Die Legende von Blut und Asche von FalonDin (Castiel x Lysander [Sweet Amoris]) ================================================================================ Kapitel 1: Lost memorys ----------------------- „Aschenvogel“, wiederholte ich leise flüsternd. Noch immer hallte der 'Name' in meinem Kopf. Die heterochromen Augen sahen mich leicht an. „Wenn ich auch nach deinem Namen fragen darf“, flüsterte er. Noch immer war er dicht bei mir gewesen. Er war einige cm größer als ich. „Ca-castiel“ „Ein sehr schöner Name. Namen sagen viel über die Person aus, wusstest du das?“ Ein erneuter Windstoß ging durch die Ruine und erneut wurde das silbergraue Haar des Jungen durch gewirbelt, wobei das Glöckchen erneut erklang. Ich fragte mich, ob es ihn nicht störte, ständig dieses Gebimmel. Ich schüttelte auf seiner Frage hin nur leicht den Kopf. Aschenvogel kniete sich auf den Boden und griff in seine Hosentasche und holte wenige Augenblicke später ein Block und einen Stift hervor und ich fragte mich wirklich, woher er diese Sachen hatte. Papier ist ein rarer Stoff und nirgends zu bekommen. Von Stiften will ich gar nicht reden. Abgesehen von unseren PDAs hatten wir keine Stifte. Fasziniert beobachtete ich ihn bei seinem Tun. Er schrieb meinen Namen in seltsamer Weise. Es war verschnörkelt und zusammenhängend nicht so auseinander und eckig wie die Buchstaben in dem Computer. Es wirkte viel sanfter und es sah viel besser aus. Ja, es war wunderschön gewesen. „Castiel ist der Name eines Engels und bedeutet so viel wie: „Gott ist mein Schutz“. Du hast viel Glück in deinem Leben.“ Seine Augen sahen mich nun warm an. Er reichte mir das Blatt und erhob sich. Wieder sah ich fasziniert auf das Stück Papier auf den er in blauer Farbe meinen Namen geschrieben hat. Es war ein helles Blau. Wie das blau des Himmels. „Wenn es dir zu unsicher ist, verbrenne es oder so etwas“, meinte er. Erneut war sein Blick zum Fenster gegangen. Ob er etwas suchte oder jemanden erwartete? „Suchst du etwas Bestimmtes oder hast du vor irgendetwas Angst? Dein Blick zum Fenster macht mich nervös.“ „Ich muss nach Espérance.“ Espérance? Das hatte ich noch nie gehört. „Wo ... soll dieses Espérance sein?“ Fragend hatte ich den Kopf ein wenig schief gelegt. Ein sanftes Lächeln umspielte die Züge des Jungen vor mir. „Nicht so wichtig. Kannst du mich zu den Kläranlagen bringen, ohne dass wir ein Verkehrsmittel benutzen und ohne groß aufsehen zu erregen?“ Die Kläranlage? Irgendwie war mir das nicht geheuer. Was wollte er bei der Kläranlage? Dieses Ding war doch nicht so beliebt, dass es Menschen, abgesehen von Arbeitern, dorthin verschlug. Aber ich wollte nicht fragen und es ist besser, wenn ich ihn bis dahin half und sich unsere Wege dann trennten. Das würde uns beide eine Menge Ärger ersparen. Somit nickte ich leicht. „Danke, danach werden sich unsere Wege trennen und du wirst mich nie wiedersehen.“ Davon ging ich jetzt schon stark aus. Normalerweise wollte man es ja verheimlichen, dass diese Menschen existieren, unter uns sogar leben. Es hätte nie passieren dürfen, dass wir uns begegnen. Ein normaler Mensch und eine Abnormalität. Nein ... zwei Menschen, die sich so unterschiedlich sind. Wir gingen zusammen aus dem verlassenen Bürogebäude. Er hatte sich wieder die Augenklappe über das rechte Auge gemacht und die Kapuze ins Gesicht gezogen. Langsam schlossen wir uns den Strom der Rush Hour an. Immer darauf bedacht, kein Aufsehen zu erregen. Natürlich merkte ich, dass das Auge von ihm ständig hin und her schaute. Ich wusste, dass er mir keine Minute über den wegtraute. Für ihn war ich einer von ihnen gewesen. Nach etlichen Minuten des Schweigens bogen wir in eine Seitengasse ab, die direkt zur Kläranlage führte. Je näher wir kamen, desto größer wurde der Gestank. In einiger Entfernung blieb er stehen. „Das reicht, ab hier finde ich mich wieder zurecht.“ Wieder? „Ähm ... okay, dann werde ich gehen.“ „Warte Castiel...“ Es war das erste Mal, dass er mich mit Namen ansprach. Flink drehte ich mich zu ihm um. Er hatte etwas in den Mund genommen und kam langsam auf mich zu. „Ich danke dir wirklich für deine Hilfe.“ Er schlang die Arme leicht um meinen Nacken. Was war denn bitte nun mit ihm los? „Es ist jedoch besser, wenn du dich an nichts erinnerst, was heute passiert ist.“ Nur noch leicht vernahm ich seine Stimme. Ich hatte das Gefühl, mich in diesem grünen Auge verloren zu haben. Sekunden später spürte ich die Lippen auf meine...... Ich schreckte schweißgebadet auf, da mein Wecker wie verrückt piepte. Mit einem gezielten Schlag brachte ich diesem zum Schweigen. „Scheiß Ding“, zischte ich wütend. Demon, mein Hund, sah leicht zu mir auf und legte den Kopf dann wieder auf die Bettdecke. Ein extremer Schmerz ging mir durch den Kopf und ich fasste mir an diesen. Das war doch nicht auszuhalten. Wo bitte hatte ich diese Kopfschmerzen her? Vorsichtig krabbelte ich aus dem Bett, wobei mir leicht schwarz vor Augen wurde und ich mich an der Wand festhielt. Oh Gott, was war das nur? Schwankend und immer noch vorsichtig ging ich hinunter in die Küche. Der Hund sah mich ein wenig besorgt an. „Schau nicht so ... ich hab Kopfweh, okay?“, brummte ich diesen an und er wimmerte leicht. Als ich in der Küche ankam, machte ich dem Hund etwas zu fressen. Währenddessen schlurfte ich langsam ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Das Radio sprang wie immer an und ich hörte die Nachrichten. „Guten Morgen, es ist kurz nach 7 Uhr am Mittwoch den 18.8......“ Moment!!! Mittwoch? Das kann doch nicht sein, wir hatten Dienstag. Gestern war Montag, da hatten wir doch unsere Klausur in Gesellschaftskunde geschrieben. Also war heute definitiv Dienstag. Ich konnte mir einfach kein Reim darauf bilden. Nachdem ich mit dem duschen fertig war und ich immer noch nicht wusste, was heute für ein Tag war, nahm ich mein PDA von dem Küchentisch und klickte die Kontaktliste durch. Mit einem kurzen Klick rief ich unseren Schulsprecher an, welcher nach einigen Sekunden auch abnahm. Wie ich sah, war er schon wieder in der Schülervertretung. „Castiel, was willst du denn schon so früh von mir?“ „Morgen. Sag mir einfach nur, welches Datum wir haben“, murrte ich ihn sofort an. Gespielt genervt packte er sich mit der Hand an den Kopf. „Der 18.8. Ein Mittwoch.“ „Häh... aber wir haben doch Dienstag“ Sein Blick wurde nun besorgt. „Ähm, nein wir haben Mittwoch. Alles klar bei dir, Castiel?“ Langsam wusste ich es selbst nicht mehr. Warum zum Teufel konnte ich mich nicht an den Dienstag erinnern? „War ich gestern in der Schule?“ „Ja, aber du bist nach der Mittagspause abgehauen. Nachdem ich dich darauf aufmerksam gemacht habe, dass du die Stunden wieder geschwänzt hast. Willst du mich irgendwie auf die Probe stellen oder so?“ Sein Lächeln war leicht schief gewesen. Ich nahm einen Löffel mit Müsli und schob ihn mir in den Mund. Das angerührte Milchpulver dazu schmeckte einfach nur widerlich. Ich fragte mich wie Milch geschmeckt hatte, als es noch von den Tieren kam und nicht künstlich durch irgendein angerührtes Pulver mit Wasser entstand. „Nein, ist es nicht. Ich ... kann mich an gestern nicht mehr erinnern.“ Nathaniel zog die Augenbraue hoch. „Ach komm Castiel, dass ist doch absurd. So was nennt man „Film riss“ und kann zum größten Teil nur durch Alkohol und Drogen ausgelöst werden und du weißt, dass es so was in dieser Stadt nicht gibt. Oder hast du etwa?“ „Hallo, für wie bescheuert hältst du mich eigentlich? Glaubst du echt, ich würde so was Idiotisches tun.“ „Nein, würdest du nicht.“ „Dann halt also gefälligst den Rand, du Idiot.“ Wieder schnauzte ich Nathaniel voll. Obwohl ich wusste, dass er dafür nichts kannte. Aber es machte mich krank, nicht zu wissen, was gestern passiert ist. Nicht, dass ich an Amnesie litt oder mich gestern irgendwie verletzt hatte. Aber, wie wäre ich dann heimgekommen? Außerdem hatte ich keine Wunden oder dergleichen. Ich war völlig ratlos. „Komm erst mal zur Schule. Dann reden wir in Ruhe darüber. Es gibt bestimmt einen erklärlichen Grund, warum du dich an gestern nicht erinnern kannst.“ Er versuchte, mich zu beruhigen. Sein Blick war aber nachdenklich und besorgt. „Wie du willst. Ich esse schnell auf und komm dann. Bis gleich.“ Bevor der Blonde noch etwas erwidern konnte, drückte ich auf das rote Symbol und packte mein PDA in den Halter meines Gürtels. Bevor ich zur Schule ging, ließ ich Demon hinaus in den Garten, wo ich ihn den Tag über ließ. Erst am Abend ging ich meistens mit diesem spazieren. Da war es im Park nicht so voll gewesen und ich hatte meine Ruhe. Das dunkle Halsband piepte kurz und ich seufzte leise. Anscheinend stand wieder eine Impfung an. Bei den Tieren war es ebenso wie mit Menschen. Nur registrierte Tiere durften in der Stadt bleiben. Größere wie Hunde und Katzen mussten gechipt sein. Dann bekamen sie gleichzeitig ein Halsband, welches den Besitzer darauf aufmerksam machte, wenn Impfungen oder dergleichen anstanden. Natürlich zeigte es auch, dass er ein Herrchen hatte und jemanden gehörte. Nachdem ich fix einen Termin beim Tierarzt gemacht hatte, machte ich mich Richtung Schule auf. Es war bewölkt gewesen und die Luft war extrem schwül und drückend. „Gibt es nicht irgendetwas an das Du dich erinnern kannst? Ein Gespräch, ein Wort .. irgendetwas.“ Nathaniel und ich saßen auf dem Schuldach. Es war der einzige Ort, wo man in Ruhe miteinander reden konnte, ohne dass man von irgendwem gestört wurde. „Nein, eben nicht“, seufzte ich leise. Wie immer lag ich auf den harten Betonboden und sah hinauf zum Himmel. Nathaniel saß in Lotusposition neben mir und tippte irgendetwas auf seinen PDA ein. Versuchte er tatsächlich etwas herauszufinden? „Amnesie ....“, murmelte er leise. Wie Amnesie? „Ich glaube nicht, dass ich an Amnesie leide. So was passiert nur nach Unfällen oder Alkoholmissbrauch.“ „Ja, aber auch traumatische Erlebnisse können eine Rolle spielen. Zum Beispiel eine Gehirnwäsche oder Hypnose.“ Der Blonde sah noch immer seine Datenbank durch und las mir einiges vor. Ohne groß hinzuhören, rollte ich mich auf den Bauch und beobachtete den Betonboden unter mir. „Gehirnwäsche“, wiederholte ich leicht. Egal was Nathaniel mir erzählte. Ich verstand einfach nichts, und bevor ich mir weiter darüber das Hirn zermarterte, erhob ich mich lieber. „Ach lass es gut sein, Nathan. Du hast sicher noch andere Sachen zu tun. Ich werde es akzeptieren. Vielleicht ist es nur vorübergehend und ich erinnere mich demnächst wieder daran. Mach dir keinen Kopf“, versuchte ich zu lächeln. Doch wirklich gelang es mir nicht. Sorgen machte ich mir dennoch. Auch Nathaniel schien mir nicht zu glauben. Doch bevor er sich mit mir anlegte, erhob er sich und begleitete mich hinunter in die Schule. „Ich versuche trotzdem noch, etwas herauszufinden.“ Damit verabschiedete er sich und ging zurück ins Zimmer der Schülervertretung. Ich selber ging zurück in den Saal und setzte mich nach hinten auf den Platz. Kurz ließ ich den Blick schweifen. Der Saal war wie ein Hörsaal in den Universitäten aufgebaut. Es hatte 6 Bankreihen. Vorne war eine große weiße Tafel, mit der via Beamer der Lehrer von außerhalb zugestellt wurde. Es kam aber eher selten vor, dass mehrere Städte denselben Lehrer zur selben Zeit hatten. Meistens hatten wir Unterricht, den die Schüler immer selbst bestimmten. Am Tag davor wird bekannt gegeben, wer den Unterricht hält und dieser muss ihn dann halten. Natürlich im Bei sein des Lehrers, falls etwas schiefging. In der letzten Stunde am Tag gab es wie immer Mythologie-Unterricht. Die wohl dümmsten und sinnlosesten Stunden in dieser Schule. Meistens ging es um eine Mythologie, die noch gar nicht so weit zurückliegt. Sachen, die so belanglos sind, dass man sich diese eigentlich sparen konnte. Selbst Nathaniel hasste diesen Unterricht und nahm sich immer irgendwelche Formulare und Arbeiten aus der Vertretung mit. Guter Junge. Der Lehrer kam nach vorne. „So meine lieben Schüler. Heute beschäftigen wir uns mal nicht mit belanglosem Zeug. Heute gehen wir mal etwas weiter zurück in die Geschichte unserer Welt. Nennt mir doch mal ein paar Wesen aus der Mythologie, die euch gerade so einfallen.“ Er lehnte sich leicht gegen den Pult und sah in die Runde. „Hydra“ „Drachen“ „Elfen“ „Elfen sind doch keine Wesen aus der Mythologie“, raunte ein Junge genervt und schlug sofort in seinem PDA nach, da das Mädchen sofort anfing zu diskutieren. Der Lehrer unterbrach sie und gab zu verstehen, dass sie sowohl ein Teil aus der Mythologie sind. Dann fuhr er weiter. „Wir wollen uns heute mit einem besonderen Wesen aus der Mythologie befassen. Ein Wesen, das für den Kreislauf des Lebens steht. Das sowohl Geburt, als auch Tod verkörpert. Wer kennt es?“ Nathaniel sah zu mir und seufzte. „Er will jetzt ernsthaft 45min über einen Vogel aus der Asche reden? Wie langweilig.“ „Vogel ... aus der Asche?“, murmelte ich und der Blonde nickte. „Ja der Phönix. Er verbrennt und steht aus seiner eigenen Asche wieder auf. Deswegen nennt man ihn in bestimmten gebieten auch „Aschenvogel“. Er hatte sich wieder nach vorne gewandt und folgte dem Unterricht. „Aschenvogel“ Irgendetwas in mir blitzte leicht. Immer wieder wiederholte ich dieses Wort, bis es mir tatsächlich wieder einfiel. Der Junge von gestern. Ich erinnerte mich wieder. Hat er etwa dafür gesorgt, dass ich alles vergesse? Natürlich, er hatte gesagt, es wäre besser alles zu vergessen. Bloß warum konnte ich mich nun doch wieder an den Vorfall erinnern? Es war verdammt merkwürdig. „Dieser Junge von gestern“ Der Blonde sah zu mir und legte den Kopf schief. Mir wurde plötzlich wahnsinnig schlecht und ich verließ fluchtartig den Hörsaal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)