Wege des Lebens von Kittykate ================================================================================ Kapitel 7: Aoko ist krank ------------------------- Aoko schniefte zum wiederholten Male. Sie war ganz blass und sah mit glasigem Blick zur Tafel. Besorgt betrachtete Kaito seine Freundin. „Du solltest besser nach Hause gehen und dich hinlegen.“ Sie schüttelte den Kopf und schrieb weiter von der Tafel ab. „Aber dir geht es nicht gut.“ „Ich möchte aber hier bleiben und dann heute Abend mit euch ins Kino gehen. Wir haben das doch schon vor Tagen ausgemacht. Diese blöde Erkältung hält mich nicht davon ab.“ Sie begann zu niesen und hielt sich im nächsten Moment den Kopf, da dieser anfing zu dröhnen. „Fräulein Nakamori“, stand plötzlich die Lehrerin besorgt vor ihr. „Du siehst aus, als hättest du Fieber. Geh nach Hause und kurier dich aus.“ Aoko sah ein, dass sie gegen die Lehrerin keine Chance hatte und packte langsam ihre Schulsachen zusammen. „Wir gehen ein anderes mal ins Kino, ja?“, munterte Kaito sie noch einmal auf, doch die Braunhaarige ging nicht darauf ein. Traurig und erschöpft verließ sie das Klassenzimmer, meldete sich im Sekretariat ab und ging nach Hause. Dort angekommen legte sie sich auf ihr Bett und schlief total erschöpft ein. Nach der Schule verließen Ai und Kaito das Schulgebäude. „Arme Aoko, hoffentlich wird sie bald wieder gesund.“ Kaito nickte. „Das hoffe ich auch.“ Er wollte sie noch kurz besuchen, entschied sich aber dann dagegen. Wenn er bei ihr noch vorbeischaute würde er sie wecken und sie brauchte ganz dringend die Ruhe. Ai betrachtete aufmerksam ihre Füße. „Dann wird das wohl heute nichts mit Kino.“ Es war eine Feststellung. Sie konnten nicht ohne die Freundin gehen. Es war ausgemacht, dass sie diesen Film zusammen ansehen werden. Kaito nickte leicht, doch dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf das kurzhaarige Mädchen neben sich. „Wir könnten aber einen anderen Film ansehen.“ Überrascht blickte sie ihn mit ihren großen, braunen Augen an. „Ich weiß nicht“, wich sie aus. Es war nicht fair von ihr mit Kaito ins Kino zu gehen, während Aoko sich mit einer Erkältung plagte. Kaito hatte wenig Lust den Nachmittag alleine zu verbringen. Aus diesem Grund schlug er einen anderen Film vor. Aoko würde auch nichts dagegen haben, immerhin waren sie drei befreundet. Und er mochte Ai gerne. Sie war ein Mädchen mit dem man richtig Spaß haben konnte. Im Gegensatz zu Yoko und Keiko, die zwar nett, aber niemals so vorlaut, offenherzig und hitzköpfig waren. Vor zwei Monaten kam Ai an ihre Schule und sie verstanden sich von Tag zu Tag besser. Er selbst hätte nicht von sich aus viel mit ihr unternommen, aber Aoko freundete sich schnell mit ihr an. Dass auch zwischen ihnen eine Freundschaft entstand, hätte er anfangs nicht gedacht. „Wir werden den Film mit Aoko ansehen. Aber es spricht doch nichts dagegen trotzdem ins Kino zu gehen.“ Zu Hause würde er sich langweilen. Er hatte seine nächste Ankündigung verschickt und war auch schon sehr gut vorbereitet. Ob er dieses Mal Katzenauge wieder sehen würde? Seit dem Treffen im Murauchi Museum war er ihnen nicht mehr begegnet. Aus der Zeitung erfuhr er allerdings, dass sie in den letzten Wochen genauso oft tätig waren wie er. Ai zögerte noch etwas. Sie hatte bemerkt, dass Aoko und Kaito mehr waren als nur Freunde. Auch wenn die beiden es nie in der Öffentlichkeit zeigten, so waren ihr die Blicke aufgefallen, die sie tauschten. „Du hintergehst damit deine Freundin“, erklärte die Klassenkameradin. Kaito verharrte für einen Moment, doch dann grinste er breit: „Aoko ist nicht eifersüchtig. Sie weiß, dass wir nur Freunde sind und hat bestimmt nichts dagegen.“ „Ich möchte einfach nicht, dass ihr euch in die Haare bekommt“, versicherte sich die Kurzhaarige erneut. „Das wird nicht passieren“, antwortete der Zauberer überzeugt und wuschelte durch Ais Haarschopf. „Lass uns gehen“, lachte er und sie folgte ihm kichernd. Gemeinsam schlugen sie den Weg in die Stadt ein. Yoko und Keiko hatten die beiden beobachtet. Auch wenn sie zu weit weg gestanden waren um die gesprochenen Worte zu verstehen, sprach das Verhalten der beiden eine eigene Sprache. Besorgt blickten sie sich an. Sie würden Aoko nichts davon erzählen. Wahrscheinlich handelte es sich nur um ein Missverständnis. Ran saß zu Hause und machte die Hausaufgaben, als das Telefon klingelte. Sie seufzte, stand auf und meldete sich. „Ran Mori spricht.“ Stille in der Leitung, dann erklang eine ihr zu bekannte Stimme und sie umfasste automatisch den Hörer fester. Ihre Hände begannen zu zittern. „Hallo Ran, ich bin es!“ „Shinichi“, hauchte sie und sofort wurden ihre Augen feucht. Er hatte sich so lange schon nicht mehr gemeldet. „Hör mal, ich hab leider nicht viel Zeit.“ Das war ein Fehler und der Detektiv bereute ihn sofort wieder. Conan stand in einer Telefonzelle in der Nähe der Detektei. Er hatte schon so lange vor gehabt sich wieder bei Ran zu melden, aber immer wieder kam etwas dazwischen oder er fand Gründe, die er vorschieben konnte. Ran wurde sauer. Die Tränen versiegten, ehe sie sich aus ihren Augen lösen konnten. Eine unsagbare Wut baute sich in ihr auf. „Ich weiß schon, dein blöder Fall!“ Ihre Stimme klang schneidender als gewollt und verfehlte die Wirkung nicht. Conan zuckte zusammen. „Es tut mir leid, aber ich bin immer noch auf der Suche nach der Lösung.“ Es war nicht gelogen. Es ging die gesamte Zeit um ihn selbst. Es gab nach wie vor kein Gegenmittel. Er war nach wie vor im Körper des Grundschülers Conan gefangen. Er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Es war zu gefährlich für sie und auch für ihn. Er errötete leicht, als er daran dachte, wie oft er schon mit Ran baden war oder sie zusammen in einem Bett geschlafen hatten. „Ich weiß“, resignierte Ran. Es war zwecklos. Sie würde Shinichi wohl nie wieder sehen, denn seit einem Jahr ging er diesem komischen Fall nach und schaffte es nicht diesen zu lösen. Sie war so unendlich traurig, dass sie die aufkommenden Tränen wieder herunter schlucken musste. „Ich … ich möchte mit dir in ein Museum gehen. Eine schöne Ausstellung über Gemälde. Wenn du mal hier bist, könnten wir doch dorthin gehen. Was sagst du dazu?“ Conan lächelte und er fühlte seinen pochenden Herzschlag in der Brust. Er liebte ihre Stimme. Er liebte sie. Das war seine Ran. „Auf jeden Fall gehe ich mit dir dorthin.“ Ein Lächeln trat auf ihre Lippen. „Ich muss noch einkaufen gehen.“ „Ich verspreche dir, dass ich mich bald wieder melden werde“, sagte Conan. Das ‚ich liebe dich’ schluckte er hinunter. Es war unpassend und egoistisch. So was konnte man nicht am Telefon gestehen. Er musste sie sehen, er wollte ihr dabei in die Augen sehen, wenn er es ihr gestand. Sie legten beide nach einem Grußwort den Hörer auf. Er trat aus der Telefonzelle hinaus und ging ein paar Schritte weiter. Ran trat auf die Straße und Conan begrüßte sie: „Ran, wo gehst du denn hin?“ „Conan“, lächelte die Oberschülerin ihren kleinen Freund an. „Ich muss noch einkaufen gehen. Möchtest du mitkommen?“ Shinichi im Kinderkörper nickte. Gemeinsam gingen sie in die Stadt. Aoko wachte auf. Sie hatte einige Stunden geschlafen. Langsam richtete sie sich auf und spürte das Schwindelgefühl aufsteigen. Der Raum begann sich zu drehen, aber ihr Kreislauf fasste sich schnell wieder. Sie stand auf und blickte an sich hinunter. Sie war in ihrer Schuluniform eingeschlafen. Schnell entledigte sie sich dieser und zog sich bequeme Kleidung an. Dann verließ sie ihr Schlafzimmer. In der Küche suchte sie erst einmal nach etwas Essbaren. Nur war nichts da. Stattdessen fand sie einen Zettel. Ihr Vater bat sie darum einkaufen zu gehen. Genervt stöhnte die Kommissarstochter auf. Auch das noch. Ein Knurren ihres Magens reichte und sie zog sich eine Jacke über, schnappte sich ihre Tasche, ihren Schlüssel und den Geldbeutel und verließ das Haus. Langsam ging sie die Straßen entlang zum nächsten großen Supermarkt. Nachdem sie durch die Regale geschlurft war, hier und dort was in den Korb geschmissen hatte, stellte sie sich an die Kasse an und stand in einer langen Schlange. War ja klar, dass wieder solch ein Tag war. Insgesamt gab es sechs Kassen, aber nur eine war besetzt. Die Schlange flaute lange nicht ab. Wieso konnte die nette Kassiererin dort vorne nicht nach Verstärkung klingeln? Aoko spürte wie ihre Beine zu zittern begannen und ihr wurde wieder schwindelig. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie endlich dran und keine zwei Minuten später waren ihre Einkäufe eingepackt und bezahlt. Langsam ging sie zur Türe. Sie brauchte ganz dringend frische Luft. Sie setzte soeben einen Fuß vor die Türe, als gegenüber eine Masse an Menschen aus dem Kino trat. Das war nichts Neues. Wenn eine Vorstellung zu Ende war, kamen die Besucher dieser Vorstellung heraus. Nur schien es als würden ihre Augen magisch angezogen werden. Und wie zur Bestätigung traten nun auch Kaito Kuroba und Ai Kisugi aus dem Kino. Sie gingen nebeneinander lachend her und schlugen die Richtung zum Cafe von Ais Schwestern ein. Aoko erstarrte regelrecht. Ihre Füße wollten keinen Schritt mehr gehen. Würden sich ihre Beine nicht eh schon so zittrig anfühlen, merkte sie es spätestens jetzt. Immer noch konnte sie dieses Bild nicht verarbeiten. Sie hatte es ja noch nicht einmal richtig begriffen. Sie, Aoko Nakamori, war krank und hütete das Bett, während ihr Freund, Kaito Kuroba, mit ihrer gemeinsamen Mitschülerin, Ai Kisugi, ins Kino ging. Was war da schon dabei, abgesehen von der läppischen Tatsache, dass er ihr fester Freund war? Eifersucht loderte in ihr auf. Auch wenn sie es nicht wollte, sie konnte sich diesen Gefühls nicht erwehren. Im nächsten Moment wurde ihr schwarz vor Augen. Ihre Knie gaben nach und Aoko stürzte zu Boden. Ewigkeiten standen Ran und Conan in der Schlange an der Supermarktkasse an. Wofür die ganze Warterei? Nur um keine drei Minuten später alles verpackt und bezahlt zu haben. Es war ihr unverständlich, dass es nur eine Kassiererin im ganzen Supermarkt gab. Hatten alle anderen frei, oder waren sie in Pause, oder hatten sie keine Lust zu arbeiten? Immer noch völlig entnervt, trugen Conan und sie die Tüten zum Ausgang. Kaum betraten sie die Straße, stürzte ein Braunhaariges Mädchen zu Boden. Ihre Einkäufe verteilten sich über den Gehsteig. „Oh nein“, schrie Ran besorgt auf und kniete sich zu dem Mädchen. Conan sammelte die Einkäufe des Mädchens eins, während Ran nach deren Puls suchte. Mehr und mehr Menschen versammelten sich um sie und besorgte Fragen, wie auch Gesichter richteten sich auf die drei Schüler. „Sie ist ohnmächtig“, sagte Ran zu Conan und fühlte nach ihrer Stirn. „Ich vermute sie hat Fieber. Sie glüht richtig.“ Conan blickte von Ran zu dem bewusstlosen Mädchen. „Wir sollten sie mit nach Hause nehmen.“ Ran nickte. „Meinst du, du schaffst es die Einkäufe allein zu tragen?“ Conan nickte, als ein Mann sich einmischte. „Kann ich Ihnen helfen?“ In dem Moment erwachte das Mädchen wieder. Sie schlug ihre Augen auf und blickte sich verwirrt um. „Wie geht es dir?“, fragte Ran sofort nach. Langsam und von Ran unterstützt richtete sie sich auf. „Was ist passiert?“ „Du bist plötzlich bewusstlos geworden. Wie heißt du?“ „Aoko“, antwortete sie und hielt sich ihren dröhnenden Kopf. Ihre Finger vergrub sie in ihren Haaren und spürte etwas Klebriges. Als sie diese wieder löste, sah sie Blut an ihren Fingerspitzen. „Das ist nur eine Platzwunde“, erklärte Ran. Aoko blickte das Mädchen an, das ihr seltsamerweise bekannt vorkam und dann wurde ihr bewusst wie viele Leute um sie herum standen. Unsicher stand sie auf und ein Mann half ihr netterweise dabei. „Vielen Dank.“ Sie blickte in die vielen fremden Gesichter und quälte sich zu lächeln. „Mir geht es gut. Danke!“ Sie erinnerte sich was passiert war und es ging ihr überhaupt nicht mehr gut. Ihr Freund war mit ihrer Freundin im Kino gewesen, ohne sie. Sie stand noch etwas wackelig auf den Beinen. Sie musste nach Hause. Sie wollte nur noch in ihr Bett und diesen Tag so schnell wie möglich vergessen. Sie blickte sich suchend um. Wo waren ihre Einkäufe? Ein kleiner Junge hielt ihr die Tüte hin und sie nahm diese lächelnd. „Danke schön.“ Sie drehte sich auch zu ihrer Helferin. „Vielen Dank“, sagte sie zu dem braunhaarigen Mädchen mit blauen Augen. „Du musst schleunigst ins Bett. Du hast Fieber. Damit ist nicht zu spaßen“, drängte Ran bestimmend und nahm ihre Einkäufe auf. „Wir bringen dich nach Hause.“ „Das müsst ihr nicht. Ich kann alleine gehen“, erwiderte Aoko. Ihr war das ganze bereits jetzt schon sehr unangenehm. „Keine Widerrede. Am Ende liegst du in einer Seitenstraße und keiner findet dich. Conan und ich begleiten dich“, sprach Ran und hakte sich bei dem Mädchen unter, das sie zum ersten Mal vor einigen Wochen im Cafe Cat’s Eye gesehen hatte. Es verwirrte sie in ein Spiegelbild zu sehen. So etwas hatte sie noch nie zuvor erlebt. „Übrigens, ich heiße Ran.“ „Freut mich“, lächelte Aoko und fügte sich dem Mädchen und dem kleinen Jungen. Die beiden begleiteten sie nach Hause und blieben vor der Türe stehen. „Schaffst du den Rest alleine?“ Aoko nickte. Sie war den beiden wirklich dankbar. „Wenn es mir besser geht, darf ich euch dann auf einen Kakao einladen?“ Conan und Ran nickten lächelnd zu. „Gerne. Warte kurz“, schon suchte Ran in ihrer Jackentasche nach einer Visitenkarte ihres Vaters. Sie hatte immer welche dabei und schon zog sie eine hervor. „Meinem Paps gehört die Detektei westlich von hier. Unter dieser Nummer kannst du mich erreichen.“ Aoko betrachtete die Karte, aber der Name sagte ihr nichts. Herr Nakamori trat auf das Haus zu und begrüßte überrascht die Teenager. „Aoko.“ Die anderen beiden drehten sich ihm zu und er erkannte sie. Das waren die Tochter von Privatdetektiv Mori und der kleine Junge der bei Moris wohnte. Woher kannten sie denn seine Tochter? „Fräulein Mori, Conan“, begrüßte der Kommissar die beiden bekannten Gesichter. „Oh, guten Tag Herr Kommissar“, grüßte Ran ebenso verwundert zurück. Niemals hätte sie angenommen, dass dieses Mädchen die Tochter von Kommissar Nakamori war. Obwohl… hatte er sie nicht ganz am Anfang als Aoko betitelt? „Wir haben Ihre Tochter in der Stadt getroffen. Sie ist krank und wir wollten sie nicht alleine nach Hause gehen lassen“, erklärte Ran. Sofort wichen die aufmerksamen Augen des Mannes auf seine kleine Aoko. „Meine Lehrerin hat mich heimgeschickt. Als ich vorhin aufgewacht bin, hab ich deine Nachricht gelesen und bin einkaufen gegangen“, stimmte Aoko zu. Dass sie ohnmächtig wurde hatte keine von beiden erwähnt. Er sah die glasigen Augen an und nahm ihr sofort die Einkaufstüte ab. „Du gehörst ins Bett und zwar sofort.“ An Ran und Conan gerichtet sagte er: „Dein Vater ist auch schon auf dem Heimweg. Er hat eine Kopie von Kids neuester Ankündigung dabei.“ Schnell fügte er noch hinzu: „Danke, dass ihr meine Tochter nicht allein gelassen habt.“ Die beiden Angesprochenen verabschiedeten sich und gingen ebenfalls nach Hause. Conan war schon gespannt wie ein Flitzebogen auf das neueste Rätsel von Kid. Bisher konnte der Meisterdieb immer entkommen und das weckte den Ehrgeiz in dem Detektiv. Denn so langsam kratzte es an seinem Stolz, dass er diesem Kaitou Kid noch nicht auf die Schliche gekommen war. *** Am nächsten Tag war Aokos Fieber gesunken, dennoch blieb sie zu Hause und hütete das Bett. Von ihrem Freund hatte sie weder eine Nachricht erhalten, noch einen Anruf. Es war schrecklich im Bett zu liegen und nichts tun zu können. So rotierten ihre Gedanken immer wieder um die Szene vor dem Kino. Ihr Handy piepste. So schnell sie konnte schnappte sie es sich und öffnete die eingegangene Nachricht. Sie hoffte so sehr, dass Kaito sich bei ihr meldete und diese Situation aufklärte. Als sie den Absender sah, legte sich Enttäuschung über ihr Gesicht. Keiko wünschte ihr, dass sie schnell wieder gesund wurde. Sie legte das Handy beiseite und ließ sich ins Kissen zurück fallen. Wieder begann sie zu grübeln, als ihr Vater klopfte und ins Zimmer trat. „Wie geht es dir?“ „Schon wieder besser“, antwortete Aoko und sah ihren Vater aufmerksam an. „Und wie geht es dir?“ „Ganz gut. Immerhin weiß ich jetzt wann und wo Kid zuschlagen wird. Dieser Mori ist wirklich gut. Ich hatte ihn vollkommen falsch eingeschätzt.“ Aoko stöhnte innerlich auf. Wieder mal schwirrte nur dieser Dieb im Kopf ihres Vaters herum. „Er wird heute um Mitternacht zuschlagen. Und wie es auch nicht anders sein soll, wird Katzenauge ebenfalls erscheinen. Das seltsame ist allerdings, dass beide es auf dasselbe Wertobjekt abgesehen haben.“ Wieder war er mit den Gedanken weit weg. Aokos Handy klingelte. Ihr Vater stand auf und nickte. „Es wird sehr spät werden. Bis morgen und gute Besserung, Kleines.“ Die Braunhaarige nahm ihr Telefon zur Hand und staunte, als sie den Namen im Display las, von dem sie sich so sehr gewünscht hatte, dass er anrief. Ihr Vater schloss in dem Moment die Türe, als sie das Telefongespräch entgegennahm. „Hallo Aoko. Wie geht es dir?“, erklang sofort die männliche Stimme ihres Freundes. „Kaito…“, zuerst freute sie sich, dass er sich meldete, doch dann wurde ihr Herz schwer. „Wieder besser.“ „Kommst du morgen wieder in die Schule?“ „Ja, ich denke schon“, antwortete sie. Immer noch unschlüssig über ihre Gefühle. „Das ist schön“, sagte er und ihr Herz schlug aufgeregt in ihrer Brust. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus. Sie fasste all ihren Mut zusammen: „Was hast du gestern noch gemacht?“ Es sollte betont beiläufig klingen. Zumindest schien er nichts zu merken, denn seine Stimme blieb normal. „Ach, nichts besonderes.“ Sie stutzte. Er wich ihr aus. „Ich möchte es gerne wissen“, drängte sie behutsam. „Ich war zu Hause.“ Dieses Mal klang die Antwort nicht mehr so locker. „Den ganzen Nachmittag?“, hakte Aoko weiter nach. Sie musste wissen, ob er sie anlog oder ihr die Wahrheit erzählen würde. „Ja, den ganzen Nachmittag“, presste er hervor. „Und auch den Abend“, fauchte er plötzlich. „Und heute auch, übrigens. Willst du sonst noch was wissen?“ Aoko erstarrte. Die schroffe Art kannte sie von ihm gar nicht. Es überraschte sie. Allerdings traf sie schon die Erkenntnis. Er log sie an. Aber wieso? „Tut mir leid“, stammelte sie verletzt und verwirrt. „Wir treffen uns dann morgen in der Schule. Falls es dir schlechter geht und du doch nicht kommst, sehe ich das dann in der Klasse. Gute Besserung, Aoko.“ Schon legte er auf. Das Mädchen blieb in ihrem Bett sitzen und ließ die Hand mit Handy fallen. Er hatte sie angelogen. Kaito log sie an. Kaito legte auf, schmiss sein Handy aufs Bett und fuhr sich aufgebracht durch seine eh schon ungebändigten Haare. Wieso hatte er sie angelogen? Warum hatte er ihr nicht gesagt, dass er mit Ai im Kino war und danach noch bei ihr zu Hause. Erst saßen sie noch im Cafe, doch dann lud sie ihn ein und zeigte ihm ihr Zimmer. Er hatte so lachen müssen, als er in dieses chaotische Zimmer trat. Es hätte seins sein können. Niemals hatte er geglaubt, dass ein Mädchen so unordentlich war. Sie saßen noch lange zusammen und unterhielten sich. Dabei fanden sie heraus, dass sie eine Menge Gemeinsamkeiten hatten. Sie mochten beide die gleiche Musik, die gleichen Bücher, die gleichen Filme und als er ihr erzählte, dass er später mal ein großer Zauberer, wie sein Vater einer war, werden wollte, führte er ihr noch einige seiner Tricks vor. Sie bewunderte ihn und genoss die kleine Zaubershow. Es schmeichelte ihm, wenn ein Mädchen ihm zeigte, dass er etwas Besonderes war. Als es dann schon recht spät war, verabschiedete er sich. Es kam ihm komisch vor, dass ihre Schwestern nichts gesagt hatten, immerhin war am nächsten Tag Schule. Aber sie vertrauten ihr wohl, denn niemand hatte sie in den Stunden des Abends gestört. Sein Blick streifte die Uhr. Er musste unbedingt los, sonst würde er an diesem Abend zu spät kommen und Kaitou Kid kam niemals zu spät zu einer Verabredung. Während er sich anzog, gingen seine Gedanken zurück zu Aoko. Und warum hatte er sie jetzt angelogen? Verdammt, er musste sich heute Abend voll und ganz konzentrieren. Er musste Aoko aus seinen Gedanken verdrängen. Dem Thema konnte er sich nach seinem Coup stellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)