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Durchgeknallte Traumsequenzen

(was mein Hirn alles so fabriziert?)
von

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Traum 22 (Dating-Show)

Ich mache bei einer Dating-Show mit. Wir erfahren natürlich noch nicht, um wen wir werben sollen, aber wir wurden beauftragt, für den Außerwählten zu kochen und uns etwas Außergewöhnliches einfallen zu lassen. Ich habe drei Konkurrentinnen, die natürlich ebenfalls um den jungen Mann werben wollen, der unser Date sein wird. Der junge Mann muss dann entscheiden, auf wen seine Wahl trifft.
 

Neben dem Dating, in dem ich mitmache, laufen noch drei weitere. Das läuft wohl immer so ab, damit die Serie praktisch nie stoppt. Ja, ich werde im Fernsehen sein. Der ungute Nebeneffekt, wenn man nicht in der Lage ist, selbst einen Freund zu finden, weil man zu schüchtern ist, überhaupt jemanden anzusprechen.
 

Es ist soweit. Ich wurde zur ersten Kandidatin auserkoren und mein Date soll jeden Moment kommen. Ich habe mir deswegen auch etwas Hübsches angezogen. Einen blauen Rock und eine weiße Bluse dazu. Schmuck trage ich keinen, außer meinen Ohrringen und meiner Armbanduhr.
 

Das Essen ist bald fertig, die Kameras sind auf mich gerichtet - ich wurde von Anfang bis zum Ende des Kochens gefilmt - und ich bin total aufgeregt und nervös.
 

Da klingelt es auch schon an der Tür.
 

//Gott, bin ich aufgeregt. Er ist da. Ich bin gespannt, um wen es sich handelt und wie er so ist.//
 

Ich gehe an die Tür und öffne sie. Meine Augen weiten sich überrascht und erfreut zugleich.
 

Mein Date ist Seto Kaiba höchstpersönlich. Mein Traum meiner schlaflosen Nächte. Ok, das ist doch etwas übertrieben. Auf jeden Fall bin ich verliebt in diesen Mann.
 

„Hi.“ strahle ich ihn an und deute ihm einzutreten.
 

„Hallo.“ erwidert er kühl, tritt gemächlich über die Türschwelle und schlüpft aus seinen Designerschuhen, während ich ihn aufgeregt des Mantels entledige und in der Garderobe aufhänge.
 

Sofort schnappe ich seine Hand und ziehe ihn sanft mit mir ins Wohnzimmer zu der Couch, während ich erwähne:
 

„Mein Name ist Olivia. Willkommen in meiner kleinen bescheidenen Wohnung. Setz´ dich doch.“
 

Nachdem er es sich auf der Couch bequem gemacht hat, frage ich ihn:
 

„Darf ich dir was zum Trinken anbieten?“
 

Er runzelt die Stirn.
 

//Verdammt, jetzt bin ich noch nervöser. Mit ihm hatte ich in hundert Jahren nicht gerechnet.//
 

Er betrachtet mich missmutig.
 

//Ist er tatsächlich freiwillig hier? Oder wurde er dazu überredet? Letzteres dürfte eher zutreffen. Dann sollte ich ihm den Aufenthalt so angenehm, wie möglich gestalten, damit er seinen Besuch bei mir nicht bereut. Ich hoffe, ich bekomme das hin.//
 

Da er keine Anstalten macht, etwas zu sagen, zähle ich einfach mal auf, was ich dahabe:
 

„Also, ich kann dir Mineralwasser mit Kohlensäure, Erdbeersaft, Pfirsichsaft, und Cola anbieten. Alkoholisches hab´ ich nicht da.“ und sehe ihn erwartungsvoll an.
 

„Mineralwasser.“ antwortet er mir wortkarg und sagt nicht einmal ‚bitte‘.
 

Ich seufze.
 

//Was habe ich bitte erwartet? Dass er mir freudig um den Hals springt?//
 

„Bin gleich zurück.“ versuche ich dennoch freundlich zu bleiben und gehe in die Küche.
 

Dort hole ich zwei Gläser aus den Schränken, das Mineralwasser aus dem Kühlschrank und befülle die Gläser damit. Danach nehme ich die zwei Gläser und bringe sie nach draußen und biete ihm an, sich das dargebotene Glas zu nehmen, das er zwar annimmt, dennoch skeptisch mustert. Wieder seufze ich.
 

„Das Mineralwasser ist nicht vergiftet. … Und ich besitze auch keine Hexenküche. So was hab´ ich nicht nötig.“
 

Nun bedenkt er mich mit einer hochgezogenen Augenbraue. Ich schnaube.
 

//Hallo? Was hält er von mir? Gut, er kennt mich nicht, aber für so paranoid hätte ich ihn nicht gehalten. Dann hätte er nämlich gleich zuhause bleiben können.//
 

Dann wird mir klar, dass ich gar nicht weiß, was ich eigentlich mit ihm reden könnte. Denn man weiß ja schließlich bereits alles über ihn, durch die Medien und Presse.
 

//Also liegt es an mir, ein einseitiges Gespräch zu führen. Toll. Echt toll.//
 

Ich atme tief durch und beginne von mir zu erzählen:
 

„Ähm, ja. … Also, von vorne. Ich heiße Olivia Jelen, bin 17 Jahre alt, habe am 8. März Geburtstag, habe einen 1 ½ Jahre jüngeren Bruder, meine Eltern sind geschieden und meine Hobbies sind Puzzeln, Malen nach Zahlen, Sticken, Häkeln, Videospiele spielen und …“
 

Ich stocke, weil ich weiß, dass jetzt das kommt, was ihm am wenigsten gefallen wird.
 

„… Fanfictions lesen.“ sage ich daher ganz leise.
 

Um meine peinliche Berührtheit zu überspielen, spreche ich schnell weiter:
 

„Sowohl meinen Bruder, als auch meine Eltern habe ich schon länger nicht mehr gesehen, weil ich sie schlichtweg nie erreiche. … Ich hab´ nur eine Freundin. Ihr Name ist Tatjana und wir kennen uns seit der Unterstufe. Wir gehen nämlich auf dieselbe Schule. In der Unterstufe waren wir sogar in derselben Klasse, doch in der Mittelstufe wurden wir getrennt, aber dennoch habe ich immer noch Kontakt mit ihr. Wir treffen uns häufig, um gemeinsam Hausaufgaben zu machen. …“
 

Wieder stocke ich.
 

//Was könnte ich ihm denn noch von mir erzählen, damit er ein Bild von mir bekommt? … Hm. Vielleicht sollte ich es vorerst gut sein lassen.//
 

„Ich schlage vor, wir widmen uns jetzt einmal dem Essen. Wenn du Fragen hast, bezüglich meiner Person, kannst du sie gerne stellen.“
 

//Ich hab´ das Gefühl, ich rede mir hier den Mund fusselig. Ich hab´ doch noch nie so viel geredet. Ich bin doch hier normalerweise die Schweigsame. Und jetzt hab´ ich hier einen noch Schweigsameren bei mir sitzen. Na, wenigstens hat er so getan, als würde er mir interessiert zuhören.//
 

Ich seufze und erhebe mich mit meinem Glas und fordere ihn auf, mir zu folgen. Er zuckt gleichgültig mit seinen Schultern, erhebt sich mit seinem Glas und folgt mir.
 

Nachdem ich ihn zu einem Stuhl im Essbereich dirigiert habe, deute ich ihm, sich zu setzen:
 

„Setz dich doch, bitte. Ich bringe gleich die Vorspeise.“
 

So marschiere ich mit hängenden Schultern in die Küche.
 

Vom Moderator werde ich gefragt:
 

„Und was halten Sie bisher von seiner Person?“
 

Ich blicke schüchtern in die Kamera, weil ich mich unbehaglich fühle und antworte leise, aber so, dass ich im Fernsehen dennoch verstanden werde:
 

„Er ist sehr schweigsam und fühlt sich sichtlich unwohl. Und ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich ihn einschätzen soll. Man kennt ihn zwar aus den Medien und von der Presse, aber diese Informationen geben im Grunde nichts über seinen wahren Charakter preis. Er ist auch nicht gewillt, sich zu offenbaren. Zumindest wird er das nicht, solange Kameras dabei sind.“ giftig funkle ich nun den Kameramann an.
 

Ja, ich hasse es. Die ganze Dating-Show. Ich war nie darauf erpicht, ins Fernsehen zu kommen.
 

//Doofe Tatjana. Die wird noch was von mir zu hören bekommen.//
 

Wütend schnappe ich mir die vorbereitete Vorspeise und trage sie in den Essraum, um das Essen zu servieren. Ihm dürfte meine Wut nicht entgangen sein, da er mich mit einer hochgezogenen Augenbraue bedenkt. Ich antworte auf seine stumme Frage:
 

„Ich würde meiner einzigen Freundin nur gerne den Hals umdrehen. Ich war nämlich nie darauf erpicht, ins Fernsehen zu kommen. Und ich kann mir vorstellen, dass du auch nicht gerade freiwillig hier bist.“
 

Genervt lasse ich mich auf den Stuhl, ihm gegenüber, plumpsen. Gedanklich sehe ich schon vor mir, wie ich mich zum Gespött mache und sich anschließend alle, in meiner Schule, über mich lustig machen. Wütend forme ich meine Hände zu Fäusten, versuche mich aber dennoch wieder in Griff zu bekommen.
 

Ich atme tief durch und seufze. Erst jetzt wage ich es, ihn wieder anzusehen.
 

„Ich hoffe, die Vorspeise sagt dir zu. Mir ist einfach nichts Anderes eingefallen.“
 

Und senke wieder meinen Kopf. Unsere Teller zieren je fünf Scheiben Baguette-Brötchen, belegt mit einer Tomatenscheibe und einer, nicht zu dicken, Mozzarellascheibe, durchstochen mit einem Zahnstocher, um alles zusammenzuhalten.
 

„Interessant.“ kommt unerwartet von ihm und mein Kopf ruckt in die Höhe.
 

Höre ich da Amüsement in seiner Stimme? Jetzt verziehen sich meine Lippen zu einem kleinen Lächeln.
 

//Ich bin wirklich lächerlich. Kein Wunder, dass ich ihn amüsiere. Aber immerhin habe ich ihm ein Wort entlockt. Ist ja auch schon was.//
 

Ich zucke mit den Schultern und fordere ihn auf:
 

„Na, dann lass es dir schmecken.“
 

Nun greife ich meinerseits zu einem Brötchen und nehme einen Bissen. Er tut es mir gleich und wir schweigen uns die restliche Zeit über an. Aber dennoch mustere ich ihn öfters abschätzend.
 

//Ich weiß einfach nicht, was ich von ihm halten soll, als Person. Ist meine Liebe zu ihm eigentlich gerechtfertigt? Wie habe ich mich eigentlich in ihn verliebt? … Ach, stimmt ja. Ich habe ihn gehasst, bis es zum Gegenteil wurde, weil ich ständig über ihn nachgedacht habe.//
 

Ich unterdrücke ein genervtes Schnauben.
 

//Ich hab´ nicht die geringste Chance bei ihm. Ich bin ja auch nur nett, freundlich und hilfsbereit, so wie alle mich immer bezeichnen. Die perfekte Type, um ausgenutzt zu werden. Warum bin ich auch so schüchtern? Ich kann einfach nicht flirten. Außerdem weiß ich auch gar nicht, wie man das macht. Und mittlerweile bin ich es ohnehin gewohnt, nicht als voll genommen zu werden. Ich bin einfach zu unbedeutend. Und zu hässlich, um als Freundin in Betracht gezogen zu werden. Denn wirklich kein einziger Junge von meiner ganzen Schule, würde auf die Idee kommen, Interesse für mich aufzubringen. Das ist ja so zum Verzweifeln. …
 

Jetzt weiß ich wieder, warum ich Tatjana´s Vorschlag zugestimmt habe. Dennoch ist die Idee es nicht wert, umgesetzt zu werden. Ich werde immer einsam sein. Es wird nie jemanden geben, der an mir interessiert sein könnte. Ich werde als alte Jungfer enden. … Da kann ich ja gleich ins Kloster gehen. Ob´s so was bei uns überhaupt gibt?//
 

„Was ist los?“ höre ich Worte von meinem Gegenüber, nehme sie aber kaum wirklich wahr.
 

„Ich hab´ mich nur eben gefragt, ob es hier ein Kloster gibt.“ antworte ich unbewusst.
 

„Hier nicht, aber in Tokio. Warum willst du das eigentlich wissen?“ entgegnet er mir, versucht aber diesmal sichtlich seine Neugier zu verbergen.
 

„Ich dachte, ich ziehe das Kloster, als, als alte Jungfer zu enden, vor.“
 

Plötzlich reißt es mich aus den Gedanken, als mir bewusstwird, was ich hier eigentlich von mir gebe und sehe ihn schockiert an. Er betrachtet mich sichtlich irritiert.
 

//Na, toll. Jetzt muss ich mich ihm offenbaren. Na, dann.//
 

„Ich bin nicht grad der Typ, den man als Freundin will.“ erkläre ich ihm schüchtern und leise.
 

„Und wer sagt das?“ will er wissen.
 

„Meine Mitschüler von der ganzen Schule.“
 

Sein Gesichtsausdruck wird nachdenklich und ernst. Kurz darauf verfinstert sich sein Blick und ich frage mich, was in ihm vorgeht. Dann beginnt er auch schon zu sprechen:
 

„Und wie kommen deine Mitschüler dazu, so ein Urteil über dich zu fällen?“
 

//Ich finde es ja toll, dass sich das Gespräch zu einem richtigen Dialog entwickelt, aber dennoch verunsichert er mich zusehends.//
 

Leise und unsicher antworte ich:
 

„Ich … bin schüchtern. Und sie kennen mich auch nicht richtig. Vielleicht bin ich auch einfach zu gutmütig.“ und senke meinen Blick.
 

Plötzlich spüre ich zwei Finger an meinem Kinn, die es anheben, sodass ich ihm wieder in die Augen sehe.
 

„Mach dich nicht kleiner, als du bist. … Es mag sein, dass es niemanden an deiner Schule gibt, der Verständnis für dich aufbringt, aber es gibt für jeden jemanden, mit dem man sein Leben teilen kann. … Was ich bisher über dich erfahren habe, bist du ein sehr ehrlicher Mensch. Das bedeutet schon viel. … Jemand der mit dir eine Beziehung führt, wird immer wissen, wo er bei dir steht.“
 

Ein kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen, denn es bedeutet schon viel, wenn ein Seto Kaiba, solche Worte an einen richtet.
 

//Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, aber ich fühle mich wieder besser.//
 

„Danke.“, nuschle ich und spreche lauter weiter, „Soll ich schon das Hauptgericht anrichten?“
 

Er nickt nur, ich erhebe mich und nehme die Teller.
 

„Du kannst dir in der Zwischenzeit die Wohnung etwas genauer ansehen. Es dauert etwas.“
 

Und mache mich nach diesen Worten auf in die Küche. Dieses Mal ist der Kameramann bei Seto geblieben. Wahrscheinlich wird er jetzt ebenfalls erst mal zu seiner Meinung über mich ausgefragt.
 

//Oh, Schande. Dieses Date läuft völlig aus dem Ruder. Wann hatte ich eigentlich überhaupt die Zügel in der Hand?//
 

Völlig am Ende mit meinen Nerven, platziere ich die Teller in meinen Geschirrspüler und seufze schwer, während ich mich an die Arbeitsplatte lehne, um mich kurz zu entspannen.
 

//Also, mich würde nicht wundern, wenn er mich im Grunde nie wiedersehen wollen würde. … Im Prinzip habe ich ihm von mir bereits zu viel preisgegeben. Er hätte doch nicht unbedingt erfahren müssen, dass ich noch Jungfrau bin. Warum bin ich auch so blöd. Er hat sicher schon Erfahrung. Und dann trifft er auf eine Unerfahrene, die sich total danebenbenimmt. Ich bin eine Katastrophe. Warum ist er nur so verständnisvoll? … Ich sollte mich an das Essen machen. Ich hab´ schon genug Zeit verloren.//
 

Schnell gehe ich zum Backrohr, in dem ich das Essen mache und sehe nach, wie es dem ‚Kartoffel-Zucchini-Gratin mit feinen Schinkenflocken‘ geht. Als ich feststelle, dass es fertig ist, mache ich den Herd aus und hole die Auflaufform mit Topflappenhandschuhen heraus. Ich hole mir aus dem Schrank zwei neue Teller und beginne, das Essen darauf anzurichten. Den Eisbergsalat, den ich dazu gemacht habe, richte ich in Schüsseln an und stelle alles auf ein Tablett, damit ich nicht alles separat in den Essraum tragen muss und mache mich auf den Weg.
 

Ich sehe mich nach Seto um, aber da ich ihn momentan nicht erblicke, zucke ich mit den Schultern und stelle die Teller und die Salatschüsseln auf den Tisch. Das Tablett lasse ich wieder in der Küche verschwinden und mache mich anschließend auf die Suche nach Seto.
 

„Seto?“ wage ich es, das erste Mal, seinen Vornamen in den Mund zu nehmen.
 

Erst fünf Sekunden später erhalte ich eine Antwort.
 

„Hier.“ und ich folge seiner Stimme in mein Spielzimmer.
 

Dann höre ich auch schon Töne von meinem Keyboard.
 

Als ich mein Spielzimmer betrete, erblicke ich Seto in meinem Chefsessel, der eigentlich zu meinem Schreibtisch gehört, vor meinem Keyboard sitzen, wie er eine Melodie spielt, die mir verdammt bekannt vorkommt.
 

„Die neunte Symphonie von Beethoven.“ sage ich vor mir her.
 

Überrascht hört er auf zu spielen und dreht sich zu mir.
 

„Ich kann sie nicht spielen. Ich habe nie gelernt Klavier zu spielen, sodass ich es am Keyboard umsetzen könnte. … Ein Bekannter hat mir nur gezeigt, wie ich ein Lied mit Begleitung spielen kann. Daher habe ich mir Melodien bisher immer nur selbst ausgedacht, weil ich keine bekannten Lieder nachspielen könnte. … An die klassischen Werke habe ich mich nur sehr vorsichtig ran gewagt. Dennoch schaffe ich es nicht so richtig.“ antworte ich auf seine stumme Frage.
 

„Willst du mir später nicht etwas von deinem Können demonstrieren?“ fragt er mich.
 

„Wenn es sich nicht vermeiden lässt? … Komm jetzt, bitte. Das Essen wird sonst kalt.“
 

Er erhebt sich aus meinem Chefsessel und folgt mir wieder in den Essraum zurück.
 

Als wir an dem Tisch platzgenommen haben, frage ich ihn:
 

„Hast du dich auch anderweitig umgesehen?“ und beginne zu essen.
 

//Zum Glück ist das Essen noch warm. Es brauchte sowieso etwas Zeit zum Auskühlen, weil es ja auch frisch aus dem Backrohr war.//
 

„In der Tat.“, antwortet er mir, nachdem er seinen ersten Bissen geschluckt hat, „Es wundert mich nur, dass du als Mädchen keine Kleider in deinem Schrank hast. Und im Schuhregal habe ich auch hauptsächlich nur Turnschuhe vorgefunden.“
 

Peinlich berührt, beginnen meine Wangen zu brennen.
 

„Das liegt daran, weil zu mir einfach keine Kleider passen. Ich trage jetzt auch nur einen Rock. … Mein Geschmack, was Kleidung angeht, ist eben etwas … eigenartig. Ich kleide mich eben gerne bequem und weit. //… damit man die Größe meiner Oberweite nicht so mitbekommt. So versuche ich sie zu kaschieren.//“
 

„Verstehe. … Und dir ist nie in den Sinn gekommen, dich mal in ein Kleid zu stecken?“
 

„Hin und wieder mal, wenn ich ein wirklich hübsches Exemplar entdeckt habe. Aber, so?“
 

Ich zucke mit den Schultern.
 

„Außerdem würde kein Kleid an mir gut aussehen. Die haben ja alle bereits einen vorgegebenen Schnitt. … Und nur wegen einem Kleid, das ich vielleicht eh nie anziehe, tue ich mir nicht die Kosten fürs Maßschneidern an. Obwohl ich´s mir locker leisten könnte. … Nein, da spare ich lieber weiter auf einen Führerschein und ein Auto, mit dem Geld, das ich bei meiner Lehre verdiene.“
 

„Was machst du denn für eine Lehre?“
 

„Bürokauffrau beim Bundesheer. Ich bin dort eine Schreibkraft und mime auch öfter mal die Kanzleikraft vertretungsweise oder als Unterstützung, wenn viel los ist.“
 

„Interessant. … Wie ich vorhin festgestellt habe, hast du viele elektronische Spielsachen.“
 

Ich grinse:
 

„Ich liebe es Videospiele zu spielen. Aber meist lade ich mir Tatjana zu einer Runde ein, damit sie mir bei schwierigen Situationen weiterhilft, wenn ich nicht weiterkomme, oder umgekehrt. Wir wechseln uns sporadisch ab.“
 

„Du wärst sicher eine gute Spielkameradin für Mokuba.“
 

Ich sehe ihn fragend an.
 

„Er spielt auch gerne Videospiele.“
 

„Wahrscheinlich.“ sinniere ich, während ich mir versuche, das bildlich vorzustellen. Dann schüttle ich den Kopf.
 

//Was sollte ich denn mit seinem Bruder zu schaffen haben? Wir kennen uns gar nicht. Ich passe doch gar nicht ins Bild. Außerdem wäre es nicht richtig. … Ich seh´s schon vor mir. Seto mit seiner neuen Flamme und ich, die bei Mokuba abhängt. Und seine neue Flamme ist dann immer eifersüchtig auf mich, weil ich auch immer bei ihnen rumhänge. Ne, ne. So was fange ich mir erst gar nicht an. Das wäre zudem zu schmerzhaft für mich, weil ich wüsste, dass Seto mit einer anderen glücklich ist. Das geht gar nicht. Das würde ich auch gar nicht verkraften.//
 

So essen wir nun schweigend weiter.
 

//Irgendwie wüsste ich gerne, was er sich dabei denkt, mir gegenüber zu erwähnen, dass ich eine gute Spielkameradin für Mokuba abgeben würde. Der ist schließlich nur 3 Jahre jünger als ich. … Ach, ich versteh´ schon. Er will mich in die Lächerlichkeit ziehen, weil ich dieselben Interessen, wie ein 14jähriger habe. Na, toll. Also bin ich ihm zu kindisch. Das muss es sein. … Das ganze Date ist so was von für die Katz´. Was soll das bringen? Ich finde so ja doch niemanden, der mich will. Wozu gebe ich mir also noch so viel Mühe. Es hat ja doch keinen Sinn. Seto wird sich ohnehin für eine andere entscheiden. Ich hab´ doch schon verloren.//
 

Ich seufze.
 

Als wir mit dem Hauptgericht fertig sind, räume ich den Tisch ab und bringe das Geschirr in die Küche. Dort räume ich dieses in den Geschirrspüler. Niedergeschlagen stütze ich mich auf die Arbeitsfläche.
 

//Ein Glück, dass der Kameramann bei Seto geblieben ist. Denn ich brauche grad mal ´ne Minute für mich.//
 

Vor mir steht das Dessert und ich starre es an. Es ist zwar noch nicht ganz fertig, aber jetzt wäre ja auch noch der Zeitpunkt, an dem ich Seto eine Kostprobe meines Könnens an meinem Keyboard bieten sollte.
 

Ich nehme nur unbewusst wahr, dass sich die Küchentür öffnet. Erst, als sich zwei starke Arme von hinten um mich schlingen, schrecke ich aus meinen Gedanken und erstarre. Dann spüre ich auch noch Atem an meinem Ohr, als eine mir bekannte Stimme zu sprechen beginnt:
 

„Was dauert denn so lange? Willst du dich davor drücken, mir etwas auf deinem Keyboard vorzuspielen?“
 

Ein heißkalter Schauer läuft mir über den Rücken und ich lasse mich nach und nach in seine Umarmung fallen, bis ich an ihm lehne und mich anschmiege. Dann erwidere ich leise, sodass nur er es hören kann:
 

„In der Tat hätte ich gehofft, dem zu entkommen.“
 

„Keine Chance. Ich will was von dir hören.“
 

Ich seufze wohlig auf und befreie mich widerwillig aus seiner Umarmung.
 

„Na, dann komm, Seto.“ richte ich mich an ihn, während ich dabei bin, die Küche wieder zu verlassen.
 

Dieser folgt mir ins Spielzimmer und ich setze mich ans Keyboard.
 

„Sei gewarnt. Ich kann nicht halb so gut spielen, wie du. Zudem spiele ich dir nur mehrere Sequenzen vor, die man auch in einer Dauerschleife spielen könnte.“ erwähne ich, aber er erwidert nur:
 

„Na, dann lass mal was hören.“ und ich beginne zu spielen.
 

Gebannt lauscht Seto den Tönen, die ich meinem Keyboard entlocke. Etwa eine halbe Stunde später habe ich sämtliche Melodien, die ich auf Lager hatte, abgestottert.
 

„Das war´s. Und, was meinst du?“ frage ich ihn nach seiner Meinung.
 

„Wirklich nicht schlecht. Auf jeden Fall ausbaufähig.“
 

Ich erhebe mich aus meinem Chefsessel und vorbeuge mich, wie man es üblich vor Publikum macht und sage:
 

„Danke, für deine Aufmerksamkeit.“
 

Als ich mich wiederaufrichte, grinse ich ihn an, was ihm ein Lächeln entlockt.
 

„Willst du mir nicht mal ein Lied mit Text vorspielen? Dann kann ich vielleicht dazu singen.“ frage ich ihn ganz lieb.
 

„Du singst?“ stellt er mir skeptisch eine Gegenfrage.
 

Ich nicke aber nur. Er seufzt und setzt sich ans Keyboard.
 

„Sag mir, was du spielen willst und ich suche den Text im Internet.“ bitte ich ihn und werfe schon mal meinen PC an.
 

Nachdem er mir den Titel genannt hat, suche ich nach dem Text.
 

Auch diesen gefunden, legt Seto auch schon los und ich singe drauf los, während ich mir vorstelle, für mich alleine zu sein, damit ich nicht nervös bin. Mein Blick heftet sich sozusagen auf die Zeilen des Textes, damit ich mir der Anwesenheit Seto´s nicht mehr so bewusst bin.
 

Nachdem das Lied endet und Seto zu spielen aufhört, dreht er sich zu mir und meint:
 

„Du hast wirklich eine schöne Stimme.“
 

Schreckhaft zucke ich zusammen, hatte ich Seto doch komplett ausgeblendet.
 

Er blickt mich amüsiert an, da erkläre ich ihm:
 

„Danke. … Aber es hat mich echt Überwindung gekostet, dich komplett auszublenden, damit ich nicht nervös werde und meine Stimme zu zittern anfängt.“
 

Seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen.
 

„Will heißen, dass du keineswegs bühnentauglich wärst.“ setzt er dazu.
 

„Nein, bin ich nicht. Ich bin auch gar nicht scharf drauf, vor Publikum zu singen. Auf der Bühne bekäme ich keinen ruhigen Ton raus. Meine Stimme würde sich zitternd anhören.“
 

„Verstehe. … Wie sieht´s mit der Nachspeise aus? Es wird langsam spät.“ macht er mich aufmerksam.
 

Ich werfe selbst einen Blick auf meine Armbanduhr und bemerke:
 

„Du hast recht. … Ich hoffe, du magst das, was ich vorbereitet habe.“
 

Ich nehme seine Hand und ziehe ihn in den Essraum. An seinen Sitzplatz zurückdirigiert, erwähne ich:
 

„Setz dich doch schon. Ich bringe gleich die Nachspeise. Bin gespannt, was du dazu sagst.“
 

//Kommt es mir nur so vor, oder ist meine Schüchternheit fast komplett weg.//
 

Seine Augen funkeln mir aufgeregt nach, als ich einen letzten Blick zu ihm werfe, ehe ich in der Küche verschwinde.
 

Schnell nehme ich die Schokosauce und übergieße die Erdbeeren damit, danach folgt Schlagsahne und noch einmal etwas Schokosauce, fertig ist meine Kreation. Ich schnappe die Teller und trage sie in den Essraum.
 

„Tada!“ sage ich, als ich die Teller auf dem Tisch platziere.
 

Seto bekommt große gierige Augen.
 

„So eine Nachspeise lasse ich mir gerne schmecken.“ erwähnt er, als er auch schon die erste Erdbeere in seinen Mund schiebt.
 

Ich lächle ihn verlegen an.
 

Als ich mir dann selbst eine in den Mund schiebe, steht er plötzlich auf, kommt zu mir rüber, beugt sich zu mir herab und stiehlt mir die Hälfte der Erdbeere, geht dann wieder auf seinen Platz und setzt sich wieder. Danach funkelt er mich herausfordernd an.
 

Meine Lippen verziehen sich zu einem verlegenen Grinsen.
 

//Du willst mich also herausfordern? Da habe ich doch glatt eine Idee. … Ob du dich von mir auch küssen lassen würdest?//
 

Ich erhebe mich aus meinem Stuhl, während sein Blick mich fixiert und bewege mich auf ihn zu, während ich meinen Teller mit zu seinem Platz ziehe.
 

Seine Augen funkeln auffordernd. Ich greife die Stuhlkante und schiebe ihn seitlich zum Tisch, damit ich es mir auf seinem Schoß bequem machen kann. Sofort ist seine linke Hand an meinem Rücken und seine rechte hält eine Erdbeere. Er schiebt sie mir in den Mund und beugt sich abermals zu mir vor. Wieder stiehlt er mir die Hälfte, kaut und schluckt. Er schiebt sich nun selbst eine Erdbeere in den Mund, aber diesmal bin ich so mutig, ihm eine Hälfte zu stibitzen, zu kauen und runterzuschlucken. Das geht solange, bis wir alle Erdbeeren aufgegessen haben.
 

Nachdem Seto auf seine Armbanduhr geblickt hat, meint er:
 

„Es wird langsam Zeit für mich, zu gehen.“
 

Mein Blick wird traurig und ich klettere widerwillig von ihm runter, damit er sich erheben kann.
 

//Es hat gerade richtig viel Spaß gemacht, mit ihm zu flirten. Ich vermute, dass man das, was wir gemacht haben, so bezeichnen kann.//
 

Ich seufze und trage die Teller und Gläser zurück in die Küche, während mir ein Kameramann folgt.
 

„Und, wie fanden sie das Date im Großen und Ganzen?“ fragt mich dieser auch sogleich, während ich das Geschirr in den Geschirrspüler räume.
 

„Es war wirklich nett. Ich hätte zumindest nicht vermutet, dass es so einen Abschluss finden würde.“ erkläre ich.
 

„Und wie viele Herzen geben Sie sich für das heutige Date?“
 

„Hm. … Drei Herzen. … Ich bin mir nicht sicher, ob ich sein Typ bin. Auch, wenn es zum Ende hin verheißungsvoll wurde.“ lächle ich verlegen.
 

Dann verschwindet der Kameramann auch schon wieder raus zu Seto, der wahrscheinlich gerade dabei ist, eine Liebesbotschaft zu schreiben.
 

//Gott, ich war noch nie so aufgeregt. Was er mir wohl schreiben wird? Na, ich bin gespannt.//
 

Nach fünf Minuten marschiere ich in den Wohnraum, wo Seto es sich bequem gemacht hatte und nun aufsteht. Ich bringe ihn noch zur Tür, er zieht sich die Schuhe an und ich helfe ihm in den Mantel. Danach wendet er sich mir zu, meint:
 

„Hier hab´ ich was für dich.“ und ich nehme die herzförmige Schachtel entgegen.
 

Da ich es wirklich schade finde und wirklich traurig darüber bin, dass er nun schon gehen muss, - ich hätte ehrlich nichts dagegen gehabt, wenn er noch länger geblieben wäre – schlinge ich meine Arme um seine Taille und kuschle mich an ihn. Überrumpelt legt er verzögert seine Arme um mich, wahrscheinlich hat er nicht vermutet, dass es mir schwerfallen könnte, dass er gehen muss.
 

Er löst sich eine Armlänge von mir und legt mir zwei Finger unter mein Kinn, um mich zu zwingen, ihm in die Augen zu sehen. Dann beugt er sich zu mir herab und legt sanft seine Lippen auf meine. Es ist ein sanfter Kuss, der so viel aussagt. Ich lasse ihn all meine Liebe spüren, die ich in den Kuss lege. Er scheint überwältigt von diesem Gefühl, denn es scheint mir, als wollte er diesen Kuss niemals enden lassen.
 

Ehe ich mich von ihm löse, streiche ich ihm sanft mit meiner linken Hand über seine Wange. Als ich ihm dann wieder in die Augen blicke, bemerke ich eine sanfte Röte in seinem Gesicht, was ein kleines Lächeln auf meine Lippen zaubert.
 

„Wir sehen uns beim Finale.“ meint er leise und ich nicke.
 

„Ja, … bis dann.“ erwidere ich ebenfalls leise und er tritt aus meiner Wohnung, während mein Blick ihm folgt.
 

Bevor er bei den Treppen verschwindet, winkt er mir ein letztes Mal, das ich kurz erwidere, danach schließe ich die Tür, lehne mich dagegen und seufze schwer.
 

//Ich hätte nie gedacht, dass es mir so schwerfallen würde, ihn gehen zu lassen. Ich vermisse ihn jetzt schon ganz furchtbar. Er war nämlich ganz anders, als er sich sonst in der Öffentlichkeit immer gibt. Aber andererseits werde ich ihn in vier Tagen wiedersehen. Freude. Ich hab´ das Gefühl, ich schwebe auf einer Wolke, so abgehoben fühle ich mich.//
 

Danach begebe ich mich in mein Wohnzimmer, setze mich auf die Couch und öffne neugierig die Herzschachtel, um die Nachricht darin herauszunehmen und zu lesen:
 

„Liebe Olivia,
 

das heutige Date war wirklich sehr nett. Ich empfand es als sehr angenehm, dass du mich nicht gesiezt hast. Das wäre mir doch recht befremdlich gewesen, für ein Date.
 

Außerdem habe ich gemerkt, dass du dir wirklich Mühe gegeben hast, mich zum Sprechen zu animieren. Ich wollte erst wissen, wie du so bist, ehe ich mir die Mühe mache, auf dich einzugehen. Und ich muss zugeben, dass ich von dir sehr angetan bin.
 

Das Essen war sehr gut und vor allem sehr kreativ.
 

Deine Musikeinlage hat mir auch gut gefallen, doch dein Gesang hat mir den Atem geraubt.
 

Dennoch würde ich dich bitten, zum Finale in einem Abendkleid zu erscheinen. Die anderen Kandidatinnen werden von mir noch informiert werden.
 

In Liebe
 

Seto.“
 

Begeistert halte ich den Brief an meine Brust und schwärme vor mich hin.
 

***
 

In den nächsten Tagen bin ich dazu verdonnert, die drei weiteren Dates eventuell mit Kommentaren zu versehen und habe immer mehr das Gefühl, dass meine Chancen schwinden, weil alle viel hübscher und weniger schüchtern rüberkommen. Vor allem ihr Mundwerk ist nicht ohne.
 

Ich bin regelrecht verzweifelt, weil ich der Annahme bin, bestimmt die Erste zu sein, die gehen muss. Den letzten Tag über, drehe ich völlig am Rad, weil ich ihn doch liebe und glaube, ihn zu verlieren, ehe ich ihn hatte. Ich beginne sogar an meinem Selbst zu zweifeln.
 

//Bin ich überhaupt gut genug für ihn?//
 

***
 

Doch am nächsten Tag – heute ist der Tag des Finale – treffe ich persönlich, in der Kaiba-Villa, auf die anderen drei Kandidatinnen und wir werden von einem Butler in einen kleinen Raum gebracht, wo wir uns erstmal über die anderen auslassen können.
 

Wie sich Seto gewünscht hat, habe ich mir zu diesem Zweck extra ein dunkelblaues trägerloses Ballkleid maßanfertigen lassen, sowie dazupassende Schuhe, die ebenfalls in dunkelblau gehalten sind. Nur, bin ich die Einzige, dessen Kleid ein großzügiger Gürtel, mit vielen Glassteinchen verziert und leicht nach unten einen Haken zieht, meine Taille ziert. Um meinen Hals trage ich eine wunderschöne schlichte silberne Halskette, an dessen Ende eine blaue Perle baumelt, sowie an den silbernen Ohransteckern befinden sich blaue Perlen, passend zu dem Kleid. Meine Haare trage ich offen, mit einem breiten geschlungenen silbernen Haarreif verziert. Ein paar Stirnfransen habe ich zu einem Seitenscheitel gezogen, um mein Bild zu vervollkommnen.
 

Die drei Kandidatinnen unterhalten sich eifrig und versuchen sich gegenseitig runter zu machen, während ich nur daneben sitze und schweige, während ich sie mustere.
 

//Die drei scheinen echt typische Tussen zu sein. Das ist ja widerlich, wie die sich wichtigmachen. Ob Seto auf solche Mädchen steht?//
 

Sie tun ja sogar so, als wäre ich gar nicht anwesend, sehr zu meinem Leidwesen. So habe ich nämlich niemanden, mit dem ich mich unterhalten kann. Schade eigentlich. Aber dafür sehen sie in ihren Abendkleidern sehr hübsch aus.
 

Es ist soweit. Wir werden von dem Butler, der uns eingelassen hat, abgeholt und in einen größeren Raum gebracht, wo wir vom Butler angekündigt werden und Seto uns sogleich entgegenkommt. Er betrachtet uns alle, und als sein Blick mich trifft, wirkt er sogar entzückt.
 

Seto begrüßt jeden Einzelnen von uns, mich sogar mit einem kurzen sanften Kuss auf meine Lippen, was mich eigentlich wundert, aber zum Glück keiner von den anderen mitbekommen hat, und geleitet uns zu einer großen Couch, wo locker noch einmal fünf Personen Platz hätten. Dann lässt er uns kurz allein, um uns etwas zum Trinken zu holen.
 

Nach wenigen Minuten kehrt er mit einem Tablett zurück und wir entnehmen diesem je ein Glas. Ich koste und stelle fest, dass es stark nach Apfelsaft schmeckt. Ich grinse ihn an, als sein Blick mich trifft, was ihn beinahe dazu bringt, ein Lächeln auf seine Lippen zu legen, aber er verhindert es gerade noch, auch, wenn seine Augen mich immer noch erfreut anfunkeln.
 

//Kann es sein, dass er sich wirklich darüber freut, mich zu sehen? Nein, das ist sicher nur Einbildung.//
 

Ein kleiner schwarzhaariger Wirbelwind kommt in den Raum und Seto sieht ihn strafend an. Dann erst richtet er sich an uns alle:
 

„Also, … Um eine Entscheidung zu treffen, habe ich mir gedacht, dass jede einmal mit mir zu einer bestimmten Musik tanzt, die mein kleiner Bruder anwerfen wird, ehe wir uns der Vorspeise widmen.“
 

Meine Augen weiten sich panisch.
 

//Verdammt. Ich kann doch gar nicht tanzen. Lass mich bitte, als Letzte drankommen.// flehe ich Seto in Gedanken an.
 

Doch er erhört mich nicht und bittet mich sogleich als Erste um den Tanz.
 

Ich seufze resigniert, nehme seine Hand und erhebe mich.
 

Hinter dem Couchtisch angekommen, nehme ich unbeholfen die Tanzposition ein, wobei mir Seto schon mal helfen muss.
 

„Entschuldige, ich hab´ noch nie getanzt.“ flüstere ich ihm zu.
 

„Darauf wäre ich jetzt nie gekommen.“ meint er sarkastisch und ich senke betrübt meinen Blick.
 

//Ich bin eine Schande. Wenn, dann bin ich ohnehin die Erste, die fliegt. Und er wird mein Herz, wie bisher, wieder, ohne es zu wissen, mit sich herumschleppen. … Die anderen haben, bei ihren Kommentaren ohnehin behauptet, ich hätte ihn zu respektlos behandelt, und ich wäre nicht sein Typ. … Ich habe es einfach nicht verdient, in seiner Nähe sein zu dürfen.//
 

„Olivia?“ haucht er meinen Namen.
 

//Aus seinem Mund klingt mein Name irgendwie besonders.//
 

Betrübt hebe ich leicht meinen Kopf an und blicke ihm vorsichtig in die Augen. Seto hat seine Augenbrauen zusammengezogen und fragt sich vermutlich, was mit mir los ist.
 

„Entschuldige, das wollte ich nicht sagen. Das ist mir so rausgerutscht.“ flüstert er so leise, dass gerade ich es verstehen kann.
 

Nun wage ich es, meinen Kopf ganz zu heben, lege verwundert meinen Kopf schief und seine Augen strahlen mich aufmunternd an.
 

//Kann es sein, dass er sich durch die Anwesenheit der anderen drei Kandidatinnen leicht gereizt fühlt? Vielleicht bilde ich mir das Strahlen seiner Augen auch einfach nur ein.//
 

„Bereit?“ fragt er mich und ich entgegne:
 

„Wenn du darauf gefasst bist, dass ich dir auf die Füße trete?“
 

Ein sanftes Lächeln legt sich auf seine Lippen und schon nickt er Mokuba zu, die Musik anzuschalten.
 

Ich atme noch ein letztes Mal tief durch, dann lasse ich mich von ihm führen. Konzentriert versuche ich es zu vermeiden, seinen Beinen in die Quere zu kommen und starre auf meine Füße.
 

„Sieh´ mir in die Augen und lass dich treiben.“ fordert er mich auf.
 

Ich gehorche und sehe in seine wunderschönen blauen Augen, die mich regelrecht anzustrahlen scheinen. Meine Wangen beginnen zu brennen, da es mir peinlich ist, ihm so intensiv in die Augen zu starren, während ich mit meinen Gedanken doch bei meinen Füßen bin.
 

Als ich merke, dass er mich so führt, um Stolperfallen vorzubeugen, habe ich das Gefühl zu schweben, was mir erst ein Lächeln und danach ein Grinsen entlockt, während er das Lächeln erwidert.
 

Nachdem das Lied geendet hat, lachen wir uns an.
 

„Na, siehst du.“, meint Seto, „War doch gar nicht so schlimm.“
 

„Nein, wirklich nicht. Du hast mir auch das Gefühl gegeben zu schweben. Ich dachte schon, mir wären Flügel gewachsen.“
 

Wieder lacht er kurz auf.
 

„Danke, für den schönen Tanz.“ sage ich ihm dann etwas leiser und sehe ihn verlegen an.
 

„Ich danke dir.“ erwidert er, nur, dass sich diesmal auch auf seine Wangen eine feine Röte legt.
 

Ich streichle mit meiner linken Hand über seine rechte Wange, löse mich ganz von ihm, während seine Röte etwas zunimmt, und ich begebe mich wieder zu der Couch, mit einem sehnsüchtigen Lächeln auf den Lippen, weil er beinahe dazu geneigt gewesen wäre, mir mit seinem Gesicht zu folgen, als ich meine Finger von seiner Wange gestrichen habe.
 

Da vernehme ich auch schon das Getuschel von wegen, ich hätte meine Verführungskünste eingesetzt, um ihn um den kleinen Finger zu wickeln. Ich bin echt bemüht, mir das Lachen zu verkneifen.
 

Als ich ihn dann jedoch mit den anderen drei Kandidatinnen nacheinander tanzen sehe, wird mir wieder bewusst, wie jämmerlich ich eigentlich bin, auch, wenn mich Seto jedes Mal vom Gegenteil zu überzeugen versucht.
 

//Moment. Vielleicht ist es ja so, dass er mich nicht jämmerlich ansieht, auch, wenn ich das glaube. Könnte es sein, …? Ja, was eigentlich? … Ach, egal. Er wird mir vielleicht irgendwann mal verraten, was in seinem Kopf vorgeht. Vielleicht, wenn wir uns mal wieder über den Weg laufen, was ich eigentlich bezweifle. Hm.//
 

Nachdem alle mit ihm getanzt haben, bittet er uns:
 

„Nun kommen Sie, meine Damen, und folgen Sie mir in den Saloon. Ich werde Ihnen in Kürze die Vorspeise servieren.“
 

//Wieso siezt er uns denn? Das klingt merkwürdig und abartig. … Außerdem wird Seto jetzt gleich eine von uns heimschicken.//
 

Ich erzittere bei der Vorstellung, dass bereits jetzt die Entscheidung fällt, wer von uns gehen muss und die Vorspeise mitessen darf. Eine muss schließlich gehen.
 

Seto geleitet uns in einen recht großen Raum mit einem Esstisch und vielen Stühlen. Wir platzieren uns vorne, wo uns die Tür am nächsten ist und Seto bringt bereits mit einem Servierwagen vier Schüsseln mit der Vorspeise. Was ich erkennen kann, handelt es sich bei dem Inhalt um Obst. Obstsalat würde ich vermuten. Auch keine schlechte Idee, befinde ich.
 

Er nimmt die erste Schüssel und hält einer Kandidatin einen Vortrag, dem ich nicht so richtig folgen kann, weil ich mir Gedanken mache, ob ich noch bleiben darf.
 

Als er die zweite Schüssel weitergereicht hat, nimmt er die dritte – vor mir steht immer noch keine Schüssel – beginnt er zu reden, nachdem er einmal seine Augen verdreht hat:
 

„Die Entscheidung ist mir … nicht leichtgefallen.“
 

Während ich in seine Augen blicke, fällt mir auf, dass seine Augen ein Grinsen ausstrahlen, was mich leicht zum Lächeln animiert.
 

„Olivia. Du bist ehrlich und hast wirklich ausgeprägte Talente. Und dass du dir extra, wegen mir, dieses Kleid angetan hast, sagt schon viel aus.“ richtet er seine Worte an mich.
 

Meine Wangen beginnen wieder zu brennen, während ich in Gedanken ausführe:
 

//Für dich wäre mir nichts zu teuer. Ich liebe dich doch und das will ich dir auch zeigen.//
 

Sanft streicht er mir kurz über die Wange, ehe er sich an die letzte Kandidatin wendet und ein paar Worte an sie richtet. Mit den Worten:
 

„Ihre Sozialkompetenz hat mir leider nicht ausgereicht. … Sie müssen leider gehen.“ stellt er mir die letzte Schüssel hin und seine Augen funkeln mich amüsiert an.
 

Er begleitet die Eine noch zur Tür, während wir bereits die Erlaubnis haben, die Vorspeise zu vertilgen. Ich warte jedoch als Einzige auf Seto´s Rückkehr, bevor ich zu essen beginne, weil ich es einfach als unhöflich empfinde, ohne den Gastgeber zu Essen anzufangen. Die anderen Beiden heben sich keinen Beinbruch und beginnen einfach schon, mit dem Essen.
 

Als Seto zurückkommt, funkeln mich seine Augen erfreut an, während sie sich verfinstern, als er die beiden anderen mit seinem Blick fixiert. Ich kann seine Gedanken beinah hören:
 

//Nur weil es heißt, sie dürfen schon mit dem Essen beginnen, heißt das nicht, dass sie es tatsächlich tun sollen.//
 

Er hat nämlich noch eine Schüssel für sich auf dem Servierwagen stehen, die er nun auf den Tisch, vor seinen Platz stellt und sich hinsetzt.
 

Sobald er Platz genommen hat, greife ich zu meiner Gabel und koste ein Obststück. Da ich direkt neben ihm, zu seiner Rechten, sitze, flüstere ich ihm zu:
 

„Also, auf die Idee, mit Obstsalat als Vorspeise, wäre ich nie gekommen. Gefällt mir aber sehr und schmeckt auch lecker.“ erwähne ich ihm.
 

„Danke. Hab´ mir deine Kreativität abgeguckt.“ grinst er mich frech an.
 

Ich muss mich echt beherrschen, um nicht loszukichern, daher grinse ich bloß zurück und schüttle meinen Kopf.
 

„Du bist echt unmöglich.“ sage ich leise.
 

„Du wirst nie erraten, was ich mir als Hauptspeise ausgedacht habe.“ meint er dann.
 

„Da stimme ich dir allerdings zu. Ich habe keine Ahnung.“ entgegne ich lächelnd.
 

Danach essen wir schweigend und ich bemerke nebenbei, wie die anderen beiden versuchen, Seto schöne Augen zu machen, was mich allerdings nur anwidert, und Seto zum Schnauben bringt.
 

//Warum tut er sich das eigentlich an? Ob er auch einen Vertrag unterschrieben hat, dass er sich an das Protokoll zu halten hat? Wahrscheinlich. … Ob er eigentlich schon weiß, wen er wählen wird? Gott, ich bin so gespannt. Ich halte diese Spannung kaum aus. Vor allem, weil ich nicht gewillt bin, zu gehen. Ich will doch bei ihm bleiben.//
 

Als Seto und ich fertig gegessen haben und die anderen beiden Kandidatinnen artig gewartet haben, bis wir fertig sind, räumt der Butler das Geschirr ab. Dann richtet Seto auch schon sein Wort an uns:
 

„Ich hoffe, die Vorspeise hat geschmeckt.“
 

Kollektives Nicken, auch, wenn ich ihm das bereits offenbart habe.
 

„Um eine weitere Entscheidung zu treffen, habe ich noch einige offene Fragen. Kommen wir gleich zu dir.“ richtet er seine Worte nun an mich.
 

Ich schlucke nervös.
 

//Was jetzt wohl für Fragen kommen?//
 

„Ich glaube nicht, dass meine Fragen so furchtbar sein werden. Also, keine Angst. Sie werden schon nicht zu persönlich.“ lächelt er mich aufmunternd an, was die anderen beiden aufseufzen lässt, weil er doch bisweilen nur mir sein Lächeln geschenkt hat und sie nun Zeugen davon werden durften.
 

„Du hast doch in deinem Spielzimmer reichlich elektronische Geräte. … Aber ich habe auch einen PC in deinem Zimmer gesehen. Wozu nutzt du diesen eigentlich konkret?“
 

//Oh, je. Jetzt wird´s peinlich.//
 

„Ähm, … Außer PC-Spiele zu spielen?“ frage ich ihn verlegen.
 

Er nickt auffordernd.
 

//Mist, er hat gemerkt, dass ich mich diesbezüglich ausgeschwiegen habe.//
 

Ich seufze und gestehe:
 

„Ich schreibe Geschichten. … Fanfictions, ums genau zu nehmen.“
 

Da unterbricht er mich auch schon:
 

„Um was geht es denn da?“
 

„Ähm, … das willst du gar nicht wissen.“ senke ich beschämt, verlegen und mit geröteten Wangen meinen Kopf.
 

„Also, mich interessiert das brennend.“ sagt er ganz offen und ich bin echt erstaunt, dass er sein Interesse so offenkundig zugibt.
 

„Kann das nicht warten, bis du eine Entscheidung gefällt hast?“ versuche ich auszuweichen, weil es mir wirklich sehr peinlich ist.
 

„Na, meinetwegen.“ gibt er gelassen von sich.
 

Als ich ihm wieder ins Gesicht sehe, hat er ein belustigtes Grinsen auf seinen Lippen und ein neugieriges Funkeln in seinen Augen.
 

//Sollte er mich wählen, will ich bereit sein, ihm wirklich alles zu gestehen. Aber, auch nur dann. So mache ich ihm bestimmt keine Zugeständnisse.//
 

„Und hast du auch anderweitige Kenntnisse über den PC?“ will er nun wissen.
 

„Nun, ja, … ich kann ihn auseinandernehmen und wieder zusammenbauen. Kenn´ mich etwas mit dem Betriebssystem aus, sodass ich es mir so einstellen kann, wie ich es haben will. … Wenn du aber aufs Programmieren anspielst, muss ich dich leider enttäuschen. … Ich hab´ maximal mit dem Commodore 128 ein Programm geschrieben, dass ich aber nicht beenden konnte, weil er dann kaputt gegangen ist. Außerdem gab´s den dann auch nicht mehr zu kaufen. Die Daten hatte ich zwar ausgedruckt, sind mir aber irgendwann verloren gegangen. Da war ich, glaub ich, 12 oder 13 Jahre alt.“
 

Er hebt eine Augenbraue und meint:
 

„Verstehe. … Hättest du denn überhaupt Interesse daran, Programmieren zu lernen?“
 

„Wenn ich ehrlich bin, würde es mich schon reizen, das zu lernen. Ich hätte da sicher mehrere Ideen, dieses Wissen zu nutzen.“
 

In Gedanken gehe ich bereits die Varianten durch, was ich alles programmieren könnte und beginne zu grinsen. Belustigt schüttelt er den Kopf und meint:
 

„Du bist echt unfassbar.“
 

Nun widmet er sich der nächsten Kandidatin und stellt seine Fragen, aber die nehme ich gar nicht wirklich wahr, weil ich immer noch mit den Gedanken beim Programmieren bin. Als er allerdings die Dritte fragt, stellen sich mir die Haare auf:
 

„Die Handschellen, die ich in Ihrem Schlafzimmer gefunden habe, würden Sie diese auch bei mir versuchen, einzusetzen?“
 

Skeptisch mustere ich die Kandidatin und muss mir echt ein Kichern verkneifen.
 

//Seto, der Gefesselte? Niemals.//
 

Mein Blick streift den von Seto und ich verstehe, was er damit bezweckt.
 

//Kommt mir das nur so vor, oder versucht er, die zwei dazu zu bringen, sich selbst ins Aus zu schießen?//
 

Dann kommt auch noch so eine dämliche Antwort:
 

„Na, ja, Mr. Kaiba, …“
 

//Hilfe, die siezt ihn. Ist die noch ganz dicht? … Kein Wunder, dass er sie deshalb ebenfalls siezt.//
 

„… ich würde erstmal in Erfahrung bringen, wie Sie zu diesen Spielchen stehen. Sie müssen ja nicht zwingend zum Einsatz kommen.“
 

//Kann die mal jemand gegen die Wand knallen? Wie kann man sich nur so dämlich anstellen. Die benimmt sich total unterwürfig. Ich kann mir bei Gott nicht vorstellen, dass er so eine will. Das ist echt zu viel für meine Nerven.//
 

Ich lasse meinen Kopf auf die Tischplatte plumpsen.
 

„Au.“ jammere ich.
 

Und ich höre es genau, Seto versucht sich ein Kichern zu verkneifen, schafft es aber nur mäßig.
 

„Seto, wage es ja nicht.“ fauche ich gegen die Tischplatte, da prustet er auch schon los und hält sich den Bauch vor Lachen.
 

Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn schmollend an.
 

Er wischt sich seine Lachträne weg, die sich aus seinem Augenwinkel lösen wollte, erhebt sich, immer noch kichernd, von seinem Stuhl und geht auf mich zu.
 

„Was hast du denn, Olivia?“ fragt er mich allen Ernstes, während er zwei Finger unter mein Kinn legt, damit ich mich nicht abwenden kann.
 

„Ich leide mit dir.“ gebe ich nur von mir, damit ich nicht ungut bei den zwei Kandidatinnen auffalle, und er verstummt abrupt.
 

Ernst blickt er mir in die Augen, bis ich das Gefühl habe, seine Augen würden mir vermitteln wollen, dass er mich will. Ich fühle mich durch diese Tatsache so verwirrt, und hin und hergerissen, aber da wendet er seinen Blick auch schon wieder ab und spricht:
 

„Dann kommen wir wohl zur Hauptspeise und zu meiner nächsten Entscheidung, wer nun gehen muss.“
 

Mit diesen Worten verlässt er den Saloon mit dem Servierwagen.
 

Nach einigen Minuten kehrt er mit drei Tellern und Schüsseln zurück. Ich bin sprachlos.
 

//Wer hätte das gedacht? Ich hab´ ihn wohl mit den Zahnstochern meiner Vorspeise auf die Idee mit den Spießen gebracht.// kichere ich in mich hinein.
 

Hühnerspieße mit Gemüsereis und Kartoffelsalat. Wieder widmet er uns ein paar Worte und überreicht einer Kandidatin und mir je einen Teller und eine Schüssel. Die dritte Kandidatin verabschiedet er an der Tür und wieder warte ich auf Seto´s Rückkehr, ehe ich zu essen beginne. Diesmal macht es mir die andere Kandidatin sogar gleich und wartet mit mir, mit dem Essen.
 

Als Seto zurückkommt, setzt er sich zufrieden wieder zu uns an den Tisch und wir beginnen zu essen.
 

Nach einer Weile fragt er mich aus heiterem Himmel:
 

„Olivia, was hättest eigentlich du geantwortet, wenn ich Handschellen in deinem Schlafzimmer gefunden hätte und dich darauf angesprochen hätte?“
 

Ich sehe ihn erst verwundert an und grinse ihn dann schief an.
 

„Willst du das wirklich wissen?“ frage ich nach.
 

Er nickt auffordernd.
 

„Na, schön. Ich kann dir aber nicht versprechen, dass ich mich auch getraut hätte, das durchzuführen.“ gebe ich schüchtern von mir.
 

Skeptisch hebt er eine Augenbraue. Also spreche ich weiter:
 

„Ich würde das auf einen Versuch ankommen lassen und Taten sprechen lassen. Wenn ich anstelle von Trixi gewesen wäre, wäre ich aufgestanden, hätte mich auf deinen Schoß gesetzt und versucht, deine Handgelenke zu fixieren. Dann hätte man schon mitbekommen, ob du dir Handschellen anlegen lassen würdest oder nicht.“ lächle ich mit schief gelegtem Kopf.
 

„Aha.“, nickt er und fährt fragend fort, „Und wie würdest du mich verführen?“
 

Irritiert sehe ich ihn an.
 

//Will Seto jetzt tatsächlich wissen, wie ich ihn dazu bringe, ihn in mein Bett zu bekommen? Oh, Hilfe! Ich weiß doch nicht, wie man jemanden verführt. Mit etwas Improvisation sollte es zwar möglich sein, aber wie gesagt, er müsste mir erlauben, mich machen zu lassen, damit ich improvisieren kann.//
 

„Seto. Ich weiß nicht, wie man verführt. Das hab´ ich doch noch nie gemacht. Ich würde einfach improvisieren. Mein Ideenreichtum könnte dich allerdings schocken.“ erwähne ich sicherheitshalber.
 

„Dann führe mir eben vor, wie du mich verführen würdest.“ fordert er mich auf.
 

„Bist du dir sicher?“
 

Er nickt auffordernd.
 

„Dann wären vielleicht Eiswürfel nicht schlecht.“ grinse ich keck.
 

Er nickt seinem Butler kurz zu und meint dann zu mir:
 

„Na, dann leg´ mal los.“
 

„Willst du mir eine Situation vorgeben?“ frage ich nach.
 

Er verdreht die Augen und erklärt:
 

„Na, schön. Nehmen wir mal an, wir sind alleine, …“, Seto überlegt kurz, „… genau, nehmen wir mal an, ich hätte dich ausgewählt, wir wären schon eine Weile zusammen, aber sind uns noch nicht nähergekommen, als uns zu küssen. Was würdest du tun, um mich ins Bett zu kriegen?“
 

Ich nicke nachdenklich und beginne nach einer Weile zu grinsen.
 

„Ok. Mal sehen. Was würde ich unternehmen?“ überlege ich laut, um ihn etwas zappeln zu lassen.
 

Ich erhebe mich aus meinem Stuhl und schreite gemächlich auf ihn zu, während ich ihn frage:
 

„Und was tust du in diesem Augenblick, ehe ich versuche dich zu verführen?“
 

„Nehmen wir einfach an, ich sitze an meinem Schreibtisch und arbeite an meinem Laptop.“
 

„Hast du dort einen Drehstuhl? Sonst hapert’s mit der Umsetzung.“
 

Wieder verdreht er seine Augen.
 

„Man will doch, dass die Situation so naturgetreu wie möglich dargestellt werden kann, nicht wahr?“
 

Ich bleibe zwei Schritte vor ihm stehen. Wieder ein Nicken an seinen Butler, der vorhin die Eiswürfel gebracht hat.
 

Nach einer Weile kommt der Butler mit einem herkömmlichen Drehstuhl und Seto tauscht seinen normalen gegen den Drehstuhl. Danach fragt er mich:
 

„Besser?“
 

Mit erfreutem Funkeln in den Augen schreite ich nun zur Tat, nachdem ich nur genickt habe.
 

„Tu´ so, als wärst du beschäftigt.“ fordere ich ihn auf und er gehorcht.
 

Seto starrt auf den Tisch und tut so, als würde er seine Laptoptastatur malträtieren.
 

Ich schreite nun auf ihn zu, streiche mit sanftem Druck von seinem Oberarm über seine Schulter, während ich um den Drehstuhl herumgehe. Hinten angekommen, gebe ich ihm leichte Küsse in den Nacken, was ihm sichtlich eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Dann lecke ich mit meiner Zunge eine Spur und puste leicht darauf, was er keinesfalls ignorieren kann.
 

Da ich von seiner eisernen Selbstbeherrschung gehört habe, werde ich natürlich noch eine Weile damit zu kämpfen haben, ehe er willig sein wird, auf mein Spielchen einzugehen.
 

//Mal sehen, ob ich ihn wirklich dazu kriegen würde, dass er bereit wäre, mit mir ins Bett zu gehen.//
 

Wieder küsse ich ihn und lecke mit der Zunge, um Luft auf die Stelle zu pusten, abwechselnd, was ihm einen Schauer nach dem nächsten über den Rücken jagt. Nun werde ich langsam auch schon mutiger. Ich streiche ihm von hinten über seine Brust und beginne seinen Hals zu küssen. Schon spüre ich, wie sich in mir langsam echtes Verlangen breitmacht. Ein Seufzer verlässt seine Lippen.
 

//Ja, jetzt hab´ ich ihn so weit. Also weiter mit dem Verführungsakt. Laut Situationsbeschreibung weiß er ja noch nicht, was ich will.//
 

Ich begebe mich wieder auf die Seite zu Seto, streiche provokant über seine Oberschenkel und setze mich auf seinen Schoß, um danach weitere Küsse auf seinen Hals zu setzen, oder ich ziehe mit meiner Zunge Kreise auf seiner Haut, während ich mit meinen Fingern mit seinen Brustwarzen spiele, damit sie hart werden. Seto keucht unterdrückt auf.
 

Umso mehr er auf meine Spielchen eingeht, umso mutiger werde ich. Nun erhebt er auch endlich seine Stimme, die etwas belegt und rau klingt, was mich anmacht:
 

„Was wird das, wenn es fertig ist?“
 

Mit tiefer erotischer Stimme hauche ich:
 

„Das wirst du schon bald herausfinden.“ und kreise etwas mein Becken an seinem.
 

Und schon spüre ich, dass sich bei ihm etwas zu regen beginnt. Mit leicht vernebeltem Blick, sehe ich ihm in seine Augen, die sich leicht verdunkelt haben. Nichts um uns herum, nehme ich mehr wahr, mir ist heiß und ich fühle mich derart benebelt, dass mir diese Situation wie ein Traum erscheint.
 

„Küss mich.“ fordere ich ihn mit dieser tiefen erotischen Stimme auf.
 

Seine Atmung zittert, aber dennoch kommt er meiner Aufforderung nur zu gerne nach und legt seine Lippen auf meine. Im Hintergrund nehme ich ein entsetztes tiefes Lufteinziehen wahr. Er versucht sich immer noch zu beherrschen, denn der Kuss ist noch recht sanft, nimmt aber an Intensität zu, während ich spüre, wie die Beule in seiner Hose immer deutlicher zu spüren ist.
 

Nun schlinge ich meine Arme um seinen Hals, als er auch schon den Kuss vertiefen will. Ich lasse ihn gewähren und schon nimmt er gierig meine Mundhöhle in Besitz.
 

Meine linke Hand vergrabe ich an seinem Hinterkopf in seine Haare und mit der anderen Hand wandere ich zu seinem Hemdkragen und beginne die ersten Knöpfe zu öffnen. Sofort streichle ich über die freigewordene Haut, ehe ich weitere Knöpfe öffne. Seine Haut fühlt sich wunderbar unter meinen Fingern an und ich will mehr davon spüren.
 

Schweratmend lösen wir den Kuss und ringen eine Weile nach Sauerstoff, ehe ich mich mit den Lippen seiner freigewordenen Haut widme. Viele kleine Küsse setze ich auf seine Brust, bis ich bei den Brustwarzen ankomme. Dort umspiele ich seine linke Brustwarze mit meiner Zunge und sauge auch etwas daran, was ihn laut aufstöhnen lässt, was mich dazu animiert weiterzumachen.
 

Mit der anderen Brustwarze mache ich dasselbe, was ihn diesmal nur unterdrückt aufstöhnen lässt, während ich mit der Hand im Nacken nun über seine nackte Haut seines Oberkörpers streichle. Ich löse mich von seiner Brustwarze und falle wieder über seine Lippen her.
 

Nun scheint es um ihn geschehen zu sein. Er krallt seine Hand an meinen Hinterkopf in meine Haare und küsst mich gierig. Nach einer Weile löst er sich von mir und küsst meinen Hals entlang. Als er sich an einer Stelle an meiner Halsbeuge festsaugt, stöhne ich auf und er beugt sich so weit nach vorne, bis ich beinah auf dem Tisch zum Liegen komme, was mich aus meinem Trancezustand weckt und er aufstehen muss, um mir folgen zu können.
 

Jetzt erst bemerke ich, dass er bereits dabei ist, zu weit zu gehen.
 

//Wenn ich ihn jetzt nicht stoppe, schläft er wirklich noch mit mir und das vor Augenzeugen, was ich gar nicht gebrauchen kann.//
 

Um mich herum taste ich nach den Eiswürfeln, aber zu meiner Verwunderung gibt mir meine Konkurrentin ein paar in meine Hand. Prompt reagiere ich, greife nach seinem Hosenbund und versenke die Eiswürfel in seiner Hose. Erschrocken und kältegeschockt schreit Seto auf und schüttelt sich die Eiswürfel wieder aus der Hose.
 

Als er sich der Situation dann wieder gewahr wird und mich auf meinem Stuhl grinsend erblickt – ich habe mich aus Sicherheitsgründen zu meiner Konkurrentin zurückgesellt – läuft sein Gesicht knallrot an. Dennoch kann ich es mir nicht verkneifen, zu sagen:
 

„Ich glaube nicht, dass ich Probleme hätte, dich ins Bett zu kriegen.“, während meine Wangen zu brennen beginnen.
 

Prompt wird seine Gesichtsfarbe noch dunkler, soweit das überhaupt möglich ist.
 

Verlegen räuspert er sich und fragt:
 

„Wo waren wir stehen geblieben?“
 

Der Butler informiert ihn daher:
 

„Sie hatten das Fräulein gebeten, zu demonstrieren, wie sie Sie zu verführen gedenkt.“
 

//Was wohl jetzt in seinem Kopf vorgeht?//
 

„Ok. Und Sie? Wie würden Sie mich verführen?“ richtet er sich an die andere Kandidatin, während er sich das Hemd wieder zuknöpft und danach wieder Platz nimmt.
 

„Soll ich ebenfalls Taten sprechen lassen?“ fragt sie verführerisch.
 

„Nein!“, brüllt er panisch aus, „Einmal hat mir völlig gereicht. Beschreiben Sie mir einfach in einfachen Worten, wie Sie vorgehen würden.“
 

//Das ist merkwürdig. Wieso siezt er dieses Mädchen? Ich bin verwirrt.//
 

Bei der Beschreibung ihrer Verführungskünste, höre ich schon gar nicht mehr zu, sondern verschlinge Seto´s Körper mit meinen Augen. Das, was ich von ihm spüren durfte, hat Hunger nach mehr gemacht. Das Gefühl, seinen Körper zu berühren und ihn zu spüren.
 

Seine Nähe, die mich berauscht hat, ehe ich wieder in die Realität zurück katapultiert wurde, als ich die kalte Tischplatte an meinem Rücken gespürt habe. Und das, obwohl ich bei weitem noch nicht bereit gewesen wäre, überhaupt schon mit jemandem Sex zu haben. Mein momentanes Verlangen hat mich zu diesem Handeln bewegt, durch meine eigene Improvisation. Doch jetzt hat sich das wieder gelegt.
 

Während den Ausführungen meiner Konkurrentin bemerke ich immer wieder, wie Seto´s Blick zu mir schweift und ich vermute, dass es ihm ähnlich wie mir gegangen sein könnte. Mir kommt es sogar so vor, dass er sich nach meiner Nähe sehnt, um die Leere zu füllen, die ich nun bei ihm hinterlassen habe.
 

//Könnte das möglich sein?//
 

Nachdem wieder Schweigen zwischen uns herrscht, räumt der Butler das Geschirr ab und Seto erklärt nun kühl:
 

„Dann wird es wohl endlich Zeit für die Nachspeise und Endausscheidung.“
 

Unwillkürlich geht mir durch den Kopf:
 

//Hab´ ich jetzt überhaupt noch eine Chance bei ihm, falls ich eine hatte, wenn er weiß, dass ich ihn so leicht herumkriegen würde? Oh, verdammt. Es war so toll, ihm so nah zu sein. Ich würde es, glaub´ ich, nicht verkraften, wenn er sich jetzt, im letzten Moment, doch noch für die andere entscheiden würde, wo ich doch so weit gekommen bin, obwohl ich nicht weiß, woran er das festgemacht hat. … Waren meine Antworten ausschlaggebend?//
 

Ich seufze, während er und der Kameramann den Saloon verlassen, um die Nachspeise zu holen.
 

„Ich glaub´, jetzt hab´ ich mir die Chancen bei ihm verbaut.“ nuschle ich vor mir her.
 

Da erwidert meine Konkurrentin Yvonne, zu meiner eigenen Verwunderung:
 

„Das glaube ich nicht. Ich hatte schon von Anbeginn dieser Ausscheidung das Gefühl, dass er in Wahrheit bereits seine Wahl getroffen hat.“
 

„Wie meinst du das?“ frage ich nach.
 

Sie schüttelt den Kopf und sieht mich nachsichtig an:
 

„Seine ganze Art ist darauf ausgelegt, nur dir zu gefallen. Ich vermute fast, … nein, ich bin mir sogar ziemlich sicher, … dass er sich bereits bei eurem ersten Date in dich verliebt hat.“
 

„Wie kommst du darauf?“ will ich jetzt wissen.
 

„Du bist so naiv. Ich frage mich ernsthaft, was er an dir so findet. … Glaubst du ernsthaft, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, hätte er mich so weit gehen lassen, dass er beinahe über mich herfällt? … Und ein weiterer Beweis ist, dass er nur dich anlächelt und auch nur mit dir offen redet.“
 

„Sorry, hab´ nicht so wirklich mitgehört. War mit meinen eigenen Gedanken zu sehr beschäftigt. … Aber meinst du das echt, dass ihm was an mir liegen müsste, um mich so weit gehen zu lassen?“
 

Sie nickt bestätigend und fügt an:
 

„Da bin ich mir ziemlich sicher. Die Nachspeise gehört dir. Und ich denke, ich bin auch nicht zu enttäuscht. Ich bin einfach nicht der Typ, nach dem er sucht. Du scheinst perfekt in sein Schema zu passen. Also mach´ dir keine Gedanken darüber, dass er sich gegen dich entscheiden könnte. Das wird nicht passieren.“
 

Plötzlich geht die Tür auf und Seto kommt, in Begleitung mit dem Kameramann, mit einem Teller, auf dem ein herzförmiger Kuchen steht, in der Hand, wieder herein und stellt ihn auf dem Tisch vor sich ab. Ich atme tief durch, als Seto sein Wort erhebt:
 

„Ok. Es dürfte euch bekannt sein, dass ich nun meine Entscheidung bekanntgeben werde. Die Entscheidung ist mir wirklich sehr l… schwergefallen.“
 

//Wollte er echt gerade sagen, dass ihm die Entscheidung sehr leicht gefallen ist? Hat Yvonne vielleicht doch recht?//
 

Seto hält für uns noch ein paar Worte bereit, ehe er seine Entscheidung bekannt gibt und mir die Nachspeise in die Hand drückt. Yvonne erhebt sich lächelnd und zwinkert mir zu, ehe sie sich von Seto nach draußen bringen lässt.
 

Nachdem Seto wieder zurückkommt, nickt er seinem Butler zu, dass er den Raum verlassen soll, was er auch prompt tut, und setzt sich mit einem Lächeln auf den Lippen zu mir. Da meine Hemmschwelle etwas kleiner geworden ist, durch den Verführungsakt, und ich etwas mehr Vertrauen zu ihm fassen konnte, setze ich mich um, auf Seto´s Schoß. Dieser nimmt mich auch erfreut in seine Arme und ich erwidere sein Lächeln. Ich lege ihm meine Arme um den Hals, als er sich auch schon zu mir beugt und seine Lippen auf meine legt.
 

Nach einer Weile löst er den Kuss und sieht mir mit strahlenden Augen in meine. Meine Wangen beginnen wieder etwas zu brennen.
 

„Na? Hättest du vermutet, dass es so endet?“ will Seto nun von mir wissen.
 

„Um ehrlich zu sein, war ich mir sehr unsicher, was den Ausgang betrifft. Ich hab´ bezweifelt, dass ich zu dir passe.“ gebe ich zu.
 

„Unsinn. Du passt perfekt zu mir. … Jetzt lass´ uns aber mal den Kuchen probieren.“ meint er dazu und ich nicke.
 

Somit greife ich zu einer Gabel, steche mir ein Stück ab und halte es ihm vor die Lippen. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen umschließt er die Gabel und zieht sich das Kuchenstück in den Mund. Ihm so auf dem Schoß zu sitzen, und ihm so nah sein zu dürfen, macht mich einfach nur glücklich.
 

Ich sehe ihn verliebt an, da wird mir von ihm ebenfalls auch schon ein Kuchenstück angeboten. Meine Lippen umschließen das Kuchenstück und ich ziehe es von der Gabel in meinen Mund.
 

//Der Kuchen schmeckt wirklich gut. Aber, nicht so gut, wie Seto selbst.//
 

Ich lege die Gabel zurück auf den Tisch und lehne mich glücklich an seine Schulter.
 

//Es ist einfach nur ein wundervolles Gefühl, ihm so nah zu sein.//
 

Genüsslich schließe ich meine Augen und fühle einfach nur. Da verlassen meine Lippen auch schon ungewollt die Worte, die ich für ihn empfinde:
 

„Ich liebe dich, Seto.“
 

Ehe mir bewusstwird, dass mir diese Worte eben tatsächlich über die Lippen gekommen sind, erwidert er:
 

„Ich liebe dich auch, Olivia.“
 

Beruhigt bleibe ich an ihn geschmiegt, als sich plötzlich die Tür öffnet und eine freundliche Kinderstimme erklingt:
 

„Seto! Bertram hat gemeint, du hast deine Wahl schon getroffen. Wer ist es denn nun?“
 

Doch, weil Seto ihm nicht antwortet und mich scheinbar auch nicht sieht, weil ich auf Seto´s Schoß verweile, fragt er nach:
 

„Ja, wo ist sie denn?“
 

Schon höre ich die tapsigen Schritte, die noch um einiges weiter in den Raum vordringen, bis er es vermag, die Situation zu überblicken.
 

„Oh! … Ich lass´ euch zwei verliebten Turteltäubchen wohl noch etwas alleine. Lasst euch von mir nur nicht stören.“ meint er und ich kann sein Grinsen regelrecht heraushören.
 

Die tapsigen Schritte entfernen sich uns wieder und Seto´s kleiner Bruder hält noch einmal, wahrscheinlich kurz vor der Tür, inne.
 

„Bleibt sie eigentlich noch etwas hier? Ich möchte sie auch gerne kennen lernen.“
 

Ich seufze.
 

//Wie soll man die Nähe seines Liebsten genießen, wenn man ständig unterbrochen wird.//
 

Ich nehme meinen Kopf von Seto´s Schulter und blicke ihm ins Gesicht. Er öffnet eben seine Augen, die er scheinbar, so wie ich, genießend geschlossen hatte, und sieht mir nun direkt in die Augen. Ein seliges Lächeln legt sich auf seine Lippen und ich nicke Richtung Seto´s kleiner Bruder.
 

„Mokuba.“ hält er seinen kleinen Bruder auf.
 

Ich gebe Seto noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, dann erhebe ich mich jedoch von seinem Schoß und Mokuba kommt mit einem erfreuten Lächeln auf mich zu.
 

„Hallo, ich bin Mokuba, Seto´s kleiner Bruder. Wir haben uns vorhin im Wohnzimmer schon gesehen.“ reicht er mir höflich die Hand zur Begrüßung.
 

Ich nehme die Hand entgegen, als ich Seto neben mir bemerke. Er scheint sich ebenfalls vom Stuhl erhoben zu haben.
 

Ich blicke zu ihm hoch und überlasse es ihm, mich seinem kleinen Bruder vorzustellen.
 

„Mokuba, das ist Olivia, … meine auserwählte Freundin.“
 

Mokuba´s freundliches Lächeln verzieht sich zu einem erfreuten Grinsen.
 

„Ich hoffe, dass du mit ihr glücklich wirst. Auch, wenn du dich erst gegen diese Dating-Show gewehrt hast.“
 

Nun ist es an mir, zu grinsen.
 

„Dachte ich´s mir doch.“ sage ich leise und schmiege mich an seine Seite.
 

Seto legt seinen Arm um mich und übergeht meinen Kommentar, aber antwortet seinem Bruder:
 

„Ich bin glücklich.“
 

~~ Ende ~~



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