Neo Alcatraz von Kami_Sanageyama (Band 1) ================================================================================ Prolog: Das Gefängnis --------------------- Das Gefängnis „Wir schreiben das Jahr 2199, irdische Zeitrechnung. Ein Jahrhundert ist vergangen, seit es das große Beben gab, das die ganze Welt beinahe in den Abgrund getrieben hätte. Dieses Beben öffnete ein Tor. Ein Tor zu dem Ort, den ich niemanden wünsche: die Hölle. Die Hölle machte die Menschen kampfeslustig, wahnsinnig, unberechenbar. Und sie gab manchen besondere Kräfte. Die Kraft, Dinge zu tun, die für andere unmöglich sind. Doch für die Menschen, die von der Hölle mit dieser Kraft infiziert wurden ist es eine Waffe. Bei jedem eine andere. Bei manchen wird die zu Klingen, bei anderen zu Geschossen, bei wieder anderen wird es wie eine Peitsche. Viele bringen ihre Kräfte sogar noch in ganz neue Formen. So viele Möglichkeiten, dass ich sie nicht hier alle aufschreiben kann. Die Menschen, die diese Kräfte haben, nennen wir Dämonen. Sie haben Mächte aus der Hölle, sind Infizierte des Teufels. Sie greifen alles an, was sie wollen, töten alle, die sie wollen. Darum haben wir es gebaut. Neo Alcatraz. Ein Gefängnis, welches uns für immer vor den Dämonen schützen soll. Die Dämonen bekommen neue Namen. Sie dürfen nicht mehr mit denen in Zusammenhang gebracht werden, die sie einst waren. Aber das ist nur Nebensache. Die Hauptsache ist, dass wir seit fünf Jahren sicher sind. Sicher vor den Dämonen… Doch ich habe das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Dieses Gefängnis verbirgt etwas. Ich weiß, was es ist. Es stimmt was nicht mit diesem Ort! Auf dem ersten Blick scheint es ein gewöhnliches Gefängnis zu sein, doch was ist hinter den Kulissen? Ich werde versuchen, die Antwort hier zu hinterlassen. Falls jemand den ewigen Fluch dieses Ortes brechen will. Den Fluch, der mich und alle anderen hier hält. Aber zuvor werde ich das Gefängnis noch ein wenig näher erläutern. Ein gewöhnlicher Tagesablauf. Morgens aufstehen, mittags frei haben und nachts töten. So einfach ist das. Nachts finden Wettkämpfe unter den Dämonen statt. Man kann sie von zu Hause live verfolgen. Über den Fernseher. Man kann dabei chatten und Wetten abschließen und die Kämpfer anfeuern. Den Leuten gefällt so was. Obwohl es auf einem so niedrigen Niveau der Unterhaltung ist, wenn man Spaß daran hat, Leute zu sehen, die sich gegenseitig abschlachten. Und anschließend haben wir hier das Strafspiel. Mann, wie ich das liebe! Es wird ein Roulette gedreht, auf dem sind Körperteile oder Organe abgebildet. Der Verlierer eines Wettkampfes wird auf einen Stuhl gefesselt, sagt „Stopp“ und ihm wird das weggenommen, was angezeigt wird. Mit oder ohne Narkose hängt davon ab, was angezeigt wird. Bei Augen, Ohren, Nase oder Fingern wird gerne mal darauf verzichtet. Und die Zuschauer wetten und lachen auch hier. Ein Spaß für die ganze Familie! Ich weiß, wovon ich rede. Ich bin schon zweimal auf diesem Stuhl gelandet. Beim ersten Mal waren es die Finger- und Fußnägel (mit besonderen Service - mir wurden im Anschluss die Wunden sauber geleckt) und beim zweiten Mal die Stimmbänder. Mir schmerzen die Finger immer noch, doch ich muss das hier schreiben! Denn vielleicht komme ich eines Tages hier raus und dann kann ich es der Welt zeigen – nämlich was für ein bestialischer Ort das hier ist! … Manche werden sich jetzt fragen, ob ich noch reden kann. Ich würde sagen: „Wollt ihr mich verarschen? Nein, kann ich nicht!“ Aber das wäre gelogen. Ich habe mir ein bestimmtes Gerät einpflanzen lassen, damit kann ich halbwegs wieder reden. Es war aber verdammt teuer… Ich schweife ab. Abgesehen davon gibt es nicht mehr viel zu erzählen, außer, dass wir eine eigene kleine Bar haben. Sowie einen Trainingsraum und jeder eine Zelle für sich. Schließlich wollen die Zuschauer keine schlappen Kämpfe sehen…“ Lewis Landy alias Rey Kapitel 1: Jason Blackwood -------------------------- Jason Blackwood Jason Blackwood, weiße Haare und grüne Augen, langweilte sich zu Tode. Das war nichts Neues mehr. Ihm gefiel nicht, wie lange die Lehrer die Schüler warten ließen. Und das am letzten, großen Schultag in der SP-Mittelschule, die letzte große Prüfung für die Klasse 9e! Jason legte sich auf seine Arme und seufzte leise. Bis hier etwas geschehen würde, würde die Welt untergehen. Und selbst dann würde es, was auch immer es war, auf sich warten lassen. Und man durfte hier nicht einmal schlafen! Man könnte sich ja eventuell die Langeweile vertreiben! Wenn wenigstens Caro oder Ethan schon da wären. Die Tür ging auf und ein Junge, etwa in Jasons Alter, betrat den Raum. Wobei man das eher stolpern nennen sollte. Er riss ruckartig die Tür auf, rannte in den Raum und fiel über seine eigenen Füße der Länge nach hin. Ja, das war Ethan. Tollpatschig, immer gut drauf und mit tiefblauen Augen. Jason musste bei seinem täglichen Auftritt immer lächeln. Sooft am Stück zu spät zu kommen und dann dieser Auftritt... So was hebt immer die Laune. „Guten Morgen“, grüßte Ethan strahlend, während er zu Jasons Fensterplatz kam und sich auf den Stuhl vor ihm fallen ließ. „Morgen Eth.“ „Bereit für den großen Test?“ Jason runzelte verwundert die Stirn. „War das eine rhetorische Frage oder bist du echt so dumm? Natürlich…nicht! Ich kenn nicht einmal das Thema!“ „Tja, ich auch nicht.“ Ethan strahlte nun Richtung Tür. Nichts passierte. Er wurde nervös und drehte sich zu Jason um. „Sag mal“, begann er, „weißt du, ob Caro krank ist?“ Jason zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Wie, du wolltest von ihr abschreiben?“ „Natürlich! Ich hab sie bezahlt, damit sie mich lässt!“ Jason war völlig irritiert. „Wie, du auch?“, fragte er dann und schaute nun auch zur Tür, dann auf die Uhr und wieder zu Tür. Schon zehn Minuten zu spät. Mist! Was, wenn sie den Unpünktlichkeits-Rekord von Ethan brechen wollte? Dann würde sie die ganze Woche nicht kommen! Und dann war es zu spät! Jason schaute zu Ethan. Der war wohl zum selben Punkt gelangt. Beide schauten einander völlig entsetzt an. „Was machen wir, wenn sie das wirklich tut?“, brüllte Ethan geflüstert. Er hatte Panik. „Dann sind wir tot, verdammt!“, brüllte Jason im selben Ton und mit derselben Lautstärke zurück. Das konnte heiter werden! Nächstes Jahr sollte er doch auf die Oberschule! Wie sollte das gehen, wenn er diesen Test jetzt verhauen würde? Dann roch er etwas. Ruckartig drehte Jason sich um! Es war Caro. Sie benutzte jeden Tag ihr einzigartiges Parfüm, so unauffällig, wenn man es nicht kannte und wenn man es kannte, dann konnte man es auf hundert Meilen riechen. „Caro!“, schrien Jason und Ethan gleichzeitig. Caro hatte lange dunkle Haare, war immer pünktlich, wusste immer alles, hatte super Manieren und… ein Kindsgesicht. Nur vom Gesicht her sah sie aus wie eine achtjährige. Früher tat sie das auch am Rest. Doch heute war sie ganz klar fünfzehn. Nur ihr Gesicht schien das nicht mitbekommen zu haben. Dafür hatte sie ein sehr schönes, im Hintergrund sadistisches Lächeln. Und das nutzte sie jetzt! „Hi, Jungs!“, grüßte sie und ließ sich auf den Stuhl neben Jason fallen. „Wo warst du?“ „Wir haben uns Sorgen gemacht!“ Caro lächelte nur. „Ihr wollt von mir abschreiben. Und habt brav dafür bezahlt.“ Sie hielt ihren Geldbeutel hoch. Er hatte mal ein Froschgesicht. Doch wegen seiner Fülle könnte es genauso gut ein Affe sein. „Nun, leider ist der Kurs gestiegen“, führ Caro fort, „und glaubt mir, mit ein wenig Taschengeld komm ihr da nicht weit!“ Ihr machte das augenscheinlich unglaublichen Spaß! Sie musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Das konnte man sehen. Und Jason ganz besonders! „Was soll das?“, rief er verzweifelt aus. „Das war mein gesamtes Geld! Plus Zinsen, weil ich darauf bestanden habe, dass du neben mir sitzt!“ Ethan sah ihn verwundert an. „Wo hast du so viel Geld her? Ich konnte mir nur die Spicker von ihr leisten!“ Jason sah Ethan an. Er wusste, er hatte es nicht böse gemeint oder mit Absicht gemacht. Er hatte Jason an seine Eltern erinnert. Seine Mutter war seit fünf, sein Vater seit zehn Jahren verschwunden. Sie hätten ihn ohne Zweifel auf die Prüfung vorbereitet. Doch in seinen fünf Jahren im Waisenhaus hatte er gerade genug Geld bekommen, um von Caro abschreiben zu dürfen. Bei dem Gedanken an seine Eltern wurde sein Blick düster. Doch Caro wechselte schnell das Thema. „Das war ein Witz, Jungs!“ Sie strahlte die beiden an. „Aber dafür müsst ihr mal mit mir ausgehen und ein Eis ausgeben. Sonst lasse ich den Kurs ins Unendliche steigern!“ Jasons Blick hellte sich auf. Dann starrte er sie geschockt an. Ethan ebenfalls. „Wir sollen mit dir ausgehen? Dann lieber Kurssteigerung!“ Und schon hatten sich beide eine gefangen. Jason knallte gegen das Fenster, Ethan hing noch halb auf dem Stuhl. Und Caro sah die beiden wütend an. „Das hört sich so an, als wäre das eine Strafe, mit mir auszugehen!“ „Ist es doch auch!“, verteidigte sich Ethan. Dann klatschte es wieder und er hielt sich die Wange. Er saß nicht mehr halb sondern gar nicht mehr auf dem Stuhl, sondern wimmerte am Boden. Seine Schlägerin hatte die Hand noch hochgehalten, bereit um wieder zuzuschlagen. Dann drehte Caro sich zu Jason um. „Willst du seinen Weg gehen?“, fragte sie mit einem düsteren Unterton. Die Hand schien sich schon zu freuen, etwas schlagen zu dürfen. Jason schüttelte den Kopf. „N-Nein, i-ist schon gut.“ Schützend hob er die Hände und versuchte ein Lächeln. Caros Kindergesicht hellte sich auf. „Dann ist ja gut“, meinte sie und setzte sich wieder. Ethan erhob sich und setzte sich ebenfalls wieder auf seinen Stuhl. Er rieb sich noch die Wange. Caro lachte, Jason lachte und nach einer kurzen Weile lachte Ethan mit. Jason fand, dass es ewig so weiter gehen könnte. Niemanden würde es stören. Doch Jason wusste, dass es nicht ewig sein würde. Darum genoss er die Zeit, die er mit den anderen hatte umso mehr. Sie würden für immer Freunde bleiben, dass stand fest. Jason war kein leichtgläubiger Idiot, der so was einfach nur denkt, weil er Hoffnung hat. Nein, er wusste es einfach. Es war eine Freundschaft, die bis zum Tod gehen würde. Doch weder er noch die anderen hatten sich bisher ausgemalt, wann das sein würde. Das konnten sie auch nicht, der Lehrer kam rein. Er tat, als wäre er superpünktlich und teilte allen die Bögen aus. Jason freute sich, er hatte Caro zum Abschreiben. Doch als er sich zu ihr umdrehte, so er ihr irritiertes Gesicht. Sie drehte es ihm zu und zuckte verzweifelt mit den Schultern. Jason erstarrte. Caro hatte keine Ahnung, was sie machen sollte! Das war sein Ende! Wie sollte er den jetzt eine Taschengelderhöhung rechtfertigen, wenn er den wichtigsten Test verhauen würde? Dann schaute er auf die Fragen. Er kannte die Antwort. Auf die, auf die nächste, auf der ganzen Seite. Er konnte alles! Als Caro sah, dass er ohne Sorgen die Lösungen ankreuzte, schielte sie manchmal zu ihm rüber. Mit einer Geste gab er ihr zu verstehen: „Nur gegen Bezahlung.“ Caro schaute ihn finster an, lächelte dann aber, nickte und schrieb ab. Jason löste jede Frage einfach. Dabei hatte nichts getan um es zu schaffen. Es war ein schönes Gefühl, mal alles zu wissen und nicht auf Abschreiben angewiesen zu sein! Der einzige, der arm dran war, war Ethan. Der konnte sich nicht einfach nach hinten drehen, um bei Jason abzuschreiben. Bei Caro schon gar nicht! Als er es doch versuchte, hörte Jack einen leisen Schmerzensschrei und schaute hoch. Ethan wurde an einem Ohr vom Lehrer ganz nach vorne gesetzt. Jason musste leise lachen und machte sich wieder an die Prüfung. Er war so in seine Prüfung vertieft, dass er nicht auf seine neunundzwanzig Mitschüler achtete. Oder gar auf die maskierte Gestallt in dem blutgetränkten Umhang, welcher sich bedrohlich langsam dem Fenster im zweiten Stock der Klasse nährte… Kapitel 2: Das Massaker ----------------------- Das Massaker Jason atmete ruhig. Er würde diese Prüfung schaffen! Ganz sicher! Er kreuzte das letzte Feld an und war fertig! Seufzend lehnte er sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Alles war kein Problem gewesen. Nur Ethan tat ihm leid. Der war am Ende. Er raufte sich durch die Haare und haute den Kopf auf den Tisch. Jason lächelte und schaute zu Caro. Sie war auch fertig und lehnte sich ebenso entspannt wie er auf ihrem Stuhl zurück. Ihr ging es besser als Ethan. Dann hörte Jason ein metallenes Klopfen gegen das Fenster. Verwundert drehte er sich um und sah die große, rote, schwebende Gestalt vor dem Fenster. „Wie kann das…“, murmelte Jason heraus, als die Gestalt wieder gegen das Fenster klopfte. Jason sah konnte ihr Gesicht nicht erkennen. Eine runde Metallmaske, ohne Schlitzte für die Augen und einem spitzen Schnabel als Nase, verdeckte das Gesicht vom Hinterkopf bis zur Nase. Nur der Mund mit den perlweißen Zähnen und die blasse Haut drum herum war zu sehen. Und dann lächelte dieser Mund ein hämisches Grinsen. Die Gestalt holte mit einer Faust im Metallhandschuh aus und zerschlug das Fenster. Dann bewegte sie ihren Arm hin und her, um sich genug Platz zum Durchgehen zu machen. „Was soll das?!“, schrie Jason und sprang vom Stuhl auf, wobei er beinahe Caro mitriss. Die ganze Klasse schaute nun auf die hünenhafte Gestalt mit dem roten, tropfenden Umhang, während sie schreiend versuchten, zur Tür zu kommen. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen! Und zum Fenster konnten sie nicht. Zu hoch! Und dann war da auch noch die Gestalt. Ihre Schritte klackten laut, als sie mit den ebenfalls metallenen Stiefeln in die Mitte des Raumes schritt. Dort blieb sie stehen und sah sich um. Jason beobachtete sie dabei und schaute auf den roten, zerrissenen, tropfenden Umhang über der befleckten Metallrüstung, die sie darunter trug. Er konnte sich nicht rühren. Erstens vor Schock, zweitens drängelten die anderen Schüler so an der Tür, das diese nicht aufging und niemand weiter konnte. Nun schauten aber alle die Gestalt an. Einer fasste Mut und trat aus dem Schülerhaufen, auf die Gestalt zu. Er hob eine Hand, um sie zu berühren. Dann packte die Gestalt wiederum den Kopf des Schülers und zerquetschte ihn, wie ein frisch gelegtes Ei. Blut spritzte auf Jasons Gesicht, doch er wischte es sich nicht weg. Er schaute gebannt auf das Ding, was soeben einen seiner Klasse umgebracht hatte. Der leblose Körper des Schülers, Ed, fiel zu Boden. Sein Kopf war völlig zerquetscht, Blut floss auf den Boden, daneben lagen Knochensplitter und eine merkwürdige Masse. Sein Gehirn. Dann lächelte die Gestalt. Ein Mädchen weiter vorne kreischte und wollte zum Fenster rennen, um hier rauszukommen. Doch sie kam nicht mal dazu, drei Schritte zu machen. Eine rote Substanz schoss unter dem Mantel der Gestalt hervor und nahm die Form eines Speeres an. Die Spitzte durchbohrte die Schülerin. Sie riss die Augen auf und spuckte Blut, bevor sie zu Boden sackte, die Hände auf den Bauch gepresst. Sie war tot, noch bevor sie auf den Boden aufkam. Jason wurde von hinten gestoßen, die Masse bewegte sich. Jason schaute sich nach Caro oder Ethan um, konnte sie aber nicht entdecken zwischen all den Menschenmassen. Fasst war er an der Tür, als haufenweise Tentakeln dieser roten Substanz von der Gestalt ausgingen und die Schüler zurückwarfen. Einige wurden bereits zerfetzt, andere warf die Gestalt einfach aus dem Fenster. Dem nächst besten riss er den Darm raus, einem anderen den Magen. Die Organe warf die Gestalt an die Wand und die Körper trat sie weg, wenn sie im Weg lagen. Ein Tentakel erwischte Jason, als er das blutige Schauspiel verfolgte. Dann wurde er zurückgezogen Jason landete unsanft auf dem Boden. Er wollte aufstehen, doch da ging neben ihm jemand zu Boden, das Gesicht blutverschmiert und die Augen weit aufgerissen. Jason erkannte Ethan, welcher mit einem gewaltigen Loch in der Brust auf dem Rücken lag. Darüber die Gestalt, die rechte Hand vollkommen rot. Jason meinte, irgendwas labbriges, wie rohes Fleisch, in der Hand zu sehen. Und überall war diese rote Substanz, welche sich wie Schlangen bewegte, in einzelnen Strängen, jederzeit bereit zum Zuschnappen. Jason schossen die Tränen in die Augen, als er den Körper seines Freundes sah. Erst wollte er schauen, ob er noch zu retten sei, doch dann sah er, wo genau er getroffen wurde. An der linken Brust. Die Gestalt hatte Ethan das Herz herausgerissen. Jason brüllte und stürmte auf die Gestalt zu, doch ein Strang der Substanz, welche mit der Gestalt verbunden zu sein schien, schnitt ihm die Unterschenkel auf und er fiel der Länge nach hin. Überall lagen schon Leichen, selbst der Lehrer war tot. Er war an die Tafel genagelt worden. Mit Kreide. Nun kam Caro in Jacks Gesichtsfeld gewankt. Sie hatte einen Schnitt über dem einen Auge. „Caro!“, brüllte Jason, „Hau ab!“ Caro sah ihn fragend an, bevor sie sich umdrehte. Die Gestalt packte sie grinsend am Haar und hob sie hoch. Caro schrie und schrie, bevor auf eine Handbewegung der Gestalt ein roter Strang wie eine Peitsche durch die Luft schnellte und ihr den Kopf abtrennte. Jason spritzte erneut Blut ins Gesicht, und auch diesmal war er unfähig, irgendwas zu tun. Der Körper Caros viel zu Boden, doch ihr Kopf blieb in der Hand der Gestalt. Jason schrie wieder, konnte sich aber noch immer nicht rühren. Die Gestalt ließ den Kopf fallen und stieß mit dem Ellenbogen einer Schülerin ins Gesicht. Es knackte eklig und sie fiel zu Boden. Die nächsten beiden Schüler erwürgte er mit Strängen aus dieser roten Substanz. Jason lag daneben und betrachtete sie ganz genau. Er kam darauf, was es nicht sein konnte, aber sein musste. Es war Blut. Irgendwie kontrollierte diese Gestalt das Blut und nutzte es wie eine Waffe! Die Gestalt hob den Arm und ließ ihn dann herunter sausen und trennte einen Jungen die Arme ab, mit denen er sich noch decken wollte, und schlitzte ihm mit der gleichen Technik die Brust mit auf. Die Blutstränge waren scharf wie Klingen und bewegten sich um die Gestalt wie Schlangen. Die grinste die ganze Zeit, während sie einer Schülerin den Kopf in die Wand schlug und dann zudrückte. Niemand hatte überhaupt eine Ahnung, was man tun konnte. Oder die Zeit zum Schreien. Einer wurde von der Gestalt am Fuß hochgehoben und durch den Hals getreten. Blut und andere, wichtig aussehende Teile hingen am Fuß der Gestalt. Jason schätzte sie als Mann. Das Gefühl und die Beweglichkeit kam in seinen Körper zurück und so wich er dem Fuß aus, mit der die Gestalt ihm den Kopf hatte zertreten wollen. Jason rannte auf die Tür zu, neben ihn gingen Schüler zu Boden. Dann stand er plötzlich allein da, die Türklinke in der Hand. Kein anderer stand mehr. Die Lichter waren aus. Nur fahles Licht drang in den Raum. Die Gestalt, der Rote Mann, war kaum zu erkennen, er stand mit dem Rücken zum Fenster. Doch seine Farbe war deutlich zu erkennen. Blutrot. Sein Umhang war getränkt vor Blut und tropfte noch. Seine Maske, mit Lederriemen an den Teil des Helmes am Hinterkopf und am Kieferteil festgemacht, hatte einen eklig roten Fleck auf der Stirnhöhe. Doch die Maske war einfach nur rund und glatt, man konnte nicht sehen, wo was war. Nur der Mundbereich war zu sehen. Jason zitterte. Dieser Kerl würde ihn umbringen! Ganz sicher! Das war´s! Der Rote Mann bewegte sich und rammte Jason dann eine Schulter in den Magen. Jack keuchte auf Grund der Wucht, Kraft und Geschwindigkeit. Himmel, war der schnell! Jason hustete und taumelte nach hinten. Er stieß gegen die Wand und rutschte daran herunter. Er zitterte am ganzen Leib. Der Rote Mann hob eine Hand, Blut sammelte sich, schwebte über den Boden in die Hand. Dann stieß er Jason das Blut, welches einen Stein geformt hatte, ins Brustbein! Rotes Licht explodierte und Jason konnte Sirenen hören. Dabei tastete er an seine Brust und fühlte sein Blut fließen. Er konnte nicht mal schreien, als ihm schwarz vor Augen wurde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)