen, doch sie beherrschte sich. Die Überraschung sollte noch folgen. Seine Christine war so glücklich. Sein Herz raste. Kaum war das Stück zu ende, setzte er zu einer neuen an. Das Publikum schwieg noch immer voller Begeisterung und Neugierde. Sie waren von ihm und seiner Musik fasziniert und beeindruckt. Bei diesem Stück setzte er auch seine wundeschöne klare Stimme ein. Wie die Stimme eines Engels hallte sie durch den ganzen Saal. Es liess jedermanns Blut gefrieren. Zum ersten Mal in seinem Leben spielte er öffentlich seine Musik. Es berauschte ihn. Ein seltsames Gefühl überkam ihn. Aber er durfte jetzt auch nicht die Konzentration verlieren. Er musste noch den Höhepunkt seiner Vorstellung einleiten. Bald hörte er ebenfalls die Stimme seines Engels mit ihm singen. Wie herrlich es war mit ihr zu singen. Zu zweit an diesem Abend öffentlich. Das liess ihn beinahe vergessen wo sie sich befanden und zu welchem Zweck sie eigentlich hier gewesen waren. Der Höhepunkt seiner Vorstellung folgte. Er würde seine Verlobung offiziell machen. Seine Finger glitten sanft von der Tastatur des Tasteninstruments und er erhob sich von seinem Platz. Die Menge sah ihn wie gebannt an, als wüssten sie, dass noch etwas folgen würde. In der Tat hatte er noch was vor. Seine Stimme hatte nicht aufgehört zu singen. Langsam schritt er zu seiner Christine hinauf. Sie sah ihn fasziniert an. Ein breites Lächeln konnte sie nicht unterdrücken. Kaum mehr bewegen konnte sie sich. Gefesselt war sie von ihm. Aber das machte nichts. Das war sie gerne. Für ihn. Ihren Engel der Musik. Dass er selbst in Glücksgefühle nahezu versank war konnte sie ihm ansehen. Was würde nun als nächstes geschehen? "Mon ange, wärest du zugegen mich zu lieben? Lässt du mich dich ebenso lieben? Nichts auf dieser Welt könnte noch diese Bindung trennen. Spürst du sie? Fühlst du sie? Die musik in deinen Adern, in deinem Herzen? Erkennst du meine Liebe und Zuneigung dir gegenüber?" Ihr Herz raste. "Mon chérie, du allein bist meine Rettung, du bist die Einzige, die mich aus meiner Einsamkeit führen kann. Mein Leben war noch nie schöner gewesen, falls es je gewesen war. Meine Musik, die allein durch dich lebt, und dein Gesang in einem vereint ist mehr als alles Glück der Welt für mich. Sag, ma chère, liebst du mich genauso sehr wie ich dich?" Ihre großen Rehaugen waren mitllerweile weit aufgerissen. Sie war endgültig rot geworden. Eine Weile verstrich ehe sie sich wieder gefasst hatte. Raoul betrachtete das Ereignis ebenfalls neugierig. "Mon ange, mon ange de la musique, nie habe ich jemanden so geliebt wie du. Nicht nur die Musik verbindet uns. Unsere Herzen haben sich dadurch ebenso gefunden. Ich vermag nicht sagen, wie glücklich du mich damit je gemacht hast. Mon chéri. Oui, je t'aime!" Es huschte ein verlegenes Lächeln über seine Lippen. Bei solchen Worten würde keiner der beiden sich wundern, wenn der andere rot angelaufen sein musste. Ein Glück, dass er die Maske aufhatte. Zu ihrer Verwunderung sank er auf die Knie. "Teile dann von jetzt an ein Leben und eine innige Liebe mit mir. Gehen wir nun jeden Weg gemeinsam. "Then say you'll share with me one love, one lifetime lead me you from my solitude Say you need me with you here, beside you... anywhere you go, let me go too Christine, that's all I ask of you... Say you'll share with me one love, one lifetime... say the word and I will follow you... Share each day with me, each night, each morning... Say you love me.. You know I do... Love me - that's all I ask of you Anywhere you go let me go too Love me - that's all I ask of you..." ..." Er reichte ihr eine Schachtel und öffnet diese, ein wunderschöner Ring kam zu Vorschein. Sie strahlte sehr. So glücklich war sie noch nie. Sie konnte sich nun nicht länger zurückhalten und fiel ihm doch noch um den Hals. Er erschrak etwas aber behielt Halt. Sie küsste ihn. Sie vergassen die Umgebung hinter sich. Eine offizielle Verlobung. Das hätte sie nie von ihm erwartet. So stolz war sie auf ihn und über diese Ereignis. Das hatte er also geplant. "Erik, I love you...", war ihre Antwort als sie sich wieder gelöst hatten. Er steckte noch den Ring an ihren Finger und erhob sich seinerseits von seiner Position und schlang sie in seine Arme. Tränen der Freude funkelten in ihren Augen. Kaum ihr Glück fassend. Die Menschen in diesem Saal waren gerührt und applaudierten tosender als davor. Sogar Raoul erhob sich und klatschte mit. Es war eigentlich sein Tag, aber dass er sie noch einmal so unsagbar glücklich sehen durfte war ihm Glück genug. Nun konnte er sie gehen lassen. Er war überzeugt von ihrem Glück. Er hatte verloren, dass musste er sich nun endgültig eingestehen. Nun waren sie endlich auch offiziell verlobt und die Gesellschafft wusste es, dass sie bereits jemandem versprochen war... "Erik, das war sehr süß von dir! Deine Überaschung ist dir mehr als gelungen", freute sie sich immer noch und bertachtete voller Stolz ihren Ring. "Du warst einfach hinreissend heute Abend. Deine Musik war einfach unglaublich." Er lächelte sie verlegen an. "ich kann dir nicht sagen wie stolz ich auf dich bin. Du warst so mutig... so in aller öffentlichkeit." Erik wollte ihre Begeisterung nicht Einhalt gebieten, aber es wurde ihm etwas unangenehm, wenn sie so sprach. Natürlich hatte es ihn an Mut gekostet, aber er wollte, dass es es nun jeder weiss, dass sie keinem mehr ausser ihm gehörte. Mit leicht rotem Kopf blickte er unsicher zu Boden. Sie war einfach niedlich wenn sie sich so freute. Ihre Komplimente waren doch zu viel für ihn... so viel positives Lob war er nicht gewohnt und brachte ihn daher schnell in Verlegenheit. Nach dem Duschgang liess sie sich neben ihren Engel auf dem Bett nieder. Er konnte es selbst noch kaum fassen, was er getan hatte. Sie legte einen Arm um ihn und freute sich mit ihm. "Erik, stell dir vor jetzt bin ich mit dir verlobt! Stell es dir nur mal vor!" Er grinste: "Das brauche ich nicht. Es ist... einfach zu schön um wahr zu sein." Sie drehte seinen Kopf in ihre Richtung und befreit ihn von der Maske. Sie strahlten ihn aus vollem Herzen an. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Bald schon küssten sich die beiden innig. Endlich wieder mit Erik alleine im Unterbau. Niemand sollte sie um diese Zeit stören können. Sie liebkoste mit voller Freude sein gesamtes Gesicht. Nein, sie wollte und konnte sich nicht mehr zurückhalten. Und wie sehr sie sich freute sollte ihr Liebster, son ange, zu spüren bekommen. Sie liebte ihn sehr. Ungeduldig hatte sie ihn von seinem dünnen Hemd befreit, welches nur lose am Oberkörper hing. Er war immer wieder erstaunt, was seine Christine mit ihm anstellte. Er wollte es ihr gleichtun. Doch so wild wie sie ihn liebkoste und küsste war er schwach geworden. Was sollte er jetzt noch anderes tun, als ihr nachzugeben? Seine Christine, sein wunderschöner süßer Engel der Musik. Christine war erstaunt wie leicht er diesmal von ihr ins Bett geworfen wurde. Kaum Widerstand. Sie grinste breit. Er war verlegen und unsicher geworden. Mit soviel Selbstbewusstein war er überfordert. Kurz darauf lag sie auf ihm. Ihre Lippen suchten die Seine. Und schon bald trafen sie sich. Lange und leidenschaftlicher Küsse wurden ausgetauscht. Immer verlangender werden spielte sie mit ihm. Seine weichen Lippen Lippen regten ihren Appetit auf mehr an. Nun spürte sie ebenfalls seine Hände, die ihren Körper neugirerig und freudig untersuchten. Sie blickte ihm in die Augen, diese waren verschlossen. Er machte schon fast einen müden Anblick. Der Abdruck an seinem Hals war natürlich verblasst. Aber sie würde es sofort wieder auffrischen. Sie näherte sich seinem Hals. Ihre Hände berührten seinen entblössten Oberkörper. Er genoss es. Anscheinend sehnte er sich nach der Führung. Er selbst spürte seine Kräfte schwinden. Und schon bald bekam er nichts mehr mit. Christine musste beinahe schon auflachen als sie ihn so erschöpft unter sie liegen sah. Er war doch tatsächlich eingeschlafen. Wenigstens an dem Schreibtisch. Wie friedlich er so aussah. Sie beobachtete ihn noch eine Weile lang so an. Ihr süßer Engel, ihr über alles geliebter Engel. Sie war noch eine Weile lang wach und stellte fest, dass sie heute keiner mehr gestört hätte wie bisher. Aber heute wo dies möglich gewesen wäre war er einfach eingeschlafen. Sie schmunzelte bei diesem Gedanken. Aber sie zeigte Verständnis. Außerdem kam es selten genug vor, dass er überhaupt so friedlich einschlief. Sie betrachtete ihn einen Moment ehe sie sich an ihn schmiegte und bald selber einschlief. Diese Feier sollte nicht so schnell in Vergessenheit geraten... am nächsten Tag stand dies bereits in allerlei Zeitungen. Noch ein überaus seltenes, wenn nicht soagar einzigartiges Ereignis erlebte Christine. Als sie erwachte lag er noch immer im Bett. Das sah ihm doch gar nicht ähnlich. Wie lange schlief er bereits? Er war doch sonst immer früher wach als sie. Anscheinend war er sehr erschöpft gewesen. Das konnte sie ihm nicht Übel nehmen. Seit dem Anfall war bereits eine ganze Woche vergangen. Aber auch er erwachte schliesslich. "Guten morgen mein Schatz!", begrüßte sie ihn. Er selbst war verwundert und überrascht. Sie strahlte ihn an und flüsterte an sein Ohr: "Du bist so süß, wenn du schläfst, Erik!" Er fuh nach oben. "Bin ich etwa eingeschlafen?" Ihm überkam ein schlechtes Gewissen. Sie kicherte leise: "Das ist doch nicht schlimm. Du sahst dabei so friedlich aus." Ja, Kinder und Tote aber auch, dachte Erik sich. Mit einer Hand griff er nach der Maske. Beschämt flüsterte er kaum hörbar: "Es tut mir leid..." "Das muss es nicht Erik." Sie hauchte einen Kuss auf seine freie Wange. "Wo wir seit langem endlich ungestört waren... und sicherlich gewesen wären. Und mich musste die Müdigkeit packen und mit sich ziehen." Sie lächelte ihn an. Er nahm seine Perücke entgegen, die Christine ihm gereicht hatte. Sie versuchte ihn zu ermuntern: "Das kann doch jedem passieren, auch einem Erik. Komm, es wird sicherlich wieder ein langer Tag" Nadir kam mit einer Zeitung in der Hand auf Erik zugelaufen. "Nun schau dir das mal an!" Erik und seine Verlobte lasen den Artikel. "Wer ist das Musikgenie hinter der Maske?", lautete die Schlagzeile. Das war ja auch zu erwarten. Erik hätte damit rechnen sollen. Seine Identität wollte er keinesfalls preisgeben. Er musste vorsichtiger sein. Nadir wallerdings nicht der Einzige mit neuen Nachrichten, kurz darauf erschien die Balletmeisterin, die den beiden zunächst ihre Verlobung beglückwünscht. Madame Giry brachte ihm die Nachricht,dass die Operndirektoren nicht sofort seinen Gehalt zahlen könnten. Für Erik war dies kein gutes Omen. "Woran liegt es? So schlecht lief die Oper in den letzten Wochen doch nicht?" Sie zögerte: "Nun, wie es den Anschein hat, fehlen die Einnahmen diesen Monats..." "WAS!" Erik wollte seinen Ohren nicht trauen. Nun wurden sie auch noch beklaut? Wie und woher sollte dieses kranke Etwas wissen wo sie ihre Einnahmen...? Monsieur Richard bat Madame Giry welche auch zu ihnen kam um ein Gespräch. "Langsam sind wir diese Unverschämtheiten leid!" Madame Giry entdeckte einen weiteren Brief in seiner Hand. Moncharmin war ebenso entgeistert. "Wobei handelt es sich diesmal, Messieurs?" Er übergab ihr den Brief: Sehr geehrte Messieurs Moncharmin et Richard Ich habe Sie mehrmals auf freundlichste Weise gebeten, meine Instruktionen nachzugehen. Doch scheinbar nehmen Sie mich nicht ernst. Dann werde ich härteren Mitteln greifen müssen. Ich habe Sie gewarnt! O.G. Was sollte dies heißen? War dies vielleicht die Ankündigung zu einem Auftakt von etwas viel schlimmeren? "Messieurs ich glaube jetzt wird es ernst..." "Was sollen wir denn nun tun?", fragte Richard verzweifelt und lief nervös auf und ab. Moncharmin wollte ihn beruhigen, doch hatte er selbst mit sich zu kämpfen. Dann kam eine Idee: "Madame Giry!" Sie horchte auf "Bitte vermeiden Sie jede Art von Panik! Es sind nicht viele in dieses Geheimnis eingeweiht, oder? Dann sollte dies auch so bleiben. Also... Sie stehen mit IHM irgendwie in Verbindung? Könnten Sie ihn bitten uns zu helfen?" Ungerührt schaute sie abwechselnd die beiden Herren an. Sogar der Zweite blieb stehen. "Er weiss bereits. Es macht selbst ihn fertig "Konkurrenz" zu bekommen. Er duldet das nicht in seinem Opernhaus... daher wird er sein Bestes geben und diesem Spuk endgültig ein Ende bereiten..." "Wenn das so ist..." "Aber noch kein Grund zur Unachtsamkeit! Noch hat sich unser Gegner keine Blösse von sich gegeben, was es für uns schwirieger macht ihn und sein Aufenthaltsort aufzufinden. Glauben Sie mir, Messieurs, selbst unser Operngeist zerrt diese Sachen an den Nerven." Die beiden Männer schwiegen. "Also, müssen wir erstmal Ruhe bewahren. Wir sorgen schon noch dafür, dass dieser Fall aufgeklärt wird. So schnell wie es uns möglich ist, versteht sich." Mit diesen Worten wand sich die Ballettlehrerin zum Gehen. Die nächsten Tage verliefen ruhig und ohne besonderen Vorkommnisse. Erik hatte sich zurückgezogen und überlegte angestrengt wie er vorgehen könnte diesem Schwachsinn ein ende zu bereiten. Der Möchtegern Geist konnte unmöglich weiter herumspuken und ihm ein lächerliches Image verschaffen. Dem musste ein Ende gesetzt werden. Das stand fest. wie sollte er nun am besten vorgehen? Er rief sich die letzten Ereignnisse in den Kopf und überlegte. Er dachte scharf nach. Gab es da eine besondere oder berechenbare Vorgehensweise? Und wer würde es in Betracht ziehen ihn nachzuahmen, welche Motive hätte er? Es konnte kaum irgendjemand dahergelaufenes sein. Dieser jemand schien jedenfalls zu wissen, dass er, Erik, hier als Operngeist fungiert hatte. Er seufzte. Was würde wohl als nächstes passieren? Phillippe schien des öfteren in der Oper aufzutauchen. War die Oper der Grund? "Er sagt, dass die de Chagnys gerne weieterhin die Opéra Populaire finanziell unterstützen würden. Allerdings sollte bis dahin der zweite Operngeist aus der Welt geschafft worden sein." Die Chagnys? Nun, das Geld konnten sie momentan gut gebrauchen, aber es kam unerwartet nach den Geschehen vor einem halben jahr, dass sie wieder die Oper als Mäzen unterstützen würden. Doch Erik wollte sich nicht darüber den Kopf zerbrechen. Es gab wichtigeres, wie zum Beispiel: wie und auf welche Weise bringe ich einen Operngeist um? Scherz beiseite. Darüber konnte noch nachdenken, wenn er ihn gefasst hat, aber dazu musst er erstmal seinen Aufenthaltsort finden. Etwas sanftes umschmeichelte seine Beine. Ayesha, Eriks Katze. "Na meine Kleine. wo hast du dich wieder überall herumgetrieben? Ich werde dir sofort Futter und frisches Wasser besorgen." Wie sanft er mit der Katze sprach. Sie schnurrte zufrieden als er ihr sachte über den Rücken strich. die Siamkatze hatte Erik seit jenen Vorfällen nicht mehr gesehen. Er war überglücklich, dass seine Freundin ihn hier gefunden hat. Ihr war scheinbar nichts zugestossen. Das beruhigte ihn. Die kommende Aufführung sollte der Auftakt eines gereizeteren "Phantom" sein. Die Proben verliefen einwandfrei. Auch die Darsteller erfreuten sich bester Gesundheit. Keinerlei Probleme beim Austauschen der Bühnenbilder. Jedoch sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben. Sie würden an diesem Abend "Hannibal" von Chalumeau spielen. Auch bei den Proben seines geliebten Engels lief alles perfekt. Es sollte wieder ein guter Abend werden. Für seine Christine. Er verfolgte die Vorstellung von seinem normalen Platz in Loge fünf aus. Die ersten beiden Akte hörte er aufmerksam zu ohne auch seinen Blick von der Bühne abzuwenden. Nur ganz kleine Patzer bei den Tänzerinnen im Hintergrund. Aber er hatte schon schlimmere Auftritte gesehen. Aber er war mit dem Ergebnis bisher zufrieden. Natürlich besser geht es immer. Diese Aufführung war meilenweit besser als vor über einem halben Jahr. Endlich würde die Arie aus dem dritten Akt des Stücks folgen. Gespannt saß er auf seinem Sitzplatz und beugte sich leicht vor. In ihrem weissen Kleid gekleidet sah sie wie ein Engel aus. Chrsitine setzte zum singen an, doch versagte ihre Stimme. Es wollte kein Ton rüberkommen. Das Publikum sah sie verwirrt an, gaben ihr aber noch eine Chance. Doch wie oft sie es versuchte war ihre Stimme weg. Bis eben hatte alles perfekt funtioniert. Erik war erstarrt. Keine Sekunde später eilte er zu ihr und wollte sie in Sicherheitbringen. Sein Herz hatte in diesem Moment ausgesetzt. Nein. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Seine Christine... Er hörte das Lachen der Zuschauer. Am liebsten würde er die Ohren zuhalten. NEIN!!! Hört auf!! Wie grausam... Die Frau, die einspringen sollte war... Carlotta? Sie war wohl wieder da? Hatte sie auf die Chance gewartet? Meg war verwirrt. Was machte sie wieder hier? Egal, sie führte Christine in die Garderobe. "Christine, Liebes?" Die Angesprochen befand sich in einer Art Starre. Meg fuhr zusammen als die Tür hinter ihr aufgeschlagen wurde. Erik. Er verschloss die Tür wieder. "Christine?" Sie schien nichts mehr mitzubekommen. Nur ganz langsam und sachte fasste sie sich am Hals. Wie konnte das passieren? Meg legte mitfühlend einen Arm um sie. Sie war besorgt um ihre Freundin. So etwas war noch nie passiert. Wer konnte ihr so übel mitgespielt haben? Carlotta oder ER? Auch Erik näherte sich seiner Verlobten. Das frisch verlobte Paar... Es dauerte nicht lange und schon hörte man die schrille Stimme der einstigen Diva durch die Wände hallen. "Meine Güte hier spukt es ja wirklich... sie kann doch gar nicht singen..." Meg schmunzelte. Die Ersten denen das aufgefallen war, waren die Putzfrauen. Christine blickte vorsichtig in den Raum und fand ihre Freundin und ihren Maskierten Verlobten. "Meg? Erik?" "Ja, ich bin bei dir...", antworteten beide wie aus einem Mund. "Christine, du brachst Ruhe!" Die Dunkelhaarige nickte. Sie hatte glücklicherweise ihre Sprache gefunden was Erik sichtlich beruhigte. Aber er fragte sich dennoch was ihr denn verabreicht wurde. Hatte sein vermeintlicher Nachfolger etwas damit zu tun? Die Drohung im letzten Brief schien wohl alles zu sagen. Seine arme Christine. Würde ihr noch mehr zustossen? Immerhin schien er zu wissen, dass sie ihm viel bedeutete. Das war nicht gut. Ganz und garnicht gut. Genauso wenig wie er den Wohnort seiner Vertrauten wusste. Sie mussten alle auf etwas gefasst sein. Besondere Vorsicht war nun geboten. Keiner vermochte sich vorzustellen was als nächstes Geschehen würde. Ein schwerer Husten brachte die junge operndiva zu Fall. "CHRISTINE!!!" Ihre liebsten Menschen waren ihr zur Seite geeilt. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich stetig. Ein kräftiger Husten zerrten an ihren Lungen. Auch kaum mehr Farbe war an ihrem Gesicht erkennbar. Dann brach sie auch schon zusammen. Ohnmächtig lag sie auf dem Boden. Meg schaute Erik an. Er erhob sich und trug seine Verlobte auf seinen Armen. Besorgt sah er sie an. "Erik?" "Ich kümmere mich um sie. Berichte deine Mutter darüber. Ihr wisst wo ihr mich findet." Erik verschwand hinterm Spiegel. Meg verschloss ihn wieder. Sanft legte Erik sie auf das Bett und deckte sie zu. Er musste um sich nun um sie kümmern. Zunächst musste er herausfinden, was ihr Körper so hat reagieren lassen. Seine Sorge stieg. Erik hoffte innig, dass der Betrüger sein Versteck und all die Geheimen Gänge nicht kannte. Er musste so schnell wie möglich den Fall klären. Sein Kopf war wie leergefegt. Seine über alles geliebte Christine lag nun hilflos bei ihm. ER wusste mit Sicherheit, dass sie seine Schwäche war. Es brach ihm einfach das Herz, wenn ihr etwas zustossen sollte. Wenn er nichts unternahm würde noch etwas viel schlimmeres Geschehen. Er verfluchte sich nicht besser aufgepasst zu haben. Ihr Gesundheit lag nun in seinen Händen. Aber er würde ihr sicherlich noch helfen können. Immerhin hatte er sich ebenfalls im Laufe seines Lebens genügend medizinische Kenntnisse erworben. Und Gott sei dank dauerte es nicht lange und er wusste was zu tun war. Sie würde wieder gesund werden. Da war er sich sicher. Er saß noch eine ganze Weile an ihrer Seite. Schlafend war sie so friedlich. Schön wie ein Wesen nicht von dieser Welt. Aber lnagnsam kehrte die gesunde Hautfarbe wieder in ihr Gesicht zurück. Er liess dann von ihr ab und wandt sich erst einmal wieder der Musik zu. Er war so tiefst schockiert, dass selbst die Musik ihm nicht viel half. Am nächsten Morgen erwachte die junge Frau. Sie sah wie eine schwarz gekleidete Gestalt auf sie zukam. Er lächelte sie an: "Geht es dir besser, mon ange?" Unsicher blickte sie sich um. Sie schien verängstigt. "Wo... bin ich? Wer... wer sind Sie, Monsieur?" Kapitel 8: Stranger than you dreamt it! --------------------------------------- "Gedächtnisverlust?", fragte Meg Giry erschrocken. Erik nickte wortlos. Dieser Zustand, hoffte er zumindest, sollte nicht von Dauer sein. Aber es würde seine Zeit brauchen bis sie sich wieder erinnern sollte. "Bitte kümmere dich gut um sie in dieser schweren Zeit...", brachte der Operngeist leise über die Lippen. Die junge Giry blickte zu ihrer Mutter, die ihr verständnisvoll zunickte. Es verstrichen drei vier Tage ohne besondere Vorfälle. Christine schien es auch nicht viel besser zu gehen. Sie hatte das junge blonde Mädchen und alle anderen hier in der Oper nicht mehr wieder erkannt. Carlotta zog Christine das ein oder andere Mal auf, wobei Christine nicht verstand warum. Daher gab es Carlotta auch nach kurzer Zeit wieder auf und konzentrierte sich nur noch auf ihre Karriere. "Es tut mir so leid Meg", kam es verschüchtert über ihre Lippen. "Aber nein. Nicht doch Christine. Du sollst nichts überstürzen. Die Erinnerungen werden bestimmt bald wiederkehren...", versuchte das blonde Ballettmädchen sie zu beruhigen. "Was, wenn nicht?" Die Frage kam überraschend und schockierte ihre Freundin zutiefst, da sie selbst unvorbereitet auf diese Frag war, denn sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht. Sie konnte und wollte auf diese Frage nicht antworten. Man sollte alles nicht so düster sehen. Natürlich wäre dies der schlimmste Fall, der eintreten könnte, aber daran möchte Meg nicht denken und trug daher noch Hoffnung in sich. Der Dunkelhaarigen wurde noch immer Ruhe verschrieben, sodass sie weder tanzen noch singen durfte. Selbst Erik versuchte auf Abstand zu gehen. "Sag mal, wer ist dieser Mann? Diese... Nachtgestalt? Er schien so leidvoll, gebrochen und unendlich traurig... Ich habe das Gefühl ihn zu kennen... er schien mir besonders wichtig zu sein..." Sie betrachtete den Ring an ihrer Hand. Sollte Meg sie aufklären? Erik hatte ihr eingetrichtert nichts dergleichen zu tun. Sie würde sich noch erinnern. "Bin ich etwa verlobt?" Stumm nickte Meg nur. Die nächste Zeit sollte nicht viel anders verlaufen, da es Meg untersagt war ihr mehr zu offenbaren als nötig. Vor allem die schlechten Erinnerung auf die Christine scheinbar anzudeuten schien vermied die junge Giry zu beantworten. "Es tut mir so furchtbar leid, Christine..." Ihre Blicke trafen sich. Wie Meg es erkennen konnte schien ihr Gegenüber mehr traurig und verträumter als sie sonst gewesen war. Zumindest erschien es ihr. "Nein, Meg. Das muss es nicht. Du bist doch nicht Schuld daran, das weiß ich", erklang es leise aus ihrem zarten Mund, "Meg, ich möchte nicht untätig herumsitzen, auch wenn ich weiß, dass das nicht gut für mich ist. Aber ich langweile mich so..." In der Tat gab es nicht viel zu tun. "Christine... Ich weiß wie du dich fühlen musst, aber deinem schwachen Körper zuliebe solltest du nichts tun was ihn nur unnötig belastet. Soll ich die Fenster öffnen?" Ihre Freundin nickte abwesend. Noch eine Weile verstrich. "Ich... kann nicht mehr! Ich lag und saß bereits brav die letzten Tage. Wie soll ich wieder gesund werden, wenn ich nur herumsitze?" Mitfühlend schaute Meg auf die sanfte Gestalt vor ihr. Sie war noch immer blass. "Hier ist es mir ehrlich gesagt auch zu laut um mich zu entspannen, Meg. Bitte!" Christine flehte sie an. Sie konnte unmöglich ihren Wunsch abschlagen. Vielleicht tat ein Spaziergang wirklich gut. Und bei diesem Anblick zog sich ihr Herz zusammen. Sie sah so leidlich aus, und sie leiden zu sehen wollte sie wie alle anderen auch gar nicht, gerade weil sie ihre beste Freundin war. "Also gut. Ich werde sehen was ich tun kann." Um den Trubel im Opernhaus zu entgehen und etwas Ablenkung zu schaffen verliessen sie das Gebäude und spazierten an der frischen Luft. Wie gut, dass Meg noch etwas Geld übrig hatte. Sie hatte zwar erlaubt, dass Christine an die frische Luft kam, aber unter der Bedingung sich nicht zu überanstrengen. Also fuhren sie die meiste Zeit hauptsächlich mit der Kutsche durch die Stadt. Nur einmal verliessen sie diese, um sich im Park auf einer Sitzbank niederzulassen. So zog auch der Tag vorrüber. Am Ende des späten Nachmittags stiegen sie wieder in die Droschke, die sie wieder zum Opernhaus brachte. "Danke, Meg. Du bist so unsagbar lieb zu mir." Christine lächelte. Meg erwiderte zaghaft. An der frischen Luft außerhalb der Oper erging es ihrer Freundin sichtlich etwas besser. Aber das konnten sie unmöglich regelmässig machen auch wenn sie es liebend gerne für sie tat. Aber sie hatte nun einmal nicht das Geld und die Probleme hier in der Opéra waren noch eine weitere Belastung. Da das Geld fehlte lebte jeder hier nur eingeschränkter als schon zuvor. Auch die Proben würden diese seltenen Momente nicht immer zulassen. Aber sie war zufrieden gerade diese wenige Momente für ihre Freundin da zu sein und ihr damit eine Freude zu bereiten. Vor allem in so einer Phase. Die junge blonde Frau verabschiedete sich freundlich von ihr und ging selbst ihrer Wege. Meg wurde des öfteren in der Oper bei den Proben beobachtet. Nicht nur das und nicht von irgendjemanden. Es war ihr recht unangenehm. Denn es war neimand geringeres als der Comte Philippe de Chagny, der oft in die Opéra Populaire kam um geschäftliche Sachen zu besprechen, da sein Bruder es nicht mehr wagte einen Schritt in diese Oper zu setzen. Und da fiel schon einmal der ein oder andere Blick auf die Bühne. Und wenn sich zufällig ihre Blicke sich trafen lächelte er sie an. Und das wiederum führte dazu, dass sie unachtsam wurde und dadurch die Choreographie verpatzte zum Missfallen ihrer Mutter. Aber Meg wusste nicht wirklich mit solchen Momenten umzugehen. Klar auf der Bühne während der Aufführungen waren viel mehr Augen auf sie gerichtet. Aber dies war nicht ganz dasselbe. Schon bei ihrem erstem Zusammentreffen kam er ihr merkwürdig vor. "Meg! Wo ist deine Konzentration geblieben?", ermahnte ihre Mutter sie. Meg war aus dem Rhytmus geraten und stolperte über ihren eigene Schritte. Sie stiess darauffolgend an das ihr am nächsten stehende Mädchen und beide fielen zu Boden. "Mon dieu! Könnt ihr nicht besser aufpassen wo ihr hintretet?" Carlotta wie in alten Tagen, als sei nie etwas geschehen. Monsieur Reyer hatte ebenfalls abrupt aufgehört und die Musiker zum Schweigen gebracht. "Mademoiselles?" "Pardon, Anette", flüsterte Meg zu der Untenliegenden. Diese war leicht errötet, als sie ihr in die Augen schaute. Ausgerechnet ihr... Sie nickte schnell. Die Blonde half ihr wieder auf die Beine. Anette war normalerweise nicht dafür bekannt rot zu werden, selbst wenn jemand sie beim Umkleiden erwischen sollte. Daher war Meg etwas über ihre Reaktion verwirrt. Aber sie nahmen wieder ihre Positionen ein, sodass Reyer seinem Orchester wieder von vorne zu spielen befehligen konnte. Der Comte schien amüsiert, wandte sich aber dann auch zu Megs Erleichterung wieder ab. Die restliche Zeit der Probe verlief ohne weiteren schwerwiegende Probleme. "Christine? Brauchst du etwas?", besorgt schaute sie in das bleiche Gesicht der jungen Frau. Sie wollte nur ein Glas Wasser und somit tat sie ihr den Gefallen. Die dunkelhaarige bedankte sich leise. Obwohl die Antwort eigentlich klar war fragte sie trotzdem: "Warum kann ich nichts machen? Es ist anstrengend nichts zu tun..." Da konnte man nichts entgegnen, viel konnte sie hier in diesen vier Wänden nichts tun. "Soll ich dir etwas zu Lesen besorgen?" In Gedanken versunken zuckte die Angesprochene mit den Achseln. "Du bist so blass, Christine. Bereitet dir etwas Kummer oder Sorgen?" Sie lächelte schwach. Es musste schön sein, so eine besorgte Freundin zu haben. " "Ich weiss nicht. Es schreckt mich nur das Gefühl beobachtet zu werden. Manchmal. Ich kenne dieses Gefühl... Es ist wie als spürt man die Präsenz einer bestimmten Person... aber da ist auch noch etwas anderes... als würde mich noch jemand nicht aus den Augen lassen wollen..." Sanft strich die Blonde über die Arme der Verängstigten. Erik war in ihrer Nähe, was kein allzu großes Problem sein sollte. Aber da schien noch das andere Phantom zu sein, der sie zu begaffen schien. Dieser Fakt verängstigte sie. Aber wo sollte Christine noch hin? Der Betrüger schien ja zu wissen wo sie und ihre Mutter wohnte, was natürlich nicht sehr erfreulich war. Die junge Giry setzte sich neben der eingeschüchternen Christine und legte einen Arm um sie. Diese zeigte keinen Widerstand und legte ihren Kopf leicht schräg auf ihre Schulter. Wie schön es war ihre zarte und weiche Haut zu berühren und sie so in ihren Armen zu halten. So wie Megs Hand an Christines Arm beruhigend herunterfuhr spürte sie, dass Christine abgenommen haben musste. Sie ass so wenig in letzter Zeit und das war nicht gut. Sie war von Natur aus schlank und schmal, aber es tat ihrer Gesundheit keinen Gefallen noch mehr an Gewicht zu verlieren. "Christine...?! Du bist so dünn geworden, Liebes!", entkam es ihr. Noch ehe Christine etwas erwidern konnte klopfte es. Es klopfte mehrmals an der Tür. Es war Raouls Bruder. "Mademoiselles, darf ich eintreten?", fragte er höflich. Meg suchte den Blick ihrer besten Freundin. Sie nickte nur. "Herein!", rief das blonde Mädchen dem Besucher zu. "Dürfte ich Mademoiselle Giry fragen, ob sie interessiert ist etwas mit Meinerwenigkeit zu unternehmen? Einen Spaziergang zum Beispiel." Verschüchert blickte die Angesprochene zu ihm auf ohne Christine aus ihrem Arm zu nehmen. Leichte Röte schoss an ihren Wangen auf. Fragend schaute sie zu Christine. "Geh schon, ich möchte nicht der Grund sein warum du keinen Spass mehr haben solltest", lächelte diese ihr zu. Allerdings wäre Erik nicht so von der Idee begeistert gewesen, da er ihr befohlen hatte auf Chrsitine unter keinen Umständen aus den Augen zu lassen. Nur zu den Proben durfte sie gehen, aber da war Christine ja auch in der Nähe. Meg überkam ein schlechtes Gefühl. "Monsieur, Sie schmeicheln mich. Ich würde gerne, aber ich bin verpflichtet auf meine Freundin aufzupassen..." "Aber natürlich. Ich habe Verständnis. Aber meinen Sie nicht auch, dass eine junge Frau wie Sie auch mal eine Auszeit brauchen? Es muss ja nicht spät werden, glauben Sie mir", versicherte ihr der Comte. Die Zeit kam jedoch ziemlich ungelegen. Solange ein zweites Phantom hier sein Unwesen trieb, konnte sie kaum ihre Freundin aus den Augen lassen. Als hätte er ihre Sorgen vom Gesicht gelesen sagte er vorsichtig: "Ich habe mit Ihrer Mutter gesprochen. Sie sagte sie würde sich derweil um Mademoiselle Daaé kümmern in unserer Abwesenheit." Kurz darauf betrat auch schon Megs Mutter die Garderobe. "Sie wissen, Monsieur, dass im Moment kein guter Zeitpunkt ist anderwertige Ausflüge zu unternehmen als es die Notwendigkeit bedarf?" Er nickte noch immer freundlich und geduldig. "Natürlich Madame. Aber ich denke auch, dass eine kurze Pause sicherlich auch gut tun würde. Hier herrscht bereits so eine... Anspannung wegen alledem." Streng blickte sie ihm in die Augen: "Nun gut, Monsieur Comte de Chagny. Aber in spätestens drei Stunden bringen Sie sie wieder her!" "Das würde uns genügen, Madame." Nachdem Meg sich umgekleidet hatte führte er sie auch schon aus dem Opernhaus. Die junge Giry spürte noch einen stechenden Blick auf ihren Rücken. Als sie sich umblickte war das Gefühl auch schon wieder weg, genauso wie der vermeintliche Betrachter. Aber schliesslich verschwand sie mit dem Comte an ihrer Seite. "Na so eine Überraschung aber auch...", erklang es beinahe gleichgültig hinter dem Spiegel. Madame Giry beobachtete Eriks Eintreten. Obwohl er es eigentlich vermieden hatte in Christines Nähe zu kommen, wollte er sich um ihren Gesundheitszustand nun von Nahem überzeugen. "Scheinbar wird unsere kleine Meg erwachsen. Einen Verehrer? Pass aber auf. Ich traue den Chagnys nicht." Die alte Giry seufzte: "Das ist mir auch bewusst, Erik. Aber das ist ja auch nicht das einzige Problem bei der Sache..." Bei den Letzten Worten wurde sie immerleiser bis beinahe unhörbar. Erik hob nur elegant die freie Augenbraue nach oben. So ein Auftreten von seiner Vertrauten war er nicht gewohnt... Die Augen Christines wanderten an der schwarzen Nachtgestalt entlang, dessen Aufmerksamkeit sich allmählich auf sie richtete. Wer war er bloss? Hatte sie zu ihm eine besondere Bindung? "Erik?" Der Genannte erwiderte ihren Blick so neutral wie es ihm nur möglich war. "Das ist Ihr Name, nicht wahr Monsieur?" Vorsichtig nickte er. Er wandte sich wieder seinem Gegenüber zu: "Wie geht es ihr?" "Kaum merkbare Fortschritte. Soweit erholt sie sich langsam, aber sie ist noch immer etwas schwach und gesundheitlich angeschlagen. Sie ist mehr in sich gekehrt und träumt ständig vor sich hin. Bisher konnte sie ebenso nichts wiedererkennen geschweigen denn, sich überhaupt nocht an etwas erinnern." Wortlos nickte er und betrachtete die junge Frau. Schweigend sahen sich die beiden an. Er wollte sich ihr nicht nähern und beobachtete sie aus Distanz. Son ange betrachtete den Verlobungsring, den er ihr vor nicht allzu langer Zeit gegeben hatte. Eine Weile verstrich ohne dass jemand ein Wort erhob. Dann hob Christine ihren Kopf und starrte Madame Giry fragend an. "Mein Liebes, ist etwas nicht in Ordnung?", fragte sie sie sanft. Die Dunkelhaarige zögerte noch einen Moment: "Das hier ist doch ein Verlobungsring, oder? Was hat dies zu bedeuten? Bin ich etwa wirklich verlobt?" Stille herrschte wieder. "Mein Kind,...", setzte die Balletmeisterin an und blickte zu Erik, der keine Miene verzog und stillschweigend das Geschehen betrachtete. Schlussendlich nickte sie kaum merkbar der kränklichen jungen Frau zu. Überraschenderweise breitete sich ein Lächeln über das blasse Gesicht aus. Die Balletlehrerin strich ihr sanft über die Arme: "Mein Liebes, mache dir keine Sorgen. Du wirst dich bestimmt früh genug wieder daran erinnern." Im Inneren entzückt wieder ihr Lachen zu sehen sah er ihnen zu. Wie gerne wäre er an Megs Stelle gewesen oder anstelle seiner Vertrauten um seine Verlobte trösten. Aber er wusste, dass ebendies nicht zu ihrer Genesung beitrug. Und er wollte, dass sie wieder gesund werden würde. Soviel Geduld musste sein. Ihre Gesundheit hatte Vorrang. Er hatte sich nun ein Bild machen können von ihrem momentanen Zustand. Der Maskierte wollte sich bereits dem Gehen zuwenden, als ihm jedoch der süße Klang ihrer Stimme in seinen Ohren hallte. Unweigerlich blieb er stehen und starrte seinen Engel an. "Monsieur, bitte gehen Sie noch nicht." Sie hoffte, dass er noch etwas länger bleiben würde. Seine Art faszinierte sie und interessiert möchte sie mit ihm sprechen können. Er kam ihr vertraut vor, das spürte sie. Ihr Herz wollte etwas sagen, doch sie verstand nicht. Die junge Frau war überrascht, als Erik sich ihr näherte. Der Maskierte kniete sich und nahm ihre Hand um einen Kuss darauf zu hauchen. Als er seinen Blick hob erstarrte sie. Seine wunderschönen grünen Augen trafen ihre Braunen. Sie versank schon beinahe darinnen "Bitte verzeiht, Mademoiselle. Mir ist es bewusst, es schickt sich nicht ohne Worte des Abschiedes ein junges Fräulein zu verlassen." Seine Höflichkeit beeindruckte sie. "Sagen Sie, Monsieur, kennen wir uns vielleicht? Ich... Mir kommt es so vor als ob ich Sie kennen würde..." Ein schwaches Lächeln entglitt ihm. So einen Menschen konnte sie wohl kaum vergessen, oder? An der Stelle wo er ihr einen Handkuss gab, wurde es warm. So zärtlich und vorsichtig war er. Er würde ihr etwas verschweigen. Sie wusste nicht warum sie sich so sicher war, aber es schien ihr jedenfalls so. Zumindest wenn sie in seine Augen sah. Seine Augen erzählten eine andere Wahrheit, als die, die von seiner Zunge kam. "Möglich...", flüsterte er so leise, dass sie sie ihn nur mit Mühe verstand. "Kennen Sie vielleicht meinen Verlobten?" Der Maskierte hatte seinen Blick von ihr abgewandt. "Ja, natürlich, meine Liebe..." Sichtlich erheitert wollte sie mehr über ihn wissen. "Tatsächlich? Wie stehen Sie zu ihm? Von welchem Charakter ist er? Was macht er? Warum ist er in diesem Augenblick nicht bei mir?" Und ob er bei ihr war, schmunzelte Erik. Was sollte er ihr denn bloss antworten? Er kann wohl schlecht sagen: " c'est moi avec qui vous êtes fiancé"... "Monsieur? Verzeiht, dass ich Sie mit solchen Fragen überfalle..." Er schüttelte sanft den Kopf: "Aber nicht doch, meine Liebe. Ihr Verlobter kann sich sehr glücklich schätzen so jemand bezauberndes wie Sie an seiner Seite zu haben. Ich versichere Ihnen, meine Liebe, er liebt Sie über alles. Sie sind wahrlich ein sehr wichtiger Bestandteil seines Lebens. Ohne Sie wäre er... unsagbar traurig und ein gebrochener Mann..." Der letzte Satz brachte nur sehr leise und zögerlich über die Lippen. Es fühlte sich so seltsam an wieder so förmlich mit seinem Engel zu sprechen, vor allem wenn er von sich selbst in der dritten Person sprach. Doch sie war sichtlich erfreut und gerührt dies zu hören, er zog dabei nur einen Mundwinkel leicht hoch. " Das ist ja so rührend von ihm. Ich glaube Ihnen. Erzählen Sie mir doch bitte ein wenig über sich, Erik." Sein Blick traf wieder den ihren. Er seufzte leicht. Die alte Giry hatte bereits bemerkt wie sichtlich unwohl er sich fühlte und etwas überfordert schien. Sie kam auf die beiden zu und legte dabei ihre Hände auf Eriks Schultern und gab ihm damit zu verstehen, dass er sich wieder aufrichten sollte: "Christine, Liebes. Du brauchst nun Ruhe." Die Angesprochene nickte ruhig. Noch ein letztes Mal wandte diese sich dem Maskierten zu: "Wir sehen uns doch wieder, Monsieur?" "Wenn Mademoiselle es wünschen...", brachte er zaghaft über die Lippen. Erik war sich sicher, dass dies nicht schnell eintreten sollte. Aus Rücksicht zu ihr. Obwohl er sie nur ungern anlog, so war dies doch das Beste sie ruhig zu halten. Mit einer Verbeugung verabschiedete er sich und verschwand anschliessend im Schatten aus dem er schien gekommen zu sein. Meg kam erst spät am Abend wieder nach Hause. Der Abend hatte sich unerwartet in die Länge gezogen. Der Graf schien an ihr interessiert zu sein. Warum gerade sie? Sie war doch nur eine einfache Tänzerin. Es war nicht so wie bei Christine und Raoul, die sich noch aus Kindertagen kannten. Es war ihr die meiste Zeit unangenehm gewesen an seiner Seite zu sein, doch er gab keine Ruhe bis sie schlussendlich ihm einstimmte. Sicher, es war ein schöner Abend gewesen. Doch sie passte nicht dazu. Und darüber dachte sie die ganze Zeit. Nur wie sollte man einem Mann seines Ranges zu verstehen geben, dass sie kein Interesse an ihm hatte? Und das es unmöglich war, allein ihrer Stände wegen. Darauf konnte sie sich noch keine Antwort geben. Die nächste Zeit in der Opéra wurde hektisch und nervenzerreissend. Zum nächsten großen Auftritt fehlten die Kostüme der Mädchen. Und die Proben verliefen immer weniger ungestört, sodass auch mehrfach Fehler auftraten, die eigentlich ohne weitere Schwierigkeiten hätten vermieden werden können. Die Schneiderinnen hatten alle Hände voll damit zu tun neue Kostüme binnen so kurzer Zeit anzufertigen. Eine Akkordarbeit war das. Allein das sie nur zu dritt waren. Aber es ging nicht anders. Glücklicherweis hatten sie noch genug Stoff. Wegen Geldmangel mussten jede Kleinigkeiten selber anfertigen. Monsieur Richard und Monsieur Moncharmin hatten ebenfalls alle Hände voll zutun, sodass sie beinahe schon vergessen hatten in was für einer ernstlichen Lage sie waren. "Meine Güte, Moncharmin! Nein, doch nicht so...!" Die beiden Leiter der Opéra waren mit ihrem Latein so ziemlich am Ende. Der ganze hektische Trubel um sie herum verhalf auch nicht gerade die Ruhe zu bewahren. Der Papierkram machte sie sehr zu schaffen, vor allem bei so einer Anspannung, Lärm und fehlerhaftem Treiben in den großen Räumen. Das Fenster stand zwar offen, doch auch die Hitze brachte den beiden Herren um den Verstand. Entnervt korrigierte Moncharmin den Fehler. Fehler, Fehler, Fehler... ohne Ende. Und das in der ganzen Oper. Man konnte sehr leicht die Krise bekommen. So professionell alle sonst immer waren umso unkonzentrierter durch die Hast und den straffen Zeitplan neigten alle wiederum auch sehr leicht zu Fehlern besonders unter solchen Bedingungen. Richard wollte gerade wieder einen Einwand geben, doch da kam ihm Moncharmin zuvor: "Mein lieber Richard!!! Mach du das doch besser! Oder hast du nichts mehr zu tun? Wohl kaum..." Verächtlich deutete er mit seinen Augen auf den Haufen Stappel Papier auf dem Tisch seines Partners. Finster und auch mit den Nerven am Ende blickte er Moncharmin an. "Tut mir Leid, aber diese Angelegenheiten müssen noch am heutigen Tag abgeschickt werden, mein werter Monsieur Moncharmin!!" Oh Gott! Ein Streit zwischen ihnen beiden konnten sie sich auch nicht leisten. Nicht in so einer Situation und das war den beiden klar. Aber diese Anspannung war kaum mehr auszuhalten. "Ich bekomme noch die Krise!!!", fluchte Moncharmin und saß kaum mehr ruhig auf seinem Stuhl. "Beschwer dich nicht, Moncharmin...", erklang es sichtlich entnervt von Richard. Er gab nur ein Knurren von sich. Sich nun aufzuregen war auch nicht die Lösung auf die Probleme. Beide seufzten. Bei diesen Bergen von Unterlagen würden sie noch am nächsten Tag hier herumsitzen... Aber die Arbeit verrichtete sich auch nicht von alleine. Sicher, sie waren sich bewusst, als sie die Oper wiedereröffnet hatten, aber mit so vielen Problemen innerhalb so kurzer Zeit hätten sie nicht gerechnet. Aber Phasen wie diese kamen nun einmal unter Umständen auch vor. Wäre da nicht auch ein gewisses anderes Problem was sie ziemlich an den Nerven nagte. Das zweite Phantom würde noch ihr Ruin werden, wenn das so weiterging. Immerhin hatten sie sich damit abgefunden dem einen Operngeist zu gehorchen. Und glücklicherweise verharrte er auf seine alte Forderungen und konnten froh sein, dass er nicht mehr Gehalt beanspruchte. Doch dies beruhigte beide nur bedingt. Nun gab es ja dieses unerwünschte Problem, dass sie baldmöglichst aus der Welt schaffen wollten. Moncharmin schüttelte nur den Kopf und arbeitete weiter. Geduld war nun bei ihm an seine Grenze gestossen. Er musste sich beherrschen. Auch ohne weiter zu jammern machte sich sein Partner Richard an die restliche Arbeit. An diesem Tag würden die meisten hier Überstunden nehmen müssen um auf die kommende Aufführung gut vorbereitet zu sein. "Monsieur Erik?", erfragte die schüchterne Stimme. Keine Antwort. Natürlich, sie spürte seine Anwesenheit instinktiv. Aber sich ihr zeigen wollte er anscheinend nicht. Er wollte sich nur vergewissern, in wieweit sich ihr Gesundheitszustand gebessert hatte. Körperlich schien ihr nichts mehr zu fehlen, auch wenn sie noch immer etwas schwach auf den Beinen war. Immerhin ass sie mit mehr Appetit. Doch auch diesmal liessen sich die erhofften Fortschritte auf sich warten. Erik hatte vor ihrem Erwachen eine seiner bekannten Rosen auf ihr Tischchen gelegt. Sie nahm diese verwundert in die Hand. Unsicher streifte ihr Blick durch den Raum. Doch sie fand nichts. Also war seine Taktik doch nicht so effektiv wie erwartet, oder etwa doch? Sie roch an den Blüten der dunkelroten Blume. Der Duft, der an ihr haftete war vermischt mit einem anderen. Einem sehr vertrauten Duft... Roch dieser in schwarz gekleidete Mann an jenem Abend vor ein paar Tagen nicht ebenso danach? Sie fuhr herum um sicher zu gehen, dass sie niemand beobachtete. Vielleicht war er doch irgendwo in diesem Raum, versteckt versteht sich. Dann wandte sie sich wieder der Rose zu und betrachtete diese. Diese Geste... "Erik?" In ihrem Kopf herrschte noch immer ein unheimlicher dunkler Schleier, der ihre Erinnerungen verbarg. Doch für nur einen flüchtigen Moment, den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie einen Teil hinter dem Nebel wahrgenommen zu haben. Ja die Rose mit der schwarzen Schleife kam ihr bekannt vor... er schien ihr diese Geste sehr oft gemacht zu haben. Es war ihr unheimlich sich an nichts mehr erinnern zu können und die Leere in ihrem Kopf war auch alles andere als aufmunternd. Es ängstigte sie eher. In ihr war alles so leer und doch irgendwie schwer. Dieser schwarze Nebel umfasste all ihre Erinnerung. Aber schützte diese wie eine Mauer, bei der es unmöglich war sie zu überwinden. Es schauderte sie sehr. Sie brauchte nun Halt. Mit zitternder Hand hielt sie sich an der Stuhllehne fest. Sie lies sich auf ihn fallen. Kaum wandte sich ihr Blick in den Spiegel war sie erschrocken was sie vorfand. Ein bleiches und dünnes Gesicht. Die weiche und zarte Haut war weiss. Einzelne Strähnen liefen ihr am Gesicht hinunter. Sie sah krank und schwach aus. Unter ihren Augen fanden sich dunkle Ringe. Sie hatte in der Tat sehr schlecht schlafen können. Mancher Nacht lag sie sogar durchgehend wach auf dem Bett. Ihre großen Augen lagen tief in ihren Höhlen drinnen. Es gab im Zusammenspiel mit dem gesamten Gesicht ein unheimliches Bild ab. Sie sah wie ein Geist aus. Mehr tot als lebendig. Sie hörte eine sehr sanfte Meodie in ihrem Zimmer, die wie aus den Wänden zu kommen schien. So eine schöne Stimme hatte sie bisher noch nie gehört. War es ein Mensch, der so schön und klar singen konnte? Er sang ein Wiegenlied. Ihr Körper war angetan von seiner Musik, es durchströmte sie und floss durch ihre Adern. Wie ein Engel. So sanft, so zärtlich und liebevoll. Ihr Herz spürte sie deutlich im Rhytmus schlagen. Was für eine herrliche Melodie. Ihre Worte mögen seine Stimme und seine Musik nicht beschreiben. Sie verschloss die Augen und genoss es. Es war atemberaubend. Wie hypnotisiert bewegte sie sich in Richtung Bett. Der Klang dieser Stimme war einzigartig... und doch so vertraut. Noch ehe sie weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte war sie bereits eingeschlafen. Es brach ihm nahezu sein Herz seine Liebste so elendlich zu sehen. Ihr Gesundheitszustand hattes sich deutlich verschlechtert. Nun schien sie mehr ihm zu ähneln. Wie eine Tote, ein seelenloser Körper... Sein Engel, dieses perfekte Wesen. Sie musste ausschlafen, daran bestand kein Zweifel. Er konnte nicht anders und setzte zu einer Melodie an. Nur damit konnte er ihr im Moment helfen. Ihr Körper schien sich wenigstens noch zu erinnern. Durch diesen Eingriff in ihr Unterbewusstsein musste er jedoch riskieren, dass ihre Erinnerung...nein. Sie sollte im Moment nur schlafen können, redete sich Erik ein. Seit wann ging er bei ihr so ein Risiko ein? Er würde gleich darauf wieder gehen bevor ihn sein schlechtes Gewissen übermannen konnte. Nadir, Madame Giry und Erik haben sich in seinem Unterbau versammelt. "Wie gehen wir bei der nächsten Aufführung vor, damit alles auch sicher vonstatten geht und nicht wieder... in einem Desaster endet?" Es schmerzte dem Phantom noch immer wenn er an diesen fürchterlichen Moment dachte. Viel zu grausam. Sein armes Herz. Son ange so hilflos auf der Bühne. Ihre Stimme versagte. Das spöttische Lachen. Nein... nein....NEIN!!!! Er musste sich die Hände gegen seine Ohren pressen. So unbeschreiblich fürchterlich. Wie hätte er reagieren sollen? Sollte er sie vor der Welt da oben bewahren? Noch einmal würde er den öffentlichen Spott gegenüber seiner Liebsten nicht ertragen... Erik musste sich zusammenreissen und atmete noch einmal tief ein und aus. Mitfühlend blickten ihn seine Vertrauten an. "Ich weiss, die letzte Zeit war ziemlich... beanspruchend. Aber ich vertraue dir, meine Liebe, dass sich all die Mühe gelohnt hat... Nun ja mehr oder weniger..." Dabei dachte er an die Besetzung. Carlotta würde wieder zu kreischen anfangen. Aber darauf kam es nun nicht an, seine Christine brauchte nun einmal die Ruhe. Der Maskierte wandte sich Nadir zu: "Mein Lieber, du wirst dich um die Bewachung kümmern. Um die Bühne, an den Ausgangstüren und so weiter. Vor allem du wirst meine Geheimgänge überwachen und all die anderen Fallen, verstanden?" Er nickte: "Natürlich, Erik. An mir sollte es nicht liegen." Zufrieden nickte Erik und wandt sich nun an seine andere Vertraute: "Meine Liebe, du wirst dich um Christine kümmern. Sie schläft nun, aber vielleicht schleicht er sich wieder ein. Aber vorher solltest du bei deinen Schülerinnen noch vorbeischauen. Und sie darum beten alle Türen und Fenster geschlossen zu halten. Auch sonst wo in der Oper bitte ich dich einen Kontrollgang durchzuführen. Du kennst dich ja ebenso hier ziemlich gut aus und dir entgehen Kleinigkeiten auch nicht. Geht das auch bei dir in Ordnung?" "Natürlich Erik, auch an mir soll es nicht liegen", bestätigte sie ihm. "Gut und ich beobachte die Szenerie auf der Bühne. Möge die Vorstellung beginnen!" "Messierus?" Madame Giry unterrichtete den beiden Operndirektoren, welche ziemlich fertig zu sein schienen. Der Bürokram hatte sie erschlagen. Mit rotem Kopf standen sie vor ihr. Nicht gerade ein schöner Anblick für einen Besuch der kommenden Vorstellung am Abend. "Hier ein vorgewissener Platz für Sie. Falls Sie bei der Vorstellung etwas auffälliges feststellen, dann nicken sie der Loge fünf zu. Er wird sich um weiteres kümmern." "Sicher, Madame. Und Sie?", fragte Richard. "Nun, ich gehe meinen Aufgaben nach. Was denn sonst. Ich wünsche den Herren viel Spass bei der Vorstellung." Sie wandte sich dem Gehen zu. Die Operndirektoren nahmen ihre zugewiesenen Plätze gegenüber der Loge fünf ein. Die sonst immer reservierte Loge schien leer, aber vermutlich betrachtete er das Schauspiel aus dem Schatten. "Monsieur Richard, glaubst du, dass heute wieder so ein Missgeschick vorfallen könnte?" Der Angesprochene blickte etwas unsicher seinen Gesprächspartner an: "Ich weiß nicht. Natürlich hoffe ich nur das Beste für alle. Außer du weißt schon wem..." Moncharmin entfuhr ein spöttisches Auflachen. Nicht lange und die Aufführung begann. Der Abend verlief hervorragend. Fürwahr geschah dieses Mal nichts. Publikum war zufrieden. Und die Opernangestellten sowie die Darsteller und die Leiter des Hauses waren erleichtert. Aber unbesorgt waren sie noch lange nicht. Erik blieb noch solange bis alle ihre Wege gingen und niemand zu schaden kam. Auch er machte sich als Letzter auf dem Weg. Er überprüfte alles noch sehr genau ehe er die Szene verliess. An einem Abend besuchte Erik sie endlich wieder. "Verzeiht, Mademoiselle. Ich hatte anderwertig noch zu tun. Aber nun habe ich Zeit für Sie", begrüßte er sie und hauchte einen Kuss auf ihre Hand. Ihr schien es sichtlich besser zu gehen. Ihr Anblick erfreute ihn. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht und auch ihr Körper schien es besser zu gehen. "Monsieur, Sie wissen ja nicht wie sehr ich mich freue Sie wieder zu sehen. Ich dachte schon Sie kommen nicht mehr." "Aber nicht doch, Mademoiselle." Sie schaute ihm ins Gesicht. Zumindest in die freie Gesichtshälfte. "Erik? Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten aber, erlauben Sie mir eine Frage zu stellen?" An ihrem Blick erkannte er worauf sie hinauswollte. "Warum tragen Sie eine Maske?" Natürlich musste die Frage kommen. Seine Augen blickte forschend in ihre. "Nun, Mademoiselle, das ist die einzige Frage, die ich Ihnen nicht beantworten möchte. Nehmen Sie es mir nicht Übel, aber das ist doch noch ziemlich persönlich. Und glauben Sie mir, meine Liebe, die Antwort würde Ihnen sicherlich nicht gefallen." In ihren Augen stand ein warum, aber sie fragte nicht mehr weiter nach. "Könnten Sie etwas für mich singen?", bat sie ihn. Seine tiefe wohlklinge Stimme hatte einen melodischen Unterton, der ihr noch immer durch Mark und Bein ging. Sie wollte sich ihren Verdacht vergewissern. Etwas verlegen starrte er sie an. "Ich kann doch gar nicht..." Er verleugnete sich selbst um seiner Talente. Vielleicht wusste sie bereits oder erahnte schon, dass er dejenige war, der sie einmal in den Schlaf gesungen hat... "Monsieur, bitte." Er konnte nur schwer widerstehen, wenn sie ihn so anflehte. Aber er dachte an ihr Wohl. Wenn sie es bereits erahnte, wollte er ihr nicht die Sicherheit geben, die sie sich anscheinend wünschte. Enttäuscht wandte sie sich von ihm ab. Sie setzte sich auf ihr Bett. Ihre Haltung war angespannt und steif. "Mademoiselle? Es tut mir leid, aber..." Sie fing an zu singen. Ihre Stimme umschmeichelte seine Ohren. So bezaubernd. Sie sollte in ihrem Zustand doch gar nicht erst versuchen zu singen. Bei dem lieblichen Klang ihrer Stimme wurde er einfach schwach und konnte nichts mehr ausrichten. Sein Wille war geschwächt und am liebsten würde er in ihrem Gesang miteinstimmen. Ihr Gesang bahnte sich durch seinen Körper und traf direkt in sein Herz. Er unterlag ihrer süßen Macht des Gesanges. Er schloss die Augen und genoss jeden einzelnen Klang und bald schon war er von ihrer Musik so in den Bann gezogen, dass er kaum mehr etws mitbekam. Das war also die Wirkung seiner Musik auf sie? Unglaublich. Seine Schülerin... Der Maskierte stand vor ihr und rührte sich nicht mehr, er schien wahrlich ihre Musik in ihn aufzunehmen. Ihr Gesang war also seine Schwäche? Sie erhob sich langsam und sang weiter. Er schien nicht mehr ganz bei Bewusstsein zu sein. Sie nutzte diese Chance und trat näher zu ihm hervor bis sie direkt vor ihm stand. Auch in diesem Moment rührte er sich nicht. Ihre Lippen schlossen sich langsam als ihre Hand seine Maske fasste und schliesslich aus weiblicher Neugierde von ihm trennte. Langsam kehrte sein Bewusstsein zurück. Sein Gesicht war endgültig entblösst. Und auch die Perücke war folglich von seinem Haupt gelöst worden. Ein Schrecken zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und beinahe wollte sie losschreien, doch etwas in ihrer Kehle hielt sie davon ab. Er erschrack zutiefst und ihn überkam die furchtbare Panik. Schliesslich, als er sich gefasst hatte stiess er sie grob von sich und verbarg sofort seine entstellte Hälfte mit seiner rechten Hand um sie somit vor seinem Anblick zu schützen Wie hatte er nur so unachtsam sein können? Sie hatte ihn mit ihrer Stimme betört. Das war ihm noch nie passiert. Eigentlich verfiel nur IHM zu SEINEM Gesang. "Damn you! You little prying Pandora! You little demon Is this what you wanted to see? Curse you! You little lying Delilah! You little viper Now you cannot ever be free! Damn you... Curse you... ...", fuhr er sie anschliessend mit einer furchterregenden tiefen Stimme an. Seine Christine blickte ihn verängstigt an. Wieder diese Szene, schoss ihr ungewollt durch den Kopf, als wären es nicht ihre eigene Gedanken... und doch ging von ihm eine gewisse Faszination aus, die sie sich nicht erklären konnte... "Erik?" Er stand mit dem Rücken vor ihr und zitterte. "Stranger than you dreamt it Can you even dare to look or bare to think of me: this loathsome gargoyle, who burns in hell, but secretly yearns for heaven, secretly... secretly... Christine... Fear can turn to love - you'll learn to see to find the man behind the monster: this repulsive carcass, who seems a beast but secretly dreams of beauty, secretly... secretly... Oh, Christine..." War es Wut, Zorn oder ein Zeichen von Verletzung? Das wollte sie nicht erreichen. Die Nachtgestalt war also genau so wie sie Meg beschrieben hatte, welchen Eindruck er ihr gemacht hatte. Angst, Zweifel und unendliche Trauer vermischt mit seinem unkontrollierbaren Hass. Ein leidendes Wesen. Ein bemitleidenswertes Geschöpf. Schluchzte er? Weinter er vielleicht sogar? Das klang sehr dannach. Dabei zog sich ihr Herz zusammen. Der Mensch, der vor ihr steht schien nun nichts mehr als ein hilfloses, schwaches Kind zu sein. Sie war noch erstaunter als er kraftlos auf die Knie fiel und seinen Kopf hängen liess. Es schmerzte sie ihn so zu sehen. Wie sehr musste er darunter leiden? Ganz vorsichtig kam sie auf ihn zu und wollte ihm die Maske reichen. Bei ihrer Berührung zuckte er so stark zusammen, als hätte er erwartet, dass man ihn wie einen Hund schlug oder so etwas in der Art. Noch immer drehte er ihr den Rücken zu. Er nahm nur sehr zögerlich die Maske entgegen. Es dauerte eine Weile bis er sich wieder gefasst hatte. Diesselbe Szene wie damals konnte er kaum ertragen, auch wenn er ihr hinterher erlaubt hatte die Maske ihm zum Küssen zum Schlafen abzusetzten, so litt er noch immer darunter. Dieses Gesicht... ausgerechnet in ihrem Zustand. Wieder diese Reaktion... Und noch einmal hatte er sich vergessen und dasselbe Theater gemacht wie damals. Schrecklich. Er hätte gar nicht erst bei ihr auftauchen sollen. Und nun würde er wieder Schuld sein, für ihren Gesundheitszustand. Aber ihn hatte die Kraft verlassen... was für einen erbärmlichen Anblick liess es sich da blicken? Doch noch bevor er sich einen klaren Gedanken fassen konnte wurde er überrascht. Sie sang. Ein Lied, dass sie kannte, aber durch ihren Gedächtnissverlust wieder aus dem Bewusstsein verschwunden war. Nein, nicht ganz. In ihrem Unterbewusstsein lebte es weiter. "Father once spoke of an angel I used to dream he'd appear Now as I sing, I can sense him And I know he's here Here in this room he calls me softly Somewhere inside hiding Somehow I know he's always with me He, the unseen genius Angel of Music Guide and guardian Grant to me your glory. ..." Ihr wurde wieder alles klar vor Augen. Der Schleier in ihrem Kopf verblasste und liess ihre Gedanken durch. Sein verzweifelter Zustand liess ihr Herz schmerzen, sodass auch bald der Nebel nachliess. Ein Gefühl hatte sie nämlich übermannt und sie erkannte dass sie dieses arme Geschöpf, dieses Wesen der Nacht liebte. Liebe, ja das empfand sie für ihn. Als ihr das klar wurde, schien der Nebel sich auch zu lösen. Es war ihr Herz, das sie errettete. Sie würde sich nun um sein Vertrauen erneut bemühen müssen. Sie begann dafür erst einmal ein Lied zu singen. Angel of Music. Ja, er war son ange. Ihr über alles geliebter Engel. Und schon spürte sie Tränen in sich hinaufsteigen. "Bitte zeige, dich mir. Zeige mir dein Gesicht... Angel of Music Hide no longer Secret and strange angel" Er drehte sich allmählich zu ihr um. Sein Gesicht war verheult und die Tränen liefen unkontrolliert über seine Wangen. Konnte es sein, dass sie sich wieder an ihn erinnerte? Er blickte ihr unsicher ins Gesicht. Sie lächelte ihn mitfühlend und doch glücklich an. Keine Angst und Furcht vor dieser Entstellung. Nur Tränen liefen sanft über ihre Wangen. Es schien sie eine Erkenntniss überkommen zu haben. Seine süße Christine. Son ange. Sie liebte ihn und er sie. Wie gerne würde er sie in die Arme schliessen. Aber er konnte sich kaum rühren und blickte sie stattdessen nur an. Dabei war sie schon so nahe bei ihm. Ehe er es sich versah strich sie mit beiden Händen über seine Wangen und trocknete die Tränen und deren Spuren, auf denen aber hinterher erneut Tränen rannten. Er konnte seine Gefühle nicht mehr zurückhalten und lies sie freien Lauf. Sie sah nun auch seine verletzliche Seite. Die Maske lag noch immer in seiner linken Hand. Er war unsicher was er nun tun sollte. Doch viel Bedenkzeit liess sie ihm nicht, denn schon lag er in ihren Armen. Tröstend hatte sie ihn an sich gezogen. Die Maske entglitt seinen Finger und fiel zu Boden und umschlang stattdessen mit seinen beiden Armen seine Christine. Sie spürte die Nässe an ihrem Kleid, aber das machte nichts. Er war so traurig, verletzt und so verloren. Er sah bis eben noch so hilflos wie ein Kind aus. Aber er war ihr Verlobter. Ihr Geliebter und vor allem ihr Engel. Engel der Musik. Noch eine ganze Weile verharrten sie so. Er hatte sich auch wieder beruhigt und gefasst. Sie erhoben sich beide vom harten Boden. Verlegen schaute er an der noch feuchten Stelle ihres Kleides. Seine Tränen hatten den ganzen rechten Schulterbereich ertränkt. Dann sah er ihr wieder in die Augen. "Mein Engel, geht es dir gut?" "Besser hätte es nie sein können, mon chèr." "Bitte vergiss meinen Gefühlsausbruch eben. Soll nicht mehr vorkommen..." Er fühlte sich in der Tat besser. Sich stundenlang an einer Frau ausweinen war ihm mehr als unangenehm. Er hatte seine Gefühle aber kaum unter Kontrolle und zurückhalten konnte er diese dann nicht, egal wie sehr gegen diese ankämpfte. "Oh, Erik! Du brauchst dich doch nicht dafür zu schämen, Liebster... Ausserdem bin ich diejenige, die um Verzeihung bitten muss. Ich war genauso dumm wie damals..." "Nein. Ich war unachtsam, mon ange. Ich habe deine Musik gehört... und war wie gebannt und bekam kaum mehr was mit. Ich war nicht mehr ganz ich selbst... Es war genau so als würde ich komponieren und alles um mich herumvergessen..." Jetzt schaute sie ihn verwundert und verlegen an. So eine Wirkung sollte sie auf ihn ausgeübt haben? Unmöglich. SEIN Gesang bezauberte SIE und nicht umgekehrt. "Vielleicht, Erik, weil ich dich so sehr Liebe?" Sie stand auf ihren Zehenspitzen und zog sein Gesicht näher zu sich um ihn den Beweis des gesagten zu geben. Er war wie erstarrt und liess es über sich geschehen. Schliesslich löste sie sich von ihm und blickte direkt in seine grünen Seelenspiegel. "Meine Liebe und Zuneigung dir gegenüber schienen gewachsen zu sein, mon chéri." Ein weiterer Kuss folgte. Erik erwiderte ihn. Sie waren so glücklich. Die Nacht war bereits angebrochen. Als Erik sich wieder hergerichtet hatte übergab er ihr eine Rose: "Mögen Mademoiselle mit mir kommen in mein Reich?" Sie strahlte. "Aber was ist, wenn uns jemand stört?" Er zog einen Mundwinkel nach oben: "Heute wird uns sicher keiner mehr stören wollen..." Und mit einem Schwung lag sie auf seinen Armen. Er war überrascht wie leicht sie war. Breit grinsend nickte sie ihm zu. Und so verschwanden beide hinter dem Spiegeldurchgang. Die Gänge, die immer weiter hinab in die Dunkelheit führten schienen kein Ende nehmen zu wollen. Zumindest nicht in dieser Nacht. Vorsichtig trug er seine Christine, seinen schönen Engel den ganzen Weg bis zum Boot. Da musste er sie absetzen und sie beide zu seinem Wohnsitz zu transportieren, wo sie mit Kerzenlicht empfangen wurden. Nach dem Duschgang führte er sie in sein Schlafgemach. Sie lächelte ihn an. Der Maskierte erwiderte ihr Lächeln. Ihr großen rehbraunen Augen betrachteten ihn so eindringlich, sodass es ihm schon beinahe wieder unangenehm war. "Erik, ich liebe dich so sehr!" Er grinste vergnügt: "Je t'aime aussi plus trop, mon chérie." Von seiner sanften Stimme war sie bezaubert, sie konnte ihm stundenlang beim Aussprechen dieser Worte zuhören. Aber das würde den Wert mindern. Bald darauf fanden sie sich kuschelnd wie ein frisch verliebtes Pärchen auf dem Bett wieder. Sie küsste ihn sanft und zärtlich. Vorsichtig erkundete sie seine Lippen und seinen Mund. Ihr geliebter Engel. Son ange de la musique. Süß und unwiderstehlich. Sie konnte sich an ihre romantischen Stunden erinnen. Ihre traute Zweisamkeit. Bei ihm zu sein war einfach nur fantastisch. Erik hatte dafür gesorgt, dass niemand sie beide stören konnte. Es sei denn es war dieser zweite Geist, der sein hier sein Unwesen herumtrieb. Aber daran möchte sie in diesem Augenblick gar nicht erst denken. Sie und ihr Erik waren wieder vereint. Seine Liebe zu ihr spürte sie am ganzen Körper und sie liebte ihn nicht minder so stark. Oder war es die Lust, die in ihr aufstieg? Sie hatte seine Berührungen vermisst. Vor allem seinen Körper hatte sie vermisst. Ihn endlich wieder berühren zu dürfen und dabei seine zärtlichen Liebeslaute zu hören berauschte die junge Frau jetzt schon. Seine erregten Blicke zu sehen brachten die junge Frau ebenfalls um den Verstand. Dann riess sie sich wieder aus den Gedanken. Sie dachte unanständig. Was für eine Frau war sie, dass sie so denken musste? Es gab nur eine Antwort: Sie liebte ihn sehr. Seine Nähe machte sie glücklich. Aber sie waren so selten alleine zu zweit, ohne dass jemand sie unterbrechen konnte oder die Arbeit zwischen ihnen lag. Es waren ihre Gefühle, die die Oberhand gewannen. So überglücklich war sie nur bei ihm. Und ihm ging es wahrscheinlich auch nicht anders. "Du bist dir da wirklich sicher? Ich meine deine Gesundheit..." Sie legte ihre Finger auf seine Lippen: "Natürlich. Mich würde es wundern, wenn nicht." Seine Hände berührten sanft ihren Rücken. Er wollte sie von ihrer Kleidung befreien. Sie lächelte ihn breitgrinsend an. Seine Perücke war er nun los. Von der Maske hatte er sich nur schwer trennen können, aus Rücksicht auf sie. Sie küsste ihn nun auf seinem Haupt ohne auch nur eine Stelle auszulassen, zumindest kam es ihnen so vor. Endlich waren beide von ihren Kleidungen befreit und kuschelten sich eng aneinander. Erik übernahm dieses Mal zu Christines Erstaunen die Führung und machte den ersten Schritt. Er berührte sie und liebkoste sie wie er nur konnte. Die Leidenschaft war in ihm entfacht. Mit einem lüsternen Grinsen lag sie unter ihm. Sie erfreute sich sichtlich daran was nun folgen würde. Sie konnte spüren wie sehr er sie liebte und wie sehr sein Körper sich nach dem ihren gesehnt hatte. Erik wurde immer sicherer und selbstbewusster und probierte Sachen aus, an die sie nie gedacht hatte. Nun war er es, der neugierig ausprobierte und freudig experimetierte. "Ahhh... Erik!" Sie fasste seine Schultern und bewahrte somit vorübergehend Distanz zwischen ihren Oberkörpern. Aber sie musste ihm ins Gesicht sehen. Er sah so überglücklich aus. Er erkundete ihren Körper mit Mund und Finger. Mehrfach entglitten ihr lustvolles Gestöhne. Die Hitze stieg langsam ihren Körper herauf. Erik war so geschickt. Er formte sie nun nach seinen Vorstellungen, aber immer mit der Vorsicht sie nicht zu zerbrechen oder weh zu tun. Dies war nicht in seinem Sinne, aber er konnte sich nicht zurückhalten und entdeckte ihren Körper. Mit der Zeit fand auch er ihre empfindlichen Stellen oder was sie sonst gerne mag. Langsam wagte er sich weiter hinunter und spreizte ihre Beine immer weiter. Er war mit dem Ergebnis sichtlich sehr erfreut. Sie selber krallte sich an dem Laken auf dem sie sie lag. "Ahhh... ahh...mon ange" Sie erschrak. Seine Zunge spielte dort herum. Mit geweiteten Augen versuchte sie zu sehen was er da trieb. Es war so ein schrecklich herrliches Gefühl, sie spürte die Hitze förmlich hinaufschiessen. "Ahhhhh.....ohhh...unh... Erik...!!" Sie war errötet. Seine Zungen und Lippen erforschten ihre Scham. Sie spürte bereits wie feucht sie wurde. Meine Güte, Erik, dachte sie sich. Winzige Tränen standen ihr bereits in den Augen. Für einen Moment blickte er zu ihr auf und grinste verschmilzt. Seine grüne Augen zeigten wie viel Freude er verspüren musste in diesem Augenblick wo er sie glücklich machen konnte. Die Glücksgefühle übermannten sie vollends. Sie wusste immer wenn sie aufschrie oder aufstöhnte war dies der Antrieb für ihn nur noch mehr schöne Gefühle zu geben. "Du bist so süß mon chérie. Bitte unterdrücke deine Gefühle für mich nicht." Sie konnte nicht widerstehen. Der Klang seiner Stimme und die Bitte konnte sie nicht abschlagen. Und schon hallte ihre Stimme von den Wänden um sie herum als er sich weiter an ihr zu schaffen machte. "Est-ce que t'avais une petite morte?" Sie schämte sich. Erik traute sich nun zu so etwas? Sie war vollends rot angelaufen. Sie wollte ihm keine Antwort geben, er wusste doch selber bescheid. Nun streichelte er sie dort unten. Sie stöhnte erneut auf. "Ich dich etwas gefragt, meine Liebe. Und erwarte eine Antwort. Bist du ein klein wenig gestorben? Kamst du in den Genuss vom kleinen Tod?" Seine Augen erblickten sie. War das eine Folter? Er hörte nicht auf seine Finger zu benutzen und spielte weiterhin. Je länger sie schwieg umso fester und schneller wurde er. "Mon dieu, Erik!!! Oui...oui...je...J'..." Sie kam nicht weiter, sie wurde von ihren eigenen Gestöhne unterbrochen. Es gefiel ihr dennoch. Einen so dominanten Erik erlebte sie zum ersten Mal und das genoss sie. Er hatte eindeutig seine Freude. Ihr Gesicht war von ihrer Erregung entstellt worden. Am liebsten wollte sie wegschauen, doch Eriks freie Hand hielt sie davon ab und zwang sie in sein Gesicht zu sehen. Dem Operngeist schien es ebenso zu gefallen ihr Gesicht so zu sehen. "Meine Liebe, ich habe Ihnen doch nicht die Erlaubnis gegeben wegzuschauen." Sein Grinsen wurde breiter. In ihr schien alles zu explodieren, die Hitze war kaum mehr zu ertragen. Doch diese Leidenschaft von ihm schmeichelte sie wiederum auch sehr. Als wäre dies die angestaute Lust, die er in seinem Leben immer unterdrückt hatte. Nun durfte er frei lieben. Und sie liess es nur allzu gerne zu. Wenn er sich wohl fühlte, dann ging ihr es auch gut. Und doch brachte er sie mehrfach in Verlegenheit. Wie konnte er es wagen im Bett wieder so förmlich zu werden? Das klang so... böse. Böse und unanständig wie ihre Gedanken. "S'il te plâit, Erik!!!", flehte sie ihn an. Sie spürte das Pochen ihres Geschlechtes. Es war einfach nur unerträglich. Wie unglaublich süß sie war. Ihre Reaktionen und ihre Stimme berauschten ihn. So schnell wollte er diese Nacht nicht enden lassen, er würde mit ihr spielen. Das brauchte sie und wollte sie anscheinend auch. Es wäre gelogen, dass es ihr nicht gefallen würde. Ihr Gesicht sprach Bände und ihr Körper war der Beweis. Seine Christine, son ange. Sie würde bei ihm bleiben. Auch in ihm war die Hitze gestiegen und konnte es kaum mehr erwarten sie zu spüren. Wie sie ihn umfasste, wie sie ihn lieben würde. Doch von ihrer Stimme konnte er gar nicht mehr genug bekommen. Sie würde sicherlich bis morgen heiser werden, wenn das so weiter ging. Nun sehnte sie sich nach Erlösung. Und die sollte sie auch bekommen. Langsam aber sicher drang er in sie ein. Und bewegte sich nun in ihr. Er war erstaunt wie eng sie war und ihn umfasste. Er wurde mit Aufstöhnen belohnt. Sie war sö schön. Wunderschön. Sein Engel. Sie gab ihm das Gefühl Mensch zu sein und nichts anderes. Er konnte sein Glück nicht beschreiben. Sie war in der Tat ein Geschenk, ein sehr kostbares, was er nie im Leben je wieder hergeben würde. "Christine..." In seiner Stimme erklang seine Lust. Seine Lustlaute wiederum gefielen ihr sehr. Ihre Hände lösten sich vom Laken und umschlangen seinen Hals. Sie drückte ihn zu sich herunter und küsste ihn, was er sofort erwiderte. Und schon bald spannte er sich an. Nach mehreren heftigen Stößen war auch er zu seinem Höhepunkt gekommen. Erschöpft lagen sie eng umschlungen im Bett. Erik war selbst überrascht, aber er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle halten können. Er hoffte, ihr nicht weh getan zu haben. "Erik. So kenne ich dich ja gar nicht, so leidenschaftlich" Ein verführisch süßes Lächeln kam ihm entgegen. Er war bis über beiden Ohren rot. Sie fasste ihm an das Gesicht: "Du warst wunderbar, mon chèr!" Sie war ziemlich begeistert, das konnte er ihrem Blick entnehmen. Ein unsicheres Lächeln entwich ihm. Sie lachte leise: "Jetzt wieder so zurückhaltend? Du bist echt einzigartig, mein Lieber..." Er war verlegen geworden aber er wandte nicht den Blick von ihr ab. Sie so glücklich bei ihm liegen zu sehen war für ihn das reine Liebesglück. So ein süßes und zartes Wesen. "Du bist in der Tat niedlich, liebenswert... Und gefährlich!" Eine erotische Anspielung? Er seufzte leise wissend was kommen würde. Er wollte sich schon aufrichten, doch diesmal war sie schneller, stieg auf ihn und schmiess ihn wieder unter sich auf die Kissen. Er wurde in mehrerer Hinsicht schwach. Zum einen spürte er so allmählich seine körperlichen Grenzen und zum anderen, war es schwer ihr zu widerstehen. Ihre Verführungskünste waren unglaublich. Das seine Christine je so sinnlich sein würde hätte er nie ihm Leben gedacht und ihr zugetraut noch weniger. Aber er liess es geschehen. Sie schien Freude zu haben seinen Körper zu erkunden und berühren zu dürfen. "Mademoiselle scheint auch diesmal nicht vollkommen zufrieden gestellt worden zu sein?" Sie kicherte: "Das ist doch selbstredend, Erik. Unser Liebesleben ist immer so... vernachlässigt. Soll ich etwa immer zwei drei Monate oder sogar länger warten bis du wieder Zeit für mich hast nur für einmal? Nein, Erik. Ich möchte diese seltenen Abende ausnutzen und es in vollen Zügen geniessen." Überrascht sah er sie an. Er zeigte Verständnis. Sie war noch so jung und brauchte seine Nähe viel öfters. Er selbst konnte das leider nur zu gut nachvollziehen, auch er war jung gewesen und hatte sich nach so etwas gesehnt was nur natürlich war. Doch sein Gesicht hatte ihm jede Art von Zuneigung verwehrt. Seine natürlichen Triebe hatte er folglich unterdrücken müssen. Zwar erfolgreich, glaubte er aber diese Gedanken, Erinnerungen und Erfahrungen schmerzten ihn... Doch nun würde er ihr das alles geben, was ihm verwehrt gewesen war. Sie soll ihr junges Leben noch geniessen wollen und nicht im Ansatz so leiden wie er. Er spürte ihre warmen Hände langsam über seinen Oberkörper streifen. Sie hielt nur einmal an, damit sie ihn küssen konnte. Verlangende Küsse wurden ausgetauscht. Ihre zarten Lippen zu spüren waren bereits ein Genuss, den er liebte. Als nächstes war sein Hals dran. Ein Liebesabdruck. Er keuchte auf. Natürlich, diese Stelle war besonders empfindsam. Sie saugte fester an dieser Stelle und genoss es seinen Atem an ihrem Nacken zu spüren. Das Keuchen ging in ein leichtes melodisches Aufstöhnen über. Ungebändigter werdend berührten ihre zarten Hände seinen gahnzen Oberkörper und fuhren mehrmals auf und ab von seiner Brust bis hinunter zu seinen Hüften. Diese Streicheleinheiten gefielen ihm sehr, dem Anschein nach. Nach einer Weile hielten ihre Hände auf seiner Brust und berührteten sanft deren Empfindsamkeiten. Sie beugte sich wieder weiter vor und küsste Erik mehrmals innig. Anschliessend liebkoste sie weiter seinen Körper. "Ahh, Christine..." Seine Stimme umschmeichetle sie. So berauschend, sodass sie nun gewillt war, aus ihm noch mehr solche Klänge hervorzurufen.Nicht lange und sie entlockte ihm ein sinnliches Stöhnen. Er erschrak als sie ihn schüchtern weiter unten berührte. Sie traute sich tatsächlich ihn DORT zu berühren? Laute konnte er schwer unterdrücken, daher liess er sich gleich von den schönen Gefühlen übermannen. Ihre Hände erkundeten ihn neugierig. Er wiegte sich immer mehr in Unsicherheit. Natürlich war sie selbst noch etwas unsicher, sie berührte ihn schliesslich zum ersten Mal bewusst dort. Vorsichtig und sanft liess sie ihre Finger über seine empfindlichste Stelle gleiten. Wenn er schon bei "kleinen Sachen" aufstöhnte wie musste es erst dann sein, wenn sie ihn dort berührte? Aber sie würde noch herausfinden was ihm Lust bereitete. Sie liess ihn nicht aus den Augen und erwartete dass er sie anschaute. "Ahhhh...ahh... Chris...tine...?" Er öffnete vorsichitig seine Augen und wurde mit einem selbstsicheren Gesichtsausdruck überrascht. Er war endgültig rot angelaufen. Die Hitze in ihm stieg weiter an. Sie konnte es kaum fassen was sie zu fassen bekam. Röte lies sich ebenfalls auf ihrem Gesicht erkennen. Am liebste wäre er in diesem Moment über sie hergefallen und hätte seinen Gefühlen freien Lauf gelassen aber sie liess dies nicht zu, was er überraschend zu spüren bekam. Die Kraft in seinem Körper entwich ihm um überhaupt noch aufzusetzten, sodass sie ihn wieder mit Leichtigkeit auf die Laken warf. Der Operngeist gab sich seiner Liebsten mit Haut und Haar hin. Seine Hände klammerten fest an seinen Laken. Er musste sich schon auf die Unterlippe beissen um nicht laut aufzuschreien. "Nghh..." "Erik, schau mich an!" Er genoss ihre Berührungen sichtlich. Seine wunderbaren lustvollen Laute konnte er schon nicht mehr unterdrücken und im Zaume halten, was ihre Ohren natürlich entzückte. Seine grünen Seelenspiegel konnte er nur unter Mühe offen halten. Er sah seinen liebevollen Engel an. Wie sehr er sie liebte konnte er nicht in Worte fassen, nicht einmal die schönsten Worte der schönen Sprache der Liebe konnten dies. Nein. Keine Worte der Welt vermochten sein Glück zu beschreiben. Nur ihre Herzen wussten dies. "Chris..." Weiter kam er nicht. Er wurde von seinem eigenen lustvollem Gestöhnen davon abgehalten während sein Kopf sich immer mehr in die Kissen sank. Sie blickte ihn soweit ihr es möglich war entzückt an und umschloss schlussendlich seine Lippen mit den Ihren. Sie würde noch ein wenig mit ihm spielen und seinen Körper erkunden bevor sie ins Finale übergingen. Ihre Hände liess sie noch mehrfach über seinen Oberkörper streifen erst zaghaft und dann immer wilder werdend. Sie liebkoste seinen Hals auch mehr als einmal. Aber von Schüchternheit keine Spur. Hemmungslos und wild traf es eher. Es raubte ihm den Verstand. So nah wie sie bei und auf ihm lag liess auch er seine Hände zärtlich über ihren Rücken streifen. So einen schönen Rücken konnte er sich ertasten. Seine Hände glitten bis hinunter zur ihrer Taille. Als sie sich kurz von seinem Hals löste flüsterte sie ihm ins Ohr: "Du kannst mich auch weiter berühren." Trotz der Aussage bzw. der Erlaubnis war er sehr entspannt. Nur zaghaft wagte er sich weiter vor. Sein heißer Atem und das leise lustvolle Gestöhne genoss sie. Ihre Ohren konnten nie genug davon bekommen. So musste er sich auch gefühlt haben, als er sie führte und aus ihr diese Klänge entlockte. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl überkam sie. Anschliessend verwöhnte sie seine Brust. Seine Empfindsamkeiten an dieser Stelle faszinierten sie noch immer. Dass er da empfindsam war fand sie unglaublich. Sanft strich sie über eine. "Chris...tine... ahh..." Diese Stimme. Der Klang seiner außergwöhnlichen Stimme brachte ihr Blut noch stärker in Wallung. Und ihr Herz erfreute sich sehr daran. O Erik, dachte sie sich. Wenn er nur wüsste wie glücklich er sie damit machte. Allein seine Stimme zu hören war die Verführung selbst. Auch in ihr war die Hitze bereits ins unermesslich gestiegen und ihr Körper konnte es kaum noch erwarten seinen zu empfangen. Sanft löste sie sich von ihm. Seine Augen verfolgten sie bei ihrem Tun aufmerksam. Seine Christine setzte sich langsam auf. Sie selber führte ihn vorsichtig in sich ein. Es war ziemlich einfach. Er blickte sie nur neugierig und verlegen an. Liebevoll und vorsichtig fing sie an ihre Hüfte zu bewegen. Ihr Tempo war anfangs zurückhaltend und zaghaft gewesen, doch in dieser Nacht gab sie sich ihm mindestens genauso hin wie er sich ihr hingab. Sie liebte ihn ohne jede Scheu. Ihre Hände lagen auf seinem Brustkorb, welcher sich schneller werdend auf und ab bewegte. Sein Griff um ihren Rücken wurde fester. Er zog sie somit zu sich herunter, sodass ihre verschwitzen Körper sich berührten und bat stöhnend: " Ahh...Chris....tine... Ich... ich... ich... kann nicht mehr!" In diesem Moment wo er ihr dies ihr auf diese Art beichtete war sie ihm wieder verfallen. So niedlich war er in eben dem einen Moment. Abrupt hörte sie mit ihren Bewegungen auf. Fragend schaute er sie an: " Meine... Liebe? Warum hörst du... denn auf, Schatz?" Erwartungsvoll schauten seine Augen in die ihre. Ein fieses Lächeln war auf ihren Lippen zu sehen. Ihren süßen Engel wollte sie ebenso noch etwas leiden lassen wie er es bei ihr getan hatte. Sie beugte sich zum Küssen ihm entgegen. Er erwiderte. Seine Christine schaffte es immer wieder seine Liebe zu ih weiter zu entflammen. So wie sie neue Seiten an ihm kennenlernte so lernte er ebenso neue Seiten an ihr kennen. So viel Lust konnte nur sie in ihm entfachen und ihn bis zum äußersten treiben, bis zum Rande... Nun spannte sie ihn auf die Folter. So leidenschaftlich war sie wie er es zuvor bei ihr gewesen war. Es war trotzallem unerträglich die Hitze noch länger ertragen zu müssen. Sie spielte mit ihm noch eine Zeit lang. Wie vie Zeit wohl vergangen war vermocht er nicht abzuschätzen, aber dies war im Moment nicht nötig. Aber schliesslich erlöste sie ihn von seinen süßen Qualen. Sein finaler Liebeslaut zauberte ihr ein sehr zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht. Triumphierend sah sie zu ihm hinab. Erik wollte sein Gesicht von ihr abwenden, aber auch dies liess sie ihm nicht gewähren. Die Unsicherheit stand ihm nähmlich mitunter dort nur allzu deutlich geschrieben. Sie legte sich auf ihn und küsste ihn mehrfach ungezügelt. Sie lagen eng umschlungen aneinander. Sichtlich erschöpft schauten sie sich an. Noch waren beide Rot im Gesicht aber dies schien den jeweils anderen nicht zu stören. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und sie schmiegte sich an ihn. Die Stille hielt noch an. Das Liebespaar brachte noch kein Wort über die Lippen und genossen nur die Zweisamkeit. Aber bevor die Müdigkeit die Oberhand gewinnen konnte durchbrach eine Seite die Stille: "Wann meinst du können wir heiraten?" Etwas überrascht blickte er sie an. "Meine Liebe... ich weiß nicht..." Nun schaute auch sieihn an, direkt in seine Augen. "Wenn ich doch früher sterbe als erwartet?" Seine Körperkräfte begannen allmählich zu schwinden, aber noch lebte er. Die Frage war nur, wie lange noch? Würde er sie dann als junge Witwe verlassen müssen? "Mon chéri, aber das ist doch jetzt nicht wichtig. Ich will aber komplett nur dir gehören?" "Aber..." Sie merkte seine Zweifel: "Nein, Erik. Sorge dich nicht. Aber was wäre, wenn ich neues Leben in mir trage? Ein uneheliches Kind... verstehst, du? Wie würde ich dastehen?" Auch sie war etwas besorgt. Klar, vielleicht würde sie beide nicht mehr viel Zeit miteinander verbringen können. Aber wenigstens mit ihm verheiratet zu sein würde sie schön zum glücklichsten Menschen der Welt machen. Auch wenn er gehen müsste, würde sie sich noch an ihm gebunden fühlen. Er nickte. Und sie legten den Termin bald fest. Sie hatten sich geeinigt und würden den nächstbesten Termin nehmen, der möglich war. Überglücklich fanden ihre Lippen zueinander. Doch lange blieben sie auch nicht mehr alleine. Eine Siamkatze schlich sich in den Raum hinein. Ayesha hüpfte auf Erik und rollte sich dort zusammen. Er streichelte sie sanft. Und so verharrten sie die Rest der Nacht lang. Keine zwei Wochen später und die Hochzeit stand endgültig bevor. Diesmal würde sie den Richtigen heiraten. Da war sie sich sicher, endlich würde sie seine Ehefrau und er ihr Ehemann werden. Eine nächtliche Trauung hatten sie beschlossen. Nicht Auffälliges und Großes. Aber das war Christine nicht so wichtig. Hauptsache sie und ihr Bräutigam waren vereint. Nur die engsten Vertrauten waren als Gäste eingeladen, also sprich: Madame und Meg Giry und Nadir Khan. Es hatte eine Weile gedauert bis sie einen passenden Pfarrer geduunden haten, der sie um diese Uhrzeit trauen sollte. Erik war verantwortlich für ihr Hochzeitskleid. Und das sah man eindeutig. Die Hochzeitig war nicht ausgeschmückt, aber dafür wurde umso mehr auf die Kleidung wert gelegt. Und so erschienen die beiden Auffällig und atemberaubend schön, vor allem Christine war ein Augenfang. Seine Engel sah nun in der Tat genauso wie einer aus. Er würde nun den Schritt in die Kirche wagen müssen. Dieses alte und vernachlässigte Gebäude. Nur einen Moment blieb er vor dem Gebäude stehen. Öffentlich war es ihm nie vergönnt gewesen, so ein Gebäude zu betreten. Der Maskierte schüttelte nur den Kopf, löste sich von den Gedanken und atmete noch einmal tief durch. Dann betrat er auch schon den Raum. Die zeremonie verlief friedlich und ohne Probleme. Meg schien Tränen in ihren Augen zu haben, denn dieser Moment rührte sie so sehr. Sie war so glücklich für Christine. Sie sah in ihrem Blick das ganze Glück, das sie empfinden musste. Bei dem Kuss erhoben sich alle Anwesenden und klatschten anerkennend dem frisch vermählten Paar zu. Auch Erik schien ziemlich zufrieden. In seinen Augen konnte man es ablesen wie unsagbar glücklich er gewesen sein musste. Er verhalf seinem geliebten Engel in die Kutschte, die er selber lenkte und transportierte sie zu der Oper. Sie konnte es kaum glauben, nun war auch dieser Schritt getan. Mehr brauchte sie in ihrem Leben nicht mehr. Er war ihr ganzes Glück. Und wie er sich erst fühlen musste, dachte sich die junge Frau. Sie war nun wirklich seine Frau geworden. Ihr Strahlen konnte nun nichts mehr auf der Welt nehmen. Nicht lange und sie kamen an ihr Ziel. Der Kutscher half seinem Engel beim Aussteigen. Ihr Gesichtsausdruck übermannte ihn aelber mit Glücksgefühlen. So glücklich wie er in diesem Moment war, war in seinem gnanzen Leben nicht gewesen. Auch sein Gesichtsausdruck verriet ihr alles. Er schenkte ihr ein ehrliches Lächeln. Nicht lange und er erhob sie, damit er den Rest des Weges auf seinen Armen tragen konnte. "Nun gehöre ich ganz dir mein Engel!", ertönte es überglücklich aus ihrem Mund. "Und ich dir ebenso, mein Schatz!", entgegnete auch Erik zärtlich. Und so trug er seine Liebste über die Schwelle seine Hauses.Was sollte noch dieses Glück zerstören wollen? Das wäre zu grausam... Als sie jedoch im Schlafgemach angekommen waren entdeckten beide etwas entsetzliches. ER wusste nun Bescheid über seinen Aufenthaltsort! Auf dem Hochzeitsbett lag eine Leiche... Sie näherten sich und indentifizierten ihn als den Comte Philippe de Chagny! Raouls älterem Bruder! Erik hatte Christine mittlerweile wieder auf den Boden gesetzt und ging auf den Toten zu. Sie erhob eine Hand hielt sich diese entsetzt vor dem Mund. Das war eine eindeutige Kriegserklärung! Kapitel 9: Track down this murderer ----------------------------------- Down once more to the dungeon of my black despair Down we plunge to the prison of my mind Down that path into darkness, Deep as HELL Blut. Überall Blut. Der rote Lebenssaft breitete sich auf dem schlammigen Boden aus und vermischte sich mit dem schmutzigen Wasser der Pfützen. Mittendrin stützte sich eine Person auf deren Vieren. Nur Fetzen von Kleidung klebten an seinem schweißüberströmten Körper. Blutige Striemen zierten seinen Rücken. Narben, die er hatte waren aufgeplatzt. An mancher Stelle war das Fleisch so aufgeschlagen worden, dass man beinahe die Knochen sehen konnte. Ein fürchterlicher Anblick. Die rote Flüssigkeit strömte von seinem Körper und verteilte sich über den Untergrund. Eine junge Frau stand hinter ihm. Er kniete jedoch mit dem Rücken ihr zugewandt. Qualvoll krümmte er sich. Das Gesicht in seinen Hände gedrückt. Sie befanden sich beide an einem sehr einsamen und leeren Ort. Hitze und Gestank beherrschten die Luft, unerträglich als wären sie direkt in der Hölle gelandet. Hounded out by everyone Met with hatred everywhere No kind words from anyone No compassion anywhere "Strafet das Höllentier!" Hörte die Frau über sich. Doch sie erkannte niemanden. Eine gräßlich grellende Stimme kreischte vergnügt. Nur rot glühende Augen aus der Finsternis konnte das Mädchen ausfindig machen. Ihr Blick schweifte jedoch zu der grausam zugerichteten Kreatur, die vor ihr lag. Hilflos und heftig zitternd ließ er die Schmerzen über sich ergehen. Sie wollte schon auf ihn zugehen, doch schon knallte erneut eine Peitsche. Diese Peitsche war jedoch mit langen Nadeln bestückt. Die Brünette verzog angewidert das Gesicht als sie das Blut von dem Foltergerät herabtropfen sah. Sogar etwas Fleisch hing daran. Das Wesen schrie laut auf. Ihre Ohren Schmerzten entsetzlich... Wie konnte man ihm nur so etwas antun? Was war seine Schuld? Noch einmal ertönte das Gekrächze des Befehlshabers: "Strafet ihn! Das Monster, unserer unwürdig. Verstümmelt seinen Körper und seine Seele mehr, immer mehr. Strafet ihn!" Das Monster das diesen befahl gab schien sichtlich vergnügt und bleckte sich seine Zähne voller Begeisterung und Freude. Weitere Peitschenhiebe folgten. Das hilflose Wesen schrie verzweifelt und sie konnte nichts tun... schmerzlich presste sie ihre Hände an den Ohren, doch seine Qualen erreichten sie noch immer. Unweigerlich blickte sie wieder auf. Die Peitsche krallte sich in sein Fleisch und war in der Versuchung sein Fleisch von seinen Knochen zu trennen. Aber durch die Wucht der Schläge sollten auch die Knochen brechen. Track down this Murderer, he must be found! Hunt out this animal, who runs to ground! Eine weitere Kreatur erschien. Verhüllt schritt es auf das kahle Wesen zu. Die magere Knochenhand des Vermummten zogen gewaltsam an and den Haarfetzten des Knieenden, der sich kaum mehr rührte. "Noch soll er nicht erlöst werden!!!Er soll leiden!!!", erklang es schrillend aus der Dunkelheit. Somit zwang die Gestalt ihn zu ihm aufzusehen. Zur Wehr war er viel zu geschwächt worden. Die verängstigte Frau erkannte noch immer nicht dessen Gesicht, doch wusste sie, was für unendlichen Qualen dieses Wesen ausgesetzt war. Sie betrachtete das düstere Spiel weiterhin mit Ekel und Abscheu. Das arme Wesen versuchte sich die Hände zum Gesicht zu heben, doch hinderte ihn der Verhüllte daran und trat demonstrativ auf diese. "Gehorche, oder du bereust es noch, verfluchtes Teufelskind!!!", erklang es drohend und finster. Sein linker Arm wurde brutal gebrochen, sodass er sich nicht mehr wehren konnte. Keine Möglichkeit zum Angriff. Schliesslich gab er jeden Kampf auf. Gezwungen wurde er umgedreht sodass er gezwungen worden war sie anzuschauen. Ihre Augen weiteten sich bei diesem Anblick. Sein Gesicht!!! This face, which earned a mother's fear and loathing A mask, my first unfeeling scrap of clothing Pity comes too late Turn around and face your fate An eternity of THIS before your eyes Ein Flehen? So wie er zugerichtet wurde konnte man kaum noch den Gesichtsausdruck erkennen, man konnte nur noch spekulieren. Die Haut war gerissen, das Fleisch war nur allzu deutllich zu erkennen, Gesicht konnte man dies kaum noch bezeichnen bis auf die Form vielleicht was auf ein Gesicht andeutete. Die rote Lebensflüssigkeit floss über das geamte Bild. Die Kreatur krächzte und würgte widerlich. Jeder normale Mensch würde längst aufschreien oder wegrennen, doch aus irgendeinem Grund tat sie keins von beidem. Da war kein Ekel oder Abscheu, nein. Sie fühlte mit ihm, litt mit ihm. Ihr wurde vom verhüllten Wesen ein an der Spitze glühenden Metallstab in die Hand gedrückt. Quietschend aus der Dunkelheit ertönte der Befehl: "Schlag zu!!! Je fester und du erlöst deinen Liebsten schnell!!!" Nothing can save you now, except perhaps Christine Ein ekelhaftes Lachen hallte in der Luft. Sie blickte die arme Kreatur vor sich. Er konnte sich fast nicht mehr bewegen und sah sie flehend an. Nur ganz leise, fast unhörbar bat er sie vom sprechen sichtlich gequält: " Bitte... Christine, mein Engel!" I love her Does that mean nothing? I love her Show some compassion .... The world showed no compassion to me!!!!!! Das nackte und elendlich zugerichtete Fleisch fiel hilflos zu Boden. Was sollte sie machen? Ihm das Leid beenden? Was würde aber aus ihr werden? Sie würde am liebsten mit ihm zusammensterben...und das würde sie... Mit Tränen in den Augen und wie ohne Willen erhob sie den Stab, dessen Spitze auf den Schädel des Opfers zielte und holte zum finalen Schlag aus... Pitiful creature of darkness, What kind of life have you known? God give me courage to show you, You are not alone... "Aaaarrghhh!!!!", Christine schrak auf. Sie war in Schweiss gebadet. Ihr Herz raste noch immer. Christine blickte ängstlich in den Raum. Nur ein Traum, redete sie sich sein... ein Albtraum. Christine schlief diese Nacht bei Nadir zu Hause. Vermutlich wusste der andere Operngeist noch nicht seinen Wohnort. Daher bat Erik ihn sie bei sich aufzunehmen. Nadir kam dem Wunsch Eriks ohne Widerworte nach. Für ihn verständlich nach all den Ereignissen, die sich in letzter Zeit in der Opéra abgespielt hatten. Die junge Frau legte sich langsam wieder ins Bett und versuchte wieder den erlösenden Schlaf zu finden. Dieser Traum war schrecklicher, als was sie bisher geträumt oder erlebt hatte. Das gequälte Wesen war Erik, wie er litt. Entstellt, seelisch und körperlich von seiner Umgebung, sein Leben lang. Bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz unweigerlich zusammen. Es war einfach nur zu grausam. Und sie sollte ihn...? Erlösen? Er sollte durch ihre Hand sterben? Da fiel ihr nur noch das ein, was er damals gesagt hatte: er würde an gebrochenem Herzen sterben... Diese Gedanken quälten die frisch verheiratete junge Frau. Tränen stiegen in ihr auf. Doch niemand würde sie in diesem Moment trösten können. Nein. Das war vielleicht auch besser so, damit sie selbst ihre Gedanken ordnen konnte. Sie wäre für sein Tod verantwortlich gewesen? Christine presste sich unweigerlich in die Kissen. Die ersten Tränen folgten bereits. Erik liess die Leiche Nachts heimlich verschwinden und warf diese unbemerkt in den Fluss Seine. So würde man dies wenigstens nicht mit der Oper in Zusammenhang bringen- vorerst zumindest. Ihn zu verbrennen wäre aber auch eine Möglichkeit gewesen, aber selbst in der Nacht ein wenig zu auffällig. Wenn die Polizei ihn finden würde in den nächsten Tagen, so würden sie hoffentlich auf Suizid beruhen. Von der Brücke zu springen wäre ja nichts Neues. Mit schnellen und doch geschmeidigen Schritten huschte er von Schatten zu Schatten bis er wieder an der Opéra Populaire ankam. Wie erwartet stand das Ereignis wenige Tage später in allerlei Zeitungen: "Der Comte Philippe de Chagny tot auf der Seine aufgefunden!" Erik kärte selbstredend seine Vertrauten auf was geschehen war. Höchste Vorsicht war nun geboten. Den Operndirektoren Monsieur Richard und Monsieur Moncharmin sollte dies vorerst verschwiegen werden. Doch auch diese schienen nicht dumm und würden früher oder später auf die Wahrheit stossen. Würde Raoul hier auftauchen? Oder wollten die Chagnys die Oper nicht mehr unterstützen? Lieber Letzteres. Zumindest hoffte dies Erik. Dies würde er in den nächsten Tagen herausfinden. Raoul erschien gegen seinen Willen in der Oper. Er wollte es dringenst vermeiden wieder an diesen Ort zu kommen. Er wagte sich in die Höhle des Löwen, dabei hatten sich alle geeinigt auf Abstand zu gehen. Doch sein Bruder war nun tot. Die Todesursache stand nicht fest. Selbstmord stand am wahrscheinlichsten, obwohl Raoul dies nicht wirklich glaubte. Welchen Grund sollte sein Bruder gehabt haben sein Leben einfach so zu beenden? Die Oper finanziell nicht mehr unterstützen kam ihm vorerst auch nicht infrage. Nun würde er sich ein Bild von alledem machen müssen. Angeblich steckten diese in neue Problemen. Sein Bruder hatte ihm nicht sonderlich viel erzählt, aber er hatte noch so viel mitbekommen, dass sich da ein Unbefugter eingenistet habe und für Ärger sorgte. Wahrscheinlich auch nicht zu Eriks Vergnügen. Aber war es dann auch nicht wahrscheinlich, dass Christine in Gefahr war? Er musste sich nun selbst ein Bild von der ganzen Szenerie machen. "Ah, Monsieur le Vicomte! Oder nein... Monsieur le Comte de Chagny, so weit ich unterrichtet worden bin. Was verschlägt Sie heute hierher?", fragte Moncharmin freundlich. "Ich möchte mir ein Bild von der Opéra machen. Angeblich haben Sie Probleme", antwortete Raoul. Moncharmin sah seinen Partner an. Der jetztige Comte schien zu ahnen, dass hier nicht mehr alles den rechten Dingen zuging. Doch wollten die beiden Opernleiter ihn nicht auch noch mit in die Sache einbeziehen. Richard wies dem jungen Mann ihnen in das Büro zu folgen. Raoul bestand solange darauf, bis ihm die beiden Männer alles von der momentane Lage berichteten. "Sie machen nun Sache mit ihm?", fragte er erstaunt. "Die Umstände, Monsieur lassen es nicht anders zu. Außerdem beugen wir uns seinen Instruktionen, aber das tut hier nichts zur Sache." Raoul rechnete damit, dass Erik nicht so recht begeistert war, dass er selber hier mit eingreifen musste. Aber schliesslich ging es auch mitunter seine Christine zu beschützen. Ihr würde in solchen Zeiten mit Sicherheit noch etwas zustossen. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Der Comte nickte: "Also gut. Ich nehme an, dass es außer uns acht niemand sonst von diesem Geheimnis weiß?" Richard und Moncharmin nickten."Das wird auch so bleiben, Monsieur", bestätigte Richard. Nadir hatte ihn nun die Situation unterrichtet. Erik seufzte. Natürlich nahm sein ehemaliger Rivale den Platz seines Bruders ein. Also schien er die Oper noch nicht aufgeben zu wollen. Nein auch noch helfen wollte er. Verkrampft saß der Operngeist auf seinem Sessel. Bestimmt auch zu Christines Wohl. Das lag ziemlich nahe. Aber sie war nun seine Frau geworden. Er durfte nun nichts unüberlegtes tun. Christine zuliebe musste er sich zusammenreissen. Der jetztige Graf wollte sicherlich nach all der Zeit auch nur ungern wieder in ihrer Nähe sein... Zumindest wenn er noch eine Weile in diesem Leben bleiben wollte. "Nun gut." Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Schon möglich, dass sie Hilfe brauchen konnten, aber von IHM? Darauf würde der Operngeist nur sehr gerne verzichten. Aber wenn dies der Sache weiterhalf... Aber das glaubte er wohl kaum. "RAOUL?" Erstaunt blickte sie ihren Besucher an, der ihre Garderobe betrat. Meg war gerade bei den Proben. "Keine Sorge, Christine. Ich helfe euch. Die beiden Direktoren haben mich bereits unterrichtet. Wie geht es dir? Ich habe schon von den Ereigeignissen gehört. Geht es dir wieder besser?" Sie nickte. Er war hier. Natürlich. Sein Bruder war nun tot. Irgendwie freute sie sich ja auch ihn wiederzusehen, aber Erik war wohl der anderen Meinung. "Natürlich, Raoul." Ein breites Grinsen überkam sie als sie ihren Ehering an ihrem Finger betrachtete. "Oh! Mademoiselle hat geheiratet und ist zu einer Madame geworden? Das ging aber flott. Herzlichen Glückwunsch, Little Lotte!" Schüchtern bedankte sie sich. "Ach, Raoul. Mein Beileid wegen deinem Bruder!" Er winkte nur ab: "Das braucht es nicht. Du bist nicht schuld daran." Hoffentlich merkte Raoul nichts, dass der Tod seines Bruders mit diesen Vorfällen zu tun hatte. Dann würde er sich noch mehr um sie sorgen und war damit auch in Gefahr. Nun ja, eigentlich schwebten sie alle bereits in der Gefahr. Aber das konnte sie ihm unmöglich sagen. Ein Fauchen aus der dunklen Ecke durchbrach die eintretende Stille. Der Comte erschrak. Die Siamkatze fixierte ihn mit ihren blauen Augen. Sie war ihm nicht freundlich gesinnt. "Ayesha!", rief Christine verwundert aus. Sie schien Auslauf zu haben und wollte anscheinend die Oper zu erkunden. Natürlich war sie nicht erfreut diesen Besucher zu sehen. "Meine Güte! Du kennst das Tier?"Sie lächelte: "Das ist seine Katze, Raoul." Na wunderbar, dachte er sich. Genau wie ihr Herrchen mochte sie ihn nicht sonderlich. Ohne ihn aus den Augen zu lassen schlich sich die Katze an ihn vorbei um an Christines Beine durchzugehen und sie sich miauend an ihre Beine schmiegte. Begeistert kraulte Christine die Katzendame ehe sie sich von ihrem Platz erhob: "Du willst sicher raus, nicht wahr?" Mit einem miauen stimmte sie ihr zu, zumindest erfasste Christine das als ja auf. An Christine hatte sich Ayesha langsam gewöhnt, nur ihr Herrchen war ihr lieber gewesen. Schnurrend folgte sie Christine, die ihr die Tür öffnete, damit die Kleine durchschlüpfen konnte. Mit Freude war sie auch schon wieder verschwunden und außer Sichtweite. "Hm...", entkam es schlussendlich von Raoul. Dann wandte sich die Dunkelhaarige wieder ihrem Gast zu: "Du bist dir da sicher, dass du uns helfen willst?" Seine blauen Augen trafen die Ihre: "Aber natürlich. Ich möchte nur ungern die Oper aufgeben, glaub mir." Sie lächelte ihn zaghaft an. Schliesslich stand auch er langsam auf: "Ich werde euch helfen, versprochen. Keine Sorge, ich mache auch nichts im Alleingang und werde den Eingeweihten berichten was mir auffällt. Aber ich glaube, ich sollte meine Besuche nicht allzu sehr in die Länge ziehen. Deinem Mann gefällt es bestimmt nicht, vor allem mich nun auf eurer Seite zu haben. Ich werde aber auch ein schützendes Auge auf dich haben, sicherheitshalber. Er kann ja nicht überall gleichzeitig sein..." Christine war leicht rot geworden. Das war schmeichelhaft von ihm. Da war auch was Wahres dran am gesagten und somit verabschiedeten sie sich erstmal. Der Comte hielt glücklicherweise sein Versprechen. Raoul kümmerte sich nun öfters um Christine, wenn sie alleine war und kam ihr nicht zu nahe. Mit Sicherheit missfiel es IHM, dass er sich ihr wieder so nähert. Aber seine Christine schien so glücklich, wenn sie von ihrem Engel sprach. So unsagbar glücklich, dass er ihr Mann geworden war. Wenn sie glücklich war, war er es ebenso und er hatte sich damit abgefunden. Bald würde die nächste große Aufführung stattfinden und er würde dieses Ereignis auch besuchen. Natürlich vermied er dann die reservierte Loge. Die nächsten zwei Wochen vor der großen Aufführung verliefen ohne weitere Zwischenfälle. Auch Christine hatte sich soweit erholt, sodass sie wieder singen konnte. Nur Carlotta wollte nur ungern ihren Platz räumen. Da musste Erik natürlich nachhelfen wie in alten Zeiten. Und so schlich er sich heimlich in ihre Umkleide und nahm ihr Kostüm mitsamt Perücke mit sich. Eine lausige Angelegenheit würde er es nennen. Mit einem freudigen Grinsen brachte er die Sachen wieder zurück auf ihrem alten Platz. Christine sollte sich auf ihren Einsatz bereit machen, hatte er ihr erklärt. "Erik? Was hast du denn diesmal vor?" "Beruhige dich, mein Schatz. Wir wollen doch beide, dass du wieder auf der Bühne stehst, wo du hingehörst." "Aber deine Methoden..." Er seufzte leicht genervt: "Du kennst sie doch. Freiwillig räumt sie nie den Platz, da muss ich ja wohl nachhelfen." Sie sie sah ihren Mann nocht immer entgeistert an: " Aber du wirst doch nicht...?" "Christine! Vertrau mir einfach, mon ange. Lass dich einfach mal überraschen..." Sie erwiderte daraufhin nichts weiter. Und ihr Ehemann verschwand wieder in den Schatten, sodass sie in Ruhe noch sich vorbereiten konnte. Was hatte er diesmal geplant? Und dann war es auch soweit und alle machten sich bereit für ihren Auftritt. Die alte Operndiva trat hervor und begann zu singen. Sie stand wie gewöhnlich steif da, aber in diesem Moment wirkte es mehr erzwungen. Nicht lange und sie musste sich unweigerlich kratzen. Länger verkneifen konnte sie sich das nicht. Carlottas Auftrifft versank in eine Katastrophe. Sie machte sich lächerlich und somit wortwörtlich zum Affen und kratzte sich was auch ihrem Gesang störte. Im Hintergrund konnte sich niemand ein Lachen verkneifen. Man schmunzelte oder lachte mit dem Publikum. Sogar Christine konnte nicht länger ein Grinsen unterdrücken. Entsetzt stolperte die Carlotta von der Bühne. Und schon kurz darauf kündigte der Monsieur Moncharmin aus seiner Loge die Zweitbesetzung, hier also Christine an. Keine weiteren Probleme waren aufgetreten. Soeweit so gut. Die Arie aus dem dritten Akt sollte auch mit glattem Rutsch von statten gehen. Noch einen Blick in die fünfte Loge riskierte sie. Erik beobachtete das Schauspiel nun als Phantom, Engel, Lehrer, Ehemann und vielleicht sogar als zukünftiger Vater... Ein breites Grinsen entwich ihren Lippen. Er nickte ihr leicht zu. Ein tendenziel neutraler Blick zierte sein Gesicht. Nun atmete sie noch einmal tief ein und aus. Mit einem Schritt trat sie hervor und begann zu singen:" Think of me Think of me fondly when we've said goodbye Remember me once in a while, please promise me you'll try When you find that once again you long to take your heart back and be free... If you ever find a moment spare a thought for me. We never said our love was evergreen Or as unchanging as the sea. But if you can still remember Stop and think of me. Think of all the things we've shared and seen, Don't think about the way things might have been." Ihre Stimme hallte durch den ganzen Saal. Wie ein Engel. Raoul sah ihr auch zu. Von einer anderen Loge aus, aber Christine hatte auch ihn bemerkt. Er lächelte sie an und war begeistert. Selbst ihm fiel auf wie sehr sich ihre Stimme gebessert hatte. "Think of me, Think of me waking, silent and resigned. Imagine me Trying too hard to put you from my mind. Recall those days, look back on all those times, Think of the things we'll never do. There will never be a day when I won't think of you!" Erik hatte wieder die Mühe gegen die Willenlsogkeit zu kämpfen. Er musste doch wachsam bleiben. Der Klang ihrer Stimme bezauberte jedermanns Ohren, der anwesen war. Dieser Klang beschlich ihn langsam wieder. Doch er musste sich wachrütteln. Das war kein guter Zeitpunkt davonzudriften. Nein, nicht hier, schliesslich hatte er eine Aufgabe. Seine bezaubernde Frau, sein Engel auf Erden, betörte mit ihrer glasklaren sanften Stimme den ganzen Saal. Wie gebannt schaute das Publikum auf die junge Frau. Sogar Moncharmin und Richard waren fasziniert. Dieselbe Wirkung drohte ihn einzufangen. Langsam durchströmte ihre Musik seinen Körper und bahnte sich in sein Herz. Sein Geist war gefesselt. Sie zog ihn wieder in ihren Bann. Wie konnte er sich dagegen wehren? Nun spürte er ein weiteres Mal dieselbe Wirkung wie sie eigentlich nur von ihm spüren konnte. Seine Schülerin entwickelte sich prächtig. Nicht nur seine Ohren wurden umschmeichelt. Sein Bewusstsein schwand allmählich dahin. Aber er versuchte seine Konzentration wieder einzufangen und den Blick zur Bühne zu richten. War sie sich bewusst, was für eine Wirkung ihre Musik auf die Umgebung hatte? Schliesslich war er ihr erstes "Opfer"... der Lehrer bekam seine eigene Wirkung zu spüren, als wäre sie zu dem Spiegel geworden, der alles reflektierte. Der Zauber ihrer Stimme... "Flowers fade, The fruits of summer fade, They have their seasons, so do we. But please promise me that sometimes You will think..." Christine hatte bemerkt wie das Publikum wie hypnotisiert sie anstarrten, genauso die Operndirektoren. Auch Raoul schien betroffen zu sein. Schlimmer noch, ihr Ehemann hatte die Mühe sich wieder unter Kontrolle zu nehmen. Hatte sich ihre Stimme in der kurzen Zeit wirklich so sehr entwickelt? Sogar Erik hatte einst schon mal unter ihrem Bann gestanden. Für unmöglich hatte Christine es gehalten. Nur kurz hatte sie zu ihrem Liebsten, ihrem Engel geschielt. Seine Augen waren etwas geweitet, aber versuchte trotzdem keine Miene zu ziehen. Aber sie konnte sich denken, was ihm anscheinend durch den Kopf gehen musste. In diesem Augenblick stand sie im Mittelpunkt und alle Blicke waren auf sie gerichtet, zumindest hatte sie das Gefühl. Die Szene war bald beendet. Doch noch bevor dies Geschehen konnte, hörte Christine unter sich einen Mechanismus betätigen und noch ehe sie wusste wie ihr geschah wurde sie in die Luft geschossen. Das war keine der Fallen von Erik!!! Christines Entführung auf der Bühne, schockierte Zuschauer, Operndirektoren, Raoul und Erik, als sie sich wieder bewusst waren was geschehen war. Erik schoss von seinem Platz auf und erstarrte sobald wieder. Ein "Gesang" ertönte durch den Saal, was Erik nur allzu bekannt vorkam: "I'm here the phantom of the opera!" hallte es von allen Seiten. "I'm here... I'm here... I'M HERE!" Mit verengten Augen und gespitzen Ohren verfolgte Erik die Stimme. ER würde in jedem Falle sterben. Diese Unverschämtheit ging eindeutig zu weit. Zumal die Stimme noch nie etwas von Gesangsunterricht gehört hatte. Eine Beleidigung für Eriks Gehörsinn. Ebenso enttäuscht von sich, dass er nicht einschreiten konnte. Seine geliebte Christine war verschwunden. Das musste er unbedingt überprüfen. Denn seine Falltüren führten bekanntlich nur nach unten. Entweder jemand hatte eine seiner Fallen manipuliert oder eine neue erbaut. Dieser Mistkerl, schoss es Erik durch den Kopf. Und schon verschwand er sichtlich gereizt wie so oft in die Schatten der Oper. Ein Brief fiel herunter. Die alte Giry und Nadir haben im Hintergrund alles vernehmen können und waren sichtlich entsetzt über das Vorgehen des Betrügers. Sie waren doch sehr vorsichtig gewesen, aber dem Anschein nach nicht vorsichtig genug. Sie hob den Brief vom Boden auf und tauschte mit Nadir vielsagende Blicke aus. Er war an die Operndirektoren und Erik gerichtet. "Wer hätte damit rechnen können?" Raoul war sichtlich aufgebracht. Er, die beiden Leiter des Opernhauses und die beiden Vertrauten von Erik hatten sich im Raum versammelt. Meg stand vor der Tür und lauschte. Erik belauschte das Gespräch ebenfalls, im Dunklen versteckt versteht sich natürlich. "Meine Herren, bitte bewahren Sie die Ruhe!" Doch der Comte lief nervös auf und ab. "Ach wenn das so einfach wäre...", seufzte Moncharmin. Richard deutete auf den Brief: "Sagen Sie schon was in diesem verdammten Biref steht, Madame!" Die Ballettmeisterin erhob die Stimme, sodass auch Erik alles deutlich mitbekam: Werte Messieurs, Mesdames et Monsieur le fantôme, Wie Sie an diesem Abend erfahren durften bin ich durchaus in der Lage meine Drohungen wahr zu machen. Ich hatte Sie bereits mehrfach gewarnt, es nicht so weit kommen zu lassen. Sollte der jungen Frau nichts geschehen, dann rate ich Ihnen meine Forderungen zu erfüllen! Ansonsten geschieht ein Missgeschick von nicht vorstellbarem Ausmaße. Also beachten Sie bis zum folgenden Datum das folgende zu erledigen: Bis zum 1.April dieses Jahres erhalte ich - mein Gehalt in Höhe von 50 000 francs - die Besetzungen der Aufführungen sollen nach meinen Vorstellung eingehalten werden - die Loge 5 wird für mich reserviert - und zu guter letzt verlange ich, dass Sie, Monsieur le fantôme Erik, zusammen mit Nadir Khan und Madame Giry endgültig aus diesem Opernhaus fliehen. Ich verbleibe Messieurs et Mesdames, als Ihr ergebender Freund. O.G. Eriks Blut wallte bereits. Als ob er nicht genug gereizt worden war. Nein und nun kamen solche erniedrigende Worte. Er liess sich nicht so einfach seine Loge, seinen Lebensraum und vor allem nicht sein Titel klauen, noch viel weniger jedoch liess er sich gefallen, dass er ihm seinen über alles geliebten Engel entführte! Diese Provokation griff Erik ziemlich an. Nun gut, dann würde er sterben. "WAS? 50 000 Francs bis zum 1.April? Und die Loge fünf? Das ist unmöglich! Knapp zwei Monate stehen uns zur Verfügung!", empörte sich Moncharmin. "Wie sollten wir so etwas fertigstellen können? Dieser Unsinn... nein. Kranker Wahnsinn!" Raoul seufzte. Was sollten sie tun? Ihn nachgeben? So wie er seinen Erzrivalen Erik kannte und einschätzte würde dieser sich das keineswegs auf sich sitzen lassen und alles mögliche unternehmen diesen Kerl den letzten Lebenshauch herauszupressen. Unglücklicherweise hatten sie noch keine einzige Spur von ihm aufnehmen können, nach all der langen Zeit, in der dieses Theater schon lief. Auch die Sorge um Christines Wohlergehen bereitete ihm Bauchschmerzen. Dieser Mann konnte in diesem Moment alles mögliche mit ihr anstellen. Das vermochte er sich nicht auszumalen. "Ist es möglich, dass er SEINE Geheimgänge kennt?", fragte Raoul vorsichtig. Diesmal wandte Nadir ein: "Sehr gut möglich, aber wir sollten jetzt nicht alles überstürzen... Ja, ich verstehe Sie Monsieur! Glauben Sie etwa IHM wäre das auch egal? Christine ist öffentlich entführt worden, wenn auch nicht das erste Mal. Aber wie es aussieht müssen wir nichtsdestrotz vorsichtig handeln. Schauen Sie doch mal, er hat Eriks Falle manipuliert... Wer weiß wie es mit den anderen Fallen aussieht? Das werde ich selbstredend überprüfen, aber bitte bewahren Sie die Ruhe!" Raoul nickte, sichtlich nervös. "Unser Phantom wird sicher die obere Lage nochmals überprüfen, da unser Star sprichwörtlich in die Luft gegegangen ist!", bemerkte Richard und sah Madame Giry fragend an, "Nehme ich an, oder?" "Aber natürlich. Wir werden alle noch unsere Rundgänge hier machen und auf alles achten, Messieurs", bestätigte die Ballettlehrerin. Eine gewaltige Anspannung herrschte in diesem Raum. Dieser Geist war in der Tat mehr als nur lästig.Wie lange sollte es noch so weitergehen? Was wollte der Betrüger damit erreichen? In der Tat, könnte an Nadirs Aussage etwas dran sein. Anscheinend jedoch, schien er sich bevorzugt in der Höhe aufzuhalten. Aber Kontrolle war besser. Diese "Forderungen" von seiner "Konkurrenz" würde er nie im Traume nachgehen wollen. Seine Vertrauten zu kündigen und einfach auf die Straße setzen? Soweit gings ihm wohl noch gut? Nie im Leben sollte dies Geschehen. Auch er selber würde noch immer bleiben und diesen ungeladenen Mitbewohner den Garaus machen, soviel war nun sicher. Dieses Katz und Maus Spiel gefiel Erik so ganz und gar nicht und schon bald löste er sich von der Wand und ging geladen seines Weges. Meg war zu tiefst schockiert über das was eben geschehen war. Christine war entführt worden und das vor aller Augen. Niemand war in der Lage gewesen sie zu beschützen. So unerwartet kam dies, selbst für Erik, der mit allem möglichen rechnete. Die Falle auf der Bühne wurde manipuliert und das zu Eriks großem Entsetzten. Der Mechanismus wurde geändert. Doch für einen Spezialisten wie Erik war dies kein allzu großes Problem. Wohin und zu welchem Zweck wurde sie entführt? Meg hatte sich so schwach in dem Moment gefühlt, als ihre Freundin sprichwörtlich in die Luft ging. Sie seufzte. Auch sie war in den Bann ihrer Stimme gefangen gewesen. Es schien, als sei das jeder Anwesende in dem Saal gewesen. Und dann plötzlich löste sich ein Mechanismus unter der Bühne aus und kurz darauf erhob sich der brünette schöne Engel in die Lüfte und kam nicht wieder. Als alle wieder zu Bewusstsein kamen, war ihnen klar gewesen, dass sie entführt wurde. Das Schlimmste war aber, sie stand schon fast direkt hinter ihr als Tänzerin, konnte aber im ernsten Moment nichts für sie tun. Beschämt schaute Meg zu Boden. Es klopfte an der Tür. Und kurz darauf erschien ein dunkelblondes junges Mädchen in Christines Garderobe und fragte vorsichtig in den Raum: "Meg?" Es war Anette, die sich sichtlich Sorgen um ihre Mittänzerin machte. "Anette? Was machst du hier?" "Ich mache mir Sorgen um dich, Liebes..." Anette betrat den Raum und setzte sich neben das blonde Ballettmädchen. Sie legte sanft einen Arm um sie. Die junge Giry zeigte keinen Widerstand. Anette konnte sich vorstellen, wie sie sich fühlen musste. Ein Weile lang hielt sie sie so. Doch dann spürte sie warme Tränen an ihrer Schulter: "Meg?" Sie weinte. In diesem Moment sah dieses Mädchen so schwach und hilflos aus. Ohne lange zu überlegen umarmte Anette sie und liess sie an sich ausweinen: "Ist schon gut. Wein dich ruhig an mir aus...sch...sch..." "Ich war so schwach!... So hilflos... konnte... nichts ... für sie... tun...", schluchzte der blonde Engel, wie Anette sie bezeichnen würde. Meg war süß, unschuldig und auch wiederum anmutig. Ihre Gutmütigkeit und ihre kindliche Unschuld machten sie faszinierend. "Hey, du kannst doch nichts dafür, keiner kann was dafür...sch... beruhige dich, Liebes", versuchte die Dunkelblondhaarige ruhig auf sie einzureden. "Ich war doch... ihr so... nah..." Das Schluchzen wollte einfach nicht aufhören. Ein Grinsen huschte über die Lippen der Umarmenden. Es dauerte eine Weile bis sich Meg wieder gefasst hatte. "Danke, Anette!", flüsterte die junge Giry. "Ist schon gut Meg. Ich bin doch für dich da, wenn du mich brauchst." Sie lächelte sie an. Meg erwiderte mit einem leicht hochgezogenen Mundwinkel, was wahrscheinlich ebenfalls ein Lächeln andeuten sollte. Ob Anette ihren Verdacht aussprechen sollte? Immerhin war dies die Chance, wo sie doch mit ihr alleine in einem Raum war. "Meg, Engel... Kann es sein... kann es sein, dass du möglicherweise etwas für Christine empfindest, dass über die Freundschaft hinausgeht?", fragte sie schlussendlich vorsichtig. Mit geweiteten Augen und errötet blickte Meg Anette in das Gesicht. Woher konnte sie wissen...? Nein. Unmöglich. Christine war doch ihre beste Freundin gewesen. Natürlich, in der letzten Zeit hegte sie komische Gefühle, wenn sie sie sah oder einfach bei ihr war. Soweit hatte sie nie gedacht... zumindest nie bewusst. Mitfühlend lächelte Anette: " Meg. Ich möchte dir auch etwas sagen. Damals, als du mit dem damaligen Comte Philippe de Chagny ausgegangen bist habe ich euch beobachtet, zumindest bis ihr weg wart. Ich gebe es zu, ich war eifersüchtig auf ihn..." In den Augen der Blonden schienen noch immer den Ausdruck von Entsetzten, Verwirrtheit, Überraschung und Erstauntheit zu stehen. Der Trost von Anette kam gelegen, doch nur darauf schien diese nicht aus zu sein. Noch bevor sie sich wieder fassen konnte lenkte Anette Megs Gesicht zu sich und näherte sich diesem.Zaghaft zog sie Megs Gesicht zu dem ihren hin. Die großen braunen Augen weiteten sich unweigerlich. Sanft und sehr vorsichtig hauchte die Tanzkollegin der Blonden einen Kuss auf die Lippen. Leise flüsterte sie an ihr Ohr: "Meg. Genauso wie du fühle ich mich zu dir hingezogen. Es sind genau dieselben Gefühle wie du sie hast." Die Angesprochene schreckte auf. Konnte das wahr sein? Sie... sie liebte ihre Freundin nicht nur freundschaftlich, sondern auf romantische Weise? "Anette?" Ein beschämtes Lächeln umspielte die Lippen der Angesprochenen. Unsicher und verlegen setzte sie sich wieder hin. " Dann war es damals bei den Proben... die Röte in deinem Gesicht...?" Die Dunkelblonde nickte. "Weil du es warst...", brachte sie über ihre Lippen. Ihr Blicke trafen sich. Unsicher lächelte Meg. Das war doch nicht normal, oder? Was wenn ihre Mutter davon erfuhr? "Meg? Darf ich?" "Was?" "Dich küssen?" Die Röte in Megs Gesicht stieg weiterhin. Wie sollte sie auf so etwas erwidern? Doch ihre Unsicherheit erfreute ihrem Gegenüber. "Meg. Du liebst sie doch, oder? Ich kann dir helfen sicherer zu werden und Erfahrungen sammeln lassen..." Die junge Giry wiegte sich nun endgültig in Unsicherheit. Wie sollte das ihr helfen? Wie sollte SIE ihr helfen? "Aber, Anette... Christine ist verheiratet!" Anette zwinkerte ihr zu: "Ne kleine Affäre muss doch niemand wissen." Innerlich lachte Meg spöttisch auf diese Bemerkung. Ja sicher, vor allem wenn der Ehemann das Phantom der Oper war. Doch noch ehe Meg eine Antwort geben konnte lagen bereits die Lippen der Tänzerkollegin auf den ihren. Sanft und zärtlich liebkoste sie ihre Lippen. Ein leichtes Spielen, Knabbern und Saugen spürte sie. Es war in der Tat und zu Megs Überraschung sehr angenehm. Langsam schloss sie ihre Augen und genoss es. Sie konnte gut küssen, dass musste sie zugeben. Nun ja es war ihr erster Kuss! Ein Schaudern überkam Meg. Schaudern? Oder war es etwas anderes? Auf jeden Fall ein angenehmes Gefühl überkam sie. Die Dunkelblonde drückte sie sanft unter sich und küsste sie weiterehin. Doch plötzlich erschrak Meg. Erik! "Was ist? Ängstigt dich was, Meg?" Die Angesprochene schaute sich im Zimmer um ehe sie sich wieder ihrem Gesprächspartner zuwandte: "Das genügt für heute, Anette! Ich danke dir vielmals, was du für mich tust. Und dass du mich getröstest hast... Aber du solltest nun gehen." Fragend blickte Anette Meg ins Gesicht, doch Meg schien entschlossen, also gab Anette für diesmal auf. Dass sie sie küssen durfte war für sie mehr Glück als erwartet. Das sollte wahrscheinlich nicht mehr so schnell kommen. Sie verabschiedete sich freundlich von ihr und schloss die Tür hinter sich. "Erik?" Es lag etwas unheimliches in der Luft. Eine dunkle Aura. Das musste er sein. Noch immer ungläubig strich sich Meg mit ihren Fingern sanft über ihre Lippen. Doch sie musste den Kopf schütteln. Nein, daran durfte sie nicht denken. Christine wurde vermisst und der falsche Operngeist geisterte noch immer herum und wurde mit seinen Mitteln immer furchterregender. Sie würde helfen. Irgendwie. Alle Eingeweihten schienen eine Aufgabe zu haben und sie selber? Sie musste bei den Mädchen aufpassen, dass keine Kostüme mehr verschwanden und alles immer gut abgeschlossen wurde. Ansonsten sollte sie ihre Mutter alles verdächtige berichten. Nicht das dies nicht wichtig wäre, aber sie würde sich nützlicher zeigen.... Der Brief war in der Tat beunruhigend. Dann erblickte sie einen weiteren Brief unter dem Fenster. Dieser war an sie gerichtet. Werte Mademoiselle Giry, Sie lassen nette Einblicke in Ihr Leben gewähren. Sollte dies unser kleines Geheimnis bleiben, so bitte ich Sie auf höflicher Weise mit mir zu arbeiten. Sorgen Sie sich nicht um Christine, solange Sie meine Anweisungen befolgen geschieht ihr nichts. Ich verbleibe, Mademoiselle, als ihr ergebender Diener und Freund O.G. P.S. Brief in ewigem Gedenken Meg war entsetzt. Dieser Betrüger hatte sie beobachtet? Was sollte sie nun tun? Eine Panik überkam sie. Zum einen sollte niemand ihr Geheimnis erfahren, aber zum anderen arbeitete sie doch gegen ihn? Doppelt zu arbeiten war einfach falsch! Den Brief musste sie verstecken... Aber war das nicht auch Verschweigen von wichtigen Sachen? Nur leider war sie persönlich davon betroffen und den anderen müsste sie sonst ihr Geheimnis offenbaren. Nein! Kraftlos fiel sie auf die Knie. Was sollte sie bloss machen? Christine... Die nächsten Tage vergingen ohne besonderen Vorkommnisse. Erik und Nadir hatten bereits alle Fallen kontrolliert und überprüft, doch nichts auffälliges war dabei. Richard und Moncharmin waren anderswärtig beschäftigt und versuchten sicherheitshalber das Geld in die Kasse zu spielen. Raoul kam so oft es ihm die Zeit erlaubte zur Oper und grübelte wie sie ihn am besten herauslocken konnten oder wie sie Christine wieder zu Gesicht bekamen. Ansonsten ging die Oper ihren normalen Tagesablauf nach. Die kommende Woche sollte für die Balletttänzerinen anstrengend werden. Die besten und beliebtesten Stücke wurden aufgeführt. Somit steckte Meg in den Proben fest. Die Qualität hätte besser sein können. Doch Meg gab sich Mühe. So verging eine weitere Woche ohne Ereignisse. Erik war am verzweifeln. Nur ein kleiner Hinweis. Nicht einmal ein klitzerkleiner Hinweis, wo er sie hingebracht haben könnte. Der Operngeist hatte mehrfach die oberen Ebenen angestrengt abgesucht und doch nichts verdächtiges gefunden, als gäbe es ihn gar nicht. Oder konnte es sein, dass sein Versteck außerhalb der Oper war? Vielleicht aber auch ganz anders. Immerhin kannte er nun auch die Gänge zu seinem Reich tief unter der Oper. Aber auch da fand er nichts. Unmöglich, dass er sich in Luft aufgelöst hatte. Die in schwarzen Handschuhen gekleideten Hände hielt er sich an die Hüfte und blickte sichtlich entnervt auf das Geschehen unter ihm. Diese Unwissenheit zerrte gewaltig an seinen Nerven. Wie konnte es sein, dass es jemanden gab, der sich für etwas besseres ausgab als Erik selbst? Diese Gedanken machten ihn schier wahnsinnig und trieben ihn zur Weissglut. Er wanderte weiter. Gegen Abend machte Erik zum gefühlten tausendsten Mal seinen Kontrollrundgang am Tag durch die Oper. Alles dunkel und leer. Der Eingang war verschlossen. Die Vorhalle schien ebenso ruhig und leer. Seine Augen wanderten durch jeden möglichen Gang der Opéra. Dann hörte er sanfte Schritte. Erik blieb stehen und blickte mit verengten grünen Augen hinab. Er konnte eine schmalle Gestalt erkennen. Was machte sie noch um diese Uhrzeit noch hier draussen? Sollte er ihr folgen? Immerhin war dies unüblich. Als er genauer hinschaute glaubte er Meg zu erkennen, die unsicher um sich blickte und dann weiterlief als sei jemand hinter ihr her. Meg Giry? Was machst sie zu dieser späten Stunde noch hier? Ihre Mutter war doch bereits zu Hause, oder? Leise und nahezu unhörbar huschte er in den Schatten hinter dem Ballettmädchen her. Sie schien ein Geheimnis zu haben. Oder verheimlichte etwas... So unsicher war Meg normalerweise nicht, auch wenn sie eher von schüchterner Natur war. Als Meg wieder nach oben schaute blieb er hinter einer Säule stehen und hoffte, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Sie lief nun schnelleren Schrittes. Da lag doch mit Sicherheit mehr dahinter... Schlussendlich blieb sie stehen. "Kyaahh!!!" Meg hatte sich erschreckt. Hoffentlich hatte sie niemand gehört. Es lag da so ein ungutes Gefühl in der Luft. Es war nur Ayesha, die sich an Meg vorbeischleichen wollte. "Ach du bist es nur..." Erleichtert ging die Giry auf die Tür zu. Neugierig schaute ihr die Katze hinterher. Dann verschwand Meg. Sie ging in den Andachtsraum, wo Christine üblicherweise eine Kerze für ihren Vater anzündete und an ihn gedachte. So hier war es. Sie war alleine, so hoffte sie. Ein schlechtes Gefühl überkam sie. Was machte sie bloss hier? Sie holte den Brief hervor, der hier für sie bereit gelegt worden war. Werte Mademoiselle, Das ehrt mich, dass Sie sich so entschieden haben. Keine Sorge Ihr Geheimnis ist auch mein Geheimnis. Also ich möchte, dass Sie etwas für mich tun. IHM betreffend. Entwenden Sie ihm seine neuesten Werke. Das sollte für das Erste reichen. Ich bin mir sicher, dass Sie dazu in der Lage sind. Dann bringen Sie den Brief mit dem wertvollen Inhalt hierher. Und legen Sie einfach ab. Dann erwarten Sie meinen nächsten Auftrag. O.G. Verschreckt las sie diese Zeilen mehrmals. Nein. Das war unmöglich. "Das kann nicht nicht tun...", flüsterte sie so leise und mit einer piepsigen Mäusestimme. "Was kannst du nicht tun?", erklang eine tiefe Stimme. Meg fuhr zusammen. Also war ihr doch jemand gefolgt? Erik? Sie wagte es nicht sich umzudrehen. Ein kalter Schauer fuhr ihr herunter. In was für einer Lage befand sie sich? Ein schreckliches Gefühl, wie die einem Verrates übermannte sie. Sie brachte keine Antwort hervor. Wie aus dem Nichts stand er auch schon hinter ihr. Meg liess sich auf die Knie fallen. Ihr Herz raste. Sie konnte ihm nicht ausweichen. Nein. Aber erklären konnte sie ihm auch nichts... "Was ist das für ein Brief, den du in der Hand hälst?", fragte er. Sie schwieg. Die junge Giry war nicht fähig sich nur auch einen Zentimeter zu rühren geschweige denn einen vernünftigen Ton herauszubringen. Er wurde ungeduldig: "Mädchen, zeig her!" Sie gehorchte nicht. Mit sanfter Gewalt entriss er ihr schlussendlich den Brief und las ihn. Angst überkam sie und versteckte ihr Gesicht in ihren Armen, als hätte sie Angst bestraft zu werden. Sie würde es sogar verstehen, denn der Anschein liess sie wie eine Verräterin aussehen. Aber, dass sie bedroht wurde wegen etwas Peinlichem konnte sie kaum über die Lippen bringen. Unsanft packte er sie beim Arm und zwang sie aufzustehen. Ihr Gesicht wandte sie ihm nicht zu, sondern blickte verängstigt auf den Boden. "Warum hast du mir nichts gesagt, Meg?", fuhr Erik sie an. Die Wut in ihm kochte. "Warum sagst nicht, dass du bedroht wirst?" Eingeschüchtert blickte sie ihn langsam und vorsichtig ins Gesicht, als wäre es ihr nicht erlaubt gewesen ihn überhaupt anzusehen. Er verstand es? War sie in seinen Augen keine Verräterin? Konnte er die Wahrheit unter allem erkennen, sowie er die wahre Schönheit unter allem aüßeren Anschein erkannte? Mit großen Augen sah sie ihm ins halbfreie Gesicht. Seine grünen Augen durchbohrten ihren Blick. So faszinierend... Aber darin lag momentan Enttäuschung. Etwas ruhiger hakte er weiter nach: "Nach diesem Brief zu urteilen gab es davor auch schon einen, Meg! Erzähl mir die Wahrheit!" Sein Griff wurde ohne Absicht fester. Das sah er an ihrem schmerzverzerrtem Gesicht. Aber er musste konsequent bleiben um eine Antwort zu erhalten. "A.. also gut..." Die drohende Stimme bei ihm liess sie schwach werden. Aber nicht aus Angst. Nicht ganz. Nun würde er es erfahren. Sie gab ihm den anderen Brief. Ernsten Blickes las er sich diese Zeilen mehrfach durch: "Er bedroht dich, eindeutig. Warum hast du dich an keinen von uns gewendet? Hast du Angst? Vor diesen lächerlichen Worten? Dieser Feigling..." Eine Frau zu bedrohen zählte nun einmal nicht zu den Regeln eines Gentlemans. Meg wurde sichtlich rot. Was war es wohl wert sie zu bedrohen und so zu ängstigen? Er hatte sie von seinem groben Griff befreit. Sie fiel jedoch wieder beschämt und kraftlos zu Boden. Er atmete noch einmal tief durch und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Er gab sich einen Schubs und kniete sich vor sie: "Meg? Tut mir leid wegen eben, aber du weisst in welch einer unangenehmen Lage wir uns befinden. Und das zerrt an den Nerven..." Sie schluchzte? Hatte er wieder etwas falsch gemacht? Etwas falsches gesagt? Er seufzte sichtlich entnervt von der ganzen Situation. "Vergiss bitte meine Reaktion von eben... Aber so wie du dich verhälst, könnte man meinen du vertraust uns nicht. Mir gegenüber kein Problem, aber deine Mutter oder sonst jemanden. Anette, oder wie dieses Mädchen auch hiess, schien vom netten Charakter zu sein..." Bei dem Namen zuckte sie zusammen. Wusste er doch etwas über sie? Hatte sie tatsächlich seine Anwesenheit gespürt? Schüchtern blickte sie wieder in sein Gesicht. Er sah nicht bedrohlich aus. Nur angespannt und am Ende seiner Nerven. Meg nickte nur, dass sie ihn verstanden hatte. Zögerlich brachte sie es doch über die Lippen: "...ja, ich hatte Angst. Vor allem vor meiner Mutter... ich kann es niemanden erzählen... es ist mir so peinlich..." Eine kurze Pause brauchte sie. Noch immer in derselben Position betrachtete er Meg. Sie zitterte etwas. In ihren dünnen Sachen in diesem kalten Ort würde sie sich nur den Tod holen. Erik zog seinen Mantel aus und legte ihn über ihre Schultern. Sie bedankte sich leise. Er bedeutete sie zum Aufstehen. Langsam aber sicher wollte er sie wieder nach Oben führen. Noch eine Weile schwieg sie. Wieviel von jenem Abend wusste er tatsächlich? Es war einfach unangenehm. Schweigend lief sie neben ihm her. Er war nun der Ehemann ihrer besten Freundin... und heimlichen Liebe. Sie wusste wie glücklich Christine war und das gönnte sie ihr auch. Sie verfluchte ihre eigenen Gefühle. Als ob er ihre Gedanken erraten hätte lächelte er ihr sanft und beruhigend zu: "Meg, unterdrücke deine Gefühle nicht, sie sind ein wichtiger Bestandteil eines jeden Menschen und höre nicht auf deine Umgebung und was sie sagen..." Sie erwiderte nichts. Er wusste wovon er sprach, aber sie war zu unsicher. "Da habe ich wohl ein großes Los gezogen, wenn mein Engel so begehrenswert ist, dass alle gleich ihr Herz an sie verlieren..." Sie sah ihn mit hochrotem Kopf an. Also wusste er von ihren Gefühle für sie? Er erwiderte ihren Blick. Seine Züge war sichtlich weicher geworden. "Ich bin kein Mensch mit derartigen Vorurteilen...Keine Sorge, Meg. Ich sage es niemanden, nicht einmal deiner Mutter. Das bleibt unser Geheimnis."Er legte einen Finger auf seine geschlossenen Lippen und dann auf Megs. Sie kicherte etwas erheitert. Auch er lächelte. "Von nun an Meg, versprich mir: keine Geheimnisse mehr, ja?" "Ja." Erik kutschierte sie nach Hause, da es nachts zu gefährlich für junge Frauen ohne Begleitung waren. Sie bedankete sich nochmals bei ihm: "Vielen Dank! Christine kann sich glücklich schätzen so einen Mann zu haben wie dich, Erik... Erik, du bist ein echt toller Mensch!" Sichtlich verlegen nickte er nur. Und dann gingen beide ihrer Wege. Der nächste Tag brach herein. Nach langer Zeit verlief dieser Tag gut. Auch die Proben schienen reibungslos zu verlaufen. Meg hatte sich eine Auszeit genommen. Zum ersten Mal wurde sie von Erik begleitet in den Unterbau zu kommen. Klar, sie war schon einmal dort gewesen und hatte ihm geholfen. Doch diesmal war sie in seiner Begleitung und alleine und nicht in so einer Situation wie damals. "Meinst du, dass er von alledem gestern nichts weiß? Erik?" Sie setzte sich auf das Boot und er führte es zu seinem Wohnsitz. "Hm. Wir müssen nun einmal auch ein Risiko eingehen." Wieder herrschte die Stille. Nicht lange und er hielt sein Boot und führte Meg aus dem Boot heraus. Sie schaute begeistert sein Wohnraum an. Dieser einzigartige Stil, diese kunsthandwerkliche Fertigkeiten deuten eindeutig auf Erik hin. Sein künstlerisches Genie und Können. Sie war einfach fasziniert. Erik bot ihr einen Tee und Gebäck an. Er schien ihr zumindest Vertrauen entgegenzubringen, sonst wäre sie nicht hier, oder? Nein. Ihr Plan, rief sich die Blondhaarige in den Kopf. Das war etwas anderes. "Wunderschön wiederhergerichtet hast du es hier, Erik..." "Danke." Sie setzte sich ihm gegenüber. Sie schaute ihm nun ins Gesicht. Seine grünen Augen fixierten ihre Braunen. Sie wurde verlegen. "Meg, meine Liebe. Ersteinmal wie geht es dir?" "Gut, denke ich." Er grinste: "Denkst du? Eine nicht sehr überzeugende und eindeutige Antwort, meine Liebe." Ein leichtes Lächeln huschte kurz über ihre Lippen. Der Abend davor wollte sie nicht wieder komplett ins Gespräch bringen. Sie nickte hastig. Er zog seine Augenbraue erhaben nach oben, sagte aber nichts weiter. "Mir geht es gut." Mit dieser Antwort gab er sich zufrieden: "Weisst du Meg, dein Auftreten und dein Reden sind meistens von Unsicherheit geprägt. Du solltest wirklich an dir arbeiten, meine Liebe. So eine schöne Blume wie du, möchte doch sicher ihr Interesse wecken und vollends blühen, nicht wahr?" Sie schwieg. Was sollte sie ihm sagen? An Männern schien sie kein Interesse zu haben und umgekehrt würde es nicht viel anders sein, oder? Man bezeichnete sie vielleicht als blonden Engel, aber das wars auch schon. Bloss aüßerliche Bewunderung. Nur Anette schien tatsächlich Interesse an ihr zu haben. Megs Herz raste und erinnerte sich was sie zu ihr gesagt hatte."Ich kann dir helfen sicherer zu werden und Erfahrungen sammeln lassen..." Sie wollte ihr helfen sicherer zu werden in mehrerer Hinsicht... "Meine Liebe?" Er riess sie aus ihren Gedanken. "Äh... tut mir leid, ich musste nur daran denken was Anette zu mir gesagt hatte..." "Doch nicht etwa mit der kleinen Affäre hinter meinem Rücken?", neckte er sie. Sie wurde rot, was genau hatte er alles mitbekommen an diesem Abend? "Natürlich nicht!" Es amüsierte ihn scheinbar andere in Verlegenheit zu bringen, zumindest alle, die nicht Christine waren, denn von ihr hatte sie was ganz anderes gehört. "Also gut. Können wir den Plan nochmals durchgehen?", fragte Meg sicherer und selbstbewusster. Zufrieden nickte er und stellte die leere Teetasse auf den Tisch. "Selbstverständlich meine Liebe." Er stand auf und durchkramte seine Notenblätter. Es dauerte allerdings eine Weile. Dann kam er mit zwei, drei Werken von sich zurück. "Du bist dir da auch wirklich sicher, dass du das mit mir durchziehen möchtest? Ich meine, du hast auch noch deine alten Aufgaben." Entschlossen sah sie in seine Augen. Die kleine Meg schien sich dazu entschlossen zu haben, auch größere und etwas risikoreichere Aufgaben einzugehen. Bemerkenswert für ein Mädchen wie sie. Scheinbar wollte sie dadurch auch Anerkennung holen nützlich zu sein. Doch sollte dies nur unter ihnen beiden geschehen. Seine Vertraute Madame Giry würde es nur ungern zulassen, dass ihrem einzigen Kind etwas zustossen würde. "Du bist dir auch bewusst, dass dieses Vorhaben vorerst unter uns bleibt, meine liebe Meg?" "Natürlich, Erik!" Sie lernte schnell schien ihm. Das gefiel ihm. Natürlich wollte selbst er sie nicht in unnötiger Gefahr aussetzten. Es schmerzte ihn noch immer, dass seine Christine verschwunden war, aber da mussten sie alle durch. "Gut, dann höre gut zu. Ich wiederhole mich nur recht ungerne..." Sie nickte noch immer entschlossen. "Du bringst wie von dir verlangt, diese Werke von mir zu ihm und erwartest dann deinen nächsten Auftrag, verstanden? Gut. Falls er dir wieder drohen sollte oder dir auf der Schliche ist, sagst du mir sofort Bescheid, ja? Die Briefe möchte ich natürlich auch sehen." "Ja, ich habe verstanden Erik." Er schmunzelte: "Die knappen Antworten kannst du dir sparen. Wir sind hier doch nicht beim Militär." Sie nickte. In diesem Fall musste Meg ihm vertrauen. Er selber zweifelte nicht an sie. Das wusste er schon damals als sie ihn so schnell gefunden hatte. Vielleicht kamen sie ihm auf dieser Art schneller an ihn heran. Sie mussten jede Möglichkeiten ausnutzen. Und Meg war da unweigerlich hineingeraten. Nur weil sie liebte wie sie nicht lieben durfte, wie die Gesellschaft es behauptete. Ein Schwachsinn, genauso als wie man eine Frau ihr eine Rolle aufdrängen wollte. Es waren schlussendlich doch auch nur Menschen. Die Moral der Gesellschaft konnte man leider nicht so leicht durchbrechen. Wie er gehörte Meg so gesehen nicht zur Gesellschaft. Doch brauchte sie nur ihr Geheimnis zu verschweigen, dann würde sie noch ein angenehmes Leben führen können. Verschweigen war ja nicht gleich sich selbst anlügen... Erik schüttelte nur den Kopf. Meg war noch so jung und hatte ihr ganzes Leben vor sich und er hatte seines fast zu ende gelebt. "Ich vertraue dir, Meg", sagte er ihr noch. Lächelnd sah sie ihn noch einmal an ehe sie sich wieder auf den Weg machte. Die Tage vergingen. Die Operndirektoren hatten ein "Werk vom Betrüger-Phantom" erhalten, was sie aufführen sollten. Die Vorbereitungen für das Spektakel beobachtete Erik aus seinen dunklen Ecken. Wenn alles gut klappte, würde er sich vielleicht eine Blösse von sich geben. Immerhin gab es da einen indirekten Kontakt mit ihm via Meg. Nicht, dass er dies gutheißen würde, aber auch sie war damit einverstanden und unterstützte ihn somit gewaltig. Die Operndirektoren waren zwar unruhig aber gingen auf diese eine Forderung ein. Raoul schlug zwar vor, so ähnlich wie beim letzten Mal vorzugehen, aber dann wusste er, dass dies nicht unbedingt von Erfolg gekrönnt werden musste. Sie würden nach seinen Regeln spielen, aber sie sollten ihn auch irgendwie hervorlocken können. Mit einem Bühnenstück wohl kaum... Der "Gesang" des anderen Phantoms hielt sich nun wirklich in Grenzen und das wollte selbst er wohl kaum dem Publikum antun, oder? Daher war die Idee auch gleich wieder verworfen worden. Bis der nächste Brief eintreffen würde dauerte es sicherlich noch eine Weile, vermutete Erik. Meg hatte ebenso eine Rolle in dem Stück. Nicht unbedingt als klassische Tänzerin, sondern eine eher männliche Rolle. Leider wurde in diesem Stück eine Fechtszene mit eingebaut, sodass er selber sich um sie kümmern musste und ihr das nötigste beibringen musste. Da sie schnell lernte, würde dies auch nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, zumindest schätze er das so ein. "Deine Beinarbeit lässt noch zu wünschen übrig, meine Liebe." Nicht lange und sie fiel ein weiteres Mal zu Boden und der Degen fiel ihr aus der Hand, während seine Waffe sich auf ihr Gesicht richtete. Der Schweiss überströmte ihren Körper und sie keuchte. Sie übte bereits in Kostüm, einer schwarzen Männerhose, die bis über die Hüften ging und darüber ein lockeres weisses Hemd an dessen Ausschnitt Rüschen eingearbeitet waren. Ihre blonde Mähne war zu einem Zopf gebunden. Sie stand wieder auf und holte ihren Degen. Sie trainierten schon seit Stunden und sie machte nur langsam Fortschritte. Die Waffe wieder in ihrer Rechten platzierte sie sich nochmals vor ihrem Gegner: "Nun gut. Lassen wir das Aufwärmspiel!" Auch Erik nahm seine Position ein, mit dem Degen in seiner Linken. "Große Worte, Mademoiselle, steckt da aber auch was dahinter?" Ihre Ausdauer und ihr Ehrgeiz waren bewundernswert. Das musste selbst er zugeben. Er griff sie offensiv an, sie parierte. Defensiv konnte sie nicht ewig bleiben und wich elegant seinen nächsten Angriffen aus. Geschickt nutzte sie einen bestimmten Moment aus und setzte selber zum Gegenangriff an. Sichtlich überrascht entging er noch im letzten Moment ihrem Hieb. Es klirrte das Material beim Aufeinandertreffen. "Also gut, meine Liebe, ich werde dich weniger schonen, stell dich darauf ein", warnte er sie vor. Er erhöhte sein Tempo. Wie er kämpfte war einfach einzigartig. Immer öfter wich sie nur aus oder parierte seine Schläge. Sie musste irgendwie ihre Umgebung zu ihrem Vorteil nutzen. Sie befanden sich auf einem freien Platz im Unterbau am See. Er drängte sie sogar schon soweit zurück, sodass sie schon drohte in das Wasser zu fallen. Seine Beinarbeit war Perfekt. Das musste sie noch lernen. Sie stolperte schon beinahe. Der Maskierte setzte zum letzten Schlag aus, doch zu seinem Ertsaunen entwich sie ihm noch. Nun setzte sie endlich zum Gegenangriff an. Meg versuchte seine Beinarbeit zu kopieren oder es vielmehr mit Herzblut heraus sich anzutrainieren, wie er er so schön sagte. Doch sie stolperte über ihre eigenen Füsse und riess ihn mit sich und so fielen beide in den See, da auch er sein Gleichgewicht verloren hatte. Kurz tauchten sie unter. Beide waren nun bis auf die Knochen durchnässt. Sie lachte lauthals auf. Als sie ihn wieder anblickte, lag überraschenderweise auch ein herzhaftes Lächeln auf seinem Gesicht: "Mademoiselle, das war ein nicht gerader stilvoller Abgang... Und ich dachte Sie sind Tänzer und daher sehr bewusst mit der Beinarbeit." Sie lachte noch weiterhin, seine Perücke war verrutscht, daher konnte sie ihn eben nicht ernst nehmen. Er merkte dies leider auch und zog sich diese wieder zurecht und auch seine Maske hatte sich gelockert, sodass er sie wieder richtig platzieren musste. Nun immerhin waren sie durchnässt. Unglücklicherweise war Megs Hemd weiss, und daher zeichnete sich ihr Körperbau ab und leicht durchsichtig klebte der Stoff an ihrer Haut. Wie lange hatte sie nicht mehr so gelacht? Erik war eindeutig etwas Besonderes. Er stieg bereits aus dem See, beugte sich auf dem Steg zu Meg vor und hielt ihr seine Hand hin. Allerdings eine schlechte Idee, denn sie zog ihn wieder ins Wasser. Sie waren bereits durchnässt, daher kein Problem. Der Spass war eindeutig in ihrem Gesicht geschrieben. "Bei Madmoiselle Giry muss ich mir überlegen überhaupt noch Gentleman zu sein..." Meg krümmte sich bereits vor Lachen. Er sah sie selber begeistert an. Zu so einem Zeitpunkt konnten sie wirklich zum Ausgleich so eine Zeit gebrauchen. Wenigstens konnte er ihr damit eine kleine Freude bereiten. So glücklich lachen hatte er in der letzten Zeit kaum jemand noch gesehen. Natürlich. Es gab ja auch kein Grund dazu. Aber er wandte auch schon den Blick von ihr ab, so wie sie sich beugte liess der Ausschnitt mehr von ihr preisgeben als nötig. Er verliess den See. "Erik?" Meg tränte bereits vor Freude, aber langsam kriegte auch sie sich wieder ein. "Diesmal, Mademoiselle, schlage ich aus." Die Blondhaarige grinste breit aber stieg ebenfalls aus dem See. Nachdem Duschen und dem Kleidungswechsel servierte Erik auch schon den Tee. "Du warst nicht schlecht meine Liebe." "Danke, ich finde deine Beinarbeit einfach großartig, Erik. Wie machst du das? Woher hast du das gelernt?" Er schaute sie an und lächelte. Sie war neugierig wenn sie aufgetaut war oder sie scheinbar etwas sehr interessierte. Nach dem sie die Tassen geleert hatten bestand Meg erneut darauf gegen ihn anzutreten. "Ich schätze die Eifrigkeit und den Ehrgeiz meiner Fechtschülerin sehr, aber ich glaube, dass du, meine Liebe für heute genug hast. Es wird langsam Zeit für den Heimweg." In der Tat war es bereits spät geworden. "Ich bedanke mich nochmals, dass du Zeit für mich genommen hast, Erik", mit diesen Worten machte sich Meg wieder auf den Weg nach oben. Mit der Zeit wurde der blonde Engel immer besser. Sie wurde sicherer und auch ihre Beinarbeit beim Waffenkampf besserte und stabilisierte sich. Er war zufrieden mit ihr. "Du überraschst mich sehr, meine liebe Meg. Binnen so kurzer Zeit solche Fortschritte zu machen. Ich denke, dass das ausreichend Kenntnisse sind, die du brauchen wirst." Sie lächelte breit. "Natürlich stehe ich dir auch zu Verfügung, wenn du üben möchtest, meine Liebe." Sie dankte herzlich. Die junge Giry wollte sich gerade dem Gehen zuwenden, doch dann sah sie ein Boot auf sie zutreiben: "CHRISTINE?" Erik schrak auf und eilte zu Meg. Christine kam ohnmächtig und in Unterwäsche auf dem Boot zu ihnen getrieben. Diese Reizwäsche kannte er doch! Durchsichtig und nur an wenigen Stellen bedeckt... Er konnte es nicht fassen, wie er seine Christine da vorfand! Ihren Oberkörper zierte nur der durchsichtige Stoff, der ihre besonderen Reize nicht verbarg. Nur wenig Stoff bedeckt ihre Blösse. Allein der Strumpfhalter war an ihren Hüften befestigt und hielten die edlen Strümpfe. Doch ihr Genitalbereich schien freigelegt zu sein... Hatte er ihr etwas angetan? Hatte er ihren Körper ...? Zumindest hatte er sie umgezogen, soviel stand fest und das hieße auch er hatte sie nackt gesehen. Zorn stieg in ihm auf. Bei ihr lag zusätzlich noch eine rote Rose und schwarzer Schleife sowie einen weiteren Brief. Nachdem er seine Chrsitine in sein Bett gelegt und sie zugedeckt hatte riess er den Umschlag auf und las: Monsieur Erik, Ich hatte Sie sie schon mehrfach aufgefordert mein Reich zu verlassen. Aber Sie zwingen mich zu solchen Massnahmen zu greifen. Für das Erste haben Sie Ihre Liebste wieder. Lassen Sie sich gewarnt sein, oder wollen Sie noch mehr geliebte und vertraute Menschen um Sie herum verlieren? Mit dem kleinen Unterschied, dass ich von nun an ernst machen werde! Ich rate Ihnen, mein Schreiben gründlichst zu überdenken, Monsieur. Ansonsten ist das nächste Unglück nicht zu vermeiden. O.G. Wut, Hass und Verzweiflung machten sich in ihm breit. Dass er seine Drohungen ernst machen konnte stand nun fest. Sie waren nun alle in Gefahr und das alles hing von ihm ab. Nadir, Madame Giry und die kleine Meg wollte er nicht in ihr Unglück stürzen sehen. Doch diesem Feigling nachzugeben war auch keine sonderlich schlaue Idee. Zuviel hatte der Typ hier angerichtet, er war längst über die Grenzen geschossen und dafür gab es keine Entschuldigung. Der Betrüger würde mit Konsequenzen rechnen müssen. Er hatte Unglück über sie gebracht! Reizt niemals das Phantom der Nacht! Die alte Giry kümmerte sich um die bewusstlose Christine. Diese lag weiterhin bei Erik im Bett und solle sich da auch erholen. Natürlich war Meg ebenso besorgt zu ihr geeilt und wollte sich nach den Gesundheitszustand ihrer Freundin erkundigen. Ein schwerer Stein fiel von ihrem Herzen, als sie die Dunkelhaarige scheinbar unbeschadet wieder aufgetaucht war. So friedlich und lieblich lag sie da. Wehrlos und hilflos. Meg strich ihr sanft über die Wange. Noch einmal würde ihr der Fehler nicht unterlaufen so unachtsam in ihrer Nähe zu sein. Nein, das würde sie sich selbst nie im Leben verzeihen. Aber sie war im Moment nur froh, dass sie wieder bei ihnen war. Ayesha kratzte wie wild am Kleiderschrank als wollte sie etwas bestimmtes wollen und ihnen zeigen. "Miau!" Erik kam auf sie zu und wollte sie vom Schrank trennen: "Na na, meine Kleine. Was regt dich denn so auf?" Er öffnete die Schranktür. Kurz darauf sprang die Siamkatze hinein und erhob ihre linke Pfote auf einen bestimmten Umhang. Ungläubig sah er ihr zu und holte den gezeigten schwarzen Umhang hervor. Ayesha stellte sich auf ihre Hinterbeine und fasste nach dem Stoff. Stattdessen hatte sie Eriks Bein unter ihren Pfoten. Erwartungsvoll sah sie mit ihren blauen Augen ihr Herrchen an: "Miau..." "Ayesha...!" Zu seiner Verwunderung hatte Ayesha eine Entdeckung gemacht, die ihm bisher nicht sonderlich aufgefallen war. Das war eindeutig nicht sein Umhang! Einen Moment... hing nicht an dessen Stelle sein Lieblingsumhang? Den er und vor allem seine Katze liebte? Panisch durchwühlte er den Schrank. Nein nichts... da war nichts? Hatte er sogar die Unverschämtheit, sich seiner Kleidung zu bedienen? Also war Erik nicht einmal in seinem eigenen Heim sicher? In dieser Hinsicht war er sehr dankbar mit sehr wenig Schlaf auszukommen. Immerhin war dies ein Hinweis, der Erste immerhin. Erik schmiess das Teil wutentbrannt zu Boden. "Erik?" Meg sah ihn besorgt an. Der Angesprochene setzte sich auf seinem Sessel und kraulte liebevoll seine Katze, die ihm prompt gefolgt und auf seinen Schoss gesprungen war. Er versank auch schon bald in Gedanken. Christine öffnete langsam ihre Augen wieder und fand sich im Unterbau bei Erik wieder. Meg saß bei ihr am Bett und hatte ihre Hand gefasst. "Christine? Geht es dir gut?" Ihr Kopf schmerzet etwas. Sie war wieder frei? Die geschwächte wollte sich aufrichten doch Meg hinderte sie bei ihrem Vorhaben: "Nicht, Liebes. Dein Körper braucht Ruhe. Ich hol dir ein Glas Wasser." Die Angesprochene nickte. "Erik?" Madame Giry saß auf der anderen Seite des Bettes und schaute sie ebenso besorgt an: "Er dreht seine Kontrollrunden und kommt bald wieder, mein Kind." Vorsichtig nickte Christine. Die letzte Zeit, die sie erlebt hatte war anstrengend gewesen. Sie brauchte wirklich Ruhe. Meg kam mit einem Glas Wasser wieder. Kurz darauf fiel der brünette Engel wieder in den Schlaf. Es war Abends und die Girys waren bereits auf dem Heimweg. Sie hatten Erik noch berichtet, dass es Christine wieder etwas besser ging. Kaum waren sie weg eilte er zu seiner geliebten Ehefrau. Sie hatte bereits wieder die Augen geöffnet und erblickte freudig ihren Mann. Ihren über alles geliebten Engel. Endlich war sie wieder bei ihm. " Meine Liebe! Mon ange, wie geht es dir?" Diesen süßen Klang seiner Stimme brauchte sie nun wirklich. "Soweit geht es mir gut. Mach dir keine Sorgen, Liebster." In seinen Augen konnte sie herauslesen, wie besorgt er gewesen war und nun überglücklich war sie wieder bei ihm zu haben. Ihre Hand hob sich langsam und näherte sich seiner freien Wange. Sie fasste sie und er fasste diese Hand mit seiner. "Ich möchte mich noch eine Weile ausruhen, Engel!" "Aber natürlich, mon chérie. Solange wie du brauchst", sagte er in sanften und liebevollem Ton. Noch blickte sie in seine schönen und ausdrucksstarken Augen: "Erfüllst du mir aber noch einen Wunsch, mon chèr?" "Alles was du willst, mein Engel" "Sing für mich..." Er sah sie nur liebevoll an und nickte anschliessend: "Was immer du auch willst, Liebes" Sie lächelte: "Die Musik der Nacht, bitte" Ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Dabei berührte er zärtlich ihre sanfte und weiche Haut: "Night-time sharpens, heightens each sensation Darkness stirs and wakes imagination Silently the senses abandon their defences ... Slowly, gently night unfurls its splendour Grasp it, sense it - tremulous and tender Turn your face away from the garish light of day, turn your thoughts away from cold, unfeeling light - and listen to the music of the night ... Close your eyes and surrender to your darkest dreams! Purge your thoughts of the life you knew before! Close your eyes, let your spirit start to soar! And you'll live as you've never lived before ... Softly, deftly, music shall caress you ... Feel it, hear it, secretly posses you ... Open up your mind, let your fantasies unwind, in this darkness which you know you cannot fight - the darkness of the music of the night ... Let your mind start a journey through a strange new world! Leave all thoughts of the world you knew before! Let your soul take you where you long to be ! Only then can you belong to me ... Floating, falling, sweet intoxication! Touch me, trust me savour each sensation! Let the dream begin, let your darker side give in to the power of the music that I write - the power of the music of the night ... You alone can make my song take flight - help me make the music of the night . . ." Sobald Christine in den nächsten Tagen besser ging berichtete sie und so erfuhren sie einiges über ihren Gegner: Er trug hauptsächlich dunkle Umhänge, darunter eher abgenutzte und alte Kleidung, wie erwartet hatte er eine seltsame Stimme, die nicht singen konnte. Zusätzlich war er noch rechtshändig, besass eine mittlere Statur. Gesicht bekam sie jedoch nicht zu sehen, da er anonymerweise eine Maske trug, die das ganze Gesicht bedeckt bis auf die Mundpartie verstand sich. Ansonsten trug er eine ähnliche Frisur wie Eriks Perücke. Ob er allerdings eine Perücke trug konnte Christine nicht sagen. Erik nickte. Das klang schon gut. Nur zum Aufenthaltsort konnte sie nichts sagen, da es zumeist zu dunkel gewesen war. Doch wie sie auf das Boot kam konnte sich Christine nicht erklären. Er beruhigte sie. "Mach dir darüber keine Gedanken, mon ange..." Und schon bald ging es ihr wieder so gut, dass sie in ihrer Garderobe gesanglich proben konnte. "Christine?!" Raoul war in ihrer Garderobe erschienen. Erschrocken sah sie zu ihm. Sie brachte ein Lächeln über ihre Lippen. Sichtlich erleichtert nahm er sie in seine Arme: "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie besorgt wir alle um dich gewesen waren, Little Lotte!" Sie erwiderte die Umarmung. "Freut mich auch, dass es dir gut geht, Raoul..." Er löste sich schliesslich wieder von ihr. "Geht es dir gut?" Sie nickte. Sie sah in seinen Augen wie erleichtert er war, dass ihr nichts geschehen war. Wie lange war sie weg gewesen? Anscheinend lang genug, sodass all ihre Freunde und nahestehenden Personen kopfhals um sie besorgt waren, was man ihnen natürlich nicht verübeln konnte. Dieser Möchtegern-Operngeist wurde echt langsam gefährlich und machte ernst. Was würde wohl als nächstes Geschehen? Das vermochte die junge Opernsängerin nicht auszudenken. Kapitel 10: Track down this murderer 2 -------------------------------------- Die Falle war gelöst worden und trieb Christine immer weiter nach oben. Sie war in dem Moment so überrascht gewesen, dass sie kaum mehr ein Ton über die Lippen bringen konnte. Mit einem erschreckenden Tempo schoss sie in die Höhe und verschwand aus der Sichtweite der Menschen unter ihr. Ein Grauen erfasste sie. Und schon bald war sie angekommen und die Dunkelheit hatte sie verschlungen. Wo befand sie sich nur? Sie hörte wie eine Stimme im Saal hallte und sich ihr dabei näherte. Ihr Herz raste vor Aufregung aber auch aus Angst. Was würde mit ihr geschehen? Diese Stimme... die kam ihr bekannt vor. Eindeutig nicht Eriks Stimme. So wie diese klang, würde sich Erik nur schämen wollen. Nein es war die Stimme des zweiten Phantoms! "Sei still und dir wird nichts geschehen...", flüsterte die Stimme drohend aus dem Dunkeln. Chrsitine erschrak. So schnell war er bei ihr gewesen? "Wo bin ich? Wer... wer sind Sie? Sind Sie etwa...?" Konnte es sein, nein. Das war nun allzu wahrscheinlich, dass er das gesuchte Phantom war. "Nun kommen Sie schon. Ich tue Ihnen nichts." Diese Stimme. Der Klang dieser Stimme war so seltsam, auch wenn sie ziemlich tief war lag da ein seltsamer Unterton darin. Sie war also nun in der Obhut des Betrügers. Unsicher tat sie wie ihr befohlen wurde und erhob sich vom Untergrund. Christine konnte noch immer nicht sonderlich viel erkennen, aber sie nahm die ihr entgegengestreckte Hand an. Somit führte er sie. Aber bevor er dies tat verband er ihr noch die Augen. Wohin würde er sie bringen wollen? Innerlich schrie sie nach Hilfe. Nach Erik, der sie hoffentlich retten würde aus den Händen dieses Scheusals. Tage vergingen. Wann hatte sie das letzte Mal in solcher Ungewissheit und Unsicherheit gelebt? In Angst? Das müsste doch mehr als ein halbes Jahr her sein... Aber das war nicht das Gleiche! Jetzt war sie eine Geißel für Erik. Erik... "Monsieur? Was haben Sie mit mir vor?" Er hatte ihr mittlerweile auch die Augenbinden abgenommen. Sie befanden sich anscheined in seinem Versteck. Sie kannte diesen Ort nicht. Der Raum war sichtlich in Dunkelheit gehüllt. Nur eine Kerze, die auf dem Schreibtisch stand diente als Lichtquelle. Der Mann, der sie entführt hatte schien einen Brief zu schreiben. Sie beobachtete ihn von ihrem Platz aus. Er schwieg eine Weile lang. "Verzweifelte Menschen sind zu allem fähig, meine Liebe...", brachte er sehr leise über den Lippen, als hätte er nicht vorgehabt ihr etwas sagen zu wollen bzw. er hatte seine Gedanken anscheinend gerade zu laut ausgesprochen. Diese Antwort... wenn sie ehrlich war, was hatte ihn dazu verleitet so zu handeln? Zu morden sogar? Diese Verzweiflungstaten kamen ihr nur allzu bekannt vor. Diese Gedanken schmerzten der jungen Frau. Die Situation wäre dann nur allzu ähnlich... Nein sie musste aufhören so zu denken. Ihm zu trauen sollte sie nicht, obwohl in seiner Stimme etwas tauriges lag. "Nun wie auch immer. Ihr werter Herr Ehemann wird Sie hier an diesem Ort nicht finden, da bin ich mir sicher. Und ohne mich kommen Sie sowieso nicht hier heraus. Also bleibt Ihnen nichts anderes übrig als mir zu gehorchen, wenn Sie sich bester Gesundheit erfreuen wollen..." "Was haben Sie mit mir vor? Was wollen Sie mit alledem bezwecken?" Christines Stimme zitterte. " Na was wohl? Ihn provozieren... nein falscher Ausdruck. Ihm einen Warnschuss geben, wenn er weiterhin so standhaft oder vielmehr stur bleibt. Nun ich habe Sie ja jetzt in der Hand und somit Ihr Wohlergehen, meine Liebe. Beim nächsten Mal gehe ich noch viel weiter, glauben Sie mir." Was meinte er damit? Würde er etwa wieder zu Mord greifen? Als ob er ihre Gedanken erraten hätte antwortete er: "Diesmal würde es jemand viel schlimmeren Treffen. Auch wenn es ihn reizen wird, aber ich schrecke nicht einmal... nein, VOR ALLEM nicht vor seinen Vertrauten und geliebten Personen zurück." Ein breites Grinsen umspielte seine Lippen. Die Augen der jungen Frau weiteten sich unweigerlich. In ihnen stand Entsetzten, Angst und Sorge geschrieben. Nun wandte er sich ihr zu. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den Christine nicht interpretieren konnte. Aber schon kurz darauf erkannte sie die Lüsternheit darinnen. "Monsieur?", erfragte sie ängstlich. Wie aus Gedanken gerissen schüttelte er nur den Kopf. "Verzeiht, Mademoiselle. Aber ich habe noch etwas dringendes zu tun. Ich schliesse ab. Essen und Trinken liegt bereit. Aber glauben Sie mir... schreien hilft hier niemanden weiter, es sei denn Sie wollen unbedingt ihre bezaubernde Stimme aus dem Leibe schreien. Es wird Sie niemand hören. Ansonsten... fühlen Sie sich wie zu Hause." Mit diesen Worten war er aufgestanden und in den Schatten verschwunden. Sie hörte nur noch wie der Riegel in das Schloss fiel. Ihr ungutes Gefühl würde noch weiterhin andauern. Selbst nach gefühlten Stunden kam er nicht wieder. Also trat sie näher an besagten Tisch mit der Kerze. Waren die Lebensmittel vergiftet? Noch einmal durch denselben Trick würde sie nicht hereinfallen wollen. Auch wenn er keinen Grund dazu gehabt hätte sie auf irgendeine Art vergiften zu wollen, liess sie die Sachen erst einmal beiseite legen. Stattdessen schaute sie sich mithilfe der Kerze um. Die Räumlichkeit war ziemlich klein. Dieser Raum erweckte den Anschein schon lange vernachlässigt und nicht mehr gebraucht worden zu sein. Überall Staub und Spinnweben. Auf dem Schreibtisch lagen Papier, Umschläge und weitere Schreibmateriallien verteilt und ungeordnet. Tintenflecke befanden sich ebenso auf dem ein oder anderen Blatt oder sogar auf dem Tisch. Ebenso unordentlich lagen Blätter auf dem verstaubten Boden. Vereinzelt waren die Blätter beschriftet. Sie machte weitere Schritten in den beschränkt großen Raum. Es war in der Tat sehr beengend. Wie ihr ebenso auffiel gab es hier keine Fenster. Nur kaltes Gemäuer bekam sie zu Gesicht. In einer Ecke stand ein Schlafplatz. Na ja zumindest interpretierte sie es so. Denn es lagen nur Decken auf den Boden. Nicht sehr einladend und gemütlich wirkte es ebenso wenig. Sie lief weiter und entdeckte schliesslich die verschlossene Holztür. Die nächsten Tage verliefen nicht viel anders. Sie langweilte sich zu Tode wenn sie nicht sang. Aber dann müsste sie sich an ihren geliebten Engel erinnern. Erik... Wo war er bloss? Was machte er in diesem Moment? Es musste ihn einen gewaltigen Schock versetzt haben, als er hilflos mitansehen musste wie sie entführt wurde. Aber so wie sie ihn kannte würde er alles daran setzten sie zu befreien. Ihr süßer Engel... Bei solchen Gedanken zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen und sie musste ihre Tränen unterdrücken, die drohten aus ihr herauszubrechen. Christine konnte aber in diesem engen Raum an nichts anderes denken geschweige denn überhaupt etwas machen. Sie malte sich aus, wie ihr Mann sich fühlen musste. "Mademoiselle?" Die Angesprochene schrak auf. Er war wieder da. "Ich sehe es Ihnen an, dass es Ihnen nicht gut geht. Hier trinken sie dies. Das hilft ihrer Gesundheit." Misstrauisch starrte sie auf den Becher. Natürlich musste sie etwas zu sich nehmen, wenn sie nicht an Hunger oder an Durst sterben wollte. Sie wusste ja nicht wie lange sie seine Gefangene bleiben würde. " Sorgen Sie sich nicht, da ist kein Gift drinnen. Nur Wasser...", versuchte er auf das verängstigte Wesen einzureden. Widerwillig nahm sie den Becher in ihre Hände und nippte zögerlich daran. "Nur nicht so zurückhaltend. Nehmen Sie einen kräftigen Schluck. Ich schwöre, dass es Ihnen dann besser gehen wird." Ein verdächtiges Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Skeptischen Blickes sah sie ihn an. Anscheinend bestand er darauf, dass sie das Gebräu trank. Und er würde weiterhin darauf beharren. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei... aber nachgeben? Aber dafür, dass der Inhalt normales Trinkwasser sein sollte, hatte es einen ziemlich bitteren Nachgeschmack. Angewidert stellte sie den Becher ab. Er hatte schlussendlich doch sein Ziel erreicht. Christine spürte langsam ihre Kräfte schwinden und wie ihre Augenlider immer schwerer wurden. Was war in dem Gebräu drin, welches er ihr fälschlicherweise als Wasser angeboten hatte? Sie bekam kaum noch mehr etwas mit. Nur noch einen Schatten, der sich über sie beugte... Als sie wieder aufgewacht war hatte sie sich wieder im Unterbau der Oper gefunden. Hatte er sie etwa gehen lassen? Was hatte er ihr überhaupt in dieser Phase angetan...? Das wusste sie nicht mehr. "Christine? Geht es dir gut?", hörte sie eine bekannte Stimme rufen. Es war nur Meg... Meg schien gerade von den Proben zu kommen und wollte auf das Zimmer der Mädchen gehen. Aber kurz vorher wurde sie von einem anderen Mädchen abgefangen. Anette brachte Meg einen weiteren Brief. Entsetzt blickte Meg ihren Gegenüber an und zerrte diese in einen leerstehenden Raum. "Woher hast du ihn?", entkam es der jungen Giry schroff. Sie zögerte: "Nun, ich habe ihn unter deinem Kissen gefunden. Tut mir leid..." Meg wurde bleich, aber sie entriss ihr den Brief aus der Hand. Die Dunkelblondhaarige legte den Kopf schief und sah sie nur fragend an. "Hast du etwa einen Verehrer Meg, Liebes?" Die Angesprochene wandte erst den Blick von ihr ab und starrte entsetzt den Brief an. Der Brief mit dem nächsten Auftrag? Irgendwie kam der verdächtig schnell an. Unter ihrem Kissen? Wie hatte er...? Meg wurde unsicher. "Engel?" "Nein, Anette. Warum auch so plötzlich... Aber ich kann es dir beim besten Willen nicht sagen, tut mir leid..." Reumütig schaute die Dunkelblonde ihr Gegenüber an: "Ich wollte wirklich nicht. Aber ich dachte, da du bereits abwesend warst, dass ich dein Bett machen könnte." Ungläubig erwiderte Meg den Blick ihrer Mittänzerin. Sie konnte ihr nicht böse sein, schliesslich war sie auch ohne ein Wort aus dem Zimmer gehuscht und hinterliess dementsprechend ein ungemachtes Bett. Schlussendlich nickte sie ihr zu. Sie schlief nicht immer hier. Oft bei ihrer Mutter zu Hause. Kopfschüttelnd machte sie ihrem Gegenüber klar, dass sie nicht ernsthaft böse zu ihr war. "Bitte, Anette. Lass mich noch eine Weile alleine hier." Anette verliess das Zimmer. Doch keine zehn Schritte weiter wurde sie plötzlich von hinten gepackt und in eine dunkle Ecke gezerrt. Die dunkle Gestalt hatte sie nicht vernommen, da er sich lautlos angeschlichen haben musste. Für einen Moment hielt er ihren Mund, sodass es ihr unmöglich gewesen war aufzuschreien. Eine männliche Stimme flüsterte ihr bedrohlich ins Ohr: " Na na, meine Kleine. Wo willst du denn so plötzlich hin?" Anettes Herz setzte aus. ER? "Ich habe da einen kleinen Auftrag für dich, wenn ich ihr Leben schonen soll." Ihre Augen weiteten sich: "Ich kann nicht... Wieso ich? So etwas kannst du wohl kaum verlangen?" Er lachte höhnisch. "Und ob ich das kann. Du bist der beste Einfluss auf sie. Vielleicht gelingt es dir eher sie auf unsere Seite zu ziehen. Aber mir scheint die Kleine etwas zu verheimlichen. Daher bitte ich dich herauszufinden, was es ist. Lege mir die Antwort in Form eines Briefes an den üblichen Ort, haben wir uns verstanden?" Anette nickte nur. "Ich mache... es." "Gutes Mädchen. Aber komm bloss nicht auf falsche Gedanken, meine Liebe, ja? Beschatte sie, wenn es nötig ist... Und lasse dich nicht erwischen bzw. nur allzudeutlich auf dich aufmerksam machen..." Sie nickte etwas verängstigt. Dann liess er endgültig von ihr ab und beide gingen ihrer Wege. "Mein Gott, was soll ich bloss tun?!" Kaum wieder im Zimmer angekommen sackte sie auch schon zusammen. Ihr Herz raste unaufhörlich im schnellen Rhytmus. Das konnte sie den anderen und vor allem Meg doch nicht antun, oder? Für welchen Weg sie sich auch entschied, beides würde schreckliche Konsequenzen mit sich tragen... For either way you choose, You cannot win He has to win Meg war derweil bei Erik im Unterbau, doch noch war er abwesend. "Erik?" Sie schaute sich um. Ein ungutes Gefühl überkam sie. Aber wer sollte sie schon verfolgt haben? Niemand wagte es sich freiwillig in den Unterbau, der den sicheren Weg nicht wusste. Sie hatte doch vermieden, dass jemand ihr auf den Fersen sein konnte. Aber da lag trotz allem ein Gefühl des beobachtet werdens in der Luft. Die Blonhaarige schaute sich unsicher um. "Ist hier jemand?", fragte sie in den Raum. Die junge Giry kniff die Augen zusammen, aber sie fand nichts verdächtiges, zumindest nichts im erleuchteten Bereich. Und im Dunkeln konnte sie ja schlecht sehen. Aber vielleicht täuschte sie sich auch nur, wegen dem ganzen Stress in der Opéra. Der Operngeist tauchte hinter ihr auf, wobei sie sich gewaltig erschrak als sie sich umwandte und ihm so nah ins Gesicht sah, sodass ihre Stimme durch den Unterbau hallte: " UAH!!! ... Mensch, Erik... Bitte erscheine nie... NIE wieder wie aus dem Nichts so plötzlich hinter mir auf!" Er blickte sie nur erfreut an und führte das junge Mädchen zu einem Sitzplatz. "Das lag nicht in meiner Absicht, aber Mademoiselle schien tief in Gedanken vertieft gewesen zu sein...", rechtfertigte er sich mit seiner sanften melodischen tiefen Stimme. "Mir fällt auf, meine Liebe, dass du mittlerweile viel sicherer geworden bist, selbstbewusster und sogar mutiger, wenn du schon anfängst so mit mir zu reden." Er lächelte, brachte sie aber damit überraschenderweise wieder in Verlegenheit. Sie schwieg. Noch einmal schweifte ihr Blick durch den Raum. "Hmm..." Mit Tee in den Händen kam Erik zurück und setzte sich Meg gegenüber. Sie starrte weiterhin unsicher in den Raum hinein. "Meg?" Seine Stimme erfüllte den Zweck sie wieder auf sich aufmerksam zu machen: "Stimmt irgendetwas nicht?" Seine aufmerksamen grünen Augen folgten ihren Blick. Sie schüttelte den Kopf. Eriks Blick heftete sich in die dunkle Ecken seines Reiches in die Meg anscheinend verdächtig gestarrt hatte. Hatte sie das Gefühl verfolgt zu werden? Aber wer sollte dies tun? "Ich hatte nur das Gefühl, dass mir vielleicht jemand gefolgt ist, Erik... aber vielleicht irre ich mich auch nur." Er nickte kaum merkbar. Seine Ohren waren gespitzt und die Augen verengt. Doch es schien niemand hier zu sein, zumindest niemand bedrohliches, oder? Nach einer Weile gab aber auch er auf und wandte sich seinem Gesprächspartner zu. "Du warst bei Christine?", fragte sie vorsichtig. Überrascht sah er sie an. Eine unerwartete Frage. Aber der blonde Engel schien der ersten Schritt zu einem Gespräch machen zu wollen und daher ging er auch auf ihre Frage ein: "Ihr geht es den Umständen entsprechend, aber mache dir darüber keine Sorgen. Sie ist auf bestem Wege zur Besserung. Und ausserdem hat sie in diesem Moment einen gewissen Jemanden an ihrer Seite, der sich um sie sorgt. Warum fragst du?" Er blickte der Kleinen direkt in ihre Augen. Sie versuchte sich sichtlich nicht verunsichern zu lassen und hielt seinen Blick so gut es ging stand. "Nun. Du bist doch sonst immer so pünktlich gewesen... ich meine ja nicht, dass du dich als ihr Ehemann nicht um sie sorgen solltest, aber ich denke auch, ... dass gewisse Sachen nun einmal Vorrang haben." Um ihre Unsicherheit zu verbergen setzte sie sich die Tasse Tee an den Mund. Er schmunzelte leicht, sagte aber nichts weiter, sondern nickte nur zustimmend. Hatte er etwa wirklich die Zeit vergessen? Bei Raoul hatte ihn schon nahezu die Eifersucht gepackt, aber hatte sich schlussendlich noch beherrschen können. In seinem Interesse würde er sich ihr nicht weiter nähern. Aber als sie sich in den Armen lagen wusste er nun einmal nicht, wie er hätte reagieren sollen. "Das stimmt in der Tat, Mademoiselle. Und so etwas schickt sich nicht, daher bitte ich um Verzeihung." Dabei glaubte Erik, dass er trotz dem kleinen Zwischenfall sich nicht allzu sehr verpätet hatte. Laut Uhr gerade mal 9 Minuten. Natürlich entschuldigt das nicht eine junge Frau auf ihn warten zu lassen. Verdächtig schaute er seinen Gesprächspartner an. "Oder kann es auch sein, dass Mademoiselle eifersüchtig ist?", zog er sie auf. Ihr errötendes Gesicht beantwortete die Frage bereits. Anette beobachtete die beiden versteckt im Dunkeln. Ihr Herz raste so schnell. Beinahe wurde sie erwischt und das konnte sie sich nun wirklich nicht leisten. Das was sie hier in diesen Moment tat war unverzeihlich. Von der Seite beobachtete sie die beiden und horchte ihre Unterhaltung aus. Noch war nichts verdächtiges zu hören. Es ging erstmal um Christine. Sie bemerkte wie sichtlich rot ihre Angebetene wurde. Dieser süßer blonde Engel, der ihr niemals gehören würde, vor allem dann nicht, wenn sie von alledem hier erfuhr. Es hatte vorhin den Anschein erweckt, dass sie wusste... nein vielmehr eine Präsenz spürte- ihre Anwesenheit. Fehler konnte sich Anette nicht leisten, besonders hier in seinem Reich. Das wäre alles andere als gut, aber sie war sich im Klaren, als sie ihm ,wenn auch gezwungernermaßen, zugestimmt hatte. Sie konnte nur froh sein, überhaupt heil hier angekommen zu sein. Fragt sich nur, ob sie auch heil wieder hinauskäme. Das Wasser in dem sie stand war eisig... Dann wandte sich ihre Aufmerksamkeit wieder den beiden zu. Erik... er war also das gefürchtete Phantom, von dem viele hier gesprochen hatten? Und war also auch für jene Ereignisse damals verantwortlich... Er machte einen teils unheimlichen und teils einen traurig schönen Eindruck. Sie wusste nicht warum, aber er strahlte etwas besonderes, etwas einzigartiges aus. Er kannte also das Geheimnis um Meg? Aber sicherlich wäre er der letzte Mensch gewesen, der etwas dagegen einzuwenden hatte. Sie selber schien auch nicht wirklich etwas dagegen zu haben, dass er sie damit aufzog. Irgendwie süß die Szene zwischen den beiden. Sie schienen sich gegenseitig ein gewisses Vertrauen entgegenzubringen. "Darauf gebe ich kein Kommentar ab. Erik, du weisst warum ich hier bin", erklang Megs sanfte Stimme. Wie unschuldig Meg doch wirkte und dann noch ihre bezaubernde Stimme... Das rief in Anette wieder das ungute Gefühl des Verrates auf. Doch es ging gerade um IHR Wohl. Das Wohl ihres Engels. Der Operngeist nickte und nahm den Brief entgegen, den Meg ihm reichte. Also arbeitete sie tatsächlich mit ihm zusammen? Sie beobachtete die Lage weiterhin im Schatten. Erik nahm den Brief entgegen und öffnete ihn: "Du hast ihn noch nicht geöffnet, meine Liebe?" "Nein. Ich fühle mich bei der Sache nicht so wohl... nicht was du denkst! Ich vertraue dir ebenfalls, Erik und arbeite gerne für dich. Es ist nur... ich konnte ihn nicht öffnen ohne beobachtet zu werden." Meg berichtete ihm wie sie an den Brief tatsächlich gekommen war. "In der Tat? In diesem Fall hast du richtig gehandelt, meine Liebe. Gute Zusammenarbeit setzt nun einmal Vertrauen voraus. Es ehrt mich, dass du dich mir anvertraust. Auch der Briefe wegen..." Sie hatte nun doch den Blick von ihm abgewandt. Also gut, dachte sich Erik und las den Brief: Werte Mademoiselle Giry, wie ich sehe, sind Sie in der Tat bereit mit mir zu kooperieren. Ich verspreche, dass ihren liebsten Menschen nichts geschieht und niemand um ihr Geheimnis weiß. Dafür sorge ich. Eine Bitte habe ich dann doch noch. Nein, ich bitte um Verzeihung. Es sind doch zwei Gefallen um die ich bitten muss: - Wahren Sie unsere geheime Zusammenarbeit unter allen Umständen! - Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich lasse Ihnen ein paar Kleidungen zukommen, die Sie anprobieren sollten. Die Entwürfe sind in diesem Schreiben beigelegt. Es soll ein besonderes Geschenk werden. Und Sie sind perfekt für die Anprobe. Den nächsten Brief lasse ich Ihnen bald zukommen. Ich verbleibe daher, meine Liebe, als Ihr Freund O.G. Erik blätterte um und besah sich die Entwürfe mit eienm streng kritischem Blick an. Er verzog dabei keine Miene, aber schlussendlich konnt er nicht anders und seufzte. Fragend blickte ihn die junge Giry an. Nachdem er ihr den Brief überreicht hatte und sie ebenfalls den Inhalt des Briefes mitsamt der Bilder kannte weiteten sich ihre Augen und Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. "Er kann zwar nicht singen, aber zeichnen, besonders solche Entwürfe kann er dem Anschein nach gut. Zumindest unter der Vorraussetzung, dass diese nicht ebenso geklaut worden sind...", stellte er tonlos fest. Die Entwürfe zeigten Stoffe in Form von edlen Nachthemden. Diese jedoch sollten durchsichtig und knapp sein. Ein Anderes zeigte anzügliche Reizwäsche, die sie scheinbar unter dem Nachthemd tragen sollte. Noch ein Entwurf zeigte einen ebenso feinen Umhang, der zu dem Ganzen passte. Entsetzt steckte sie den Inhalt wieder in den Umschlag und beobachtete Eriks Reaktion während sie sprach: "Das ist widerlich! Geschmacklos und unehrenhaft! Was soll ich nun tun? Das kann er doch nicht ernsthaft verlangen? Wie stünde ich denn da?" Mit hochrotem Kopf trafen sich ihre Augen mit den Seinen. Er wirkte nachdenklich. Fürwahr ging es diesmal zu weit. Dieser Lüstling machte seinen Ruf alle Ehre. Doch würde dies sich unweigerlich auch ein Teil seines Rufes als Operngeist werden. Das widerte Erik gewaltig an. Besonders hierbei war es gefährlich. Aber sie heimlich beobachten zu ihrem Schutz konnte er selber nicht. Dann würde er ja dem anderen Phantom gleichkommen. Begaffen gehörte jedenfalls nicht zu seinem Fach. "Merde! ... Will er mich mit diesem Schreiben etwa auf die Probe stellen, während er seinen Spass geniesst?" Megs Stimme klang zu seinem Erstaunen ziemlich gereizt, sodass auch ihr Ton deutlich lauter wurde. Mit einer Hand stützte er seinen Kopf und starrte Meg einfach an und liess ihre Wut vorerst freien Lauf. Meg selber schien die Mühe zu haben sich unter Kontrolle zu halten. Es war nur verständlich, dass sie da nicht mitmachen wollte. Als sie schlussendlich geendet und mehrmals tief durchgeatmet hatte erhob er das Wort: "Natürlich, Madmoiselle. Mich verwundert es welche Worte, die ich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte, über die zarten Lippen zu Vorschein kommen. Diese Meg Giry ist mir bisher nicht bekannt. Allerdings habe ich Verständnis dafür, dass Mademoiselle diese Zurschaustellung ablehnen möchte. Es gibt kaum niederwärtigeres als zur Schau gestellt zu werden zum Vergnügen Anderer..." Beim letzten Satz versank er selbst in Gedanken, dem Anschein sogar in alte Erinnerungen. Jedoch riess er sich selbst wieder daraus und blickte der jungen Giry in die Augen. "Unter keinen Umständen, und vor allem nicht ohne mein Wissen wirst du dem hier nachgehen! Warten wir erst einmal seine Reaktion ab..." "Du bist wirklich sicher, dir fehlt nichts, Little Lotte?", fragte Raoul sanft und vorsichtig, als er in Christines noch bleichem Gesicht sah. Sie nickte zögerlich: " Natürlich. Du weisst, es ist so viel passiert... ich brauche nur noch Ruhe. Dieser Spuk wird allmählich unheimlich..." Der Comte versuchte sie zu trösten. "Natürlich, Christine. Das ist nachvollziehbar." Sie bewegte sich auf das Bett zu. Dann fiel ihr ein, dass sie bei Nadir untergekommen war. "Raoul?" "Ja?" "Bleibst du noch eine Weile bei mir?" Er sah sie verwundert an. Etwas überrascht war er dennoch. Sie alleine zu lassen wäre aber in der momentanen Situation auch nicht die beste Idee. Er hatte noch Zeit, daher liess es sich einrichten. "Aber dein Mann, Christine?" "Er ist beschäftigt." Ein schlechtes Gewissen liess ihn nicht los. Was wäre, wenn er merkte, dass er länger als sonst bei Christine blieb. Selbst in dieser Situation konnte Erik richtig eifersüchtig werden und dies gefiel dem Grafen gar nicht. Nur um Christines Willen hielt er sich zurück. Auch Raoul machte alles ihr zuliebe mit. Schliesslich war sie seine Kindheitsfreundin. Kurz darauf nachdem sie ihn überredet hatte zu bleiben, setzten sie sich gegenüber. In ihren Augen konnte der Comte lesen, dass sie etwas sagen wollte, es aber nicht konnte. Noch schwiegen beide eine ganze Weile lang. "Christine?" "Raoul, darf ich ehrlich zu dir sein? Mich plagt da so ein schlechtes Gefühl. Ich meine vielleicht solltest du die Wahrheit erfahren..." Der Comte war äußerst erstaunt. Was hatte Christine ihm verschwiegen? Ihre große braunen Augen schauten unsicher in seine Blauen. Sollte sie es ihm tatsächlich offenbaren? Immerhin schwebten sie alle in Gefahr. Die meisten sorgten sich nun sowieso mehr. Da konnte sie es ihm ja auch gleich sagen. Bestimmt glaubte Raoul selber nicht zu hundert Prozent, dass sich sein Bruder sein Leben selbst ein Ende gesetzt hatte. Zumindest hatte man Roul nicht vom Suizid überzeugen können und ihr gegenüber hatte er auch nicht die Wahrheit gesagt und das hatte sie in seinen Augen gelesen. Das las sie in seinem Blick, in seinen blauen Seelenspiegel. Ungläubig schaute er sie noch eine Weile an bevor er zustimmend nickte. Dann erzählte sie es ihm. Am späten Abend wurde Christine von Nadir zu seinem Heim geleitet. "Madame, Sie sollten sich in der Tat eine Weile ausruhen und Bettruhe wahren. Hier sind Sie vorerst sicher, also machen Sie sich keine Sorgen." Sie bedankte sich vielmals bei ihm. Die nächsten Tage brauchte sie wirklich für sich alleine. Nach dem angenehmen warmen Bad fiel sie erschöpft zu Bett. Selbst der Schlaf schien an dem Abend nicht lange auf sich zu warten. Die Operndirektoren Monsieur Armand Moncharmin und Monsieur Firmin Richard, der Comte Raoul de Chagny, der Perser Nadir Khan und die Ballettmeisterin Madame Giry versammelten sich im Büro der beiden Opernleiter. "Gibt es schon etwas neues was den Fall betrifft?" "Und wie, meine Herren! Sie glauben nicht was ich soeben erfahren habe!", brachte der Comte aufgebracht über die Lippen. Die Aufmerksamkeit war auf ihn gerichtet. "Mein Bruder! Er hatte kein Selbstmord begangen!" Moncharmin und Richard blickten ihn fragend an: "Was meinen Sie genau, Monsieur?" "Er wurde umgebracht von unserem lästigen zweiten Phantom!" "Woher wollen Sie sich dessen so sicher sein?", hakte Moncharmin nach. "Ich habe es soeben von einer sicheren Quelle erfahren, Messieurs! Glauben Sie mir. Was für ein Grund hätte mein lieber Bruder sonst gehabt sich umzubringen? Vielleicht fragen Sie zur Sicherheit die beiden anderen Anwesenden hier! Werte Madame Giry und Monsieur Nadir Khan können Ihnen da sicherlich behilflich sein..." Und schon waren die Blicke auf die beiden Vertrauten des originalen Operngeistes gerichtet. Die alte Giry seufzte. Ausflüchte halfen nun nicht mehr. "Nun gut. Wir können Ihnen das nur bestätigen, Messieurs. Die Leiche wurde im Unterbau entdeckt... Nicht das wir das persönlich bezeugen könnten..." "Nicht bezeugen?", warf Richard ein. "Das stimmt so nicht ganz, meine Herren", versuchte die alte Giry zu erklären. Sie blickte noch einmal zu Nadir, der versuchte keine Miene zu ziehen. Der Perser trat hervor und gab auch seinen Einwand ab: "Monsieur le Comte de Chagny, Ihre Quelle kann das bestätigen, nicht wahr? Schliesslich hatte sie sich zu dem Zeitpunkt des Auffindens des Toten auch dort unten befunden." Raoul nickte: "Das ist wahr, meine Herren!" Moncharmin und Richard tauschten verzweifelte Blicke aus. Also schrak auch dieses Phantom nicht vor Mord zurück? Wo waren sie denn hineingeraten? Wenn die Aussage wahr war, dann schwebten sie alle in höchster Lebensgefahr! Vor allem die, die in diesem Geheimnis eingeweiht waren. "Wir möchten nicht zu neugierig sein, aber unter welchen Umständen befand sich diese Quelle da unten?", kam es aus dem Mund des einen Operndirektors. Niemand wollte antworten. Denn diese Tatsache war nun wirklich nicht erwähnenswert. "Wie dem auch sei, fest steht: wir müssen bei jedem weiteren Vorgehen höchste Vorsicht walten lassen." Der Comte hatte Recht. Wer zur Unvorsicht neigt hat schon da verloren. Nadir erhob noch einmal das Wort: " Wie wir alle wissen kopiert anscheinend unser falscher Freund unseren Operngeist. Wenn ich mich nicht täusche hatte er noch nicht versucht bei Gelegenheit den Lüster zu Fall zu bringen. Wir müssen damit jederzeit rechnen, wenn seine Forderungen weiterhin oder bis dahin nicht eingehalten werden." Die Giry stimmte ihm bei. Richard fasste sich an den Haaren. Ihm stand das 'bitte nicht wieder so ein kostspieliges Problem-das ruiniert uns'- Blick im Gesicht geschrieben. Auch Moncharmin schien alles andere als erfreut. Natürlich mussten sie damit rechnen, aber am liebsten nicht so bald wenn überhaupt. Dieses Problem sollte möglichst vermieden werden. Anette legte den Antwortsbrief aufd den verabredeten Platz. "Das hast du sehr gut gemacht meine Liebe", hallte es wie aus den Wänden. Nur kurz zuckte die Kleine zusammen. Was machte sie da bloss? Worauf hatte sie sich eingelassen? Hoffentlich bereute sie nichts. Mit sicheren Schritten glaubte sie verliess die dunkelblonde Tänzerin den Raum. Meg hatte das Mädchen eilig aus dem Raum rennen sehen. Was hatte sie darinnen gemacht? Nicht das dies etwas ungewöhnliches wäre, aber vorhin schien sie noch bester Laune und nun rannte sie verunsichert durch die Gänge. Hatte sie etwas zu verbergen? Oder hatte ihr jemand gedroht oder schlimmeres angetan? Die junge Giry folgte dem Mädchen unauffällig. Auf dem Weg fiel ihr auf, dass das Mädchen aufgelöst war und weinte und das erschrack Meg ein wenig. So ein Charakter wie sie Anette kannte weinte normalerweise nicht so leicht. Sollte sie sie trösten? Noch ehe sie ihre Gedanken in die Tat umsetzte konnte hörte Meg unglaubliches. "Verzeih mir, Meg... Ich habe euch alle getäuscht. Um jedermanns Willen... deinet Willen... betrogen..." Wusste Anette, dass Meg in der Nähe war? Scheinbar schluchzte sie nur laut vor sich hin. Das Weinen wurde stärker. Nun fasste sich auch die Blondhaarige und betrat die Garderobe in dem Anette auf dem Boden kniete und schloss die Tür hinter sich ab. Mit schnelleren und sicheren Schrittes trat sie auf sie zu und packte sie grob am Arm und zwang sie zum Aufstehen. Überraschung und Entsetzten standen ihr ins verheulte Gesicht geschrieben. Meg zog Anette zu sich um sie schliesslich gegen die Wand zu drücken. Ihre Augen funkelten enttäuscht und etwas zornig. "Du hast WAS getan? Bitte sei ehrlich zu mir, Anette! Sag. Die. Wahrheit!" Flehend zu Meg beichtete sie: "Ja, ich habe dich belauscht, da hast du richtig auf dein Gefühl gehört... Aber nicht um meinetwillen, sondern ER hatte mich in diese entsetzliche Lage gebracht... Bitte glaube mir, ich wollte das nicht... Es tut mir ja so leid Meg... ich wollte dich beschützen. Ich liebe dich doch! Aber ich wollte niemanden verraten..." Ihr Gesicht war rot vom Heulen. Megs Griff lockerte sich und befreite sie doch schlussendlich, wobei ihrem Gegenüber die Kraft verliess und zu Boden sackte. Noch immer entsetzt blickte Meg auf die Knieende herab: "Wie stellst du dir das vor, Anette? Du hast uns verraten... IHN hast du verraten und vermutlich gegen dich aufgebracht... Ich vermag mir nicht vorzustellen wie Erik oder ER reagiert." Anette schien verzweifelt, aber wie viel konnte sie ihr noch vertrauen? Vielleicht war selbst ihre Liebe oder Zuneigung zu ihr nur ein Mittel zum Zweck gewesen? Meg schüttelte nur den Kopf, das hielt sie eher für unwahrscheinlich zu solch grausamen Taten konnte Anette nicht fähig sein, oder? Es könnte auch stimmen was sie sagte. Von so einem dreisten Kerl bedroht zu werden kam ihr auch nur zu bekannt vor. Seine Mittel waren wirklich das Letzte. Mit einem sanfteren Blick schaute sie auf das elende Bündel, das ihr Gesicht in die Beine vergraben hatte. Der blonde Engel seufzte, aber auch sie hatte sich mittlerweile soweit beruhigt und legte ihre Hände auf die Schultern der Unteren. "Ist ja gut, Anette. Ich glaube dir... Bitte steh auf. Auf dem Boden wirst du dich nur erkälten", meinte Meg im guten Sinne, obwohl ihre Stimme es eher gleichgültig rüberbrachte. Verwundert schaute das Mädchen sie an aber kam ihrer Aufforderung nach. Sie setzten sich auf das leerstehende Bett. Eine Weile verstrich ohne das jemand ein Wort erhob. Aber schliesslich hatte sich Anette wieder unter Kontrolle. "Du hast dich verändert, Meg... liegt es vielleicht an ihm? Seine Gesellschaft beeinflusst dich schon ein wenig..." Meg erschauderte. Kam sie wirklich so rüber? "Kaum wiederzuerkennen. Ich meine du bist viel selbstbewusster und entschlossener geworden..." Und damit auch attraktiver und anziehender, fügte Anette noch im Gedanken hinzu. Wie sollte Meg diese Bemerkung auffassen? In der Tat war sie sicherer geworden nach der Zeit in der sie mit Erik persönlich kooperierte. Dass er auf sie abfärbte konnte sie kaum glauben. Gemerkt hatte sie selber nichts, aber ihrer Umgebung schien das eindeutig aufzufallen. Sogar ihrer Mutter sah sie des Öfteren fragend an, als ob sie ihre Art kennen würde von einem Bekannten oder so etwas in der Art. "Meinst du wirklich?" "Natürlich, Liebes... Du hast er doch bestimmt selbst gemerkt, oder? Zumindest siehst du es an der Reaktion deiner Umgebung. Ich würde sogar meinen, der ein oder andere Junge hatte ein Blick auf dich geworfen." Meg versuchte ein zaghaftes Lächeln über die Lippen zu bringen. Vielleicht meinte Erik auch damit die Fortschritte binnen so kurzer Zeit? Ach was... "Bist du mir böse, Meg? Engel?" Engel? Warum nannte sie sie so? So engelhaft war sie nun auch wieder nicht... "Sagen wir mal, ich bin erstaunt und ziemlich überrascht. Aber das kannst du wohl verstehen. Ich weiß wie du dich fühlen musst. Dasselbe habe ich nämlich auch erfahren dürfen, meine Lie... äh Liebes." Meg musste bei Wortwahl achtgeben. Das gehörte sich nicht für sie. Ihre Mutter würde sie sicher noch darauf ansprechen. Verwundert blickte Anette sie an. Die junge Giry schilderte ihr ihre Erfahrung. "Ach deswegen mit den Briefen..." Meg nickte stumm. Nun ja der letzte Brief war nun wirklich widerlich und dieser Auffordeung nachzukommen kam nicht infrage. Aber gab es da noch andere Möglichkeiten? Um das Thema aufzulockern oder zu wechseln erhob Anette die Stimme: "Ehrlich, Meg, Liebes. Du und Erik gebt ein tolles Bild ab. Vertrauenvoll und ... ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll." Meg war überrascht über den Themenwechsel, sagte aber nichts dagegen. Nur Erik konnte jederzeit von irgendwo das Gespräch mitbekommen. Das Resultat wäre nicht sonderlich angenehm würde die Giry meinen. Natürlich kam es ihr selbst am Anfang so seltsam vor. Aber vielleicht lag es daran, dass die meiste Zeit in ihrem Leben ohne Männer verbrachte. Der Vater verstarb kurz nach ihrer Geburt und ihre Mutter musste sich ganz allein um sie kümmern. Auch nach jahrelanger Arbeit in der Opéra hatte Meg kaum Männerkontakte gepflegt. Von solchen Sachen fehlte ihr einfach die Erfahrung. Nun ja und das mit Erik war nun einmal ein Sonderfall für sich. Er half ihr wie sie ihm half. Natürlich mussten sie einander vertrauen, wenn sie gut zusammenarbeiten wollten. Das eine hatte nun einmal nichts mit dem anderen zu tun. Meg war sich auch im Klaren nichts zu tun was ihn gegen sich aufbringen konnte. Was sie beiden vielleicht verband war Christine...? "Ach ich hab's. Ihr wirktet freundschaftlich- väterlich! Zumindest hatte ich den Eindruck für einen kurzen Moment, Liebes." Meg weitete die Augen: "Quatsch! Das Geschäftliche hat doch nichts mit dem Privaten zu tun..." "Denk doch mal nach, Meg. Ihr seid so was wie Seelenverwandte. So etwas in der Art. Seine Art war schon teilweise im väterlichen Sinne. So weit ich weiss, kanntest du deinen Vater nie wirklich, stimmt's?" Worauf wollte sie hinaus? "Und euch beide verbindet Christine, deine Mutter und gewisse Geheimnisse, oder? Geheimnisse, die unausgesprochen bleiben sollten." Meg wurde dem Gespräch allmählich leid und stand auf. Sie brauchte einen Moment. Musste ihren Kopf erst einmal freimachen... Tief ein und ausatmen, dachte sie sich mehrmals und das tat sie auch. Dann drehte sie sich wieder zu ihrer Gesprächspartnerin um: "Anette! Bitte hör auf so etwas zu erzählen. Das verwirrt mich nur. Und hör auf so sorglos über ihn zu reden. Er könnte ... ach vergiss es. Schweig einfach darüber, in Ordnung? Schweig einfach und vergiss was du unten gesehen hast. Das wäre das Beste... für alle Beteiligten." Auch Anette stand langsam auf. Beeindruckt von Megs Sicherheit umfasste sie sie von hinten und berührte ihre schmale Taille. "Anette?!" "Du bist so attraktiv geworden, Engel..." Der Körper unter ihren Händen versteifte sich. Anscheinend wusste Meg noch immer nicht wie man auf solche Annäherungen reagieren sollte. Das musste Anette irgendwie asunutzen. Sanft hauchte sie ihr ins Ohr: "Weißt du noch, was ich dir gesagt hatte? Ich möchte, dass du sicherer wirst und Erfahrungen sammelst... sehe mich als dein Übungsstück an, Liebes." Noch immer rührte sich die junge Giry nicht. Wie versteinert liess sie die Berührungen über sich ergehen. Und so wanderten die zarten Finger Anettes den schmächtigen Körper Megs entlang. Ihren Kopf legte sie sanft auf Megs Schulter, während ihre Hände über den straffen Bauch der Ballettänzerin strich. Langsam aber sicher erkundeten ihre Fingerspitzen noch weitere Bereiche. Zuerst berührte sie sie aus Neugierde ihr Gesäss und konnte kaum fassen wie es sich anfühlte: "Ah, chérie. Tu as un derrière mignon!" Sie verspannte sich nur noch mehr. "Meg, entspann dich, Süße..." Der Atem liess die Giry leicht erröten was Anette als Gefallen auffasste. "Entspann dich und gebe dich mir hin." Daraufhin erklammerten die Finger die zarten Erhebungen ihre Brust. Diese sanften und leicht erregbaren Empfindsamkeiten an den Stellen ragten nun nach kurzer Zeit zu ihren Fingerspitzen entgegen. Zur Freude Anettes. Immerhin wehrte sich Meg nicht. Langsam aber sicher löste sie ihren Gegenüber von ihrer Männerhose. Sie erschrak: "Mon dieu! Was machst du denn da?" Meg war unsicher geworden. "Na, die Erfahrungen, die ich dir versprochen habe, Engel. Ich tue dir nich weh, versprochen." Die Blonde drehte sich zu ihrem Verführer um, auf dessen Gesicht ein lüsternes Grinsen auszumachen war. Noch ehe Meg zu einem Wort ansetzten konnte spürte sie auch schon die Lippen ihres Gegenübers. Die Wut verschwand und machte Platz für ein neues bisher ungekanntes Gefühl... Lust. Und schon konnte sich Meg nicht mehr gegen den Widerstand ankämpfen, sondern versank in einen Sog der schönen Gefühle. Ihr Unterleib war mittlerweile entblösst, aber das störte sie nun nicht mehr. Von Liebesbeteuerungen und körperlichen Annäherungen versucht, überkam Meg selbst die Versuchung die Macht zu ergreifen. Nicht lange und schon küsste sie selbst Anette. Meg dominierte. Im Inneren stellte sie sich vor wie es gewesen wäre mit Christine... Aber sie musste den Gedanken verdrängen. Kurz darauf war Anette von ihren Kleidungen gelöst worden und lag auf den Kissen. Megs Oberkörper zierte nur noch der lockere Stoff des Rüschenhemds mit weitem Ausschnitt. Ein erwartungsvolles Grinsen lag auf den Lippen Anettes. "Meg..." Kurz darauf wurden ihre Lippen umschlossen. Die Untenliegende genoss es sichtlich in vollen Zügen. "Du hast so eine schöne Haut, Anette. So weich und zart..." Kurz darauf erkundeten ihre Lippen den Nacken der Dunkelblondhaarigen, welche daraufhin zarte Liebeslaute von sich gibt. Meg war sofort hingerissen von den Tönen, die sie von sich gab. Sie wusste nicht, welch schöne Klänge sie jemanden je entlocken konnte. So unfassbar. Sie spürte wie sich die dünnen Arme ihrer Partnerin um sie geschlungen wurden. Die Hände der Untenliegenden ertasteten sich den Rücken der Obenliegenden. "Du bist so schön, mein blonder Engel!" Meg grinste bei dem Kompliment. Küsste sie aber daraufhin wieder. Berührungen wurden ausgetauscht, zärtliche, liebevolle und wiederum wilde liebkosungen. Nur langsam wanderte Meg den Körper von Anette hinunter. "Ahhh... ahh! Meg...!" Die Beine der Geliebten waren bereits geöffnet, sodass die Liebende ohne Mühe ihre Innenschenkel erkundeten. "Meg...!" "Keine Sorge, Liebes... Es steht nicht in meiner Absicht, Mademoiselle etwas anzutun was ihr nicht gefällt." Schamesröte schoss Anette in den Kopf. Und kurz darauf übermannte sie wunderschöne Glücksgefühle, die sie nur noch mehr schwächten. Denn Megs zarte Lippen liebkosten sie sanft an den weiblichen Geschlechtsmerkmalen. "Ahhhh...uhh...ngh!" Megs Ohren waren entzückt von der Reaktion ihrer Partnerin. So ein zartes Geschöpf, so ein schöner weicher Körper brachte sie um ihren Verstand. Anette! Sie hatte vor Erregung ihren Kopf nach hinten tiefer in die Kissen gepresst während ihre Hände sich ans Laken unter ihr krallten. Zufrieden spielte Meg weiterhin mit ihr. Zärtlich und liebevoll erkundete ihre Zunge den ihr zuvor unbekanntenn Bereich des weiblichen Körpers unter ihr. Sie probierte freudig aus und war dennoch vorsichtig. Einmla löste sie sich von ihr um ihr Gesicht zu erblicken, welches sie selbst entzückte. "Anette... du bist so schön..." Mit diesen Worten beugte sie sich weiter vor. Nur ihre Hand streichelten sie dort liebevoll weiter wo bis eben ihre Zunge erforscht hatte. Nund schon lag Meg in den Armen der Untenliegenden. Fest umschlossen und zog sie somit zusich herunter, damit sie ihr etwas erregt in ihr Ohr hauchen konnte: " Meg... ahhh... du machst mich wahnsinnig... mach bitte weiter so...!!!" Ihre Handbewegung wurde sicherer und fester. "MEG!!! ... UHHH!" Die Fingerspitzen der Obenliegenden sind auf etwas besonders empfinfliches gestossen. Ein lüsternes Grinsen machte sich ebenso auf ihrem Gesicht breit. Sie spielte neugierig mit der kleinen Perle der Lust. Der Griff um Meg wurde immer fester und die Liebeslaute immer lauter und ungebändigter. Zu Megs erfreuen. Das vor Erregung enstellte Gesicht ihrer Partnerin wollte sie nur ungern nicht mehr sehen. So verführerisch. Und kurz darauf konnte sie nicht widerstehen sie zu küssen. Während ihre Finger sanft und vorsichtig versuchten in die feuchte Liebeshöhle einzutreten spannte sich der Körper unter ihr wieder spürbar an. "Anette, entspann dich! Ich tue dir schon nicht weh, Liebes. Keine Sorge, ich bin sehr vorsichtig, meine Liebe..." "Aber... das mache ich zum ersten Mal, Meg..." Wie niedlich dachte Meg sich, bis vorhin war sie so selbstsicher gewesen, aber nun schien es nicht mehr so... Unsicher blickte die Untenliegende ihr ins Gesicht. Sie versuchte sich zu entspannen und sich somit ihrem geliebten blonden Engel vollends hinzugeben. Als Antwort hatte sie nur zögerlich genickt wurde aber daraufhin von ihr geküsst. Lang leidenschaftlich und...! Ein kurzer Schmerz durchzuckte sie, aber mehr nicht, Es war so schnell wieder vergessen wie er gekommen war. Unglaublich, fand Anette. Megs Augen hatten sich geweitet als sie zu spüren kam wie sie ihre Finger umfasst hatte. So warm... und eng... Sie konnte schon kaum mehr einen Finger rühren, aber schlussendlich siegte sie. Meg lächelte breit, hörte aber nicht mehr auf Anette zu berühren und zu liebkosen. Nun liebte sie sie körperlich. Dass die Lust so etwas schönes sein konnte hatte sich Meg bisher noch nie vorstellen können. Sogar als Christine von ihrer ersten Liebesnacht erzählte, konnte sich Meg kaum etwas darunter vorstellen. Aber in diesem wunderschönen Augenblick verstand sie jene Worte, von der Christine gesprochen hatte... Ihr Ohren wurden in der Nacht mehrfach von schönen Klängen von Anettes Stimme umschmeichelt. Die Liebeslaute brachten sie selbst immer mehr in Stimmung. Am nächsten Morgen fanden sie sich engumschlungen im Bett der Garderobe wieder. Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge ohne, dass etwas schlimmeres dazwischen gekommen war. Madame Giry war seit langem wieder erstamlals zufrieden mit ihren Schülerinnen. Die Proben und die neue Choreographie verliefen nahezu einwandfrei. Das Ergebnis konnte sich ohne Zwiefel sehen lassen. Die Rundgänge in der Oper schienen ebensowenig auffällig wie sonst. Momentan war auch von IHM nichts zu hören. Außer, dass sein weiteres "seiner" Stücke aufführen sollten. Meg bekam das Paket zugesendet. Wie sollte sie reagieren? Sie sollte gar nicht. Beim letzten Treffen mit Erik bat er sie nichts dergleichen zu tun. Auch ihre Treffen sollten vorerst vermieden werden, wenn es nicht so dringend war. Meg war klar, dass das falsche Phantom von ihrem Verrat wusste. Und somit war sie in höchster Gefahr. Ihre Mutter kam bestürzt in ihr Zimmer, sodas Meg erschrocken um sich fuhr: " Meg, Kind! Wir müssen unbedingt reden!" Megs Herz raste bis ins unermessliche. Aber sie widersprach ihr nicht. "Oui, maman." Sie stzten sich beide an den Küchentisch, wobei Megs Körperhaltung angespannt war. Worauf wollte ihre Mutter mit ihr sprechen wollen? Hatte Erik ihr etwas erzählt? Oder lag es an ihrer Art wie Anette es ihr schon enmal gesagt hatte? "Meg. Dir ist bestimmt klar, worauf ich hinaus möchte, oder? Deine Art gibt mir zu bedenken, Kind. Du verhälst dich in letzter Zeit so seltsam. Du hast dich verändert. Ich bin überrascht... im positiven sowie im negativen Sinne. Meg, erzähl mir die Wahrheit! Dein Verhalten ähnelt einem gewissen jemanden. Was hat das zu bedeuten?" Die Angesprochene seufzte. Natürlich musste der Moment kommen, in der ihre Mutter sie das fragen würde. Ihr war es immerhin als Erste aufgefallen. Als eine Vertraute von ihm ist das verständlich. Nur was sollte sie ihr antworten, ohne dass ihr kleines Geheimnis ans Tageslicht kommt? "Natürlich, Mutter. Du weißt doch ich habe mit ihm Fechten trainiert." "Aber nicht für eine lange Zeit, Liebes. So schnell färbt sich sein Verhalten nicht ab. Du verschweigst mir doch nicht irgendetwas Meg?" Nun musste Meg aufpassen was sie sagte. Nur ungern belog sie ihre Mutter. Wie aber sollte sie ihr beibringen, dass sie schon seit längerem bedroht wurde? Ihre Mutter wäre sicherlich enttäuscht, dass Meg sich nicht sofort an sie gewandt hatte, sondern sich eher Erik anvertraut hatte. Aber wenn sie es ihr erzählte, würde sie denn nicht schlussendlich nach den Briefen fragen? Und darauf stand irgendetwas mit Geheimnis. Ihr war es unangenehm wenn ihre Mutter sie gerade dannach fragen würde. "Christine, Liebes. Du bist dir da wirklich sicher was du mir eben berichtet hast?", fragte Erik. Seine geliebte Frau hatte ihm noch einmal die Geschehnisse seit der Entführung berichtet. "Natürlich mein Lieber" Sie ruhte noch immer im Bett. Nadir brachte den Tee nach oben und zusätzlichem Gebäck. In der Tat konnte sich Erik nicht entsinnen so einen Raum in der Oper gesehen zu haben. Oder? Er dachte noch einmal scharf nach. In seinen Gedanken durchlief er jeden einzelnen Gang der Oper und betrat alle ihm bekannten Räume. Hm. Wo war er noch nicht gewesen? Gab es überhaupt einen Ort in der Oper, an dem er noch nicht gewesen war? Wohl kaum. Er lebte schon lange genug da unten. Und da war noch die Briefdrohungen. Meg hatte ihm in Form eines Briefes den momentanen Stand der Dinge geschildert und ihn gebeten persönlichen Kontakt vorerst zu vermeiden. Das war mehr als sehr unberuhigend. Dieser Spuk musste doch irgendwann sein Ende finden. "Liebling?" Er betrachtete sie weiterhin abwesend. Er schien tief in Gedanken versunken. Aber auch Christine möchte endlich wissen wie es weitergehen sollte. Nach einer Weile taute er aus seiner Starre. "Nichts für ungut, Engel. Ich habe gerade nur nachgedacht", erklärte er ihr ruhig als sie ihn besorgt angesehen hatte. "Nicht auszudenken was er bei der nächsten Aufführung machen wird. Es geschieht ganz sicher was... " Erik schenkte seinen eigenen Worten nicht viel glauben. Noch würde nichts geschehen bis zum Datum der Abrechnung der Forderungen. Aber da gab es ja noch das Meg Problem... "Liebster, ich sehe dir doch an, dass es dir nicht gut geht. Willst du mir nicht erzählen was dich plagt?" Er schüttelte nur leicht den Kopf. Immerhin hatte er versprochen nichts weiterzu erzählen. Obwohl bei Christine konnte er einen Teil anvertrauen. Aber bis auf weitere Sorgen würde das ihr nicht helfen. Sanft nahm er einer ihrer Hände und streichelte liebevoll über diese. "Mache dir darüber keine Sorgen, Engel. Es wird alles gut, das verspreche ich." Doch dese Worten verbargen nicht die Sorgen in seinem Blick. Sie sah ihn weiterhin ungläubig an. Kurz wandte er den Blick von ihr ab und atmete tief durch ehe er zum Reden ansetzte. "Meg wird bedroht?" Entsetzten stand ihr in ds Gesciht geschrieben. Ihre beste Freundin wurde bedroht und hatte ihr nichts darüber erzählt? "Warum? Meg hat doch nichts mit alledem zu tun... Erik?" Mehr wollte Erik nicht preisgeben. Der Grund war irrelevant. Und er wollte sein Versprechen nicht brechen. " Und er verlangt nun von ihr gewisse anzügliche Sachen anzuprobieren zu seinem Vergnügen. Ich habe ihr geraten nicht darauf einzugehen." "Was ist wenn ihr dann etwas passieren sollte? Weiß er schon, dass ihr beide gegen ihn arbeitet?" Laut Megs Schreiben, ja. Aber wollte seine Christine nicht unnötig mehr ängstigen und nahm sie deshalb in seinen Arm. Sie liess es zu und schmiegte sich fest an seine Brust. "Oh, Erik... Das ist furchtbar..." Da konnte er ihr nur beipflichten. Sein Griff festigte sich etwas und gab ihr das Gefühl von Halt. Auch er hoffte auf ein schnellmöglichstes Ende. Etwas angespannt saß er neben seiner Frau im Bett. Er wollte ihr etwas Wärme spenden in dieser Zeit, besonders in den selten Stunden der Zweisamkeit wollte er für sie da sein. Sie trösten. Zögerlich und mit zitternder Hand entblösste er sein Gesicht. Verwundert schaute ihn sein Engel an. Nicht lange und schon näherte sich sein Gesicht dem ihren um sie zu küssen. Kein Widerstand. Sie erwiderte sogar. Die nächste Aufführung stand vor der Tür. Die Proben zuvor liefen einwandfrei, selbst Erik gab es zu. Er würde schon fast sagen, dass die Proben in der letzten Zeit besser gewesen war als die bisherigen Aufführungen, die er beigesessen hatte. Dafür war er umso so erstaunter wie viele Fehler an diesem Tag gelegt wurde. Chaos herrschte und Madame Giry war fertig mit den Nerven. Nadir schien ausnahmsweise und zu Eriks Verwunderung ebenfalls etwas abgelenkt. Und noch eine seltenes Ereigenis war geschehen ohne dass Erik eingegriffen hätte. Die Carlotta war gesundheitlich angeschlagen. Sie versuchte zwar alles mögliche um auftreten zu können, doch versagte ihre Stimme viel zu oft. Wenn die Situation nicht so ernste gewesen wäre hätte er wirklich schmunzeln können. Statt der alten Operndiva würde Christine ihren Platz einnehmen müssen. Ihr ging es soweit wieder besser. Dass der Tag bisher so schief lief deutete er auf einen noch schlechter kommenden Tag. Aus dem Orchester fehlten noch Leute, deren Ersatz jedoch nicht annähernd eo gut spielten wie die Originalbesetzung. "Eine Schande für das Haus...", sefzte er nur. Die Tänzerinnen patzten wieder des Öfteren, als seien sie mit ihren Gedanken woanders gewesen. Das missfiel natürlich ihm und seiner Vertrauten sehr. Nur die kleine Meg konnte er bei den Ballerinen nicht ausfindig machen. Die Vorstellung konnte ja heiter werden, wenn es so weiterlief. Erik machte sich wieder auf den Weg. Die Balletmeisterin erwischte den Maskierten noch geradeso als er in Christines Garderobe den Spiegel betreten wollte. Sie erhob ihre Stimme worauf er überrascht stehen blieb. "Erik!" Madame Giry verlangte eine Erklärung von ihm. Na wunderbar, der Tag musste kommen. "Wie kann ich behilflich sein?", fragte er höflich. "Ich möchte nicht, dass du Meg weiter in die Sache mithineinziehst. Ich bitte dich inständig darum, Erik!" So neutral wie möglich blickte er ihr in das Gesicht. In ihren Augen sah er große Besorgnis und doch Ernsthaftigkeit. Meg schien ihr von den Drohungen erzählt zu haben, wenn auch nicht ganz freiwillig. Aber wie es scheint kannte die alte Giry nicht den Grund warum. Er verzog einen Mundwinkel leicht nach oben: "Aber natürlich, Madame. Es liegt keineswegs in meinem Interesse sie einer solchen Gefahr auszusetzten." Sein Gegenüber seufzte: "Nun gut. Ich glaube dir und das weißt du. Aber mir scheint, dass meine Kleine etwas verheimlicht. Sie hat sich dir anvertraut, oder?" Erik zog eine Augenbraue leicht nach oben. Antworten konnte er ihr in diesem nicht ganz aufrichtig, aber sie muss verstehen: "Nun, da hast du nicht ganz Unrecht, meine Liebe. Aber ich denke wohl auch, dass Geheimnisse gehütet werden sollten, vor allem, wenn man es versprochen hatte, nicht wahr?" Etwas erstaunt blickte sie ihn an. Sie verstand: "Natürlich." Er erkannte die Sorge in ihrer Stimme: "Meine Liebe, keine Sorge. Dieses Geheimnis ist nicht so schlimm wie du denkst... Die Vorstellung fängt gleich an. Ich denke, du soltest dich langsam auf den Weg machen, meine Liebe." "..." Er schaute sie eindringlich an: "Gibt es etwa Probleme?" "Hast du Meg heute gesehen?" "Ich dachte sie wäre bei dir?" Die Ballettmeisterin schüttelte nur den Kopf. Erik rührte sich nicht: "Was ist mit den Ballettmädchen? Anette? Weiß sie etwas?" Erstaunt blickte sie ihn an aber verneinte enttäuscht. Noch mehr Probleme konnte der Tag wohl kaum mit sich bringen... Der Operngeist wollte schon seiner Vertrauten vorbeieilen. "Erik? Was hast du vor?" Er sah seiner Vertrauten eindringlich in die Augen wandte sich aber ohne ein Wort zu sagen wieder von ihr ab. Sogar der Comte de Chagny drehte seine Runden in der Oper. Das sollte Erik im Moment nicht sehr stören. Allmählich füllte sich der Saal. Nicht mehr lange bis der Auftritt begann. Dieser Tag hatte noch nicht seinen Höhepunkt erreicht, da war sich Erik sicher. Doch noch ehe er weiter denken konnte sah er einen Schatten an ihm vorbeihuschen. Wer...? Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete die Gestalt. Konnte es womöglich sein...? Erik erhöhte sein Tempo und folgte dem Wesen, der normalerweise sich nie nie befinden würde. Er war schnell, stellte der Maskierte fest. Und scheinbar kann er auch gut klettern fiel ihm auf. Bei der Verfolgung durfte eer nun keinen Fehler machen. Endlich war der Moment gekommen ihn zu erwischen. Vorrausgesetzt es war tatsächlich der, für den Erik hielt. Nach einer Weile Verfolung hatte er seinen "Kollegen" aus den Augen verloren. "Zut!", fluchte er. "Erik?" Erschrocken drehte er sich um. Meg? "Was machst du hier oben? Jedermann sucht dich, man erwartet dich bereits!", zischte er schon bedrohlich. Das hielt sie jedoch nicht zurück näher zu ihm zu kommen. Sein Blick verriet schon alles wie unerwünscht sie in dem Moment gewesen war. "Führt dich denn ein Spezieller Grund hierher?" Als sie aus den Schatten trat war selbst Erik etwas überrascht über ihren Zustand. Ihr Gesicht war noch immer verheult? War ihr etwas zugestossen? "Komm, ich führe dich zu ihm...", erklang es beängstigend sanft aus ihrem Mund. "Was meinst du, Meg? Sag mir, hat dir wer was angetan?", fragte der Operngeist aufgebracht. Sie übergab ihm den Brief: Werte Mademoiselle Giry, Sie widersetzen sich meiner Bitte? Also gut. Dann bitte ich Sie um etwas anderes, ansonsten dürfte Ihnen die Folge Ihrer Entscheidung schon bald klar werden. Meine Liebe, sorgen Sie dafür, dass dieser Abend unvergesslich wird, Sie verstehen? Folgende Instruktionen sind dabei zu beachten: -Sorgen sie dafür, dass Carlotta heute Abend NICHT auftritt. Das beigelegte Mittel wird ihrer Stimme den passenden Lohn geben -Die Proben sollten sabortiert werden, wie das überlasse ich ganz Ihrer Kreativität -Sorgen Sie dafür, dass Er bloss nicht blamiert wird. Ich beobachte Sie bei Ihrem Tun. Wenden Sie sich wieder an einen gewissen jemanden, so möge der heutige Abend mit einer Tragödie enden! Ich verbleibe Mademoiselle als ihr ergebender Freund O.G. P.S. Wenn man gewisse Praktiken mit der Liebsten durchführt, sollte man achtgeben, dass man ungestört bleibt. Meine Sie nicht auch? Ein Perverser, ging es ihm beim Lesen des letzten Satzes durch den Kopf. "WAS hast du getan? Erzähl mir die Wahrheit! Du hattest mir versprochen keine Geheimnisse mehr!!!", fuhr er sie schroff und lautstark an. Ohne mit ihm abzusprechen und das hinter seinem Rücken. Erik konnte sich kaum mehr fassen. So viel zum Thema Vertrauen... "Ich bin mir dessen durchaus bewusst, Monsieur! Glauben Sie mir." So förmlich und nicht verschreckt mit diesem verhaulten Gesicht noch dazu ihm das ins Gesciht zu sagen zeugte schon an Mut oder an großer Dummheit. "Meg, lass den Mist!" Noch immer sah sie ihn ungerührt an. " Sag mir schon, was dich so hat schockieren lassen!!!" Seine Geduld hatte die Grenzen bereits überschritten. Sie zog ihn mit sich. "Christine ist in gefahr, Monsieur. Nicht nur sie, auch all die anderen!" "Wovon sprichst du Meg? Kläre mich bitte auf und reiz mich nicht weiterhin!" Megs große Augen starrten ihn noch immer unverwandt an. "Ich bin mir sicher, er wird den Lüster zu Fall bringen..." Leicht weiteten sich seine Augen. Sagte Meg die Wahrheit? "Monsieur... Sie zweifeln?" "Meg! Lass gefälligst die Förmlichkeiten... stehen wir uns etwa wieder soweit auseinander?" Sie wandte den Blick von ihm ab. "Verzeih die Reaktion... Aber du solltest bereits wissen, dass mir zu so einem Theater nicht zumute ist..." Erik musste mehrfach tief durchatmen um nicht komplett den Verstand zu verlieren. Aber gerade diese Situation machte ihn fertig. "Natürlich...", brachte die Giry leise über die Lippen. "Komm, ich führ dich, vertrau mir... auch wenn es dir schwerfällt. Bitte!" Wie sollte er jemanden vertrauen, die ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte? "Ich verlange eine Erklärung Meg! Was hat dich so verängstigt, dass du SEINEN Bedingungen nachgibst?" "Komm, Erik. Das spielt nun wirklich keine Rolle. Wie du dem Brief entnehmen konntest sollte ich alles füe den "perfekten" Abend vorbereiten. Und du hast ihn bereits verfolgt. Achte auf die Fallen, Erik... Monsieur." Er durchbohrte ihren Blick. Doch in ihren Augen war nur Leere. Er liess sich widerwillig den Weg führen. Als sie wieder etwa mehr Licht hatten, bemerkte er es. "Meine Güte, Meg!!! Warum sagst du nichts, dummes Kind?" Ihre Augen blickten noch immer ohne Ausdruck in die Seine. Sie legte einen Finger auf ihre geschlossenen Lippen und dann auf seine um ihn zu Schweigen zu bedeuten. Meg trug zwar ihr helles enganliegendes Kostüm, doch bei genauerem Betrachten der unteren Körperhälfte erkannte er Blut. Der unschuldige Blonde Engel wirkte in dem Moment alles andere als das. So gebrochen und unendlich traurig. "Und das nennst du ' es spielt keine Rolle'? War ER das?" Seine Stimme bebte. Keine Reaktion. " Nun komm doch. Oder sollen wir zu spät kommen?" Sie zog ihn mit sich, während im nächsten dunklen ihre Hände unter seinem Umhang glitten und etwas an ihm hinten befestigte. "Meg?!" Sie überreichte ihm das Punjab-Lasso, welches sie hier bereit gelegt hatte. "Vertrau mir Erik. Wir werden ihn heute noch zu Gesicht bekommen." In ihrer Stimme klang Bitterniss. Sie war sich da so sicher? Aber warum klärte sie ihn dann nicht auf? Die Vorstellung hatte bereits angefangen und verlief... ohne sichtlich schweren Probleme. Diese Aufführung war Eriks Augen nicht würdig, aber laut Meg ging es nun um ihrer aller Leben. Christine sang ihren Part, seine Vertrauten beobachteten die Szenerie skeptisch. Die Operndirektoren starrten nervös zum Lüster? Hatte er etwas verpasst, oder warum wussten die beiden Narren auch davon bescheid? Oder Intuition, da Nadir kürzlich so etwas vermutet hatte? Meg schleifte ihn weigerlich weiter bis über die Bühne. Vom Comte sah Erik nichts... vorhin lief der ebenso nervös durch die ganze Eingangshalle. Doch darüber sollte er sich keiner weitere Gedanken machen. Wie die junge Giry angekündigt hatte erlebte er seit längerem die Überraschung. Vor ihnen stand er un beobachtete das Spektakel unter ihm. "Also DU bist der Terrorist in meiner Oper? Endlich treffen wir uns persönlich, du kannst nicht glauben wie sehr ich darauf gewartet habe", erklang es sehr gereizt und bedrohlich aus Eriks Mund. Der Kontrahent erwiderte nicht als hätte er dieses Aufeinandertreffen geplant. Das Erste und Letzte Aufeinandertreffen der Phantome nach mehreren Wochen der Unruhe. "Monsieur! Noch eine Frage. Was ist dr Grund, dass sie das alles veranstalten?" "Das müssen Sie, Monsieur le fantôme, den Vicomte fragen. Er kennt unbewusst den Grund und dasselbe gilt für mich..." Eriks Augen verengten sich. Dabei setzte er zum Kampf an. "Nun gut, monsieur. Über Ihre Motive kann ich mir später Gedanken machen. Nach alledem was Sie hier angerichtet haben gibt es nur das Todesurteil", drohte Erik. Unbeeindruckt wandte sich der anonymierte Gegner seinem Gegner zu. "Meg? Bleibe hinter mir. Dir wird nichts geschehen." "Meg." Erik scheifte seinen Blick kurz Meg. Was würde Meg nun tun? Sie sagte, er solle ihr vertrauen. Also musste nun er jemanden vertrauen. Schweren Herzens tat er dies auch... Sie trat hinter dem feindlichen Phantom. "Nun gut Monsieur Erik. Beginnen wir..." Ohne zu zögern bewegte sich der Besagte schnell und elegant seinem Gegner zu. Dieser entwich ihm ohne Schwierigkeiten. Die Hand noch immer am Strick gefasst und jederzeit bereit ihn damit den Garaus zu machen folgte er seinen Gegner. Sie befanden sich leider dort wo Buquet gestorben war und das schränkte die Bewegung etwas ein, doch für jemanden wie Erik war dies kein Problem. Ein gezielter Tritt liess ihn taumeln. "MEG!" Die Befehligte tat widerwillig wie befohlen und brachte Erik nach hinten zu Fall. "Du Feigling!", erklang es aggressiv vom Phantom. Er rief sich all die Taten des Feindes in Erinnerung und wollte sich wieder aufrichten, doch sein Gegner setzte sich auf ihn, während Meg ihm die Arme hält. Erik hätte sich aus ihrem Griff befreien könn, doch noch ehe es dazu kam löste der Betrüger seine Maske von ihm und schmiss sie hinter die Bühne. Entsetzt blickte Erik in die Augen seines Feindes. "Nun, so sieht also das Monster aus, dass ihn mordete. Ihn und andere!" Meg hatte ihn zu diesem Moment frei gelassen zum Missfallen ihres Auftraggebers. Und damit stürzte sich ein sehr gereizter und in Rage gebrachter Erik auf das Phantom ihm gegenüber. Seine Augen weiteten sich vom festen Griff des Operngeistes: "So, mein Freund. Hier ist endgültig Schluss für dich!" Der Griff an seinem Hals wurde immer fester. Doch zu Eriks Erstaunen grinste der Untenliegende, als wäre auch dies geplant gewesen. Mit einer freien Hand betätigte er einen Mechanismus, der dir Bretter unter ihnen löste und somit fielen beide unweigerlich auf die Bühne. Die Darsteller kreischten. Eriks Blut wallte. Er hielt sich panisch die rechte Hand gegen das Gesicht welches glücklicherweise nicht zum Publikum, welches starr vor Schreck war zugerichtet war. Der Möchtegern-Phantom hatte sich noch aus der Lagen befreien können. Christine hatte ebenso abrupt aufgehört zu singen und bestarrte die Szenerie hinter ihr genau wie die meisten im Raum. Die Operndirektoren waren entsetzt. Meg bereits den Weg nach unten gerannt. "Mosieur, Ich habe Sie gewarnt, unterschätzen Sie mich besser nicht!" Doch diese Worte schüchtern noch lange keinem wahren Phantom ein und somit stand Erik wieder auf beide Beinen. Das Punjab Lasso kam zu Vorschein, doch sein Kontrahent war schneller. Dieser zückte eine Pistole ähnliche Waffe und richtete diese auf die junge Opernsängerin, die noch immer geschockt und wie angewurzelt stehen blieb. "Glauben Sie mir, ich drücke ab, wenn Sie jetzt etwas unüberlegtes tun, Monsieur!" Die Zuschauer gerieten in Panik und wollten den Saal verlassen. Nun war Erik selbst in seiner Bewegung erstarrt und überlegte wie er nun am besten vorgehen sollte. Noch ehe er überhaupt etwas machen konnte kam Meg herbeigerannt. "Ah, Mademoiselle Giry! Ausbeuterin erster Klasse. Entweder sind Sie ziemlich mutig oder unglaublich dumm, dass Sie es wagen so unbewaffnet aufzutauchen." Der Betrüger bereitete den Schuss vor. "Aber ich will nicht so sein, nicht wahr. Sie standen mir dennoch gut zu Diensten, nicht wahr?" Damit wollte er hauptsächlich Erik aus der Fassung bringen. "ERIK? MEG?" Mit offenem Mund und verängstigt wechselte ihren Blick zwischen den beiden hin und her. Nadir erschien in dem Bühneflügel hinter Erik. Doch hielt dieser ein sich weiter zu bewegen als er die Situation erfasst hatte. "Nun, Monsieur, wie entscheiden Sie sich?" Mit knirschenden Zähnen erfragte das gereizte Phantom: "Was verlangst du?" "Die Forderung wie bisher ... Sie müssen verschwinden!" Die Waffe richtete sich nun bedrohlich in seine Richtung. Eriks finsterer Blick blieb unverändert. Christine wollte sich schon auf ihn zubewegen, doch dann zielte der Lauf wieder in ihre Richtung. Meg eilte unbewusst hervor. "Nein, Meg, Nein. Komm auf der Stelle zurück!!!", befahl Erik. Doch so leicht liess sich die junge Giry nicht mehr einschüchtern. Der Gegner löste schon beinahe den Schuss als Erik noch einschreiten konnte und ihm die Waffe aus der Hand riss. Der Schuss löste sich allerdings doch noch. Allerdings in Richtung des prachtvollen Lüsters. "Da haben Sie mich auf eine gute Idee gebracht, Monsieur. Diese Option hätte ich fast vergessen." Und schon eilte der Maskierte auf die Bühnenbrücke und löste den vorberieten Mechanismus zum Fall des Lüsters. Nadir brachte die restlich panische Leute im Raum in Sicherheit. Der Lüster löste sich und drohte die überraschte Christine und die anderen zu begraben. "CHRISTINE!", es war Raouls Stimme, die durch den Saal hallte. Er sah wie sich der Lüster auf die Bühne zubewegte. Mit geweiteten Augen sah sie dem Geschehn zu unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu berühren. "ERIK!!! Folge du dem Phantom, ich werde Christine von hier wegschaffen." War das wirklich eine gute Idee? Aber viel Zeit zum Überlegen blieb nicht. Entschlossen sahen sie sich noch in die Augen bis er schliesslich nickte und verschwand. "Christine!!!!" Meg eilte zu ihr und wollte sie von dem Ort zerren. Doch schon fast zu spät, somit stiess die junge Giry ihre Liebste von der Bühne in den Graben und flüsterte: " Je t'aime mon ange aux cheveux bruns..." Und schon krachte der riesige Kronleuchter auf die Bühne und begrub den blonden Engel. Raoul hatte unweigerlich die Szene mit beobachten müssen und war entsetzt. Christine hatte sich schwer wieder fassen können, aber sie versuchte vom Ort des Geschehens zu fliehen. Meg? Für sie hatte keine zeit zum Flüchten gegeben. Sie hatte sie gerettet? Darüber konnte sie sich noch keinen Kopf zerbrechen, denn schon wurde sie von Raoul am Arm gepackt, der sie mit sich zog. Er brachte sie aus der Oper raus und vertraute sie Nadir und Madame Giry an, die verzweifelt nach ihrer Tochter suchte. Der Comte eilte wieder in die Oper um den Mörder seines Bruder zu finden. Und somit begann die Hetzjagd. Aber der Typ würde auch für all die anderen Taten büssen müssen. Meg hatte sich für Christine geopfert. Auch dies soll nicht ungesühnt bleiben. Von Wut und Zorn geleitet rannte er die Gänge nach oben und lie durch jeden erdenklichen Gang. Hoffentlich fand er ihn noch. Und das tat er auch. Erik schien noch hinterihm her zu sein, aber selbst er würde noch früher oder später hier auftauchen. "Ah, Sie müssen der Comte Roaul de Chagny sein, der Bruder des verstorbenen Comte Philippe de Chagny. Freut mich Sie kennenzulernen!" "Die Freude bleibt einseitig, Sie..." Raoul konnte kaum in Worte fassen was er in dem Meoment dachte in dem er ihm gegenüberstand. Keine Worte wollten die Szenerie und vor allem nicht die Mann zu beschreiben. "Heute Nacht wird Ihre letzte sein, das schwöre ich als Comte de Chagny. Im Namen aller Opfer und Leidende dieses Opernhauses... Im Namen meines Bruders und Meg Giry schwöre ich Ihnen heute Nacht den Gnadenstoss zu verpassen!" "Große Worte Monsieur! Aber steckt da auch etwas dahinter?", provozierte ihn seine Gegenüber. Aufgebracht zog er seinen Degen und stürzte sich etwas unbedacht ins Geschehen. Und das nutzte sein Gegner aus und brachte nach sehr kurzer Zeit den Grefen zu Fall. Der Comte lag unweigerlich auf dem Rücken, während der Betrüger von einem Phantom sich ihm bedrohlich näherte. Doch Zeit um sich auzurichten blieb nicht, denn schon spürte Raoul etwas Bekanntes an seinem Hals. Das Punjab-Lasso! Würde er nun sterben müssen? Würde er hier den letzten Atemzug machen und seinem Bruder ins Jenseits folgen müssen? Bedrohlich starrten ihn zwei dunkelblaue Augen an. Mit jeder Sekunde, die verstrich, zog sich sich die Schlinge immer mehr zusammen. Er konnte schon bald nicht mehr richtig atmen. "Ich lasse dich schnell sterben, keine Sorge!" Ihm wurde fast endgültig schwarz vor den Augen, aber er bemerkte noch im letzten Augenblick, dass er seine Beine wenigstens noch frei bewegen konnte. Raoul nutzte die Chance und wollte mit allerletzte Kraft, auch wenn es ihm schwer fiel, einen kräftigen und gezielten Tritt in die Magengrube verpassen...! "Ngh!" Raouls Augen weiteten sich. Sein Gegenüber hatte ihn losgelassen und ihm unfreiwillig den Rücken zugekehrt, aber nicht wegen ihm, nein... Erik?! Sein einstiger Rivale wollte dem Betrüger den Garaus machen mit eben dieser Art mit der er ihn erledigen wollte, dabei tauschten beide Pahntome die Plätze, wobei Erik nicht günstig mit breiten Beien stand.. Und ebendiesen hatte er stattdessen in die männlichen Empfindsamkeiten getreten... Der Operngeist krümmte sich vor Schmerzen und rang nach Luft. Der Betrüger seinerseits hatte die Gelegenheit genutzt um zu fliehen. "Merde! Zut!", fluchte Raoul. Er krächzte dabei noch und versuchte den verhängnisvollen Strick von ihm zu lösen. Fast war er dem Ende nah gewesen, wäre er nicht gekommen. Zu seinem Leidwesen hatte er seinem dunklen "Retter" nicht den passenden Dank gebührt. "Wie... mir scheint... sind Todgeweihte doch noch in der Lage sich zu retten." Das unmaskierte Phantom und Raoul standen das erste Mals seit Ewigkeiten wieder persönlich gegenüber. Das berüchtigte Phantom hatte sich bereits wieder aufgerichtet. Der Comte verzog dennoch keine Miene. Er wusste, dass Erik sein Schicksal gleichgültig war. Es war vielmehr Zufall, obwohl genau genommen traf das auch nicht ganz, eher Risiko, dass er ihn hier wieder begenegen musste. Zu blöd, dass das andere Scheusal entkommen konnte. "ICH HATTE IHN FAST!!!! SEIN LEBEN LAG IN MEINEN HÄNDEN!!!" Erik konnte sich nicht mehr unter Kontrolle halten. Die Stimme hallte von allen Richtungen. Mit einem Haar war er ihm entwischt! Nein ein zweites Mal würde er es nicht überleben, dieses Scheusal. Das schwor sich Erik, sowahr er der Operngeist dieses Hauses war. Weil er nicht schnell genug reagiert hatte, war Meg tot! Das verzieh er sich nie. Verdammt nochmal!!! Nicht einmal Christine konnte ihn beruhigen. In seinem Hass hörte er nichts mehr um sicher herum und vergass sich. Er randalierte und brüllte lautstark: " NUR MEINETWEGEN!!! ALLES NUR WEGEN MIR!!!!" Nadir selber hielt von Erik Abstand. Der Unterbau der Oper bekam ein weiteres Mal Eriks Zerstörungswut zu spüren. Und so schnell liess er sich nicht beruhigen. Er war schuld, dass das einzige Kind seiner Vertrauten gestorben war. Das ganze Desaster in der Oper... Ayesha betrachtete das Geschehen mit Sicherheitsabstand aus einer oberen dunklen Ecke. "Miau?" Kapitel 11: My power over you grows stronger yet ------------------------------------------------ "Meg ist tot?" Raoul nickte. Es gab da keine Möglichkeit, wie sie es hätte überleben können. Es sei denn sie wäre durch eine Falle unter ihr entkommen... nein! Das würde vorraussetzen, dass sie und ER eine Sache machten. Natürlich hatte er in dem Moment nicht nachgesehen, dass ihre Leiche unter dem Lüster lag. Der Anblick allein wäre nicht angenehm. Aber um sie alle die Sicherheit zu geben musste er wieder in das Gebäude hinein. Madame Giry war sichtlich verstört und kniete weinend auf dem Boden. Der Comte atmete noch einmal tief ein und gab sich den letzten Schubs ehe er wieder die Räumlichkeit betrat. Was für ein nur allzu bekanntes Chaos herrschte hier. Da war es beinahe verständlich wie sich die beiden Direktoren des Opernhauses fühlen mussten. Der Graf schüttelte nur den Kopf und begab sich sicheren und schnelleren Schritten in den großen Saal wo das Unglück eben stattgefunden hatte. Raoul konnte von großem Glück reden, dass ihm an dem Tag nichts geschehen war... zumindest war er auch diesmal dem Tod nur knapp entronnen. Was allerdings mehr auf Zufall zurückzuführen ist. Immer näher kam der dem Unfallort entgegen. Der imposante Kronleuchter war auf die Bühne gekracht und wie sein Vorgänger zerschmettert. Ein zartes Mädchen wie Meg oder sonst einer konnte wohl kaum dem Gewicht dieser Lichtquelle standhalten. Doch Roaul wurde eines Besseren gelehrt. Er fand den leblosen Körper der jungen Giry nicht...? Der Comte untersuchte genauer. Aber da lag niemand! Konnte es doch möglich sein...? Aber wie? Vielleicht aber wurde ihr Körper schon von jemand anderem geholt während er abwesend war. Nichts deutete auf ihren Tod hin, aber ebenso wenig ein Lebenszeichen. Eine Falle? Raoul musste diese Stelle genauer untersuchen und bat ein paar kräftige Männer mit anzupacken und die Bühne von dem kaputten Lüster zu befreien. Meg war also tot? Anette wusste nicht wie ihr geschah. Gerade dies wollte sie doch vermeiden! Verdammt nochmal!!! Wie konnte sie dies geschehen lassen? Die Tränen flossen ihr ohne jegliche Zurückhaltung aus den Augen. Schwach lag sie auf dem harten Boden in einer dunklen Ecke der Garderobe in der sie sich eingeschlossen hatte. Meg... Sie war anstelle ihrer Freundin gestorben? So sehr hatte sie sich für sie eingesetzt um ihre Liebste zu schützen? Bei diesem Gedanken schmerzte ihr Herz nur noch mehr. Verdammt!! Was hätte sie tun sollen? Sie hatte falsch gehandelt und das wurde ihr schmerzlich bewusst, als sie sah wie Meg unter dem Kronleuchter begraben wurde. "Anette, meine Liebe..." Erschrocken und verängstigt blickte sie durch den Raum. ER war hier? Und beobachtete sie? In dem elendlichen Zustand? Ihr wurde unwohl und Übel zugleich. Doch diese Stimme verschwand auch schon wieder so schnell wie sie gekommen war. Und schon erblickte sie einen Brief unter dem Fenster. Die Dunkelblonde weitete die Augen. Was sollte sie nun tun? Sich IHM weiter beugen, konnte sie nicht. Vor allem WOLLTE sie dies nicht. Dieser Kerl ekelte sie einfach nur an, schon seit dem ersten "Treffen". Nur sehr zögerlich streckte sie ihre Hand aus um an den Brief heranzukommen. Mit zittriger Hand hielt sie ihn vor sich und starrte unsicher auf den Umschlag. Tatenlos herumzusitzen kam ihr jedoch nicht infrage, schliesslich war sie nun auch in dieser unangenehme Lage involviert. Sie würde in ihrem Inneren noch immer gegen ihn sein, versuchte dies aber äußerlich nicht anmerken zu lassen. Allmählich musste auch sie in das Geschehen eingreifen, das war ihr klar. Sie hatte nun einmal nichts zu verlieren... nichts mehr. Meg war die Einzige in ihrem Leben, die ihr etwas bedeutet hatte und der Einzige Grund, warum sie überhaupt noch am Leben war... Ihr ganzes Leben hatte sie bei ihrem Vater verbracht, der sich liebevoll um sie gekümmert hatte. Er hatte bei der Polizei gearbeitet und doch war er so oft ihm die Zeit es erlaubte bei ihr gewesen, Sie war sein Liebling, sein Engel gewesen, son mingon poupée, aber vor allem son combattant wie er sie gerne nannte. Früh zeigte sich ihr Interesse an Bildung und unüblich für ein Mädchen den Waffenkampf. Ihr Vater schien erst überrascht aber war dennoch stolz auf sein einziges Kind. Er lehrte ihr vieles so gut es ging. Öffentlich konnte sie sich das alles nicht aneignen. Dabei fiel ihm auf wie talentiert sein Kind, son ange du combat gewesen war. Diese perfekte Beinarbeit. Nie hätte er stolzer auf sein Kind sein können. Und das hatte die kleine Anette ihm angesehen. Wenn sie ihm glücklich und stolz machen konnte, dann war sie es vor allem auch. Denn leider hatte sie nur noch ihn. Ihre Mutter, seine über alles geliebte Ehefrau weilte nicht mehr unter ihnen. Sie war nach der Geburt Anettes gestorben wie sie später erfahren sollte. Als Anette etwas älter wurde, bemerkte sie, dass etwas an ihr nicht in Ordnung gewesen war. Es wurde ih klar, dass sie Gefühle für ihr eigenes Geschlecht empfand anstatt so gegenüber Jungen zu empfinden. Das verwirrte das junge Mädchen sehr, aber sie behielt es sicherheitshalber für sich. Sie war so klug und konnte sich die Folgen ausmalen, wenn es andere ebenso wissen würden. Und enttäuschen wollte sie ihre liebsten am wenigsten. Mit der Zeit hatte sie gelernt damit umzugehen. Anette gestand sogar einmal ihrem Vater beiläufig ihrer seltsamen Gefühle gegenüber Mädchen. Seine Reaktion würde sie so schnell nicht vergessen... Er war jedoch ziemlich gelassen, ihr liebenswerter Vater. Einziger verständnissvoller Freund und noch lebender Verwandter. Sie konnten über alles und jeden Reden. Geheimnise schienen sie nicht voreinander zu haben. Immer wenn er ihr von seiner Zeit erzählte oder ab und zu von seiner Arbeit hörte die Kleine immer sehr gespannt und neugierig zu. Hinterher fragte sie ihn aus. Es amüsierte ihn. Gerne scherzte er mit ihr, manchmal aber auch nur im halbernst. "Du musst wissen, das vor allem junge Mädchen gerne Komplimente hören." "Sieh an, da spricht einer aus Erfahrung." Beide kicherten. Nur sehr selten sprachen die beiden über ihre Mutter. Es hing nur ei einziges Bild im ganzen Wohnraum. Aber diese Frau empfand Anette für schön vollkommen, wo ihr Vater nur zustimmend zugenickt hatte: " Oh ja , Liebes. Eine anmutige schöne Frau. Recht klug war sie gewesen. So wie du hatte sie vieles schnell begriffen und war... wissbegierig." Bei diesen Worten hatte ihr Vater so traurig ausgesehen. Nach Mutters Tod hatte er sich keine Mühe gegeben eine neue Frau zu suchen. Anscheinend hatte er sie über alles geliebt und ihren Tod nur sehr schwer verkraftet, wenn überhaupt... "Père!", rief das Mädchen. Anette war inzwischen vierzehn Jahre alt geworden. Ihr war aufgefallen wie oft ihr Vater nur noch zu Hause geblieben war. Er saß am Esstisch auf dem drei geleerte Flaschen guten Alkohols standen. In seinem Gesicht war die Röte anzusehen, dass er betrunken war. Des Öfteren schien er seinen Kummer zu ertränken. Lag es noch immer an Mutter, die er nie hatte vergessen können? Mit deren Tod hatte er sich nie abgefunden hatte? "Mon...chère...?*hicks*" Anette ahnte, dass eine Veränderung mit ihm durchgehen würde, aber das sollte sie erst noch erfahren. "Père, komm spiel mit mir!" "Kind...duuu...duu.. bist doooh alld genugg..." Anette war kein dummes Kind und schlau genug zu wissen, dass sie ihn besser in Ruhe lassen sollte. Aber sein Anblick ängstigte sie doch ein wenig. So verstört hatte sie ihn noch nie erlebt. Also beliess sie es dabei und ging wieder auf ihr Zimmer. Aber noch ein letztes Mal blieb sie an der Tür angelehnt stehen und beobachtete ihn. "Mon chérie, bitte vergib mir!... Schee t'ääme... Wisooo bisssu von unss gejangen..? Isch ertrag deee einsameee stundeee nich mehr..." Sein Kopf knallte unsaft zu Tisch. Kurz darauf war nichts mehr von ihm zu hören. Er war eingeschlafen. Immer öfter verbrachte das junge Mädchen einsam auf ihrem Zimmer. Niemand an ihrer Seite mit dem sie reden oder zu Kämpfen herausfordern konnte. Sogar das ein oder andere Mal vergoss auch sie heimliche Tränen. Bis auf ihren Vater hatte sie doch niemanden... Keine Freunde... Ihr Vater war ihr ebenso ein sehr guter Freund gewesen, mit dem sie über alles reden konnte. Bei guter Laune scherzte er gerne mit ihr und gab Tipps so gut es ihm möglich war in Sachen Eroberung einer jungen Frau. Oft scherzhaft, oft auch etwas im halbernst. Zu einer erzwungenen Heirat wollte er sein Kind nicht zwingen, wenn sie nicht wollte. Solange es ihr gut ergangen war so war es ebenso bei ihm. Mehr brauchte er nicht in seinem Leben um glücklich zu sein, das hatte er ihr oft versichert... doch nun sah die Sache anders aus... Er hatte sie bisher immer gut behandelt wie ein liebender Vater es nur konnte und ihr alles gegeben was in seiner Macht stand ihr geben zu können. Nichts hatte er mehr verachtet als Gewalt an Frau und Familie. Selbst bei der Erziehung hatte er seine eigenen Methoden. In der Tat konnte er streng sein, aber selbst dann vermied er unnötige Züchtigung und sonstige Art von Gewalt. Doch eines späten Abends kam er, mittlerweile wusste sie von seiner längeren Arbeitslosigkeit bescheid und die nächtliche Umhergänge, betrunken wie er war und erkundigte sich nach seiner Frau. Doch zu seiner sichtlichen Enttäuschung fand er nur seine Tochter vor, die ihm sichtlich ähnelte und wie aus dem Gesicht geschnitten war: "Père?" "Madeleine, wooo bissuuu...mon angeee...?" "Ich bin es nur, Anette. Vater, beruhigt Euch! Ihr habt Euch nicht mehr ganz unter Kontrolle!" Zu ihrer Überraschung hatte er sie fest an den Oberarmen gepackt. "Ich willl meinne Fraaau sehhn...", lallte er lautstark. "Bitte, Vater, beruhigt Euch doch. Ihr wisst doch, sie kann nicht bei uns sein..." Doch auch diese Worte verhalfen nicht sein Gemüt zu beruhigen welches stark vom Alkohol beeinflusst worden war. Und das roch sie, so nah er ihr war. "Ssssie lebt nooch... SIE MUSSSS!" Der Tonfall war eine Mischung aus Verzweiflung und angetrunkener Aggresivität. Wie sollte sie ihn noch beruhigen können? Die Schulden, die sich in der Zeit stark vermehrt hatten, machten ihr nicht minder mehr Sorgen. "Unnn weeer... glaubssu isss schuld, dasss sie nich mehhhr iss?" Entsetzt und mit geweiteten Augen sah sie ihn an. Ekel überkam sie und wollte sich aus seinem Griff befreien. So gut wie sie durchtrainiert war, konnte sie nichts gegen jemanden im betrunken kritischen Zustand tun. Vor allem nicht wenn es ihr Vater war. Ihre einzige Vertrauensperson. "Hauu mir blosssss nich ab hörsssuu?" Seine Stimme und seine ganze Art machte ihr irgendwie Angst. Noch nie hatte sie für ihren geliebten Vater solche Gefühle gehegt. Aber dieser Zustand war... widerlich. Und gewissermassen erbärmlich. "Vater! Ihr tut mir weh, lass mich!" "Wie waaagst du ssss mit miiie su reden?" Sein Griff wurde fester. "Père?!" Sie versuchte ihn von sich zu stossen, doch er liess dies nicht zu. Nein. Noch schlimmer! Nachdem sie mehrfach versucht hatte sich zu wehren hob er seine Hand gegen sie. "Ichhh hab dich gewaaahnt Lieebesss!" Das war ganz und gar nicht gut. Nicht lange und schon schallte es im ganzen Raum. Er hatte sie geschlagen?! Nein, noch weitere Male spürte sie seine Fäuste. Sie liess es über sich ergehen. Noch schlimmer wäre es wenn sie ihm weht tun würde. Das konnte und wollte sie nicht, das würde sie sich nie im Leben verzeihen. Aber in der Theorie wäre es ihr möglich gewesen sich gegen ihn zu wehren. Aber in seinem Zustand war dies alles andere als gutheißend. Die nächsten Wochen verliefen kaum mehr anders. Nein, sie erlitt nur nochmehr Qualen. Immer wieder hielt er ihr die Standpauke vor, dass sie schuld sei, dass ihre Mutter nicht mehr leben würde... Wie oft hatte er sie dabei verbal verletzt? Körperlich ertrug sie es noch irgendwie, aber ihre zartbesaitete Seele würde dem nicht lange standhalten können. Ihr Vater kam immer seltener nach Hause, was ihr selbst Sorgend bereitete. Was wäre, sie ihn verlieren würde? Wenn er nicht mehr nach Hause käme? Sie hasste sich so von ihm zu denken. Allerding verhalf ihr diese Ungewissheit auch nicht gerad dazu bei ruhig zu bleiben. Nun war er den dritten Tag in Folge außer Haus. Schliesslich hate sie von der guten alten Nachbarin, die übrigens eine gute Freundin ihres Vaters war und sich gut mit Anette verstand die schlechte Mär bekommen, dass er unglücklicherweise einen Unfall hatte. Es tat ihr so schrecklich leid meinte sie fürsorglich. Gerard, der Name ihres Vaters, war so ein guter Mann gewesen und sie könne es sich nicht erklären wie dies dazu kommen konnte. Anette hatte nur verstört wie sie war genickt. Vater starb also druch einen Unfall, oder? Zumindest wurde es ihr so erzählt. Daraufhin war sie zusammengebrochen und verliess das Haus die nächsten Wochen nicht. Die alte Nachbarin hatte sich gut um das Mädchen gekümmert wenn auch mit viel Geduld. Anette war so unsagbar traurig gewesen. Ihr einzige Stütze im Leben hatte sie nun auch verloren... "You were once my one companion . . . you were all that mattered . . . You were once a friend and father - then my world was shattered . . . Was sollte sie denn nun tun? Es gab niemanden mehr, denn sie Vetrauen schenken konnte. Die Liebsten Menschen lebten nun nicht mehr. Auch wenn Gerard sich in der letzten Zeit sich auffällig verändert hatte, liebte sie ihn doch noch immer. Er war schlisslich ihr Vater. Doch eines Nachts überkam die Verzweiflung wieder. Seelisch war si so geschwächt, dass sie sie nun in Betracht zog ihr eigenes elendes Leben zu beenden. Die Brücke kam ihr in den Sinn... "Vater, warum hast du mich verlassen?" Sie wollte sich schon schon beinahe von ihrem letzten Halt lösen und von der Brücke springen als ein junges blondes Mädchen in etwa ihrem Alter auftauchte und sie besorgt ansprach: "Was machst du? Ich möchte gerade nicht wissen was dich zu der Verzweiflungstat verleitet hat, aber bitte wirf doch nicht so leichtsinnig dein Leben weg!" Beinahe musste Anette bei diesen Worten auflachen. Aber ihr Blick richtete sich noch immer gegen den schönen Vollmond, der an diesem Abend schien und somit die Strassen mit erhellte. Was für ein passender Zeitpunkt hatte sie sich gedacht. So viel zum Thema, dass sie ein Kämpfer war... Die Mutter der kleinen zierlichen Giry kam: "Was ist in dich gefahren? Deine Eltern machen sich sicherlich schon Sorgen um dich! Musst du nicht bereits zu Hause sein?" "Ich... habe keines mehr... Madame. Ich möchte nur meinen Eltern folgen... Es gibt nichts mehr was mich noch an dieser Welt halten sollte!", erklang es spöttisch aus dem Mund der Dunkelblonden. "Nein, tu das nicht! Du kannst doch zu uns kommen, nicht, maman? Dann wirst du zu einer Ballerina ausgebildet." Überrascht wandte sich Anette um und wurde von zwei großen und wunderschönen ebenwie unschuldigen Augen des schönen Engels empfangen. Engel... ja das war sie in dem Moment auch. Ein blonder Engel mit unschuldig großen und braunen Augen. Als sie sie zum ersten Mal sah und hörte war Anette unwillig betört gewesen. Irgendwie fühlte sie sich erleichtert. Und wenn sie Meg ansah, son ange du sauveur, glaubte sie wieder einen Grund zu haben, das kostbare Leben noch nicht aufgeben zu wollen. Etwas in ihr versicherte ihr dies. Meg fasste ihre Hand wobei Anette sichtlich erötete, was in der Dunkelheit nicht sonderlich auffiel, und so gingen sie ihrer Wege, ein Lächeln überkam dann doch Anette... Meg... Du warst mein Engel... Wishing you were somehow here again . . . wishing you were somehow near . . . Sometimes it seemed if I just dreamed, somehow you would be here . . . Wishing I could hear your voice again . . . knowing that I never would . . . Dreaming of you won't help me to do all that you dreamed I could . . . Passing bells and sculpted angels, cold and monumental, seem, for you, the wrong companions - you were warm and gentle . . . Too many years fighting back tears . . . Why can't the past just die . . .? Wishing you were somehow here again . . . knowing we must say goodbye . . . Try to forgive . . . teach me to live . . . give me the strength to try . . . No more memories, no more silent tears . . . No more gazing across the wasted years . . . Help me say goodbye Anette huschte ein Grinsen über die Lippen, wenn sie an die Zeit zurück dachte. Meg, ihr blonder Engel hatte sie vor einem grauenhaften und leichtsinnigen Entschluss bewahrt. Dafür möchte sie sich nun dankbar erweisen und ihren Mörder endgültig Einhalt gebieten. Doch das musste sie alleine auf sich nehmen. Sich jemanden anzuvertrauen war schier unmöglich... Aber wenn er oder Erik davon noch Wind mitbekommen war es aus. Mit Erik konnte sie wohl kaum Kontakt aufnehmen. Der wäre alles andere als begeistert gewesen, vor allem wenn sie ihm dies alles berichten müsste. Sie öffnete langsam und unsicher den Brief: Meine liebe Anette, Ich bedauere den Zwischenfall eben zutiefst. Der Blonde Engel ist nun dort angekommen wo er hingehört, nicht wahr? Nichtsdestotrotz erbitte ich dich mir weiterhin zu Diensten bereit zu stehen. Ich bin mir sicher, dass du das irgendwie hinbekommst: -Nähere dich dem Phantom der Oper. -Mit einem Mittelchen wirst sein nächsten Liebsten nehmen. Aber dazu noch mehr im nächsten Brief. Ich verbleibe als dein treu ergebender Freund O.G. Anette wurde bei diesen Worten in der Tat speiübel. Was konnte der Kerl nur damit meinen? Musste sich sogar für ihn morden? Wer würde es sein? Nein...nein... NEIN!!! So etwas konnte sie nicht machen. Eine Mörderin war sie jedenfalls nicht. Ein Leben zu nehmen...! Die schlechten Erinnerungen übermannten sie wieder, sodass sie schon bald auf dem kalten Boden lag. Sie musste die nächste Schritte gegen ihn planen, aber wie? Ah! Zunächst musste sie sein Versteck ausfindig machen, ohne dass er etwas merkt! Genau. Bis dahin müsste sie unauffällig sein Spiel mitspielen. Hoffentlich ging alles gut bevor er ihr den Mordauftrag geben konnte, denn DAS konnte sie ehrlich nicht. Ein Leben zu beenden, dazu war sie nun wirklich nicht berechtigt... Erik hatte bereits seit mehreren Stunden in seinem Unterbau getobt und noch immer schien er verzweifelt und machte sich Vorwürfe. Sein Wohnbereich lag noch einmal in Trümmern. Vor nichts hatte er Halt gemacht. Alles in seiner Nähe war nicht verschont worden... Aber schliesslich gab er selber seinen Knien nach und saß nun auf dem kalten Untergrund. Wie sollte er nach alledem seiner Vertrauten gegenübertreten? Er hatte sie doch beschworen, dass ihrem einzigen Nachwuchs nicht geschehen würde. Wie sehr er sich dafür hasste und verachtete. Und sein Gegner stand noch immer auf freiem Fuss! "ICH. HATTE. IHN. DOCH. FAST!!!! BEINAHE WÄRE ALLES VORBEI GEWESEN!!!" Eine Faust schlug fest auf den Boden auf. Diese unkontrollierbare Wut schien kein Ende zu nehmen. Sie stieg noch weiterhin an. Wie erbärmlich er sich fühlte. "Warum...?" Erik beugte sich immer weiter vor und legte seinen Kopf verzweifelt in seine Arme. Sein Körper zitterte. Der ganze angestaute Hass wandelte sich in erbärmlicher Verzweiflung um. So gut wie er sich im Normalfall unter Kontrolle hatte umso weniger war er fähig seinen Gefühlen Einhalt zu gebieten. Denn nun drückte sich seine Zweifel, Selbstverachtung, Hass, Liebe, Trauer und all die anderen Emotionen sich durch heiße Tränen aus, die sich unhaltbar über seine Wangen rannten. Er konnte doch nicht so unfähig sein, einen "einfachen" Nachahmer den Garaus zu machen... Doch scheinbar wurde er hier eines Besseren gelehrt. Unverzeihlich und und unverantwortlich war es von ihm die kleine Giry so tief miteinzubeziehen. Noch mehr Unglück in seinem Leben konnte ihm wohl nicht mehr treffen, oder? Sollten wegen ihm auch noch die wenigen Personen, zu denen er so etwas wie eine Bindung hatte, verletzt werden? Legte es dieser Betrüger es darauf an, ihm alles zu nehmen, was ihm erstmals bewusst von Bedeutung gewesen war? Nein. NEIN!!!! Wie sehr er sich selber dafür hasste. Er war zwar in der Lage sich selber zu schützen, wenn notwendig. Aber andere in seinem Umfeld? Das war etwa zuviel für ihn? Natürlich war er nie richtig an andere Menschen gewohnt, aber gerade diese wenigen Vertrauten waren ihm von einer Bedeutung, die er selber nicht in Worte fassen konnte. Und über diese Erkenntnis war er selber überrascht. "Warum nur... mache ich alles falsch?" Er schluchzte weiterhin. Mittlerweile war er alleine in seinem zerstörten Reich. Zumindest glaubte er das. Doch er würde sich nie in kompletter Sicherheit wiegen, vor allem nicht zu so einem schlimmen Zeitpunkt. Immer wieder auf das Neue wurde er von dem Leben bestraft und litt unvorstellbare Qualen. Wie er erstmals merkte sind psychische Qualen weitaus schlimmer als Phsysische. Noch lange verharrte er in dieser erbärmlichen Position auf dem Boden und liess seine Tränen freien Lauf, seine Maske hatte dafür abgesetzt. Er konnte momentan keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen, solange er sich nicht beruhigt hatte. "Miau?" Ein zarter kleiner Körper schmiegte sich an den Körper ihres noch heftig zitternden Herrchen, als wolle sie ihm Trost spenden. "Ayesha..." Nur langsam und zögerlich richtete er sich wieder auf. Die Siamkatze setzte sich vor ihn und schaute ihn mit ihren klaren blauen Augen an. Sein nun auch von den überkommenden Emotionen entstelltes Gesicht schaute nur traurig auf sie hinab. Die Katze hatte ihren Kopf leicht zur Seite geneigt als würde sie ihn fragend anblicken, was ihm wiederum ein leichtes schmunzeln entlockte. "Wenigstens einer von uns braucht sich keine Sorgen zu machen... na komm, meine Süße..." Wie auf das Wort sprang sie auf ihn und kuschelte sich an ihn, während er vorsichtig und sanft über ihr Fell strich. Bevor sie sich auf seinen Schoss gemütlich machen konnte richtete Ayesha sich auf ihre Hinterbeine und sezte ihre sanften Vorderpfoten auf seine Brust, während sie ihn noch einmal eindringlich anblickte. Ihr Köpchen war nun dem seinen nah. Nun sah er sie etwas ungläubig an. Seine süße Katze berührte seine freie rechte Seite sanft mit ihrer Schnauze. Erik war sichtlich überrascht liess es aber geschehen. Seine Kleine spendete ihm Trost. Sanft berührte sie seine deformierte Gesichtshälfte. "Miau..." Sie schien neugierig. Ayesha wollte anscheinend ihr geliebtes Herrchen trösten. Tiere hatten ein Gespür für ihre Umgebung, natürlich. Der gerührte Operngeist nahm sein Tier und erhob sich schlussendlich selbst von dem kalten Boden: "Ist ja gut, mein Liebes..." "Miau..." Er lächelte. Den Rest des Abend würde er mit seiner geliebten Katze verbringen. Der nächste Brief kam mit dem angekündigten Mittel. Als sie ihn las weiteten sich ihr unweigerlich die Augen. Das konnte wohl nicht wahr sein, was er verlangte? Wollte er, dass Erik endgültig die guten Geister verlassen und ihn wieder in jenen Wahnsinn treiben, die beinahe das Opernhaus zerstört hätte? In der Tat war das Opfer einer seiner Liebsten und Meistgeschätzten. Anettes Herz setzte für einen Moment aus ehe sie realisierte was er von ihr verlangte: Mit diesem Mittel wirst du seine Katze über den Totenfluss verhelfen. Obwohl verzeih, ein Tier hat womöglich keine Seele! O.G Was musste er für ein Mensch, der nicht einmal davor zurückschreckt, Tiere so kaltblütig miteinzubeziehen und umzubringen? Einen moment... Diese Katze, soviel sie wusste, war diese doch Eriks Liebling. Natürlich sie ihm ja auch am Nächsten, abgesehen davon, dass Christine nun auch mindestens denselben Rang hatte. Verdammt! Noch immer hatte sie sein Versteck nicht ausfindig machen können. Anette versteckte den Brief und lief wie nichtsahnend durch die Oper. "He, du da, Mädchen!" Anette blieb geschockt stehen und drehte sich langsam um. Die Stimme, das war doch... der Comte! Was machte der so plötzlich wieder hier? "Monsieur?", erfragte sie verschüchtert. "Mademoiselle, verzeiht Sie so erschrocken zu haben. Wissen Sie denn nicht, dass die Oper momentan nicht betreten werden sollte?" Stimmt... da war etwas. Aber Anette musste so oder so wieder hierher zurück. Aber was sollte sie ihrem hochrangingen Gegenüber erklären? "Ich habe etwas verloren, Monsieur. Ich gehe erst wenn ich es wiedergefunden habe, seiein Sie unbesorgt." Er runzelte die Stirn: "Ach ja? Scheint wohl etwas von großer Bedeutung zu sein, wenn Sie so alleine und unbedacht das Gebäude wieder betreten. Soll ich Sie begleiten, Mademoiselle?" Das war nicht gut, ganz und gar nicht. Wenn sie ablehnte fiel sie sowieso auf. "Was? Meg liegt nicht unter dem Lüster?" Sie war erstaunt welche Informationen sie bekam. "Zu meiner großen Überraschung nein. Ob sie durch eine Falle unter ihr noch in Sicherheit gebracht wurde kann ich Ihnen nicht sagen, denn die Bühne hatte ebenso Schaden erlitten." Bestand vielleicht noch Hoffung? Aber warum sollte ER sie retten wollen? Außerdem war der doch kurzerhand geflohen und Erik ihm hinterher... also das war unmöglich. "Die anderen Involvierten wissen noch nichts von Ihrer Vermutung?" "Nein, das hatte ich nicht vor. Das würde sie nur noch mehr verwirren. Außerdem warum Hoffnung machen, wenn am Ende doch alles so ist wie schon vermutet?" Anette konnta da nicht widersprechen. Natürlich. Der Graf hatte in dieser Hinsicht Recht. "Aber warum vertrauen Sie sich ausgerechnet mir an, Monsieur?" Beide liefen noch immer weiter. Doch bevor er zu einer Antwort setzten konnte hörten beide ein Wimmern aus einer dunklen Ecke. Waren etwa doch nicht alle Personen evakuiert worden? Es klang nach dem Klagen eines Kindes. "Maman?" Es weinte. Schnell eilte Anette zu ihm. Das kleine Kind schien nicht älter als zehn zu sein und hatte dem Anschein nach bei dem Trubel seine Eltern verloren. "Sch... meine Kleine. Was ist passiert?" "Maman? Wo ist sie?" Anette nahm die Kleine in ihre Arme und tröstete diese. Wie hatte sich die Kleine verstecken können, die ganze Zeit über ohne das jemand sie bemerkt hatte. Als sie vorsichtig danach fragte deutete es ihr in die Richtung der dunklen Ecke aus dere sie gekrochen war. Anette folgte dem Blick doch erkannte sie nichts sonderlich auffälliges oder? Sie wollte die Ecke untersuchen, aber sie war sich bewusst, dass Raoul noch an ihrer Seite war. "Monsieur Comte de Chagny, wären Sie so freundlich und bringen die Kleine zu ihren Eltern?" Er nickte zögerlich und nahm die Kleine bei Hand. Die Balletratte zündete sich eine Kerze an und schlich sich in den dunklen Gang ein. Wo er wohl hinführen mochte? Immerhin war er sehr unscheinbar angelegt und existierte seit nicht langem. "Hm..." Kannte Erik den Weg? Oder konnte es wahr sein? Vielleicht führte dieser Gang zum Versteck des Betrügers! Aber so viel Hoffnung wollte sie sich nicht machen. So plötzlich? Durch einen dummen Zufall? Aber ausschließen konnte sie diese Möglichkeit wiederum auch nicht. Und so kroch sie weiter auf den Vieren... Der Gang schien kaum mehr ein Ende zu nehmen, als führe er sie außerhalb die Oper. Doch auch dieser Gang fand sein Ende und sie stoß auf etwas türartigem. Also schien es doch das Versteck zu sein! Anette wusste nicht wie sie sich fühlen sollte. Die ganze Zeit hatte sie verzweifelt nach einem Anhaltspunkt gesucht und nun fand sie ihn durch einen unglücklichen Zufall. Nur zu ihrem Pech war diese Tür abgeschlossen. So versuchte sie zu horchen ob auch niemand im Raum war...! Sie hörte Schritte allerdings leichte... MEG!? Das kleine Mädchen mit kurzen pechschwarzem Haar hatte sich mittlerweile gefasst und wurde von Raoul nach draussen getragen. Er lächelte seinem kleinen Gegenüber an, welche es erwiderte: "Was macht das Mädchen da?" Sie meinte anscheinend Anette. "Sie sucht etwas bestimmtes, meine Liebe. Etwas was sie verloren hatte." Die Kleine legte den Kopf schief: "Doch nicht in dem dunklen Gang, oder?" Das Lächeln Raoul nahm erzwungere Züge an. Anette wollte dar gar nicht ernsthaft...? "Monsieur?" Sie riss ihn aus seinen Gedanken: "Bestimmt nicht. Selbst wenn. Sie ist schon ein groß und stark. Ihr wird nichts passieren. Aber sag mal wo sind deine Eltern?" "Ich weiß nicht, Monsieur... Ich hab keine Mutter mehr, aber mein Vater scheint keine Zeit mehr für mich zu haben..." Raouls Augen verengten sich leicht. "Wie heißt du?" "Lucienne." "Nun gut Lucienne, weißt du wo dein Vater ist und wie er heißt? Vielleicht finden wir ihn?" Die Kleine zuckte die Achseln: "Ich weiß nicht. Er sagte ich soll keine Auskunft geben." Was hatte das Mädchen in der Oper zu suchen, wenn der Vater auch nicht in der Nähe war? Oder lag da viel mehr dahinter? "Sag wie bist du überhaupt in die Oper gekommen, wenn dein Vater zu beschäftigt gewesen war?" Irgendetwas gefiel Raoul nicht an der Sache. "Eine Freundin meines Vaters hat mich eingeladen..." Was sollte Raoul nur mit der Kleinen machen? Er seufzte. Sie alleine lassen konnte er wohl kaum. Sie musste auf ihren Vater warten. "Raoul?" Christine schien wieder etwas gefasst, aber noch immer bleich. "Was ist passiert?" Er berichtete ihr vom eben geschehenen. Das Mädchen blickte die junge Frau an: "Geht es dir nicht gut, Madame...?" Christine konnte nicht anders als zu lächeln. "Doch Kleines, mach dir keine Sorgen." "Das glaube ich dir nicht. Wenn mir Papa etwas beigebracht hat, dann sich um jemanden sorgen und helfen wenn we ihm nicht gut geht!", sagte Lucienne voller Stolz. "Onkel? Kann ich heute Nach bei dir bleiben?" "Seit wann bist du den Onkel geworden, Raoul?" Das Grinsen auf Christines Gesicht breitete sich immer mehr. Noch bevor Raoul, der etwas verstutzt drenblickte zu einer Antwort ansetzten konnte, platzte es freudig aus dem Mädchen heraus: "Weil ich eben beschlossen hab!" Nun konnte die junge Frau nicht anders als zu lachen. Wie herrlich Kinder doch sein konnten. Selbst Raoul schmunzelte: "Das kann man doch nicht so einfach beschliessen, mein Liebes." "Doch kann ich wohl!" Was für ein herzhaftes Bild gab ihr Kindheitsfreund mit dem Kind ab. Irgendwie rührend. Für einen kurzen Moment strich sie sich über den Bauch und dachte wie es wäre, wenn sie selber Mutter werden würde. "Oder willst du mich nicht?" Die Kleine schmollte. Ach herrje, dachte der Graf sich. Nicht nur Christine brachte ihn um den Verstand... Er kniete sich unweigerlich zur Kleinen hin: "Wenn Mademoiselle mir verzeihen würde? Natürlich darfst du bei mir übernachten bis dein Vater wieder auftaucht." Freudig umschlang sie ihn. Er erwiderte. "Aber ich bin doch keine Mademoiselle! Ich bin doch noch ein Kind! Siehst du?" Er lächelte sie an. Ein herrliches Bild und das so in aller Öffentlichkeit. Das erfreute Christine ein wenig und verhalf nur etwas Linderung über die Tatsache, dass Meg nicht mehr bei ihr sein konnte... Der letzte Satz verwirrte sie ein wenig. "... weil ich dich liebe mein brünetter Engel..." Bei dem Gedanken errötete sie leicht. Ihre beste Freundin war also tot? Dabei war sie für sie so etwas wie eine kleine Schwester gewesen... Und genau so schmerzte es wenn sie daran dachte. Dabei waren sie in der letzten Zeit immer seltener zusammen gewesen... Verdammt! Warum musste sie auch in den Moment so schwach sein, sodass sie gerettet werden musste? Meg und Erik, irgenwie schien ihr, dass sie eine Bindung hatten. Konnte Erik ihr mehr Auskunft geben? Christine wollte den Gedanken los werden und doch konnte sie nicht. "Madame?" Das Mädchen namens Lucienne hatte sie wieder aus den Gedanken geholt. Anette nahm das Fläschen Gift mit, wollte es jedoch nicht einsetzen, aber sonst schöpfte er verdacht, wenn sie ohne das Mittel in den Unterbau ging, denn immerhin schien er Meisterbeobachter zu sein. Hoffentlich fand sich wieder den sicheren Weg nach unten... Eine ganze Weile verstrich und glücklicherweise hatte sie den Weg noch in Erinnerung gehabt als sie Meg hierunter gefoglt war. Höchste Vorsicht war nun geboten! Was wäre, wenn Erik plötzlich auftauchte? Das konnte er scheinbar gut. Anettes Herz raste wie wild. Das Gift noch immer in der Hand versteckte sie sich vorsichtshalber hinter den Säulen. "Miau?" Die Dunkelblonde schrak auf. Seine Katze hatte sie gefunden? Was mache sie ausgerechnet jetzt hier? Die Siamkatze schaute sie nur skeptisch an und nahm eine lauernde Position an. Sobald sich das Ballettmädchen ihr auch nur einen Schritt näherte fauchte das Tier sie an und nahm Angriffsposition an! "Bist du sein Wachhund oder was?", flüsterte sie im Halbscherz. Sie selber liebte Tiere und brachte es einfach nicht über das Herz ein Leben von so einem wunderbaren Wesen zu nehmen. Das konnte und wollte sie nicht. Lange dasitzen konnte sie auch nicht, denn ein Schatten erschien hinter ihr und packte er sie grob mit einer Hand am Hals als er sich zu ihr umgedreht hatte. Vor Schreck liess sie die kleine Flasche aus ihrer Hand fallen. Verächtlich schaute er dieses an und dann wieder ihr ins Gesicht. Sie würgte, doch er liess nicht locker. Die Wut in ihm kochte über. "Monsieur...?" Ihre hellblauen Augen trafen seine Grünen. Hass und Verachtung lag darinnen. "Mademoiselle, es ist nicht sonderlich höflich und bedacht einfach in mein Reich einzudringen!", fauchte er. Sie sass nun endgültig in der Falle! Was sollte sie nun tun? "Bi...ttee, Monsieur!... Ich ... komme nicht in bö....ööser Absicht... glauben Sie mir... das eine Mal!" Sie rang nach Luft. "WARUM sollte ich dir trauen?" fragte Erik bedrohlich und gereizt während die eine Hand sich nicht scheute noch weiter zuzudrücken. "Ich kenne sein Versteck!... Meg lebt noch" Entgeistert sah er ihr in die Augen: "Willst du mich hinters Licht führen? Dir ist bewusst, dass dein Leben momentan in meinen Händen liegt, meine Liebe?" Anette krächzte, doch sein Griff lockerte sich keineswegs. " Du wolltest, ob freiwillig oder nicht, meine Ayesha vergifen, Mädchen!!! Damit verstehe ich keine Scherze!" Mit der anderen Hand hielt er ihren Brief vor ihre Nase. Hatte sie ihn etwa auf dem Weg verloren? "Ach noch eines, lass dir gesagt sein: Gift ist keineswegs ein stilvoller Abgang von dieser Welt!!!", zischte er verächtlich. Noch bevor ihr schwarz vor den Augen wurde warf der Maskierte sie in eine dunkle Ecke seines Raumes: "Nur nicht so schnell, meine Liebe. Erkläre mir meinetwegen deinen Standpunkt bevor dich das gleiche Schicksal ereilt wie Bouquet damals! Ich schicke dich persönlich zu deinem Engel!" "ERIK!!! Ich weiß, sie lebt noch! Nein... ich könnte keinem das Liebste in seinem Leben nehmen, dazu stünde mir kein Recht dazu..." "Wie Recht du hast, meine Liebe, hier auf dem Untergrund auf dem du stehst bestimme ich dein Schicksal!" Er klang noch immer sehr bedrohlich, doch musste sie sich ernsthaft zusammenreissen. Furcht zu zeigen, wäre ihr Todesurteil... Wie konnte sie ihn nur überzeugen? Meg kam erst gerade wieder zu Bewusstsein und befand sich in einem dunklen engen Raum wieder... Als sie sich genauer umblickte erkannte sie einige Stimmigkeiten mit Christines Berichten. Also war sie folglich...? Sie war nicht tot? Noch nicht? Oder...? Aber wie sollte sie an diesen Ort gekommen sein? Ach ER... "Hat Mademoiselle gut geschlafen?" Diese Stimme war ein Grauen für jedermanns Ohren. Nur leicht zuckte sie vor Schreck zusammen. "Ich... lebe... noch?" Er lachte: "Sei mir dankbar, dass du genau an der Stelle standst wo meine Falle dich gerade so noch einmal gerettet hat, meine Liebe." Er machte ihr Angst, aber das wollte sie ihm keineswegs so deutlich zeigen. Mit Sicherheit hatte er sie nicht ohne Hintergedanken vor der Gefahr befreit. Aber seine Nähe ekelte sie gewaltig an. Nach jenen Stunden war dies auch kein Wunder. In sleep he sang to me,In dreams he came, That voice which calls to me,And speaks my name. And do I dream again? For now I find. The Phantom of the Opera is there-Inside my mind. Sie hatte eben den Brief von ihm erhalten, was Meg mehr als schockierte. Diese so offensichtliche Drohung wurde ihr zuviel. Dass das zweite Phantom dazu in der Lage war wusste sie nun alle leider zu gut. Doch sie wollte Erik nicht in Unwissen lassen. Er musste davon erfahren. Das hatte sie ihm immerhin versprochen. Und ein Versprechen brach man nicht einfach ohne Grund, oder? Genau, ein Versprechen war wiederum auch eine Vertrauenssache. Mit der Zeit, in der sie mit und für Erik gearbeitet hatte, war ihr klar, dass sie ihm vertrauen schenken konnte. Sie wollte eilig aus der Garderobe huschen, doch bemerkte sie, dass die Tür von außen verschlossen worden war. Zu ihrem Entsetzten. ER war hier in diesem Moment in diesem Raum. "Wo bist du? Ich weiß, dass du hier bist! Zeig dich!", rief das verämgstigte Mädchen. Look at your face in the mirror - I am there inside! Erschrocken fuhr sie um und besah sich in den Spiegel, woher diese Stimme klang. Nähertretend schaute sie skeptisch hinein. Erst einmal konnte sie nur sich als Spiegelbild erkennen, doch dann erkannte sie eine Maskierte Gestalt. Mit weit geöffneten Augen wollte sprang die junge Giry nach hinten. Natürlich war ER das, da hatte sie sich nicht geirrt. Große Güte, was sollte sie machen, wenn er und sie in einem Raum standen? Er trat auch schon heraus. "Na, hast du Angst vor mir, meine Liebe?" Starr vor Schreck sah sie ihn an. In der Tat, diese Figur traf den Beschreibungen Christines überein. Ohne Zweifel. "Wolltest du mich wieder hintergehen? Ich weiß mittlerweile, dass du mit ihm unter einer Decke steckst! Das wiederum missfällt mir, meine Liebe." Dieser ruhige Ton jagte Meg Angst ein. Was würde er ihr nun antun wollen? Sie sprach noch immer nicht. Also redete er weiter: "Aber das scheint mir ein wenig willkommen andererseits. So ist es ein leichtes ihn zu kontrollieren, meinst du nicht auch, Liebes? Er scheint ein gewisses Vertrauen auf dich zu setzen. Das ist gut." Er lief langsamen Schrittes durch den ganzen Raum. Im Inneren wurde sie immer unruhiger. Sie konnte ihn unmöglich durchschauen, so wie er sich verhielt. Mit Sicherheit wollte er sie persönlich bedrohen um si unter seine Kontrolle zu behalten.Sie musste ihm die Stirn bieten: "Ich möchte nicht mehr. Mir ist es egal, ob du mein Geheimnis verrätst oder nicht! Aber ich ertrage das nicht mehr! Und weiterhin zuzuschauen wie du deine Pläne in die Tat umsetzt noch viel weniger!" Er schien etwas erstaunt über ihr Verhalten ihm gegenüber, doch blieb er noch ruhig: "Wie ich sehe hast du dich entschieden, meine Liebe. Dann lässt du mir wohl keine andere Wahl." Die junge Giry kniff ihre Augen enger zusammen. Worauf wollte er hinaus? "Damit habe ich wohl keine Verwendung mehr für dich, meine Liebe, viel zu schade aber auch... so ein hübsches Ding wie du. Das bricht mir wiederum das Herz dies tun zu müssen..." Wollte er sie umbringen. Er kam näher auf sie zu und packte sie gewaltsam an den Armen: "Wenn du mir nicht gehorchst, werde ich dafür sorgen, dass all deine Liebsten einschliesslich Christine und ihr Mann, heute noch die Bühne verlassen, wenn du verstehst..." "DU SCHWEIN...!!!" Sie wehrte sich. "Oh ja, lass mich den süßen Klang deiner Stimme hören. Der süße Klang der Verzweiflung!" Sing once again with me, our strange duet, My power over you, grows stronger yet. And though you turn from me, to glance behind. The Phantom of the Opera is there -inside your mind. Verdammt! Er war wahnsinnig! Doch sie versuchte weiterhin sich zu wehren und versuchte sogar nahc ihn zu treten, da ihr die momentan keine Hilfe waren. Unglücklicherweise schien er es voraus zu ahnen und wich ihr geschickt aus ohne dabei sein Griff zu lockern. Mit einem Mal gelang es ihm jedoch sie umzudrehen und sie gegen den Schminktisch zu zwingen. "Merde!", rief sie empört aus. "Wie gewarnt lernst du mich nun erst richtig kennen, meine Liebe! Wer nicht hören will, der muss fühlen!" Sollte er wirklich sein wahres Gesicht zeigen, war dies ganz und gar nicht gut. Nun schien er die Kontrolle über sie zu haben, zumindest körperlich. "Alle, die sich mir widersetzten bekommen dies zu spüren!" " Damit verschaffst du dir keinen Respekt, du Tyrann!!! Nur Furcht und Angst!" Eine Hand fasste ihr Haar und schlug diese gegen den Tisch: "Tut mir außerordentlich Leid, aber du zwingst mich nun einmal zu solchen unhöflichen Mittlen zu greifen..." Unhöflich? Das war noch kein Ausdruck. "Du , meine Liebe wirst die erste Richtige Demonstration sein- damit er sieht wie wie weit ich gehen kann und zu was ich fähig bin!" "Sie kranker Kerl! Sie Wahnsinniger!" Doch er schlug ihren schönen Kopf weiterhin zu Tisch. Those who have seen your face, Draw back in fear. I am the mask you wear. It's me they hear. Mittlerweile hatte er ihre Hände verbunden, sodass sie sich nicht mehr wehren konnte. Auch als sie mit ihren Beinen nach ihm austrat. "Warum unterwirfst du dich mir nicht, meine Liebe? Dann wäre alles so einfach gewesen." "Damit ich IHN verrate und dir zum Frass vorwerfe? Nein. Da irrst du dich gewaltig! Mach mit mir was du willst, aber lass die anderen in Ruhe!" Er hatte sie gewaltsam von der Hose befreit. "Oh! Tapferes Mädchen, spielst dich hier zum Helden auf? Dabei warst du doch bisher immer so schüchtern und unschuldig... Na wenn ER dir das eine genommen hat, kann ICH dir sowohl das andere ANDERE nehmen!" Megs Augen weiteten sich unweigerlich. Ihr war klar, worauf dies hier hinauslaufen sollte. "Glaube mir, ich nehme hierbei keine Rücksicht auf dich, meine Liebe. Schliesslich soll es ja weh tun." Nun entblösste er auch sich selber von seiner Hose und darunterliegenden Stoffen. In diesem Fall hatte er Recht! Ohne auf sie zu achten drang er in sie ein! Meg schrie wie am Spiess, doch hatte er dafür gesorgt, dass niemand sie hören konnte. In diesem Moment gab es nur die beide. Sein Geschlecht stiess fest zu. Anhand des Blutes wusste er, dass sie nun wirklich kein unschuldiger Engel mehr gewesen ist. Er grinste sichtlich vergnügt. Ihre Stimme berauschte ihn. Er gravierte sich auf ihr, als würde er sie als das seine Makieren, das sonst niemanden gehörte. My spirit and your voice in one combined. The Phantom of the Opera is there inside my/your mind. He's there,the Phantom of the Opera . . . Beware the Phantom of the Opera . . . Die Tränen bahnten sich unweigerlich über ihre Wangen. Ein höllischer Schmerz durchzuckte ihren Körper. Dieser Kerl widerte sie endgültig an! Ein Ekel höchsten Grades! Doch Erik verraten? Er, der ihr geholfen hatte und ihr sogar ein wenig Vertraue entgegenbrachte? Nein, soweit sollte es ja noch kommen! Das wollte dieser Widerling ja erreichen. Der erniedrigende Akt dauerte eine gefühlte Ewigkeit. "Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt, Liebes..." Meg war verheult und innerlich verzweifelt, aber niemand sollte es ihr ansehen, zumindest nicht, wenn es um das Leben der anderen ging. Doch nun war sie nicht mehr ganz klar im Kopf. Was sollte sie machen? "Du kennst deinen Auftrag... ich schaue zu und erwarte dich mit IHM!" Mit diesen Worten war er verschwunden und liess sie geschunden und verstört zurück. Was sollte sie machen? Welchen Weg würde sie nun einschlagen, ohne in einen Hinterhalt, oder einer Sackgasse zu geraten...? Schliesslich beobachtete er sie nun bei ihrem Tun. In all your fantasies,you always knew that man and mystery . . . ...Were both in you. And in this labyrinth, where night is blind, the Phantom of the Opera is there/here inside your/my mind . . . He's there, the Phantom of the Opera... "Wenn ich mich wieder daran erinnere, wäre ich lieber gestorben!" "Noch immer eine große Klappe meine Liebe? Achte auf deine Worte, es kann sein, dass der Wunsch sich schon bald erfüllt! " Verächtlich sah sie ihn an. Was hatte er bloss mit ihr vor? Sie öffentlich hinrichten, oder was? "Meine Liebe... ich schlage ein einmaliges Angebot vor, also überlege es dir gut..." Er erntete einen finsteren Blick, doch sie sagte nichts. Kapitel 12: Why have you brought me here? ----------------------------------------- Lucienne hatte bei Roul auf seinem Anwesen ein Zimmer belegen dürfen, bis ihr Vater sie abholen würde. Wenn überhaupt, dachte sich die Kleine. Christine war bei dem kleinen Kind geblieben währenddessen Raoul wieder zur Oper aufbrach und nach Anette suchte. Eriks Augen glühten noch immer gefährlich. "Zum letzten Mal, Mädchen, nenne mir nur einen Grund dich heute Nacht noch zu verschonen! Du musst wissen, dass Geduld bei Meinerwenigkeit sehr zu wünschen übrig lässt, also sprich!!!" Der aggressive Klang seiner Stimme hallte noch immer durch den ganzen Unterbau. Gereizt war er ohnehin schon. Anette versuchte ihre momentane Furcht nicht anmerken zu lassen: "Monsieur, ich verstehe Euch ja... Ich lege mein Leben in Eure Hände, wenn Ihr mir nicht glauben wollt. Aber ich versichere Euch, dass das, was ich vernommen alles andere als die Unwahrheit gewesen ist!" "Dann erkläre mir erst die Definition von Wahrheit, Kind! Glaubst du etwa mich in einem Wortspiel schlagen zu können? Achtung, du bewegst dich gerade auf sehr dünnem Eis, meine Liebe." Obwohl Anette von seinem Griff befreit worden ist spürt sie noch deutlich seinen groben Würgegriff. Das Ballettmädchen erhob sich und blickte entschlossen in seine Augen, die sie noch immer bedrohlich fixierten. "Monsieur, wie soll ich es Ihnen beweisen, dass ich die Wahrheit spreche?" Wie ein Raubtier umkreiste er sie ohne sie aus seinen Augen zu lassen. Die Kreise werden langsam immer kleiner. "Monsieur?... Kennt Ihr zufällig einen Gang unter dem linken Bühnenflügel?" Seine Augen verengten sich: "Wovon sprichst du? Weh dir, wenn du mich belügen solltest. Menschen, die gerne von der Wahrheit abweichen, kann ich ebenos nicht sonderlich ausstehen." Anette ließ sich noch immer nicht von ihm beirren und festigte ihre Stimme. Sie war ihm ohnehin hilflos ausgeliefert. "Ich kann das bezeugen, Monsieur. Ein kleines Mädchen hielt sich dort versteckt, wartend auf ihren Vater. Wenn Sie an mir zweifeln, dann fragen Sie doch den Vicomte. Er ist mein Zeuge!" Erik blieb stehen. "Ach ja? Soll ich mich überzeugen lassen? Dann komm und führ mich zu dem Ort. Wage es nicht mich in die Irre zu führen. Glaub mir, dann sieht es sehr schlecht für dich aus, Mädchen!!!" Nocheinmal war Erik ihr gefährlich nahe gekommen. Erik hatte die Mühe sich zu beruhigen. Warum sollte ein Mädchen wie sie seine Katze vergiften wollen? Aber sie arbeitete doch für IHN, oder? Das allein war ein Grund sie nicht mehr gehen zu lassen. Doch bei der Aussage Meg sei noch am Leben und dann auch noch, dass sie das Versteck des Betrügers gefunden hatte, konnte er in ihren Augen Angst, aber dennoch die reine Wahrheit erkennen. Nur er zweifelte noch. Wollte es noch nicht wahrhaben was sie sagte. Dazu müsste er sich irgendwie überzeugen lassen müssen. Konnte es wirklich wahr sein und die kleine Meg war noch am Leben? Zwar nicht unbeschadet wie er es ihr angesehen hat, aber immerhin lebte sie noch... Aber wie konnte es dann sein, dass ein einfaches Ballettmädchen durch einen dummen Zufall an sein Versteck kommen konnte? Und was für eine Rolle spielte das kleine Kind, wenn überhaupt? War es wirklich nur zufällig dort oder steckte da mehr dahinter? Dieser Fall warf nur immer neue Fragen auf, als Fragen zu klären. Der Maskierte seufzte sichtlich mir den Nerven am Ende. Das Mädchen rieß sich seiner Launen wegen zusammen und das sah er ihr an. So ein zartes Gemüt wie sie war in diesem Moment wahrscheinlich ziemlich verängstigt. Bei der Behauptung die junge Giry sei noch am Leben war sogar sie so sicher gewesen. Warum sollte sie sich selber und ihn belügen wollen? Immerhin hegte dieses Mädchen Gefühle für den blonden Engel. Nun würde er sich selber ein Bild von der Sache machen müssen. Und damit ließ er sie wieder von sich und folgte ihr im Schatten versteckt. Kaum wieder in der Eingangshalle angekommen entdeckte der Comte sie auch schon: "Mademoiselle? Habt Ihr das gefunden, wonach Ihr gesucht habt?" Der hatte nun wirklich noch gefehlt. Sie musste unbedingt wieder in den großen Saal. "Monsieur, leider nicht. Aber ich muss noch einmal in den großen Saal rein um sicherzugehen, dass ich es dort nicht verloren habe, wie ich es vermute. Danach verschwinde ich auch wieder, keine Sorge!" Ihr Gegenüber zog nur zweifelnd eine Augenbraue nach oben: "Ach ja? Was genau habt Ihr verloren? Vielleicht kann ich Ihnen helfen.", bot er ihr seine Hilfe an. Was nun? "Nur ein Kleinod. Wenn ich es dort nicht finde gebe ich die Suche auf, geht das in Ordnung Monsieur?" Ein aufgesetzter Hundblick hat ihr oft schon sehr geholfen. Und so schaute sie in eben diesen Moment an. Ihr Gegenüber seufzte. "Nun gut, Mademoiselle... ich erwarte Sie aber wieder hier, verstanden?" Sie nickte: "Merci, Monsieur le Comte!" Mit diesen Worten eilte sie schon in den großen Saal. Sie rannte an den Sitzplätzen vorbei bis zum Graben vor der Bühne. Nachdem Raoul vorerst abgeschüttelt wurde erschien auch schon Erik neben ihr aus den Schatten. "Du weißt dir gut zu helfen, meine Liebe... In der Tat liebst du sie sehr..." Die Ballettratte schaute ihn überrascht an und wurde dabei rot im Gesicht wie eine Tomate. Wusste er etwa...? Seine Stimme hatte einen ruhigeren Ton angenommen, der schon beinahe melancholisch klang. War er ihr noch böse oder zornig? Nur kurz blickte er ihr in die Augen und dann wandte er den Blick dem Boden zu: "Das habe ich vorhin schon an deiner Art gemerkt... Ja. Meg hat sich mir anvertraut. Keine Sorge, ich erzähle es keinem weiter, Mademoiselle... das habe ich versprochen..." Die letzten Worte brachte er nur sehr leise, kaum mehr hörbar über die Lippen. Anette schien ziemlich überrascht und sehr verwundert. Eben noch war er kurz davor seine Kontrolle zu verlieren und nun schien er es zu... bereuen? "Monsieur?" Nur zögerlich erhob Erik wieder den Blick. Leichte Röte zierte seine freie Wange. "Das ist der Eingang?" Er deutete auf den schmalen Gang, der im dunklen verborgen lag. Anette nickte und fügte hinzu: "Oui, Monsieur. Allerdings befindet sich am Ende des Ganges etwas türartiges. Ich meine sie war noch verschlossen..." Der Operngeist nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte. "Mademoiselle Anette? Das war dein Name, oder irre ich mich? Gut. Du wartest bitte hier auf mich." Das dunkelblonde Mädchen gab ihm ihr Einverständnis. Sie hatte keine Wahl. Und kurz darauf entschwand ihr dunkler Begleiter im finstergelegenen Gang. Christine nahm sich der kleinen Lucienne an, zumindest solange bis ihr Vater sie abholen kommt und solange Raoul außer Haus war. Und damit befand sie sich wieder in seinem Anwesen. Naja, hier konnte ihr nichts geschehen, oder? Immerhin wäre sie dann auch niemanden im Weg, es herrscht vorübergehend sowieso Eintrittverbot bis der Schaden wieder hergerichtet worden ist. Christine seufzte. Unweigerlich dachte sie an Meg, wie sie unter dem schwergewichtigen Lüster begraben wurde. Ihre beste Freundin hat sie verloren... Nicht einmal richtig geredet haben sie miteinander seit diesem Probelm, dabei war Meg ihr immer wie eine Schwester gewesen... Tränen stiegen wieder in ihr auf. Megs Mutter war auch mehr als nur schockiert über den Verlust ihres einzigen Kindes, so verstört hatte Christine sie noch nie erlebt. So streng und gehalten wie sie immer tat, umso verzweifelter und gebrochener erschien sie ihr, als sie erfahren musste, dass ihr Kind noch vor dem Elternteil die Welt verliess. Die arme Frau, sie war immerhin auch ihr wie eine Mutter gewesen, die sie selber nie hatte... "Warum weinst du, Madame?" Lucienne stand am Türrahmen gelehnt. Christine hatte sich erschrocken. "Bitte, Liebes, schleiche dich nie so an. Es reicht schon zu genüge, wenn mein Mann das tut." Die Kleine grinste nur frech. Langsam trat aber auch sie in den Raum. Sie zeigte Christine voller Stolz ihre gemalten Bilder. "Guck mal! Das bist du und Onkel." Die junge Frau kicherte. Onkel,... natürlich. Raoul war hiermit gemeint. Freundlich nahm sie das Kinderbild in die Hand und betrachtete es begeistert. In der Tat gab es da Ähnlichkeiten zwischen realer Person und gezeichneter Form. "Du hast ja Talent, Kleines! Sehr schön hast du das gemalt." "Meinst du? Papa sagt, ich habe das Talent von ihm geerbt." Christine lächelte Lucienne zu: "Sag, Liebes wie lange hast du deinen Papa nicht gesehen?" Das Kind benutzte die Finger und rechnete. Bekommt die Kleine etwa Unterricht? Das verwundert die junge Frau ein wenig. "Mehr als ein halbes Jahr wird es glaube ich schon sein..." "Echt?" War das nicht der Zeitraum, wo jene Geschehnisse sich in der Oper ereignet haben? Vielleicht nur Zufall... oder? Den Gedanken schüttelte sie sich aus den Kopf. Die Kleine konnte es doch wohl kaum wissen. "Sag, Madame... Glaubst du an Geister?" Etwas verblüfft über den Themenwechsel starrte Chrsitine auf Lucienne herab. "Warum fragst du, Liebes?" "Papa behauptete immer, dass es an seinem Arbeitsplatz spuke... andere Mitarbeiter und Kollegen schienen derselben Meinung." Die Farbe aus Christines Gesicht erbleichte. "Ähm... vielleicht wollte dein Papa dir nur eine Gruselgeschichte erzählen..." Das Mädchen verschrenkte ihre Arme und schaute beleidigt ihrem Gegenüber ins Gesicht: "Papa muss es wissen. Er glaubte, das Phantom der Oper gesehen zu haben!" Ein Glück, dass er sich perfekt im dunklen zurechtfinden konnte. Einer der wenigen Vorteile als Kind der Nacht. Der Gang schien kein Ende zu nehmen, aber er schien keine Verästelungen zu haben. Wie närrisch, dachte sich das Phantom. Ganz ihn kopieren konnte der Betrüger nicht. Wie einfach und ohne Fallen konnte man ihn finden. Auf so einem einfachen Niveau würde sich Erik nie wagen herabzulassen. Eine ganze Weile verging. Der Gang schien außerhalb der Oper zu führen. Langsam aber sicher kroch er vorwärts. Ein Glück, dass er dünn gebaut war und eher schmächtiger Natur war. Sein Gegner schien auch noch so schlank zu sein um hier durchzupassen. Glücklicherweise endete der Gang bald und er traf tatsächlich auf einen verschlossenen Eingang, der zu einem Raum führte. Erik horschte ob sich jemand überhaupt in dem Raum aufhielt zu dem Zeitpunkt. Es schien Still. Nachdem er sicher war, dass der Betrüger anscheinend "außer Haus" war öffnete er gewaltsam die Tür und stieg hinein. Ein enger Raum hieß ihn herzlich willkommen. Kein Kerzenlicht brannte, aber auch so konnte er sehen wie beengend der Raum war. Chaos herrschte auf dem Boden. War er ein Chaot? Oder hatte hier ein Kampf stattgefunden? Der Tisch war umgestossen worden und die Schreibuntensilien waren überall auf dem Boden verteilt. Keine Fenster. Kaltes Gemäuer und stickige Luft. Eriks Augen wanderten durch den ganzen Raum. Das hier war also das Versteck der elenden Laus. Leider schien der Raum verlassen. Nocheinmal hörte er genau hin und hoffte, dass auf sein Gehörsinn noch Verlass war. "Hmm...MHH...!!!" Ein leises geknebeltes Wehren vernahmen seine Ohren. Meg! War hier doch noch jemand im Raum? Die Stimme allerdings kam aus der Richtung unter ihm. Dem Zimmer traute man vielleicht nicht vieles zu, doch Erik wusste, dass besonders kleine Räume etwas an sich hatten, die es besonders machten. Geheimtüren zum Beispiel. Und das flehende Mädchen schien unweigerlich in einer reingeraten zu sein, wenn nicht sogar dazu gezwungen. "Hmm...!" Er konnte Angst heraushören was er ihr nicht Übel nehmen konnte. Es war nicht unwahrscheinlich, dass sie denken muss, dass ER wiedergekommen war, vorrausgesetzt er war nicht bereits hier und hielt sich versteckt. Das Schlimmste wäre, wenn er in dem Moment bei ihr lag. Denn ihre Stimme klang so, als würde sie in dem Moment gepeinigt werden. Mit welchen Mitteln vermochte sich der Operngeist nicht auszumalen. Auf dem Boden des engen Raumes konnte er sogar Tropfen Blut erkennen. Der Maskierte musste bei den Gedanken mehrfach tief durchatmen. Zu was ER fähig war, war unabstreitbar. Ihm konnte er alles zutrauen. "Meg?", flüsterte er. Die Stimme verstummte. Er durchsuchte den Raum genau und ließ kein Detail aus. Irgendwo musste sich ein Mechanismus befinden, der den Eingang zu einem anderen Raum freilegen musste. Ersteinmal suchte er nach klassischen Eingänge und probierte aus, wenn es nicht funktionierte wie geplant. Doch nichts rührte sich. Die Wände schienen unauffällig und das waren sie nun auch. Der Boden zeigte auch nichts was auf eine Falltür deuten könnte. Aber jemand war hier in seiner Nähe, darin hatte er sich doch nicht getäuscht. Mit verengten Augen lief er weiter durch den Raum in Richtung des umgeschmiessenen Schreibtisches. Der Tisch wurde neben der Holztür geschleudert. Holztür? Also gab es her noch einen anderen Geheimgang? Irgendwie einleuchtend, dass auch sie abgeschlossen war. Zur ersten Tür war Erik auch nicht gerade zimperlich rangegangen, also warum sollte diese Tür eine Ausnahme werden? Schliesslich war hier ein Mensch gefangen... Normalerweise kümmerte er sich nicht um Andere. Aber zu ausgelesenen Menschen hatte er bereits so etwas wie eine besondere Bindung, hier in dem Fall die Girys und Nadir, der nach Frankreich zugezogen war. In diesem Haus waren sie seine einzigen Vertrauten. Nicht lange und auch diese Tür gab ihm nach und öffnete sich unter deutlicher Gewalteinwirkung aufgrund mangelnder Geduld und Zeit. Vorsichtig betrat Erik den dunklen Gang. Im Gegensatz zum ersten Gang schien dieser deutlich gefährlicher. Er musste eventuell mit Fallen rechnen. Also war dieser Narr doch nicht so dumm wie vermutet? Schritt für Schritt schritt er voran. Er lauschte, aber die Stimme war verstummt. "Meg? Antworte, Mädchen...", flüsterte er leise mit seiner melodischen Stimme. Vorsichtig wagte er sich immer weiter vor. War dies ein Teil der Oper? Es kam dem Operngeist nicht bekannt vor. Wo war er denn hier gelandet? Das würde er noch herausfinden. Unverschämt war allerdings der Fakt, dass der falsche Operngeist einen geheimen Gang in seiner geliebten Oper gebuddelt und sich somit dort auch eingenistet hatte. Aber jetzt musste er ersteinmal an die junge Giry denken. Wo wurde sie versteckt gehalten, wenn sie noch leben sollte? *KLACK* Der Boden unter seinen Füßen hatte sich geöffnet. Gerade noch rechtzeitig war er ausgewichen. Also doch, Fallen existierten hier auch! Eines musste er seinem Nachahmer lassen: er ist gut im Bemühen andere Menschen zu kopieren. Auch wenn er noch davon entfernt war es perfekt zu tun. Die hölzerne Brücke führte Erik noch eine Weile lang ohne noch auf weitere Fallen gestoßen zu sein. Wenn er welche vermutete umging er sie. Der Gang schien immer weiter nach unten zu führen? Er seufzte. Manchmal wünschte er sich in dieser Situation, dass sein "Konkurrent" ebenso hier war, damit er dem Spiel endlich ein Ende setzen konnte. Fehlanzeige. Keine Spur von ihm. Möglich, dass er in der Oper herumgeisterte, was Erik nicht sonderlich erfreute. "Erik?" Der Angesprochene erschrak zu seiner eigenen Überraschung: "Nadir? Was machst du denn hier?" Der Perser trat mit einer Lampe näher hervor. Der Operngeist beobachtete seine Schritte genau. Bevor Nadir zum Reden ansetzen konnte warnte ihn Erik mit erhobener Simme vor, zumindest versuchte er es: "Halt! Genau da liegt eine..." Zu spät. "...Falle..." Eriks Vertrauter hatte unweigerlich mit seinem Fuß einen am Boden liegenden Mechanismus ausgelöst. Etwas weiter hinten schien sich etwas an der Decke zu lösen. "Mein lieber Nadir. Ich frage mich wirklich wie du an den weniger auffälligen Fallen vorbeigekommen bist, nur ausgerechnet an der Auffälligsten hängen bleibst... Verrate mir, wie schaffst du das bloß?" Eriks Gesprächspartner schien es selbst unangenehm zu sein. Die Antwort würde jedoch ausfallen, denn etwas Felsenartiges drohte die beiden Herren zu überrollen. "Ich hoffe, mein Lieber, dass du eine gute Ausdauer hast, denn die wirst du nun brauchen müssen...!" Mit diesen Worten eilten die beiden immer weiter nach unten. Erik voran um weitere Fallen zu erkennen. Immer weiter hinab führte dieser Gang. Ohne Abbiegung. "Achtung!" Die nächste Falle wurde übersprungen. In der Hast weitere Fallen zu erkennen, dafür war Erik nicht gerade dankbar. Abändern konnte man dies leider nicht mehr. Das kugelartige Ding verfolgte sie mit erhöhtem Tempo. Wenn sie nicht bald eine Ausweichmöglichkeit fänden, lägen sie schon sehr bald plattgerollt auf dem Untergrund, was nicht unbedingt dazu beitrug, das "Zweit-Phantom-Problem" auf schnellstmöglicher Art zu lösen, wenn überhaupt. Unerwartet erschien ein schmaler Gang vor ihnen, was Erik sichtlich verdächtig vorkam, aber scheinbar die einzige Ausweichmöglichkeit in Sichtweite war. Erik bog ein und zerrte Nadir mit sich. Die Kugel rollte an ihnen vorbei. Das Vibrieren unter ihren Füßen hielt jedoch noch immer an. "Erik?" "Ich weiß. Komm!" Die Wände waren kurz davor die beiden Männer zu erdrücken. Wo waren sie hineingeraten? Das konnte unmöglich das Werk eines einfachen Mannes sein... Der schmale Gang wurde langsam enger. Wie gut, dass Erik so schlank, schon eher ziemlich dünn gewesen war, dass er locker hier durchschlüpfen konnte. "Mein Lieber, ich will dir nicht zu nahe treten... aber kann es sein, dass du in der letzten Zeit gut gegessen hast?" Nadir wusste worauf er hinaus wollte. Natürlich sprach Erik die Wahrheit, auch wenn es diesmal nicht gerade schmeichelhaft war. Er machte sich schlank und folgte seinem Führer. Und glücklicherweise standen beide noch als Ganzes in dem Gang wo sie um ein Haar überollt worden waren. "Nichts anfassen! Aber noch einmal, warum bist du mir gefolgt?" "Das Mädchen am Bühnenflügel hat mir gesagt du seist hier zu finden. Sie hat mir auch die Umstände erklärt. Lass mich dir helfen." "Eine tolle Hilfe bist du mir, mein Lieber." "Erik! Zu zweit finden wir sie schneller, oder?" Daraufhin erwiderte das ehemalige Phantom nichts weiter. Er nickte nur. So schnell wurde er seinen aufdringlichen Vertrauten nicht los. Eine Eigenschaft von ihm, die er schätzte und zugleich verabscheute. Vorischtiger machten sich die beiden Herren wieder auf den Weg. "Hmmm...MHH...!!!" Meg! Immer tiefer stiegen sie hinab. Wie tief konnte dieser Weg gehen? Wie weit unter der Erde waren sie bereits? Laut Megs Hilfeschrei vermutete Erik den richtigen Weg. Bald bogen sie in eine weitere Ecke ein und folgten stillschweigend den weiteren Weg. Zum Bedeauern landeten sie in eine Sackgasse- wegen der Kugel. Sie blieb stecken. Na toll, dachte Erik sich. Gab es hier vielleicht noch andere Wege, die zum gewünschten Ziel führten? Er betrachtete die Wand zu seiner Rechten genau. Nichts verdächtiges. Selbst der Boden schien bis auf die eine oder andere Falle harmlos. "Komm. Wir müssen einen anderen Weg finden..." Vorsichtig und höchstaufmerksam waren sie gezwungen den Rückweg anzutreten. Es musste doch einen Weg geben! "Meine Liebe... ich schlage ein einmaliges Angebot vor, also überlege es dir gut..." Er erntete einen finsteren Blick, doch sie sagte nichts. Kein Angebot der Welt würde sie annehmen, um ihre geliebten Menschen an einen kranken Perversen auszuliefern. Was in der Welt würde so verlockend klingen, sie von ihrer Meinung abzubringen? Na da war sie gespannt. "Meine liebe Meg. Ich schenke dir die Freiheit, allerdings musst du noch etwas herhalten und ein Spiel mit mir spielen. Nun, um genau zu sein geht es in diesem Spiel um du weißt schon wen." "Warum zum Teufel, machen sie das alles, Sie Mistkerl?" Er ging nicht auf diese Provokation ein. Mit gemäßigter Stimme fuhr er fort: "Rache ist süß, meinst du nicht auch? In diesem Fall eher bitter. Aber was bringt es dir, die Wahrheit zu wissen? Ich verrate es dir gerne, im Austausch für dein Leben... aber darauf kommt es hier nicht an meine Liebe. Ich versichere dir, ER wird noch am selbigen Tag kommen um dich zu befreien. Sei unbesorgt. Zur selben Zeit wird er von einer gewissen Person ... unterrichtet. Ob er es glaubt und dich dann rettet, oder nicht und meinen Handlanger umbringt, ist ganz offen. Es liegt in seiner Hand. Sein und vor allem DEIN Schicksal liegt nun in seiner Hand. Spannend nicht wahr? Nur ein falscher Schritt von ihm und aus ist es mit dir, meine Liebe. Dafür sorge ich. Du musst zugeben, dass das fair ist. Nun... wir wissen wie leicht ein gewisser Jemand gestrickt ist. Wird seine Vernunft oder seine fehlgeleiteten Emotionen siegen? Aufregend, nicht?" Der Blick der jungen Giry blieb weiterhin düster. Was sollte sie nun machen? Sie musste hier irgendwie entkommen. Sie stieß ihn mit aller Kraft von sich, sodass er gegen den Tisch fiel und ihn umwarf. Die Schreibmaterialien fielen zu Boden. "Du undankbares kleines Biest! Du willst es also auf die harte Tour? Nun gut. Anscheinend liebst du Gewalt!" Das Betrüger-Phantom stand wieder auf beiden Beinen. Erregt näherte er sich ihr mit gehobenen Fäusten. Das junge Mädchen wisch ihm erfolgreich aus. Und das nicht nur einmal. Wunderbar! Ihre Beinarbeit funktionierte diesmal einwandfrei. Trotzdem, bloß nicht unachtsam werden, redete sie sich ein. Sogar Gegenstände blieben nicht unverschont. Alles in greifbarer Nähe diente als Wurfwaffe. Einige davon sogar gefährlich. Notenpapier wurde beim Gehen einfach mitgeschliffen, sodass sie sich im ganzen Raum verteilten. Sie musste sich einen Weg verschaffen zu fliehen. Leider stand er vor dem kleinen Eingang. Und die Tür hinter ihr war verschlossen. Es würde eine Ewigkeit dauern, die sie allerdings nicht hatte, bis sie die Tür öffnen würde. Kann aber auch gut sein, dass der schmalle Eingang ebenso verschlossen war. Probieren musste sie es. "Nun, meine Liebe?" Er trat langsam näher auf sie zu. Meg wanderte an der Wand entlang. Was tun? Kaum fühlte sich das Möchtegern-Phantom nah genug an seine Beute schmiss er sich schon auf sie. Unglücklicherweise brachte nicht er sie zu Fall, sondern sie rutschte mithilfe des Papiers unter ihren Füßen aus. Sein ganzes Gewicht lag auf sie. Nur langsam und vorsichtig erhob er sich und setzte sich auf ihren schlanken Bauch. Er ballte seine rauen Hände zu Fäusten und prügelte anschließend ohne jede Rücksicht auf sie ein. Immer fester und grober schlug er zu. Vor allem ihr Gesicht sollte drunter leiden. Von ihrerseits kam kein aufschrein, was ihn etwas verblüffte, da er nun mit aller Kraft zuschlug. Die Lippen des blonden Engels platzten auf, ein blaues Auge erhielt sie, ihre Nase wurde gebrochen und blutete und auch sonst trug sie Verletzungen davon. Wenn sie sich versuchte zu wehren packte er sie grob an den Oberarmen. Mehrere blaue Flecke oder schlimmeres würde sie jedenfalls allein hiervon davontragen müssen. Allmählich schwanden ihre Kräfte und es drohte ihr schwarz vor Augen zu werden, sie konnte nicht mehr länger gegen die Ohnmacht ankämpfen. Ihre klare Sicht verschwamm immer mehr, das Bewusstsein drifetete davon und kurz darauf bekam sie nichts mehr mit. Anette wurde selber unruhig. Wie lange brauchte Erik denn bloß? Wahrscheinlich würde der Comte nach dem Ballettmädchen sehen wolllen. Immerhin war genug Zeit verstrichen. Aber Erik hatte ihr befohlen an diesem Ort auf sie zu warten. Also musste sie versuchen, ihm noch die nötige Zeit zu verschaffen. Sie tat so als würde sie nach ihrem "verlorenen Kleinod" suchen, für den Fall der Fälle, dass der Comte plötzlich nach ihr sehen wollte. "Kann ich Ihnen wirklich nicht behilflich sein, Mademoiselle?" Sie erschrak, hatte aber mit dieser Überraschung gerechnet. Dieser Idiot von einem Comte! Sicher, er wollte nur höflich sein und dafür sorgen, dass alle Unbeteiligten Personen außer Haus gebracht werden mussten, wegen den Bauarbeiten. Aber so einfach wollte sich das Mädchen nicht abschütteln lassen. "Aber Monsieur! Das brauchen Sie nun wirklich nicht. Jemand wie Sie hilft einem einfachen Mädchen? Bitte, das brauchen Sie wirklich nicht!" "Aber Ihr seid bereits über einer halben Stunde am Suchen. Und es kommt nun wirklich nicht auf meinen Rang an. Ich möchte nur eine Hilfe sein, ich meine es ja nur gut. Alleine zu suchen dauert bestimmt unnötig lange. Und ich nehme an, dass Mademoiselle besseres zu tun hat, als den ganzen lieben langen Tag nach etwas kleinlichem zu suchen... verzeiht. Ich meinte etwas kleinem und unscheinbarem. Also wonach sucht ihr?" Verdammt, war der hartnäckig! Wie sollte sie ihm nun antworten? "Es ist eine kleine Brosche, die einst meinem Vater gehörte. Leider habe ich diese in der Eile verloren, Monsieur." "Wie sieht sie aus? Da es dir scheinbar von großem Wert ist, kann man diese wohl nicht erstetzen, nicht wahr? Komm ich helfe dir." Ganz gelogen war dies nun auch nicht. Was für ein großer Zufall, dass das mit ihrer Notlüge übereinstimmen konnte. Sie beschrieb ihm das Teil. Es hatte die Form eines kleine Soldaten, was ihr Vater immer mit Kämpfernatur verband und somit eine Verbindung zu seinem einzigen Kind herstellte. In der Tat hatte er es ihr geschenkt. Seit dem Abend an dem Meg von der Bühne verschwand und Erik erstmals Jagd auf das zweite Phantom machte, hatte sie ihre wertvolle Brosche verloren. "Vielleicht liegt es noch in dem Zimmer der Mädchen!" "Ich weiß nicht, ob ich einfach in das Zimmer eindringen kann. Auch wenn es momentan leer steht. Es gehört sich einfach nicht." Und da sprach wieder sichtlich der Graf. Anette konnte stöhnen und am liebsten ihre Augen verdrehen. Zu was war der Typ den überhaupt zu gebrauchen? "Monsieur, Ihr handelt auf meinem Wunsch hin. Also dürfte es kein Problem sein. Ihr wolltet mir doch helfen, oder sehe ich das falsch?" Ihr Gesprächspartner seufzte: "Wie Mademoiselle es wünschen..." Und damit verschwand er wieder aus ihrer Sichtweite. "Dein Vater hat ein Phantom gesehen?" "Nicht irgendeine Madame! Das Phantom der Oper!", versicherte Lucienne zum wiederholten Male Christine. Wenn die Kleine so sehr darauf beharrte musste etwas dran sein. Hatte ihr Vater etwas mit alledem zu tun? "Sag, Liebes. Wie heißt du? Ich meine mit Nachnamen natürlich." Inzwischen saß das schwarzhaarige Mädchen auf Christines Schoß. Die Farbe war noch immer aus dem Gesicht der jungen Frau gewichen und so leicht kam sie nicht wieder, denn das was sie zu hören bekam versetzte sie in purem Erstaunen und Entsetzen: "Mein Name? Hmmm... Ich glaube Bouquet. Zumindest wurde mein Papa immer so angesprochen. An unserer Hausstür stand auch der Name. Ja, das muss er sein..." Die Kinnlade stand der Fragenden noch immer weit offen. Bouquet? In der Oper gab es einen, der so hieß. Er war für die Bühnenbilder zuständig und deren Austausch auf der Bühne! Ob er Verwandte hatte wusste Christine nicht. Konnte es sein...? Dieses Mädchen war...? "Der Name deines Vaters? Hieß er mit Vornamen vielleicht Joseph?" Das Mädchen grübelte angestrengt nach... Es konnte doch kein Zufall mehr sein, dass sie denselben Nachnamen trug wie Joseph Bouquet? Es würde zumindest mit all ihren Aussagen übereinstimmen. Und das war gar nicht gut. Aber vielleicht erfuhr sie so etwas über diesen seltsamen Fall. Große Güte! Wenn Raoul oder Erik etwas davon erfuhren! "Nein, ich glaube nicht... aber wenn ich mich nicht irre, ist das der Name seines Bruders. Oh...! Verzeiht! Ich glaube Papa wird böse auf mich sein, wenn er erfährt, dass zu viel verraten habe!" Also doch! Da gab es eine Verbindung! Panisch wollte das Mädchen aufstehen und wegrennen, doch Christine kam ihr noch zuvor: "Lucienne, Liebes. Beruhige dich. Dein Vater muss es ja nicht erfahren was du mir erzählt hast. Ich schweige, verspochen." Misstrauisch blickte sie sie an: "Wirklich? Warum bist du so blass, Madame?" "Nichts. Mir geht es gut, keine Sorge..." "Stimmt nicht!" Christine lächelte sanft: "Na komm, ich bring dich zu Bett. Möchtest du eine Geschichte hören?" Ganz aufgeregt rief das Mädchen begeistert: "Oh, ja! Liest du mir was vor? Oder erzählst du mir eine? Kannst du auch singen?" Mit diesen Worten führte die junge Frau das Mädchen zu Bett. Kapitel 13: Why have you brought me here? -2 -------------------------------------------- Dieses einfache Mädchen aus dem Corpse de Ballette schien ihm doch etwas verschweigen zu wollen, oder? Zumindest kam der Comte sich ziemlich blöd vor, immer weggeschickt zu werden. Aber was tat man nicht alles für so ein junges Fräulein. Immer weiter lief er bis ins Gemach der Ballettmädchen. Obwohl niemand sich dort befinden sollte so gebührt es dem Anstand, dennoch anzuklopfen ehe er das Zimmer betrat. Keine Antwort. Gut. Langsam öffnete er die Tür. Hm. Allmählich verdrängte die nächtliche Dunkelheit das letzte Sonnenlicht hier im Zimmer. Nun gut. Dennoch aus Pflichtbewusstsein betrat er den Raum. Wo konnte das ihm beschriebene kleine Ding sein. Eine kleine silbene Brosche. Immer weiter ging er in den Raum hinein und suchte in jeder möglichen Ecke. Nichts. Vielleicht hat das Mädchen es auch woanders verloren oder nur verlegt. Er schaute in den Schränken und unter den Betten nach. Nun ja, viel Möglichkeiten es zu verlegen gab es zumindest in diesem Raum nicht. Der Graf seufzte aber suchte weiter. Doch nichts. Er verlässt das Zimmer nach einer gefühlten Ewigkeit des Suchens bzw. es wurde langsam zu dunkel. Also beschuf er sich erst einmal eine Kerze bevor er in den nächsten Raum weiter suchte. Hm... auch hier nichts. Einige Gänge und Stockwerke später öffnete er den Raum einer kleinen Besenkammer. Ohne es zu bemerken entriß ihm jemand die Kerze und er wurde grob in den engen Raum gestoßen. Ein Mann war das bestimmt, vielleicht sogar der gesuchte Betrüger. Das Schloß wurde verriegelt. Raoul stand auf und schmiss sich gegen die Tür: "HEY! Das finde ich nicht gerade lustig! Öffne gefälligst die Tür, du Feigling!!! Mir ist nicht zum Spaßen zumute! MAAACH AUF!" Keine Reaktion. Dann ein schadenfreudiges Lachen, welches immer leiser wurde. Das war er. Mit Sicherheit. Verdammt! Mehrfach schmiß er sich gegen die Tür, doch sie wollte nicht nachgeben. Wieso, verdammt nochmal, musste es ihm geschehen? Die Giry war aus psychischen Gründen außer Haus, das Ballettmädchen war zu weit weg, als dass sie ihn hören konnte. Christine war bei ihm zuhause und passte auf das Mädchen auf. "Grrr...!!!!" Nadir? Wo war der bloß? Vielleicht bei Erik, oder ganz woanders. "MONSIEUR KHAN, ICH BITTE SIE, WENN SIE MICH HÖREN, ÖFFNEN SIE BITTE DIESE VERDAMMTE TÜR!!!!" Keine Reaktion. "MERDE! ZUT! MERDE!", flucht er lauthals. Es hatte keinen Zweck. und so befand er sich hilflos in einem engen und unklen Raum. Um sich zu beruhigen lehnte er sich gegen die Rückwand. Er erschrak sich, denn anscheinend hatte er einen Mechanismus betätigt, die eine Geheimtür öffnete: "Gyah!" Der Comte fiel rücklings in einen unbekannten Gang. Eine ganze Weile irrten Erik und Nadir in einem unbekannten Gebiet herum. Technisch war dieser Raum voller Fallen ausgestattet wie sie bereits auch teilweise erfahren durften. Erik war sich bewusst, dass Anette auf ihn wartete und womöglich noch den Comte eine Weile hinhalten musste. Natürlich setzte Monsieur le fantôme alles daran, alles schnellmöglich aufzuklären. Aber sie mussten Meg finden. Je mehr Zeit verstrich umso unwahrscheinlich kam es ihm überhaupt noch von Erfolg gekrönt zu werden. "Meg? Bitte Antworte..." Peinliche Stille war eingetreten als er und sein Vertrauter sich auf dem Rückweg gemacht hatten. Es konnte doch nicht sein, dass sein Möchtegern-Konkurrent ihn zu täuschen versuchte. Die Stimme des Mädchens war doch eindeutig die von Meg. " Erik. Ich glaube wir... nein, ich habe ein schwerwiegendes Problem..." Erik drehte sich um und erhob bei dem Anblick sofort eine Augenbraue. Nadir blieb steif stehen. Er war sich sehr wohl bewusst sich nicht zu bewegen. Wer hätte das gedacht, dass ausgerechnet er in so etwas hereinfallen würde...? Treibsand. Ernst schaute er in Eriks Gesicht: "Mein werter Monsieur le Phantom, ich weiß was du denkst, dafür kenne ich dich leider zu gut. Und ich erbitte dem gnädigen Herrn um Verzeihung, dass ich wieder einmal in einer Falle stecke." Fürwahr. Wie schaffte es sein Vertrauter bloß? Doch diesmal konnte er es ihm nicht Übel nehmen. "Verzeih, mein Lieber. In der Tat hast du ein schwerwiegendes Problem... Aber wie kommt es, dass ich es selber nicht bemerkt habe?" Finster schaut Nadir seinen Freund an: "Ich erbitte vielmals um Verzeihung! Kann ja nicht jeder so LEICHT und GESCHMEIDIG wie eine Katze herumlaufen. Vor allem hat nicht jeder so GUTE AUGEN in der Dunkelheit wie du. Können wir aber bitte zu einem günstigeren Zeitpunkt darüber reden, Erik?" Darauf war der Angesprochene nicht aus. "Verzeih, mein Lieber, da habe ich mich wohl etwas missverständlich und unschön ausgedrückt..." Nun ja, lag wohl an Selbstironie, wenn Nadir so etwas selber andeutete. Der Perser versank immer weiter ohne dass sich sein Gesichtausdruck gegenüber Erik veränderte. Nun stand ihm der Sand bis über seinem Bauch. Erik seufzte. Er bot seinem Vertrauten und Freund eine Hand hin und zog ihn mit Mühe heraus. Wo kam denn plötzlich der Treibsand her? War er auch schon vorher dort angelegt worden? Das kam Erik nicht unbedingt bekannt vor. Ach ja, sie waren irgendwo abgebogen. Vorsicht war geboten. Der Operngeist musste nun auch vor allem auf seinen Freund achtgeben, der hierbei sehr... ungeschickt lief. Nun ja, konnte er es ihm Übel nehmen? Schließlich war auch er nur ein Tagmensch. Erik war nun einmal ein Kind der Nacht, also war er für seine mehr oder weniger aufgedrängten Begleiter verantwortlich. "Vorsicht! Duck dich!" Der Perser tat wie ihm geheißen und vermied die Falle. Auch dieser Gang lief immer weiter abwärts. Große Güte, war dies der Eingang zur Hölle? Auch egal. Erik musste weitergehen. Verdächtig beschaute er sich die Wand zu seiner Rechten an. Hm... "Mein Lieber, auch hier nichts anfassen." Mit dieser Warnung gerüstet liefen die beiden Herren weiter. "HMMMH...!!!" Meg! Da die Stimme immer lauter wurde, vermutete Erik den richtigen Weg. Vor ihnen erschien eine schmale und sehr wackelige Hängebrücke aus Holz und nur an Tauen befestigt. Meg schien dort drüben zu sein. Ach herrje, dachte sich der Maskierte, als er in den Abgrund starrte. Wie tief ging dieses verdammte Loch denn noch? "Ich hoffe, Nadir, dass du schwindelfrei bist. Und Höhenangst wäre auch nicht gerade von Vorteil, mein Lieber." Leicht beugte sich der Perser und überzeugte sich von seinen Worten. "Nach dir, mein Freund." Erik schaute ihn nur fragend an. Der Vernunft wegen wäre es besser seinem Vertrauten den Vortritt zu lassen. "Du weißt doch sicherlich auch, dass Meinerwenigkeit dir besser den Vortritt lasse. Wäre unschön, wenn hinter mir wem etwas passieren würde. Somit könnte ich dir nur helfen. Also... Lass den grimmigen Blick und schreite voran." Sein Vertrauter atmete tief durch und wagte nur langsam Schritt für Schritt voran. Die Bretter schienen nicht gerade stabil. Es wäre kein Problem, wenn die Brücke bloß nicht so lang wäre. Nur ungern gesteht er es sich vor Erik ein, dass er... " Du hast Höhenangst, nicht wahr?" Erik brachte es auf den Punkt. Aber nicht nur das. Die Brücke wackelte bedrohlich. Öfters musste er anhalten und tief durchatmen ehe er weiter ging. Nur nicht nach unten schauen redete er sich mehrfach ein. Nur nicht nach unten schauen. Erik passte sich dem gemäßigten Tempo seines Freundes und Vertrauten an. Wäre sicherlich nicht angenehm in den Abgrund zu fallen... Und siehe da. Beide haben es nach einer gewissen Zeit geschafft die Brücke mehr oder weniger unbeschadet zu überqueren. "Keine Sorge, nur noch einmal über diese Brücke auf dem Rückweg wirst du wohl noch schaffen, mein Freund...?" Nadir stützte sich an die Wand um nicht sein Gleichgewicht zu verlieren. Unweigerlich übergab er sich. "So schlimm?" Nadir sagte daraufhin nichts und übergab sich weiterhin. So schnell würde er sich nicht wieder mit Erik auf unbekannte Abenteuern in ungeahnte Höhen begeben wollen. Sanft strich der Maskierte seinem Vertrauten über den Rücken. Das konnte ja heiter werden... Raoul kommt wieder zu sich. Er war unsanft mit dem Kopf voraus auf einen harten Boden aufgekommen. "Verdammt, wo bin ich denn hier gelandet?" Er schaute sich um. Scheinbar ein düsterer Gang. Glücklicherweise wurde dieser von Fackeln auf beiden Seiten erhellt. Einer von Eriks Gängen? Dann musste er aufpassen, dass nicht wie schon einmal in eine Falle tappte. "Hmmm...HMH!" Eine weibliche Stimme? Das konnte doch... MEG?! Lebte sie etwa noch? Konnte es sein? Selbst wenn nicht, da war ein Mensch gefangen. Vorsichtig lief er die Richtung entlang wo die Stimme herzukommen schien. Nur nicht übermütig werden. Nicht unachtsam werden. Das kann er sich nicht leisten, zumindest nicht, wenn er hier wieder sicher herauskommen möchte vor allem aber lebendig und wenn möglich unbeschadet natürlich. "Meg?" Die Stimme schwieg. Hmm... Langsam schritt junge Graf weiter voran. Wo verdammt, nochmal war er hier gelandet? Er atmete tief durch. Nur keine Panik. Du wirst schon einen Weg finden, redete er sich sein. Aber erst einmal das Mädchen finden, das anscheinend in Nöten steckte. Christine hatte das kleine Mädchen zu Bett gebracht und ihr eine Geschichte erzählt, eines was sie noch aus ihrer Kindheit kannte. Nun schlief das Kind endlich auch... Konnte es wirklich sein, dass das Mädchen die Tochter vom falschen Phantom war? So unglaublich... Aber wo bleibt Raoul so lange? Und... Erik, naja ihn kennt sie ja gut genug. So schnell passiert einem Menschen wie er es war nichts. Aber als seine liebende Ehefrau macht natürlich auch sie sich Sorgen um ihren Mann. Noch immer klang es so besonders, wenn sie ihn als ihren Mann bezeichnete. Sie gehörte nur noch ihrem geliebten Engel. Was machte wohl ihr besonderer Liebling in ebendieser Minute? Dachte er an sie? Oder war er bereits wieder seinem Kontrahenten auf den Fersen? Hoffentlich kam er unbeschadet zu ihr zurück. Ihr Erik. Natürlich war Christine in Gedanken noch immer bei Meg und trauerte um sie... Ach, wäre sie doch noch am Leben. Ihre einzig beste Freundin, die für sie immer wie eine Schwester gewesen war... Wurde ihr Köper in der zwischenzeit schon geborgen? Langsam kehrte die junge Frau wieder auf ihren alten Platz in dem Sessel vor dem Kamin zurück. Nachdenklich blickte sie aus dem Fenster. Hoffentlich ging es ihren Liebsten und ihrem Kindheitsfreund und die anderen ihr eng Vertrauten soweit gut... oder sollte sie sich nach ihnen erkundigen? Vorerst nicht. Immerhin sind erst ein paar Stunden seit den Ereignissen vergangen, na ja... genau genommen schon einen halben Tag. Außerdem musste sie sich um die junge Lucienne kümmern. *klack* Christine fuhr herum. Ein Fenster schien sich geöffnet zu haben. Von Panik ergriffen, eilte sie in Luciennes Zimmer... das Bett war leer und das Fenster stand offen. Chruistine eilte dorthin. Und war entsetzt. "Papa!" Das Mädchen lief in die Arme eines bekannten Fremden. Christines Herz wollte schon aussetzten. Der Mann war in schwarz gekleidet. Er empfing die Umarmung der Kleinen. In seinen Armen liegend bemerkte das Kleine nicht wie der Blick ihres Vater in Richtung des Fensters erhob. Nein! Also doch! Der Vater der kleinen Lucienne war ER. Der Maskierte. Die Farbe entwich an diesem Tag noch einmal aus ihrem Gesicht. Ihre Augen trafen sich. Bedrohlich und pervers freudig sah er sie an. Er fixierte sie wie seine Beute. Nun wusste er, dass auch Raouls Anwesen ein Unterschlupfort für sie war! Oh gute Güte! Bitte nicht... Komm nicht näher...!!!! Kapitel 14: Why have you brought me here? -3 -------------------------------------------- Dieser Blick. Ein amüsiertes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Zweitphantoms. Sein Blick fixierte eine kurze aber dennoch stechende Weile Christine, die noch immer mit offenem Mund am Fenster stand. Seine Kleine drückte ihn fest an sich. Das Kind war noch das Einzige in seinem Leben was er noch hatte und zu beschützen hat. Dennoch möchte er Rache an seinen verstorbenen Bruder üben. Er war ein Bpouquet. Simon Bouquet, einziger Bruder das Joseph Bouquet. Wie sehr er ihn gebraucht und geliebt hatte. Er war sein großes Vorbild gewesen. Und nun vor einem guten Jahr war er umgebracht worden. Von einem dreisten Operngeist, einem widerspenstigen Mörder. Er sollte nun diesselbe Strafe erleiden wie er selber. Ihm sollte er nehmen wie er ihm sein liebstes genommen hatte. "Papa?" Sein Blick wandte sich ab vom Fenster und schaute in das glückliche Gesicht des Kindes vor ihm. Seine Tochter, sein einziges Kind. Nur noch sie hatte er. Seine Frau verlor er, nachdem sie das Kind zur Welt brachte. Jedoch ähnelte dieses Kind ihr. Der Charakter jedoch war mehr auf ihn selber zurückzuführen... "Ja, Lucienne?", fragte er überraschend zärtlich. "Bist du mir böse?" "Nein, Liebes, wie könnte ich?" "Dann lehre mich, Papa!" Über ihre Entschlossenheit erstaunt schwieg er zunächst. "Lucienne, Liebes. Du weißt warum es nicht geht..." "Aber Papa..." "Kein aber, Kleines..." Sie zog beleidigt den Schmollmund. "Herrje, Kind. Du bist eine schlaue und sehr gelehrige Tochter, aber dennoch möchte ich nicht, dass du dir gewisse Szenen anschauen musst..." "Ich habe doch nur noch dich! Bitte Papa..." Sie war nun zornig. Immer liess er sie alleine. Immer öfter hatte er nichts mehr mit ihr gemacht. Früher konnte man die beidenn nicht trennen und nun? Nun hatte er kein Interesse mehr an ihr? Genau wie ihr Vater akzeptierte sie keinen Widerspruch und hasste es unterlegen zu sein. Dass sie diese Charaktereigenschaften nur von geerbt haben konnte war Simon Bouquet durchaus bewusst. Er seufzte laut. Nur brachte es beiden nicht weiter wenn sie beide einen auf Sturkopf machten. "Also gut, Lucienne. Ich werde dich mitnehmen und in meine Pläne einweihen. Aber du verspichst mir dann endlich Ruhe zu geben und zu schweigen, ja?" Freudig nickte sie nur. Dieses Kind konnte stur werden wie ein Esel... Nun bei so einem Vater wie ihm nicht verwunderlich. Kurz schaute Simon wieder zum Fenster und erblickte die erbleichte Christine. "Ich glaube du wirst gerade vermisst, mein kleines Kletteräffchen..." "Musst du schon wieder gehen?" Darauf gab er ihr keine Antwort. Und damit verabschiedete sich das Familiengespann. Christine konnte noch immer nicht fassen was dort eben geschehen war, was für eine Szene sich vor ihr abgespielt hatte. Also das Mädchen gehörte wirklich zu ihm, der ihr und allem voran ihrem Mann die Hölle heiß machen wollte? Dieser Kerl, der selber Vater ist? Aus Rache wollte er ihren Mann selber töten? Der Mann war fürchterlich grausam. Einerseits sah sie gerade eine fürsorgliche, liebvolle väterliche Art an ihm, doch das entschuldigte noch lange nicht das Terroriesieren ihrer Privatsphäre. Nun, das Erik seinem Bruder das Leben genommen hat war nicht abzustreiten, aber trotzdem würde der Mann nicht auf eine bessere Stufe wie Erik selber sein. Musste das alles wirklich sein? Dieses Kind... Dieses Mädchen... ein Sprössling von ihm. Das Mädchen löste sich gerade aus der Umarmung ihres Vaters. Wie sollte sie ihr nun gegenüberstehen? Das Kind war doch noch unschuldig, oder? ER konnte sie unmöglich mit in seine Sache mit einbeziehen. Herrje. Christine musste sich sammeln. Ein Blick erhaschte er noch von ihr was ihr noch immer ein Schaudern einflösste, aber schlussendlich wieder seines Weges ging. Immerhin wusste er nun Bescheid, dass Raouls Anwesen ihr Zufluchtsort war. Und das war alles andere als gut... Wann kommt endlich Erik oder Raoul? Christine bekam es wieder mit der Angst zu tun... und das sah man ihr deutlich an. Die Furht stand ihr ins Gesicht geschrieben. Obwohl sie Haltung zu wahren versuchte wusste sie nicht mehr wie sie mit Lucienne nun verfahren sollte. Natürlich konnte sie sie nicht selber überlassen, das wäre grausam. Aber den Umgang mit ihrem scheinbar geliebten Vater akzeptierte Christine gar nicht. Dieser Widerling... Raoul wanderte eine ganze Weile lang ohne jeden Sinn und Vertsand umher. Glücklicherweise war er bisher noch nicht in eine Falle getappt worden. Hm. Diese Gänge kamen ihm nicht unbedingt vertraut vor. Er war doch unter der Oper, oder? Das müsste doch Eriks Reich sein, wenn er sich nicht täuschte. Doch diese Umgebung schien von der oberen Welt und Eriks Reich abgeschnitten worden zu sein, aber dennoch führte auch dieser Weg ihn tief hinab. Hinab in die Hölle dem Anschein nach. "Meg? Bist du's? Antworte mir..." Seine Antwort traf auf Stille. Die Erfüllung der Bitte fiel zu seinem Missgunsten aus. Herrje, was sollte nun aus ihm werden, wenn er nicht aus diesem Labyrinth mehr herausfand? Wenigstens möchte er noch Meg retten, wenn sie demnach noch am Leben war. Doch ohne direkten Hinweise war es schwierig. Aber aufgeben kam ihm ebenso wenig infrage als nichts tun. Also suchte er weiter. Nur hinab mit ihm... Nadir hatte sich nach einer guten Weile wieder fassen können. "Geht es dir besser, mein Freund?", fragte Erik vorsichtig. Bleich schaute ihn der Perser an und nickte anschließend. Gut, und somit brachen die beiden weiter auf. Immer weiter hinab in die Dunkelheit, die sie beiden willkommend einhüllte. Zog die beiden Herren in ihre Schwärze und verschlang sie daraufhin. "ERIK?!" Der Agesprochene schrak auf: "Meg! Wo bist du?" "Hier!" Ihre Stimme schien wie aus den Wänden zu kommen. War sie in einer Falle gefangen? Erik tastete an der Wand entlang und hoffte auf etwas zu stoßen, dass eine Geheimtür freilegte. Hm... "Erik..." Der Angesprochene wandte sich an seinen Freund: "Ja? Sag bloß, du bist nicht etwa wieder..." "Nein, mein Freund. Diesmal ausnahmsweise mal nicht. Wie wäre es, wenn du mal zur Abwechslung nach oben schauen würdest?" Erik tat zögerlich wie ihm geheißen und siehe da! Meg! Verwundert sah der Operngeist die schmale Gestalt von oben herab hängen. Sie hing in einem alles anderen als guten Zustand oben. Vom Knebel hatte sie sich scheinbar befreit. "Erik! Monsieur Khan!" " Nun fürchte dich nicht mehr, Meg. Ich bin ja hier..." "Nein, das meine ich nicht..." Genauer betrachtet, hing das Mädchen verdreckt mit Schlamm und ohne sichtlich erkennbaren Stoff am dünnen Körper. "Hm..." Erik schaute daraufhin errötet weg. "Nadir, mein Lieber. Ich helfe dir. Komm und hole das Mädchen runter." "Deinen Sarkasmus kannst du bei dir behalten, mein Freund!!!", meinte Nadir finster dreinblicken zu Erik. "Wie meinen?" "Nun tu nicht so, Erik. Du weißt genau, dass ich mit meinem *hust* Gewicht sicherlich die Schulterknochen brechen werde, mein Lieber. Deine zierliche Gestalt hält nicht für so etwas her! Du Wahnsinniger!" Mit erhobener Augenbraue starrte der Maskierte nur zurück in die Augen seines Vertrauten und Freundes. Natürlich wusste er, dass er Recht hatte, doch für eine kurze Zeit hatte er dies vergessen. "Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, nicht wahr?" Nadir kniete sich, damit Erik auf seine Schultern treten konnte. "Würden sich die werten Herren bitte ein wenig beeilen..." Das Seil drückte ihr langsam die Luft aus. Nadir erhebt sich wieder, asl Erik seine sichere Position einnahm. "Nicht bewegen, Meg." Mit einem Messer trennte Erik das Seil von ihrem Körper und befreite das kleine Bündel elend, welches nach kurzer Zeit in seinen Armen befand. Nackt und schmutzig. Die junge Giry griff sich in sein Hemd und presste ihr Gesicht auf seine Brust. "Nur nicht fallen, Nadir!" "...Ihr zusammmen seid nicht gerade leicht..." Langsam und vorsichtig beförderte der Perser seinen Freund wieder auf den Boden. Dieser versuchte ruhig auf Meg einzureden, die ihn noch immer fest umklammerte. Der Operngeist versuchte seinen Umhang zu lösen und ihn über Megs Schultern zu streifen. "Ist ja gut. Dir kann nun nichts mehr geschehen..." "Es erstaunt mich, Erik. Und du weißt was ich meine. Deine Art..." Schief lächelte der Maskierte seinen Freund an. "Dazu muss ich kein Kommentar abgeben, oder?" Nadir vertsand. Erik wandte sich wieder Meg zu. Ihr Kopf sank nach unten, doch Erik erhob es wieder um sie genauer zu betrachten. Vor kurzem hatte sie ihn starr angesehn. Leere und Ausdrucklosigkeit hatte in ihren Augen gelegen. Kein Wunder nach jener Tat. Aber dennoch war er in dem Moment enttäuscht gewesen, dass sie ihm nichts erzählt hatte. Ihr nicht helfen zu können, das könnte Erik sich niemals verzeihen. Nun waren diese kranken Taten aber geschehen. Der blonde Engel vertraute ihm dennoch blind. Das spürte er. Und das sah er in ihren Augen. Verängstigt sah sie ihn an. Ihre Gefühle hatte sie zurückhalten müssen und bis eben hatte sie lautstark geweint. Was nicht zu überhören war. Die Schminke unter ihren Augen ist liefen verschwommen über das gesicht hinab. "Erik..." "Sch... Ich bin ja hier. Nur habe keine Angst mehr..." Der Maskierte wurde immer wieder von sich selber übberrascht wie sanft er werden konnte und mitfühlend. er gestand es sich unweigerlich ein: die kleine Meg war ihm mit der Zeit ans Herz gewachsen. "Ich kann mir denken was er mit dir gemacht haben m..!!!" Er betrachte das gesicht genauer im Licht. Ihr Gesicht! Das hübsche unschuldige Gesicht zerschlagen. Vermutlich noch eine gebrochene Nase, das getrocknete Blut gab dem Ganzen Bild etwas erbärmliches. Auch die blauen Flecken an ihrem ganzen Körper, wie Erik unweigerlich feststellen musste sprachen für sich. Zorn brannte in ihm. Seine Augen glühten. Dieser verdammte Dreckskerl! Nicht nur das eine Mal hatte er sich geschunden, jetzt hatte er ihren Körper schrecklich zugrerichtet. "DIESER...!!!!! DER BEKOMMT SEINE RECHNUNG!!! GLAUBT MIR ER STIRBT NOCH AM HEUTIGEN TAGE!!!" Eriks finsteres Gebrül hallte von den Wänden. Er wandte sich wieder zur verschüchterten Meg zu: "Meg, Liebes. Dieses Schwein, bekommt seine gerechte Strafe, sei unbesorgt..." Die brennende Entschlossenheit in seinen Augen beruhigten die junge Giry nur bedingt. Erik war ihr seit jenen Tagen ihr wie ein Vater gewesen. Zunächst auf gewissem Respektsabstand, aber mittlerweile waren die beiden eng miteinander verbunden. Er, der einstige gefürchtete Operngeist, konnte liebend und beschützend sein. "Meg. Glaubst du, du schaffst es zu laufen? Wir müssen zurück..." "Die Brücke..." "Keine Sorge mein Lieber. Lasse dir dabei ruhig so viel Zeit wie du brauchst... Wir wollen niemanden verlieren." "Ermutigend bist du nicht, mein Freund. Ich schwöre dir noch am heutigen Tage, ich begleite dich nicht so schnell wieder auf so einer Art von Abenteuer." "Zwingt dich ja niemand, Daroga. Bedenke wer mir folgen wollte...", antwortete Erik hämisch grinsend und erhobenem Finger. Der Perser verdrehte nur entnervt die Augen. Ein toller Freund... Um Raoul war es still geworden. Er irrte ohne weitere Anzeichen auf Leben im unterirdischen Labyrinth umher. Wie sollte er je wieder herausfinden? Das konnte nur heiter werden. Er musste doch zu Christine zurück. Was wäre, wenn der andere Operngeist davon Wind bekäme, dass sie bei ihm war? Das konnte nicht gut enden. Ganz und gar nicht. Dieser verdammte Betrüger! Dieser Brudermord! Das verzieh Raoul ihm nicht so leicht, nicht so lange er noch unter den Lebenden weilte. Immerhin bedrohte er Christine und ihren Ehegatten. Ihr Glück sollte bewahrt werden und sie sollte nie mehr in Angst leben... Raoul lehnte sich verzweifelt gegen die Wand und verschloß für kurze Zeit die Augen. Verdammt... wo war er bloß hineingeraten? Sein Verstand... er zweifelt allmählich daran... Keinen klaren Gedanken konnte er mehr fassen...!!! Ein leises Knacken war zu hören. Oh nein, nicht schon wieder. Noch bevor reagieren konnte drehte sich die Wand und schob den Comte mit sich, welcher hinterher wieder fiel und auf einen kalten Bode landete. Als er die Augen öffnete und ihm der modrige Geruch in die nase stieg wurde ihm klar, dass der Ort ihm nur zu bekannt vorkam. Er bafand sich wieder im Unterbau der Oper! Nun immerhin kannt er sich hier wieder etwas besser aus... Lucienne kletterte wieder in ihr Zimmer wo sie von Christine erwartet wurde: "DAS war dein Vater?!" Die junge Frau war noch immer entsetzt und hatte sich nur bedingt wieder fassen können. Wie sollte sie sich nun gegenüber dem Kind verhalten müssen? Am besten unaffällig, denn die Kleine hatte mit alledem nichts zu tun. Doch für diese Option war es etwas spät. "Madame? Geht es dir nicht gut Kennst du meinen Papa?" Christine fasste sich: "Also erst einmal, meine Liebe, man klettert nicht um diese Uhrzeit aus dem Zimmer aus dem Fenster! Du hättest dir sonst was antun können? Und dasselbe gilt für den Rückweg! Es gibt so etwas wie eine Tür!" Die großen Augen der Kleinen weiteten sich. Natürlich war das nicht gerade höflich und das Mädchen war selber schuld aber so in Rage kannte das Mädchen Christine noch nicht bisher. "Du bist böse? Tut mir leid... Aber ich liebe diesen Weg, dann bin ja schneller bei Papa. Außerdem hättest du es sonst gemerkt..." "Das habe ich bereits als du das Fenster geöffnet hast, Mademoiselle!" Das Kind war etwas verunsichert hoelt aber den Blick stand. "Ich bin keine Mademoiselle!!! Ich hasse es ein Mädchen zu sein und wie eines behandelt zu werden! Ich mag das nicht! Papa hat mir so vieles beigebracht! Es war interessanter, als wie alle anderen Mädchen mit Puppen zu spielen!!! Papa ist der beste!" "Ach ist das so? Du möchtest wie ein Junge behandelt werden? Nun gut." Klatsch! Eine laute Ohrfeige hallte im Raum. Christine war gereizt und ahhgte auf solche Spielchen keine Lust. Der rötliche Abdruck sah man an der Wange. "WENN DEM SO IST, WARUM BIST DU NOCH HIER? WARUM BIST DU NICHT MIT IHM GEGANGEN? War es nicht ausgemacht, dass du solange hier bleibst, bis dein Vater dich abholen kommt?" Die Stimme erhob sich und aus dem sonst schüchternen lieben Engel wurde ein hassender dunkler Engel. Die Angst sah man im Gesicht der Neunjährigen. Ihre Augen waren erfüllt von Tränen und grausamen Haß! Heulen tat sie nicht in dem Sinne. Sie liß den Tränen freien Lauf und blickte bösartig in die Augen von Christine. "ICH HASSE DICH!!! Ich gehe... dann musst du dir ja keine Sorgen mehr um ich machen! Mich will ja sonst keiner... immer abgeschoben... außer Papa... Wenn ich sterben sollte, so soll der Zorn meines Vaters dich ereilen. Sei verflucht WEIB!" Mit diesen Wort rannte das Mädchen an ihr vorbei und verließ das Anwesen. Christines Augen weiteten sich. Was hatte sie eben getan? Ihr Blick schauten auf ihre Hände. Sie hatte es geagt ein Kind anzurühren? Es geschlagen? ... Halt hatte sie eben ein Kind geschlagen? Eriks Umgang färbte auf sie ab... herrje.., oder lag es an der Schwangerschaft? Christine wusste es nicht, ihr war nur klar, dass sie eben falsch gehandelt hatte. Diese Wortwahl... woher hatte so ein junges Ding wie so etwas gelernt? Christine sank entstetz zu Boden. Der ganze Trubel in der letzten Zeit wurde ihr einfach zuviel!!! Dieser verdammte Möchtegern Phantom, dass sie und ihren Mann terrorisierte, dann der Verlust Megs und das eben erfahrene, dieses arme Kind... Viel länger hielt diejunge Frau das nicht mehr aus zu sehr zerrte alles an ihren nerven, Sie wollte doch mit Erik glücklich werden. Ihrem Erik... Und nun...? Sie war nur unglücklich... wann kommt Erik wieder? Tränen rollten ihr unkontrolliert über die Wangen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten Nadir, Erik und die verletzte Meg nachts das Anwesen der de Chagnys. Hoffentlich erging es seiner geliebten Ehefrau und Engel gut. "Ngh..!" "Halte noch etwas durch Meg. Wir sind schon da." Meg sollte zu ihrer Mutter gehen, doch diese war nicht aufzufinden. Vielleicht suchte diese nach Ablenkung. Erik musste ihr dringend die frohe Mär überreichen... nun ja... Es gäbe zwar bessere Zustände, aber immerhin lebte das Mädchen noch und das war das wichtigste. Vor der Tür stützte sich der blonde Engel auf Nadir. Erik klopfte lautstark an der Tür. "Christine, Engel, ich bin es!" Sie sollte noch wach sein,wenn sie nicht eingeschlafen war, das noch verieinzelt Licht brennen zu sehen war. Mehrfach klopfte er. Seine Christine freute sich doch sonst immer auf ihn. Hoffentlich war ihr nichts zugestoßen. Sei Herz zog sich zusammen. Nein, sein Engel sollte doch nicht leiden. Das Leid wird bald enden. Und das noch an diesem Tage! Das hatte sich Erik geschworen. Die Kälte war unerträglich, vor allem für Meg, Diese war nur in Eriks Mantel, Umhang und Hut gehüllt gewesen. "Christine?" Seine melodische Stimme ließ Sorgen erkennen. Nach einer Weile wurde die Tür geöffnet. "ERIK!!!" Freudig sprangsie ihrem mann um den Hals. Sei war leichenblaß! Erik war mehr als nur erschrocken über ihren Zustand, das weckte auch Erinnerungen, doch das tat nicht zur Sache. "Mon Dieu, CHRISTINE!!!" Erik konnte es nicht fassen wie er seine Christine vorfand... Ihr Blick erreichten nun auch die beiden Menschen hinter Erik. "Nadir! MEG?!" "Mon ange, beruhige dich... Ähm.. Könnten wir vielleicht rein?" Sie betraten den warmen Wohnraum. Nachdem Erik Tee und Gebäck vorbei brachte setzten sich alle an den wärmenden Kamin. "Meg was ist mit ihr? Sie lebt noch?" "Das ist eine lange Geschichte Christine..." Erik seufzte. "Und was ist mit dem Mädchen?" Bei der Erwähnun verfiel seine Liebste in ein nachdenkliches Schweigen. Ihren Augen nach zu urteilen musste sie geweint haben. Erik musste sich ruhig halten. "Wo ist dieser verdammte de Chagny? Er hatt dich hoffentlich nicht alleine gelassen?" Gedanken verloren antwortete sie ihm: "Nein. er hatte mir versichert noch zu Abend zurückzukommen, aber noch immer scheint er beschäftigt zu sein..." Dieser verdammte Laffe! Kein Verlass auf ihn, wie Erik es immer befürchtet hatte. Sein Blut kochte wieder. Und das nachdem er sich einigermaßen wieder unter Kntrolle hatte... Dieser Tag war der längst in seinem Leben und das schine nicht nur für ihn zu gelten. Nach einer langen Zeit peinlichen Schweigens erhob Christine fragend die Stimme: "Was ist mit Meg passiert, Erik? Sie sieht furchtbar aus..." Die junge Giry spürte wie Christine in ihrem geschwächten Zustand sie trotzdem in die Arme nahm. Wie warm es in ihrem Herzen wurde. Ihre beste Freundin, ihre liebliche Chrisitine, die sie über alles liebte... Nur aufblicken möchte sie dennoch nicht und verbarg weiterhin ihr Gesicht unter Eriks Hut. Chrsitine zeigte glücklicherweise Verständnis... Und damit tauschten beide Parteien die wertvoellen gesammelten Informationen des Tages aus. Entsetzen beiderseits. "WAS? Er hat ein Kind?" Erik musste tief durchatmen. Der Betrüger wollte ihn aus dem Weg habe und das mit allen Mitteln. Für Erik persönlich stand sein Todesurteil und Datum fest. Aber nun...? Ein Kind? Das machte es nicht leichter... Kaum zu glauen. "Was sollen wir denn nun machen?" Eriks Blick verfinsterte sich. Er war gewillt den Betrüger tot zu sehen, egal mit welchen Mitteln. "Wo ist das Kind nun?" Christines dünne Stimme wollte schluchzen, doch das verbat sie sich: "Ich... ich weiß es nicht... Nachdem sie von ihrem Vater zurückgekehrt war... mir wurde alles zuviel... verlor die Beherrschung... schrie das Kind an, welches doch für nichts verantwortlich war... habe es geschlagen... Oh Erik! Wie sehr ich mich selber dafür ohrfeigen möchte!" In ihren Augen stand Veruweiflung geschrieben. Erik erhob eine Augenbraue: "In der Tat?" Er erhob sich und eilte zu seinem Liebling. Sanft strich er ihr über die Schultern. "Ich hoffe doch sehr, dass ich nicht zu sehr abfärbe, meine Liebe.." Meg konnt sich kein Grinsen verkneifen: "Oh, doch, Erik. Mit der Zeit färbst du ab..." "Ach herrje... dann sollte ich wohl anfangen mich selber zu bessern, nicht wahr?" Ein kurzes Auflachen von Seiten Christines ehe sie aufschnellte. "Ich muss das Kind suchen! Ich muss Lucienne finden..." Der Operngeist brachte sie jedoch wieder dazu sich zu setzen, wenn auch mit sanfter Gewalt: "Nein, Liebste. Du wirst in deinem Zustand nichts dergleichen tun. Du und Meg, ihr müsst euch erholen. Nadir, du wirst sofort Madame Giry herbestellen, damit sie sich um die beiden hier kümmern kann. Halt! Er weiß doch anscheinen, dass du hier lebst, nicht wahr? Hm. Dann müsst ihr zu Nadir ziehen. Das macht dir doch nichts aus, oder, Daroga?" Der Perser seufzte wusste aber, dass Erik Recht hatte. Sein Heim war noch die einzige Fluchtmöglichkeit. "Bedenke, mein Heim ist nur bescheiden groß..." "Keine Sorge, ich werde dem heute noch ein Ende setzen. Bis dahin..." Die traurige Christine umfasste ihren Erik von hinten an die Brust und presste ihr Gesicht in sein Rücken. Er versteifte sich ein wenig, ließ es aber geschehen. "Erik... geh doch nicht schon wieder fort. Ich liebe dich. Bitte bleibe noch eine Weile bei mir!" Sie schluchzte nun eindeutig. Ein schüchternes Grinsen seinerseits. Wie lange war es her, dass sie ihn so gehalten hatte? Lange genug. Natürlich liebte er seinen wunderschönen Engel über alles und möchte sie nur glücklich machen. Vor allem in diesen schweren Stunden möchte er für sie da sein. Sie fangen, wenn sie am Abgrund steht. Sie halten und beschützen, Mit allen was er hat, wenn es sein muss, mit seinem erbärmlichen Leben. Mehr als das konnte er ihr nicht geben. "Tu as me manqué aussi trop, mon amour. Je t' aime plus que mon vie. Tu sais, non?" "Oui, Erik. Je t'aime immortale..." "Nadir, ... kannst du dich um Meg kümmern?" Errötend und verlegen sah er seinen Vertrauten an, der sichtlich erstaunt war wie sanft und lieblich Erik werden konnte. Er immer anderes von ihm gewohnt... Das nennt man wohl die Macht der erwiderten Liebe... Meg kicherte leise: "Nein. Begrüßt euch nur wieder... Mir macht es nicht aus..." "MEG!", Nun war Christine erstaunt über diesen vertrauten Umgang mit Erik. Nun Erik schien wirklich wie ein Vater für sie zu sein... Das müsste er ihr mal erklären. Aber die Nacht sollte nun doch wieder ihnen beiden gehören. Obwohl Chrisitine viele Fragen an Meg hatte, so musste sie ihr Zeit geben sich zu erholen, fragen konnte sie ja noch hinterher... Noch eine Weile verharrte Christine in dieser Position bei Erik, der sich immer mehr versteifte. Es wurde ihm unangenehm sei es auch nur vor seinen Vertrauten, so war es doch nicht gewohnt öffnetlich jemanden so nah zu sein. Obwohl er es auch teilweise genoß, von seiner Christine, seiner liebenden Ehefrau gehalten zu werden. "Christine...", erklang es schüchtern und kaum hörbar von ihm... Sie grinste hämisch. "Erik ich will dich ewig so halten wollen..." Röte schien ihm noch weiter anzusteigen. Meg lächelte die beiden schüchtern unterm Hut an. Nadir, nun der empfand es noch immer seltsam so eine Seite an Erik gesehen zu haben. Schließlich drehte sie ihn zu sich um erblickt sein herrlich rot angelaufendes Gesicht. Zärtlich erhob sie ihre Hand und wollte ihm die Maske abnehmen: "Christine!!! Nicht hier!!!!" Sie legte einen Finger auf seinen Lippen um ihn zu schweigen zu bedeuten, immerhin stand er mit dem Rücken zu den anderen. "Wenn du dich nicht umdrehst sieht dich auch keiner, mein Lieber." Herrje, seine ehemalige unschuldige Christine veruchte ihn wieder. Seit wann war sie unreinen Gedanken verfallen? Ohne jede Scheu möchte sie ihn versuchen, ihn eindeutig verführen, und ihn in unagenehme Situationen bringen. Diese süße Christine... und er? Er konnte ihr nie widerstehen. Warum nur? Warum war sie so süß und er erlag ihr immer wieder? Sie löste die Maske und legte sie beiseite. Erik schien noch immer unsicher und angespannt. Doch das zauberte wenigsten wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht. Er wollte sie glücklich machen, sie trösten... Sanft strich ihre andere Hand über seine entsellte Hälfte. Anschließend zog sie ihn runter zu sich und liebkoste diese besonderen Stellen. "Mein Mann, der einzigartigste und Schönste Mann der Welt, Ich liebe dich!" Er wollte wie immer Einspruch erheben, doch sie versiegelte seinen Mund mit dem ihren. Sie liebte es ihn anzustacheln... Und auf auf diese bösen Spielchen ließ er sich immer wieder ein, zu ihrem eindeutigen Gefallen. Herrje, wo war die unschuldige Schüchterne Christine geblieben? Nur zögerlich erwiderte er bevor er an ihrem Hals ebenso herausfordernd hauchte: "Wollen wir nicht den Rest im Zimmer klären?" Sie erhob eine Augenbraue, grinste verschmitzt. "Wenn du meinst. Ich möchte dir ebenso noch einiges zeigen, Liebster." Etwas entgeistert löste er sich von ihr. Sie konterte mit einer ebenso anzüglichen Andeutung. Röter konnte er nun nicht mehr werden, oder? Sie brachte ihn immer wieder in Verlegenheit. Seine Christine... Nun immerhin hatte sie wieder mehr Farbe im Gesicht. Er gab ihrem lüsternen Spielchen nach. Ein schüchternes und doch zuckendes Lächeln lag auf seinen Lippen während seine Augen ihr Gesicht musterten. Nickte schlussendlich. Ein breites Grinsen überkam sie. Erik zog die Maske vorübergehend wieder auf sein Gesicht und ließ sich von Chrisitne mitziehen. Zurücklblieben ein verlegen ertsaunter Nadir und eine amüsierte Meg, die jedoch leicht eifersüchtig war. Aber das Gefühl versuchte sie zu überspielen. Erik und Christine gönnte sie ihr Glück. Nun, es gab sicherlich vieles was sie zu "besprechen" hatten. Und das beanspruchte die ganze Nacht... Kapitel 15: Track down this murderer 3 -------------------------------------- Christine schmiegte sich zufrieden an ihren Ehemann. Nackt. Haut an Haut, wie lange schon hatte sie ihn nicht mehr so nah gespürt? Herrlich, dass sie nun das endlich wieder genießen durfte."Du warst wunderbar, mein Lieber. Man merkte gleich, wie sehr sich unsere Körper einander gesehnt hatten!" Noch immer eröttete er bis über die Ohren wenn sie so etwas direkt ihm ins Gesicht sagte. Er hatte die Mühe nicht verlegen wegzuschauen. Sie grinste: "Kein Grund wieder so schüchtern zu sein. Eben warst du es nicht..." Herrje, diese Frau, diese sinnliche Frau brachte ihn noch um den Verstand. "Das Kompliment von eben kann ich nur zurückgeben, meine Liebe." Sie kicherte: "Das war kein Kompliment, sondern reine Tatsache!" "Eben." Nun errötete sie. "Ach, hör schon auf, Erik..." "Sieh an! Wo ist denn die hemmungslose und selbstbewusste Frau von bis kurz vor eben geblieben?" Beide brachten sich gerne zum Missfallen des jeweils Anderen in Verlegenheit. Das Leben schien in ihr wiedergekehrt zu sein. Immerhin war sie nicht mehr totenbleich und ihre Fassung hatte sie auch wieder gefunden. Es war eben zu viel passiert. Es hatte sich viel geklärt. Nun wäre es nur eine Frage der Zeit bis ihr Erik den Betrüger stellte. Aber würde er ihn umbringen? Für Erik natürlich verständlich, auch wenn Mord nicht gerade zu den besten Lösungen gehört. So war das nach all dem Geschehenen nachvollziehbar. Allerdings war das zusätzliche Problem: Lucienne. Was würde aus dem Kind werden? Der Umgang mit ihrem Vater war nicht gut, zumindest nicht bei seinen Racheplänen. Sie mussten das Kind aber erst einmal finden. Christine flüsterte zärtlich in sein Ohr: "Erik, das war nicht alles. Ich habe noch eine süße Überraschung für dich bereit." Mit hochrotem Kopf schaute er ihr in die Augen. Seiner Christine war er hilflos ausgeliefert. Sie küsste ihn mehrfach über das Gesicht. "Mein Schöner..." Verlegen und schüchtern schaute er zur Seite: "Christine. Ich möchte deswegen nicht wieder diskutieren...." "Erik. Du weißt ja noch nicht was ich sagen möchte." Herrje. Na wenigstens scheinen es mündliche Fakten zu sein. Ihre körperlichen Überraschungen waren in der Tat überraschend... seit wann hegte seine Christine derart unartige Gedanken? Ihr war er ausgeliefert gewesen, Sie stellte mit ihm an was ihr in den Sinn kam. Hilflos ließ er es über sich ergehen... Ihre Zuneigung zu ihm war wahrlich riesig. Dass sie ihn liebte glaubte er sofort. Ihre Fantasien möchte er haben... wie kam man nur auf so etwas...? Herrje. Die Röte in seinem Gesicht wollte nicht verschwinden. Zu oft brachte sie ihn mit der direkten und offen Art in Verlegenheit. "Und die wäre, mon ange?", fragte er vorsichtig, als er ihr wieder einigermaßen in die Augen schauen konnte. Sie grinste breit. Erik sah man an, dass er in diesem Zusammenhang ihr Lächeln nicht wirklich deuten konnte. Sachte legte sie sich auf ihn und näherte sich seinem Hals. Das Hauchen dort... sie wusste wie sehr ihm das gefiel... "Wird Madame wieder unanständig?" Sie lachte. Erik machte keinerlei Anstalten und blieb in den Kissen liegen. Sie hatte sich wieder gefasst, liebkoste seinen Hals und führte seine Hand mit der ihren über ihren Bauch hinab. "Christine?" "Erik, du wirst Vater..." Seine Augen weiteten sich. In Unsicherheit gewiegt stieß er seine Ehefrau von sich und blickte sie entgeistert an. Aus Entgeisterung wurde Unglaube. "Du bist dir da sicher?" Schüchtern lächelte sie. Wie süß Eriks Reaktion auch gewesen war, so möchte Christine doch wissen, ob ihm der Gedanke daran gefiel. Würde er ebenso Vaterfreuden spüren? Er vergrub sein Gesicht vorübergehend in seine Hände und schmiss sich wieder auf die Laken. War das möglich? Nun er hätte sich darauf einstellen müssen, dass so etwas dabei passieren konnte. Aber die Nachricht brachte ihn ihn Ohnmacht. Was sagen oder wie sollte er nun reagieren? Zum einen war es schon eine tolle Nachricht, aber andererseits... Was wäre, wenn sein Kind genauso ein Gesicht hatte wie er? Diese Gedanken würden ihn sicherlich noch eine Weile lang erhalten bleiben und ihn begleiten. Die Hände hatte er noch immer noch immer gegen sein entblößtes Gesicht gepresst, was seine Schamesröte dennoch nicht verbarg. Ein leises Kichern hörte er neben sich. Herrje, er wurde Vater! Vater! Obwohl es nur das Natürlichste auf der Welt war, so freute er sich auf seine Art. Nie hätte er geglaubt in seinem erbärmlichen Leben Vater zu werden geschweigen denn überhaupt einen lieben Menschen neben sich zu haben, vor allem wenn dieser Mensch Christine war. Das Leben schien immer wieder Überraschungen für Erik bereit zu halten. Er verdiente nun endlich auch die süßen Seiten des Lebens genießen zu dürfen? Das kam dem Operngeist noch etwas suspekt vor. "Erik?" Diese liebliche Stimme reizte wie so oft seine Ohren. "Ich werde Vater, Christine...!" Sprach er gegen seine Hände. Langsam aber sicher ließ er seine Hände vom Gesicht ab und schaute seine Christine an, seine wunderschöne Ehefrau. Diese grinste ihn breit an. Denn sie verstand ihn. In seinen Augen konnte sie sehen, dass er sich auf seine Art freute, nun aber erst zu überrascht dafür war. Um die Stimmung etwas zu lockern, fügte er noch leise hinzu: "Und wer soll dich bitte schön als Zweitbesetzung dienen? Doch nicht Carlotta, oder?" Gespielt beleidigt stieß sie ihm in die Rippen: "Ach, darüber machst du dir Sorgen?" Er brachte ein schüchternes Lächeln auf die Lippen. Natürlich möchte er, dass sie sich schont und sich nicht überanstrengt. Nun und auf ihre Arbeit müsste sie vorerst auch verzichten müssen... "Erik... mein Lieber, freust du dich nicht über dein Glück?" Glück... In seinem Leben war das bisher ein Fremdwort gewesen. Das was man als Glück definierte, lag neben ihm. Sie war das Erste und Beste was ihm noch passieren konnte, obwohl... was wäre gewesen, wenn er nicht in jener Nacht in ihrem Zimmer aufgetaucht gewesen wäre? Dann wäre er sicherlich elendlich zugrunde gegangen. "Christine... versteh mich... Nicht, dass ich mich nicht freuen würde... dennoch muss ich mir das erst mir noch klar machen..." "Natürlich, Liebster. Mein geliebter schüchterner Engel..." Sie legte sich wieder zu ihm und schmiegte sich an seine warme Brust. Erik selber legte einen Arm um sie und hielt sie fest an sich gedrückt. Seiner Christine, seiner ihn über alles liebende Ehefrau konnte er nich böse sein... Dazu liebte er sie zu sehr. Nun, auch ein Erik braucht seine Auszeit bzw. Bedenkzeit und das konnte sie ihm beim besten Willen nicht Übel nehmen. Nach all seinem Leid auf Erden war es für ihn bestimmt echt unglaublich so etwas Glückliches erfahren zu dürfen. Als er sie angesehen hat, da bedarf es keine Worte, die es bestätigen konnten. Nein sein Blick verriet ihr es. In seinen Augen stand Unsicherheit, Unglaube und doch noch ein Funken Freude geschrieben. Seine Augen konnten sie nicht anlügen und das wusste er. Seine Worte mögen sie betrügen, doch brauchte sie nur in seine Seelenspiegel zu schauen und dann erfuhr sie die Wahrheit. Ihr Erik... wie froh sie war, ein Teil seines Lebens sein zu dürfen und ihm die Liebe zu geben, die er nie erfahren durfte. Herrje, am liebsten würde sie wieder über ihn herfallen. Wie ein frisch verliebtes Pärchen den lieben langen Tag im Bett rumwälzen und alles um sich herum vergessen... Diese Gedanken... Christine musste sich zusammenreißen, sich beherrschen. Dem lieben Ehemann sollte auch Ruhe vergönnt werden, obwohl... Ein hämisches Grinsen machte sich auf ihr Gesicht breit. Ihn ans Bett fesseln konnte sie leider nicht und das hatte sie auch nicht nötig, da er ihr nur liebend gerne jeden Wunsch zu erfüllen versuchte. "Du denkst wieder an das Eine, nicht wahr?" Sie schaute zu ihm auf, sagte jedoch nichts. Sie genoß es Haut an Haut bei ihm zu liegen und von ihm gehalten zu werden. Ein zuckendes Lächeln machte bei ihm aus. "Je t'aime mon amour." "Das sehe und... spüre ich, mon ange... Du machst mich noch wirklich fertig, weißt du das?", erfragte er. Sie lachte amüsiert. Wie bescheiden ihr Mann werden konnte, vor allem nach so einer beeindruckenden Nacht... "Ach hör auf, Erik. Ich mache doch nichts..." Er erhob gespielt verwundert eine Augenbraue: "Ach nein, meine Liebe? Du verführst mich erst und liebst mich nach deinen Vorstellungen? Und hinterher sagst du, du hast nichts gemacht, mein Engel? Warum nun so zurückhaltend und bescheiden? Das warst du wie gesagt bis eben noch nicht." Sie errötete. Erik brachte sie in Verlegenheit. Innerlich gestand sie es ja ein, dass sie nicht mehr unschuldig war und er Recht hatte, doch gab sie das nur ungern offen zu. Sanft strich der Operngeist seine Hand über ihre Wange und lächelte sie vergnügt an: "Sieh an, selbst du gerätst in Verlegenheit, mon amour." Sie versuchte den Blick abzuwenden, doch war sie wehrlos als er es wieder in seine Richtung hindrehte. "Na, wieder das schüchterne Kind?" Er wollte sie ärgern, oder war das ein Spielchen, welches er mit ihr trieb? Wollte er das? Legte er es drauf an? Was sollte sie nur tun? Diese junge Frau brachte ihn immer wieder um den Verstand. Schon erstaunlich wie verlangend und leidenschaftlich sein Gegenüber werden konnte in der Nacht. Am Tage war sie zumeist wieder das unschuldige Christinchen. Herrje, was sollte er nur mit ihr machen...? Bald schon würden sie nicht mehr zu zweit sein. Ihre Liebe, heiße Zuneigung und Leidenschaft sorgte dafür, dass sie bald zu dritt sein werden. Da möchte Erik nur ungern seine Frau auf Erden zurücklassen während er den ewigen Schlaf des Todes schlief. Was würde dann aus ihr werden? Sein über alles geliebter Engel? "Erik?" Ihre sanfte Stimme holte ihn aus den Gedanken. Sie kroch ein Stück zu ihm hinauf und fasste nach seinem einzigartiges Gesicht. Berührte und liebkoste es zärtlich und liebevoll. Er schloß kurz die Augen und genoß es. Bevor er die Augen wieder öffnen konnte, spürte er auch schon ihre sanften Lippen auf den seinen. Ihre Finger fassten nach seinen wenigen Haarfetzen. "Christine..." Erik fuhr auf. Er wollte doch nach dem entflohenen Kind suchen. Und natürlich den Betrüger zur Strecke bringen. "Ich muss das Kind finden... es herbringen und dann seinen Vater... die gerechte Strafe erteilen!" Die Angesprochene wusste wovon er sprach. Auch sie wollte endlich, dass das ein Ende fand. Nur sorgte sich sich um ihren Mann. Als ob er ihre Gedanken erraten hätte beruhigte er sie. "Keine Sorge, Liebes. Ich kehre zu dir zurück, mache dir um mich keine Sorgen." Ein Lächeln auf seinen Lippen. Ein Mundwinkel zog sich leicht und flüchtig nach oben. Sie sollte ihn doch bestens kennen. Niemand schüchtert ein Phantom ein! Zumindest nicht in einem gewissen Sinne. Sein Engel zog die Decke höher zu sich und legte sich wieder in die Kissen um ihren Liebsten von der Seite zu betrachten, der neben ihr aufrecht saß. Seine Augen verfolgten seine Liebste noch eine Weile lang bevor er sich den Ruck gab um aufstehen zu wollen. Hm. Wäre da nicht das Problem, dass ihre Klamotten und seine Maske am anderen Ende des Raumes lagen. Nachts konnten sie sich nicht beherrschen und ließen alle Hemmungen fallen, aber am Tag danach musste man doch wieder an die Kleidung herankommen. Er schaute kurz zu Christine rüber, die ihn wie erwartet breit grinsend ansah. Er seufzte daraufhin. Der liebende Operngeist konnte wohl schlecht die Decke mit sich ziehen, oder? Er bräuchte sich eigentlich nicht mehr zu schämen, aber dennoch fühlte er sich nicht wohl. "Was zögerst du, mein Lieber?" Sie wusste genau, dass es ihm nicht sonderlich gefiel ohne schützende Kleidung einen Schritt in den Raum zu tun. Schutzlos ihrem Blick ausgeliefert... Ein leichtes Kopfschütteln ließ er sich anmerken: " Mein Engel... ich weiß es gibt keinen Grund mehr dafür, aber... könntest du deinen Blick von mir abwenden für einen kurzen Moment...?" "Nein!" Entgeistert blickte er ihr ins Gesicht welches ihn noch immer anzüglich anschaute: "Wie?" "Ich möchte meine Augen nicht von dir abwenden, Liebster. Nie wieder... Ich liebe dich, mon ange. Von Kopf bis Fuß. Und vor mir... hast du nichts mehr zu verbergen, mein Lieber." Das lüsterne Grinsen wollte anscheinend von Christines Lippen nicht mehr verschwinden. Was nur sollte er jetzt machen? Anette erwartete wie von Erik befohlen auf ihren nächsten Auftrag. Natürlich sollte alles genauso geheimgehalten werden wie beim Betrüger, wenn dieser es nicht bereits wusste. Hoffentlich funktionierte der Plan. Sie würde nun Erik helfen den Betrüger aus seinem Versteck zu locken und ihn zu stellen. Wie leicht es ihr um das Herz wurde als sie sah, dass Erik ihren blonden Engel gerettet hatte. Doch ihr Zustand war alles andere als erfreulich, was ihr wiederum schier das Herz brach. Schon seit Anfang aber vor allem seit jenem Moment als der Lüster das blonde Mädchen begraben wollte, wurde Anette klar, dass sie nun ein Gegner ihres erpresserischen Vorgesetzten war. Das hätte sie schon viel früher machen sollen. So ein Feigling, der sich nicht scheute Frauen Gewalt anzutun. Dieser Bastard müsste sich von Grund auf schämen! Doch der würde durch Erik seinen gerechten Lohn erlangen. Der Kerl hatte zu lange Unglück über sie alle gebracht. Dem musste endlich ein Ende gesetzt werden. Vorsichtig und langsam kam sie dem Treffpunkt mit Erik näher. "Geht es Meg gut?", erkundigte sich das Balletmädchen sofort. Ihr Ton war ruhig. "Sie ist in guten Händen aufgehoben.", antwortete der Maskierte hinter ihr. Das komplett in schwarz gekleidete Phantom erschrak das Mädchen ein wenig durch seine plötzliche Anwenheit direkt hinter ihr. Aber das war nun wirklich nichts Neues. Wenn es Meg gut ging, so fiel ein Stein von ihrem Herzen. "Nun, Mädchen? Berichte." Mittlerweile hatte Raoul den ihm bekannten Ausgang aus Eriks Versteck gefunden. Naja. Nun stand er hinter dem Spiegel und hatte keine Ahnung wie man ihn öffnete. Er versuchte es und probierte an jeder Stelle. Er keuchte ein wenig. Wie viel Zeit war vergangen? Er hatte das Zeitgefühl da unten verloren gehabt. Bestimmt lange genug um Christine Sorgen zu bereiten. Christine...! Hoffentlich ging es ihr gut. Möge ihr und dem Kind nichts passiert sein... Wenn der Comte genauer horchte, hörte er zwei Stimmen nahe ihm. Konnte das Erik sein? Und...? Das Mädchen für das er eine Brosche suchen sollte? Die Stimmen schienen wie aus den Wänden neben ihm zu kommen. Sollte er kurz horchen? Hm. Wohl keine gute Idee, in eine weitere Falle möchte er nun wirklich nicht mehr landen. Und wenn diese auch noch direkt zu seinem ehemaligen Kontrahenten führte, dann schon gar nicht. Aber Raoul wurde hellhörig als er glaubte den Namen Bouquet zu hören. Aber wie...? Soviel er wusste war Joseph tot? Steckte da vielleicht mehr dahinter? Konnte es sein, dass der tote Bühnenarbeiter Verwandte hatte? Und dieser aus Rache im Haus für Unruhe stiftete? Ausgeschlossen wäre das nicht. "...Lucienne... sein Kind... finden..." Diese Wortfetzen entgingen ebenso seinen Ohren nicht. Aus dem Zusammenhang könnte er schließen, dass dieser verdammte Satansbraten auch noch ein Kind hatte. Das würde die ganze Sache etwas komplizierter machen... Halt! Diese Lucienne? Das Kind... war es möglich, dass es jenes Kind ist, dass er mit zu sich auf sein Anwesen nahm? Das konnte doch nicht gut enden, oder? Was, wenn der Betrüger nun auch weiß wo sein Anwesen lag um Christine weiterhin zu berdohen? Das war alles ganz und gar nicht gut! Schweiß entbrach aus Raoul. Er musste dringend zu seiner Christine. "Das Mädchen ist seine...?" Ihr Gegenüber nickte. Anette wusste nicht wie sie reagieren sollte. Der Betrüger sollte bestraft werden, ja. Aber wer konnte schon vorrausahnen, das selbst so ein Typ wie er Vater eines Kindes war. "Monsieur, was habt Ihr denn mit ihr vor?" Sie konnte sich seine Antwort denken. "Sie vor meinem Vorhaben bewahren. Ein Kind sollte sich so etwas nicht antun müssen." Anette verstand. Aber warum sollte man immer alles mit Mord vergelten. Immerhin würde das Kind darunter leiden. Das Kind schien nur noch ihren Vater zu haben. Und wenn dieser noch heute seinen endgültigen Abgang machen würde, was würde aus dem Kind werden? Was sollte man dem Mädchen erklären? Darauf konnte sich die Ballettratte keine Antwort finden. "Also seid Ihr dazu entschloßen den Bruder vom Joseph Bouquet umzubringen?" Erik verfiel im Schweigen. Er war entschlossen und das sah das Mädchen ihm an. Es bedarf keiner Worte mehr um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. "Was wird dann aus der Kleinen? Habt Ihr schon mal daran gedacht?" Nun schaute er finster seinen Gesprächspartner an. "Also hilfst du mir nun oder nicht?", zischte er unheilvoll. Sie nickte nur. Natürlich versuchte sie ihm behilflich zu sein. Dem Spuk musste nun endgültig Einhalt geboten werden. Allein das Mittel dazu gefiel Anette weniger auch wenn dieser Mann es nur tausendfach verdient hätte. Man muss an sein Kind denken. Aber Erik zu widersprechen war auch nicht gerade schlau. Ihn zu überzeugen ist schwer bis kaum möglich so wie sie ihn einschätzte. Immerhin lebte sie noch. Er hätte sie doch einfach umbringen können ohne zu zögern. "Dann, meine Liebe, sorge dafür, dass sich der werte Bouquet und ich aufeinandertreffen, ist das klar?" Wieder nickte sie stumm und war einverstanden. Wahrscheinlich war es nicht schwer das hinzubekommen, da der Genannte ebenso schnell sein Ziel zu erreichen versuchte. Das Kind war vermutlich bereits bei ihm. "Ihr wollt doch das Phantom der Oper doch endlich zur Strecke bringen... was habt Ihr vor, Monsieur?" Simon war auf die Frage gefasst gewesen. Endlich würde es nun so weit sein. Der finale Kampf stand nun bevor. Diesmal würde er keinen Fehler mehr begehen und ohne Zögern handeln. Lange genug hatte sich das Pahntom ihm widersetzt. Nun gut. Am Tag der Abrechnung sollte es dann auch so weit sein. Die Operndirektion werden sich entscheiden müssen: entweder gingen diese auf seine Forderungen ein, oder sie widersetzten sich ihm was alles in einer Katrastrophe enden lassen würde. Letzteres hielt Simon für wahrscheinlicher, so wie er sie einschätzen konnte. "Anette, bereite alles für den heutigen Abend vor! Immerhin sollte es etwas besonderes sein..." Anette nickte sicher: "Natürlich, Monsieur!" Er musterte sie noch einmal genau. Hm, ihre Art ist etwas verdächtig... aber nun gut. Darüber konnte er sich noch später den Kopf zerbrechen. "Mädchen, ich bitte dich um noch etwas..." "Monsieur?" "Nun, wenn der Moment gekommen ist wo wir uns aufeinandertreffen... bitte sorge dafür, dass meine Kleine das nicht sehen muss. Sie muss sich weder antun müssen wie ihr Vater einen Mord begeht, oder ... umgebracht wird..." Die letzten Worte sprach er kaum mehr hörbar aus. Aber dennoch schien Anette es von seinen Lippen ablesen zu können. Simon gestand es sich nicht ein, aber... ein wenig Furcht hatte er schon. Nur, es gab für ihn kein zurück mehr und er bereute es kaum so weit gegangen zu sein. So viel Simon wusste dauerte es nicht mehr lange. "Anette. Ich denke, dass Datum steht fest. Am Tag der Abrechnung sollte die Entscheidung fallen. Heute Abend sollte es nur eine Kleinigkeit sein." "Also doch nicht heute?" "Nein. Ich denke, sie sollten noch eine letzte Chance haben sich zu entscheiden." Und mit diesen Worten verschwand er wieder in der Dunkelheit. Für Erik wäre dann dies das Datum, an dem Bouquet die Bühne endgültige verlassen werden musste... Zumindest wenn er sich bis dahin gedulded und ihn nicht schon vorher abfängt. Immerhin sollte das Kind von alledem nichts mitbekommen. Nun immerhin hatten sie wenigstens ein genaues Datum: Tag der Abrechnung seiner Forderungen, der erste April! <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<< Bonus: Entfallene Szene: Erik spürte den lüsternen Blick seiner Frau an sich kleben. Wie kam er bloß an seine Sachen ran OHNE seiner Frau einen gewissen Gefallen zu tun? Sie liess sich anscheinend gar nicht überreden. "Wenn du nicht hinschaust, meine Liebe, verspreche ich dir..." "Nein." Überrascht sah er sie an: "Wie nein? Du weißt doch gar nicht was ich sagen möchte." "Kein Angebot der Welt von dir kann mich davon abbringen diesen süßen und seltenen Moment zu genießen, mein Lieber." Es war schwer sie verbal zu überreden. "Selbst wenn ich annehme, wer sagt, dass ich nicht doch heimlich linsen würde?" Das anzügliche Lächeln wurde breiter. Für einen Moment vergrub er sein Gesicht in seine Hände. Er mag ein Genie sein, aber gegen seine eigene Frau konnte er nicht ankämpfen... Dennoch liess er nichts unversucht. Auch wenn er all seine Kreativität dafür aufbringen musste, es gab sicherlich einen Weg sie zu überlisten. «Mein Herrchen lief diesen Weg entlang. Im Schatten wollte ich ihm folgen. Irgendwie ahne ich, dass er etwas länger wegbleiben würde dieses Mal. Ich vermisste seine Streicheleinheiten sehr. Schon lange habe ich meinen Auslauf ausgelebt, aber manchmal sehne ich mich einfach nach der Nähe meines geliebten Herrchens. Er war es, der mich zu sich nahm und mich liebend fütterte und großzog. Dieser Mensch wird immer mein geliebtes Herrchen bleiben. So viel hatte er mir gegeben. Er machte mich glücklich. Wie sehr würde ich es ihm danken können. Wenn er Trost brauchte so gab ihm es ihm, zumindest versuchte ich es. Sein Lächeln schien ein Ausdruck der Freude zu sein. Die wässrige Flüssigkeit seiner Augen und dann der ungebündelte Haß war zutiefst erschreckend manchmal, sodass selbst ich mich vorerst in den Hintergrund ziehe. Doch sobald er seiner Traurigkeit verfiel versuchte ich ihm zu helfen. Wenn ich ihm ins Gesicht schaute so war ein wenig erleichtert. Und diese Erleichterung spürte ich. Ich gab ihm den Trost den er brauchte. Seine Aufgewühltheit spürte ich ebenso in der heutigen Nacht, als er in meiner Nähe war und mit zwei anderen Menschen vorbeihuschte. Eine Weile lang stand ich einfach nur da und sah zu wie eilig sie es hatten von diesem Ort wegzukommen. Doch der Ort war es nicht, vor dem mein Herrchen Reißaus nahm, da war ich mir sicher. Doch spürte ich deutlich, dass er verletzt war und er Hilfe brauchte. Nicht lange und sie waren weit genug entfernt, sodass ich ihnen unbemerkt in den Schatten folgen konnte. Wo mögen sie hingehen? Darauf erhielt schon bald meine Antwort. Es war ein großes beeindruckendes Anwesen. Hinter einem Baum beobachtete ich das Geschehen. Nach einer kurzen Zeit betraten sie auch schon die Türschwelle. Dennoch blieb ich eine Zeit lang in meinem Versteck um sicher zu gehen, dass mich auch niemand gesehen hatte. Es schien so zu sein. Leise und vorsichtig näherte ich mich dem Tor. Die Gitterstäbe standen nicht allzunah beieinander so dass ich glücklicherweise noch durchpasste. Ich hätte auch die Mauer nehmen können, aber ich tat es nicht. Wie komme ich nun hinein? Ich umkreiste das Gebäude und suchte aufmerksam nach einer Möglichkeit einzudringen. Was mich die Stunden lang antrieb war das Verlangen meinem Herren zu helfen und zu trösten. Für ihn da zu sein. Vor allem nach der langen Zeit wo wir uns höchstens noch flüchtig gesehen haben... Mein Herrchen war ein guter Mensch. So fürsorlich und lieb. Auch ich fühlte mich bei ihm geliebt. Er war mein Rückzugsort, meine Bleibe. Und bei ihm werde ich mein Leben leben. Er hatte mich damals vor Schlimmeren bewahrt. Ich war noch so jung, so klein. Ich wäre garantiert verhungert, wenn er mich nicht aufgelesen hatte. Diesen Tag werde ich bis zu meinem Lebensende nicht vergessen. Nur ihm gilt meine Treue... Ich suchte weiterhin nach einem Eingang . Und ich sollte fündig werden. Vielleicht war ein Fenster offen, so dass ich reinspringen konnte. Und siehe da. Höhergelegen stand seit kurzem ein Fenster offen. Ich sprang auf den Baum, deren langer Arm mich nah zum Fenster führte. Von da machte ich einen geschickten Sprung und landete auf dem Fensterbrett. Ich sprang aber auch schon runter in das Zimmer hinein. Einmal hörte ich meinen Namen, den mein liebes Herrchen mir gegeben hatte nach mir rufen. Auch ich kannte von irgendwoher diese Stimme: "Ayesha? Was machst du hier zu so einer Stunde? Herrje, du willst zu deinem Herrchen?" Ich schaute mich kurz um und erblickte das Mädchen. Ich kannte sie. Flüchtig. Oft habe ich sie schon mit meinem Herren gesehen. Sie schien ein Freund von ihm zu sein. Dennoch blieb ich skeptisch. War sie es, die die schwarzen Klamotten meines Herrchens getragen hatte? Ihr äußerlicher Zustand verwies daraufhin. Ich achte nicht auf so etwas. Auch mein Herrchen hatte seine Makel, aber ich wusste, dass tief in seinem Herzen etwas liebevolles lag. Das habe ich schon immer gespürt. Mit einem Laut von mir gab ich ihr zu verstehen, dass sie mich in Ruhe lassen sollte und sie mich nicht von meinem Vorhaben abbringen konnte. Und glücklicherweise liess sie mich gehen. Als ich das andere Ende des Zimmers erreicht hatte versperrte mir auch schon eine Tür den Weg. Ich setzte mich und überlegt wie man das Ding in Bewegung setzte: "Miau!" Ich spürte jemanden auf mich zukommen und ich drehte mich um. "Habe keine Furcht, Ayesha. Komm, ich öffne sie dir." Sollte ich beruhigt sein oder nicht? Ich wusste nicht, aber sie öffnete mir einen Spalt, sodass ich durchschlüpfen konnte. Dieser Mensch oder generell andere Menschen waren mir nicht geheuer außer meinem geliebten Herrchen. Irgendwann erreichte ich mein Ziel. Denn ich hörte die Stimme meines Herrchens hinter einer Tür: " Christine, bitte!" Daraufhin erklang eine andere Stimme. Mein geliebter schien also nicht alleine zu sein. Aber kam ich in das Zimmer? Mit einer Pfote an der Tür war ich beinahe der Versuchung erlegen daran zu kratzen, doch auch in diesem Moment kam mir jemand bekanntes entgegen. Eine tiefe Stimme erklang hinter mir: "Ayesha? Was machst du hier und wie...?" Er blickte zu mir und zur Tür: "Verstehe. Du möchtest zu deinem Herrchen, nicht wahr?" Dieser Mann kam mir zu einem vertraut vor und zum anderen doch suspekt. Auch ihn habe ich oft bei meinem Herren gesehen. War auch er ein Freund von ihm? Auch hierbei gab ich meine Laute in der Hoffnung er würde mich verstehen. "Erik wird mich umbringen..." Er schien mit selber zu reden. Dennoch schien er mir helfen zu wollen. Ein Zweitschlüssel holte er hervor und öffnete ganz vorsichtig die Tür als ob er jedes kleinse Geräusch vermeiden möchte. Nur einen Spalt gab er mir frei. Dass ich gerade noch durchschlüpfen konnte. Hinterher schloss er wieder ab. Das was ich als erstes zu sehen bekam war die weiße Maske und die Kleidung meines Herrchens am anderen Ende des Raumes. Hatte man ihn wieder verärgert? Seine Feinde sind auch die meine! Ich muss ihn unbedingt verteidigen! Dennoch verpüre ich kein Anzeichen von Zorn... Nur ein Geruch lag in der Luft... etwas was üblich für die Paarungszeit war... Ich betrat langsam das Zimmer...» "Erik..." Ein düsterer Blick erntete sie. Es amüsierte sie. Musste er ihr wirklich nachgeben? Wenn nicht bald ein Wunder geschehe musste er ihr in der Tat nachgeben. Alles möglich hatte er versucht, doch nichts half. Sie bestand darauf, dass er aufstand. "Du bist ziemlich stur, meine Liebe. Und unmöglich weißt du das?" Sie grinste nur. Denn sie wusste, dass auch er ziemlich stur werden konnte. Aber schließlich musste einer nachgeben. Dass er nachgeben musste passte ihm normalerweise gar nicht. Sich vor jemanden zu beugen war nie in seinem Sinn gewesen. Aber nun schien kein Ausweg mehr zu geben. Er seufzte "Also schön, meine Liebe. Ich stehe nun auf. Aber erwarte in der nächsten Zeit keine Liebkosungen von mir. Glaube mir, das ziehe ich durch." "Miau..." Die Siamkatze sprang zu Erik auf das Bett und fixierte Christine feindlich an. "Ayesha? Wie...?" Der schöne Klang seiner Stimme beruhigte die Katze bedingt. Für sie war Christine schon zu nah zu Erik. Ihr traute die Katze nicht. Nur ihrem Herrchen vertraute sie blindlings. "Erik?" Der Angesprochene redete ruhig auf das Tier ein, das sich schlussendlich ihm gänzlich zuwandte. "Sch... meine Süße." Seine Hand streichelte ihren sanften Katzenkörper. Als ob sie ihn vermisst hätte rollte sie sich auf den Rücken und liess ihn über ihren Bauch streicheln. Er grinste freudig seine Katze an. Sie schnurrte. "Du wurdest sehr vermisst, Liebling." Er gab nur ein leises Geräusch der Zustimmung von sich. Eine kurze Weile blieb dieses herrliche Bild erhalten. Ayesha war es die zuerst aufsprang aus dem Bett stieg. Sie schien zu wissen wie wichtig ihrem Herrchen die Maske gewesen war, daher kam sie erst mit seiner Maske wieder. "Ach, meine Kleine. Wie lieb von dir." Er kraulte ihr hinter den Ohren als er ihr die Maske abnahm. "Erik, du hast wirklich eine shlaue Katze, meinst du nicht?" Christine schmiegte sich wieder an ihn was ihr ein Fauchen vonseiten Ayeshas einbrachte. "Ich liebe meine Katze und ja ich weiß es, meine Teure." Nach einer Weile hatte Erik seine Kleidung bekommen, mithilfe seiner vierbeinigen Freundin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)