Schmerzende Liebe von NaschKatzi (IN ÜBERARBEITUNG) ================================================================================ Diagnose -------- „Morinaga! Hey Morinaga! Wach auf!!!“ Soichi kniete neben dem Bewusstlosen am Boden. Erst schwach, dann immer nachdrücklicher rüttelte er an den Schultern des jungen Mannes. Panik stieg auf. Tetsuhiro rührte sich nicht. „DAS IST NICHT LUSTIG. HEY! MORINAGA!!“, mittlerweile schrie Soichi so laut, dass einige Leute näher kamen und gafften. Nochmals versuchte er Morinaga aufzuwecken. Und tatsächlich öffnete Tetsuhiro langsam seine Augen. „Senpai,…?“, flüsterte er tonlos. Doch dann verdrehten sich seine Augen bis nur noch das Weiße zu sehen war. „Ein Krankenwagen! Schnell!“, rief jemand aus der Menge, die sich inzwischen bildete. Tatsumi hielt Tetsuhiro im Arm und konnte nicht glauben, was hier abging. Sein Kopf war wie leergefegt. Er hörte eine Stimme, die in aufgeregtem Ton wahrscheinlich einen Notarzt rief. Er hörte sie zwar, konnte aber den Sinn der Worte nicht erfassen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seinem Kohai, der schlaff und mit kreideweißem Gesicht vor ihm lag. „Ein Arzt ist unterwegs!!“ wurde in die Runde geworfen. „Ausn Weg! Mach Platz!“, schnauzte plötzlich eine autoritäre Stimme aus einiger Entfernung. Die Studenten stoben auseinander um dem Besitzer Platz zu machen. Ein Mann in den mittleren Jahren kniete sich neben Soichi und Morinaga. Der Neuankömmling trug einen Overall und schwere Arbeitsstiefel. Soichi hatte ihn noch nie gesehen. „Was is passiert?“, wollte er von dem völlig überforderten Tatsumi wissen. Dieser konnte nur den Kopf schütteln. „Ich…ich weiß nicht…er ist einfach umgekippt…?“, stammelte er. „Einfach so, wat?? Wer´s glaubt! Hat doch wohl kene Überdosis??“ Noch während er es sagte, beugte er sich zu Morinaga. Mit der flachen Hand schlug er ihn mehrmals auf die Wange. „Hallo Junge! Kannste mich hören?? Hallo??“ Tetsuhiro zeigte jedoch keine Reaktion. Soichi´s Hilflosigkeit verwandelte sich in Zorn. Er stieß den Helfer roh zur Seite, packte den Bewusstlosen am Kragen seiner Jacke und schüttelte ich kräftig durch. „MACH KEINEN SCHEIß! KOMM SCHON WACH AUF DU BLÖDER IDIOT!!“ Vor Verzweiflung traten ihm Tränen in die Augen. „Aber Junge, lass dat! Hör uff!!“ Der Overall-Träger versuchte ihn von Morinaga fortzureißen, aber Soichi stieß ich weg und verpasste Tetsuhiro eine kräftige Ohrfeige, in der Hoffnung diese würde ihn aufwecken. Jetzt griffen einige der anderen Studenten, die bis dato die Szene beobachteten, ein. Sie mussten Soichi regelrecht von seinem „Opfer“ wegzerren. In der Ferne ertönte bereits die Sirene des Notarztes. Schnell kam der Ton näher. Türen wurden zugeschlagen. „AUS DEN WEG BITTE! TRETEN SIE ZURÜCK!“, wurde die Menge aufgefordert. Zwei Sanitäter ließen sich neben dem Bewusstlosen mit ihrer Ausrüstung nieder. Genau wie der Mann vorher, versuchten auch die Sanitäter mit dem Verletzten zu kommunizieren. „Können Sie mich hören? Keine Reaktion!“ Vorsichtig leuchte der Helfer mit einer kleinen Lampe in die Augen Morinaga´s. „Pupillen reagieren nicht. Atmung flach, der Puls….schwach!“ Während er sprach, reichte der zweite Sani ihm eine Spritze mit einer klaren Flüssigkeit. Soichi war zum Zuschauer degradiert worden. Seine Aufpasser, die ihn noch umklammert hielten, gaben ihn frei, als er sich nicht mehr rührte. Er stand nur da, mit kraftlos herabhängenden Armen und sah wie die Sanitäter an seinem Kohai herum hantierten und ihn schließlich auf eine Trage Richtung Krankenwagen schoben. Soichi erwachte aus seiner Starre. Schnell lief er neben der der Trage her. „Warten Sie, wo…wo bringen Sie ihn hin??“, fragte Tatsumi die Ärzte. „Nakamura Hospital in der Innenstadt.“ Die Gedanken des Blonden überschlugen sich. Bevor er wusste, was er sagte hörte er sich schon fragen: „Kann ich mitfahren?“ Der Größere der Sanitäter sah kurz zu seinem Kollegen. Der zuckte mit der Schulter. „Hm, meinetwegen! Aber beeilen Sie sich!!“, sprach er und bedeutete dem anderen, die Türen des Wagens zu öffnen. In Windeseile verfrachteten sie die Trage mit dem Verletzten im hinteren Teil des Krankenwagens. Eine Kopfbewegung des Nothelfers bedeutete Soichi hinten einzusteigen. Doch bevor er sich in Bewegung setzen konnte, legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter und wirbelte ihn herum. „Sie bleiben schön hier, Tatsumi!! Ich verlange eine Erklärung!!“, brüllte Professor Mitzuko aufgebracht. Seine Hand, die noch auf der Schulter des jungen Mannes liegend war wie ein Bleigewicht, das Soichi zu erdrücken drohte. Ungeduldig klopfte einer der Nothelfer hinter ihm auf das Dach des Wagens. „Wir müssen los!“, drängelte er. Tatsumi nickte und wandte sich von Mitzuko ab. Doch der gab nicht so schnell auf. Erneut hielt er den Studenten auf. „So geht das nicht! Ich befehle Ihnen hier zu bleiben!“, donnerte der Professor. Soichi dachte nicht daran diesem Kerl zu gehorchen. In seinem Kopf war nur Platz für einen Gedanken: zu wissen was mit Morinaga ist!! „Verzieh dich!!“, zischte er und schubste den Lehrer zur Seite. Professor Widerling staunte nicht schlecht. Er war es nicht gewohnt, dass jemand so respektlos mit ihm sprach. Sein Gesicht lief rot an. „WENN SIE JETZT GEHEN, DANN…DANN WIRD DAS KONSEQUENZEN HABEN!!!“ kreischte er. Soichi aber hörten schon gar nicht mehr hin. Er saß bereits im Krankenwagen. Mit Blaulicht fuhren sie davon. Das Hospital war ein großer Komplex, der wenn man ihn von der Luft aus betrachtet, wie ein Hufeisen aussah. Dazu kamen noch mehrere kleinere Nebengebäude, die sich darum schlängelten. Es war das größte Krankenhaus in der näheren Umgebung. Nach knapp 20 Minuten erreichte der Wagen sein Ziel. Mit quietschenden Reifen kam er zum Stehen. Krachend flog die Tür der Notaufnahme auf, als die Trage mit Morinaga hineingeschoben wurde. Eine Gruppe Ärzte wartete bereits auf die Ankömmlinge. Sofort scharten sie sich um den Kranken. Soichi blieb in der Tür stehen. Die Fachbegriffe, mit denen um sich geworfen worden sagten ihm nichts. „Zustand soweit stabil. Er bekam 50 ml Kochsalzlösung und Atropin….“, drangen die Wort des Sanitäters zu ihm hinüber. Ein großer grauhaariger Mann um die 50 Jahre nickte zufrieden. „Gut! Schnell bringen Sie ihn in den Behandlungsraum 4!“, befahl der Arzt, der sich schon wieder in Bewegung gesetzt hatte. Die Sanitäter bewegten die Trage weiter den Flur entlang. Soichi folgte mit etwas Abstand. Sein Blick war auf die Trage mit dem bewusstlosen Morinaga geheftet. Unwillkürlich streckte er einen Arm aus. Die Kolonne passierte eine riesige Flügeltür. Plötzlich wurde Soichi gestoppt. Eine Krankenschwester versperrte ihm den Weg. „Tut mir Leid. Hier dürfen Sie nicht rein!“ Dabei zeigte Sie auf das Schild, welches an der Tür hing. „ZUTRITT NUR FÜR PERSONAL!!“ stand dort in großen, schwarzen Buchstaben. „Aber…aber mein Freund…er ist da drin!“ Soichi wollte sich prompt an der Schwester vorbei drängeln. Diese ließ sich das aber nicht so leicht gefallen. Sie stieß dem jungen Mann ihren Zeigefinger auf die Brust und drängte Soichi so einige Schritte zurück in den Flur. „Setzen und warten! Wir werden Sie informieren, wenn es Neuigkeiten gibt!!!“ Die Frau dirigierte Tatsumi zu einen der Besucherstühle, auf dem keine 2 Stunden zuvor Tetsuhiro gesessen hatte. Mit wackligen Knien nahm er Platz. Die Schwester nickte zufrieden und stakste davon. Soichi vergrub seine Hände in den Haaren. Seine Gedanken rasten. Wie konnte das nur passieren?? Hatte Morinaga bei der Prügelei so viel abbekommen? Nein? Oder? Nein! Ihm ging es ja schon lange schlecht. Sein Kohai versuchte zwar zu verbergen, wenn es ihm nicht gut ging aber Soichi hatte es doch bemerkt. „Ich Idiot!“, flüsterte er zu sich selbst. Er machte sich große Vorwürfe! Er hätte doch einen Krankenwagen rufen sollen, damals in der Nacht im Badezimmer. Oder öfter nachfragen sollen, wie es Morinaga geht, sich nicht bequatschen lassen! Oder, oder…. Jetzt war es zu spät. Doch ein klitzekleiner Funken Hoffnung blieb, dass sein Kohai jeden Moment mit verlegenden Grinsen zu ihm treten würde. Minuten verstrichen. Ein Schatten fiel auf den Sitzenden. Der Student hob seinen Kopf. Eine junge Krankenschwester, zum Glück nicht die Gleiche wie vorhin, stand vor ihm. Sofort sprang er auf. „Was? Was ist mit Morinaga? Wie geht es ihm?“, bestürmte er die Frau. Das junge Mädchen sah sich hilfesuchend um, doch zu ihrem Verdruss war keine ihrer Kollegeninnen zu sehen. „Äh, tut mir leid. Ich kann Ihnen noch nichts Neues sagen. Ähm, könnten Sie das hier ausfüllen?“ Sie reichte Soichi ein Klemmbrett mit einem Formular. „Ja. Aber…ich…“, stammelte er. Doch die Schwester war schon weg. Erschöpft ließ er sich zurück auf den Stuhl sinken. Drei Stunde später tigerte Soichi Tatsumi den Flur auf und ab. Wie lange wollten die ihn noch warten lassen! Das Klemmbrett mit dem Formular lag auf dem Stuhl. Es war fast leer. Nach einem kurzen Blick stellte Soichi fest, dass er nicht einmal die Hälfte der Angaben ausfüllen konnte. Verdammt! Er kannte ja nicht einmal die Blutgruppe seines Kohais!! Der Student blieb abrupt stehen. Jetzt reicht’s!!! Zielstrebig marschierte er zum Informationsschalter der Station. „Hey Sie!! Ich will wissen was los ist!!!“ Die Schwester hinter dem Tresen blickte von ihrem Computer auf. Sie runzelte die Stirn. Mit kühler Stimme fragte sie: „Entschuldigung? Was möchten Sie??“ Soichi knirschte mit den Zähnen. Diese blöde Kuh! Er bemühte sich um einen ruhigeren Ton. „Ich will wissen was mit Tetsuhiro Morinaga ist!! Ich warte schon seit fast drei Stunden!!!“ Die Krankenschwester ließ sich nicht beeindrucken. „Tut mir leid, ich kann Ihnen keine Auskunft geben. Bitte nehmen Sie Platz oder ich…Ah! Doktor Tonno kommen Sie bitte!!“ Schritte ertönten hinter Soichi. Ein Mann im Arztkittel kam eilig herbei. „Doktor, diese Herr möchte wissen, wie es dem Patienten Morinaga geht.“ Dr. Tonno, der ältere Arzt von vorhin, dankte der Schwester und nahm Soichi zur Seite. „Sie sind sicher Soichi Tatsumi. Hören Sie! Ihrem Freund geht es den Umständen entsprechend gut. Wir konnten ihn stabilisieren. Er braucht viel Ruhe.“ Er machte eine Pause, um die Information sacken zu lassen. „Ja, aber…was ist denn…passiert?“, wollte der junge Mann endlich wissen. Der Arzt seufzte tief. „Um es kurz zu sagen, leidet ihr Freund unter chronischen Organversagen der Nieren. Im einen frühen Stadium, ist das Problem eigentlich mit dem Einsatz von Medikamenten zu beheben. Aber leider hat sich der Zustand verschlechtert. Mhm….dabei habe ich ihm ausdrücklich gemahnt, bei Beschwerden sofort in Krankenhaus zu kommen!!!“ Soichi hörte die Worte des Mediziners, konnte aber nicht wirklich fassen was er da hörte. „Wie Organversagen? Nieren? Aber, aber so etwas passiert doch nicht von heute auf morgen?? Und woher kennen Sie ihn? Ich, ich versteh nicht??“ Hilflos und verwirrt blickte er den Arzt an. „Nein, natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Wissen Sie, der junge Mann ist schon seit zwei, drei Monaten mein Patient. Ein Kollege hat ihn zu mir überwiesen. Wir machten ein paar Standardtests. Aber bei der Auswertung der Ergebnisse fielen Unstimmigkeiten auf. Also führten wir weitere Untersuchungen durch…“ Der Arzt redete und redete. In Soichi´s Kopf wirbelten die Gedanken umher. Zwei Monate? Die Sache lief schon seit über zwei Monaten?? Fieberhaft dachte er nach. War ihm irgendetwas aufgefallen?? Mögliche Anzeichen einer Erkrankung? Nein!! Soichi wusste es einfach nicht. Zu sehr war er mit seiner Arbeit beschäftigt gewesen. Oder? Ihm fielen die letzten zwei Wochen ein, in denen Tetsuhiro schwächelte. „Aber es muss doch Anzeichen gegeben haben!“, schrie er sein Gegenüber an. Dieser hob beschwichtigend seine Hände. „Sie haben Recht! Symptome für ein aufkommendes Nierenversagen sind vielseitig. Schwindel, Verwirrtheit, Erbrechen, Müdigkeit und und und. Ein Wunder, dass er so lange durchgehalten hat. Ich mache mir Vorwürfe. Ich hätte ihn heute Morgen doch aufnehmen sollen!“ Ein Summen ertönte. Dr. Tonno zog einen Pieper aus seiner Tasche. „Ich muss gehen.“ Soichi hielt ihn auf. „Warten Sie, kann…kann…ich ihn sehen??“ Der ältere Mann zögerte. Doch es sah so aus, als ob er sich einen Ruck gab. „Na schön. Aber nur kurz. Er braucht sehr viel Ruhe.“ Eine Schwester führte ich zu Morinaga´s Zimmer. „Aber nur fünf Minute!“, mahnte sie mit erhobenem Zeigefinger bevor sie davon ging. Tatsumi blieb allein zurück. Einige Sekunden starrte er gegen die Zimmertür. Nach einem tiefen Atemzug drückte er die Klinke hinunter. Das Zimmer war ein typisches Krankenhauszimmer. Alles war weiß. Der Boden, die Wände sogar die Vorhänge an den Fenstern. Neben einem Schrank gab es eine kleine Sitzgruppe mit Tisch und Stühlen. Eine zweite Tür führte ins Badezimmer. Tetsuhiro lag in dem Bett, das am Fenster stand. Das zweite Bett war leer. Er schlief. In seiner linken Hand steckte eine Kanüle, die zu einem Tropf führte. Rechts vom Bett stand ein Monitor, der die Körperfunktionen überwachte. Soichi trat leise näher. Am Fußende des Krankenbettes blieb er stehen. Tetsuhiro´s Gesicht war schneeweiß. Der Monitor gab leise Piep-Töne von sich. Soichi schluckte. Es war schwer seinen Kohai so zu sehen. Gestern noch war die Welt in Ordnung gewesen. Und jetzt? Trotzdem ergab alles etwas Sinn. „Ich selbstsüchtiger Idiot! Hätte ich doch nur besser aufgepasst…“ Mit hängenden Schultern klammerte er sich an das Bettgestell am Fußende. Doch dann kam sein Zorn wieder in ihm hoch. Er überbrückte die wenigen Schritte zum Kopfende. Tatsumi beugte sich zu Morinaga herunter und sprach mit zittriger Stimme: „Du Dummkopf! Werde ja wieder gesund, damit ich dir in den Hintern treten kann! Hörst du? Werde ja wieder gesund…“ Seine Stimme brach. Soichi ließ den Kopf hängen. Tränen traten in seine Augen. Plötzlich rührte sich der Verletzte. „Senpai…?? Was…ist…passiert??“ Soichi´s Kopf ruckte hoch. Tetsuhiro guckte seinen Senpai aus müden Augen an. Er schien anscheinend nicht zu wissen wo er sich befand, denn sein Blick irrte unruhig im Raum umher. „Wo…bin...ich??“, stammelte er verwirrte. Ende Kapitel 13 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)