Schmerzende Liebe von NaschKatzi (IN ÜBERARBEITUNG) ================================================================================ Morgenstund hat Gold im Mund ---------------------------- Wie ein Betrunkener torkelte Tatsumi in die Küche. Er fühlte sich wie erschlagen. Nur mit Mühe belang es ihm einen der Schränke zu öffnen. Umständlich kramte er darin herum. Als er nicht fand was er suchte knallte er die Tür frustriert wieder zu. Mein Gott! Er kannte sich in seiner eigenen Küche nicht aus! Was eigentlich kein Wunder war, da Morinaga sich sonst um den Haushalt kümmerte. Anstatt weiter nach den Kopfschmerztabletten, die er beim Teufel komm raus nicht finden konnte, zu suchen begnügte Soichi sich mit einem Glas Wasser. Gierig leerte er es in einem Zug. Nachlässig stellte er das Glas in die Spüle. Dann stützte er sich erschöpft daran ab. Er war so müde, dass er im Stehen hätte einschlafen können. Letzte Nacht war er nicht mehr ins Bett gekommen. Morinaga hatte sich, im wahrsten Sinne des Wortes, die Seele aus dem Leib gekotzt. Soichi konnte nicht mehr sagen, wie lange er auf dem kalten Boden des Badezimmers gesessen hatte, Morinaga im Arm haltend. Tetsuhiro war am Ende so schwach gewesen, dass er nicht mehr allein aufstehen konnte. Sich auf ihn stützend hatte Soichi Morinaga in sein Zimmer gebracht. Dort hatte er den Rest der Nacht verbracht. Denn nachdem er Morinaga in seinem Bett zugedeckt hatte wollte er sich leise hinausstehlen, um doch noch Hilfe zu holen. Aber kaum wandte er sich ab, klammerte sich Morinaga mit beiden Armen an ihn fest. So war es gekommen, dass er die Nacht wachend bei Tetsuhiro verbrachte. Er wagte nicht einzuschlafen für den Fall das Morinaga ihn brauchte. Irgendwann war sein Kohai in einen unruhigen Schlaf gefallen. Ohne den Schlafenden zu wecken war es Soichi später gelungen sich aus Morinaga´s Klammergriff zu befreien. Er fühlte sich miserabel. Und er hatte keinen blassen Schimmer was er jetzt machen sollte. Noch einen Arzt holen? Doch warum zögerte er? Vielleicht, weil Morinaga ihn darum gebeten hatte es nicht zu tun? Soichi sah dessen flehenden Blick vor seinem geistigen Auge auftauchen. „Shit!“ Unentschlossen trottete er ins Wohnzimmer. Zufällig fiel sein Blick auf das Telefon, das auf einer kleinen Kommode stand. Es war ein altmodisches Ding. Ein Apparat mit Tastenfeld und Schnur. Eigentlich völlig unnütz, wie Tatsumi fand, weil sie meistens sowieso mit dem Handy telefonierten. Natürlich war es Morinaga gewesen, der das Ding angeschleppt hatte. Er habe es auf einem Flohmarkt geschenkt bekommen. Nach einer kurzen Diskussion, bei der Soichi den Kürzeren zog, stöpselte er es ein. Nicht lange danach hatten sie auch schon eine Festnetznummer. Bei der Erinnerung musste er unwillkürlich lächeln. Schnell gefror aber das Lächeln auf den Lippen. Verdammt! Was wenn es doch etwas Ernstes war? So ein „Anfall“, ein anderes Wort fiel ihn dafür nicht ein, war doch nicht normal, oder? Bevor Soichi richtig realisierte was er tat, hatte er den Hörer in der Hand, die Nummer des Notrufes bereits gewählt. Es ertönte das Freizeichen. „Notrufzentrale was kann ich für Sie tun?“, meldete sich eine freundliche Frauenstimme. Soichi schluckte. Sein Kopf war wie leergefegt. Einen Moment fehlten ihm die Worte. „Äh, ich brauche einen Krankenwagen…“, stammelte er in den Hörer. „Bleiben Sie ruhig. Erzählen Sie was passiert…“, die Stimme auf der anderen Seite der Leitung endete abrupt Es ertönte wieder das Freizeichen. Wie hypnotisiert starrte Soichi auf den Hörer in seiner Hand. „Was zum Teufel…“ Während des kurzen Gespräches stand er mit dem Rücken zum Telefon. Jetzt drehte er sich wieder dem Apparat zu, um die Nummer erneut zu wählen. Doch eine Hand lag auf dem Telefon. „Morinaga?? Du…“ Tetsuhiro unterbrach ihm schroff. „Senpai? Was machst du da? Ich sagte doch, dass es mir gut geht!!“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort lauter. Soichi fasste sich. „Was? Spinnst du? Nach letzter Nacht? Ich wollte…“ Sein Gegenüber sackte plötzlich in sich zusammen. Soichi konnte ihn gerade noch so auffangen. „Es geht schon…“ sagte der Dunkelhaarige und machte sich von ihm frei. Doch Soichi wollte sich nicht noch einmal abspeisen lassen. „Morinaga sag mir was los ist. Ich bin nicht blöd. Das ist doch nicht nur der Kreislauf, wie du mir immer weismachen willst!! Sag es mir. Sofort!!“, verlangte er lautstark. Doch wenn er gehofft hatte, Tetsuhiro würde ihm alles erklären, so irrte er sich. „Senpai.“, sagte dieser ruhig. „Es ist alles in Ordnung. Vergiss einfach was letzte Nacht passiert ist. Ich habe wohl nur was Falsches gegessen…Bitte Senpai…“, erklärte er zuversichtlich. Doch die Masche zog bei Soichi nicht. Nicht mehr. „Das kannst du deiner Großmutter erzählen!! Ich rufe jetzt einen Arzt. Geh vom Telefon weg!“, verlangte er von seinem Assistenten. Doch Morinaga gab nicht so schnell auf. „Aber Senpai. Das ist einfach lächerlich! Wie du siehst stehe ich vor dir. Mir geht’s prima!! Gut. Ruf den Arzt, aber ich werde mich weigern mich untersuchen zu lassen. So einfach ist das!!“ Soichi war fassungslos. Was bildete er sich ein!? Er zitterte vor Wut. Tatsumi hob schon seine Fäuste, um auf seinen Kohai loszugehen. Ließ sie aber schnell wieder sinken. Um seinen Ärger unter Kontrolle zu bekommen, atmete er angestrengt ein paar Mal ein und aus. „Schön! Fein! Meinetwegen! Mach doch was du willst!! Krepier doch!!“, schrie er. Mit diesen Worten ging er an Morinaga vorbei und ließ ihn stehen. Tetsuhiro sah seinem Senpai hinterher. Einerseits war er erleichtert, dass Soichi Ruhe gab. Andererseits tat es ihm unendlich weh ihn so zu sehen. Er wusste, Soichi machte sich nur Sorgen um ihn. Tetsuhiro hätte sich dafür ohrfeigen können, dass Senpai ihn in einen solchen Zustand gesehen hatte. Mitten in der Nacht war ihm so elend gewesen, dass er es kaum auf die Toilette geschafft hatte. Doch dieses Mal war es schlimmer gewesen, als die Male zuvor. Die Mittel, die er einnahm hatten es ganz schön in sich. Er wollte Soichi nicht mit seinem Problem belasten. Lieber sollte er ihn anschreien, beleidigen oder ignorieren. Ja, alles war besser, als ihm Kummer zu bereiten. Obwohl er das mit seiner Aktion nun doch getan hatte. Tetsuhiro seufzte gequält. Er war immer noch etwas wacklig auf den Beinen. Der Dunkelhaarige hörte seinen Senpai in dessen Zimmer poltern. Wahrscheinlich wollte er zur Uni gehen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es bereits 7.30 Uhr war. Unschlüssig stand er da. Eigentlich fühlte er sich nicht gut. Aber in manchen Dingen hatte Makoto Recht, er sollte keine Vorlesungen sausen lassen. Ein paar Professoren hatten Tetsuhiro schon auf den Kieker. Außerdem durfte er seine Arbeit im Labor auch nicht vernachlässigen. Er musste ja nicht mit Soichi sprechen. Jedenfalls nicht viel. „Das Beste wird sein, ich gehe ihn in nächster Zeit aus dem Weg.“ Dieser Gedanke schmerzte, aber es war das Beste für beide. Mit einem lauten „Rums“ knallte Soichi die Tür eines Schrankes im Labor zu. Ihm waren schon zwei Kulturen eingegangen seitdem er hier war. Obwohl er versuchte sich auf die Arbeit zu konzentrieren, schweiften seine Gedanken ständig ab. „Dieser elender…Soll er doch machen was er will! Pah!“ , schäumte er immer noch. Er wollte nur helfen! Aber wenn seine Hilfe nicht erwünscht war! Dann kamen Soichi jedoch Zweifel. Hatte er sich zu sehr in die Sache hineingesteigert? Vielleicht war alles halb so schlimm. Schließlich konnte Morinaga heute Morgen aufstehen. Und ihn so blöd anfahren! Soichi´s Gesicht verfinsterte sich. „Ich hätte ihm doch eine Abreibung verpassen sollen!!“ Gedankenverloren stand er da. Doch der Tag sollte nicht besser werden. Mit einem Schwung öffnete jemand die Tür. „Schönen Guten Morgen allerseits!“, flötete eine männliche Stimme. Soichi’s Miene entgleiste. Schnell setzte er ein freundlicheres Gesicht auf. Leider nicht schnell genug. Der Professor hatte es schon gesehen. „Tatsumi, Tatsumi… Sie brauchen gar nicht so ein Gesicht zu ziehen! So schnell werden Sie mich nicht los. Sie wissen genau warum. Ach ja, wo ist denn Ihr junger Assistent? Wie hieß er noch mal?? Mori..??“ Der Professor unterbrach für einen kurzen Moment seine kleine Rede. Dabei sah er sich suchend um. „Morinaga? Nun er ist nicht…hier..“ , erklärte Soichi verlegen. Was wollte Mitzuko?? „Ah, genau Morinaga! So hieß er! Er ist nicht hier, sagen Sie?? So so. Das ist schlecht. Sie beide haben doch keine Probleme miteinander? Ich werde mich bei Gelegenheit mal mit ihm unterhalten. Sie können sich ja nicht mal um sich selbst kümmern, wie wollen Sie da ein gutes Beispiel für die jüngeren Studenten sein?“ Während seiner Ansprache gestikulierte Mitzuko mit seinen Händen, um den Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Dabei lächelte er gönnerhaft. Soichi platzte der Kragen. „Sie mieser kleiner…“, setzte er wutentbrannt an, um dem Kerl eine Abreibung zu verabreichen. Er wollte schon losstürmen, als die Tür hastig aufgestoßen wurde. „Sorry Senpai, hier sind die Unterlagen, die du wolltest. Ich wurde aufgehalten.“, kam es von einem schweratmenden Morinaga. Er musste sich am Türrahmen abstützen, so außer Atem war er von seinem kleinen Sprint. In der Hoffnung die Wut seines Senpai´s wäre in der Zwischenzeit etwas verraucht, war er extra später zur Uni gekommen. Es war reiner Zufall gewesen, dass Tetsuhiro eine Unterhaltung zweier Studenten mitbekommen hatte. Die beiden jungen Männer hatten sich darüber lustig gemacht, dass Mitzuko auf seinem Kontrollgang unterwegs war. Dann fiel noch Soichi´s Name. Morinaga zählte eins und eins zusammen. Er wusste, dass Mitzuko Ärger machen würde, wenn er Soichi allein antraf. Also war er so schnell er konnte in Richtung Labor gehastet. Soichi war mitten in seiner Bewegung stehengeblieben, so überrascht war er seinen Kohai zu sehen. Wie zufällig stellte Tetsuhiro sich zwischen seinen Senpai und den Professor. Er war gerade noch rechtzeitig gekommen! Der Professor sah enttäuscht aus. Aber er fing sich schnell wieder. „Ah, Morinaga schön Sie doch noch zu sehen. Tatsumi sagte mir Sie seien heute abwesend?“, fragte er hinterlistig. „Aber Professor! Senpai wollte Ihnen bestimmt noch mitteilen, dass ich später komme. Wie Sie sehen habe ich nur noch ein paar Aufzeichnungen geholt.“ Wie zur Bestätigung zeigte er auf einen Stapel Papier in seiner Hand. „So so, dann ist ja gut.“ Mitzuko strich sich nachdenklich über seinen Schnurrbart. Dabei musterte er Morinaga verstohlen von oben bis unten. Soichi bemerkte den Blick und runzelte die Stirn. „Wie dem auch sei. Eigentlich bin ich hier, weil ich Hilfe beim Sortieren einiger Akten brauche. Uns wissen Sie was Tatsumi? Sie kamen mir als erster in den Sinn. Kenji, sagte ich mir das ist doch die richtige Aufgabe für Tatsumi! Ist das nicht schön?“ Er lachte wie ein Schulkind, das dem Lehrer einen Streich spielen wollte. Soichi schaute den Professor ungläubig an. Was sollte er? Akten sortieren? War das ein schlechter Scherz? Er blickte zum Professor. Doch dieser sah nicht so aus, als ob er scherzen würde. „Ich habe keine Zeit. Ich muss mich um meine Experimente kümmern. Ich muss…“ Mitzuko schnitt ihm brüsk das Wort ab. „Aber Tatsumi. Sie sollten sich gut überlegen, ob Sie wirklich ablehnen wollen. Ich möchte dem Dekan ungern mitteilen, dass Sie nicht gewillt sind, etwas zur Wiedergutmachung zu leisten. Schließlich gaben wir Ihnen noch eine Chance, oder?“ Soichi glotzte den verdammten Professor wütend an. Er ballte so stark seine Fäuste, dass die Nägel sich schmerzhaft in seine Handflächen bohrten. Alles in ihm sträubte sich für den Professor diese nervige Arbeit zu erledigen. Aber Ihm blieb wohl keine andere Wahl. Gerade als er zähneknirschend zustimmen wollte, mischte sich Morinaga ein. Der Professor und Soichi starrten ihn verblüfft an. Für kurze Zeit hatten sie Morinaga ganz vergessen. „Ich übernehme die Aufgabe für Senpai!“, sagte er hastig, bevor Soichi seine Zustimmung geben konnte. Er sah den Professor durchdringlich an. „Tatsumi-Senpai hat genug mit seiner Arbeit zu tun. Das heißt, wenn Sie nichts dagegen haben Professor?“ Mitzuko lächelte freudig. Anscheinend hatte er auf diese Antwort gehofft. „Aber nein! Ich habe nichts dagegen. Das heißt, wenn Tatsumi nichts einzuwenden hat?“ Er wandte sich nun direkt wieder an Soichi. Tatsumi war perplex. Ihm fehlten die Worte. Der Professor fackelte nicht lange. Er wertete Soichi´s Schweigen wohl als „ja“, denn er packte Morinaga am Arm und zog ihn mit sich aus dem Labor. „Keine Sorge Tatsumi! Ich bringe Ihnen Ihren Assistenten wohlbehalten zurück!!“, rief er lachend nach hinten in den Raum. Soichi hatte sich mittlerweile aus seiner Starre befreit. Doch als er in den Flur hinausstürzte, um noch etwas zu erwidern oder es zu verhindern, waren der Professor und Morinaga schon verschwunden. Ende Kapitel 9 Es ist nicht sehr lang, aber dafür geht es im nächsten Kapitel mit Mori und unser aller Lieblingsprofessor weiter ;D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)