Hanyou no Chi von Raimei ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 „Wir sollten eine Rast einlegen. Der Platz hier ist günstig. Wir haben Schatten und den Fluss als Wasserquelle. Besser wir lagern hier. Weiter den Weg entlang schlängelt sich der Fluss ins Landesinnere und kommt erst ein ganzes Stück entfernt wieder zum Weg.“ Missmutig blickte Inuyasha zu Kaede, als sie die Rast vorschlug. Allzu weit waren sie seiner Meinung nach nämlich noch nicht gekommen. Und doch musste er zugeben, dass sowohl Rin als auch Kaede so aussahen, als könnten sie ein kleines Päuschen gut vertragen. „Na gut, aber schlaft nicht ein.“ Rin nickte bloß und setzte sich sofort in den Schatten eines großen Baumes. Kaede trat an ihr Pferd und löste die Trinkflaschen vom Sattel. Inuyasha ging zu ihr und nahm sie ihr ab. „Gib her, ich mach das, setz dich hin.“ „Oh, vielen Dank, Inuyasha.“ „Tze.“ Die verschränkten Arme voll mit Trinkflaschen stapfte Inuyasha zum Fluss und öffnete die Flaschen eine nach der anderen. Die meisten waren noch zur Hälfte gefüllt, manche sogar noch ganz voll, aber es gab auch ein paar, die bereits völlig leer waren. Es war heute sehr heiß und sie näherten sich langsam der Mittagszeit. Die Böschung kletterte er gekonnt hinab und hockte sich direkt ans Flussufer. Während er die Flaschen nacheinander wieder füllte, lauschte er den Klängen des Flusses und horchte auch, ob er irgendwo etwas hören konnte, was eventuell gefährlich werden könnte. Doch das Wasser war so laut, dass er kaum etwas Anderes heraus filtern konnte. Also schnüffelte er in der Luft, ob er etwas Unbekanntes - eventuell Bedrohliches - wittern konnte. Aber auch hier roch er nur das Wasser und die Blüten der Blumen, die um ihn herum standen. So langsam wurde ihm mulmig zumute. Er sah sich nun also genau am Fluss um und spähte in alle Büsche. Seine Augen waren zumindest noch so gut, wie eh und jeh. Und nur um sicher zu gehen, zog er Tessaiga. Das Schwert verwandelte sich augenblicklich von einem rostigen, alten Ding in einen messerscharfen Reißzahn. Es war also noch nicht so weit, noch hatte er seine Kräfte. Doch merkte er, wie sie nachließen. Er hätte nicht mitkommen sollen, er hätte wen anders mitgehen lassen sollen und wenn es keiner freiwillig getan hätte, hätte er ihn gezwungen. Das war doch vollkommen idiotisch, warum machte er sich ins Hemd? Die Anderen waren auch Menschen und er pisste sich ein, weil seine dämonischen Fähigkeiten vergingen. Immerhin hatte er immernoch sein Tessaiga und im Notfall auch noch die Scheide. Er kämpfte nicht zum ersten Mal als Mensch. Es würde schon gut gehen. Entschlossen steckte er Tessaiga wieder zurück in seine Scheide und schnüffelte noch einmal sehr angestrengt in der Luft. Er konnte Kaedes Duft wahrnehmen, ebenfalls Rins, auch den des Pferdes hatte er schnell erkannt, sogar Sesshōmaru konnte er riechen, aber das konnte an Rin liegen. Der Duft war nicht ausgeprägt genug, um von ihm direkt zu kommen und da Sesshōmaru Rin bereits zweimal besuchen gekommen war, war es sehr wahrscheinlich, dass sein Geruch noch an ihr haftete. Inuyasha vermutete, dass Sesshōmaru das mit voller Absicht tat, um die Dämonen zu warnen, die sich Rin näherten. Also beendete er seine Tätigkeit und füllte die letzte Flasche, ehe er alle wieder verschloss und zurück brachte. Kaede und Rin saßen nebeneinander unter einem Baum und unterhielten sich leise, aber angeregt. Anscheinend erklärte die Alte Rin wohl gerade etwas. Und als Inuyasha die Worte Baby und warme Tücher hörte, wendete er sich auch sogleich wieder von ihnen ab. Damit wollte er nichts zu schaffen haben. Geburten waren nichts für ihn. Das sollten mal schön die Frauen machen. Und doch ging er näher zu ihnen ran, er wollte sichergehen. Der Duft von Rin verstärkte sich, auch der von Kaede. Allerdings der von Sesshomaru nicht. Das kam ihm merkwürdig vor. Erst als er ganz nah bei ihnen stand, konnte er Sesshōmarus Duft wieder stärker wahrnehmen. Also hatte er am Fluss gar nicht Sesshōmarus Duft an Rin wahrgenommen. Er war hier. Und das scheinbar ganz nah, sonst könnte er ihn nicht mit seinen schwindenden Kräften wahrnehmen. Und die Tatsache beunruhigte ihn nun gänzlich. Wenn Sesshōmaru seinen Duft an Rin hinterließ, um Dämonen von ihr abzuschrecken, dann müssten seine Sinne schon arg geschrumpft sein, wenn er direkt vor ihr stehen musste, um die vermeintliche Abwehr überhaupt wahrzunehmen. „Hey altes Weib, wie viele Stunden sind es noch bis zur Dämmerung?“, fragte er skeptisch. „Inuyasha es ist noch nicht mal Mittag. Es ist noch viel Zeit.“ Inuyasha sah ihr an, dass seine Panikmache sie wohl langsam nervte. Eigentlich hatte sie damit auch Recht, denn für gewöhnlich bemerkte er die ersten Zeichen erst wenige Stunden, bevor die Sonne unterging. Doch jetzt war etwas anders. Es war noch nicht mal Mittag und als Spürhund konnte man Inuyasha schon jetzt vergessen. „Wir sollten uns beeilen, die Pause ist vorbei.“ Kurzerhand packte Inuyasha Rin um ihre Hüften und setzte sie vorne auf den Sattel von Kaedes Pferd. Kaede nahm er ebenfalls an ihrem Arm und zog sie respektvoll drängelnd zu ihrem Pferd. „Frag nicht, steig auf. Glaub mir, es ist besser", meinte Inuyasha. „Was ist denn los? Du hast doch noch massig Zeit, Inuyasha.“ „Anscheinend nicht", keifte er die Alte unbeabsichtigt an. Kaede sah ihn neutral an und setzte sich dann tatsächlich hinter Rin auf ihr Pferd. Inuyasha seufzte erleichtert und nuschelte schnell eine kurze Entschuldigung, ehe er vorlief. Kaede gab ihrem Braunen die Fersen und setzte nach. Bald schon fanden sie ein Tempo. Die meiste Zeit trabte und kanterte Kaede mit ihrem Pferd. Inuyasha fand das zwar auch noch viel zu langsam, aber es war besser als das vorherige Tempo. Als Kaede der Meinung war, dass sich Inuyasha wieder etwas beruhigt hatte, wagte sie es zu fragen. "Was ist denn los, Inuyasha? Werden wir verfolgt?" „Ich weiß es nicht, normalerweise merke ich erst abends, etwa zwei oder drei Stunden vor Sonnenuntergang, dass meine Sinne sich abschwächen. Heute ist es aber anders. Eben am Fluss bemerkte ich, dass es schon angefangen hat. Mein Tessaiga verwandelt sich zwar noch, aber ich will wirklich nicht mein Glück herausfordern. Seit Naraku tot ist, kommen alle Dämonen wieder aus ihren Löchern und dieser Weg hier ist nicht gerade der sicherste.“ Inuyasha war nicht sicher, ob er Sesshōmarus Anwesenheit erwähnen sollte. Vielleicht war er auch nur an ihnen vorbei geflogen, denn inzwischen konnte er selbst seinen Bruder nicht mehr riechen. Und er wusste nicht, ob er ihn in diesem Moment um sich haben wollte oder ihn ganz weit weg wünschen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)