Obedience von Knuddelkekswurmi ================================================================================ Kapitel 1: Alone ---------------- „Medizin“, sagtest du, „ja, das passt zu dir.“, deine Lippen zierte ein Lächeln, als ich dir von meinem Studium erzählte. Du warst stets derjenige der uns in den Arsch getreten hat, wir sollten nicht aufgeben. Das würden doch alle nur wollen und darauf warten. Wir sollten niemanden diesen Triumpf gönnen.  Dein Blick zeigte die Ehrlichkeit deiner Aussage, dann hast du deine roten Opale geschlossen und dich umgedreht, ohne mich aufzuklären warum du so dachtest. Uns war allen klar, dass wir uns niemals ewig von Bladen ernähren konnten. Irgendwann wurden auch wir zu alt für diesen Sport und du meintest immer, wie sollten darauf vorbereitet sein. Selbst hattest du in weiser Voraussicht dein Abitur nachgeholt. Ich schloss mich dir an. Diese Zeit war besonders, sie hat uns wieder näher zusammengeschweißt. Die Nähe, die in deiner Zeit bei den Bladebreakers verloren gegangen war, kam wieder zurück. Es war wie früher, als wir Kinder waren. Wir erzählten uns alles. Und mir wurde wieder klar, warum ich dich früher schon so faszinierend fand. Der Ausdruck  in deinen Augen wenn du nachdachtest, die kleine Falte auf deiner Stirn wenn du etwas nicht verstandest oder deine Finger die beim Lesen hin und wieder mit einer Spitze deiner Haare spielten und sie um sich wickelten. Ich konnte meine Augen nicht von dir lassen. Ich sehe von meinem Buch auf und schaue durch die sichere Schicht des Baumes unter dem ich sitze, durch Blätter und Äste, vorbei an einem Vogelnest in den Himmel. Kleine weiße und reine Wolken ziehen  über das Blau. „Neuroanatomie.“, das hätte dich sicher auch interessiert. Man kann dich so leicht begeistern. Deine Augen haben dann immer so einen besonderen Glanz und wenn jemand etwas erzählt, was dich interessiert, hörst du mit so viel Aufmerksamkeit zu, dass du nahezu nicht ansprechbar bist, wie in einer anderen Welt.  Wie mit der leicht naiven Begeisterung, wie nur Kinder sie zeigen können. Wo du wohl jetzt sein magst? Urplötzlich warst du verschwunden. Du hast dein Team verlassen und auch mich. Du hast mich sehr verletzt als du nachts einfach gegangen bist. Nur mit dem was du an dir hattest. Ich weiß du bist gern spontan für Nachtspaziergänge, aber dass du allein ein komplett anderes und neues Leben anfangen würdest ohne dich zu verabschieden, hätte ich nie gedacht. Dass du mich zurückließest. Ich dachte immer, wir beide, uns verbinde etwas Besonderes.  Nicht nur die tiefe Freundschaft. Ich hätte schwören können, dass es hin und wieder geknistert hat zwischen uns und die Luft voller Spannung war. Meine Hand hätte ich ins Feuer gelegt, dass es dir auch so ging in diesen Momenten. Deine Handynummer gibt es nicht mehr. Wahrscheinlich hast du es weggeworfen und deinen Vertrag gekündigt um auch wirklich jeden Versuch von Kontakt zu vermeiden. Mit einem Mal war mein Leben so leer gewesen. Ich wachte auf, deine Bettseite war sogar noch etwas warm gewesen, und du warst weg. Ich hatte ein Teil meiner Seele verloren.  Meine zweite Hälfte, meinen besten Freund, meinen Bruder, meine Liebe? Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Das ist nun schließlich 3 Jahre her. Doch jedes Mal wenn ich die ersten Sonnenstrahlen des Jahres genieße, wenn die Blumen beginnen zu blühen, dann muss ich an dich denken. Diese frische Strahlen, welches den grauen Winter vertreibt ruft in mir immer Bilder von dir in den Kopf. Dein seltenes, aber warmes und ehrliches Lächeln. Bilder von dir als Kind. Wie du mich angestrahlt hast, jedes Jahr aufs Neue, wenn die ersten Schmetterlinge durch die Lüfte flogen. Du hast sie immer versucht zu fangen und warst enttäuscht, dass du sie nicht zu packen bekamst. Ich saß immer unter einem Baum im Schatten und habe dich lächelnd beobachtet. Als Rothaar bin ich ein heller Hauttyp und habe darum schon als Kind schattige Plätze bevorzugt. Wie ich daran denke fällt mir jetzt erst auf, dass ich lächle. Ich schüttele den Kopf um den Gedanken zu vertreiben und mich wieder auf mein Buch zu konzentrieren. Nicht mehr lange und ich schreibe eine wichtige Klausur. Das Gehirn ist wirklich unglaublich. Ob du stolz auf mich wärest? Ich seufze, als ich denselben Satz schon zum 4. Mal ansetze und ihn doch wieder nicht verstehe. Leise klappe ich die Lektüre zu. Ich vermisse dich schon ziemlich, das muss ich zugeben. Ich habe es geschafft mich von meiner Vergangenheit zu lösen, sie hinter mir zu lassen, habe mit ihr abgeschlossen und es akzeptiert. Weil ich sie nicht ändern kann. Ich kann nur mit ihr leben. Hast du auch abgeschlossen? Oder holen dich immer noch die Albträume ein? Mein Blick wird traurig als ich daran denke wie oft ich dich nachts hin und her gewiegt habe, ein kleines Licht immer an bleiben musste, damit du dich beruhigst. Aber niemals durfte jemand von diesen Momenten erfahren. Weil wir stark waren. Weil wir stolz waren. Aber im Endeffekt waren wir nur dumm. Und vielleicht auch etwas feige. Ich habe es geschafft mich zu öffnen und zu reden. Und ich konnte abschließen. Hast du jemanden gefunden dem du dich anvertrauen konntest? Ich will deine Gründe eigentlich gar nicht wissen, warum du gegangen bist. Du hast sicher gute.  Doch ich weigere mich zu glauben, dass du uns im Stich gelassen hast. Dass du geflüchtet bist. Dass du uns nicht mehr ertragen konntest. Dann wäre alles nur gespielt gewesen? All die Jahre? Die Freundschaft? Das Lachen?  Nein, ich habe die Aufrichtigkeit in deinen Augen gesehen, gespürt wenn du mich berührt hast, wenn du mich angelächelt hast. Nein, du hast mich nicht gehasst und auch dein Team nicht, auch wenn du das gern gesagt hast. Dir war es nur peinlich es zuzugeben. Du warst was Gefühle angeht immer eigen, in dich gekehrt, schüchtern, beschämt. Der kleine Rotschimmer auf deinen Wangen dabei war zu niedlich. Und er wurde stärker wenn ich dich damit aufgezogen habe, wie ‚Süß‘ du doch seist. Ich hoffe nur es geht dir gut, dass du vielleicht auch an mich denkst. Mit dem Buch in der Hand stehe ich von meinem Platz unter dem großen Apfelbaum in dem Garten meiner Oma auf und kehre in das Haus zurück. Während des Studiums bin ich zu ihr gezogen. Es war  am einfachsten und ich weiß, dass meine Babuschka sich über Hilfe und auch über Gesellschaft freut. Und was noch besser ist: Sie kennt Kai. Als Kind hab ich ihn mal mitgenommen als ich Weihnachten meine Oma besucht habe. Das einzige Mal als wie die Abtei verlassen durften. Weil er wusste, wir würden nicht reden. Wir würden wiederkommen. Er hatte uns manipuliert, wir waren ihm gehorsam. Ich erinnere mich noch gut daran, wie meine Babuschka Kai zum ersten Mal erblickte. Sie nahm ihn auf den Arm, den Jungen der vor Unsicherheit vor der Tür wartete bis man ihn reinbat,  und knuddelte ihn durch, wie nur Omas es vermochten. Und er fühlte sich sofort sicher und zuhause, das sah man an seinem Lachen. Als wir aus der Abtei fliehen konnten, waren wir oft bei ihr, sodass man schon fast behaupten konnte, wir waren wie Brüder. Und ich weiß, dass sie ihn liebt. Immer noch. Wie einen eigenen Enkel. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange als ich die Küche betrete. „Mach dich fertig. Das Abendbrot ist gleich fertig.“, klingt ihre ruhige Stimme in meinen Ohren. Ich nicke. Damit enden meine Gedanken an dich. Fürs Erste…bis ich wieder in dem großen leeren Bett liege.   „Komm her. Brav. Mach fein ‚Ahhhh‘, ja so ist es gut.“, grinsend zog er an der Leine. Ein Röcheln erklang. Männer lachten. Dieser Kauf war ein Glücksgriff. Auch wenn mit es mit der Zeit nicht mehr so viel Lust machte. Der Widerstand war so gut wie weg und kaum noch Emotionen vorhanden. Kein Schmerz, keine Scham, nicht mal mehr ein rebellisches Knurren. Sollte er ihn etwa nach 2 Jahren gebrochen haben? Zu schade, dann musste er sich wohl ein neues Spielzeug suchen. Das wäre wirklich bedauerlich, noch nie hatte er so gut verdient. Dieser Junge war wirklich eine Goldgrube. Doch immer mehr seine Kunden beschwerten sich. Nicht befriedigte Triebe waren tödlich in seinem Millieu. Kapitel 2: Numb --------------- „Beweg dich schneller.“, die Stimme war mehr ein Knurren. Sie waren alle nicht sehr sanft, geschweige denn einfühlsam. Rauh und gewaltätig, gierig und rücksichtslos und definitv egoistisch traf es wohl besser. „Ich sagte SCHNELLER!“, es klatschte, eine schweißige Hand traf auf die gerötete Haut. Er wusste nicht das wievielte Mal es war. Er wusste nur, dass es so oft schon war, dass er jedes Schmerzgefühl verdrängte und seine Bewegung beschleunigte, dem Wunsch nachkam. Er hatte eh keine andere Wahl und gelernt sich anzupassen. So vermied er wenigstens einen Teil der Schmerzen. Langsam merkte er die Taubheit, er war an seiner Grenze, sein Körper kapitulierte, blockierte, die Hypalgesie trat ein. Ein Hilfeschrei, doch er konnte nicht helfen. Er wusste, hinterher, wenn seine Seele versuchte es zu verarbeiten, war es viel schlimmer als jetzt, doch im Moment war es eine Erleichterung, die man in seinem Gesicht auch sehen konnte. Natürlich nicht ungesehen seines Gegenübers. „Hm…das gefällt dir wohl du kleine Hure, hm?“, das dreckige Grinsen legte die ungepflegt wirkende Mundhöhle frei. Er schloss die Augen, wartete, dass der fremde Atem stockte und einen Moment aussetze, das war das sichere Zeichen, dass man ihn bald in Ruhe ließ. Und es sollte nicht lange dauern. Grob wurde er zur Seite gestoßen. Er blieb liegen, öffnete erst jetzt die Augen wieder. Im Augenwinkel sah er wie der Mann seine Hose hochzog und wortlos den Raum verließ. Das wars. Die Augen schlossen sich. „Hey. Mach dich gefälligst sauber. Was sollen meine Kunden denken, wenn du so dreckig bist. Und beeil dich. Wir haben nicht viel Zeit.“, ein Tritt in die Seite ließ ihn die Augen wieder öffnen. War er eingeschlafen? Anscheinend. Sein Unterleib durchzog ein Schmerz, der ihm die Luft raubte, in dem Moment, in dem er wieder zu Sinnen kam. Überzogen von Gänsehaut, versuchte er seine Glieder zu bewegen. Doch das schien schwerer als gedacht. Alles schmerzte ihm. Auch nach all der Zeit konnte er sich nicht daran gewöhnen oder gar entspannen. Er wusste wenn er mitmachen würde, würde  das die Schmerzen lindern, die ihn hinterher lähmten, aber er konnte einfach nicht. Zu sehr wehrte sich etwas in ihm gegen diese Taten. Er widerte sich selber an, er stank. Eine Dusche würde ihm gut tun, auch wenn sie ihn nicht reinigen konnte. Das konnte Wasser und Seife schon seit über einem Jahr nicht mehr. Seine Seele war versaut, verdreckt, irreparabel. Aber er könnte das Kleben und den unangenehmen Geruch beseitigen. Mit einem leisen Stöhnen erhob er sich vorsichtig, tapste den Weg zum Bad, den er wohl sogar blind fand. Das Wasser färbte sich rot, sobald er ganz unter dem Strahl stand. Stumpf blickte er eine Weile nach unten, zwischen seine Füße, wie die rot gefärbte Flüssigkeit im Ausguss verschwand. War sie jetzt frei? Kapitel 3: Anxiety ------------------ "Da bist du ja…zu spät.“, scharf schnitt die Stimme durch die Stille, die plötzlich eingekehrt war als er den Raum betrat. „Entschuldigung.“, murmelte er, ließ sich auf die Knie fallen. Wäre er stehen geblieben, hätte es eh nicht lange gedauert ehe jemand in seine Kniekehlen getreten hätte und er so gezwungen worden wäre sich hinzuknien. Sein Blick war nach unten gerichtet, die Haare fielen ihm ins Gesicht. „Es tut dir Leid, ja?“, sein Kinn wurde grob gepackt und hochgehoben. „Sie mich an wenn ich mit dir rede.“, deutlich konnte er hören wie sich die Tonlage veränderte. Er schien sauer zu sein. „Ich sagte dir, dass wir wichtige Gäste haben und du traust es dir zu spät zu kommen? Und dann auch noch so? Ich sagte doch du sollst dich etwas herrichten.“ Grüne Augen, diese stechenden grünen Augen die ihn erzittern ließen, starrten ihn erwartend an. „Ich…“, seine Stimme war nur leise und brach sogar ab. Zu sehr war er noch geschwächt. Der Mann vorhin hatte ihm alle Kraft geraubt. Er hatte zu lange keine Pause gehabt. Sein Körper war an der Grenze, er war müde und ihm tat alles weh. Überall hatte er Blutergüsse und kleine Verletzungen. Schon krank auf was manche Kerle so standen. Aber was sollte er auch zu seiner Verteidigung sagen? Hatte er denn eine Wahl? Nicht, dass er wüsste. Manchmal konnte er nicht glauben, dass er schon sein ganzes Leben hier war, dass er daran noch nicht zu Grunde gegangen war. Oder war das alles nur eine Illusion? Träumte er? Wenn ja, dann war es ein ziemlich krasser und realer Traum.   „Ach lass doch gut sein...sei nicht so streng mit dem Jungen. Nicht, dass du ihn mir noch verschreckst.“, die fremde Stimme lenkte sein Blick einen Platz weiter, weg von diesen grünen Augen. Noch so ein schleimiger alter Sack. Er würde wohl diese Nacht auch wieder keine Ruhe bekommen. Er sah aus wie Mitte 50, vielleicht sogar älter. Seinen Kopf zierten kaum noch Haare und auf der Nase hatte er eine Brille. Sein Grinsen verriet nur annähernd was für perverse Gedanken durch seinen Kopf gingen. „Tze...du weißt wo dein Platz ist. Sei froh, dass wir Besuch haben, sonst hätte ich dich sofort dafür bestraft. In letzter Zeit hörst du aber auch gar nicht mehr.“, der Mann wandte sich wieder seinem Gast zu und unterhielt sich mit diesem. Anscheinend machten sie gerade die Bezahlung klar. Sein Platz, ja, den kannte er. Am Ende des Tisches, neben dem Stuhl seines Herren, da durfte er auf dem Boden sitzen, still, durfte kein Wort sagen, sich nicht regen. Er wartete eigentlich darauf, dass vor ihm ein Teller hingestellt wurde. Aber heute schien man ihn wohl zu vergessen. Oder vergessen zu wollen? Anscheinend wurde er doch bestraft. Und das wo er doch schon so lange nichts mehr gegessen hatte und wirklich Hunger hatte. Doch er sagte nichts, blieb einfach still sitzen und starrte nach unten auf den Boden, so wie er es immer machte. Im Rücken spürte er die Blicke, die ihn förmlich auszuziehen schienen. Was fanden die alle nur an ihm? Er war dünn, blass und seine Muskeln waren auch schon mal mehr gewesen, soweit er sich erinnern konnte. Unter seinen Augen waren dunkle tiefe Augenringe, er hatte sich beim sauber machen vorhin selber erschrocken. Es gab hier wo er lebte aber auch keine Fenster, wie sollte Sonne an ihn rankommen und ihm etwas Leben einhauchen?!  Manchmal durfte er zwar für ein paar Minuten mit in den Garten, aber das letzte Mal war schon sehr lange her. Wohl auch eine Art Bestrafung für irgendeine Widrigkeit die er begangen hatte. Er erschrak als vor seinen Augen plötzlich etwas auf dem Boden zu liegen kam. Es war dunkel. „Für deine Ungezogenheit darfst du vom Boden essen. Sei froh, dass ich dir überhaupt etwas gebe.“, zischte es neben ihm und er schrak erneut zusammen. Schnell griff er sich das Stück, Fleisch wie er feststellte, und schob es sich gierig in den Mund. Schnell schluckte er, kaute fast gar nicht, aus Angst man könnte es ihm wieder wegnehmen. Nach einiger Zeit landete auch noch ein Stück Brot vor ihm, welches er ebenso schnell verschlang. Das Klimpern von Besteck und Tellern sagten ihm, dass das Essen wohl vorbei war. Er hatte gar nicht hingehört was geredet wurde, aufsehen traute er sich auch nicht, durfte er nicht. Er war untertänig. Bekannte Stimmen lachen. Leute die er schon mal näher kennengelernt hatte, oder andere „dieser Menschen“. Er wusste, er war nicht der einzige der auf dem Boden saß, doch er sah nicht auf, er sah nur starr geradeaus. Er wollte allem Ärger aus dem Weg gehen, er hatte kaum noch Kraft, schien an dem tiefsten Punkt angekommen zu sein an den er sich erinnerte. Seine Augen wollten zufallen, doch riss er sie immer wieder auf, er durfte nicht schlafen. Die Hand seines Herren legte sich auf seinen Kopf und riss ihn so aus seinen Gedanken, kraulte ihn mit einer erschreckenden Sanftheit durch die Haare. „Was hältst du davon, wenn du unserem Gast einen kleinen Vorgeschmack gibst? So schmeckt ihm der Wein doch sicher gleich viel besser. Und wir wollen ja, dass er sich wohl fühlt.“, ein Nicken. Er krabbelte an den Füßen neben ihm vorbei, zur nächsten Person. Der „Neue“ saß immer neben ihm, das wusste er.  Während oben am Tisch das Gespräch wieder aufgenommen wurde, saß der Junge unter dem Tisch zwischen den Beinen des älteren Mannes und öffnete mit zittrigen Händen den Gürtel. Er wusste, dass man oberhalb des Tisches nichts von ihm merken durfte. Man durfte nichts von ihm sehen oder hören, so waren die Regeln. Ein stickiger heißer Geruch stieg ihm in die Nase, er musste ein Würgen unterdrücken. Wie gut, dass er so viel Übung darin hatte. Er schloss die Augen, in der Hoffnung wenigstens so etwas zu entfliehen. Der Mann war nicht besonders groß und auch nicht besonders dick, obwohl man das hätte denken können bei seiner Körperform. Das machte die Sache wenigstens etwas erträglicher, weil es nicht so viel war was er da in den Mund nehmen musste und mit den Händen anfassen und streicheln musste. Seine Bewegungen waren wie mechanisch, gekonnt.  Er hatte das Glied zwischen den Händen, die Lippen um die Spitze und bewegte den Kopf vor und zurück. Es würde eh nicht lange dauern, denn das Stöhnen und das Spreizen der Beine, zwischen denen er saß, zeigten ihm , dass vor ihm hier kein Casanova saß. Eher ein Mann der nie viel Glück mit Frauen hatte, wenn nicht sogar noch Jungfrau war und sich nun mit Geld holte was er brauchte, um wenigstens etwas Frust abbauen zu können. Diese Menschen kannte er zur Genüge. Noch nie war der Besuch hier jung, sexy, oder attraktiv. Nein, es war nahezu immer das gleiche Schema. Eigentlich müsste er es ‚gefühlvoller‘ machen, nicht so lieblos, sonst würde er Ärger bekommen. Aber bei diesem Exemplar von Mann war klar, dass er es sich erlauben könnte, denn der hier würde sich nicht beschweren. Er wirkte ziemlich schüchtern, wohl so ein kleiner Büroangestellter, der stets von seinem Chef zur Schnecke gemacht wurde. Es war wohl egal wie er es machte, Hauptsache er machte es. Noch war das wohl genug, aber  er wusste, er würde diesen Menschen wohl noch öfter sehen. Er wird einen Narren an dem Jungen Fressen, wird immer wieder kommen und immer mit jedem Mal mehr verlangen, offener werden, ihn hart anpacken und ihm weh tun, schreien und brüllen, weil er irgendwann merken wird, dass zwischen ihnen beiden, ER der Chef ist. Das Keuchen wurde lauter und häufte sich. Die Hüfte begann von selber in seinen Mund zu stoßen, er durfte sie nicht festhalten, wenn man es ihm nicht sagte. Und so presste er einfach nur die Augen zusammen, hielt die Luft an und wartete bis es vorbei war. Es dauerte auch nicht lange und er spürte die klebrige Flüssigkeit auf seiner Zunge, wollte sie am liebsten rausbrechen. Doch da sie hier im guten Saal waren, musste er es runterschlucken. Er hatte keinen Eimer oder ein Tuch bei sich, wo er es hätte hinmachen können. Flecken auf den Boden?! Niemals! Er war ja nicht lebensmüde. Noch nicht. Er krampfte und würgte schließlich die Samen runter, ihm wurde schlecht. Doch er steckte es in den Hintergrund und schloss leise die Hose und den Gürtel wieder, wobei seine Finger mehr als vorher zitterten. Lautlos schlich er sich zurück auf seinen Platz neben den Stuhl als wäre nichts gewesen. Kurz war da wieder die Hand die ihm ein paar Mal über den Kopf streichelte. Das war das Zeichen für ‚Gut gemacht. ‘, sein Herr war zufrieden. Und dass er es machte, zeigte, dass er wohl auch wieder etwas besänftigt war. Seine Beine schliefen ein und er wünschte sich so sehr dass er etwas trinken konnte um den Geschmack los zu werden oder sich die Zähne zu putzen oder einfach nur in sein Bett zu können. Nach schier einer Unendlichkeit erhoben sich die Männer, sie wechselten in die bequeme Lounge. Er blieb auf seinem Platz sitzen, man hatte ihm nicht gesagt er könne mitkommen. „Mach dich etwas frisch. Und diesmal richtig. In einer Stunde erwartet er dich.“, der Junge nickte, wartete bis er allein im Raum war und stand dann erst auf. Der erste Versuch scheiterte, weil seine Waden so sehr kribbelten und seine Knie ihn nicht halten wollten. Doch er biss die Zähne zusammen und krabbelte eben die ersten Meter, bis seine Beine wieder einsatzfähig waren. Im Bad putze er sich die Zähne, er spuckte aus, putzte nochmal. Es war sinnlos, immerhin würde er sich nachher noch elender fühlen, aber für den Moment brauchte er es. Er machte sich frisch, zog sich neue und saubere Sachen an, kämmte sich die Haare ordentlich und machte sich dann auf in den Raum. Für diese Angelegenheiten gab es nur einen Raum, aber in diesem fand man alles. Alles was ein perverses Herz sich wünschte. Von diversen Spielzeugen über Bondage-Stricke, Peitschen, Ketten die an diversen Stellen an und von Wänden oder Decken hingen, ein hölzernes Kreuz an einer Wand, ein Sessel, ein Stuhl, der sehr an Gynäkologie erinnerte, sogar Kleidung gab es. Lederbekleidung, auch etwas für Fetischliebende in Tierformen oder bestimmten Berufsrichtungen. Einiges davon kannte er, hatte er selber schon mal an gehabt oder an den Männern gesehen. Einiges war er froh noch nicht probiert haben zu müssen, und er wollte es auch nicht unbedingt, denn er stand da überhaupt nicht darauf und fand daran weder Lust noch Freude. Die wenigsten wollten es einfach so, ohne Zusätze. Das gab es zwar auch, aber doch eher sehr selten. Er legte sich auf das Bett, wartete dass es losging, denn je schneller es losging, so schneller war es vorbei. Als die Tür aufging, verspannte er sich automatisch. Kapitel 4: Demolished --------------------- Er schrie auf. Schon seit Stunden, so wie es ihm vorkam, peitschte der neue Gast auf seinen Rücken ein. Immer und immer wieder. Er spürte wie seine Haut aufriss, das warme dicke Blut an seinen Seiten hinab rollte. Doch er bekam keine Ruhe. Tränen durchnässten das Stück Stoff, dass ihm um die Augen gebunden war. Dieser Kunde hier, der war mit Abstand der brutalste den er je erlebt hatte. Erst hatte er Sex gewollt, war ganz sanft und gefühlvoll. Doch nach der ersten Runde fing er wohl gerade erst an. Er verband ihm die Augen und seine Hände hinter dem Rücken zusammen. Dann musst er sich hinknien und ihn in dem Mund nehmen. Völlig dem Rhythmus ausgeliefert würgte er immer wieder, konnte es aber dank der Erfahrung verhindern sich zu übergeben. Runde zwei war vorbei. Der Mann fing an Spielzeuge zu benutzen. Aber nicht für sich selber. Es war mehr als nur demütigend, zu einem Orgasmus gezwungen zu werden, obwohl man absolut abgeneigt war. Vibratoren wurden in ihn geschoben, Gewichte klammerten an seinen Brustwarzen, Hände und Lippen die an seinem Glied werkelten. Das alles führte früher oder später zu einer Ejakulation, so sehr er sich auch versuchte zu wehren.  Und genau da lag wohl der Grund an seiner jetzigen Situation. Er hatte sich gewehrt. Und nun war sein Kunde zur Bestrafung übergegangen. Es hatte ihm wohl zu lange gedauert.   Er hatte gerade mal einen Tag Ruhe gehabt nachdem der kleine dickliche Mann sich an ihm vergangen hatte. Wie er es geahnt hatte, vorsichtig und schüchtern, nahezu tollpatschig hatte er sich angestellt. Es schien ihm auch peinlich gewesen zu sein. Doch mit etwas Zuarbeit seinerseits war es schnell vorbei. Anschließend hatte er sich sogar noch bedankt, wohl dafür, dass das eigentliche Spielzeug den aktiven Part übernommen hatte und aus der unangenehmen Lage geführt hatte. Aber was war ihm anderes übrig geblieben?! Er hatte es schnell beendet und so bekommen was er wollte, seine Ruhe. Ob der Mann gedacht hatte das Lächeln, was er ihm beim Gehen geschenkt hatte, würde ihn aufmuntern? Vergessen machen was er mit ihm getan hatte?  Ihn ablenken von dem was hier mit ihm gemacht wurde? Ob der Mann wirklich so naiv gewesen war zu glauben, er täte das hier freiwillig?   Er wimmerte immer wieder, Schreie verließen seine Lippen. Er wollte eigentlich hart bleiben und keine Schwäche zeigen, aber seine Nerven lenkten immer mehr Impulse und die Schmerzen wurden immer unerträglicher. Der Mann schien nicht genug zu bekommen. Ihm wurde heiß, seine Atmung war durch das Schluchzen und Weinen unregelmäßig und bereitete ihm nun Schwierigkeiten bei Verstand zu bleiben. Die Lederriemen schlugen auf sein Gesäß ein, er fiel nach vorne. Die Dunkelheit ergriff von seinem Bewusstsein Besitz.   Als er erwachte schrie er auf. Solch Schmerzen hatte er noch nie gehabt. Er war überall blutig und aufgerissen, hatte tiefe Wunden und von der ewigen Penetration fühlte er sich wund. Er versuchte seine Augen zu öffnen, doch der Stoff verdeckte sie immer noch. Allerdings waren seine Hände wieder frei. Er lag auf dem kalten Steinboden, zog sich mit zitternden Händen den Stoff weg. Doch als er nun versuchte etwas zu sehen wimmerte er erneut auf. Durch die Tränen und den nassen Stoff hatten sich seine Augen leicht entzündet und brannten, auch wenn sein Sehvermögen nicht beeinträchtigt schien. Aber vor allem war es anstrengend. Das Licht in dem Raum war zwar gedämmt, dennoch blendete es ihn. Lange brauchte er um sich zu erheben, knickte immer wieder weg. Wieder spürte er Tränen aufsteigen, schluckte sie aber runter und biss sich auf die Lippen. Sein Magen rebellierte, lange würde er es wohl nicht mehr zurückhalten können. Er war auf dem Weg ins Bad, als aus eben diesem sein Kunde rauskam. Vor Schreck blieb er stehen, war wie erstarrt als die blanke Panik ihn wieder erfasste und ihn erneut würgen ließ. Die Übelkeit verstärkte sich, zwang ihn wieder in die Knie. Er keuchte. Dieser Mistkerl war noch hier. Also war das so einer, der die Sache mit Übernachtung gebucht hatte.   „Oh du bist wach…wie schön…“, das dreckiges Grinsen und die nächsten Worte waren genug um ihn zum verzweifeln zu bringen. „Dann können wir ja weitermachen, wo wir gestern aufhören mussten. Eine Stunde habe ich noch.“, das Hemd was er angezogen hatte, knöpfte er bereits wieder auf als er auf ihn zukam. Er sackte in sich zusammen. „Nein…“, es war nur ein Hauchen.  Sein Körper war am Ende, Tränen konnte er nun nicht mehr zurückhalten. „Bitte nicht..ich kann nicht mehr.“, es war nur ein Flüstern, ob der Mann ihn überhaupt verstanden hatte, wusste er nicht. Zittern erfasste seinen Körper. Sein Blick glitt über den Boden, als ob er da einen Ausweg finden könnte. Er sah über seine Kleidung vom Vortag, hinweg über einen Dildo, benutzte Kondome lagen auf dem Boden und….die Peitsche.   Seine Gedanken setzen aus, woher er die Kraft nahm, konnte er hinterher nicht mehr sagen. Sein Körper handelte von alleine, als er zur Seite sprang, die Peitsche ergriff und seinen Schänder damit attackierte. Dieser war so geschockt davon, dass er sich nicht wehren konnte und nun derjenige war, der hilflos am Boden lag. Nach schier einer Ewigkeit blühte wieder ein Funke Hoffnung in seinen Augen auf, sie glühten förmlich, schienen in Flammen zu stehen. Die Wut gab ihm Kraft. Immer und immer wieder holte er aus. Die Lederriemen zerrissen das Hemd seines Peinigers. Was sein Handeln für Konsequenzen haben würde, daran dachte er nicht. Seine Vernunft war abgeschalten. Nur noch Hass und Wut spiegelten sich in seinem Tun wieder.   Wächter rissen ihn fort, zu Boden, nahmen ihm seine Waffe aus der Hand. Er strampelte mit den Beinen, versuchte sich zu wehren, sein geschundener Rücken rieb über den harten Betonboden und verursachte neue Schmerzen, die ihn aus seiner Trance aufwachen ließen. Der Mann vor ihm zitterte und weinte, starrte ihn ängstlich an, bevor er sich erhob. „Du…du bist ja verrückt geworden….geisteskrank…“, damit stürmte er aus der Tür. Das waren die letzten Bilder die er sah, bevor die Dunkelheit ihn wieder einholte und seine Aktion seinen Tribut forderte.   Er riss die Augen auf und schrie. Diesmal aber nicht vor Schmerzen, sondern vor Schock. Eiskaltes Wasser bahnte sich den Weg über seinen Körper. Bevor er sich orientieren konnte, folgte ein Schlag ins Gesicht, er stöhnte auf. „WAS FÄLLT DIR EIN!“, ein weiterer Schlag folgte. „DU KLEINES STÜCK DRECK!“, er erkannte die Stimme seines Herren. „SICH EINFACH WIEDERSETZEN UND AUF EINEN KUNDEN EINPRÜGELN!!!! WAS DENKST DU DIR WER DU BIST! DU BIST NICHTS!“, es folgten wieder Schläge und Tritte, er wurde an den Haaren nach oben gezogen und hatte nun das Gesicht seines Herren vor den Augen. Wieder diese grünen Augen. Stechend grüne Augen die ihm einen Schauer über den Rücken jagten. „Du bist nichts. Du bist Abschaum, du bist wertlos. Nur ein Stück Dreck, meine billige Hure. Zu mehr bist du nicht gut, als die Beine breit zu machen. Und als meine Schlampe hast du keine Rechte, hast du das verstanden? Ohne mich wärest du schon lange verreckt. Du solltest dankbar sein, dass ich dich aufgenommen habe, dir Essen und eine Unterkunft geboten habe.“ „Lieber wäre ich tot…“, seine Stimme war nur noch ein Krächzen. Eigentlich wollte er mehr erwidern, sich endlich wehren doch für mehr Wörter reichte seine Luft nicht aus.  Bei der folgenden Ohrfeige schlug sein Kopf zur Seite, ihm war schwindelig. „Achso…du ehrst meine Gutmütigkeit also nicht. Bitte…das kannst du haben.“, er ließ ihn unsanft zu Boden fallen. „Sperrt ihn weg.“, ein letzter eiskalter Blick auf das Häufchen Elend und er verschwand.   Die folgenden Tage waren die Hölle. Nun wünschte er sich, sich nicht gewehrt zu haben. Er war eingesperrt in einer engen Zelle ohne Bett und nur ein Eimer diente als Toilette, seine Wunden waren nicht versorgt worden, er bekam kein Essen und Waschen konnte er sich auch nicht. An der Decke flackerte ein Licht, welches ihn wahnsinnig zu machen schien. Die ersten 2 Tage bekam er auch kein Trinken. Gerade als er dabei war aufzugeben und die Augen zu schließen öffnete sich die Tür und eine Flasche Wasser rollte herein. Gierig hatte er sie getrunken und sich dabei mehrfach verschluckt. Doch seinen Hunger konnte er trotzdem nicht stillen. An die anhaltenenden Schmerzen hatte er sich gewöhnt und er wusste welche Bewegungen unmöglich waren und welche nicht. Er stank nach diesem alten Mann, nach seinem Sperma, nach Schweiß. Das Blut klebte unangenehm auf seiner Haut und er war sich sicher, dass er bald eine ziemlich böse Entzündung bekommen könnte, wenn nicht ein Arzt sich seinen Rücken mal ansehen würde. Sein Mund war erfüllt von einer Verbindung aus metallischem Blut und salzigem Sperma. Er ekelte sich vor sich selber, hatte keine Kraft sich aufzuraffen. So lag er nur da, starrte vor sich hin oder fiel erneut in die Dunkelheit.   An Tag 5 war er in einer Verfassung, die man eigentlich schon als ‚halb tot‘ bezeichnen konnte. Er starrte an die Decke, sah zu wie das Licht flimmerte. Seine Lippen waren aufgerissen und leise, fast tonlos flüsterte er immer wieder Worte aus einem Lied, das ihm bekannt war. Vielleicht aus seiner Kindheit, er wusste es nicht mehr.  Das Atmen fühlte sich so schwer an, er hatte kaum noch Kraft. Das Zittern, welches ihn vor Schmerz und Kälte die ersten Tage noch erfasst hatten war verebbt, sein Körper fühlte sich so taub an. So weit weg, als gehöre er schon gar nicht mehr zu ihm. Heute Nacht, so war er sich sicher, würde sein Leben enden. Dann hätten seine Qualen wenigstens ein Ende. Ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen bei dem Gedanken daran. Gerade als er die Augen endgültig schließen wollte, hörte er wie die Tür aufging.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)