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Durchgeknallte Traumsequenzen

(was mein Hirn alles so fabriziert?)
von

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Traum 15 (Computerspiel-Club als Vorwand) - Teil 3

Freitag, 2 Uhr nachts. Ich erwache, nachdem Seto sich aus dem Bett entfernt hat, um zu duschen. Wie erwartet hat er sich Roland anvertraut, den ich bereits im Vorfeld eingeweiht hatte. Nur war Seto nicht bereit, ihm Details zu erklären. Roland hat mir auch versprochen, mir mit fünf Männern zur Seite zu stehen. Ich zücke sofort mein Handy und rufe Roland an:
 

„Roland, es ist soweit. Seto steht jetzt unter der Dusche und wird sich in Kürze auf den Weg machen. Deine Männer sollen ihn beschatten, während wir nachkommen. Beeil dich aber. Du musst hier sein, sobald er das Haus verlassen hat.“
 

„Kein Problem, Miss White. Ich mache mich sofort auf den Weg und bringe mich in Position, um auf das Gehen von Mr. Kaiba zu warten.“
 

„Sehr gut. Alles läuft nach Plan. Informiere die Polizei, dass sie Punkt 15 Minuten nach 3 Uhr nachts vor der Lagerhalle postiert sind. Und vergiss nicht zu erwähnen, dass sie unter Umständen bewaffnet sein könnten. Weil wir wissen leider nicht, mit wie vielen Leuten wir rechnen müssen.“
 

„Wir werden auf alles vorbereitet sein. Die fünf Männer sind die Besten der Sicherheitsabteilung und bei weitem nicht zu unterschätzen. … Zudem sollte ich Sie informieren, dass Mr. Kaiba keinerlei Unterstützung von meiner Seite zu erhalten, befohlen hat.“
 

„Scheiß auf seine Befehle. Hier geht es um seine Sicherheit. Und was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“, lache ich den letzten Satz, „Ich habe nicht vor, ihn zu verlieren, nur, weil ein Verrückter meint, ihn erpressen zu müssen. Also, an die Arbeit.“
 

„Ja, wohl, Ma´am. Auf Ihre Verantwortung hin.“
 

„Ja, ja.“ und ich lege auf.
 

Seto kommt nur mit einem Handtuch um seine Hüfte gewickelt aus dem Badezimmer und durchwühlt seinen Kleiderschrank, während ich mein Handy schnell zurück auf mein Nachtschränkchen lege. Er dreht sich ruckartig zu mir um und ich stelle mich schnell schlafend, weil er anscheinend meine Blicke in seinem Rücken gespürt hat.
 

Um mein Trugbild aufrecht zu erhalten, drehe ich mich von einer Seite auf die andere und kuschle mich in den Polster, während mir durch den Kopf geht:
 

//Nur Geduld, mein Schatz. Deine Rückendeckung wird immer hinter dir sein, während ich mit Roland nachkomme. Und ich werde kampfbereit sein. Glaub´ nur nicht, nur, weil ich schwanger bin, kann ich mich nicht wehren. Ich bin ja so was von vorbereitet.//
 

Nachdem er sich wieder umgedreht hat, beobachte ich, wie er sich ankleidet und anschließend das Schlafzimmer verlässt. Das ist der Moment, an dem ich beginne, mich qualvoll aufzurichten und mich aus dem Bett zu bemühen. Danach entledige ich mich meines Pyjamas und versuche, mich anzukleiden, was auch sehr mühevoll von statten geht. Dann verlasse ich endlich das Schlafzimmer und lausche auf den Gang, um festzustellen, ob Seto bereits die Villa verlassen hat, als plötzlich Roland vor meinen Augen auftaucht und mich beinahe zu Tode erschreckt.
 

„Mr. Kaiba hat soeben das Gelände verlassen und die Männer verfolgen ihn.“ berichtet mir Roland.
 

„Machen Sie das nie wieder. Sie haben mich beinahe zu Tode erschreckt.“ schnauze ich ihn an.
 

„Tut mir leid, Miss White. Aber wir sollten uns sputen.“
 

„Natürlich. Also, helfen Sie mir.“
 

Er stützt mich und geht mit mir die Treppen hinunter in den Vorraum, wo er mir Mantel, Stiefel, Schal und Mütze anlegt, um auf dem schnellsten Weg Seto folgen zu können.
 

Roland steuert direkt auf die Limousine zu, da schnauze ich ihn an:
 

„Sind Sie noch ganz dicht? Die Limousine ist doch viel zu auffällig. Wir borgen uns einen von Seto´s Wagen. Aber, pronto.“
 

Als Roland zurückkommt, gebe ich ihm eine hinter die Löffel und er sputet sich, einen Wagenschlüssel zu nehmen und sich hinter das Steuer zu setzen. Ich platziere mich auf den Beifahrersitz und schnalle mich mühevoll an, als Roland bereits die Einfahrt entlangfährt und anschließend die angegebene Adresse ansteuert.
 

Am Hafen angekommen, bleiben wir ein Lagerhaus entfernt stehen und steigen aus dem Wagen. Ich deute Roland, dass er die Männer herbeiordern soll, um die Lage aufzuklären.
 

Nach fünf Minuten treffen die Männer ein und ich frage sie sofort:
 

„Wie sieht´s aus?“
 

Der Anführer der fünf Männer berichtet:
 

„Mr. Kaiba wurde beschattet, als wir ihm gefolgt sind. Sie haben uns aber nicht entdeckt. … Wir konnten alles rund um die Lagerhalle auskundschaften. Es führen exakt fünf Fenster und zwei Türen in die Halle. Die Hintertür ist allerdings abgeschlossen, sowie die Fenster. Es befinden sich zurzeit sechs Personen, Mr. Kaiba ausgeschlossen, in der Halle und sie scheinen bewaffnet zu sein.“
 

„Dass sie bewaffnet sind, war zu erwarten, weil sie Seto bestimmt nicht trauen, dass er nicht die Polizei eingeschaltet hat. Aber mit so vielen Leuten habe ich nicht gerechnet. … Sind Sie in der Lage, die Männer festzusetzen, bis die Polizei da ist?“
 

Alle fünf Männer nicken.
 

„Gut, kümmern Sie sich darum. Ich werde Seto selbst den Schutz gewährleisten, falls geschossen wird, aber, ohne, dass er meine Anwesenheit mitbekommt. … Gibt es Versteckmöglichkeiten in der Halle?“
 

„Mehrere Stapeln Kisten und vier breite Stützbalken.“
 

„Ok, wir werden also die Halle stürmen. Aber, leise und unauffällig. Wir wollen Seto nicht unnötig in Gefahr bringen. … Wir werden erst versuchen, die Leute einzeln zu beseitigen. Damit meine ich nicht umbringen, sondern bewusstlos schlagen. Sollten wir allerdings zu sehr auffallen, müssen wir zum Angriff übergehen. Sind Sie alle bewaffnet?“
 

Alle fünf zücken nette Waffen.
 

„Dem Erpresser sollten wir auf den Zahn fühlen, um herauszufinden, warum er das macht und was er sich von dieser Aktion hier verspricht. Ich werde sein Geständnis auf Band aufnehmen, für die Polizei. Die anderen Männer fesseln und gut verschnüren. … Sobald wir durch den Eingang sind, müssen wir uns sofort aufteilen. Sie schlüpfen alle einzeln hinein und halten ein Auge auf Seto und den Erpresser, damit Sie im Notfall eingreifen können. Ich und Roland gehen zuletzt rein. Ich werde mich grundsätzlich im Hintergrund halten, um kein Risiko einzugehen. … Roland halten Sie mir den Rücken frei, falls ich nicht schnell genug bin und gesehen werde. … Gut, also los. … Lassen Sie uns keine Zeit verlieren.“
 

Dieser nickt und die Männer schlängeln sich einzeln durch den Eingang, der mit einem großen ‚D‘ versehen ist.
 

Nun werfe ich einen Blick hinein in die Lagerhalle und stelle fest, dass Seto sich immer noch mit dem Erpresser unterhält. Er hatte anscheinend Verspätung, während seine Leute auf Seto gewartet haben. Seto baut ihm gerade den Prototyp irgendeines Projektes zusammen.
 

Ich winke Roland zu, dass ich jetzt reingehe und er mir den Rücken freihalten soll, bzw. mich decken soll. Schnell huschen wir leise hinter einen Stützpfeiler, der zum Glück nahegelegen der Türe ist. Danach gebe ich Roland´s Männern sichtbar ein Zeichen, mit den Übergriffen zu beginnen.
 

Die ersten drei Männer fallen gar nicht wirklich auf, als sie verschwinden, um geknebelt zu werden und deute ihnen ein ‚Daumen hoch‘ für ‚gut gemacht‘. Als der Vierte an der Reihe ist, löst sich dummerweise ein Schuss, ich erschrecke und baue sofort einen magischen Schutzschild um Seto auf, während ich Roland´s Männern deute anzugreifen, was sie auch sofort tun.
 

„Was ist hier los? Ich sagte doch, Sie sollen alleine kommen.“ fragt der Erpresser panisch.
 

„Ich bin alleine gekommen. Ganz ehrlich.“ antwortet ihm Seto mit schreckgeweiteten Augen.
 

Und kurz darauf ist der Erpresser auch schon in unserer Gewalt, sowie der fünfte Mann ausgeschaltet. Seto erkennt anscheinend seine Sicherheitsleute, versteht aber auch sichtlich nicht, wie sie wissen konnten, wohin er gegangen ist, weil er Roland den Treffpunkt und die Uhrzeit nicht erwähnt hatte.
 

Der Anführer von Roland´s Männern stellt sich vor den Erpresser, filzt ihn und fragt ihn dann:
 

„Sie können einpacken. … Was sollte diese Aktion eigentlich?“
 

Der Erpresser versucht sich zu befreien und wehrt sich, aber der Griff von Roland´s Mann ist unnachgiebig, also antwortet er:
 

„Ich wollte den Prototyp erst stehlen lassen, aber wir haben es nicht geschafft, also habe ich den Weg der Erpressung gewählt, um an den Prototyp zu gelangen.“
 

„Und was erhoffen Sie sich vom Prototyp?“ fragt der Mann weiter.
 

„Die Firma meines Vaters ist dem Bankrott nahe. Wenn ich den Prototyp in die Firma gebracht hätte, hätten wir diesen modifizieren können, um ihn dann als unser Projekt auszugeben. Wir wären mit Sicherheit wieder aus den roten Zahlen gekommen, hätten wir es auf den Markt gebracht. … Ich tat es doch nur für meinen Vater.“
 

Gut, ich hab´ das Geständnis auf Band aufgezeichnet. So können wir die Leute der Polizei übergeben.
 

Und Seto steht nur irritiert in der Gegend rum. Nun melde ich mich wieder zu Wort, aber mit meiner herrischen Stimme, die Seto noch nie von mir vernommen hat:
 

„Fesselt ihn und verschnürt alle zu einem Paket zusammen. Bringt sie dann nach draußen und bewacht sie, bis die Polizei da ist.“
 

Danach wende ich mich an Roland, als er gerade zu mir kommt:
 

„Ach, Roland, würden Sie bitte mit Ihren Leuten draußen warten? Hier, die Aufnahme von dem Geständnis des Erpressers. Bitte übergeben Sie es der Polizei mit den Gefangenen. Ich kümmere mich jetzt um Seto.“
 

Dieser nickt und ich beobachte noch, wie Roland´s Männer die Leute nach draußen schaffen, wobei dessen Anführer den Erpresser bewusstlos geschlagen hat.
 

Dummerweise scheint Seto Roland noch gesehen zu haben, als dieser zur Tür raus will und schreit:
 

„Roland, was soll das alles?“
 

Dieser erwidert darauf nur:
 

„Fragen Sie den Boss.“
 

„Aber, ich bin doch … Moment.“, kommt von Seto, als bei ihm scheinbar der Groschen fällt, „Jenna?“
 

Ich komme vor dem Stützpfeiler hervor und lehne mich lässig an die Wand mit verschränkten Armen.
 

„Ja, mein Schatz?“ entgegne ich herausfordernd.
 

Er dreht sich um die eigene Achse, um meine Position ausfindig zu machen, bis er mich erblickt.
 

„Aber, wie …“ bringt er fassungslos nur hervor.
 

Da kläre ich ihn auf:
 

„Du sagtest einst, ich gäbe die perfekte Spionin ab. Und ich hab´s anscheinend immer noch drauf. … Du denkst doch nicht etwa, dass ich in einer so heiklen Angelegenheit alleine arbeite? … Deine Sicherheitsleute sind übrigens wirklich sehr zuverlässig. Sie scheinen wirklich die Besten zu sein, von ihrem Fach.“
 

Ehe Seto etwas darauf erwidern kann, vernehme ich die Polizeisirenen und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr.
 

„Pünktlich auf die Minute.“ erwähne ich nur.
 

„Du hast das alles ganz alleine geplant?“ fragt er mich erstaunt.
 

„Was denkst du denn? … Du hast nicht mal etwas geahnt, hab´ ich recht?“ antworte ich.
 

„Nein, ich hatte keine Ahnung.“
 

„Dann hab´ ich meine Arbeit gut gemacht.“ grinse ich spitzbübisch.
 

Dann werde ich wieder ernst und erkläre:
 

„Du denkst doch nicht etwa, dass du vor mir etwas verbergen kannst. … Ich merke sofort, wenn etwas nicht mit dir stimmt. Und ich zögere auch nicht, herauszufinden, was nicht stimmt. … Du wirst es nie schaffen, mich zu belügen. Ich werde dich immer durchschauen. … Und gerade, wenn es um deine Sicherheit geht, werde ich mich nie zurückhalten. Wie ich dir bereits vor vier Tagen sagte, … Ich könnte es nicht verkraften, wenn dir etwas zustoßen würde.“
 

Seto kommt auf mich zu und sieht mich bedrohlich an. Dann schnauzt er mich auch sofort an:
 

„Was fällt dir ein? Hast du eine Ahnung, wie gefährlich das war? Du hättest verletzt werden können. Du hast dein Leben und das unseres Sohnes aufs Spiel gesetzt. Wie kannst du nur …“
 

Ich verschließe seinen Mund mit meinen Lippen, als er mir ganz nah gekommen ist. Mir ist durchaus aufgefallen, dass sich bei seinen Worten Tränen in seinen Augen angesammelt haben. Ich kann es ihm auch nicht verdenken.
 

Nachdem ich mich wieder löse, wirkt er richtig aufgelöst und meint:
 

„Tu´ das nie wieder. Ich könnte es nicht verkraften, wenn ich dich verliere.“
 

„Seto. Ich bin in keinsterweise ein Risiko eingegangen. Ich habe mich doch eben deswegen im Hintergrund gehalten und die Männer machen lassen. Ich habe ihnen doch bereits vor dem Eindringen in diese Halle ihre Konstruktionen gegeben. Es war alles bis ins kleinste Detail geplant. Es konnte gar nichts schiefgehen. … Hast du eigentlich gewusst, dass du doppelt beschattet wurdest, nachdem du die Villa verlassen hast?“
 

„Wie meinst du das?“ fragt Seto nach, „Ich wusste, dass ich von zwei Leuten des Erpressers beschattet wurde, weil sie mir vor der Halle aufgelauert haben.“
 

„Rolands Männer haben deine zwei Schatten und dich beschattet. Danach haben sie die Halle ausgekundschaftet und mich nach meinem Eintreffen mit Roland darüber informiert. … Ach, ja, bevor ich´s vergesse. Wir haben uns einen deiner Wagen ausgeborgt, weil die Limo zu auffällig gewesen wäre.“
 

Seto verdreht die Augen und meint:
 

„Du hast wohl wirklich an alles gedacht. … Aber, woher wusstest du eigentlich davon?“
 

„Du erinnerst dich an Montag, als ich zur Türe rein bin? … Ich habe fast das ganze Telefonat mitgehört. … Du hast nicht mal Verdacht geschöpft, als ich versucht habe, dich dazu zu bringen, mir davon zu erzählen?“
 

Er schüttelt nur den Kopf.
 

„Na, komm, lass´ uns wieder nach Hause fahren und etwas Schlaf nachholen.“
 

„Da stimme ich dir ausnahmsweise zu.“
 

Seto beginnt zu lächeln und legt einen Arm um meine Schultern.
 

Draußen, vor der Lagerhalle, stellen wir fest, dass die Polizei die Leute bereits mitgenommen hat und Roland mit seinen Männern eigentlich nur noch auf uns warten. Alle sechs haben verlegen den Kopf gesenkt und erwarten eigentlich eine Standpauke von ihrem eigentlichen Chef, doch Seto sagt nur:
 

„Gut gemacht, Leute.“
 

Danach fügt er noch an:
 

„Sie dürfen nun alle nach Hause fahren. … Ach, und Roland. Fahren Sie den Wagen vorher noch zurück zur Villa.“
 

Dieser nickt mit den anderen und schon machen sie sich auf den Weg, während wir zwei uns ins Seto´s Wagen begeben, mit dem er hergefahren ist, um nach Hause zu fahren.
 

Zuhause angekommen, ziehen wir uns um und begeben uns ins Bett, in unserem gemeinsamen Schlafzimmer. Doch, bevor wir wieder schlafen, kann es Seto sich nicht verkneifen, mir noch diese Worte zu sagen:
 

„Jenna, ich liebe dich und bin dir dankbar, dass du mir aus der Klemme geholfen hast.“
 

Ich kann darauf nur:
 

„Hab´ ich doch gern gemacht. Sonst hätte ich, unter Umständen, auf meinen süßen, stolzen zukünftigen Ehemann verzichten müssen.“ erwidern, während ich ihm in die Backe kneife.
 

„Au. Vernunft tut weh.“ meint Seto, während er sich die schmerzende Wange reibt.
 

„So gehört sich das auch.“ entgegne ich ihm und knutsche mit ihm, bis wir einschlafen aus Erschöpfung.
 

***
 

11.1., Tag der Hochzeit. Seto hat die standesamtliche Hochzeit eine Stunde vor der kirchlichen festgelegt, wobei die Gäste erst zur kirchlichen geladen sind. Für die standesamtliche Trauung stehen uns Mokuba und Roland als Trauzeugen zur Seite. Diese beginnt zur Mittagszeit.
 

Jetzt stehe ich vor einem Ganzkörperspiegel und lasse mir von Seto´s Bediensteten ins Brautkleid helfen. In einer Stunde ist es soweit und wir müssen noch die letzten Vorbereitungen treffen. Ich habe im Grunde nur Angst davor, meinen Eltern persönlich gegenüber zu stehen, sodass sie sehen, dass ich schwanger bin. Ich will auch erst gar nicht wissen, wie mein Bruder darauf reagiert. Er wird wahrscheinlich sowieso nur Spott für mich übrighaben.
 

Warum mache ich mir eigentlich so viele Gedanken? Heute werde ich mit Seto verheiratet und bin dann seine Ehefrau.
 

„Jenna Kaiba.“ lasse ich mir auf der Zunge zergehen.
 

Nicht zu vergessen, die ganzen Pressefritzen, die die Hochzeit für die Öffentlichkeit mitverfolgen werden.
 

Seto meinte sogar, dass das Fernsehen auch da sein wird. Es kann sogar sein, dass einige Fangirlies bei der Hochzeit auftauchen. Aber wir sind für so einen Fall gewappnet, sodass keine unvorhergesehenen Störungen auftreten können. Die einzige Störung, die wir nicht verhindern können, sind meine Eltern, weil sie ein Mitspracherecht haben. Sie sind nun mal meine Eltern.
 

Ich trage nun das Brautkleid und betrachte meinen Babybauch, der sehr stark in diesem Kleid betont wird. Seto meinte dazu, dass ich auf meinen Babybauch stolz sein sollte, um mir immer wieder klar zu machen, dass wir bald Eltern werden. Die Hochzeit selbst, ist hier aber der größte Schritt, den wir wagen wollen. Die Ehe ist schließlich ein Bund fürs Leben. Wir werden dann für immer zusammengehören. Und ich weiß, dass ich für diesen Schritt bereit bin, so, wie Seto es ist.
 

Sogar seine Angestellten in der Firma freuen sich für ihn, weil er heiratet, und bejubeln mich. Ja, jetzt wird es offiziell, dass Seto Kaiba vergeben ist und bald Vater wird. Mokuba hat sogar darauf bestanden, Seto´s frühere Schulkameraden zu unserer Hochzeit einzuladen. Ich bin ja so auf deren Gesichtsausdrücke gespannt. Die hätten vermutlich nie angenommen, dass ihn mal jemand freiwillig heiratet, obwohl er so begehrt wird, von sämtlichen Fangirlies. Aber eben nur, weil er berühmt und so reich ist.
 

Ob Seto die Klauseln meiner Verzichtserklärung auch in den Ehevertrag übertragen lässt? Bestimmt, aber das macht mir nichts. Er kauft mir sowieso alles, was ich brauche. Nicht mehr und nicht weniger. Mehr würde ich auch gar nicht von ihm verlangen, geschweige denn erwarten.
 

Die Bediensteten bringen mir jetzt die vier Dinge, die einem Glück in der Ehe bringen sollen. Etwas Blaues, etwas Gebrauchtes, etwas Neues und etwas Geborgtes. Ein blaues Band um meine Taille, Ohrringe, die ich schon länger nicht mehr getragen habe, eine Halskette, die Seto mir gekauft hat, extra für die Hochzeit, weil er meinte, mir den perfekten Hochzeitstag bescheren zu müssen, und ein Armkettchen von Elsa, das sie mir nur für die Zeit der Hochzeit borgt.
 

„Sind Sie bereit, zukünftige Mrs. Kaiba?“
 

Ich atme tief ein und aus und antworte:
 

„Ich hoffe es, Elsa. Danke, dass Sie mir alle helfen.“
 

„Das ist unser Job.“ entgegnet Elsa, „Aber, wenn ich Ihnen etwas verraten darf, Miss White, Sie können alle Angestellten fragen, selbst die, in der Kaiba Corporation, wir sehen Sie alle bereits, seit Sie hier eingezogen sind, als ein festes Familienmitglied der Kaiba-Brüder. Verraten Sie das aber bloß nicht Mr. Kaiba.“
 

Ich grinse und erwidere:
 

„Bestimmt nicht. Danke, Elsa.“
 

Eine halbe Stunde nur mehr, und ich habe Seto bereits seit 24 Stunden nicht mehr zu Gesicht bekommen. Ich vermisse ihn irgendwie an meiner Seite. Aber ich muss noch Geduld haben, denn ich sehe ihn zur Hochzeit beim Standesamt.
 

Elsa führt mich nach draußen, vor die Villa, wo Roland mit der Limousine, die sogar eigens für die Hochzeitsfahrt geschmückt ist, wartet. Roland fällt beinah die Sonnenbrille von der Nase, als er mich erblickt.
 

„Sie sehen einfach hinreißend aus, Miss White, wenn ich das sagen darf.“ macht Roland mir ein Kompliment, während er mir die Tür zur Fahrgastkabine öffnet.
 

„Danke.“ entgegne ich etwas schüchtern und verlegen, weil ich mich doch etwas wegen meines Babybauchs schäme.
 

Was werden dann erst meine Eltern dazu sagen?
 

Ich steige also in die Limousine, Roland hilft mir dabei, schließt die Tür und setzt sich hinter das Steuer. Schon geht’s auf, zum Standesamt.
 

Dort angekommen öffnet mir Roland wieder die Türe, hilft mir aus der Limousine und geht mit mir in das Gebäude. Drinnen erblicke ich dann Seto, der uns den Rücken zugewandt hat. Roland räuspert sich, um auf uns aufmerksam zu machen und Seto dreht sich um. Er strahlt mich regelrecht an, als er mich sieht und ich stelle fest, dass er mit seinem schwarzen Anzug einfach nur umwerfend aussieht.
 

„Du siehst einfach umwerfend aus, mein Engel.“ sagt er da zu mir, was ich eben von ihm gedacht habe.
 

Er kommt auf mich zu und nimmt meine Hände. Man kann ihm richtig ansehen, wie stolz er ist.
 

„Danke, mein Schatz. Du siehst auch toll aus. … Wo hast du eigentlich Mokuba gelassen?“ frage ich ihn.
 

„Er wollte noch schnell auf die Toilette, bevor es losgeht.“, als dieser auch schon wieder zu uns stößt.
 

„Wahnsinn, Jenna. Du siehst einfach toll aus.“, macht auch er mir ein Kompliment und ich werde schon ganz verlegen.
 

Kurz darauf öffnet sich auch schon die Tür und die Standesbeamtin, etwa mittleren Alters, bittet uns einzutreten. Wir unterschreiben den Ehevertrag, dann bemerke ich:
 

„Du hast die Verzichtserklärung vergessen.“
 

Er lächelt und schüttelt den Kopf. Dann fügt er hinzu:
 

„Ich hab´ später auch noch ein Geschenk für dich.“ und ich sehe ihn irritiert an.
 

Mokuba und Roland unterschreiben als Trauzeugen und als das erledigt ist, flüstere ich fragend Mokuba zu:
 

„Hast du eine Ahnung, was Seto mir schenken will?“
 

Mokuba beginnt zu grinsen und meint:
 

„Wenn du wissen willst, ob er mich eingeweiht hat, dann antworte ich mit ‚ja‘. Ob ich es dir verrate? Schmink es dir ab.“
 

Verwundert lasse ich meinen Mund offenstehen.
 

„Mach´ den Mund zu, mein Engel, sonst fliegt eine Fliege hinein.“ klappt mir Seto, mit einem Finger unter meinem Kinn, den Mund zu und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
 

Dann unterbricht uns die Standesbeamtin:
 

„Hier ist Ihre Heiratsurkunde. … Die Nächsten, bitte.“
 

Während wir den Raum der Standesbeamtin verlassen, lese ich mir die Heiratsurkunde noch einmal durch und stelle fest, dass absolut keine der Klauseln aufgeführt sind. Jetzt bin ich noch mehr irritiert. Seto hat doch den Kopf geschüttelt, als ich ihn gefragt hab, ob er die Verzichtserklärung vergessen hat.
 

//Aber, … aber, … das heißt ja, … dass ich Berechtigung habe, auf sein Vermögen zuzugreifen. … Aber, wieso? … Ich versteh das nicht.// geht mir durch den Kopf.
 

Während ich in Grübeleien versinke, werde ich von Seto und Roland zur Limousine geführt.
 

Als wir in der Limousine sitzen, reißt mich Seto dann aus meinen Gedanken:
 

„Stimmt was nicht, mein Engel?“
 

Ich blicke ihn desorientiert an und frage:
 

„Wieso, Seto? Ich versteh es nicht.“
 

„Was verstehst du nicht?“ stellt Seto mir die Gegenfrage, als ihm scheinbar ein Licht aufgeht und zu lächeln beginnt.
 

„Das erkläre ich dir alles, wenn ich dir dein Geschenk überreiche. Hab´ Geduld, mein Engel.“
 

Fassungslos schüttle ich meinen Kopf und frage ihn:
 

„Und warum nennst du mich immer ‚mein Engel‘?“
 

Sein Lächeln wird breiter und er erklärt mir:
 

„Weil du für mich ein ganz besonderer Mensch bist, den ich über alles liebe.“
 

Ich fühle mich geschmeichelt und lehne meinen Kopf an seine Schulter, während er einen Arm um mich legt und Mokuba kichert über Seto´s Bemerkung. Danach fügt Mokuba hinzu:
 

„Gott, muss Liebe schön sein.“ und Seto schenkt jenem einen bösen Blick.
 

Um die erhitzten Gemüter wieder abzukühlen, sage ich einfach:
 

„Das ist sie auch. In unserem Fall sogar das Schönste, was ich mir vorstellen könnte.“
 

Seto dreht seinen Kopf wieder mir zu und hat plötzlich ein hinterhältiges Grinsen auf den Lippen. Ehe ich weiß, was es zu bedeuten hat, hat mich Seto geschnappt und küsst mich so stürmisch, dass Mokuba Würggeräusche von sich gibt und meint:
 

„Das ist ja eklig.“
 

Seto scheint dieser Kommentar aber gar nicht zu interessieren und ich lege meine Arme um seinen Hals, um den Kuss zu vertiefen.
 

Jedoch umso länger wir uns küssen, umso schneller vergessen wir, weshalb wir das eigentlich tun. Seto drückt mich noch etwas fester an sich und ich vergrabe meine Hände in seinem Haarschopf. Dann werden wir unterbrochen, als wir ein Räuspern seitens Roland vernehmen.
 

Nachdem wir uns voneinander gelöst haben, stellen wir fest, dass wir bereits bei der Kirche eingetroffen sind und Roland uns bereits die Wagentür der Limousine offenhält. Wir steigen also aus und betreten die Kirche.
 

Es scheinen bereits einige Gäste anwesend zu sein, obwohl wir noch eine halbe Stunde Zeit haben.
 

„Ich gehe schon mal zum Pfarrer, um mit ihm die letzten Details zu besprechen.“ erklärt mir Seto und macht sich auf den Weg.
 

Er dreht sich aber noch einmal um und schickt mir einen Luftkuss. Ich erwidere seinen Luftkuss, fange seinen und halte ihn an mein Herz, während ich ihn verliebt ansehe, mit leicht schrägem Kopf. Mokuba geht mit ihm mit. Nur Roland bleibt bei mir zurück.
 

„Sind Sie schon aufgeregt?“ fragt mich dieser.
 

„Seit einer Woche schon.“ antworte ich.
 

„Setzen Sie sich doch. Sie sollten sich ausruhen, damit Sie fit sind, bei der Trauung vor dem Pfarrer, Mrs. Kaiba.“
 

Ich muss auf Roland´s Anrede hin lächeln.
 

„Ich glaub´, ich muss mich erst daran gewöhnen, von nun an, mit Mrs. Kaiba angesprochen zu werden. Denn offiziell bin ich ja bereits mit Seto verheiratet. Jetzt kommen nur mehr die kirchliche Trauung und dann die Hochzeitsfeier. Und meine Eltern werden da sein und sehen, dass ich schwanger bin.“ sage ich vor mich hin, während ich beim letzten Satz verzweifelt, besorgt und ängstlich klinge.
 

„Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Kaiba. Ihre Eltern werden sich bestimmt für Sie freuen.“
 

„Ihre Worte in Gottes Ohren.“ erwidere ich auf Roland´s Aufmunterung.
 

Zehn Minuten vor der Trauung erblicke ich meine Eltern aus der Ferne, wie sie auf die Kirche zusteuern.
 

//Wo steckt Seto nur, wenn man ihn braucht? Ich will meinen Eltern nicht alleine gegenübertreten. Ich hab´ Angst, dass sie mich ablehnen.// denke ich mir nervös und ein wenig panisch.
 

Jetzt beginne ich, Schuldgefühle zu entwickeln, weil ich ihnen nicht einfach gesagt habe, dass ich schwanger bin, weil dann hätte ich jetzt nicht so eine Heidenangst davor, ihnen gegenüber zu treten.
 

Sie betreten die Kirche, ich habe ihnen den Rücken zugewandt und halte panisch Ausschau nach Seto, doch der ist weit und breit nicht zu sehen, so wie Mokuba und der Pfarrer.
 

„Hallo, Jenna!“ werde ich von meinen Eltern begrüßt.
 

„Hallo, Steckrübe.“ begrüßt mich mein Bruder.
 

Ich wage es gar nicht, mich ihnen ganz zuzuwenden, jedoch den Kopf drehe ich in ihre Richtung.
 

„Hallo, lang nicht gesehen.“ winke ich eingeschüchtert.
 

Doch mein Bruder macht mir einen Strich durch die Rechnung, indem er mich umrundet, um mich zu betrachten.
 

„Mensch, was ist denn mit dir passiert?“ platzt ihm auch schon heraus, obwohl ich ihn drohend ansehe.
 

Daraufhin dreht mich mein Vater um und sieht mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Überraschung an. Meiner Mutter bleibt überhaupt nur der Mund offenstehen, vor Entsetzen. Da es ohnehin nicht mehr zu übersehen ist, erwähne ich überflüssigerweise:
 

„Ich bin schwanger?“
 

Mein Vater setzt eine ernste Miene auf und meint:
 

„Das ist nicht zu übersehen.“
 

„Mein Gott, … im wievielten Monat bist du denn?“ fragt meine Mutter.
 

Da überschneidet sich die Aussage, meines Vaters:
 

„Da lässt man dich mal ein halbes Jahr bei deinem Freund wohnen und dann das.“, während ich antworte: „Im 8. Monat.“
 

Beide reißen geschockt die Augen auf. Beiden dürfte nun klar sein, dass ich das alles geplant hatte, eben, weil ich schwanger bin, von Seto.
 

Wider Erwarten fragt mein Vater, nach einer Weile des Schweigens:
 

„Behandelt er dich gut?“
 

Ich nicke und füge unsicher an:
 

„Mir fehlt es an Nichts. … Seto ist wirklich sehr fürsorglich und freut sich mit mir auf unser Kind. … Er hat mir von Anfang an zur Seite gestanden und mich unterstützt.“
 

Mein Vater schließt die Augen und atmet tief ein und wieder aus. Danach fragt er mich:
 

„Bist du glücklich mit ihm?“
 

Meine Mutter betrachtet besorgt meinen Vater, weswegen auch immer. Ich antworte einfach:
 

„Sehr, sonst wollten wir doch nicht heiraten.“
 

„Ich verstehe. … Ist er für dich der Mann fürs Leben?“
 

Schüchtern nicke ich und frage kleinlaut:
 

„Würdest du mich zum Altar führen, Papa? Das würde mich sehr glücklich machen.“
 

Tränen beginnen sich in meinen Augenwinkeln zu sammeln. Ich hatte all die Zeit kaum an sie gedacht, doch jetzt, sie jetzt so vor mir stehen zu sehen, macht mir erst klar, wie sehr ich meine Eltern vermisst habe.
 

Dann geht unerwartet ein Ruck durch meinen Vater und im nächsten Moment liege ich in seinen Armen. All meine Anspannung fällt von mir und ich kann die Tränen nicht länger zurückhalten. Mein Vater streicht mir über den Rücken, um mich zu trösten.
 

Nachdem ich mich wieder beruhigt habe und die Tränen aufgehört haben, zu fließen, löst mein Vater seine Umarmung und meint:
 

„Unsere Tochter ist zu einer Frau herangereift und macht uns zu Großeltern.“
 

Erst jetzt sehe ich in seinen Augen, dass auch er den Tränen nahe ist.
 

„Ich hab´ euch ganz doll vermisst.“ sage ich dann, drücke ein weiteres Mal meinen Vater und danach meine Mutter, die ebenfalls den Tränen nahe scheint, und mein Bruder schnaubt nur.
 

Aus heiterem Himmel beginnen plötzlich die Kirchenglocken zu läuten, die die Trauungszeremonie einläuten. Die Gäste, die sich vor der Kirche aufgehalten haben, betreten nun die Kirche und platzieren sich in der Kapelle auf den Sitzbänken. Mein Vater wischt sich die Tränen aus den Augen und hält mir seinen Arm entgegen, während meine Mutter zu meinem Bruder meint:
 

„Komm, wir setzen uns schon hinein. Papa kommt dann nach.“
 

„Doofe Schwester.“ grummelt er und zwinkert mir zu, weil ich ihm ja versprochen hatte, Seto zu heiraten.
 

Aber dennoch scheint er mir böse zu sein, weil ich einfach ausgezogen bin. Vielleicht hat er mich ja sogar vermisst und zeigt es mir nur nicht?
 

Ich hake mich bei meinem Vater ein und wir öffnen die Türe zur Kapelle. Da alle anscheinend nur auf mein Erscheinen mit dem Brautführer gewartet haben, beginnt auch sofort der Hochzeitsmarsch. Seto steht bereits vor dem Altar und grinst mich schelmisch an. Mir scheint, als hätte Seto mich die ganze Zeit beobachtet, ob ich alleine mit meinen Eltern klarkomme. Erst schüttle ich meinen Kopf und grinse dann zu ihm zurück.
 

Bei Seto angekommen, nimmt mein Vater meine Hand und legt sie in Seto´s, während er ihm zuflüstert:
 

„Wir haben noch ein ernstes Wörtchen miteinander zu wechseln.“
 

Seto erwidert jedoch gelassen:
 

„Gewiss doch.“ und mein Vater zieht sich zu den Sitzbänken zurück.
 

Ich blicke ihm noch kurz nach, dann schenke ich Seto meine Aufmerksamkeit, als der Pfarrer seine Predigt beginnt.
 

„Wir haben uns hier versammelt, um diesen Mann und diese Frau in den heiligen Stand der Ehe zu führen. … Sollte es jemanden geben, der gegen diese Vermählung ist, so soll er jetzt sprechen, … oder für immer schweigen.“
 

Einige Fangirlies mucken auf, doch unsere Sicherheitsleute bringen sie sofort wieder zum Schweigen. Ich lasse meinen Blick weiter zu meinen Eltern schweifen, die mir scheinbar eifrig die Daumen drücken und mich freudig anstrahlen, sodass es mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Mein Bruder zwinkert mir wieder nur zu, und ich ahne, was das bedeuten soll. Dann erblicke ich sechs Personen ungefähr in meinem Alter, die beisammensitzen. Zwei davon sehen besonders hasserfüllt drein und tuscheln mit den anderen. Das sind wohl die Klassenkameraden von Seto, nehme ich an, denn die anderen vier beobachten uns eher neutral und Yugi Muto, Seto´s ärgster Erzrivale sitzt unter ihnen. Der Dunkelhaarige unter ihnen, kommt mir sogar bekannt vor, kann ihn aber nicht zuordnen.
 

Dann spricht der Pfarrer weiter:
 

„Wollen Sie, Seto Kaiba, die hier anwesende Jenna White zu Ihrer rechtmäßig angetrauten Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, an guten, wie an schlechten Tagen, bis, dass der Tod Sie scheidet? So antworten Sie mit ‚Ja, ich will.‘“
 

„Ja, ich will.“ kommt von Seto und er lächelt mich an.
 

„Wollen Sie, Jenna White, den hier anwesenden Seto Kaiba zu Ihrem gesetzlich angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren, an guten, wie an schlechten Tagen, bis, dass der Tod Sie scheidet? So antworten Sie mit ‚Ja, ich will.‘“
 

Ich lächle Seto an und antworte:
 

„Ja, ich will.“
 

„Tauschen Sie bitte die Ringe.“ fordert der Pfarrer nun Seto und mich auf.
 

Mokuba hält Seto einen Ring hin, den Seto entgegennimmt. Dann holt er sich meine rechte Hand und steckt mir den Ring an den Ringfinger.
 

„Nun sprechen Sie mir nach: „Ich, Name einsetzen, nehme dich, Name einsetzen, mit diesem Ring zu meiner gesetzlich angetrauten Ehefrau. Ich werde dich lieben und ehren, bis, dass der Tod uns scheidet.“
 

Seto wiederholt mit einem Augenverdrehen:
 

„Ich, Seto Kaiba, nehme dich, Jenna White, mit diesem Ring zu meiner gesetzlich angetrauten Ehefrau. Ich werde dich lieben und ehren, bis, dass der Tod uns scheidet.“
 

Nun macht der Pfarrer einen Handdeut auf mich. Roland gibt mir einen kleinen Stups auf den Arm, ich wende ihm meinen Blick zu und erkenne einen Ring in seiner Hand. Nachdem ich den Ring an mich genommen habe, nehme ich Seto´s rechte Hand und stecke ihm den Ring an den Ringfinger.
 

„Nun sprechen Sie mir nach. Ich, Name einsetzen, nehme dich, Name einsetzen, mit diesem Ring zu meinem gesetzlich angetrauten Ehemann. Ich werde dich lieben und ehren, bis, dass der Tod uns scheidet.“
 

Ich grinse Seto an und beginne zu wiederholen:
 

„Ich, Jenna White, nehme dich, Seto Kaiba, mit diesem Ring zu meinem gesetzlich angetrauten Ehemann. Ich werde dich lieben und ehren, bis, dass der Tod uns scheidet.“
 

Der Pfarrer nickt zufrieden und fährt fort:
 

„Mit dem mir verliehenen Amt und im Namen Gottes ernenne ich Sie nun zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen.“, wobei er sich, beim letzten Satz, an Seto richtet.
 

Wir wenden uns einander zu, nähern uns wenige Schritte an, bis wir direkt voreinander stehen, dann lege ich meine Hände an seine Schultern, während Seto bereits seine Arme um meine Taille schließt. Wir lächeln uns gegenseitig an, dann drücke ich ihn sanft zu mir herab, umschlinge dabei zärtlich seinen Hals und wir verschließen anschließend gegenseitig unsere Lippen. Blitzlichtgewitter bricht aus und Jubel unter den Gästen.
 

Seto vertieft den Kuss und ich vergesse alles um uns herum. In diesem Moment, wo wir uns so nah sind, gibt es nur noch uns beide. Alles andere ist in den Hintergrund gerückt. Ich bin immer noch total in ihn verliebt, obwohl wir bereits knappe 14 Monate zusammen sind.
 

Wir lösen uns erst voneinander, als uns der Sauerstoff knapp wird und blicken uns danach überglücklich in die Augen, mit einem noch breiteren Lächeln auf den Lippen. Die Gäste beginnen zu klatschen und wir wenden uns ihnen zu, um den Weg aus der Kapelle Hand in Hand zu beschreiten.
 

Als ich zu meinen Eltern blicke, während wir auf dem Weg sind, die Kapelle zu verlassen, bemerke ich ihren stolzen Blick, was mich noch glücklicher macht. Doch, als wir auf die Höhe von Seto´s Schulkameraden kommen, verfinstert sich sein Blick, als er sie ansieht. Mokuba hatte mich schon vorgewarnt, dass Seto sehr begeistert über ihre Anwesenheit sein könnte. (Sarkasmus pur) Ich bin gespannt, ob ich auch die Möglichkeit erhalte, sie kennen zu lernen. Von Seto weiß ich ja, dass er von Grund auf niemanden leiden kann, der aufdringlich ist, so, wie anscheinend diese sechs Personen.
 

Von Yugi Muto habe ich ja schon gehört und gelesen, aber die anderen sind mir nicht so geläufig. Ah, jetzt fällt mir wieder ein, wer der ganz Dunkelhaarige ist. Der war auch hin und wieder in der Zeitung zu finden. Duke Devlin, der Erfinder von Dungeon-Dice-Monsters. Er ist mir die ganze Zeit schon irgendwie bekannt vorgekommen, aber mir wollte nicht mehr einfallen, woher.
 

Nachdem wir die Kirche verlassen haben, erheben sich hinter uns die Gäste und folgen uns nach draußen, während uns Roland die Tür zur Fahrgastkabine der Limousine öffnet. Wir steigen ein, während die Gäste sich ebenfalls zu ihren Autos begeben und einsteigen, um uns zur Kaiba-Villa zu folgen, wo wir im Garten die Hochzeit feiern.
 

Dort angekommen gehen wir auch gleich rein und durch das Wohnzimmer in den Garten, wohin die Gäste alle nachkommen, - die Presse und das Fernsehen müssen draußen bleiben - nachdem sie von Roland hereingeführt wurden.
 

Überall im Garten wurden Tische mit Buffet aufgestellt. Und auf einem der Tische steht die dreistöckige Hochzeitstorte. Jetzt wird allerdings erst mal kräftig beim Buffet zugeschlagen. Mir hängt der Magen bis in die Kniekehlen.
 

Nach dem dritten Teller kommt Mokuba in meine Richtung mit den sechs Klassenkameraden Seto´s im Anhang.
 

„Hey, Jenna. Ich will dir meine Freunde und Seto´s ehemalige Klassenkameraden vorstellen. … Das ist Jenna, die Frau von Seto. Und das sind Yugi Muto, Joey Wheeler, Tea Gardner, Tristan Taylor, Duke Devlin und Ryou Bakura.“
 

Plötzlich spüre ich uralte Magie von der Pyramide ausgehend, die Yugi Muto um den Hals trägt, sowie von diesem komischen Ring, der um den Hals dieses Ryou Bakura´s hängt. Die Pyramide strahlt mehr gute Magie aus, während der Ring eher böse Magie ausstrahlt. Also entscheide ich mich eher dazu, die gute Magie näher zu ergründen.
 

Ich nähere meine Hand der Pyramide an und bringe sie durch meine Magie zum Erstrahlen. Doch im nächsten Moment steht plötzlich nicht mehr Yugi Muto vor mir. Dieser blickt irritiert um sich herum und fragt:
 

„Was ist passiert? Wieso bin ich hier?“
 

„Tut mir leid, ich hab´ diesen Gegenstand aktiviert, weil ich wissen wollte, was es mit der Magie auf sich hat, die dieser Gegenstand ausstrahlt. Du bist aber nicht mehr Yugi Muto. Wer bist du?“ frage ich.
 

„Meinen Namen kenne ich nicht, aber ich werde von meinen Freunden Yami genannt.“ antwortet die Person, die Yugi Muto zum Verwechseln ähnlichsieht.
 

„Dann werde ich dich auch einfach Yami nennen, wenn du nichts dagegen hast. Mein Name ist Jenna. Ich bin seit heute Seto´s Frau. Und wie du unschwer erkennen kannst, werden wir bald Eltern.“ erkläre ich ihm.
 

„Wann kommt denn das Baby?“ fragt unerwartet Tea, das einzige Mädchen dieses Freundeskreises.
 

„Am 20. Februar ist der errechnete Geburtstermin.“
 

„Und was wird es?“
 

„Ein Junge.“
 

„Weißt du denn schon, wie du ihn nennen willst?“
 

„Das geht euch nichts an.“ erklingt dann plötzlich die eiskalte Stimme von Seto, direkt hinter mir.
 

Ich drehe mich zu ihm um, blicke ihn verwundert an und frage ihn:
 

„Hast du mit meinen Eltern gesprochen?“
 

„Mhm.“
 

„Und?“
 

Seto verdreht die Augen und meint:
 

„Nichts Erwähnenswertes.“
 

„Ok.“ und ich zucke mit den Schultern.
 

„Wer hat den Kindergarten eigentlich hier reingelassen?“ fragt Seto erbost.
 

„Seto? … Das war ich. … Ich dachte, du hättest nichts dagegen. Sie sind doch meine Freunde.“ antwortet Mokuba kleinlaut.
 

Seto verdreht abermals die Augen und sagt:
 

„Wenn sie sich schon hier herumtreiben, dann sollen sie mir gefälligst nicht auf die Nerven fallen.“
 

„Aber, … Seto?“ frage ich verwirrt, als er uns den Rücken kehrt und sich zurückzieht.
 

„Tut mir leid. … Bedient euch nach Belieben am Buffet. Ich werde mich um Seto kümmern.“ erwähne ich, um Seto besorgt.
 

„Jenna? Sag´ Seto bitte, dass es mir leidtut.“ bittet mich Mokuba.
 

„Das wird schon wieder, Mokuba. Vielleicht ist es ihm bereits zu viel für heute. Du weißt doch, dass er es nicht mag, so viele Leute so nah um sich zu haben. Ich werde versuchen, seine Stimmung etwas zu verbessern.“
 

„Tu´ das, Jenna und danke.“
 

„Kein Ding, Mokuba. Bis später.“
 

Ich winke den sechs Personen noch, dann ziehe auch ich mich ins Haus zurück, um nach Seto zu sehen.
 

Wenig später habe ich ihn auf Anhieb in seinem Arbeitszimmer gefunden. Er sitzt an seinem Schreibtisch, mit dem Rücken zu mir und starrt anscheinend aus dem Fenster, um nachzudenken. Er hat mich auch noch nicht bemerkt, denn er hatte die Tür zum Arbeitszimmer offenstehen gelassen.
 

Ich betrete den Raum und stelle mich neben ihn, während ich ebenfalls aus dem Fenster blicke. Dann frage ich ihn:
 

„Was ist los?“
 

Nach einer Minute schweigen antwortet er:
 

„Ich kann sie einfach nicht leiden.“
 

„Gibt es auch einen Grund dafür?“
 

Er schließt seine Augen, ehe er antwortet:
 

„Du hast dich mit ihnen so gut verstanden. … Ich hab´ etwas mitgehört. … Stimmt es, dass … dieser Yami, wie du ihn genannt hast, aus dem Millenniumspuzzle stammt?“
 

„Ja, so viel ich mitbekommen habe. Es war definitiv nicht Yugi Muto. Dieser ist eindeutig älter und mit sehr alter Magie beseelt.“
 

„Sie behaupten, er wäre ein mächtiger Pharao aus dem alten Ägypten. Ich habe ihnen nie geglaubt.“
 

„Das liegt daran, weil du an nichts Mystisches glaubst. Du glaubst nur an das, was man anfassen kann. … Meine Magie kann man aber auch nicht anfassen und doch hast du akzeptiert, dass es sie gibt. Warum kannst oder willst du dann nicht glauben, dass es auch bereits in grauer Vorzeit Magie gab. … Irgendwoher muss meine Magie doch abstammen. Wie hätte ich sonst zu ihr kommen sollen? … In meiner Familie ist es so, dass immer nur der erstgeborene mit Magie gesegnet ist. Aber weder meine Mutter, noch mein Vater besitzen welche. Sie sind beide nicht Erstgeborene. Darum lasse ich sie im Glauben, dass ich keine besitze. Und mit diesem Glauben sind sie eigentlich ganz glücklich. So fühlen sie sich wie eine ganz normale Familie. … Aber es gibt auch Fälle in der Familie, dass die Magie sich ausbreitet bei Kontakt mit normalen Menschen. … Sie kann aber auch Wirkung bei Menschen zeigen, die in Besitz von Magie sind, aber nichts davon wissen. Tiefsitzende Fähigkeiten können zu Tage treten. … Auch die Seele kann, von früheren Leben, Magie mitbringen. Und du bist eindeutig eine bedeutende Wiedergeburt.“
 

Nun blickt er zu mir auf und ich erwidere seinen Blick.
 

„Sie meinten, ich war früher ein Hohepriester namens Seth. Ebenfalls im alten Ägypten. Ich soll bereits zu dieser Zeit der Erzrivale vom Pharao gewesen sein, aber dennoch sein bester Freund. Vor allem allerdings sein Cousin.“
 

„Na, siehst du. Yugi Muto ist ebenso eindeutig die Wiedergeburt dieses Pharaos. Das alles hat mir die Magie zu spüren gegeben, als ich dieses Millenniumspuzzle aktiviert habe und dieser Yami zum Vorschein kam.“
 

„Du bist wirklich bemerkenswert. Jetzt bringst du mich schon dazu, auch den Mist, den der Kindergarten von sich gibt, zu glauben.“
 

„Nicht alles, was man erzählt bekommt, muss Mist sein. Selbst in den Geschichten von vielen Mythen und Sagen steckt ein Körnchen Wahrheit, solltest du wissen.“
 

„Und du solltest wissen, dass ich darauf keinen Wert lege.“
 

„Ach, komm schon. … Meine Magie stammt von einem Mythos ab. Doch meine Großeltern sind zu früh gestorben, als, dass sie mich darüber noch informieren konnten. … Es soll aber ein Buch geben, wo alle Mythen drinstehen.“
 

„Ich weiß, welches Buch du ansprichst. Ich habe es einmal gesehen. … Aber sprechen wir nicht mehr davon.“
 

„Ok. Dafür musst du jetzt aber wieder nach draußen kommen. Wir feiern hier nämlich unsere Hochzeit.“
 

„Ich komm ja schon.“ lächelt mich Seto an und erhebt sich von seinem Bürostuhl, um mit mir wieder nach draußen zu gehen.
 

Wir feiern noch mit den Gästen, schneiden die Hochzeitstorte an, wovon jeder ein Stück abbekommt und dann packen wir noch die Hochzeitsgeschenke aus.
 

Spät nachts genießen wir dann wieder die Ruhe, nachdem alle Gäste gegangen sind.
 

Wir sitzen zu dritt im Wohnzimmer und essen noch etwas Torte, als Mokuba beginnt:
 

„Seto, gibst du Jenna jetzt das Geschenk?“
 

Seto blickt zu Mokuba und beginnt zu nicken.
 

„Du hast Recht. Es ist Zeit dafür.“ und er erhebt sich.
 

Ich sehe ihn verwirrt an, als er in seine Hosentasche greift und so etwas wie eine Kette herausholt. Nein, keine Kette. Es sieht genauso aus, wie sein Kartenanhänger. Seto hebt mir die Kette über den Kopf und legt sie mir so um den Hals. Ich nehme meine Haare und ziehe sie hinter der Kette hervor. Dann erklärt Seto:
 

„Diese Karte, ist dieselbe, die auch ich um meinem Hals trage. Sie gewährt dir sowohl Zugang zur Kaiba Corporation, als auch Zugriff auf die Familienkonten. … Und, bevor du wiederholt fragst, wieso ich das tue, … ich vertraue dir, dass du es nicht schamlos ausnutzt, weil ich weiß, dass du nicht auf mein Geld aus bist. Dennoch möchte ich dir die Möglichkeit bieten, dir alles, was du haben willst, zu kaufen, damit du dich auch auf unserem Niveau bewegen kannst, um dich an uns anzupassen.“
 

Ich schüttle lächelnd den Kopf.
 

„Danke.“ weiß ich dazu nur zu sagen.
 

*** Geburt
 

23. Februar, Tag meiner persönlichen Voraussage für die Geburt. Ich verschlafe das Frühstück und bin gegen 9 Uhr früh in der Küche, um mir mein Frühstück selbst zu machen. Alle Bediensteten sind außer Haus, um Besorgungen zu machen und ich demnach ganz allein zu Hause. Ich bin gerade dabei, mir eine Tasse Kakao zuzubereiten, als plötzlich die Wehen einsetzen. Sowohl die Packung Milch, als auch das Kakaopulver fallen mir aus der Hand, weil die Wehen so sehr schmerzen, dass ich mich an der Küchenzeile festhalten muss, um nicht den Halt zu verlieren.
 

Ich versuche meine Atmung ruhig und kontrolliert, wie in der Geburtsvorbereitung, zu halten. Dann lässt der Schmerz endlich wieder nach und ich denke mir:
 

//Was für eine Sauerei, die ich hier veranstaltet habe. Und keine Menschenseele ist hier. Echt toll.//
 

Ich suche die Besenkammer auf, hole Putzfetzen und Putzmittel und will mich daranmachen, alles wieder zu reinigen. Doch gerade, als ich mich hinknie, um mit der Arbeit zu beginnen, folgt wieder eine Wehe und mir fallen die Sachen aus der Hand, weil ich mich abstützen muss, um den Schmerz zu veratmen.
 

Nachdem auch diese Wehe verklungen ist, werfe ich einen Blick auf meine Armbanduhr.
 

//Ich muss die Zeit für die Abstände stoppen. Hier kann ich sowieso nichts mehr richten. Muss Elsa sich eben später darum kümmern. Ich lege mich besser im Wohnzimmer auf die Couch und messe die Abstände.// geht mir durch den Kopf.
 

Gedacht, getan. Doch, noch bevor ich im Wohnzimmer ankomme, geht die nächste Wehe los. Ich stütze mich am Türrahmen ab und hoffe, dass ich wegen der Schmerzen nicht den Halt verliere.
 

Als die Wehe wieder nachlässt, schließe ich meine Augen, atme tief durch und denke mir:
 

//Noch komme ich alleine klar. Nur keine Bange. Ich darf Seto nicht bei diesem wichtigen Meeting stören. Ich schaffe das. … Sobald die Wehen in fünf-Minuten-Abständen kommen, rufe ich die Rettung und lasse mich ins Krankenhaus transportieren. Ich hab´ also alles im Griff.//
 

Ich öffne meine Augen wieder und steuere die Couch an. Gerade noch rechtzeitig lasse ich mich in die Couch plumpsen, als die Wehen wieder losgehen.
 

Zwei Stunden vergehen, die Wehen lassen mir kaum noch Ruhepausen, als es plötzlich passiert. Die Fruchtblase platzt und zwischen meinen Beinen wird es richtig eklig feucht.
 

„Scheiße.“, fluche ich, „Auch das noch.“
 

Ich lasse mich von der Couch sinken und begebe mich auf alle Viere.
 

//Ich muss zum Telefon. Jetzt muss ich wirklich die Rettung rufen.// geht mir durch den Kopf.
 

Ich krieche angestrengt durch die Gänge, während ich immer durch Wehen aufgehalten werde. Doch, noch ehe ich überhaupt in Reichweite des Telefons komme, wird mir hin und wieder schwarz vor Augen, bis mich ganz die Kraft verlässt, und ich bewusstlos zusammenbreche.
 

~~~ Erzähler Sicht ~~~
 

Keine zehn Minuten später betreten die Bediensteten, vollgepackt mit Einkäufen, endlich die Villa.
 

Als Roland Jenna erblickt, kommt er panisch, sowie besorgt, auf sie zu gerannt, nachdem er die Einkäufe einfach auf dem Boden abgestellt hat. Er tastet sofort den Puls ab und überprüft die Atmung. Als er jedoch bemerkt, dass Jenna im Unterleibsbereich nass ist, schaltet er sofort, greift zum Telefon und wählt die Nummer für die Rettung.
 

Als auf der anderen Seite der Leitung abgenommen wird, beginnt Roland sofort zu erklären:
 

„Bitte kommen Sie schnell zur Kaiba-Villa. Mrs. Kaiba scheint bewusstlos geworden zu sein, kurz nachdem ihre Fruchtblase geplatzt ist. Ich nehme an, sie hat sich überanstrengt, als sie zum Telefon kriechen wollte.“
 

„Bleiben Sie ganz ruhig, wir machen uns sofort auf den Weg. … Sehen Sie zu, dass sie auf der linken Seite liegt, wegen der Blutzufuhr. Legen Sie ihre Hand an den Bauch und suchen Sie den Herzschlag des Ungeborenen und sagen Sie uns, ob es kräftig schlägt oder eher schon schwach. … Sie finden den Herzschlag entweder links oder rechts an dem Bauch.“
 

Roland tastet den Bauch ab und sucht verzweifelt den Herzschlag des Ungeborenen, bis er ihn endlich findet.
 

„Hallo? Ich hab´ den Herzschlag gefunden und es schlägt noch relativ kräftig.“
 

„Dann scheint sie noch nicht so lange bewusstlos zu sein. Wir sind auf jeden Fall schon unterwegs. Wir sind in etwa zehn Minuten da.“ und schon ist das Gespräch beendet und Jenna von Roland auf die linke Seite gedreht, bis auch schon ein Wutschrei von Elsa zu vernehmen ist.
 

Roland erhebt sich und tritt neben Elsa in die Küche.
 

„Sieh dir nur diese Sauerei an.“ ist Elsa erschüttert.
 

„Mrs. Kaiba hat anscheinend die Wehen bekommen, als sie sich Frühstück machen wollte. Danach wollte sie vermutlich die Sauerei wieder in Ordnung bringen, wurde aber wieder von Wehen unterbrochen. … Das ist die einzig logische Erklärung.“ meint Roland.
 

Wenig später finden sie auch das ausgeflossene Fruchtwasser im Wohnzimmer auf der Couch. Elsa ist darüber natürlich sehr erfreut, jetzt alles wieder reinigen zu müssen.
 

„Sie hat sich anschließend also hierher begeben, wo die Fruchtblase geplatzt ist.“, kombiniert Elsa, „Wie soll ich nur den Fleck wegbekommen?“, während sich Roland wieder um Jenna kümmert.
 

Elsa macht sich also an die Arbeit, alles wieder sauber zu bekommen, während auch schon die Klingel an der Sprechanlage vor der Einfahrt zur Villa erklingt. Roland geht sofort an die Sprechanlage und öffnet den Rettungsleuten das Einfahrtstor und die Eingangstür, als Jenna wieder allmählich zu Bewusstsein gelangt.
 

~~~ Meine Sicht ~~~
 

Ich blinzle und schon werde ich wieder von Wehen überrascht. Ich verziehe schmerzhaft mein Gesicht und halte meinen Bauch. Als endlich der Schmerz wieder nachlässt, erblicke ich endlich Roland, wie er auf mich zukommt.
 

„Mrs. Kaiba, ist mit Ihnen alles in Ordnung? Sie waren bewusstlos. … Die Rettung ist jeden Augenblick da.“ erklärt mir Roland.
 

Doch, noch ehe ich darauf richtig antworten kann, folgt wieder die nächste Wehe.
 

„Argh, das Baby kommt. Rufen Sie Seto an, ich schaff´ das nicht allein. Er soll ins Krankenhaus kommen und mir beistehen.“
 

Er nickt nur und erhebt sich, als die Rettungsleute endlich mit einer Liege kommen, um mich dort drauf zu legen. Die Rettungsleute unterhalten sich so laut, dass ich Roland beim Telefonieren kaum verstehen kann. Dann werde ich mit der Liege auch schon zum Krankenwagen gebracht und Roland setzt sich danach zu mir in den Wagen und hält meine Hand, um mir Mut und Kraft zu spenden. Schon fährt der Krankenwagen zum Krankenhaus.
 

~~~ Erzähler Sicht ~~~
 

Seto Kaiba sitzt in einem sehr wichtigen Meeting, als sein privates Handy zu klingeln beginnt. Genervt holt er sein Handy aus der Hosentasche und blickt auf das Display. Er verdreht die Augen und erklärt seinen Geschäftspartnern:
 

„Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment.“
 

Er verlässt den Konferenzraum und schließt die Tür hinter sich. Dann hebt er ab und zischt etwas angenervt ins Handy:
 

„Roland, ich hoffe für Sie, Sie haben einen triftigen Grund, warum sie mich mitten in einem sehr wichtigen Meeting stören.“
 

„Die Störung tut mir wirklich leid, aber das Baby kommt. Kommen Sie bitte ins Krankenhaus. Mrs. Kaiba braucht Sie.“
 

Aus unerfindlichen Gründen beginnt Seto hysterisch aufzulachen, während er auf Auflegen drückt. Seine Sekretärin, die sich zwecks der wichtigen Konferenz im Vorraum des Konferenzraumes aufhält, fragt ihn besorgt:
 

„Ist alles in Ordnung, Mr. Kaiba?“
 

Er dreht sich zu ihr und hat sichtlich Tränen in den Augen. Er stammelt:
 

„Das … Baby kommt. Ich … werde Vater.“
 

„Dann sollten Sie zu Ihrer Frau. Sie braucht Sie jetzt.“
 

„Aber, das Meeting. Es ist zu wichtig.“
 

„Ich kümmere mich um die Herren. Sie werden bestimmt Verständnis für Sie haben.“
 

Er nickt und bestätigt:
 

„Ich verlasse mich auf Sie. … Und, danke.“
 

Mit diesen Worten verlässt er das Stockwerk, fährt hinauf in sein Büro, packt seine Sachen zusammen und verlässt im Eiltempo seine Firma, mit einem der Wagen, die er in der Firma für Notfälle stehen hat.
 

Als er endlich beim Krankenhaus ankommt, schlägt ihm sein Herz bis zum Hals. Mit rasendem nervösem Herzschlag steigt er aus dem Wagen, eilt die Treppen nach oben zum Krankenhauseingang und marschiert zur Information.
 

„Wo finde ich meine Frau?“ fragt er kühl.
 

„Ah, Mr. Kaiba. Ihre Frau befindet sich im Kreissaalbereich im 3. Stock. Der Fahrstuhl ist gleich dort hinten.“
 

Er wendet sich sofort ab und steuert zielstrebig den Fahrstuhl an. Mit diesem fährt er in den 3. Stock und sieht sich die Wegbeschreibungen an. Danach folgt er dem Weg zum Kreissaal und läutet vor einer verschlossenen Tür, wo man einen Code eingeben muss.
 

Nach einer Minute kommt eine Krankenschwester und öffnet ihm die Tür. Sie erkennt ihn sofort und meint:
 

„Sie kommen sicher, um ihre Frau zu unterstützen. Folgen Sie mir, ich bringe Sie zu ihr.“ und schon wird er zu einem Raum geführt, vor dem Roland nervös auf- und abgeht.
 

Die Zimmertür steht allerdings offen und Jenna liegt in einem Bett, während sie schmerzhaft mit den Wehen kämpft.
 

Als Roland Seto erblickt, geht er schnell auf ihn zu und erklärt:
 

„Endlich Mr. Kaiba. Mrs. Kaiba ist schon völlig am Ende ihrer Kräfte. Sie braucht jetzt ganz dringend Ihren Beistand.“
 

Sofort betritt Seto das Krankenzimmer und geht auf seine geliebte Ehefrau zu, vor der eine Hebamme sitzt.
 

„Mein Engel, ich bin hier. Bitte halte durch.“ versucht er sie aufzumuntern.
 

~~~ Meine Sicht ~~~
 

„Seto.“ erwidere ich, mit Tränen in den Augen.
 

Endlich ist er gekommen, um mir beizustehen.
 

Er nimmt meine Hand und hält sie fest, während er sich einen Stuhl näherzieht, um sich darauf zu setzen. Im Türrahmen steht besorgt Roland, der sichtlich erleichtert ist, dass Seto bei mir ist. Ich lächle Roland kurz dankbar an, als wieder eine Wehe losgeht. Seto betrachtet mich besorgt von oben bis unten.
 

Ich bin an ein CTG angeschlossen, das die Herztöne unseres Sohnes aufzeichnet. Meine Beine liegen auf Beinstützen und die Hebamme kontrolliert immer wieder die Aufzeichnungen der Herztöne, während sie hin und wieder meinen Unterleib abtastet.
 

„Veratmen sie die Wehe.“ kommandiert mich die Hebamme schon die ganze Zeit herum.
 

Ich würde ihr gerne den Hals umdrehen, da sie nicht wissen kann, wie schmerzhaft sich so eine Wehe anfühlt. Also tue ich, was ich in der Geburtsvorbereitung gelernt habe.
 

Als die nächste Wehe kommt, sagt sie allerdings:
 

„So, nun pressen.“
 

Ich drücke also und die Hebamme meint begeistert:
 

„Der Kopf ist schon zu sehen. … Sie haben es bald geschafft.“
 

Seto erhebt sich und wirft einen Blick zu meinem Unterleib, als seine Augen zu strahlen beginnen. Ich kann leider nicht sehen, was die anderen sehen, was mich doch enttäuscht.
 

Die nächste Wehe kommt und ich presse erneut, mit all meiner restlichen Kraft und ich spüre, wie der Körper des Babys meinen Körper verlässt. Ich atme erleichtert durch und vernehme im nächsten Moment das Schreien unseres Sohnes. Die Hebamme wickelt das Baby in eine Stoffwindel und legt es mir auf die Brust. Seto kommt wieder an meine Seite und ist sichtlich überglücklich.
 

Als ich unser Baby so betrachte, muss ich lächeln. Seto nimmt mich leicht in die Arme und küsst mich auf die Lippen.
 

„Unser Sohn ist wunderschön.“ flüstert er.
 

„Ja, das ist er.“ lächle ich Seto erschöpft an.
 

Nun sind wir Eltern und es ist ein tolles Gefühl. Ich bin einfach nur glücklich. Unser Leben als richtige Familie kann nun beginnen.
 


 

~~ Ende ~~



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