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Dare o erabu kana?

Für wen soll man sich entscheiden?
von

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Prolog

Seit ihrem Debütkonzert waren nun schon sechs Monate vergangen. Ein halbes Jahr, in denen Starish versuchte, aus dem Schatten eines One-Hit-Wonders hinauszutreten und wahre Idole zu werden. Ein schwieriges Unterfangen, wie sie alle schon bald feststellen mussten.

Doch in letzter Zeit war es seltsam. Es war, als drohte sie das Glück zu verlassen. Irgendetwas lag in der Luft, doch was, das wusste keiner zu sagen.

Sie trainierten viel. Sangen zusammen, übten an einem neuen Performing und tüftelten an neuen Texten für ihre Songs. Zwar waren alle bei der Sache, doch Haruka hatte das Gefühl, als läge etwas Bedrückendes auf jedermanns Seele. Nicht zuletzt auch auf ihr selbst.

Lag es an ihrem straffen Zeitplan? Wenn sie nicht gerade im Wohnheim gemeinsam übten, hatten der Direktor, Ringo-sensei und Hyuga-sensei immer neue Aufträge und Termine für sie parat. Sie waren viel unterwegs, teilweise über Tage hinweg, und ihre Tage könnten wahrlich länger sein. Ein freies Wochenende gab es eigentlich nie für die Gruppe.

„Es ist hart“, seufzte Haruka und ließ sich bauchlings auf ihr Bett fallen. Sie war müde, erschöpft von dem langen Tag voller Kritikenauswertungen mit den Lehrern und den Medien, und sie wollte am liebsten einen ganzen Tag durchschlafen. Doch das konnte sie sich nicht leisten. Ihr letzter Song für Starish war nahezu vom Direktor in der Luft zerrissen worden, da er ihren letzten Hit nicht toppen konnte. Sie musste ein besseres Lied schreiben, und zwar bald, schließlich hing von ihr ab, wann die Jungs mit ihrem Anteil der Arbeit fortfahren konnten.

Obgleich ihr die Lider schwer waren, hob sie ihren Kopf und blickte neben sich zu ihrem Nachttisch. Dort hatte sie ihre Unterlagen abgelegt, das bunt benotete Blatt ganz oben. Die vielen roten Kritzeleien über einigen eingekreisten Notengruppen lösten Unmut in ihr aus.

„Es ist zu viel“, hatte der Direktor gesagt, „und zugleich zu wenig. Miss Nanami, Halbherzigkeit wird sich nicht nur auf den Song auswirken. Kannst du verantworten, dass Starishs prächtiger Sonnenaufgang wegen eines zerrissenen Songs noch vor Tagesanbruch von dicken Wolken verhangen wird?“

„Halbherzigkeit“, murmelte sie leise dieses Wort, welches Shining Saotome dafür verwendet hatte, um Kritik an ihr zu üben. War sie wirklich nur halbherzig bei der Sache?

Sie schrieb jede einzelne Note mit Bedacht, dachte bei jeder Melodie an die Jungs und versuchte sich auszumalen, wie es klingen mochte, wenn sie dazu singen würden. Wie sie im Übungsraum, sie am Piano und die Jungs um sie herum, gemeinsame Worte dazu fanden und diese zu einem Song vereinten, der auf einer großen, hell erleuchteten Bühne vor großem Publikum gesungen werden könnte.

Immer, wenn sie sich an die Komposition eines Liedes setzte, rief sie sich das Bild der Jungs ins Gedächtnis. Wie sie lächelten, sich mit ihr freuten und glücklich waren. Bei jeder Zeile, die sie einem von ihnen widmete, dachte sie an eben diesen und erinnerte sich gern, was sie schon alles mit demjenigen erlebt hatte. So versuchte sie, all ihre Liebe, all ihr Herzblut in ihre Lieder zu stecken, um den Jungs so zu zeigen, was sie ihr bedeuteten. Alle zusammen und jeder für sich.

‚Was ist es?‘, dachte sie still, während sie noch immer auf das Notenblatt starrte. Dann raffte sie sich auf, streckte sich nach dem Blatt und setzte sich mit diesem in ihren Händen an die Bettkante. Ihr Blick wurde traurig, als sie die Noten zum unzähligen Male las. ‚Was ist es, das mir fehlt? In diesem Lied steckt so viel Liebe… Wieso sagt der Direktor, es sei halbherzig?‘

„Ich verstehe es nicht“, sprach sie zu sich selbst und ließ das Blatt auf ihren Schoß sinken. Die Zweifel trieben ihr Tränen in die Augen, welche sie schnell wegwischte, ehe sie auf das Papier tropfen und die Noten verwischen konnten. „Ich verstehe es nicht… Was soll ich nur tun? Ich will nicht, dass Starish meinetwegen schlecht dasteht. Sie geben sich alle so viel Mühe… und es ist unser Traum.“

Wieder blickte sie zu ihrem Nachttisch, wo ihr Handy lag. Dann sah sie hinüber zu ihrem Schreibtisch. Doch sie schüttelte nur kurz darauf mit dem Kopf.

Sie konnte Tomo-chan nicht anrufen, nicht zu solch einer späten Uhrzeit. Ihre Freundin hatte selbst genug um die Ohren, da konnte sie ihr nicht auch noch mit ihren Sorgen zur Last fallen.

Und auch ihrer Großmutter konnte sie nicht schreiben. Sie schämte sich, ihr in einem Brief davon zu erzählen, was man ihr heute zu ihrer Arbeit gesagt hatte. Ihre Großmutter glaubte an sie und steckte viel Hoffnung in sie. Zudem konnte die alte Frau ihr in dieser Situation keine Hilfe sein. Doch es würde gut tun, jetzt ein paar liebe Worte von ihr zu hören.

Seufzend legte sie das Notenblatt zurück in den Hefter, wo es hingehörte. Anschließend erhob sie sich, um in ihr Nachthemd zu schlüpfen, ehe sie sich unter die helle, mit einem bunten Blumenmuster versehene Bettdecke verkroch. Sie zog sie sich bis zum Kinn und schloss die Augen.

‚Was soll ich nur tun?‘, wiederholte sich die Frage in ihrem Kopf, bis sich Haruka schlussendlich auf die Seite drehte mit dem festen Entschluss, schnell einzuschlafen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo und willkommen bei "Dare o erabu kana?". :)
Wir starten mit einem kleinen Prolog, aber gewöhne dich besser nicht an diese Kürze. Schon mit dem nächsten Kapitel starten wir so richtig durch! Also sei gespannt darauf. ;)

Ich danke dir für dein Interesse an dieser FF und ich wünsche dir nun ganz viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Finvara
2014-01-18T18:01:09+00:00 18.01.2014 19:01
Hallo,
endlich mein Re-Kommi. Ich hab ein wenig gebraucht, um mich zu entscheiden, was ich lesen mag :3

Design:
Ich finde das Coverbild echt schön und gut gewählt. Und auch ohne Serienkenntnisse macht deine doch recht lange Kurzbeschreibung Lust auf mehr.
Auch die Charakterbeschreibungen sind gut und wichtig. Ansonsten würde man wohl im weiteren Verlauf der Geschichte blöd dar stehen. Die Bilder sind gut gewählt und ich hab zumindest ein bisschen was vor Augen.

Inhalt:
Der Prolog ist als Einstieg sehr gut geeignet, weil er im Grunde eine längere und emotionalere Version der Kurzbeschreibung ist. Mir gefällt das sehr gut. Ich mag es auch bei Büchern nicht, wenn man quasi nach dem Klappentext ansetzt. Das hast du sehr gut gelöst. Harukas Sicht passte gut für den Einstieg, vor allem weil die der Songwriter ist.


Charaktere:
Kann ich nicht viel zu sagen - ich kenn die Serie nicht. Allerdings finde ich Haruka sehr glaubwürdig und sympathisch. Sie scheint eine echte Kämpfernatur mit großen Träumen zu sein.

Schreibstil:
Ich mag den Stil sehr gerne. Gut und leicht zu lesen, einfach zu verstehen. Du hast eine gute Mischung aus langen und kurzen Sätzen. Außerdem mag ich, dass du nicht nur die Gefühle beschreibst sondern auch ein wenig die Umgebung. Das lässt die Szenerie sehr lebendig wirken.

Rechtschreibung/Grammatik:
> Einst war er Freunde mit Ren, doch sie haben sich zu Rivalen entwickelt, die stets auf stillem Kriegsfuß stehen.
Das hab ich in der Charakterbeschreibung von Masato Hijirikawa gefunden. Der Satz klingt komisch. Besser wäre : "Einst war er befreundet mit..." oder "Einst waren ... und ... Freunde, ..."
Mehr habe ich allerdings nicht gefunden. Eine gute Rechtschreibung, soweit ich es beurteilen kann.

Liebste Grüße
Finvara
Re-✖✐✖
Antwort von:  Shizana
18.01.2014 19:14
Hallo Finvara,

es ist nicht schlimm, dass es etwas länger gedauert hat. Dafür hat mich dein Feedback echt aus den Socken gehauen, denn ich darf selten erleben, dass auch jemand die Randdinge wie Beschreibung, Cover usw. mit einbezieht. Dass du das getan hast, freut mich wirklich wahnsinnig, denn ich gebe mir mit den Äußerlichkeiten meiner Geschichten schon große Mühe - meistens, sofern eben machbar. :)
Zum Prolog an sich gab es ja nicht viel zu sagen, wenn wir ehrlich sind, aber du hast dich wirklich sehr bemüht, auch zu dem bisschen Text einen brauchbaren Kommentar zu verfassen. Und du hast viele Punkte mit einbezogen, was ich super finde. :)
Und um Masatos Beschreibung werde ich mich noch einmal bemühen, versprochen. ;)

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Vielen lieben Dank für deinen Re-Kommentar.


Alles Liebe
Shizana
Von: abgemeldet
2013-06-07T20:47:25+00:00 07.06.2013 22:47
Hier muss ich wirklich sagen, dass es wundervoll geschrieben ist.
Du hast einen sehr schönen ausgleich zwischen der Beschreibung von Gefühlen und dem Gesehenen gefunden.
Ich finde es großartig, wenn ein Autor es schafft, Gefühle so zu beschreiben, dass man sich in den Charakter hineinversetzen kann. Das rechne ich dir hoch an!
Dein Schreibstil ist angenehm und liest sich gut, wie du im Vorwort gesagt hast.
Allerdings widerspreche ich dir auch gleich. Du hast geschrieben, dass das ein langes Kapitel war, aber ich bin der Meinung, dass das für deine Verhältnisse eher ein kurzes sein sollte. Wenn ich mir vorstelle, dass du in jedem Kapitel jede Wahrnehmung so beschreibst, wie du es hier im Prolog getan hast, müssten mindesten 5000 Wörter pro Kapitel dabei herauskommen.
Was du noch mehr einbauen könntest, wären Stilmittel wie z.B. Metaphern, oder aber ausdrucksstarke Vergleiche. Manchmal hast du die Sätze auch etwas "allein" stehen lassen, also keinen Bezug darauf aufgebaut.
Vom inhaltlichen her ist die FF bisher nur sehr schlüssig und jegliche Handlungen sind sehr gut nachvollziehbar.
Auf zum nächsten Kapitel ^_^

Ganz liebe Grüße
abgemeldet
Antwort von:  Shizana
07.06.2013 23:13
Nabend Hanny.

Mann, du bist ja flink bei der Sache. Ich hätte erst frühestens morgen mit etwas von dir gerechnet, weil eilt ja nicht und so. Aber ich freue mich sehr. :)
Etwas verwirrt bin ich wegen deiner Aussage zu der Kapitellänge. Wo habe ich denn gesagt, das Kapitel sei "lang"? Ich seh's nicht, sorry. ^^'
Genannte Stilmittel verwende ich auch oft. Aber wenn ich eine triftige Kernaussage haben möchte, dann bleibt es bei kurzen Sätzen. Viel Drumherum kann den Leser auch schnell nerven oder gar langweilen. :) Dennoch sehr gut, dass du es mir mit auf den Weg gibst.

Ansonsten gab es ja nicht sehr viel zum Prolog zu sagen.
Ich danke dir sehr für dein Lob an meinen Schreibstil. :) Das ist immerhin ein sehr wichtiger Punkt, gerade wenn der Leser nicht so eng zum erwählten Fandom und den Charakteren steht, aye. Dein Feedback hat mir auf jeden Fall den Abend versüßt, vielen lieben Dank. ♥


Liebe Grüße
Shizana
Von: abgemeldet
2013-05-22T10:16:14+00:00 22.05.2013 12:16
Ich bin gespannt wie es weiter gehen mag
;)
Antwort von:  Shizana
22.05.2013 14:50
Schauen wir mal, ne? :3


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