Schmerzende Liebe von NaschKatzi (IN ÜBERARBEITUNG) ================================================================================ Man(n) sieht sich öfter als man(n) denkt ---------------------------------------- „Morinaga! Hey Morinaga!“ Erneut stand Soichi vor der Tür seines Mitbewohners. Nachdem Tetsuhiro auf wackligen Beinen in seinem Zimmer verschwunden war, blieb Soichi wie zur Salzsäule erstarrt im Wohnzimmer zurück. War das gerade wirklich passiert? In so einen Zustand hatte er seinen Kohai noch nie gesehen. Außerdem hatte er immer noch keine Ahnung wo der andere in den letzten Tagen gewesen war. Auf sein Rufen bekam er keine Antwort. Langsam begann er sich Sorgen zu machen. „Er wird doch nicht ernsthaft krank sein??“, überlegte er sich. Wenn er darüber nachdachte, hatte er Morinaga noch nie wirklich krank erlebt. Natürlich gab es die üblichen Wehwehchen, wie eine Erkältung, Kopfschmerzen oder einen Kater nach einer durchzechten Nacht. Aber nie war es etwas Gravierendes gewesen. Soichi überlegte verunsichert was er jetzt unternehmen sollte. Er selbst war mit einer blühenden Gesundheit gesegnet. Aber er konnte Morinaga auch nicht allein lassen, nicht nachdem was gerade eben passiert war. Er seufzte. Dann griff er resolut zur Türklinke und betrat zum zweiten Mal an diesem Tag Tetsuhiro´s Zimmer. Im Inneren war es dunkel. Wie es aussah hatte er die Jalousien zugezogen. Soichi konnte nur schemenhafte Umrisse erkennen. Morinaga lag in seinem Bett. Die Bettdecke hatte er sich über den Kopf gezogen. Langsam ging Soichi auf ihn zu. „Hey Morinaga! Morinaga? Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er leise. Er stand nun direkt vor dem Bett. Zögerlich streckte er seine Hand aus. Doch bevor er die Decke zurückschlagen konnte, kam ihm Morinaga zuvor. Vor Schreck stolperte Soichi nach hinten und fiel auf seinen Allerwertesten. „Senpai?“, fragte der im Bett Liegende. Er richtete sich auf und starrte den am bodenliegenden Tatsumi an. Der Angesprochene lief rot an und kratzte sich verlegen am Kopf. Schnell stemmte er sich in eine kniende Position. „Ehm, ja,…ich wollte nur mal nachsehen…wie es dir geht, ehm…“, stammelte er und wurde noch röter. Erstaunt sah Morinaga ihn an. Es kam nur selten vor, dass sein Senpai sein Zimmer freiwillig betrat. Aber als er bemerkte, dass er sich anscheinend um ihn sorgte, wurde ihm ganz warm ums Herz. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Jetzt da er den Menschen um sich hatte, den er liebte ging es ihm schon besser. Es war einfach zu süß, wie verlegen Soichi da vor dem Bett kniete. Er verspürte auf einmal den dringenden Wunsch Soichi in den Arm zu nehmen, seine Wärme zu spüren und alles zu vergessen. Aber er wollte nicht, dass sein Senpai sich noch mehr Sorgen machte. Er durfte ihm keinen Ärger machen. Nicht schon wieder. Er schluckte. Ein aufmunterndes Lächeln aufsetzend sagte er: „Senpai, ich sagte doch, es geht mir gut.“ Er hoffte diese Worte würden seine Sorgen zerstreuen. Soichi hingegen sah nicht so aus als würde er diese Antwort kommentarlos schlucken. „Ach ja? Und was war das vorhin? Du konntest ja kaum stehen.“, antwortete dieser skeptisch. Morinaga öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als Soichi sich plötzlich vorbeugte um Tetsuhiro die Hand auf die Stirn zu legen. „Hhmm, du hast doch nicht etwa Fieber??“, kommentierte er seine Geste. Prüfend musterte er seinen Kohai. Sein jüngerer Mitbewohner sah nicht sonderlich besser aus als noch vor einer halben Stunde. Irrte er sich oder war er noch blasser geworden? Bevor er noch einen Gedanken fassen konnte drehte Morinaga seinen Kopf zur Seite und schlug Soichi’s Hand schroff weg. „Wie oft denn noch? Alles okay!! Ich ruhe mich etwas aus, dann geht es schon wieder.“, ranzte er Soichi an. Dieser zuckte zurück und runzelte die Stirn. Dieser Ton passte nicht zu seinem Kohai. Langsam spürte er wie der Zorn wieder in ihm aufwallte. Eine tiefe Falte erschien zwischen seinen Augen. Er holte schon Luft um seinem Ärger Luft zu machen. Soichi kam aber nicht mehr dazu. Morinaga drehte ihm demonstrativ den Rücken zu. „Ich möchte jetzt schlafen. Geh ruhig zur Uni. Ich…erklär dir alles…später….“, sagte er leise. Die Worte klangen gedämpft. Anscheinend hatte er sich die Decke wieder über den Kopf gezogen. Soichi starrte ihn sprachlos an. Da kam er extra her um zu schauen wie es ihm geht und wurde so abgespeist. Er ballte die Fäuste, stand auf und zischte: „Na gut, dann mach doch was du willst!!“ Er wartete eine Sekunde, dann drehte er sich auf den Absatz um und verließ das dunkle Zimmer. Vor Wut knallte er lauter mit der Tür als beabsichtigt. Tetsuhiro Morinaga starrte noch lange nachdem sein Senpai den Raum verlassen hatte, starr in die Dunkelheit. Der Knall, mit dem die Tür zugeflogen hallte noch in seinen Ohren. Es tat ihm leid, dass er den Menschen, den er auf der Welt am meisten liebte Kummer bereitete. Er hoffte Soichi würde sich beruhigen und dass ihm noch eine gute Erklärung einfallen würde… Als Soichi Tatsumi in der Uni ankam, war sein Zorn nicht weniger geworden. „Soll er doch machen was er will!!“, schimpfte er vor sich hin. Vor der Tür seines Labors holte er zweimal tief Luft. „Ganz ruhig, Soichi. Jetzt bloß nicht das Wesentlich aus den Augen verlieren.“, versucht er sich selbst Mut zu machen. Durch den Wirbel um Morinaga hatte er viel Arbeit liegen gelassen. Das musste er nun aufholen. Allein. Wusste der Teufel, wann Morinaga sich bequemte hier aufzutauchen. „Wahrscheinlich hat der zu viel gesoffen.“, mutmaßte er. Aber daran glaubte er selbst nicht wirklich. Seufzend öffnete er die Tür. Erstarrte. Es sah so aus, als ob er Besuch hätte. Ein älterer Herr mit Brille und Schnauzbart saß auf einen der wenigen Stühle, die im Labor standen. „Ah, guten Morgen Tatsumi! Kommen wir auch mal wieder her!?“, wurde er von Professor Mitzuko begrüßt, der alles andere als gutgelaunt aussah. „Äh, guten Morgen Professor. Was kann ich für Sie tun?“, erwiderte Soichi. Er versuchte so freundlich wie möglich zu klingen. Er überlegt fieberhaft was der Professor von ihm wollte. „Oh, er ist doch nicht etwa wegen….“, dachte er panikerfüllt, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Doch bevor er Luft holen konnte, kam ihm der Professor zuvor. „Sie wissen genau warum ich hier bin. Ich sage nur: Cafeteria.“, erwiderte Professor Mitzuko scharf. Soichi schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Diesen Vorfall hatte er tatsächlich verdrängt. Aber was war das? Nun spürte er auch die Schmerzen in seinem Gesicht wider. Er stöhnte auf. Professor Mitzuko erhob sich. „Ich möchte Sie bitten mich zu begleiten. Der Dekan wartet bereits auf Sie.“ „Eine Schande für dieses Institut! Wir sind eine angesehene Universität dieser Stadt. Ich kann nicht glauben, dass Studenten unserer Einrichtung so etwas tun. Was haben Sie sich nur dabei gedacht? Sie sollten ein Vorbild sein. Eine Prügelei anzuzetteln!! Die Cafeteria ist total verwüstet! Es wird Tage dauern bis sie wieder benutzt werden kann!“ Mit gesenktem Kopf ließ Soichi die Strafpredigt über sich ergehen. Wie ein Angeklagter vor Gericht stand er vor dem Schreibtisch des Dekans. Er hatte ja geahnt, dass er nicht ohne Konsequenzen aus dieser Sache rauskommen würde. Aber Moment! Warum stand er eigentlich hier? Schließlich hatte nicht er angefangen, sondern dieser Lederjackenfreak! Wie hieß er nochmal?? Tori? Nein! Taro!! Genau! Soichi war so in seinen Überlegungen gefangen, dass er die letzten Worte des Dekans fast nicht gehört hätte. „Aber weil Sie sich bis jetzt nicht zu Schulden haben kommen lassen, werden wir von einem Verweis absehen! Aber seien Sie gewarnt! Sie stehen unter Beobachtung!!! Professor Mitzuko, haben Sie noch etwa hinzuzufügen??“, fragte der Dekan außer Atem. Mitzuko überlegte kurz und wollte schon den Kopf schütteln, als ihm noch etwas einfiel. „Da wäre noch etwas Direktor! Tatsumi sollte sich bei seinem bedauernswerten Opfer entschuldigen!“, schlug er vor. Der Direktor nickte anerkennend. „Gute Idee! Holen Sie Tomoya herein!“, forderte Direktor Kagoja den Professor auf. Soichi war dem Wortwechsel schweigsam gefolgt. Wer zum Teufel war Tomoya?? Er verstand die Welt nicht mehr. Warum sollte er sich entschuldigen?? Er grübelte noch, da hörte er die Tür hinter sich und wie der Professor sagte: „ Kommen Sie, kommen Sie!“ Soichi drehte sich um und erstarrte. Vor ihm stand niemand anderes als Taro der Lederjackenfreak!!!! Taro grinste breit. Auch ihm waren die Spuren ihres kleinen Streites anzusehen. Seine Kinnpartie war rot und geschwollen. Er trat näher. Sie standen sich jetzt genau gegenüber. „WAS ZUM TEUFEL…!“, wollte Soichi aufbegehren, als der Dekan ihn auch schon zurechtwies. „Aber, aber Tatsumi!! Sie wollen doch nicht schon wieder anfangen? Entschuldigen Sie sich bei Tomoya, dann haben wir die Sache hinter uns! Ich kann mich nicht den ganzen Tag mit Ihnen geschäftigen!!“ Tatsumi blickte den Dekan verwirrt an. „WARUM SOLLTE ICH MICH BEI DIESEM KERL ENTSCHULDIGEN??“, schrie er aufgebracht. Er konnte sich kaum beherrschen. Am liebsten wäre er Taro an die Gurgel gesprungen. Die nächsten Worte des Professors brachten das Fass zum überlaufen. „Stellen Sie sich nicht so an!! Wir wissen genau, dass Sie Tomoya angegriffen haben. Nur weil Sie ihn in der Cafeteria angerempelt haben und sich nicht entschuldigen wollten!! Es waren Zeugen hier, die das bezeugen konnten!“, erklärte Mitzuko aufgebracht. Das war zu viel für den Studenten. Er sah rot. Sein linkes, gesundes Auge zuckte heftig. An seiner Stirn trat eine dicke Ader hervor. Er trat schon einen Schritt auf Taro zu um ihm eine zu verpassen, da spürte er die Hand des Dekans auf seiner Schulter. „Tatsumi?“, sagte er warnend. Soichi ballte die Fäuste. Er schaute zu Taro. Dessen Lächeln war noch breiter geworden. Er wartete nur darauf, dass Soichi seine Beherrschung verlor und ihn in Anwesenheit des Direktors eine reinhaute. Soichi Tatsumi atmete sehr langsam ein und aus. Nein! Diesen Gefallen würde er ihm nicht tun!! Er schluckte seinen Stolz herunter, verfluchte Morinaga innerlich, trat vor Taro und sagte so leise er konnte: „Entschuldigung…“ Direktor Kagoja und Professor Mitzuko nickten besänftigt. „Geht doch. Und nun raus mit Ihnen beiden. Ach ja Tatsumi, denken Sie an das was ich Ihnen gesagt habe!! Noch so ein Vorfall und sie fliegen in hohen Bogen von meiner Universität.“, beschwor er Soichi nochmals, bevor er beide mit einer Handbewegung hinausscheuchte. Vor der Tür des Direktorats wandte sich Taro an Soichi. Er lachte hämisch. Dabei sah Tatsumi eine hässliche Zahnlücke, die seine obere Zahnreihe zierte. „Ich sagte doch, dass du das bereuen würdest, Großmaul!! Hahaha!!“ Ende Kapitel 5 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)