Zwischen Schwarz und Grün von Raihka ================================================================================ Kapitel 1: Nach einer Sommerpause --------------------------------- Nach einer Sommerpause Die Abteiltür wurde mit einem, für den alten Zug typischen, Scheppern geöffnet und eine zierliche Fünftklässlerin mit langen dunkelbraunem Haar erregte die Aufmerksamkeit der Slytherinschüler. Wie auch sie trug Feodora die lange schwarze Robe mit dem grünen Emblem auf der Brust und zögerte nicht einem Moment neben Theodore Nott Platz zu nehmen, als dieser auf die Sitzpolster zu seiner Linken klopfte. Er war im Jahrgang über ihr, was ihn jedoch nicht davon abhielt ein Auge auf sie zu werfen. Dies war nicht zwingend von romantischer Natur, vielmehr waren sein und ihr Vater befreundet und man erwartete von ihnen, dass sie die Beziehungen zwischen den Familien pflegten. Schließlich brachte ihr Erbe ein gewisses Maß an Verantwortung mit sich. Neben ihnen befanden sich noch ein weiterer Sechstklässler und ihre Freundin Yilanda im Abteil. Nur Letztere schenkte sie ein eher halbherziges Lächeln. Yilandas Augen blitzten. Da sieh diesen Blick an ihr kannte, drehte sie hastig den Kopf zu den beiden Jungs und band sich in deren Konversation mit ein. Das Gespräch verlief in Bahnen die Feodora nur minder interessierten und nichts vollends in der Lage waren ihre Aufmerksamkeit zu bannen. Während sie über die Geschäfte ihrer Familien prahlten, oder über das Goldene Trio, einer Gruppe von Gryffindors, die Feodora für maßlos überschätzt hielt, herzogen, verknoteten sich ihre Finger ineinander und sie übte zunehmend Druck aus um sich zu beruhigen. Wie jede Freundin hatte sie den Umstand immer als äußerst tröstlich empfunden, dass es jemanden gab, der sie kannte, dem sie vertrauen konnte und der die Fähigkeit besaß in ihrem Herzen zu lesen und Kummer ohne Worte zu erkennen. Nun wünschte sie sich dem wäre nicht so. Feodora konnte sie nicht belügen. Als ihre Freundin verdiente sie Offenheit und Yilanda würde jede Lüge ihrerseits ertappen und der Abgrund, welcher sich in den letzten Wochen zwischen ihnen aufgetan hatte, würde ihre Freundschaft noch weiter schmälern. Auf der anderen Seite brachte sie Yilanda mit der Wahrheit in Gefahr. Sie wollte ihre Freundin nicht belasten, wollte nicht das sie sich sorgte und ein Teil von ihr wollte auch nicht Yilandas Rat. Sie mochte zwar ihren Charakter besser kennen als jeder andere, aber dennoch hatte sie nicht den Hauch von einem Schimmer wie es war in ihrer Lage zu sein. Feodora entsprang einer Reinblütigen Zauberefamilie und auch wenn zur Zeit des ersten Krieges nur ihr Vater die Rolle eines Todessers eingenommen hatte, so sah doch alles danach aus, dass er diesmal auch ihre Mutter und Brüder mit von der Partie waren. Yilandas Eltern hingegen waren Halbblüter in der fünften Generation, die zwar seit langen kein Muggelblut aufgenommen hatten, im Kreis der Reinblüter jedoch keine Rolle spielten. Ihre Mutter war eine relativ unspektakuläre Slytherinhexe und ihr Vater, ein angesehener Arithmanitker, besuchte seinerzeit Hufflepuff. Keiner von beiden wäre einer direkten Aufforderung sich den Todessern anzuschließen Wert gewesen. "Feo?", erklang eine Stimme Feodora bemerkte, dass sie wohl einen Teil der Konversation verpasst und stattdessen auf ihre Finger gestarrt hatte. Ungerührt von dem leicht spottenden Tonfall Theodors hob sie den Kopf und schenkt ihm eine auffordernde hochgezogene Augenbraue. "Wir gehen jetzt rüber zu den andern. Draco und Blaise warten bestimmt schon" "Tut euch keinen Zwang an", Feodora zeigte gen Tür " Werdet ihr uns nicht vermissen?" Sie ließ ein breites Lächeln über ihren Mund spielen. "Wenn dem so wäre hätte euer geistreicher Gedankenaustausch nicht das Duell gegen meine Fingernägel verloren", stichelte sie und wackelte mit den Fingern ihrer rechten Hand. Theodor griff daraufhin danach und presste einen sanften Kuss auf ihre Finger. Er ließ seine Lippen für eine Sekunde zu lang auf ihrer Haut verweilen und sah ihr in die Augen. Das Gefühl das diese leichte Umwandlung einer höflichen Geste in ihr auslöste hätte in ihr Unbehagen erzeugen sollen, lockte jedoch ein dunkles Rot auf ihre Wangen. Kaum hatten die beiden das Abteil verlassen, sah sie sich Yilandas anklagenden Blick gegenüber. Die Beine und Arme verschränkend sagte sie dann: "Was?" Sture Arroganz konnte man aus Feodoras Stimme hören. Sie war ihrer Freundin nicht feindselig gestimmt. Es war mehr so etwas wie eine Schutzmauer... "Was soll das heißen `was`? Du hast fast den ganzen Sommer nichts von dir hören lassen! Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Ich weiß ja wie dein Vater manchmal drauf ist und jetzt wo die Todesser wie die Ratten aus den Gassen stürmen..." Mit einem zischen wurde Yilanda unterbrochen. "Du kannst doch nicht so laut über sowas sprechen!" "Ach, soll ich lieber die Klappe halten? Ist es das was du von deiner besten Freundin willst? Das ich einfach zusehe." "Das wäre mir lieber als wenn du das ganze Haus auf mich hetzt" Yilandas Augen wurden zu Schlitzen. Schlitzen die Nass glitzerten. "Noch ist es nicht zu spät. Noch haben wir die Mehrheit der Schüler auf unserer Seite, die Hilfe der Lehrer, den Schutz des Ministeriums!" "Das Ministerium ist nicht...", Feodora stoppte. "Was ist?",hackte Yilanda nach. "Fee? warum verheimlichst du Sachen vor mir" Feodora kämmte sich mit den Fingern die Haare aus dem Gesicht und stöhnte erschöpft. "Ich sollte mit dir nicht darüber reden. Das ist weder gut für mich, noch für dich." Yilanda setzte sich neben sie und legte ihr einen Arm auf die Schulter. Ihr in die Augen blickend sagte sie dann: "Wenn du nicht mit mir darüber sprichst, mit wem dann? Deine Familie? Oder diese Jungs? Die kennen dich nicht. Sie wissen nicht WER du bist, nur WAS! Sie sehen in dir eine Reinblüterin, deren Vater ein Todesser ist und denken das es nur eine mögliche Zukunft für dich gibt. Aber so läuft das nicht, das wissen wir beide " "Du hast Recht...", erwiderte Feodora,"...so läuft das nicht. Aber du verstehst nicht in was für einer Situation ich mich befinde. Man kann nicht einfach `Nein` sagen. Es gibt einen Grund warum ich diesen Sommer auf Abstand gegangen bin." "Haben sie dir etwas angetan?" Yilanda klang ernsthaft besorgt. Feodora lachte ob dieser lächerlichen Idee. "Nein, natürlich nicht, wo denkst du hin!" Sie hörte wie ihre Freundin beruhigt ausatmete und spürte wie sich die Hand auf ihrer Schulter entspannte. "Warum habe ich dann den ganzen Sommer nichts von dir gehört. Selbst Theo hat mir erzählt das ihr euch diesem Sommer näher gekommen seit!" "Das hat er?" " Seit wann interessierst du dich überhaupt für ihn?" "Das tue ich nicht. Es ist nur, es ist schön jemanden in der Nähe zu haben der in der selben Situation ist wie ich und weiß wie sich das anfühlt" Yilanda wurde bleich und dann wieder rot vor Wut. "Sag mal hörst du dich überhaupt selber reden? Nott ist mal sowas von gar nicht in deiner Situation. Der Scheißkerl geilt sich wahrscheinlich an der Idee auf das sein Vater Nachts um die Häuser zieht und einen auf Schreckgespenst macht!" "Du kennst ihn nicht richtig!" "Besser als du wies aussieht! Der ist nur so freundlich zu dir weil er was von dir will und eure Väter miteinander befreundet sind." "Er ist auch freundlich zu dir" "Weil ich deine Freundin bin und letztes Jahr ordentlich Punkte für Slytherin gesammelt hab! Fee, bitte! Ich möchte nur nicht das du dich von solchen Schmeichlern weichkochen lässt." Sie stupste ihre Freundin an. "Außerdem wissen wir beide das du ein äußerst schreckliches Schreckgespenst abgeben würdest!" Sie legte ihre Hände an Feodoras Haar, wie Katzenohren, die daraufhin mit den Zähnen nach ihrer Freundin schnappte. Beide lachten. "Spiel ihr Spiel solange mit wie du kannst, doch sobald es auch nur den Hauch von brenzlich für dich wird, sag mir bescheid! Du kannst bei uns wohnen und wer weiß vielleicht kämpfen wir dann Seite an Seite für das Gute und werden Heldinnen", sagte sie und strich ihrer Freundin lange dunkelbraune Strähnen aus dem Gesicht. "Nur versprich mir das du nicht mehr auf deinen Vater hörst" "Ich versprech´s dir" Sie drückte Yilanda sehr fest als diese die Hände um ihren Hals schlang. Feodora wünschte sich sie könnte Yilandas Optimismus teilen, wünschte sie könnte die Welt aus ihren Augen sehen. So einfach wie du es dir vorstellst wird es nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)