Der Utopia-Baum von Ganbatte ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 – Notfall ------------------------------ Die erste Erkundung hatte leider nicht viel ergeben. Zwar waren einige Asteroiden untersucht worden aber ein Abbau der spärlichen Rohstoffe hätte keinen Nutzen gebracht. Energieverschwendung war das größte Problem der Erde. Auf seinem zweiten Forschungstrip, zehn Tage vom Mutterschiff entfernt, flammten auf einmal grelle Warnlichter auf. „Die Vallarium-Transistoren sind hin. Ich muß um Hilfe funken“, dachte er. Aber der dichte Gürtel aus Eisenlagern, den er untersuchen sollte, lies das nicht zu. Die Signale kamen nicht durch. Er studierte die Sternenkarten, mit den wenigen Planeten dieses Sektors die erst kurz zuvor erforscht wurden. Nur ein bewohnbarer Planet war in Reichweite, dort mußte er hin. Mit Mühe landete er das defekte Schiff und stieg zur Luke hinaus. Die Scanner meldeten eine ungiftige Umgebung. „Die Luft ist dick und stickig aber atembar. Hoffentlich sind diese Pflanzen eßbar“, sprach er laut vor sich hin. Eßbar waren sie vielleicht aber das war auch alles. „Bäh. Lieber verhungern als so etwas zu essen“. In hohem Bogen flog das abgebissene Stück davon. Die weitere Suche ergab immer das gleiche, eine Pflanze schmeckte scheußlicher als die vorige. Er würde wirklich verhungern oder sich den Magen verderben. Und dann fand er den Baum. Kahl und knorrig und ohne jede Frucht. Das konnte wirklich nicht war sein, konnte man soviel Pech haben? Wütend gab Finch dem Baum einen Tritt. „Verdammtes Ding. Warum kannst du keine Äpfel tragen, oder Pflaumen oder Zitronen?“ Plötzlich erzittert der Boden. Der Baum schüttelt sich und Äpfel ploppen wie reife Knospen aus den Ästen hervor. Das konnte nicht real sein. „Äpfel. Granny Smith. Genau, woran ich gedacht hatte. Er hat sie gemacht.“ Sicher gemacht aber wie? Er nahm sich einen Apfel und biß hinein. Er war köstlich. „Der Baum muß meine Gedanken empfangen und sie in Materie umgesetzt haben.“ Der Planet war reich an Bodenschätzen. „Die Wurzeln ziehen alles was sie brauchen aus dem Boden. Und der Baum ist eine natürliche chemische Fabrik. Er stellt die benötigten Moleküle in sich zusammen“, stellte Finch fest. Nun erwachte der Forscher in ihm und er wollte es genauer wissen. Er dachte an eine Pizza und sie erschien tatsächlich an einem Ast. Radley steckte einen Finger in die Sauce und leckte dran. „Eine Pizza. Nein, nicht einfach eine Pizza, eine mit Pepperoni. Er hat sie hinbekommen. Ein Prachtexemplar.“ Von diesem Moment an fühlte sich Radley wie im Schlaraffenland. Was immer er sich wünschte, der Baum erfüllte es. Apfelkuchen, Eiscreme, Kaffee. Als er satt war, versuchte er es mit einer neuen Herausforderung. Wenn der Baum Materie erzeugen konnte, dann vielleicht auch feste Gegenstände. „Ich brauche Vallarium-Transitoren um mein Schiff zu reparieren. Aber ich muß dir die genauen Maße angeben.“ Die ersten vier Versuche mißlangen, doch dann gelang es ihm. Endlich würde er von diesem öden Felsen wieder runter kommen. „Danke Freund“, sprach er zum Baum,“ ich verdanke dir mein Leben“. Der Baum erzitterte als hätte er verstanden was Radley zu ihm gesagt hatte. Dies war wirklich kein gewöhnlicher Baum. Das Ersatzteil passte wie Maßarbeit und funktionierte sogar. Die Kontrollleuchten blinkten und meldeten volle Bereitschaft der Systeme. So einen Baum gab es in der ganzen Galaxis nicht noch einmal. „Und wenn ich das ganze Schiff ausräumen muß, dich nehme ich mit Kumpel!“ Radley schwor später, der Baum habe eine Art freudigen Jauchzer von sich gegeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)