Im Auge des Feindes von abgemeldet (IchixRuki, GinxRan, UlquixHime, HatsuxHina) ================================================================================ Kapitel 2: Wenn sich das Blatt wendet ------------------------------------- Kapitel 1: Wenn sich das Blatt wendet „Byakuya! Hörst du mich?“ Natürlich. Das hätte er am liebsten gesagt, doch, egal, wie sehr er sich bemühte, verließ dieses eine Wort einfach seinen Mund nicht. Es war, als hätte man ihn ihm zugenäht. Er konnte ihn einfach nicht bewegen. „Mist! Stirb mir bloß nicht weg!“ Am liebsten hätte er ihn getadelt. Als wenn er, Kuchiki Byakuya, einfach so sterben würde! Das wäre doch gelacht. Aber so konnte nur Abarai Renji denken. Er spürte nur noch, wie er hochgehoben wurde, ehe ihn die Dunkelheit ein weiteres Mal verschlang. Piep, piep, piep. Das nervige Geräusch drang bis zu Byakuya hindurch und er kam erneut zu sich. Er versuchte seine Augen zu öffnen, doch seine Lider waren viel zu schwer. So beließ er es eben dabei und lauschte den Stimmen, die er daraufhin wahrgenommen hatte. „Jetzt beeil dich doch, Orihime!“, drängte Renjis Stimme in der Nähe. Hm, jetzt wusste er, wo er war. Renji schien ihn direkt ins Krankenhaus gebracht zu haben, in welchem Inoue Orihime arbeitete. „Ich geb schon mein Bestes, Renji-kun“, jammerte sie und tupfte die Wunde ab, die sich in der Nähe von Byakuyas Herz befand. Danach reinigte sie die Wunde, was so schmerzhaft war, dass Byakuya am liebsten geschrien hätte, doch kein Laut kam über seine Lippen. „Hehe, würde Byakuya das mitbekommen, hätte er dich sicherlich schon angeschrien“, scherzte Abarai und Byakuya verdrehte innerlich seine Augen. Und wenn Renji wüsste, dass er alles mitbekam, würde er nicht solche Sprüche klopfen. Der würde noch was erleben, wenn er wieder fit war… Orihime säuberte derweilen die anderen Wunden und wickelte seinen Oberkörper in Bandagen ein. Nachdem es wieder ruhiger um ihn geworden war, spürte er, wie die Müdigkeit zurückkam und er glitt in einen ruhigen Schlaf. Es hätte eh nichts gebracht, sich dagegen zu wehren. Er hätte zwar den beiden erzählt, dass er sich um seine Schwägerin Sorgen machte, aber da ihm kein Ton über die Lippen kam, hatte er es aufgeben müssen. Er hoffte sehr, dass ihr nichts zustoßen würde. Gin durfte damit nicht durchkommen! *~* Zwei Tage später kam Byakuya wieder zu sich. Das war das erste Mal, seit dem Kampf zwischen ihm und Gin, dass er seine Augen öffnete. Blinzelnd hob er seine Lider an und kniff sie sogleich wieder zusammen, als das grelle Licht von der Decke ihn blendete. Er murrte leise vor sich hin und hatte somit die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich gezogen. „Byakuya! Du bist wieder wach!“, hörte er Renjis erleichterte Stimme und er startete einen erneuten Versuch, seine Augen zu öffnen. Dieses Mal gelang es ihm eher, sie aufzuhalten und er blickte in Renjis besorgtes Gesicht, welches sich in sein Blickfeld schob. „Gott sei Dank“, sagte Orihime und schnaufte erleichtert durch. Er selbst schwieg. Es grenzte schon an einem Wunder, dass er das Ganze überhaupt überlebt hatte. Er wusste, dass er es vor allem Renji und Orihime zu verdanken hatte. Hätte Renji ihn nicht zu Gins Versteck begleitet, wäre er noch vor Ort gestorben und hätte Orihime sich nicht gleich um seine Wunde gekümmert, wäre es auf dasselbe herausgekommen. „Rukia…“, flüsterte er mit brüchiger Stimme und er räusperte sich, was er gleich bereute. Ihm tat alles daraufhin weh und das Räuspern hatte ihn mehr angestrengt, als je zuvor. Renji sah ihn überrascht an. „Von Rukia hab ich nichts mehr gehört. Sie war kurz da, als ich dich hierhergebracht habe, aber seitdem hat sie sich nicht mehr blicken lassen.“ Byakuya sah ihn alarmiert an. Hatte Gin etwa schon…? „Renji…“ Schwach hob er seine Hand und legte sie um Renjis Arm. „Geh zu… ihr.“ „Was? Aber…“ „Mach jetzt!“ Byakuya hustete und spuckte dabei etwas Blut. Orihime sah ihn schockiert an und rannte auf ihn zu. „Hör auf, Byakuya-kun! Überanstrenge dich nicht!“, flehte sie und legte ihre Hand sanft auf seine Brust. Byakuya ließ daraufhin Renjis Arm los und blickte hoch in Orihimes graue Augen. Als sie bemerkte, dass er sich entspannte, lächelte sie ihn zaghaft an. Doch etwas in seinem Blick beunruhigte sie. Was war auf einmal los? Wieso wollte er, dass Renji zu Rukia ging? War sie etwa in Gefahr? Verunsichert schweiften ihre Augen zu Renji herüber, der seinen Freund stirnrunzelnd betrachtete. Doch dann erhob er sich und klopfte kurz auf Byakuyas Decke. „Also gut, ich geh sie mal besuchen, damit du beruhigt bist“, sagte er und lief am Bett vorbei. „Bis später!“ Und danach war er verschwunden. Zwei Stunden später flog die Tür krachend auf und ein gehetzter Renji stürmte in Byakuyas Zimmer. Orihime sah ihn tadelnd an, aber als sie seinen Blick bemerkte, zog sich ihr Herz zusammen. Hatten sich etwa ihre Befürchtungen bewahrheitet?! „Byakuya!“, rief er und er stürzte auf sein Bett zu. Der Angesprochene hielt seine Luft an. Also war es nun soweit? Hatte Gin etwa schon zugeschlagen? Dieser… Mistkerl! „Sie… sie ist weg! Rukia ist weg!“ Renji konnte es nicht fassen. Sein Gesicht war kalkweiß und seine Augen waren weitaufgerissen. Zerstreut lief er vor Byakuyas Bett auf und ab und fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht. Wie konnte das nur passieren?! Orihime schrie entsetzt auf. Renji unterbrach seine Gedanken und starrte Byakuya an, der auf einmal aufrecht saß und Anzeichen machte, aufzustehen. „Byakuya-kun! Leg dich wieder hin! Du bist noch nicht soweit!“, jammerte Orihime, doch Kuchiki ignorierte ihre Proteste. „Ich muss Rukia finden. Sie schwebt in Lebensgefahr!“ Renji beobachtete seinen Freund schweigend und runzelte seine Stirn. „Was weißt du über Rukias Verschwinden?“, wollte er wissen und ging auf Byakuya zu. Dieser hob seinen Kopf und erwiderte Renjis intensiven Blick. „Gin Ichimaru hat gesagt, dass er ihr etwas antun will. Ich vermute, dass er sie entführt hat, um sich so an mir zu rächen“, erklärte er schließlich und schloss seine Augen, als Renji ihn fragend ansah. „Rächen? Wegen was?“ Byakuya ignorierte seine Frage. Er wollte ihnen nicht erzählen, was geschehen war. Noch nicht. Er musste selbst erstmal damit klar kommen, dass er eine unschuldige Person erschossen hatte. Er lief schweigend an ihm und Orihime vorbei, wobei er sich leicht an der Wand abstützen musste, um nicht hinzufallen. Er war noch viel zu schwach auf den Beinen. Aber um Rukia zu retten nahm er das in Kauf. „Gin gehört einer Geheimorganisation an“, erzählte er, während er seine Kleidung an sich nahm, die er wieder anziehen wollte. Er wandte sich zu seinen Freunden um und sah vor allem Renji ernst an. „Sein Anführer ist Sousuke Aizen.“ Renji zog die Luft hörbar ein und musste das Gehörte erstmal verdauen. Orihime klatschte sich die Hand vor den Mund und ihre Augen weiteten sich entsetzt. Jeder hatte mal was von Sousuke Aizen gehört. Er war ein gefürchteter Verbrecher. Der Anführer der Geheimorganisation „Arrancar“. Wenn man sich mit ihm anlegte, musste man mit seinem Tod rechnen. „Warte, warte!“, rief Renji auf einmal und hob seine Hand in die Höhe. „Was willst du damit sagen?“ Byakuya sah ihn fragend an. „Inwiefern?“ „Willst du dich mit den Arrancar anlegen? Bist du übergeschnappt?!“ Renji fuchtelte wild mit seinen Händen in der Luft herum. Er konnte es nicht fassen, was er da hörte. Byakuya war doch lebensmüde! Er würde sterben, wenn er sich mit ihnen anlegen würde. „Renji! Sie haben sich mit der Familie Kuchiki zuerst angelegt, meinst du, ich seh tatenlos zu, wie sie meine Familie Stück für Stück zerstören?!“, protestierte Byakuya. Der Rothaarige sah auf die Seite. Natürlich nicht. Er konnte ihn ja auch irgendwie verstehen, aber das war der pure Wahnsinn! „Du wirst sterben“, sagte Renji schlicht und Byakuya nickte. „Damit werde ich rechnen müssen.“ „Aber das hilft Rukia dann auch nicht weiter!“ „Ich lasse nichts unversucht, Renji. Ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn ihr etwas geschieht. Ich habe Hisana auch nicht retten können!“ Die beiden sahen sich lange in die Augen. Bis Renji seufzend aufgab und seine Arme vor der Brust verschränkte. „Du hast Recht“, gab er irgendwann zu und sein rechter Mundwinkel zog sich etwas hoch. „Ich will natürlich auch nicht, dass Rukia etwas passiert. Und deswegen werde ich dir helfen!“ Kuchiki sah ihn überrascht an. Er kannte Renji schon lange, aber dass er ihm sogar freiwillig die Hilfe anbot, kam doch sehr überraschend. „Wie willst du mir schon helfen?“, wollte er wissen und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Nicht ich alleine“, antwortete Renji geheimnisvoll. Daraufhin runzelte der Schwarzhaarige seine Stirn. Was meinte er damit jetzt schon wieder? *~* Einen Monat später Mit einem durchdringenden Blick visierte der orangehaarige Mann sein Gegenüber an. Wenn er eins gelernt hatte, dann, dass man keinerlei Gefühlsregungen preisgeben durfte. Sei es in der Mimik oder in den Augen. Er hatte lange gebraucht, um solch ein Pokerface zu erlernen, doch mittlerweile beherrschte er es wie ein Profi. Währenddessen musste er feststellen, dass sein Gegner ein Anfänger war. Er fing doch tatsächlich an zu schwitzen und ständig huschten seine Augen von seinem Blatt herüber zu den Augen des Orangehaarigen. Innerlich musste er darüber lachen. Hach, es war immer so amüsant, wie nervös die Gegenspieler wurden, wenn er so locker blieb. Aber er hatte auch allen Grund locker zu bleiben. Er hatte ein unschlagbares Blatt, wenn sein Gegner sich verunsichern ließ, würde er vielleicht sein Blatt ablegen und er hätte wieder gewonnen. Am liebsten würde er jetzt lauthals loslachen, doch er musste sich zusammenreißen. Ruhe bewahren… Nur die Ruhe bewahren… Aber es war nicht nur sein Pokerface, was seine Gegner ständig verunsicherte. Dieser Mann war schon in vielen Casinos eine kleine Berühmtheit. Kaum jemand hatte es geschafft, diesen Rotzlöffel in Poker zu besiegen. Er war einfach unschlagbar! Schon alleine, wenn man hörte, dass Kurosaki Ichigo auftauchen würde, bekamen viele weiche Knie und drückten sich davor, mit ihm Poker zu spielen. Aber natürlich gab es immer wieder mutige Leute, die es doch wagten und dann am Ende mit leerem Geldbeutel das Casino verließen. „Na los, worauf wartest du noch?“, brummte Ichigo, als sein Gegner immer noch keine Anstalten machte, etwas zu tun und er puhlte sich mit dem kleinen Finger in seinem Ohr herum. Wie langweilig… Seine braunen Augen huschten derweil im Casino herum und er stellte zufrieden fest, dass an seinem Tisch die meisten Zuschauer standen. Ja, zwar hatten viele Angst vor ihm, aber sie kamen nicht umhin, sein Talent als Pokerspieler zu bewundern. Das machte ihn irgendwie stolz. „J-ja, ist ja gut!“, stotterte sein Gegner und er zog eine neue Karte. Dann wanderten seine Augen über sein Blatt und ein unsicheres Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. „Ich glaube damit bist du am Ende, Kurosaki!“, behauptete er und in seinem Blick tauchte ein Ausdruck der Überheblichkeit auf. Ichigo hob nur seine rechte Augenbraue in die Höhe, schwieg aber. Es würde ihn tatsächlich erstaunen, wenn er die Runde verlieren würde. Als wenn er gegen so einen Amateur verlor. Leises Getuschel ging um den Tisch herum. Hatte es doch endlich jemand geschafft, Kurosaki zu besiegen? Das würde echt an einem Wunder grenzen. Der fremde Mann würde für Schlagzeilen sorgen! Gespannt hielten sie die Luft an, als Ichigos Gegner sein Blatt vor sich ausbreitete und ihn mit breitem Grinsen ansah. „Full House, mein Freund!“, sagte er und wackelte mit seinen Augenbrauen. Ein erneutes Raunen ging durch die Reihe. Die Spannung lag greifbar in der Luft. War Kurosaki nun am Ende? Dieser schloss seine Augen und ein Grinsen zupfte an seinen Mundwinkeln. War ja irgendwie klar, dass der Kerl dachte, dass man ihn mit so etwas schlagen könnte. Klar, Full House war gut, aber nicht, wenn der Wert so niedrig war. Was brachte seinem Gegner, wenn er drei Zehner und zwei Vierer hatte, wenn er das hier hatte? „Was?! Ein Royal Flush?!“, stieß sein Gegenüber aus und er sackte zusammen. Ichigo konnte sein Grinsen nun nicht mehr verstecken und verschränkte überheblich seine Arme vor der Brust. „Sieht so aus, als hättest du verloren, mein Freund!“, meinte er lässig. Gegen eine Straße zu gewinnen war nicht so einfach, vor allem, wenn sie mit so einem hohen Wert war. Tja, da war das Glück mal wieder auf Ichigos Seite. Anerkennende Blicke schwenkten zu ihm herüber und er spürte, wie seine Brust vor Stolz anschwoll. Er liebte es, im Mittelpunkt zu stehen. Das gab ihm das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Grinsend erhob er sich und schob den Stuhl nach hinten. „Tut mir Leid, Kumpel. Vielleicht ein andermal“, tröstete er ihn und nahm daraufhin sein Gewinn an sich. Danach verließ er den Tisch und schlenderte durch den Raum. Grinsend holte er sich sein Geld ab und steckte es ein. Er war zwar schon ziemlich reich, aber er konnte von Geld einfach nicht genug haben. Wer wusste, was noch auf ihn zukam, da musste er genügend Polster haben, um nicht noch in Probleme verwickelt zu werden. Aber natürlich hatte er nicht daran gedacht, dass das Reichsein nicht nur Vorteile mit sich führte. Immerhin waren genau diese Personen ein leckeres Festmahl für Gauner oder Geheimagenten. Und hätte er gewusst, dass er sich mit seiner Unwissenheit in solch einer Gefahr begab, wäre er nicht so achtlos durch die Gegend geschlendert. Denn genau an diesem Abend würde sich sein Leben schlagartig ändern. *~* Sie hatte ihn die ganze Zeit beobachtet. Keine Sekunde ließ sie ihn aus den Augen. Denn, wenn ihre Informationen stimmten, dann war genau dieser Kerl einer der reichsten Personen hier in diesem Casino. Sie hatte auch nicht lange gebraucht um ihn zu finden. Erstens war es auffallend, dass an einem Tisch so viele Menschen standen, was schon darauf hindeutete, dass da jemand saß, der gerne Aufmerksamkeit auf sich zog und zweitens waren seine ungewöhnlich orangen Haare nicht zu übersehen. Schweigend hatte sie sein Spiel beobachtet. Ja, er war gut. Das musste sie zugeben. Sie wusste, wie schwer es war ein Pokerface aufzusetzen, da sie es selbst lernen musste und er beherrschte es allemal. Sie wollte nicht sein Gegner sein. Dieser ließ sich nämlich ganz schön von ihm verunsichern. Und, wie es vorhersehbar war, verlor er auch noch. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. Das könnte doch noch eine interessante Nacht werden. Vielleicht würde sie heute sogar mal eine Ausnahme machen, da dieser Kurosaki etwas an sich hatte, was sie neugierig machte. Er war reich, attraktiv und sicherlich leicht zu haben, so überheblich, wie er war. Das könnte ein leichter, aber auch ein guter Fang sein. Wenn alles klappte, wie sie es sich vorstellte, würde sie einen guten Job hinlegen und man würde sie noch eine Weile am Leben lassen. Denn genau das war der Deal. Sie solle Geld beschaffen und man würde sie weiterhin verschonen. Sie hob ihren Kopf, als der reiche Pinkel aufstand und sein Gewinn an sich nahm. Jetzt musste sie aufpassen, dass sie ihn nicht aus den Augen verlor. Gekonnt schob sie sich durch die Menge, was eigentlich nicht so schwer war, so klein und zierlich wie sie war und sie heftete sich an seine Fersen. Gierig beobachtete sie, wie er das Geld an sich nahm und es einsteckte. Verdammt, das würde mehr als ein guter Fang sein. Vielleicht reichte es ja so weit, dass sie sich mal eine Woche Ruhe gönnen könnte. Kurosaki lief mit einem Grinsen weiter und sie folgte ihm. Dieser steuerte den Gang an, der zu den Toiletten führte, was ihr ein Grinsen entlockte. Perfekt! Das war ein guter Ort, um ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Mal sehen, wie lange seine Überheblichkeit noch bestehen blieb. Auf leisen Sohlen folgte sie ihm und blickte sich dabei vorsichtshalber um. Niemand war gerade in der Nähe. Alles lief wie am Schnürchen. Ehe Kurosaki auf der Toilette verschwinden konnte, rannte sie auf ihn zu und griff nach seinem Handgelenk. „Ey, was soll das?“, entfuhr es ihm und er wandte sich mit einem finsteren Blick zu ihr um. Aber als er bemerkte, dass es eine junge und, ja er musste es zugeben, verdammt hübsche Frau war, zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Was willst du denn?“ Die Frau kräuselte ihre Stirn. Für das, dass er so ein reicher Pinkel war, war er nicht gerade höflich. Sie war etwas anderes gewöhnt. Pflegten sie nicht normal immer einen höflichen Wortschatz? „Ich… ähm…“ Sein Verhalten warf sie doch echt aus dem Konzept. So ein Mist! Sie musste sich zusammenreißen! Das Geld, das Geld! Das rief sie sich immer wieder in Erinnerung und sie nickte leicht. Das war ja auch das Wichtigste an dem Ganzen. Wer brauchte schon Höflichkeit? „Gut, dann wäre das ja geklärt. Lass mich jetzt los, sonst piss ich mir in die Hose!“ Obwohl sie sich zusammenreißen wollte, klappte ihr förmlich der Mund auf. Also wirklich! Auch wenn er nicht wie die anderen reichen Männer war, gehörte es sich nicht, sich so einer Dame gegenüber zu verhalten! „Du hattest wohl keine gute Kinderstube gehabt, kann das sein?“, schnauzte sie ihn an und vergaß völlig ihren Plan, ihn zu verführen. „Wer bist du, verdammt?“, brummte er und sah sie genervt an. Die schwarzhaarige Frau schüttelte erbost ihren Kopf. „Sollte sich nicht erst der Mann vorstellen, Kurosaki?“, wollte sie wissen und sah ihn finster an. Auf Ichigos Lippen bildete sich ein Grinsen. „Na, du weißt doch schon, wie ich heiße. Also brauch ich mich nicht nochmal vorzustellen!“ Die Frau verengte ihre Augen zu Schlitzen. Da war sie wieder! Diese verdammte Überheblichkeit. „Gut, du hast gewonnen!“, schnauzte sie und seufzte. „Mein Name ist Kuchiki Rukia.“ „Rukia also. Und was willst du von mir?“, wollte er wissen und in seinen Augen blitzte die Neugierde auf. Dein Geld, du Idiot! „Na ja…“, hauchte sie und sie trat näher an Ichigo heran. „Weißt du… Du bist mir vorhin so aufgefallen. Du hast es deinem Gegner richtig gezeigt. Und das… macht mich richtig an!“ Ichigo sah sie mit großen Augen an und als er bemerkte, wie verführerisch sie ihn anlächelte, schoss ihm etwas die Röte ins Gesicht. „A-also… weißt du…“, stotterte Ichigo überfordert und gab ein leises Geräusch von sich, als sie mit ihren Fingerspitzen über sein Hemd strich. Er wich vor ihr etwas zurück. Es machte ihn irgendwie verlegen, da er nicht wusste, wie er mit solch einer Situation umgehen sollte. „Wie wäre es? Hättest du Lust, die Nacht mit mir zu verbringen?“, hauchte sie mit ebenfalls geröteten Wangen und setzte dabei ihren ganzen Charme ein. Das musste hinhauen, sie wusste, dass sie auf die männlichen Wesen niedlich wirken konnte. Auch wenn alles in ihr widerstrebte, sich wie eine Nutte zu verkaufen, musste sie es durchziehen. Um zu überleben! Ichigo öffnete ein paarmal seinen Mund, doch er bekam nichts außer Gestammel hervor. Rukia schien es als Einladung zu verstehen und näherte sich mit ihren Lippen seinem, indem sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte. Was musste er auch so groß sein? Doch auf einmal wurde sie weggedrückt und sie blickte ihn überrascht an. Ichigo hatte seine Hände auf ihre bloßen Schultern gelegt und hatte sie der Armlänge nach von sich weg geschoben. Dabei blickte er mit geröteten Wangen auf die Seite und atmete etwas schneller als gewöhnlich. „Hör auf!“ „Was?“, entfuhr es Rukia und blinzelte ihn überrascht an. Das war sicherlich nicht geplant gewesen… „Ich habe gesagt, du sollst aufhören! Ich will das nicht!“ Er sah weiterhin zur Seite, um sie ja nicht ansehen zu müssen. Rukia brauchte eine Weile, um zu realisieren, was er da gerade gesagt hatte. „Du… weist mich ab?“, brachte sie schließlich hervor und schüttelte ungläubig ihren Kopf. Nein! Das durfte nicht geschehen! Sie musste an sein Geld herankommen und bis jetzt hatte ihre Taktik funktioniert! Wieso ausgerechnet bei ihm nicht?! „Tut mir leid“, antwortete er nur und ließ sie los. Er wandte sich von ihr ab und legte seine Hand auf die Türklinke. „Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich geh jetzt auf die Toilette!“ Gerade wollte er die Tür öffnen, als er ein beunruhigendes Klicken hinter sich wahrnahm. Sein Blut gefror in seinen Adern und er bewegte sich keinen Millimeter. Ganz langsam bildete sich eine Schweißperle an seiner Schläfe, die daraufhin an ihr herunterlief. Vorsichtig drehte er seinen Kopf etwas auf die Seite, um zu Rukia nach hinten schauen zu können. „Du miese, kleine Schlampe“, zischte er, als er die Pistole in ihrer Hand bemerkte und schluckte hart. Wo war nur auf einmal sein Glück geblieben, welches er den ganzen Abend gehabt hatte? „Das tut mir jetzt aber Leid, Kurosaki“, säuselte sie und sie drückte den Lauf zwischen seinen Schulterplättern. „Rück sofort deine Kohle heraus, klar?!“ Ichigo schloss seine Augen. Also war das Ganze nur Theater von ihr gewesen. Sie war von vornherein hinter seinem Geld her. Wieso kam niemand, um ihn hier wieder herauszuholen? Wieso musste niemand zur Toilette?! Scheiße, Scheiße, Scheiße! Das ganze Glück wendete sich auf einmal gegen ihn! Wie kam er nur aus der ganzen Scheiße wieder heraus?! „Mach jetzt endlich!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)