Schmerzende Liebe von NaschKatzi (IN ÜBERARBEITUNG) ================================================================================ Essensschlacht (Ü) ------------------ Bis jetzt war Morinaga allerdings nicht wieder aufgetaucht. Als Soichi wutentbrannt zu Hause ankam, hatte er sich felsenfest vorgenommen seinem Mitbewohner gehörig die Leviten zu lesen! Morinaga konnte sich auf ein gewaltiges Donnerwetter gefasst machen! Dummerweise erwartete ihn in ihrer Wohnung gähnende Leere. Kein Tetsuhiro weit und breit. Verdammt, wäre ja auch zu schön gewesen! Wie war das noch mal gewesen? Wollte dieser Trottel vor ihrem Treffen nicht noch kurz irgendetwas erledigen? Tze, von wegen kurz … Nachdem er nochmals erfolglos versuchte, Morinaga auf dem Handy zu erreichen, verfrachtete Soichi seinen Hintern kurzerhand auf die Couch. Wenn der Idiot ernsthaft glaubte, dass er ihn so einfach davonkommen lassen würde, dann hatte sich Morinaga so was von geschnitten! Angepisst und mit einer Mörderwut im Bauch begann Soichi zu warten, mal wieder! Eine Zigarette nach der anderen wurde angezündet, fast minütlich auf die Uhr geschaut. Schnell war die erste Stunde verstrichen. Als draußen allmählich die Dämmerung einsetzte, wurde Soichi dann doch ein bisschen mulmig zumute. Das sah Morinaga nun wirklich nicht ähnlich. Aber egal, wie lange er an diesem Tag noch wartete - keine Chance, Tetsuhiro tauchte nicht auf. * Daran hatte sich bis heute nichts geändert. Tetsuhiro kam weder nachts, noch am Sonntag nach Hause und telefonisch war er, nach wie vor, auch nicht zu erreichen gewesen. Jetzt hatte Soichi den Schlamassel! Er konnte sich beim besten Willen nicht auf seine Arbeit konzentrieren. „Verdammt! Wo treibt der sich nur rum? Er weiß doch, dass wir jetzt in der heißen Phase sind!“ Zähneknirschend warf Soichi einen vernichtenden Blick auf die Uhr, deren Zeiger alarmierend auf zwölf Uhr zumarschierten. Sofort rauschte seine Laune in den Keller. Jetzt hatte er tatsächlich den ganzen Vormittag mit Grübeleien über seinen nichtsnutzigen Assistenten vergeudet. Einen Augenblick haderte er noch mit sich selbst, ehe er dann kurzerhand aufstand, sein geliebtes Labor verließ und sich schnurstracks auf den Weg in die Cafeteria machte. So ging das nicht weiter! Es wurde Zeit, dass er etwas unternahm! Jawohl! Vielleicht konnten Morinaga´s Kommilitonen ihm eine plausible Auskunft über den Verbleib seines Assistenten geben! Ein Versuch war es definitiv wert! * In der Kantine war die Hölle los, wortwörtlich. Es wimmelte nur so vor Menschen, was nicht gerade dazu beitrug, Soichi´s ohnehin schon strapazierten Nerven ein wenig Ruhe zu gönnen. Im Gegenteil, entnervt und mit einem Visage wie zehn Tage Regenwetter, machte er sich notgedrungen auf die Suche nach einem bekannten Gesicht. Was unglücklicherweise gar nicht so einfach war. Er musste sich regelrecht durch die Masse hungriger Studenten kämpfen. Zur Mittagszeit nichts Ungewöhnliches und genau deswegen vermied es Soichi eigentlich sonst immer, ausgerechnet jetzt hier aufzuschlagen! Aber was tat man nicht alles für seinen Assistenten? Mühsam schlängelte sich Soichi durch die dichte Menschenmasse, bis schließlich er von einem großgewachsenen Typen, der sich rüde an ihm vorbeidrängte, zur Seite gestoßen wurde. Unsanft stolperte der blonde Student über seine eigenen Füße. Etwas mehr Schwung und er hätte unweigerlich Bekanntschaft mit dem Fußboden gemacht. Jeder andere, normale Mensch würde in diesem Moment einfach die Klappe gehalten und die Sache wäre damit für alle Beteiligten erledigt gewesen. Höchstwahrscheinlich hätten sie nie wieder etwas miteinander zutun gehabt. Aber Soichi konnte nicht anders, man könnte fast sagen, es war so etwas wie ein natürlicher Reflex seinerseits, als er den Kerl zischend anfauchte. „Pass doch auf! Kannst du nicht aufpassen, wo du hintrampelst, du Idiot!?“ „Was … hast du gesagt?“ Der Angesprochenen warf ihm über die Schulter hinweg einen argwöhnischen Blick zu. Der Kerl war groß, breitgebaut und trug eine Lederjacke, die ihre besten Tage schon lange hinter sich hatte. Unter einem Wust braunen Zottelhaars blitzte Soichi ein Paar dunkler Augen entgegen. Normalerweise wäre jetzt Morinaga dazwischen gegangen, aber da sein wandelndes Gewissen spurlos verschwunden war, kam es, wie es halt kommen musste. Überrascht, weil Lederjacke ihn doch gehört hatte, zögerte Soichi zwar einige Sekunden, doch seine Zunge, war in diesem Falle um einiges schneller als sein Hirn. „Bis du taub, oder was? Du sollst aufpassen, wo du hinlatschst!!“, wiederholte er um einiges lauter, als beabsichtig, was prompt zur Folge hatte, dass sich eine Menge neugieriger Augenpaare auf ihn richteten. „Wie … war … das …?“ Zottelhaar, der sich eigentlich schon halb abgewandt hatte, blieb abrupt stehen und drehte sich nun vollends zu ihm um. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, kam er langsam näher. Aus der Nähe betrachtet, erschien Soichi´s Gegenüber noch bedrohlicher. Ein 3-Tage-Bart und ein blasser Teint zeigten deutlich, dass der anderen eine anständige Portion Schlaf bitter nötig hätte. Plötzlich war es mucksmäuschenstill in der Cafeteria. Niemand wagte es, sich einzumischen. Alle starrten gebannt auf die Szene, die ihnen geboten wurde. Die ganze Sache dauerte vielleicht eine Minute. Herausfordernd verschränkte Soichi die Arme vor der Brust, eine scharfe Erwiderung auf der Zunge. Doch gerade, als er zu einer Antwort ansetzen wollte, erschien wie aus dem Nichts ein anderer Student hinter Zottelkopf und legte diesem beschwörend eine Hand auf die Schulter. „Taro komm, lass die Flachzange in Ruhe. Der ist es nicht wert. Das gibt nur Ärger. Wir verschwinden lieber“, raunte der Neuankömmling seinem Kumpel leise zu. Taro funkelte Soichi indessen böse an, nickte aber dann knapp. „Du hast Recht, Shingo. Ich würde mir eh nur die Hände schmutzig machen. Der Ärger ist es nicht wert.“ Die beiden Möchtegern-Rocker, Shingo trug ebenfalls eine Lederjacke, tauschten einen kurzen Handschlag, während sie Soichi links liegen ließen, auf dem Absatz kehrtmachten und davontrotteten. * Tatsumi hingegen blieb noch einen Augenblick an Ort und Stelle stehen, ehe auch er sich wieder in Bewegung setze, um endlich im Thema Morinaga weiterzukommen. Sich um die eigenen Achse drehend, glitt sein Blick suchend über die anwesenden Studenten. Im Großen und Ganzen wäre die Angelegenheit mit Taro vom Tisch gewesen, wenn Soichi Tatsumi seine Klappe gehalten hätte, aber weil er eben Soichi Tatsumi war, tat er es natürlich nicht. „Hmpf, so ein Schwachkopf. Der sollte sich die Haare schneiden, damit sein Gehirn wieder Luft abbekommt. So einen Show abzuziehen. Tze …“, murmelte er, gedanklich noch immer bei besagtem Schwachkopf, halblaut vor sich hin. Ein großer Fehler, wie sich nur zwei Schritte später herausstellen sollte. Soichi´s Such fand ein jähes Ende, denn plötzlich packte ihn eine Hand am Schlafittchen und schleuderte ihn ruckartig herum. „Das wirst du bereuen!!“, fauchte er eine sehr wütend klingende Stimme. Es war Taro Offensichtlich erwies sich dessen Gehör als überaus feinfühlig. Zweifelsohne hörte er jedes einzelne Wort. Bevor Soichi auch nur den kleinen Finger rühren konnte, spürte er bereits die Faust seines Gegners im Gesicht. Sekunden später flog er quer durch die Kantine. Die umherstehenden Studenten stoben auseinander. Stimmen wurden laut, einige Mädchen kreischten erschrocken. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen landete er auf einen der zahlreichen Tische. Alles, was sich an Essen, Trinken, Büchern oder sonstigem Zeug darauf tummelte, klatschte auf den Fußboden. Und obwohl das alles nicht schon schlimm genug war, kam irgendein durchgeknallter Schwachmat urplötzlich auf eine wirklich brillante Idee. „EEESSSENSSCHLAAACHT!!!!!!“ Ein Herzschlag verstrich, dann brach das pure Chaos aus. **Ende Kapitel 2** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)