Schmerzende Liebe von NaschKatzi (IN ÜBERARBEITUNG) ================================================================================ Pakt mit dem Teufel ------------------- „Wo ist er??“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte Soichi auf das leere Bett, in dem einen Tag zuvor noch sein Kohai lag. Jetzt war es verlassen. Um das Bett herum standen Dr. Tonno und die Oberschwester. Die beiden drehten sich zu Tatsumi um. Der Arzt räusperte sich angestrengt. „Es tut uns sehr Leid…Wir konnten nichts mehr für Tetsuhiro tun…“ Schwester Erica sah den jungen Mann mitleidig an. Sie ging einen Schritt auf Soichi zu, blieb aber stehen, als er wild den Kopf zu schütteln begann. „Nein!! Das kann nicht sein!!! Gestern, da war er doch….“ Verzweiflung erfasste jede Faser seines Körpers. Das konnte nicht wahr sein!!! Die Bilder vor seinem Gesicht verschwammen. Dann wurde es dunkel und er fiel in ein bodenloses schwarzes Loch.   Ruckartig fuhr Soichi im Bett hoch. Das Herz hämmerte so stark gegen die Rippen das es schmerzte. Schweiß lief ihm in Strömen über den Rücken. Desorientiert sah er sich um. „Ein…Traum…nur ein verdammter Traum…“, keuchte er mühsam. Langsam regulierte sich sein Atem wieder. Mit einem dumpfen Geräusch fiel er zurück in die Kissen. Mit brennenden Augen starrte er in die Dunkelheit und konnte keinen Schlaf mehr finden. Nach seinem kleinen Malheur von gestern Abend hatte es Stunden gedauert bis er sich soweit beruhigt hatte um einschlafen zu können. Und nun durchkreuzte so ein dämlicher Traum die so bitter nötige Erholung. „Wa…Was?“ Soichi spürte etwas Nasses auf seinem Gesicht. Tränen. Ruppig wischte er sie weg. „Mein Gott! Jetzt heul ich auch noch? War doch nur ein Traum. Ein blöder unbedeutender Traum!“ Trotzdem blieb eine innere Unruhe zurück. Seufzend drehte er den Kopf, um auf den Wecker sehen zu können. Da es zum Aufstehen noch zu früh war blieb er wo er war und versuchte angestrengt wieder in das Land der Träume abzutauchen. „Ah! Scheiß drauf!“, knurrte er knappe eineinhalb Stunden später. Es hatte einfach keinen Zweck! Genervt warf er die Decke zurück und stand auf. Nach einem kurzen Frühstück, das aus einer Tasse Kaffee plus Zigarette bestand, stapfte er los.   Wie er erwartet hatte war in der Uni noch nicht viel los. Nur wenige Studenten waren zu dieser frühen Stunde schon unterwegs. Gähnend öffnete Tatsumi die Labortür. Alles sah noch genauso aus wie er es gestern verlassen hatte. Sogar die zerbrochenen Reagenzgläser lagen noch an Ort und Stelle. „Mistkerl…“, zischte Soichi. Schon allein der Gedanke an das letzte Gespräch trieb seinen Blutdruck bedenklich in die Höhe. Fest biss er die Zähne zusammen. Mit einem lauten Knall schloss er die Tür, zog die Jacke aus und den weißen Kittel an. Missmutig machte Soichi daran die Scherben zu beseitigte. Danach baute er die Apparaturen für das anstehende Experiment auf. Doch immer wieder musste er ein lautes Gähnen unterdrücken. Der Schlafmangel und der Stress der letzten Tage machten sich nun doch bemerkbar. Und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Sein Professor machte schon seit einiger Zeit Druck, er müsse bald vorzeigbare Ergebnisse liefern. „Reiß dich zusammen Soichi!! Arbeit, Arbeit, Arbeit!!!“, feuerte er sich selbst an. Doch zu seinem Leidwesen ging es ihm nicht so leicht von der Hand, wie erhofft. Mist! Wenn Morinaga ihm helfen würde wäre er schneller vorangekommen. Ausgerechnet jetzt musste er ausfallen. Aber es half alles nichts. Schließlich war es ja nicht Tetsuhiro´s Schuld, dass er krank geworden war. Morinaga…der Albtraum kam Soichi in den Sinn. Vielleicht ein schlechtes Omen? Quatsch! Der Vormittag verstrich. Um 14.00 Uhr notierte der blonde Student die letzten Daten in das Arbeitsprotokoll. So ganz zufrieden war er zwar nicht aber mehr war heute nicht drin. Außerdem war es Zeit war den angekündigten Besuch bei Tetsuhiro in die Tat umzusetzen. Bei dem Gedanken an ihn wurde ihm ganz komisch. Das Herz schlug mit jeder Minute schneller. Nachdem er ein letztes Mal checkte, ob alles an seinem Platz war, sauste er aus dem Labor. In den Fluren tummelten sich mittlerweile die Studenten. Unbeeindruckt von dem Gewusel um ihn herum strebte Soichi zum Ausgang. Jedoch, als er um die letzte Ecke bog, die den Studenten und die Tür trennten kam ihn Mitzuko entgegen. Vor Schreck blieb Soichi stocksteif stehen. Dreck! Auf den hatte er überhaupt keinen Bock. Doch, einem kleinen Weltwunder gleich, schlenderte der Professor gelassen an Soichi vorbei. Er schenkte dem Blonden nicht einen Blick, als wäre er Luft für ihn. Verwirrt verfolgte dieser wie Mitzuko im Getümmel verschwand. „Ha…Habe ich irgendwas verpasst?“, fragte er sich während er weiterging. Hatte Mitzuko ihn nicht gesehen? Unwahrscheinlich. Er konnte Soichi gar nicht übersehen haben! Was solls! Schulterzuckend legte er die Angelegenheit erst einmal zu den Akten. Er würde sich später den Kopf darüber zerbrechen. Soichi hatte nun Wichtigeres vor.   Außer Puste erreichte er das Krankenhaus. Auf den Weg dorthin hatte er stätig an Tempo zugelegt.  Ohne Anmeldung eilte er in das Zimmer 02. Geräuschvoll betrat er den Raum. „Sorry, dass ich so spät…Was?...“ Leer. Das Bett war leer. Nichts deutete darauf hin, dass es noch vor kurzem belegt gewesen war. Das weiße Laken wieß nicht die kleinste Falte auf. Selbst die vielen Geschenke auf dem Tisch waren weg. Verwirrt ging Soichi zurück in den Flur. Vielleicht war er im falschen Zimmer? Nein, die Zimmernummer stimmte. „Was zum Teufel…?“ Ein dunkler Schleier legte sich auf Soichi´s Verstand. Der…der Traum. Es war wie in seinem Traum! Unmöglich!! Ohne Nachzudenken stürmte er zum Empfang. Die Menschen, vor dem Tresen stieß er rüde zur Seite. „Wo ist er!! Warum ist das Zimmer leer???? Was geht hier ab?“ Die junge Krankenschwester dahinter fiel fast von ihrem Drehstuhl. Nur mit Mühe konnte sie sich zusammenreißen, um nicht davonzulaufen. „Beruhigen Sie sich bitte! Ganz ruhig. Wie kann ich helfen?“ Soichi konnte sich nur unter Einsatz seiner ganzen Willensstärke dazu bringen, nicht über den Tresen zu springen. „Der…Patient…aus Zimmer 02 Morinaga wo...ist...er…?“, fragte er durch zusammengebissenen Zähnen. Schleunigst tippte die Frau in die Tasten ihres Computers. „Ein Sekunde…Morinaga….Morinaga…“ Ungeduldig trommelte Soichi mit den Fingern. Er stellte sich bereits die schlimmsten Horrorzenarien vor. Hoffentlich nicht das, woran er dachte! Was dauert denn da so lange?? Schon holte er Luft, um die Schwester erneut anzuschreien. Zu ihrem Glück fand sie den Gesuchten in ihrem Verzeichnis. „Ah! Hier ist er. Mhmm…okay…er wurde…heute Morgen entlassen. Hier steht es!“ Lächelnd schaute das Mädchen zu ihrem Gast auf. Das Lächeln gefror aber, als sie Soichi´s wütendes Gesicht sah.   „Entlassen?? Wie? Wann? Warum?“, bombardierte er sie mit Fragen. Gleichzeitig durchströmte die Erleichterung seinen Körper. Für einen kurzen Moment hatte er mit dem Schlimmste gerechnet. „Mal sehen…Er wurde auf eigenem Wunsch entlassen. Ähm…da war vor ein paar Stunden…“, erklärte sie freundlich. Aus einer Schublade fischte sie ein zusammengefaltetes Blatt Papier. „Wie es aussieht hat er eine Nachricht für einen gewissen…Soichi Tatsumi…hinterlassen. Hey!“ Ohne auf sie zu achten riss Soichi ihr den Zettel mit der Notiz aus der Hand. „Senpai! Mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen! Es ist alles mit dem Arzt abgeklärt. Such nicht nach mir. Wir sehen uns später!“ Fassungslos verknüllte Soichi das Papier. Ohne ein Wort drehte er um. So schnell er gekommen war, so schnell war er wieder weg. In seinen Kopf ging alles drunter und drüber. Auf eigenen Wunsch entlassen? Warum? Ohne ein Wort zu sagen? In seinem Zustand? Er raste vor Wut. Im Gehen schnappte er sein Handy und wählte die Nummer Tetsuhiro´s. Freizeichen. Sein Handy war also an. Es bimmelte ein paar Mal, dann wurde er weggedrückt. Das Telefon knackte bedrohlich in der verkrampften Hand. „Ich glaub es nicht!! Spinnt der?? Wir sehen uns später? Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst!“, schrie Tatsumi sein bemitleidenswertes Handy an. Trotzdem ging er weiter, begann ihn zu suchen. Er hatte keinen blassen Schimmer wo sein Kohai sich aufhielt, wenn sie nicht zusammen waren. Die Uni zurück? Lächerlich! Warum in alles in der Welt sollte Morinaga dort sein? Nach Hause? Namen von Freunden kannte er auch nicht. Im Grunde wusste er überhaupt nichts. Die Erkenntnis versetzte ihm einen Stich.   Ziellos streifte Tetsuhiro durch die Stadt. Er war zwar froh aus dem Krankenhaus raus zu sein, aber die Sache einen Hacken. Einen riesengroßen Hacken. Und dieser Hacken hieß Mitzuko. Wie ein Stachel stach er in ihrer beider Fleisch. Versuchte man ihn heraus zu ziehen, bohrte er sich nur noch umso tiefer hinein. Was der Professor von Morinaga wollte, war noch ungewiss. Nachdem er in den wortwörtlichen „Pakt mit dem Teufel“ einwilligte, nickte Mitzuko nur und meinte er würde sich mit Tetsuhiro in Verbindung setzten, dann verschwand er. Ohne weitere Erklärung verließ er den verstörten Studenten zurück. Die Ungewissheit machte Morinaga beinahe verrückt! Und dann das Theater mit dem Doktor. Er hatte das Krankenhaus nur verlassen können, weil er Dr. Tonno das Versprechen gab, sich jeden zweiten Tag bei ihm sehen zu lassen. Alles in ihm sträubte sich dagegen auch nur einen Handschlag für den Mistkerl Mitzuko zu machen. Am liebsten würde er sich zu Hause in seinem Bett verkriechen. Aber die Angst hielt ihn davon ab. Wenn er nicht tat was der ältere Mann von ihm wollte, würde er ihnen das Leben zur Hölle machen. Einen Moment stellte der Kohai sich vor es einfach zu lassen. Sollte die doch alles zusehen wie sie klarkommen! Er würde seine Sachen packen und einfach verschwinden. Das Problem wäre vom Tisch! Ha! Was für ein lächerlicher Gedanke. Er wusste schon, dass er es nicht tun würde. Für Soichi würde er seinen Stolz hinunterschlucken. „Ob Senpai noch in der Uni ist? Wahrscheinlich…“ Zum Glück hatte der junge Student daran gedacht, ihm eine Nachricht zu hinterlassen. Was nicht viel nützen würde, wenn er Soichi in die Hände fallen würde. „Das wird ein Donnerwetter geben!“ Morinaga seufzte tief. War es nicht das, was er sich all die Jahre gewünscht hatte? Die Aufmerksamkeit Soichi´s? Und nun, da es passierte wünschte Morinaga, sein Senpai würde ihn wieder ignorieren. Jedenfalls für eine Weile. Ihm graute davor, später nach Hause zu gehen.   Sein Handy schleuderte ihn in die Wirklichkeit zurück. Scheiße! Die Nummer kannte er nur zu gut. Wenn man vom Teufel spricht. Hypnotisiert guckte er auf das Display. Sollte er rangehen? Nichts hätte er lieber getan. Aber er wusste, wenn er die vertraute Stimme hören würde, könnte sein Entschluss die Sache durchzuziehen ins Wanken geraten. Entschlossen drückte er den Anruf weg. Tetsuhiro spürte wie das Blut in seinen Ohren rauschte. „Sorry Senpai…es muss sein…“ Schnell ging er weiter die Straße entlang. Innerhalb der nächsten halben Stunde rief Soichi nochmal drei Mal an. Mit jedem nicht angenommenen Anruf wurde Morinaga elender zu Mute. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Sein Handy kündigte erneut einen Anruf an. Doch es war nicht sein Senpai.   Vorsichtig lugte Morinaga durch das Fenster des kleinen Cafés in der Innenstadt. Er zuckte zusammen, als der den Professor bereits an einen der Tische sitzen sah. Seine Beine zitterten inzwischen bedenklich und ihm war schon wieder schlecht. Kurzum: es ging ihm alles andere als gut. Sein Körper hatte sich noch nicht vollends von den Strapazen erholt. Tetsuhiro hielt die Luft an, dann betrat er das Gebäude. „Ah! Da bist du ja! Ich dachte schon du kommst nicht mehr…“ Der Professor strahlte über das ganze Gesicht. Morinaga kam fast sein Frühstück wieder hoch. Grimmig sah er den älteren Mann an. „Also, was wollen Sie…?“ Sein Hals war staubtrocken und zugeschnürt. Hoffentlich bekam er Professor nicht mit, wie es um ihn stand. Dieser war unbeeindruckt von dem Ton des Ankömmlings. „Alles zu seiner Zeit! Setz dich!“, forderte er den Studenten auf. Wiederwillig nahm der Kohai Platz. Auch Mitzuko machte es sich gemütlich. „Was soll das werden? Ich bin nicht hier um ein Kaffeekränzchen zu halten? Er soll zur Sachen kommen.“ Morinaga saß wie auf glühenden Kohlen. Mitzuko schlürfte gelassen an seinem Kaffee. Minuten vergingen. Kenji Mitzuko kostete die Gelegenheit zur Genüge aus. Er konnte sich vorstellen, was in dem Kopf des Jungen vorging. Doch hatte er gerade erst angefangen. Ja, dieser Morinaga gefiel ihm von Mal zu Mal besser. Schade, dass er nicht schon früher auf ihn aufmerksam geworden war. Er würde seinen Spaß haben, soviel war sicher. Er lächelte gutmütig. „Du möchtest wissen, was du machen sollst? Nun, wie gesagt, es handelt sich nur um einige kleine…Gefälligkeiten…“ Betont langsam zog er eine Visitenkarte aus seiner Manteltasche, legte sie auf den Tisch und schob sie über den Tisch.   Ohne zu wissen, was er davon halten sollte nahm der Junge das weiße Kärtchen in die schweißnasse Hand. Was sollte er damit?? Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er zu Mitzuko auf. „Auf der Rückseite steht meine Privatadresse….“, teilte er mit einem diabolischen Grinsen mit. Morinaga guckte nach. Tatsächlich! In der fein säuberlichen Handschrift des Uniprofessors stand dort eine Adresse. Wenn Tetsuhiro sich nicht täuschte wohnte der Kerl in dem Villenviertel im Westbezirk. Als sei das Papier glühend heiß schmiss er die Karte auf die Tischplatte. Hatte er richtig verstanden? Er sollte zu ihm nach  Hause kommen? Niemals! „Mein Haus wird dir gefallen. Niemand wird uns stören. Die Gegend ist auch sehr hübsch…“, redete der Professor unbeeindruckt weiter. „N-Nein! Das mach ich nicht! Sie sind ja noch verrückter als ich gedacht habe! Sie…Sie…!!“ Er würde den Teufel tun, zu ihm nach Hause zu gehen!! Sprungartig stand er auf. Auch Mitzuko erhob sich von seinem Platz. Erstaunlich schnell. Noch bevor Morinaga gehen konnte packte er sein Opfer am Kragen und zog ihn zu sich heran. Die Gesichter berührten sich beinahe. „Du machst was ich sage, du kleiner Scheißkerl!  Denk daran! Ein Wort von mir und dein lieber Freund Tatsumi und du ihr landet in der Gosse! Ihr werdet eures Lebens nicht mehr froh!“, zischte er. „Stell dich nicht so an! Ich weiß doch was du für einer bist!“ Rückartig ließ er Tetsuhiro los. Mitzuko strich sich über seinen Bart. Störrischer kleiner Bastard! Ihn so in Rage zu bringen. Morinaga würde schon kommen. Früher oder später. Der Professor wusste inzwischen welche Verbindung zwischen ihm und Tatsumi bestand. Er sah es in seinen Augen. Aber im Grunde war es ihm egal. Das machte die Angelegenheit nur noch leichter für ihn. Und spaßiger. Wenn der Plan aufging, waren die beiden bald Geschichte! Seine Uni war dann befreit von solchen Störenfrieden. Schließlich waren sie nicht die Ersten, die es mit ihm aufnehmen wollten. „Nun gut. Alles zu seiner Zeit…Vorerst erwarte dich morgen in der Uni. Wann genau wirst du noch erfahren. Also dann. Wir sehen uns!“   Der Himmel färbte sich langsam rot, als Soichi nach Hause trottete. Die restlichen Stunden war er wie ein Verrückter durch die Gegend getigert. Dieser Trottel Morinaga war trotz mehrmaligen Versuchs nicht an sein verdammtes Handy gegangen. Bei dem Gedanken, dass Tetsuhiro in seinem Zustand irgendwo durch die Stadt lief machte ihn ganz verrückt. Er war kurz davor zur Polizei zu gehen. Natürlich hatte er sofort einen Abstecher nach Hause unternommen, in der Hoffnung Morinaga wäre dort. Doch keine Spur. „Schwachkopf! Wo treibt der sich rum?? Womit habe ich das verdient?“ Nacheinander klapperte er alle anderen Orte ab, an denen Morinaga sich aufhalten könnte. Ohne Erfolg. Jetzt war es fast dunkel und Soichi war so schlau wie vorher. „Hey? Was…? Na warte!!“ Die Fenster der Wohnung waren hell erleuchtet. Bingo! War der Kerl endlich aufgetaucht! Immer zwei Stufen auf einmal nehmend erklimm er die Treppen bis zu Wohnungstür. „MORINAGA!!!!!“, brüllte er quer durch den Flur. Tetsuhiro, der erschöpft am Küchentisch saß, verharrte noch eine Sekunde, bevor er tief Luft holte und sich hochstemmte. Schnell setzt er ein fröhliches Gesicht auf bevor er seinem Senpai entgegen treten wollte, doch schon in der nächsten Sekunde erschien Soichi im Türrahmen. „Senpai!! Schön dich zu sehen!! Überrasch…Aauu!!“ Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, versetzte Soichi ihm eine saftige Kopfnuss. „S-Senpai!! Was soll das denn???“ Mit beiden Händen rieb sich der junge Mann den Kopf. „Was das soll? Das sollte ich dich fragen?? Spinnst du???? Einfach aus dem Krankenhaus abzuhauen???!“, donnerte Soichi rot vor Wut und Verzweiflung. Tetsuhiro stöhnte innerlich auf. Fieberhaft überlegte Morinaga, wie er die Situation entschärfen konnte. „Was…Was heißt abgehauen? Hast du meine Nachricht nicht erhalten?? Es ist alles mit Dr. Tonno abgesprochen!“ Morinaga schwitzte Blut und Wasser, damit Soichi nicht bemerkte was sich in seinen Inneren abspielte. Denn, wenn Tetsuhiro ehrlich war, würde er nichts lieber tun, als wie ein kleines Kind loszuflennen. Zum Glück schien Soichi nichts zu bemerken. „Tolle Nachricht! Was soll das? Du solltest noch eine Woche da bleiben! Und warum gehst du nicht an dein verdammtes Telefon??“ Tränen schossen in seine wutblitzenden Augen. Der Blick, mit dem Soichi Tetsuhiro bedachte, ging durch Mark und Bein. Morinaga wurde unbehaglich zu Mute. Tetsuhiro Morinaga zerriss es innerlich Soichi nicht die Wahrheit sagen zu können. Es selbst hatte sich nur mühsam beruhigen können.   Sachte trat er näher an den Älteren heran. „Senpai, tut mir leid. Ich wollte dir keinen Kummer machen…Aber…versteh doch! Ich konnte es dort keinen Tag mehr aushalten...Wenn es nicht okay wäre, hätte man mich doch nicht gehen lassen…“ Nun stand er genau vor seinem Senpai. Dieser sah immer noch skeptisch aus. Trotzig verschränkte er die Arme. „Trotzdem…so…so ein Risiko einzugehen!...Ich dachte schon du bist….Du bist ein riesengroßer Idiot!“, murmelte er leise. Dem Blick seines Gegenübers wich er aus. Der Kohai lächelte glücklich. Wie er ihn vermisst hatte! Wäre der Grund seines Hierseins nicht so tragisch, er hätte vor Freude gejubelt. Er war  wieder zu Hause. Zusammen mit Soichi. „Außerdem habe ich es keine Sekunde mehr ohne dich ausgehalten…“, setzte er leise hinzu. Sanft berührte er die Wange Soichi´s. Morinaga stutzte. Waren das etwa Tränen? Ein verräterischer Glanz lag in den Augen Tatsumi´s. Der Ältere gewährte ihm kurz die Berührung. Dann schlug er die Hand weg. „Du findest das auch noch lustig, was?“ Grimmig ging er an seinen Kohai vorbei. Schnell fuhr er sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Wurde dieses Geflenne zum Dauerzustand, oder was? Trotzdem, irgendwas stimmte nicht! Soichi´s Bauchgefühl hatte ihn eigentlich noch nie im Stich gelassen. Er musste nochmal nachhaken! „Ich…“ Weiter kam er nicht, denn zwei Arme schlangen sich von hinten um ihn. Tetsuhiro´s warmer Atem streifte seinen Nacken. „Senpai…ich…liebe dich.“, murmelte Tetsuhiro an der Schulter des Älteren. Tatsumi jagte ein Schauer über den Rücken. Jedes noch so kleine Härchen auf seinem Körper stellte sich elektrisiert auf. Nach kurzem Zögern lehnte er sich an seinen Hintermann. „Senpai….hast du…mich vermisst?“, fragte Tetsuhiro aus heiterem Himmel den anderen. Soichi schluckte. Was sollte e darauf antworten? Glücklicherweise konnte Morinaga sein Gesicht nicht sehen. „N…natürlich nicht….“, meinte er mit zitternder Stimmen, doch seine rotglühenden Ohren straften seiner Worte Lügen. „Kleiner Lügner…“, wisperte der Kohai in eben diese Ohren. Sanft drehte er den anderen zu sich um, strich ihm behutsam über die Wangen. Als sich ihre Lippen berührten schlug Soichi das Herz bis zum Hals. Automatisch schloss er die Augen und gab sich dem Kuss hin. Ermutigt durch den Mangel an Gegenwehr wurde Morinaga forscher. Er intensivierte den Kuss, drang mit der Zunge in die Mundhöhle Soichi´s ein um sie erforschen. Seine Hände rutschten nach unten und legten sich auf die Hüten des anderen. Dessen verräterischer Körper sprang sofort auf die Berührungen an. „…Nicht…warte…“, protestierte Soichi da halbherzig, obwohl sich jede Faser seines Leibes nach mehr lechzte. Er wusste einfach nicht wie er damit umgehen sollte. „…Soichi…?“ Der Klang seines Vornamens aus dem Mund Tetsuhiro’s ließ eine Sicherung in seinem Inneren durchbrennen. Ohne weiter darüber nachzudenken presste er seine brennenden Lippen auf den Mund seines Partners. Er ging dabei so stürmisch vor, dass Tetsuhiro überrumpelt nach hinten gegen die Küchenzeile taumelte. Überrascht über diese Eigeninitiative war er kurz wie erstarrt. Fing sich aber schnell und erwiderte leidenschaftlich den Kuss.   Während er Soichi fest an sich drückte, vergrub dieser die Hände in den schwarzen Haaren des Jüngeren. Der gesamte Körper des Blonden stand in Flammen. Sein Verstand war abgemeldet, die Lust übernahm die Kontrolle. Aus Luftmangel ließen sie voneinander ab. Speichel lief an ihren Mundwinkeln hinab. Schwer atmend hielten sie einander fest. Jeder konnte das Begehren in den Augen des anderen lesen. Über die Schulter Tatsumi´s schweifte der Blick Morinaga´s durch den Raum, blieben schlussendlich am Küchentisch kleben. Ohne lange zu fackeln stieß er sich von der Küchenzeile ab und schob sich mit Soichi zum Tisch. Willig ließ sich Soichi auf den Tisch platzieren, stöhnte lauf auf als er Morinaga´s Hände auf der nackten Haut spürte. Mit einer fließenden Bewegung riss der ihm regelrecht das Oberteil runter, fuhr mit der heißen Zunge über das erhitzte Fleisch hinauf zum Schlüsselbein, über den Hals bis zu den Ohren. Soichi keuchte erstickt auf als Tetsuhiro sich an seinem Ohrläppchen festsaugte. Das Blut schoss wie flüssige Lava durch seine Venen. Er schnappte nach Luft und wurde daraufhin in einen erneuten Kuss verwickelt. Ungestüm, wild, hart. Ihre Zungen und Münder verschmolzen miteinander. Ungeduldig zerrten sie sich gegenseitig die restliche Kleidung herunter, rieben ihre verschwitzten Körper aneinander. Beinahe grob drückte Tetsuhiro schließlich die Beine des anderen auseinander und drang ohne langes Vorspiel in ihn ein. „…Aaahhh…“ Soichi´s Stöhnen hallte in der ganzen Wohnung wieder. Lustvoll warf er den Kopf in den Nacken. Seine Hände krallten sich in das raue Holz des Tisches. Anbietend drängte er sich Morinaga entgegen. Stöhnte, ächzte und wand sich unter ihm. Er war wie im Rausch. Alles um ihn herum war ausgeblendet. Er nahm nur noch Tetsuhiro, und das was er ihm gab, wahr. Der Tisch knarrte bedenklich unter seinen heftigen Stößen. Stärker, fester, härter. Immer wieder stieß er in ihn, ließ Soichi bunte Sternchen sehen. „Te…Tetsuhiro…Ahh!“, stieß der Älteren hervor als beide gleichzeitig den Höhepunkt erreichten. Ein Zittern ging durch beider Körper, dann war es vorbei. Erschöpft sackte Morinaga auf Soichi zusammen. „Das…w…war…un…glaublich…“, stammelte der Jüngere völlig außer Atem. Seine Beine waren butterweich. Ohne den Tisch wäre er mit Sicherheit umgefallen. Allmählich beruhigte sich seine Atmung. Aber auch sein Gehirn setzte wieder mit dem normalen Denken ein. Was machte er hier? War das eben wirklich passiert? Hatten Senpai und er gerade wilden Sex auf dem…Küchentisch?! Vorsichtig lugte er zu ihm. Der andere hatte die Augen geschlossen. Sein Brustkorb hob und senkte sich im schnellen Rhythmus. Unzählige Schweißperlen glitzerten auf der erhitzten Haut. Für Tetsuhiro war das der schönste Anblick der Welt. „Senpai…Ich liebe dich…“, flüsterte er ihm leise zu. Liebevoll strich er ihm die nassen Haare aus der Stirn und staunte nicht schlecht als dieser die Arme um seinen Hals schlag. „Se…Senpai?“ Doch anstatt einer Antwort klammerte Soichi sich nur noch fester an ihn. „Soichi…soll ich heute Nacht bei dir bleiben…?“ Ein schwaches Nicken an seiner Schulter genügte Morinaga. Ohne weiteres nahm er seinen Freund sachte auf den Arm und trug ihn in sein Zimmer. Soichi, der zu müde zum Protestieren war ließ es geschehen. Er bekam gerade noch mit wie sein Kopf das Kissen berührte. Kurz darauf war er schon eingeschlafen.   Ende Kapitel 17   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)