Schmerzende Liebe von NaschKatzi (IN ÜBERARBEITUNG) ================================================================================ Anruf mit Folgen ---------------- „Mein Gott! Warum geht da keiner ran?“ Genervt unterbrach Soichi die Verbindung. Seit einer geschlagenen Woche versuchte er vergeblich die Eltern seines Kohais zu erreichen. Weder am Festnetz noch am Handy nahm irgendjemand ab. Nächte lang machte sich Soichi Gedanken wie er ihnen die Situation am besten schildern könnte. Nun hatte er die passenden Worte, sich überwunden die Familie Morinaga anzurufen und was war? Er bekam kein Schwein an die Strippe! Die Telefonnummern fand er nach langem Suchen in Tetsuhiro´s Adressbuch. Fein säuberlich standen dort unzähligen Daten. Die Wichtigsten waren rot markiert. Neugierig wie er war  blätterte Soichi in dem Büchlein. Wie nicht anders zu erwarten sagten ihm die meisten der Namen nichts. Zum Glück waren die Nummern der Familie ganz vorn versammelt. Seine eigene Nummer fand Soichi selbstverständlich auch. Er verdrehte die Augen, als er die vielen Herzchen sah, die sein Kohai um die Zahlen gekritzelt hatte. „Letzter Versuch!“, entschied Tatsumi und wählte ohne große Hoffnung erneut. Freizeichen - am anderen Ende der Leitung klingelte es einige Male. Kurz bevor er auflegen wollte wurde abgenommen.  „Ja? Hier bei Morinaga.“ Die Frauenstimme am anderen Ende der Leitung klang kühl und abweisend. Soichi verschlug es kurz die Sprache, weil er nicht mehr gerechnet hatte, dass abgenommen wurde. „Äh…Ja…Spreche ich mit Frau Sakura Morinaga?“, erkundigte er sich vorsichtshalber. Nach kurzem Zögern antwortete die Frau. „Ja, die bin ich und mit wem habe ich das Vergnügen?“, erkundigte sich Morinaga´s Mutter nun ihrerseits. „Ach ja…ich…Mein Name ist Soichi Tatsumi. Ich bin…ein Studienfreund ihres Sohnes Tetsuhiro. Er ist…ja…wie soll ich sagen...“, Der Blonde verstummte, denn plötzlich waren die mühsam zurechtgelegten Sätze weg. Die kurze Pause nutze Frau Morinaga um genervt aufzustöhnen. „Oh, nicht doch! Was hat der Bengel jetzt wieder angestellt? Ich glaube es nicht! Der macht auch nur Ärger. Hören Sie, egal was passiert ist, mein Mann und ich werden nicht für den Schaden aufkommen! Tetsuhiro ist alt genug um die Konsequenzen selbst zu tragen! Jawohl!“ Soichi hörte ihr fassungslos zu. Was ging denn jetzt ab? „Nein, nein…hören Sie! Ihr Sohn liegt im Krankenhaus! Er ist krank und…“, versuchte er zu erklären. Ein schriller Aufschrei schnitt ihm jedoch das Wort ab. Der Ton schmerzte in Soichi´s Ohren. „WAAAAAAS? Krank? Nein!! Wir haben es gewusst! Oh mein Gott! Diese Schande! Mein Mann und ich wussten immer, dass ihm diese Neigung irgendwann zum Verhängnis wird. Wie sollen wir nur mit dieser…Schande leben. Schrecklich! Ich…“, kreischte sie so laut, dass der Student sein Handy ein paar Zentmeter von seinem Ohr weghalten musste. Er verstand kein Wort. „Halt! Wovon sprechen Sie überhaupt? Ich versteh nicht.“, unterbrach er sie schroff. „Ihr Sohn liegt wegen Nierenversagens im Nakamura Hospital. Er hat eine schwere OP hinter sich. Es geht ihm sehr schlecht! Verstehen Sie?“ Soichi sprach lauter und aggressiver als beabsichtigt. Aber anders würde er Tetsuhiro’s Mutter nicht zur Räson bringen können. Anscheinend drang seine Stimme tatsächlich zu der Frau durch, da  es kurz still in der Leitung wurde. Einen Augenblick glaubte Soichi schon sie habe aufgelegt. Doch dann erscholl wieder die Stimme. Dieses Mal jedoch in normaler Lautstärke. „…Sie meinen also….er hat kein…HIV...?“  „Was haben Sie gesagt?“, hakte Soichi ungläubig nach. Hatte er sich verhört? Ein lautes Schnaufen jagte durch das Telefon. „Ach, ich rechnete bereits mit dem Schlimmsten! Na Sie wissen schon! HIV, Aids! Diese widerliche Schwulenkrankheit! Wenn Sie ein Bekannter von ihm sind, dann ist Ihnen bestimmt bekannt, dass Tetsuhiro diese….perversen Neigungen hat! Wir hatten deswegen genug Ärger!! Mir fällt ein Stein vom Herzen, nicht auszudenken, was mein Mann getan hätte….diese Schande! Mein Gott!“ Soichi´s rechtes Auge begann bei dem Gejaule alarmierend zu zucken. Das Handy knackte in seiner Hand. Diese egoistische Schlampe!! Erzählte er dieser Frau nicht gerade, dass ihr Sohn schwer verletzt im Krankenhaus lag?? Und alles woran die dachte war die Familienehre? War er im falschen Film?? „Äh, Hallo? Haben Sie verstanden, was ich gesagt habe? Tetsuhiro ist schwer krank!! Laut Arzt ist die Lage sehr ernst! Ich meine, Sie sollten so schnell wie möglich kommen!“, presste Soichi hervor. Mühsam beherrschte er sich nicht in das Telefon zu brüllen. Doch Morinaga´s Mutter antwortete kühl: „Wie stellen Sie sich das vor? Wir können doch nicht mir nichts, dir nichts alles stehen und liegen lassen. Außerdem muss ich zuerst mit meinem Mann darüber sprechen…wenn es wirklich so schlimm ist, wie Sie behaupten, warum erfahren wir erst jetzt davon?? Da ist doch bestimmt was faul. Wäre ja nicht das erste Mal, dass er uns an der Nase herumführt.“ Die letzten Worte brachten das Fass zum Überlaufen. „Sie sind ein egoistisches Miststück!!! Vergessen Sie es einfach!! Bleiben Sie wo der Pfeffer wächst! Ein schönes Leben noch!" Ohne die Antwort abzuwarten knallte Soichi´s Finger auf die Abbruchtaste. „Blöde Kuh!…Ich muss ich zuerst mit meinem Mann darüber sprechen…“, äffte er sie nach. Also echt, wer solche Eltern hatte, brauchte keine Feinde mehr! Die Aktion war völlig umsonst gewesen. Wie konnte man nur so herzlos sein? Jetzt verstand der Senpai, warum sein Kohai nie über seine Eltern sprach oder warum seit Jahren kein Kontakt zu ihnen bestand. „Super! Wie soll ich ihm erklären, dass seine Eltern nicht kommen? Scheiße! Immer bleibt alles an mir hängen!!“   Auf dem Weg ins Krankenhaus qualmte Soichi eine Zigarette nach der anderen. Das Nikotin beruhigte seine flatternden Nerven. Die Schachtel war leer, als er vor dem Haupteingang zum Stehen kam. Die gesamte letzte Woche herrschte striktes Besuchsverbot. Vielleicht war heute das Glück auf seiner Seite und er durfte wenigstens kurz einen Blick auf Tetsuhiro werfen. Eine ganze Woche hatte er ihn nicht gesehen. Wenn Soichi genauer darüber nachdachte waren sie in den letzten Jahren nie länger als ein paar Tage getrennt gewesen. Volle sieben Tage waren der absolute Rekord! Jeden Tag trottete er zum Krankenhaus. Jedes Mal wurde er nach Hause geschickt. Soichi wusste selbst, dass dieses Verhalten total bescheuert war. Er war ja nicht gerade der anhängliche Typ. Aber immer wenn er sich auf etwas anderes konzentrieren wollte, schaltete sein Gehirn ab. Es war zum Kotzen! Die Arbeit wuchs ihm langsam über den Kopf. Eine Aufgabe jagte die nächste. Er hatte weiß Gott besseres zu tun, als seine kostbare Zeit mit ergebnislosen Fußmärschen zu vergeuden. Doch nun stand er wieder hier und war so nervös wie ein Kind vor dem ersten Schultag. Klopfenden Herzes schnippte er die letzte Zigarette weg. Wie die Tage zuvor ging er artig zum Empfang um Informationen über den Zustand Tetsuhiro´s zu erhalten. Nach ein paar Minuten des Wartens teilte ihm die Dame hinter dem Tresen überraschenderweise mit, dass Morinaga gestern von der Intensivstation auf die normale Station verlegt worden war.    Das Zimmer des Dunkelhaarigen befand sich im 3. Stock am Ende eines langen Ganges. Es war seltsam aber je näher Soichi kam, umso mehr Angst bekam er. Noch seltsamer war, dass er nicht einmal wusste wovor. Minutenlang starrte er die Tür an, bevor er es wagte einzutreten. Lautlos öffnete Soichi die Tür und fand sich in einem hellen Raum wieder. Zwei große Fenster versorgten die Umgebung mit warmem Sonnenlicht. Soichi wagte kaum zu atmen als er auf wackligen Beinen näher an das Bett trat. Tetsuhiro schlief. Der Brustkorb hob und senkte sich im ruhigen Rhythmus. Die dunklen Schatten unter den Augen bildeten einen scharfen Kontrast zu seiner bleichen Haut. Die schwarzen Haare standen ihn zerzaust vom Kopf ab. Außerdem war er noch schmaler geworden. Unzählige medizinische Geräte standen um das Bett herum. Durch eine Kanüle im Handrücken wurde er mit Medikamente versorgt. Abgesehen von einem vereinzelten Piepsen der Maschinen war es mucksmäuschenstill. Eigentlich hätte Soichi nicht gedacht, dass ihm der Anblick so sehr aus dem Konzept bringen würde. Aber seinen Freund in diesem Zustand zu sehen, war zu viel für ihn. Es schnitt dem Studenten ins Herz. „…Es tut mir Leid…“, flüsterte er dem Schlafenden leise zu. Unbeholfen zog er einen Stuhl heran. Eigentlich wollte er ihn doch nur kurz sehen und dann gleich wieder verschwinden. Aber jetzt wo er hier war, nur Zentimeter von Morinaga entfernt konnte er es einfach nicht. Soichi hasste sich für diese Schwäche. Er verstand sich selbst nicht mehr. Viel konnte er sowieso nicht ausrichten. Weder konnte er das Geschehene rückgängig machen, noch eine neue Niere aus dem Hut zaubern. Die Wahrheit war, dass er total nutzlos war. Doch anstatt seinem Verstand zu folgen, blieb er. Vorsichtig strich er dem Kranken die wirren Haare aus der Stirn, wie dieser es schon unendlich viele Male bei ihm selbst getan hatte. Die Haut Tetsuhiro´s war trotz der Blässe erstaunlich warm. Länger als nötig verharrten Soichi´s Finger auf der Haut des anderen, zogen langsam die Konturen des vertrauten Gesichts nach. Ihm war als sehe er es zum ersten Mal richtig an. Waren die Wimpern schon immer so lang und dicht gewesen? Der Mund so…sinnlich? Soichi war so vollkommen in den Betrachtungen gefangen, er bemerkte nicht, dass er immer näher an Tetsuhiro herangerückt war. „Tet…suhiro…“ Doch dann wurde ihm jäh bewusst was er da tat. Verwirrt über die seine verworrenen Gedanken wollte er sich zurückziehen, aber da schlug Morinaga die Augen auf und blinzelte ihm entgegen. Das Blut schoss ihm in die Wangen. Wie von der Tarantel gestochen ruckte Soichi zurück in eine aufrechte Position. „Te…Tetsuhiro…ich…ähm…“, stammelte er wie der letzte Depp. War er jetzt völlig bekloppt? Was sollte das denn? Verlor er langsam die Kontrolle über sich selbst? „So…ichi?“ Morinaga rieb sich mit fahrigen Bewegungen den Schlaf aus den Augen. Tatsächlich, es war Senpai der da an seinem Bett saß. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Dunkelhaarigen. „Na, du…“, flüsterte er Soichi heiser zu. Der wurde noch eine Spur dunkler, erwiderte aber das Lächeln. „Hey…“ Ihre Blicke verhakten sich ineinander. Eine Weile schauten sie sich einfach nur an bis der Jüngere den Blickkontakt abbrach. Das Lächeln verschwand. „Senpai…ich…“ Morinaga schluckte angestrengt. Das Sprechen feil ihm unheimlich schwer. „Der Arzt…du weißt Bescheid, oder…?“ Die Stimme war rau vor Anstrengung und so leise, dass Soichi genau hinhören musste um alles zu verstehen. Besorgt betrachtete er Morinaga eher er antwortete. „Ja…ich…weiß Bescheid…“, sagte er. „Aber mach dir keine Sorge…wir bekommen das wieder hin…“, versuchte er den Jüngeren aufzumuntern, als er den Kummer in dessen Augen sah. Tetsuhiro antwortete nicht. Er wollte den Worten gerne Glauben schenken, aber seitdem er aufgewacht war und man ihm erklärte wie es um ihn stand, hatte sich eine Angst in ihm festgesetzt, die ihm manchmal die Luft abschnürte und er dachte sich, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn er nicht mehr aufgewacht wäre. „Senpai, hör mal…es tut mir…alles so leid…das mit Mitzuko…ich…“ Das Geschehende lastete wie ein Anker um seinen Hals, der ihn nach und nach in die Tiefe zog. Es quälte ihn dermaßen, dass er keine ruhige Minute haben würde, eher er mit Soichi darüber gesprochen hatte. „Über den brauchst du dir keine Gedanken mehr zu machen. Er und ich haben alles geklärt.“, eröffnete Soichi ihm unvermittelt. „Der Drecksack wird uns in Zukunft keine Schwierigkeiten mehr machen!“ Der Ältere nickte überzeugend, doch der Kohai war alles andere als beruhigt. Im Gegenteil, eine böse Ahnung beschlich ihn. Die Hände verkrampften sich auf der Bettdecke. „Senpai…hast du ihn etwa…“ War sein Senpai wirklich so weit gegangen? Der Angesprochene runzelte begriffsstutzig die Stirn, dann begriff er. „Was!? Sag mal, was denkst du denn von mir!? Falls es dich beruhigt, der Kerl ist putzmunter. Aber ich schwöre beim Grab meiner Mutter, dass sie Sache vorbei ist!!“ Zur Bekräftigung hob er die rechte Hand. Die Geste hatte etwas Kindliches, dass Morinaga unwillkürlich ein raues Lachen entlockte. „Okay, ist ja…gut. Ich glaube dir ja…“, schmunzelte er. Doch der kurze Augenblick der Unbeschwertheit dauerte nicht lange. Morinaga musste einmal tief durchatmen bevor er den Mut fand. „Senpai…bitte…ich muss...dir alles erzählen...“ Anfangs kamen ihm die Worte stockend über die Lippen, doch dann sprudelten sie regelrecht aus Tetsuhiro heraus. Während er erzählte stierte er stur auf die gegenüberliegende Wand. Zu viel Angst hatte er vor Soichi´s Reaktion. Die Erleichterung, die der junge Mann empfand nachdem er endete war gewaltig. „Ich hätte nie gedacht, dass es dermaßen ausarten würde…ich bin selbst schuld an allen…“ Ängstlich warf er Soichi einen Blick zu. „Ich weiß…du bist wütend auf mich…“ Mühsam setze Tetsuhiro sich auf. „Es tut mir Leid…ich habe es wohl nicht anders verdient, weil…“ Er stoppte als Soichi den Kopf zu schütteln begann. „Du Vollidiot! Was faselst du da bitte? Hörst du dir eigentlich selbst zu? Ich will so was nie wieder hören!“, schnauzte der Ältere grimmig. „Dich trifft keine Schuld. Nicht im Geringsten! Wenn jemand die Schuld trägt, dann…dann ich…weil ich nicht auf dich aufgepasst habe…“ Die Wut war so schnell verflogen wie sie aufgeflammt war. Das Eingeständnis fiel ihm nicht leicht, doch war es nichts als die reine Wahrheit. Wozu es noch länger leugnen. Geknickt ließ er den Kopf hängen, damit Morinaga nicht sah, dass seine Augen verräterisch glänzten. „Soichi…“ Zwei Arme schlangen sich um seinen Hals. Dunkle verwuschelte Haare kitzelten ihn an der Wange. Die federleichte Berührung, nicht mehr als ein Windhauch, genügte um alles um sich herum auszublenden. „Soichi…danke…“, murmelte Tetsuhiro an der Schulter des Älteren. „…das werde ich dir nie vergessen…Ich liebe dich…“ Er hätte nicht geglaubt, dass er noch in der Lage war Tränen zu vergießen. Die Umarmung allein kostete ihm all seine Kraft. Seine Muskeln waren so schwach, er konnte sich kaum aufrecht halten. Doch langsam bahnten sie sich ihren Weg, tropften hinab und versickerten in Soichis Haaren. Wie von selbst drückte dieser den Dunkelhaarigen immer fester an sich und ihre Lippen fanden wie von selbst zueinander. Sie küssten sich lange und zärtlich, eng umschlungen.   „Du hast was?“ Entgeistert starrte der Jüngere seinen Freund an. „Ich habe deine Eltern angerufen…“, wiederholte der Blonde zerknirscht die Hiobsbotschaft. Ihm war nicht wohl dabei Morinaga in seiner momentanen Verfassung damit zu überrumpeln, aber irgendwie war es ihm dann doch rausgerutscht. Soichi fühlte sich wie miserabel. Wie sollte er ihm erklären, dass sie höchstwahrscheinlich nicht kommen würden? „Senpai…das hättest du nicht machen sollen…“, meinte Tetsuhiro zu seinem Erstaunen. „Nach deinem Gesicht zu urteilen werden sie nicht kommen, oder? Na ja…habe ich auch nicht erwartet…“ Die Stimme mit der er sprach war vollkommen ausdruckslos. Vor Jahren hatten sie den Kontakt zu ihm abgebrochen. Eigentlich war er darüber hinweg. Trotzdem machte es ihn traurig, wie wenig er ihnen bedeutete. Er wollte es nicht zulassen, aber die Enttäuschung schlug urplötzlich über ihn zusammen. Wann hatte er seine Eltern zuletzt gesehen? Wenn er sich erinnerte, dann war das vor knapp 3 Jahren gewesen. Lächerlich, aber er konnte sich nicht einmal mehr an den Anlass erinnern. Plötzlich war er furchtbar müde. Kopfschmerzen kündigten sich an. Umgebung begann zu verschwimmen. Soichi war nur noch ein heller Fleck. „Sorry, deine Mutter…sie…wollte mir gar nicht richtig zuhören. Ich nannte kaum deinen Namen, da…“, Er zögerte. Den Inhalt des Gesprächs mit Sakura Morinaga sollte er lieber nicht wiederholten. „…Sie waren nicht begeistert…sie…werden wohl nicht kommen…ja…“ Erst recht nicht nachdem er Morinaga´s Mutter ein egoistisches Miststück nannte. „Da…kann man nichts machen. Weißt du, ich bin ganz froh, dass…sie nicht kommen.“, meinte der Jüngere müde. Die Lider wurden ihm schwer. Er musste sich zwingen wach zu bleiben. „Senpai…ich…“ Mehrmals rieb er sich über die Augen. Es wunderte Tetsuhiro, dass er noch einen Finger rühren konnte. Er konnte kaum noch klar denken. „Senpai…ich…glaube…ich ruh mich noch…ein bisschen aus…“ Die Worte waren ihm kaum über die Lippen gekommen, da schlief er schon. Erst eine halbe Stunde später verließ Soichi leise das Zimmer. Er hatte sich regelrecht zwingen müssen endlich zu gehen. Er wusste natürlich, dass Morinaga hier gut aufgehoben war. Trotzdem quälte ihn schon nach einigen Metern das schlechte Gewissen. Gleichzeitig war er froh, dass sie sich ausgesprochen hatten. Soichi war erleichtert, unendlich erleichtert, dass nichts mehr zwischen ihnen stand. „Kein Besuch? Aber warum denn??“ Verdatterte glotzte Soichi die Krankenschwester, die ihm am nächsten Tag vor Morinaga´s Zimmer abfing, an. Leichte Panik schwang in seinen Worten mit. Die Frau schüttelte nur kurz den Kopf. „Es geht ihm nicht besonders. Er braucht Ruhe!“, gab sie freundlich Auskunft. „Außerdem ist bereits jemand bei ihm!“, setzte sie hinzu, als Soichi keine Anstalten machte umzukehren. „Was? Jemand ist bei ihm? Was zum…!“ Er holte Luft um die Schwester zur Rede zu stellen, aber diese ließ ihn einfach stehen und ging weiter den Flur entlang. Entrüstet starrte er ihr hinterher. Eine Tür schlug in seinem Rücken laut zu. Erschrocken wirbelte Soichi herum und sah eine ältere Version seines Kohais hinter sich stehen. Nun war ihm klar wer zu Besuch gekommen war. Ende Kapitel 22           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)