Schmerzende Liebe von NaschKatzi (IN ÜBERARBEITUNG) ================================================================================ Zwei Monate später ------------------ „So müsste es gehen…gut…Mal sehen…fehlt noch was??“ Angestrengt sah sich Soichi im Wohnzimmer um. Putzen gehörte wirklich nicht zu seinen Stärken! Den ganzen Tag wischte, fegte und wedelte er. In Morinaga´s Abwesenheit versiffte die Wohnung Stückchen für Stückchen mehr. Immer wieder schob er die lästige Aufgabe vor sich hin. Aber vor zwei Tagen begann Soichi nach und nach das bestehende Chaos zu beseitigen. Nun ja, er versuchte es jedenfalls. Nach einem letzten Kontrollgang  kam er zu dem Schluss, dass es nicht besser werden würde. Er war viel zu aufgeregt um sich auf das Raufräumen konzentrieren zu können, denn heute war ein besonderer Tag. Heute, zwei Monate nach der erfolgreichen Transplantation, würde er Tetsuhiro nach Hause holen. Anfangs bestand zwar die Gefahr, dass das Organ abgestoßen werden könnte, nach vier Wochen gaben die Ärzte jedoch zur Erleichterung aller Entwarnung. Es war kaum zu glauben, aber Sakura Morinaga blieb solange in der Stadt bis ihr Sohn über den Berg war. Anscheinend befand sich das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn auf dem aufsteigenden Ast. Kunihiro Morinaga war bereits nach drei Tagen wieder fit. Sein Bruder und er verbrachten viel Zeit miteinander. Das ein oder andere Mal war Soichi ernsthaft eifersüchtig als die beiden stundenlang quatschten. Insgesamt blieb Kunihiro noch eine Woche bevor er abreiste. Soichi freute sich für seinen Freund, dass sich die Beziehungen zu Mutter und Bruder verbesserte.   Eisige Temperaturen empfingen Soichi vor der Wohnungstür als er sich kurze Zeit später auf den Weg ins Krankenhaus machte. Es war Anfang Januar und klirrend kalt. Frierend zog er seinen Mantel enger um den Körper. Die Finger mit denen er die Tür abschloss zitterten leicht. Weniger vor Kälte, als vor Nervosität. Nach knapp fünf Monaten würden Tetsuhiro und er wieder zusammen sein. Nur sie beide allein…   **   Das glückliche Grinsen auf Tetsuhiro Morinaga´s Gesicht wurde mit jeder Minute, die verstrich breiter. Geschwind verstaute er die letzten Sachen in seiner Reisetasche. Er konnte es kaum erwarten zurück in den vertrauten vier Wänden zu sein. Und natürlich bei Soichi. Bei den Gedanken an die kommende Nacht kribbelte es angenehm im Magen. Sogar das schlechte Wetter konnte die Freude nicht bremsen. In den vergangenen Nächten fielen die Temperaturen erstmals unter – 20°C. Eine schöne Schlitterpartie stand ihm bevor. Mit einem surrenden Geräusch schloss sich der Reißverschluss der Tasche. „Fertig! Ab nach Hause!“, stieß Tetsuhiro erleichtert hervor. Einen kurzen Augenblick ließ er seine Augen durch das leere Zimmer schweifen. Nichts deutete mehr auf seine Anwesenheit hin. Die Entlassungspapiere waren unterschrieben, die nötigen Gespräche geführt. Es war soweit. Tetsuhiro war frei. Zeit zum Gehen. Der Herzschlag des Dunkelhaarigen beschleunigte sich. Die letzten Stunden, Tage, Wochen, Monate tanzten noch einmal vor seinem inneren Auge. Plötzlich brannte es verdächtig in den Augenwinkeln. Oh Weh! Er würde doch nicht anfangen zu heulen! Hastig fuhr er sich über die Augen und musste dabei über sich selbst lachen. Was war er nur für ein sentimentaler Dummkopf!   Das Knarren der Tür und eine vertraute Stimme beendeten den Nostalgieschub. „Grrrrrrr. Draußen ist es saukalt! Zieh dich bloß warm an!“ Ein verschneiter Soichi klopfte sich zähneklappernd weißen Puderschnee von den Schultern. „Und? Bist du startklar?“ Mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen trat er auf Tetsuhiro zu. Der Jüngere blinzelte ihm grinsend entgegen. Wie niedlich sein FREUND aussah. Sein FESTER FREUND! Oh Gott! Das Verlangen ihn zu berühren, richtig zu berühren war auf einmal übermächtig. Es war eine Sache nachts davon zu träumen, aber eine ganz andere die Person in Fleisch und Blut vor sich stehen zu haben. Manchmal kam es ihm wie ein Traum vor aus dem er jeden Moment aufwachen könnte. „Wa…Nicht…ich bin ganz nass…“ Soichi wurde knallrot als Tetsuhiro ohne Vorwarnung die Arme um ihn schlang. Nein, Soichi war definitiv real. Er fühlte sich wunderbar warm und vertraut an. Genauso wie früher. „…Ich liebe dich…“, seufzte Tetsuhiro glücklich. Mit Genugtuung nahm er wahr wie Soichi sich langsam entspannte. „Na, Soichi-chan ich hoffe du bist jetzt ein bisschen aufgewärmt.“, flüsterte er seinem Senpai unschuldig zu. Sofort verfärbten sich dessen Ohren feuerrot. „Hör auf mich so zu nennen!“, beschwerte sich Soichi schmollend. Aber Tetsuhiro wusste, dass er es eigentlich gerne hörte. Ach, wie er es liebte den anderen zu ärgern.   „Endlich!“, stieß Morinaga  erleichtert hervor als sich die Klinikpforten hinter ihnen schlossen. Gierig sog er die frische Luft ein. Der kalte Wind fuhr ihm durch das schwarze Haar. Schnell begannen Arme und Beine taub zu werden. Trotzdem breitete sich in seinem Inneren eine wohlige Wärme aus. Was für ein schönes Gefühl sich den Wind um die Nase wehen zu lassen! „Na komm, lass uns nach Hause gehen…“, drängte Soichi, dessen Füße sich mittlerweile in Eisklumpen verwandelt hatten. Fröstelnd rieb er die klammen Hände aneinander und trat von einen Fuß auf den anderen. Der Schnee türmte sich bereits einen halben Meter hoch und der wolkenverhangene Himmel versprach neue Schneefälle. Wie aufs Stichwort segelten die ersten zaghaften Flocken herab. „Wenn dir so fürchterlich kalt ist, hättest du mich nicht abzuholen brauchen.“, kommentierte Tetsuhiro Soichi´s vergebliche Versuche der Kälte Einhalt zu gebieten. In letzter Sekunde verkniff er sich ein Lachen. Sanft nahm er die eiskalten Hände Soichi´s in seine eigenen. Dieser musste kräftig schlucken. „We…Wenn ich verspreche dich abzuholen, dann mach ich das auch!“ Hastig schüttelte er Tetsuhiro ab. „Und jetzt beweg dich!“, meckerte er und schnappte sich Morinaga´s Tasche. „Sen…Soichi! Warte doch!!“ Vorsichtig folgte er dem Blonden. Wie gedacht war der Boden an einigen Stellen gefährlich glatt. „Sei vorsichtig! Es ist verflucht gla…“, versuchte Tetsuhiro ihn noch zu warnen aber da war es schon zu spät. Soichi verlor den Halt auf dem vereisten Gehweg und ruderte wild mit den Armen. „Uuuuuaaaaaaaah!“ Um ein Haar wäre er gestürzt. Morinaga konnte gerade noch so verhindern, dass sein Senpai herunterpurzelte. „Hab dich, du kleiner Tollpatsch!“, lachte der Dunkelhaarige als er ihn auffing und konnte nicht wiederstehen seine Hände länger als nötig am Körper des anderen zu lassen. Obwohl sich mehrere Lagen Stoff zwischen ihnen befand, spürte er ganz deutlich den schnellen Herzschlag Soichi´s. Leider mussten sie sich viel zu schnell voneinander lösen, da der Wind lautes Gelächter zu ihnen trug. Anscheinend waren sie nicht die einzigen Waghalsigen, die einen kleinen Spaziergang wagten. „Hast du dir wehgetan?“, fragte Tetsuhiro Soichi, der plötzlich untypisch still geworden war. Liebevoll strich er dem Blonden über den Kopf und erntete als Antwort ein stummes Kopfschütteln, denn Soichi war viel zu sehr damit beschäftigt seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die Schmetterlinge in seinem Bauch flogen wilde Loopings, das Herz schlug wie ein Presslufthammer in der Brust. Warum mussten die Gefühle ihn so überrumpeln? „Wir…sollten gehen. E…Es wird langsam dunkel…“, meinte er mit belegter Stimme und vermied es Tetsuhiro ins Gesicht zu sehen. Denn dann würde sein Freund etwas ganz Bestimmtes in seinen Augen lesen können. „Du hast Recht…Warte, wir machen das zusammen.“ Sanft nahm Morinaga die Hand des Älteren, die immer noch fest die Tasche umklammert hielt. Die Berührung ließ Soichi erbeben. Hand in Hand machten sich die beiden Studenten auf den Weg nach Hause.      „Ich glaub es nicht…Es…sieht tatsächlich alles noch genauso aus als wie vorher.“ Überwältig von dem Gefühl der Heimkehr sah sich Tetsuhiro in der kleinen Wohnung um. Sofort fühlte er sich sicher und geborgen. Es war als sei er nie weg gewesen. Glück. Pures Glück durchströmte ihn. Hier war sein Zuhause, sonst nirgends. Doch seine Freude erhielt einen kleinen Dämpfer. Wie sollte er sich Soichi gegenüber am besten verhalten? Zwar wurde er nicht direkt abgewiesen aber auf dem Heimweg war Soichi ungewöhnlich still gewesen. Nein, wenn er es nicht gewollt hätte, wäre dieser nicht so ruhig geblieben, oder? Verflixt! Warum war alles immer so kompliziert zwischen ihnen! Er hatte sich so auf einen schönen kuschligen Abend gefreut. Soichi Tatsumi war die wandelnde Versuchung für jemanden, der seit über fünf Monaten keinen Sex hatte! Wie sollte er vorgehen? Schließlich war Senpai sehr sensibel was das Thema betraf. Eigentlich war er total happy als Soichi ihn abholte und er konnte es kaum erwarten nach Hause zu kommen. Aber die zurückhaltende Art des anderen verunsicherte ihn dann doch sehr. Am besten ging er die Sache langsam an. Immerhin stand ihnen alle Zeit der Welt zur Verfügung. Seufzend öffnete er die Tür zu seinem Zimmer, das er fast ein halbes Jahr nicht betreten hatte. Auch hier schien alles unverändert. Nachlässig stellte er die Tasche neben das Bett. Ehrlich gesagt war Tetsuhiro ein bisschen überrascht wie sauber es in der Wohnung war. „Wie lieb…“ Sogar das Bett war frisch bezogen. Soichi musste sich mächtig ins Zeug gelegt haben um das alles so hinzubekommen. Tetsuhiro hatte sich ernsthafte Sorgen gemacht ob sein Freund allein klarkommen würde. Schließlich war alles was mit Haushalt zu tun hatte immer sein Gebiet gewesen. Aber wie es aussah war das völlig unnötig gewesen.   Soichi war nervös, sehr nervös. Die Stellen an denen Tetsuhiro ihn anfasste brannten wie Feuer. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Mann! Das war doch echt lächerlich! Er fühlte sich wie ein Teenager vor seinem ersten Date. Idiot! Idiot! Idiot! Diese kurze Umarmung vor der Klinik, sie hatte genügt um ihn beinahe um den Verstand zu bringen. Den ganzen Weg über ließ Tetsuhiro seine Hand nicht einen Moment los. Die Eiseskälte war vergessen und vor Herzklopfen brachte Soichi kein einziges Wort mehr heraus. Was Tetsuhiro jetzt wohl von ihm dachte? Hoffentlich war er nicht sauer. Wie aufs Stichwort erschien der andere in der Wohnzimmertür und Soichi fühlte sich wie auf frischer Tat ertappt. „Hier bist du.“ Tetsuhiro und schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Sofort legten die Schmetterlinge im Magen des Älteren eine aufregende Performance hin. „Du Senpai…“ Nun war es Morinaga, der ein wenig verlegen drein schaute. „…die Wohnung sieht toll aus…Danke für den schönen Empfang…Ich freu mich sehr…“, meinte der Dunkelhaarige. Die Worte trafen Tatsumi mitten ins Herz. „Das…ist doch…nichts…Besonderes…“ Hastig stand er vom Sofa auf. „Ich freu mich, dass…du…du wieder da bist…“, stotterte Soichi nervös. Verflucht! Er hatte ihm seine Liebe gestanden und jetzt sollte er es nicht schaffen zu sagen, dass er ihn bei sich haben wollte? „Also…Ich würde gern…könntest du mich…“, stammelte er und lief mal wieder tiefrot an. „Aber Soichi-chan…“, erlöste Tetsuhiro ihn aus der Misere. Und als hätte er die Gedanken des Blonden erraten, fand dieser sich in den Armen des Jüngeren wieder. „Soichi…ich mache alles was du willst…“, murmelte Morinaga an der Schulter des Älteren. Minutenlang standen sie engumschlungen da, sich lang und zärtlich küssend. Jeder Kuss kam einem verheißungsvollen Versprechen gleich.   **   Zwei Arme legten sich um ihn, pressten ihn noch enger an den schlanken Körper unter sich. Es war noch viel schöner als in seinen Träumen. Tief sog Tetsuhiro den herrlichen Duft, der ihn umgab ein. Jedes Mal, wenn Soichi´s Finger federleicht seine Haut berührten, versetzte es Tetsuhiro einen kleinen elektrischen Schlag. Es war berauschend ihm so nah zu sein. Auch Soichi war wie benebelt - die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Es war so intensiv wie noch nie. Sein gesamter Körper stand in Flammen, es war kaum auszuhalten. Trotzdem konnte er nicht anders tun, als die Hände in den schwarzen Haaren zu vergraben und ihn fester an sich zu ziehen. Ihre Lippen und Zungen verschmolzen, spielten miteinander, heizten sich gegenseitig an. „Du…kleines Biest…“, keuchte Tetsuhiro als ihm neckisch in die Lippe gebissen wurde. Er revanchierte sich indem er Soichi lüstern in die sensiblen Brustwarzen kniff. Dann rutschte er Stückchen für Stückchen am anderen hinunter. Schleckte, kitzelte und strich über die glatte Haut, bedeckte Millimeter für Millimeter mit hauchzarten Küssen. Soichi hatte die Augen geschossen stöhnte bei jeder Bewegung laut auf. Seine Finger krallten sich in das Bettlaken. Er bog sich seinem Partner entgegen. Schweiß glitzerte auf beiden Leibern. Obwohl wirklich eine lange Zeit vergangen war, nahmen sie sich Zeit. Ausgiebig erkundeten sie sich mit, lernten sich neu kennen. Es war einfach nur schön. Schön und richtig. Soichi zerschmolz regelrecht unter den Liebkosungen. Tetsuhiro war liebevoll und zärtlich. Er trieb ihn in ungeahnte Höhen, ließ ihn fliegen und fing ihn wieder auf. Die Ängste der Vergangenheit waren wie wegewischt. Zurück bleib nur die Gewissheit, dass sie zusammengehörten. Sie vereinten sich in einem Akt wilder Leidenschaft, hielte einander fest und bescherten sich ungeahnte Lust.     Erschöpft, aber überglücklich lagen die beiden Männer in den frühen Morgenstunden dicht aneinander gekuschelt im Bett. Verträumt spielte Tetsuhiro mir den langen Haarsträhnen seines Geliebten. „Das…war…wunderschön. Aber…du Luder hast mich ganz schön drangenommen…“, meinte der Dunkelhaarige flachsend. Was ihm prompt einen schmerzhaften Rippenstoß seitens Soichi´s einbrachte. „Hör auf so was zu sagen. Das ist peinlich!“, brummte der Blonde verstimmt. Müde zog er die Decke dichter um sie. „Soichi-chan…nicht schmollen…“, schnurrte Tetsuhiro und schmiegte sich dich an seine Seite. „…Du warst doch sooo lieb zu mir…“, quengelte er. Grinsend nahm er erneut eine Haarsträhne und wickelte sie um einen Finger. Er liebte es nach dem Sex zu kuscheln. Es war genauso wie er sich ihre erste Nacht als richtiges Liebespaar vorgestellt hatte. Ausgelaugt schloss er die Augen. „Du…kannst du mich mal bitte kneifen?“, bat er unvermittelte seinen Freund. Es raschelte leise als Soichi sich zu ihm drehte. „Kneifen…warum das denn??“, fragte der Senpai verwirrt. „Na ja…“, druckste Tetsuhiro. „…damit ich weiß, dass ich…nicht träume…“, meinte er verlegen. Soichi rollte mit den Augen, konnte aber ein Lachen nicht verkneifen. „Du Kindskopf. Aber bitte…“ Mit zwei Fingern kniffe er leicht zu. „Siehst du, du träumst garantiert nicht.“, meinte er schlussendlich und legte sanft den Arm um Tetsuhiro.   **   Stunden später, genau genommen am frühen Nachmittag erwachte Soichi aus einem langen erholsamen Schlaf. Der Platz neben ihm war leer. Ein wenig enttäuscht streckte er die müden Glieder um wach zu werden. Erfrischt, ausgeruht und mit leerem Magen steuerte er eine halbe Stunde später die Küche, aus der ihm frischer Kaffeeduft entgegenwehte, an. „Guten Morgen! Oder sollte ich lieber guten Nachmittag sagen?“, begrüßte Tetsuhiro ihn mit einem fetten Lachen im Gesicht. „Du kommst gerade rechtzeitig zum Essen.“ Freundlich deutete er auf den reich gedeckten Tisch. Soichi´s Wangen nahmen einen warmen Rotton an, angesichts der Mühe, die sich der andere gemacht hatte. Dankbar nahm er Platz. Endlich mal wieder eine richtige Mahlzeit für seinen malträtierten Magen.  Zu guter Letzt nahm Soichi einen großen Schluck Kaffee. Wie gut das tat! Zufrieden lehnte er sich zurück. Die Welt verlief wieder in geordneten Bahnen. Alles war perfekt.  „Was guckst du denn so? Ist irgendwas?“, fragte er Morinaga, auf dessen Gesicht plötzlich eine bedrückte Miene breit machte. Morinaga begann imaginäre Kreise auf die Tischplatte zu malen. „Ach…es ist nichts…es wäre nur schön, wenn wir noch ein bisschen Zeit miteinander verbringen könnten. Du musst morgen zurück zur Uni…und ich sitze noch ein Woche zu Hause herum…“ Eigentlich wollte er gleich nach seiner Entlassung  das Studium wieder aufnehmen. Aber Soichi und Doktor Tonno bestanden darauf, dass er noch mindestens eine Woche krankgeschrieben wurde. Tatsumi runzelte die Stirn. „Übertreib es am Anfang nicht.“, mahnte er streng. „Außerdem solltest du dich nicht zu früh freuen. Es wartete eine Menge Arbeit! Du wirst dich noch nach der freien Zeit zurück sehnen!“, meckerte er in typischer Tatsumi-Manier. Setzte aber ein versöhnliches Gesicht auf als er die Enttäuschung des anderen sah. „Und na ja… ich geh erst übermorgen zur Uni…“, eröffnete er verlegen. Die Röte auf den Wangen wurde noch dunkler. Tetsuhiro sah in mit großen Augen an. Er wollte etwas sagen, aber sein Senpai hob beschwörend die Hand. „Mach nicht so ein Gewese darum. Das ist eine absolute Ausnahme! Die Uni geht ab sofort vor!“ Da er bei Nagiza unten durch war, musste der Student sich von nun an doppelt anstrengen. Sein letzter Ausraster brachte das Fass endgültig zum Überlaufen. Der „VIP-Status“ war verloren. Aber damit konnte er gut leben, solange er seinen Kohai wieder hatte.   Apropos Professor! Fast vergas Soichi eine sehr wichtige Sache. Schnell stand er auf und holte eine  Zeitung. „Schau dir das mal an. Vielleicht sollten wir es einrahmen.“ Grinsend reichte er Tetsuhiro das Blatt. Die Schlagzeile stach sofort ins Auge. „Universitätsprofessor festgenommen!! Staatsanwaltschaft ermittelt!!“, stand dort in großen schwarzen Lettern. Ein Bild zeigte Mitzuko, der von zwei Polizeibeamten abgeführt wurde. Ungläubig schaute der Kohai von der Zeitung zu Soichi. Ein diabolisches Grinsen zierte dessen Mund. „Das war´s wohl mit seiner Karriere! Bye bye, würde ich sagen!“ Die Verhaftung war das Topthema der Uni. Tja, hätte Mitzuko mal die Stadt verlassen so wie es Soichi  ihm vorgeschlagen hatte. Morinaga war sprachlos. Stumm starrte er auf die Zeitung. Mitleid empfand er nicht. Er hoffte inständig Mitzuko würde das erhalten, was er verdiente. Das Scharren eines Stuhles riss ihn aus den Gedanken. „So! Genug Trübsal geblasen!! Zieh dir was Ordentliches an, dann können wir los…“, kommandierte der Ältere. Perplex sah der Jüngere zu ihm auf. „Umziehen? Los? Wohin denn?“, fragte er neugierig. Die Antwort folgte in Form eines weißen Umschlags, den er Tetsuhiro reichte. „Meeresbiologische Institut Tokio“, las er verwirrt. Zwei Tickets steckten in dem Kuvert. „Aber…wie…ich dachte…“, stotterte Morinaga überwältigt. Es war die Ausstellung, die er sich hatte mit Soichi ansehen wollte, bevor das Chaos über ihn hineinbrach. „In einem halben Jahr gibt es viel zu entdecken! War nicht leicht, da ranzukommen…Also beeil dich!“ Wie immer war Soichi die Ungeduld in Person. Der Dunkelhaarige sprang von seinem Platz auf und fiel Soichi stürmisch um den Hals. „Danke, Soichi! Ich bin in einer Sekunde fertig!!“, rief er aus und war in Windeseile verschwunden.   Eine wunderschöne Winterlandschaft empfing die Liebenden. Gelassen spazierten Soichi und Tetsuhiro durch die verschneite Stadt. Es war immer noch empfindlich kalt, aber das störte keinen von beiden. Ohne, dass sie es merkten, fanden ihre Hände zu einander. Mit jedem Schritt verblasste die Vergangenheit mehr und mehr. Die Zukunft lag vor ihnen. Zusammen.     ***Ende*** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)