Hangover von mudblood (Die Folgen eines Jungesellenabschieds...) ================================================================================ Kapitel 1: Blackout ------------------- . . . . Hangover . . . . Alice Longbottom lief in einem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer genervt auf und ab. Ihre Stimmung sank ins unermessliche und gefrustet raufte sie ihre braunen Haare. „Bei Merlin!“, rief sie wütend aus. Zorn vermischte sich mit Angst und Alice selbst konnte diese Gefühle nicht kontrollieren. Es ging hier immerhin um etwas Wichtiges. Es war keine Kleinigkeit und so vergas sie die noble Etikette. Zeigte all ihre negativen Gefühle. „Bleib mal ganz locker“, sprach ihre beste Freundin Rose beschwichtigend aus. „Locker bleiben?“, fragte Alice gefrustet nach und blieb stehen. Ihren Blick hatte sie nun zu ihren Freundinnen gerichtet, welche alle noch Schlafsachen anhatten und sie mit gemischten Gefühlen betrachteten. Alice konnte nur den Kopf schütteln. „Ich kann nicht locker bleiben.“ Ein einfacher Satz mit so vielen Gefühle geprägt. Nervös raufte sie sich abermals die Haare und stöhnte gefrustet auf. Es hatte alles doch so schön und locker begonnen. Die Longbottom hatte sich einen wunderschönen Abend mit Rose, Dominique und Roxanne gemacht. Sie hatten gelacht, Wein getrunken und auf etwas Einmaliges angestoßen. Doch nun schien der schöne Abend weit fort gerückt worden zu sein. Die Fröhlichkeit war verschwunden und hatte für die Verzweiflung Platz gemacht. „Du darfst nicht so negativ denken. Er wird sicher rechtzeitig kommen“, äußerte Roxanne nun, stand auf und wollte auf Alice zugehen. Wollte versuchen sie zu beruhigen – irgendwie. Doch die Longbottom ließ dies nicht zu. Sie schüttelte nur den Kopf und hielt Roxanne mit einer einfachen Geste davon ab näher zu kommen. „Ihr könnt das alles so leicht sagen. Immerhin werdet ihr ja heute nicht heiraten. Ich bin die Dumme!“ Alice unterbrach sich plötzlich selbst und rannte fast auf den Wohnzimmertisch zu. Schnappte sich ein Blatt Papier und eine Feder. „Ich werde ihm schreiben“, murmelte sie schier verzweifelt. „Die Eule wird ihn schon finden.“ Dominique und Roxanne tauschten einen unsicheren Blick, während Rose sich neben ihre beste Freundin setzte. „Er wird sicher rechtzeitig auftauchen. Er liebt dich.“ Alice konnte ihre Freundin daraufhin nur verzweifelt anschauen. „Ich weiß es - aber er war schon immer ein Chaot. Es würde mich nicht wundern, wenn er in irgendeinem Hospital aufwacht. Und wenn ich nur an seine Begleitung denke…“ . . . . Noch nie in seinem Leben hatte Albus Severus Potter sich so schlecht gefühlt, wie an diesem verregneten Tag. Sein Kopf pochte extrem und seine Kehle lechzte nach Wasser. Seine Augenlider flatterten zunächst etwas, bis er seine Seelenspiegel komplett öffnete. Eine Deckenlampe blendete ihn extrem, was ihn dazu veranlasste zunächst zur Seite zu schauen. Jedoch irritierte ihn dieser Anblick zutiefst. Verwirrt setzte er sich auf und hielt sich automatisch eine Hand an den Kopf – als würde es dadurch besser werden. Er befand sich allem Anschein nach in einem billigen Hotelzimmer. Es war klein und sehr zugestellt mit ein paar Möbeln. Das Bett, auf welchem er lag, nahm wohl den meisten Platz ein. Direkt gefolgt von einem alten, morschen Kleiderschrank. Zudem befanden sich noch ein kleiner Tisch und ein altes Sofa in dem Raum. Alles war ziemlich dunkel eingerichtet. Eine Begebenheit verunsicherte ihn zutiefst – er war alleine in dieser dreckigen Absteige. Langsam stand er auf, bemerkte jedoch, dass ihn dies zu sehr schwindeln ließ. Eine extreme Übelkeit machte sich in ihm breit und er hatte das Gefühl, dass ihm die Galle empor stieg. Schnell rannte er zu einer Tür, von welcher er sich sicher war, dass dies das Badezimmer war. Nicht auf seine Umgebung achtend lief er eilig zur Toilette und ließ dort seinen Mageninhalt hinein. Als er geendet hatte wischte er sich über den Mund und ließ sich entkräftet gegen eine Wand sinken. Seine Augen hatte er verschlossen. Innerlich war er extrem verwirrt, denn ihm fehlte jede Erinnerung an die letzte Nacht. Er wusste nur noch, dass er sich mit Fred und Scorpius einen über den Durst getrunken hatte – immerhin war es sein gutes Recht zu feiern – er würde schließlich heute heiraten. Bei diesem Gedanken schreckte er auf. Er würde heute heiraten und hatten nebenbei keinen blassen Schimmer, was in der Nacht passiert war, noch wo seine Freunde waren. „Verdammt“, murrte er und ließ seine Faust auf den Boden zu schnellen. Ein extremer Schmerz durchzuckte ihn so plötzlich wie seine Wut entstanden war. Frustriert über seine eigene Dummheit schrie er auf. „Bei Merlin… sei mal leiser“, sprach plötzlich eine Stimme wie aus dem Nichts. Total heiser und müde. Albus sah sich suchend im Badezimmer um und erkannte einen seiner besten Kumpel in der Badewanne – Fred Weasley. Wieso hatte er diesen nur nicht bemerkt? Schnell stand Albus wieder auf und schritt auf die Badewanne zu. „Verdammt Fred. Ich bin so froh dich zu sehen.“ Sein bester Freund antwortete allerdings nicht. Viel mehr versuchte er es sich etwas bequemer in der Badewanne zu gestalten. „Fred?“, fragte Albus nach und schüttelte besagten an der Schulter – jedoch reagierte dieser nur mit einem Murren. Fred war immer so, wenn er einen Kater hatte. Er wollte stets seine Ruhe haben und schien den gesamten nächsten Tag zu verschlafen. Albus, welcher sehr in Panik war, ließ sich jedoch nicht entmutigen. Er nahm so leise wie möglich den Duschkopf und hielt diesen über Freds Haupt. Anschließend wanderte seine andere Hand zum Temperaturregler und stellte diesen auf Kalt. Albus Augen blitzten kurz vor Belustigung auf, ehe er das Wasser anstellte. Ein plötzlicher lauter Schrei war zu vernehmen und Fred sprang auf. Stolperte aus der Badewanne hinaus und entfernte sich erschrocken von seinem Freund. „Was hat dir denn bitte den Zauberstab verknotet?“, fragte der Weasley gereizt nach und nahm sich ein Handtuch, mit welchem er durch sein braunes Haar ging. „Bist du total durchgeknallt?“ Albus hatte den Duschkopf unterdessen wieder an seinem eigentlichen Platz abgelegt und musterte seinen Freund ebenso finster. „Vielleicht schon mal daran gedacht, dass ich heute heirate?“ Fred starrte ihn verwirrt an, ehe verstand. „Oh. Ich meine… wie spät haben wir es denn?“, fragte er schließlich leicht dümmlich nach. „Wenn ich das wüsste“, knurrte Albus, „Ich weiß noch nicht einmal wo wir sind geschweige denn, dass ich weiß was wir die letzte Nacht gemacht haben. Und bei Merlin – Scorpius ist auch nicht hier!“ Fred schien nun zu überlegen, jedoch zeigten seine Gesichtszüge ebenso totale Verwirrung, wie es bei Albus schon die gesamte Zeit der Fall war. „Letzte Nacht? Ich wüsste auch gerne was da abging“, murmelte Fred und sah seinen Freund entschuldigend an. „Ich hätte nie gedacht, dass die solch eine Wirkung haben.“ „Was was für eine Wirkung hat?“, fragte Albus sofort nach. Jedoch sah sein Cousin ihn nur entschuldigend an und rannte aus dem Bad hinaus. Albus folgte diesem sofort und konnte erkennen, dass Fred in einer Tasche rumwühlte. „Fred?“, fragte Albus drohend nach und wartete auf eine Antwort. Auf irgendeine Begebenheit, welche dieses Chaos erklären konnte. Als Fred jedoch nicht antwortete, nahm Albus gefrustet einen Zauberstab, welcher auf dem Tisch lag und wollte einen Zauberspruch rufen. Irgendwas, was seinem Ärger Luft machen konnte – jedoch geschah in dieser Hinsicht nichts. Viel mehr wirkte der Zauberstab plötzlich wie Gummi und wackelte umher, um anschließend ein Lied anzustimmen, was er viel zu hoch erklingen ließ. Albus ließ diesen Zauberstab vor Schreck fallen und sofort bekam dieser Beine und verschwand unter das Bett. Das Singen unterbrach dieser dabei nicht. Fred konnte nicht mehr und ließ einen Lachanfall erklingen und Albus selbst wusste nur zu gut, dass er nach einem Juxzauberstab gegriffen hatte. „Verdammt.“ Die Stimmung des jungen Potters stieg keinesfalls – viel mehr wurde das negative Gefühl nur noch größer. Falls dies überhaupt möglich war. „Fred! Hör auf zu lachen“, presste Albus hervor und starrte seinen Freund böse an. „Es reicht jetzt“, fügte er hinzu, als Fred noch immer nicht geendet hatte. Fred hingegen versuchte seinen Anfall etwas unter Kontrolle zu bekommen und hüstelte etwas. Seine Augen zeigten einen leichten Glanz – Tränen, welche durch seiner guter Laune hervorgekommen waren. „Ich benehme mich jetzt“, versprach er und nickte nochmals bekräftigend um dies zu unterstreichen. Plötzlich ging die Tür zu ihrem Hotelzimmer auf und Scorpius Malfoy betrat dieses. In der einen Hand trug er eine Schachtel Donuts und in der anderen ein kleines Plastiktablett mit Kaffee. Seine Haare standen wirr ab und unter seinen Augen konnte man Ränder der Übermüdung erkennen. „Ah. Wie ich sehe, seid ihr auch mal erwacht.“ Albus und Fred starrten ihn eine Weile sprachlos an. Wo kam er so plötzlich her? Fred stand schnell auf und ging auf dem Malfoyspross zu. Entnahm ihm einen Becher Kaffee und schnappte sich einen Donut aus der Schachtel. „Danke Kumpel“, murmelte er und biss sofort etwas vom Donut ab. „Ich habe einen riesen Hunger.“ Scorpius runzelte nur seine Stirn und musterte anschließend Albus. „Willst du nicht?“ Eine Frage, die Scorpius nicht hätte stellen dürfen. „Nein!“, rief Albus aus und raufte sich seine Haare. „Wir sollten nicht hier bleiben. Wir müssen weiter – also packt eurer Sachen und dann verschwinden wir“, plapperte Albus und wollte schon zu seiner Tasche rennen, welche wohl irgendwo in diesem Raum liegen müsste. Irritiert blieb er stehen und sah sich um. Bei Merlin – wo war sie? Scorpius hingegen räusperte sich und trat auf Albus zu. Reichte ihm ein Kaffeebecher und versuchte besänftigend zu lächeln. „Natürlich werden wir gehen. Doch vielleicht sollten wir zunächst schauen, wo Frank geblieben ist.“ Ein Satz, welcher Albus den Atem raubte. Plötzlich kam es dem Potter wieder in den Sinn. Der jüngere Bruder von Alice war dabei gewesen – jedoch war diese Erinnerung viel zu verschwommen. Unsicher musterte er seinen Freund und fragte: „Wo ist er?“ Als Scorpius mit einem Kopf schütteln andeutete, dass er dies nicht wusste, stöhnte Albus gefrustet auf. „Das darf doch nicht wahr sein!“ Fred hingegen hatte endlich mit seiner Mahlzeit geendet und trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Lasst uns ihn suchen. Irgendwo hier muss er doch sein.“ „Nein. Ich habe an der Rezeption nachgefragt. Wir haben nur zu dritt eingecheckt“, antwortete Scorpius direkt. Noch ehe Albus wieder gefrustete das Wort erheben konnte, sprach Fred wieder: „Dann lasst uns unsere Spur zurück verfolgen. Wir suchen in unseren Taschen irgendwas Brauchbares und suchen ihn.“ Albus starrte nur auf den Boden und gab keine Antwort mehr. Es schien ihm, als würde sein ganzes Leben an ihm vorbeiziehen – was auch leicht der Wahrheit entsprach. Alice würde ihn umbringen, wenn er Frank nicht finden würde. „Wie spät ist es?“, fragte er hoffnungsvoll nach. „Wir hätten noch knapp Vier Stunden bis zu eurer Trauung“, antwortete Scorpius. „Und wir befinden uns in Dublin. Nicht allzu weit entfernt.“ Wenn der werte Herr Malfoy doch nur wüsste, dass ihre Reise noch viel weiter gehen würde. . . . . . Die drei jungen Männer schritten durch Temple Bar – einem Stadtviertel der extra Klasse in Dublin. Der Regen hatte nicht nachgelassen und die grauen Wolken ließen den Stadtteil etwas trostlos wirken. Nur wenige Menschen befanden sich auf den Straßen – und die Wenigen, die sich dort befanden hatten es sehr eilig aus dem Regen zu kommen. Albus hatte sich die Kapuze seine Überziehjacke über den Kopf gezogen, während Scorpius und Fred ohne Schutz umher liefen. Sie hatten im Hotel alles Mögliche durchsucht – jedoch nichts gefunden. Nur Franks Brille hatten die drei Männer in Freds Tasche gefunden. Nicht wissend, wie sie das finden sollten. Fred hatte auf dem Weg durch die Stad seinen besten Freunden gebeichtet, warum sie alle Drei einen wahnsinnigen Filmriss hatten. Er selbst hatte mit seinem Vater und Onkel Ron ein neues Gemisch kreiert, welches die Hemmungen fallen lassen sollte – etwas, was Spaß und Freude bringen sollte. Fred hatte es als Gutes empfunden, dies zu Albus Ehren zu nutzten – jedoch war die Kombination mit dem Alkohol tödlich gewesen. Albus und Scorpius hatten seit der Beichte kein Wort mit dem Weasley gewechselt und Fred verstand nur allzu gut, wieso sie so handelten. Er hatte es versaut. Hatte einen schönen Abend in einem Desaster enden lassen. Lautlos seufzte er und kickte einen kleinen Stein weg. Selbst seine Laune war gesunken – bei Merlin! Sonst ließ er sich doch auch nicht unterkriegen. Immerhin war er Fred Weasley – Sohn vom König des Spaßes. Gerade als er das Wort erheben wollte, um Albus und Scorpius zu fragen, was eigentlich ihr Ziel war, wurde sein Name gekreischt – oder viel mehr geschrien. Eine Frau kam auf ihn zu. Ihre Haare waren dunkel wie die Nacht und zu einem Dutt zusammen gebunden. Ihre Augen blitzten vergnügt auf, als sie vor ihm stand. Ohne Scheu nahm sie ihn in den Arm und hauchte ihm dann einen Kuss auf die Wange. „Schön dich nochmal zu sehen, Freddy“, flüsterte sie ihm noch ins Ohr, ehe sie sich von ihm abwandte und Scorpius und Albus zunickte. Freddy? So nannte ihn nur seine Mutter. Irritiert musterte er diese Frau. Sie trug eine einfache, jedoch sehr sportliche Jogginghose und einen Pullover, welcher ebenfalls sportlich aussah. Alles war in der Farbe Dunkelblau gehalten. Sie kam ihm seltsamer Weise bekannt vor –doch leider wollte ihm einfach nicht einfallen, woher er sie kannte. Die Begebenheit das sie ihn Freddy genannt hatte, zeugte davon, dass sie sich sehr bekannt sein mussten. Bei Merlin – was hatte er nur wieder angestellt. „Hallo“, murmelte er leise und sah sie entschuldigend an. Scorpius musterte das Geschehen neugierig, während Albus – wie schon die gesamte Zeit – eher passiv wirkte. Fred jedoch seufzte nur. Das alles war doch zum verrückt werden. „Sam“, sprach die Frau belustigt aus und strich ihm durch die Haare. Fred starrte sie nur fragend an und ließ ein dümmliches Hä? verlauten. Die Frau wirkte noch immer sehr amüsiert. „Ich bin´s! Sam.“ Nun verstehend nickte Fred. „Schön dich zu sehen… Sam.“ Noch immer verwirrte ihn die Frau. Jedoch konnte sie auch des Rätsels Lösung sein, denn allem Anschein kannte sie ihn von der vergangenen Nacht. Woher auch sonst? „Oje. Ich hätte mir denken können, dass du den totalen Filmriss hast“, sagte sie nun und lächelte nebenbei noch Scorpius und Albus an. „Ihr alle. Ich weiß ja nicht was ihr genommen habt, aber ihr ward verdammt gut drauf.“ Fred sah irritiert und auch ein wenig hilfesuchend zu seinen Freunden, welche ihm jedoch nur ein Schulterzucken und eine gerunzelte Stirn schenkten. Der Weasley fuhr sich durch sein braunes Haar und sah Sam etwas entschuldigend an. Leider fehlte ihm jegliche Erinnerung an dem Vorabend – doch vielleicht könnte Sam da auf irgendeiner Art und Weise behilflich sein. „Ja, war vielleicht ein wenig zu hart“, brachte er zögernd hervor und versuchte ihr ein atemberaubendes Lächeln zu schenken. Doch leider sah dieses viel zu verschüchtert aus. Sam lächelte ihn nur freudig an. „Gestern warst du aber nicht so schüchtern.“ „Wenn wir gerade bei dem Thema sind“, mischte sich Scorpius plötzlich ein und bekam aufgrund dessen die Aufmerksamkeit der drei Leute. „Waren wir da nur zu dritt?“ Sam nickte daraufhin irritiert. „Ja. Ich habe nur euch drei kennen gelernt. Wieso? Vermisst ihr wen?“, fragte sie und legte dabei den Kopf leicht schief. Noch immer stand sie Fred sehr nahe und dieser schien diese Nähe auch nicht trennen zu wollen. „Verdammt“, murrte Albus leise und ließ seinen Kopf hängen. Scorpius ließ sich davon aber nicht beirren und lächelte Sam freundlich an. „Könntest du uns vielleicht behilflich sein? Wir haben leider alle einen Blackout und noch dazu einen Freund verloren. Ein wenig Hilfe wäre echt schön.“ Sam wirkte nach diesem Satz etwas enttäuscht und sah Fred kurz an. Es war nur ein kleiner Augenblick – ein Wimpernschlag später wandte sie sich wieder Scorpius zu. „Ihr wisst nichts mehr?“ Als Scorpius daraufhin nickte biss sie sich kurz auf die Unterlippe. „Ihr seid aus Paris angereist – wolltet mehrere Hauptstädte besuchen und das Leben voll auskosten.“ Ihr Blick huschte nochmals zu Fred, welcher diesen etwas irritiert erwiderte. „Ihr habt anscheinend auf dem Eifelturm etwas die Sau rausgelassen. Keine Ahnung was das zu bedeuten hat.“ Scorpius nickte nur verstehend und gab Albus anschließend einen aufmunternden Klaps auf den Rücken. „Das sind doch schon einmal Anhaltspunkte. Danke.“ Sam nickte daraufhin nur und schielte wieder zu Fred hinüber. „Kein Problem.“ Endlich rührte Albus sich wieder und ein leicht zuversichtlicher Glanz zierte seine Augen. „Dann lasst uns weiter. Immerhin müssen wir Frank finden.“ Scorpius signalisierte Albus mit einem Nicken, dass er einverstanden war, während Fred Sam nochmals musterte. „Bis dann?“, fragte er mehr, als das er dies als Abschiedsgruß verlauten ließ. Sam lächelte ihn zaghaft an. „Ich schicke dir mal vielleicht eine Eule“, murmelte sie nur und ließ Fred so wissen, dass sie ebenfalls eine Hexe war oder eben aber von der magischen Welt wusste. . . . . Paris war das nächste Ziel. Die drei Männer apparierten in einer kleinen Ecke in der Nähe des Eiffelturms. Versteckt, sodass man sie nicht auf einmal entdeckte. Paris war leicht verregnet. Das schöne Wetter hatte sich allem Anschein nach von allen Ländern verabschiedet. Ebenfalls wie in Dublin befanden sich nur wenige Menschen auf den Straßen. Viel zu sehr verschreckte sie anscheinend der Regen. Scorpius lief zuversichtlich voran, nahm den direkten Weg zum Eifelturm, während Fred dieses Mal eher passiv wirkte. Ihm spukte zu sehr die Begegnung mit Sam in den Gedankengängen umher. Albus schien ein wenig positiver zu sein – jedoch wirklich nur ein klein wenig. Immerhin streute er schon wieder Unsicherheit. „Und nach was sollen wir Ausschau halten?“, fragte er Scorpius. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Mal sehen was uns erwartet. Irgendeinen Hinweis finden wir schon.“ Nach diesen gewechselten Worten liefen sie weiter zum Eifelturm, bis sie diesen erreicht hatten und direkt davor standen. Während Fred und Albus zu dem prachtvollen Exemplar hinauf starrten und wahrlich beeindruckt wirkten, wurde Scorpius Aufmerksamkeit von etwas anderem angezogen. Eine Malerei auf dem Boden, welche dort nicht hin gehörte. Welche allem Anschein nach verbotener Weise dort hingemalt oder gezaubert wurde – wer wusste das schon. Ein Mann war dabei, diese verzweifelt zu entfernen und kleine Schweißperlen zierten seine Stirn. Scorpius ließ sich davon nicht beeindrucken und marschierte dort hin. Blieb jedoch kurz davor stehen, um den Mann nicht von seiner Arbeit abzuhalten. Mit all seiner Ruhe betrachtete er das Kunstwerk und verschluckte sich fast an seinem eigenen Speichel. Diese Malerei war keinesfalls ein Kunstwerk. Es waren absurde Schriftzüge, welche allem Anschein durch Magie dorthin fanden. Immerhin war er es selbst, der diese dort erscheinen lassen hatte. Die Initialen S.H.M wiesen daraufhin. Zudem die Tatsache, dass der arme Mann schrubbte und schrubbte – und dabei keinen Erfolg erzielte. Auf dem Boden standen wirre Buchstaben, welche keinen Zusammenhang hatten – was darauf hinzuweisen schien, dass Scorpius nicht Herr der Lage war. Allerdings standen da der Name einer weiteren Stadt und der Name einer Person, welche er dieses Werk wohl gewidmet hatte. Er versuchte in seinem Kopf einen Zusammenhang zu finden, was ihm allerdings nicht möglich war. Viel mehr verband er den Namen der Person und die Stadt einfach so – als wäre es einfach logisch. Und vielleicht war es das auch. „Leute“, rief er und ließ durch einen Wink verlauten, dass Albus und Fred zu ihm kommen sollten, „schaut euch das mal an. Ich glaube unser nächstes Ziel ist Köln.“ Denn immerhin konnte man den Namen der Stadt erkennen und den Namen Elena Higgs. Was diese nun aber mit den drei Chaoten zu tun hatte, wusste Scorpius selbst nicht. . . . . . Elena Higgs war eine junge und sehr hübsche Frau. Ihre zierliche Statur ließ sie wie eine kleine Fee wirken und ihre schwarzen Haare umschmeichelten ihr zartes Gesicht. Ihre Augen zeigten ein ruhiges Grün, welches allerdings keine Konkurrenz mit dem Grün von Harrys Augen machen konnte. Dennoch war Elena Higgs definitiv einen zweiten Blick wert. Die junge Hexe war gerade dabei sich etwas Kaffee in ihre Tasse einzugießen, als sie ein plötzliches Poltern aus ihrem Kamin vernahm. Irritiert erhob sie sich und trat den Weg in den angegrenzten Raum an. Jenen Raum, in welchem sich der Kamin befand. Verwirrt erhob sie eine ihrer fein geschwungenen Augenbrauen und musterte die drei Männer, welche nun mit Ruß bedeckt in ihrem Wohnzimmer standen. Ihre Augen zeigten leichte Ränder und alles in einem wirkten sie müde und erschöpft. „Was macht ihr denn hier?“, fragte sie nach und wagte es ihren Blick auf den Mann zu werfen, welcher in der Mitte stand. „Du heiratest doch, oder etwa nicht?“ Jener angesprochene Mann nickte knapp und wirkte ein wenig verzweifelt. „Richtig“, murrte er nur und senkte seinen Blick. Seine Hände vergrub er in seine Hosentaschen. Elena bedachte nun den Mann, welcher zu seiner Linken stand. Jener Mann, welcher mit seiner Hand durch sein blondes Haar ging. „Was ist hier los, Scorp?“, fragte Elena nach. „Wir dachten, dass du uns eine Antwort geben könntest“, sprach der Mann an der rechten Seite sofort aus und musterte sie intensiv. Elena lächelte jedoch nur spitzbübisch und warf ihr dunkles Haar von ihren Schultern fort. „Ihr besucht mich doch gerade. Ich wüsste nicht, wieso ich euch Antworten schulden sollte.“ Nun sprach Scorpius und seine Stimme erklang nicht gerade freundlich: „Jetzt tu doch nicht so. Immerhin hast du die Nacht mit uns verbracht.“ Eine kurzweilige Stille entstand, in welcher Elena zunächst etwas spitzbübisch lächelte. Danach jedoch ging sie auf Scorpius zu und strich über seine mit Ruß verschmierte Wange. „Das habe ich wohl“, ließ sie flüsternd verlauten und grinste den Malfoy anzüglich an. „Eine sehr interessante Nacht.“ Scorpius selbst wusste nicht wie er reagieren sollte. Diese Frau verwirrte ihn und sorgte nebenbei noch dafür, dass sich seine Nackenhaare aufstellten. War es etwa Nervosität? Schnell verbannte er diesen Gedanken und setzte ein selbstbewusstes Gesicht auf. „Dann gib uns Antworten.“ „Was kriege ich dafür?“, fragte Elena sofort keck nach und zwinkerte dem Malfoyspross zu – war versucht, abermals mit ihren zarten Fingern durch sein Gesicht zu streichen. Allerdings ließ Albus das nicht zu. Seine Wut, extreme Nervosität und Angst hatten ihn eingenommen, womit er das Wort erhob: „Bei Merlin! Jetzt gib uns einfach Antworten! Ich muss zu meiner verdammten Hochzeit und habe den Bruder von Alice verloren! Ich habe keine Lust mehr auf irgendwelche Spiele. Raus mit der Sprache!“ Eine kurze Weile herrschte eine unglaubliche Stille. Unangenehm und leicht düster. Fred starrte nur zu Boden und hatte sich auf die Unterlippe gebissen. Nervös ließ er seinen rechten Fuß immer wieder zu Boden tippeln. Er konnte Albus verstehen – nachvollziehen, dass seine Nerven am Zerreißen waren. Immerhin nahte die Hochzeit. Scorpius erhob eine seine Augenbrauen und starrte seinen besten Freund verblüfft an. Albus Augen funkelten vor Zorn und seine Stirn war kraus gezogen. Zudem hatte er seine Hände zu Fäusten geballt und alles in einem wirkte seine Haltung extrem angespannt. Er verlangte nach Antworten und schien zu explodieren, wenn er diese nicht erhalten sollte. „Ihr sucht Frank?“, fragte Elena nach einiger Zeit nach. Ihre Stimme klang etwas schwach und schnell sorgte sie dafür, dass sie Abstand zu Scorpius fand. „Frank Longbottom? Den Bruder von Alice?“ Albus nickte nur knapp – war nicht dazu bereit, nochmals seine Stimme zu erheben. Allerdings musste er dies auch nicht tun, da Elena sofort antwortete. Und jene Worte, welche sie preisgab, ließen all seine Ängste verschwinden. Ließen ihn Erleichterung fühlen und all seine Sorgen vergessen. „Ihm ging es absolut nicht gut. Er ist wieder zurück zum Hotel appariert.“ . . . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)