Snow White and the Huntsman - Blacksmith's Legacy von Jadis (Die Tochter des Hufschmieds) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 ~ Jagd --------------------------- And I started to hear it again But this time it wasn't the end And the room is so quiet, Oh oh oh oh ~ 2 Jahre später ~ Als endlich der Hahn auf dem Misthaufen krähte, stellte ich den Tonkrug auf den Tisch vor mir, erhob mich und schlich aus der Kochstube in Richtung Nebenzimmer. Ich war ein Frühaufsteher, was man von meinem Ehemann wahrlich nicht behaupten konnte. »Guten Morgen, Sonnenschein«, rief ich, ging zum Fenster des abgedunkelten Raumes und stieß in einer fließenden Bewegung die Fensterläden so euphorisch auf, dass sie gegen die Hauswand krachten und das erste schwache Tageslicht herein ließen. »Der Morgen graut, die Vögel zwitschern, der Nachbar bringt sein Vieh schon auf die Weide. Es wird ein herrlicher Tag!« Lächelnd drehte ich mich um und stemmte die Hände in die Hüften. Ein Bett nahm den Großteil des kleinen Raumes ein und aus den Tiefen etlicher Bettlaken drang ein unartikuliertes Grunzen an mein Ohr. Wie gesagt, ich war der Frühaufsteher. Ich trat näher, griff nach den Laken und zog sie beiseite. Ehe ich mich versah, wurde ich gepackt, herumgewirbelt und landete mit einem erschrockenen Aufschrei in den Betttüchern. Eric hielt mich mit seinem Körper unter sich gefangen und grinste triumphierend. »Festgenagelt«, ließ er verlauten. Ich funkelte ihn an, griff mit der rechten Hand nach einem Kopfkissen, drückte damit sein Gesicht beiseite und rollte mich gleichzeitig nach links. Verheddert in Laken, plumpsten wir auf den Holzfußboden, ich obenauf. »Festgenagelt«, sagte nun ich und beugte mich so weit nach vorn, dass unsere Lippen sich fast berührten. Mein offenes Haar fiel wie ein Vorhang über meine Schultern und umrahmten Erics Gesicht, während ich sein eigenes Haar aus seiner Stirn strich. »Guten Morgen, meine wunderschöne Ehefrau«, sagte er und meine Finger strichen dabei über sein Kinn. »Guten Morgen, mein morgenmuffeliger Ehemann«, erwiderte ich und hauchte einen Kuss auf seinen grinsenden Mund, während seine Hände meinen Rücken hinunter glitten und einen Schauer durch meinen Körper jagten. Als seine Hände mein Gesäß erreichten, unterbrach ich widerwillig den Kuss und setzte mich auf. »Ich muss in die Schmiede. Die Eisennägel werden heute abgeholt.« Bedauern spiegelte sich in Erics Gesicht, als ich mich erhob und er sich am Bettrahmen nach oben zog. »Vergiss meine neue Axt nicht«, rief er mir hinterher, während ich nach nebenan ging, die Schmiedeschürze von einem Haken an der Tür nahm und anlegte. »Wie könnte ich«, rief ich zurück, benutzte eine weitere Tür und stand augenblicklich im Schmiederaum, um meiner Pflicht nachgehen zu können. Es dauerte eine Weile – ich hatte die gewünschte Anzahl Nägel beinahe fertig – als Eric in seiner Jägerkluft aus unserem bescheidenen Heim trat und sich zu mir in die Schmiede gesellte. Sein Proviant sagte mir sofort, dass er vorhatte länger auf Jagd zu gehen. »Der Knochenhauer hat einen Rothirsch bestellt«, meinte Eric leise und zurrte seine Armschiene zurecht. Ich blickte auf und ließ den letzten Nagel in die Kiste der bereits fertigen Drahtstifte fallen. »Hier gibt es keine Rothirsche«, meint ich mehr zu mir selbst. »Du wirst Tage weg sein.« »Wenn ich Pech habe, ja«, bestätigte Eric, trat näher und nahm mir den Hammer aus den Händen, um mich besser in seine Arme schließen zu können. »Ich hasse es, von dir getrennt zu sein.« Mir ging es genauso. Ich sagte nichts, drückte ihn fest an mich und wünschte mir, dass der blöde Hirsch sich schnell erlegen lassen würde. »Wenn du wieder kommst, ist deine Axt fertig«, murmelte ich gegen seinen Hals und ließ es zu, dass er mich im Nacken packte und sich einen Kuss stahl. »Ich bin bald wieder da«, versicherte er, ließ von mir ab und verschwand traurig lächelnd im leichten Nebel, der noch in den Straßen hing. Ich sah noch eine Weile in die Richtung, in die er verschwunden war, obwohl ich ihn schon lange nicht mehr sehen konnte, als ein roter Lockenschopf in meinem Blickfeld erschien. »Greta«, sagte ich, überrascht das junge Mädchen schon so früh zu sehen. »Guten Morgen, Sarah«, entgegnete das junge Ding und trat näher. Sie trug einen Korb bei sich, der mit frisch gepflückten Blumen gefüllt war. Der Morgentau hing sogar noch in den Blüten. »Vater hat mir aufgetragen die Nägel abzuholen.« »Die Nägel!«, erinnerte ich mich wieder an meine Arbeit und war froh, dass ich diese Verrichtung bereits beendet hatte. »Es ist die Kiste da.« Ich half Greta die Kiste unter einem Arm zu klemmen – sie sah schwerer aus, als sie eigentlich war – und nahm meine Bezahlung, verpackt in einem kleinen Lederbeutel, entgegen. »Wo ist Eric?«, wollte das Mädchen wissen und sah sich suchend um. »Jagen«, sagte ich kurz angebunden und versuchte nicht daran zu denken, wie lange mein Mann weg sein würde. Greta nickte, beinahe enttäuscht. Ich wusste schon längst, dass sie heimlich in ihn verliebt war. Und ich fand es irgendwie... süß. »Hier«, sagte das Mädchen plötzlich und hielt mir eine wunderschöne blaue Blume aus ihrem Korb unter die Nase. »Für dich.« »Danke«, sagte ich und nahm das Geschenk entgegen. Ich hatte keine Ahnung, um was für eine Pflanze es sich dabei handelte, aber sie würde einen Ehrenplatz bekommen. »Bis später also«, sagte das Mädchen und trat leise singend ihren Heimweg an. ~ Einen Tag später beendete ich Erics neue Axt. Zufrieden mit meiner Arbeit stellte ich das Beil gegen die Wand und konnte es kaum erwarten, bis Eric sein neues Werkzeug zu Gesicht bekam. Ich widmete mich einer weiteren Auftragsarbeit – der Knochenhauer hatte nicht nur einen Hirsch, sondern auch neues Arbeitsmaterial bestellt – und dachte darüber nach wie einsam ich mich letzte Nacht gefühlt hatte, als ich die Schreie hörte. Ich blickte vom Amboss auf und horchte. Ich war mir nicht sicher, ob mir meine Fantasie einen Streich spielte. Manchmal wachte ich Nachts immer noch schweißgebadet auf und sah Birk vor meinem inneren Auge in Flammen aufgehen. Eric nahm mich dann in seine starken Arme, wiegte und streichelte mich und versprach, dass alles gut war. Da war wieder ein Schrei. Demnach schien heute leider gar nichts gut zu sein. Ich ließ alles fallen und hechtete auf die Straße vor unserer Behausung. Menschen kamen mir entgegen gelaufen. Frauen, Kinder. Die Männer liefen in eine andere Richtung. Jeder von ihnen war bewaffnet. Mit Schwertern, Äxten oder sogar Fleischerhaken. Angst schnürte mir die Kehle zu. Bitte nicht! Dann lief Greta mir direkt in die Arme. »Sarah«, rief sie panisch und krallte sich an meinen Oberarmen fest. »Sie sind da, sie sind da!« Das arme Ding weinte und zitterte am ganzen Körper. »Wer?«, fragte ich, obwohl ich meine schlimmsten Alpträume bereits bestätigt sah. Mit großen, verweinten Augen sah sich mich an, fähig nur noch ein einziges Wort über ihre zitternden Lippen zu bringen: »Späher...« Ich wollte losheulen, riss mich jedoch zusammen und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren. »Lauf weg«, redete ich auf Greta ein und hoffte, dass ihr Körper noch in der Lage war zu gehorchen. »Lauf schnell weg.« Das Mädchen rappelte sich auf, nickte hastig und war wenig später in der aufgewühlten Menschenmenge verschwunden. Ich fasste einen Entschluss, raffte meine Röcke und lief übereilt zurück in die Schmiede. Dort angekommen, griff ich nach der an der Wand lehnenden Axt und ging zurück auf die Straße. Die Masse der flüchtenden Menschen ließ nach. Nur noch wenige hasteten an mir vorbei, würdigten mich dabei keines Blickes. Ich war allein. Dann sah ich sie. In enger Formation ritten sie die Straße entlang, direkt auf mich zu. Ich hob die Axt und fasste sie mit beiden Händen. So fest und verkrampft, dass die Knöchel meiner Finger weiß hervor traten. Zu allem Überfluss begann es jetzt auch noch zu regnen und die Reihe der feindlichen Reiter verschwamm in einem grauen Schleier. Als sie näher kamen, sah ich den Anführer. Er ritt in der Mitte, flankiert von den größten und tödlichsten seiner Männer. Sein Haar war blond, fast weiß, und hatte einen schrecklichen Schnitt. Er trug fast königliche Kleidung und irgendetwas sagte mir, dass er nicht nur ein einfacher Späher war. Er gab seinen Männern ein Zeichen und wie ein Mann kam die Reihe keine fünf Meter vor mir zum stehen. Die Pferde scharrten mit den Hufen und wirbelten Schlamm auf, während der weiße Mann süffisant lächelte, als er auf mich hinab blickte. Einige Sekunden geschah nichts, außer, dass wir uns mit Blicken maßen. Nicht wegsehen, nicht wegsehen, sagte ich mir immer wieder im Stillen und hoffte, dass er nicht sah, dass ich wie Espenlaub zitterte. Dann sah er zur Seite – Ha, gewonnen! – und gab seinen Männern erneut ein Zeichen. Sie stoben in alle Himmelsrichtungen davon, ließen ihren Anführer ungeschützt und mich mit ihm allein, während sie selbst den flüchtenden Dorfbewohnern nachjagten. Der weiße Mann stieg vom Pferd und gab dem Tier einen Klaps, sodass es ohne Reiter davon galoppierte. Seine schönen Stiefel wurden mit Matsch besudelt, aber es schien ihn nicht zu interessieren. Wie kurz vor einem Duell standen wir uns gegenüber. Mein Brustkorb hob und senkte sich in schnellen ungleichmäßigen Bewegungen. Mein Nervenkostüm war bereits jetzt zum Zerreißen gespannt. Und ja, ich hatte Angst, doch heute würde ich nicht weglaufen. Heute würde ich kämpfen. ~ Ende des 8. Kapitels ~ Wollt ihr wirklich, wirklich, WIRKLICH wissen wie es weiter geht? Es wird grausam... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)