Durchgeknallte Traumsequenzen von Lunata79 ((was mein Hirn alles so fabriziert?)) ================================================================================ Kapitel 4: Traum 4 (Als Postbotin im Firmengebäude) --------------------------------------------------- Ich arbeite, seit einem Jahr, als Postbotin und komme immer regelmäßig in die Firma, in der Seto Kaiba seinen Chefsessel hütet. Seine Mitarbeiter warten jeden Tag immer ungeduldig auf mein Erscheinen. Alle Mitarbeiter haben einen Narren an mir gefressen, denn sie alle sind in mich verschossen. Solange ich zurückdenken kann, haben sie einzeln versucht, mich rumzukriegen, dass ich mit einem von ihnen ausgehe, bis sie nach und nach bemerken durften, dass ich mich eher für Seto Kaiba interessiere, weil dieser, der Einzige ist, der mich ignoriert. Mein Geburtstag findet in zwei Monaten statt, darum lege ich jedem einzelnen Mitarbeiter offen dar, dass ich zu gern ihren Chef, Seto Kaiba, persönlich kennenlernen würde und mir ebenfalls einige Computer-Programme wünsche. Denn, bisher bin ich immer nur durch sein Büro gegangen, um ihm die Post zu bringen, und dabei konnte ich immer nur seinen Rücken bewundern. Natürlich ärgert es mich, dass er der Einzige ist, der keine Notiz von mir nimmt. Da die Mitarbeiter aber nicht auf den Kopf gefallen sind, wissen sie anscheinend, dass ich ein persönliches Interesse an ihm habe. Die Mitarbeiter wollen sich aber trotzdem nicht geschlagen geben, und versuchen, nach wie vor, mich rumzukriegen, dass ich mit ihnen ausgehe. *** Als der Tag meines Geburtstages gekommen ist, und ich in der Firma die Post verteile, beobachte ich, wie alle Mitarbeiter der Firma geschäftig etwas am Computer machen, aber vor mir verbergen. Ich weiß natürlich nicht, was sie für mich bereithalten. Dann betrete ich das Büro von Seto Kaiba. Ich gehe an seinen Schreibtisch, lege seine Post in das Postfach und will gerade kehrtmachen, als ich seine Stimme höre: „Sie haben heute Geburtstag?“ Geschockt halte ich in meiner Bewegung inne. Nur langsam wage ich es, mich ihm wieder ganz zuzuwenden, um zu antworten: „Das stimmt. Wieso fragen Sie?“ Er beginnt, mich offensichtlich zu mustern und nach einer Minute fährt er fort: „Meine Mitarbeiter haben mich angefleht, mit Ihnen auszugehen.“ Ich werde nervös und frage: „A…Ach, ja?“ Er spricht weiter: „Diese haben mir offengelegt, dass Sie mich persönlich kennenlernen wollen. …“ Ich werde allmählich unruhig. Denn, jetzt kommt bestimmt etwas, was mir vielleicht unter Umständen nicht gefallen könnte, denn, sonst hätte er mich bestimmt nicht aufgehalten, zu gehen. Währenddessen spricht er weiter: „… Ich will Ihnen ausnahmsweise die Chance dazu bieten. … Wollen Sie mit mir Mittagessen gehen?“ //Ha…hat er mich gerade wirklich gefragt, ob ich mit ihm Mittagessen gehen will? … Ich fasse es ja nicht. Heute muss mein Glückstag sein.// Aufgeregt, erfreut und nervös antworte ich lächelnd: „Sehr gern.“ Er erwidert daraufhin: „Gut. Holen Sie mich um Punkt 12.00 Uhr ab. Bis dann.“, schon wendet er sich mir wieder ab. Ich erwidere erfreut: „Ich werde kommen. … Bis dann.“ Ich winke ihm verwirrt, was er vermutlich eh nicht mehr mitbekommen hat, und verlasse total aufgewühlt sein Büro. Alle Mitarbeiter warten bereits neugierig vor dem Büro Ihres Chefs und einer fragt: „Und? Was hat er gesagt?“ Überglücklich antworte ich aufgeregt: „Er hat mich zum Mittagessen eingeladen.“ Daraufhin rufen alle: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“ Sie hatten natürlich alle an ein Alternativ-Geschenk gedacht, falls Seto Kaiba ablehnt. Einer versteckt gerade die PC-Programme, die ich mir gewünscht hatte. Na, ja, die bekomme ich vielleicht nächstes Jahr. Ich kann schließlich warten. ~~~ Seto´s Sicht ~~~ Ich sitze am Schreibtisch und schreibe an meinem Laptop, als es an meiner Bürotür klopft. Nachdem ich die Zeile beendet habe, sage ich: „Herein!“ und höre leise Schritte. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es Mittag ist. Dann ist das bestimmt das Postmädchen, die mich zum Mittagessen abholen kommt. Sie ist wirklich sehr pünktlich. Wenn sie doch nur wüsste, wie sehr ich mich gefreut habe, dass ich mit ihr ausgehen darf. Sie hat ja schließlich keine Ahnung davon, dass ich ihr erst nachblicke, wenn sie bereits mein Büro verlässt. Ein schöner Rücken kann schließlich auch entzücken. Mein Herzschlag erhöht sich, meine Atmung wird schneller und ich werde nervös. Ich wage einen kurzen Blick über meinen Laptop in ihre Augen. Ich könnte glatt darin versinken. Nein, ich werde es langsam angehen, und sie prüfen, auf was sie es tatsächlich abgesehen hat. Wieder meinen Blick auf den Laptop gerichtet, mache ich mich daran, Schluss zu machen. Ich will schließlich mit dem Mädchen meiner schlaflosen Nächte Mittagessen gehen. Ich schließe meinen Laptop, erhebe mich aus meinem Schreibtischstuhl, packe meinen Aktenkoffer zusammen und schnappe meinen Mantel. Sie hat ihren Blick gesenkt und ich bemerke, dass auch sie nervös ist. Sie zupft an ihrer Jacke rum und spielt mit ihren Fingern. Sie hebt ihren Kopf und blickt mir direkt in die Augen. „Hallo.“ kommt schüchtern von ihr. Ich erwidere ihr „Hallo.“ kühl und nüchtern, und füge an: „Dann wollen wir mal gehen.“ Sie nickt nur. Wir verlassen also mein Büro, und alle meine Angestellten beobachten uns mit neidischen Blicken. Mir ist keineswegs entgangen, dass so ziemlich alle meine Angestellten ein Auge auf das Postmädchen geworfen haben. Und jedes Mal, wenn sie kommt, bitten sie sie, mit ihr auszugehen. Ich bin nur froh, dass sie nie zugesagt hat. Denn das verrät mir schon mal, dass sie nach jemandem sucht, der ernstere Absichten für sie hegt. Ich frage mich nur, warum sie ausgerechnet mich kennenlernen will. Entweder hegt sie böse Absichten, was ich ihr, von ihrer Art her, schon mal nicht zutraue, oder sie hat echtes Interesse an mir. Da kommt aber wiederum die Frage auf, wie ist dieses Interesse entstanden? Ach, ich sollte mir nicht jetzt schon so viele Gedanken darübermachen. Ich werde ja sehen, was wirklich hinter ihrer Absicht steckt. ~~~ Bei dem Restaurant, das ich ausgewählt habe, angekommen, biete ich ihr an, neben mir Platz zu nehmen. Sie nickt mir dankbar zu und setzt sich. Ohne mir wirklich darüber bewusst zu sein, beginnen wir uns zu unterhalten. Sie hat sogar ein Thema gewählt bei dem wir beide mitreden können. Sie muss sich vorher bereits Gedanken darübergemacht haben, worüber man mit mir reden kann. Innerlich muss ich schmunzeln. Sie scheint ein kleiner Computerfreak zu sein. Wenn sie wirklich so viel Interesse daran hat, kann ich ihr vielleicht sogar noch etwas beibringen, wenn sie dazu gewillt ist. Ich bin also bereit, ihr einen Ausdruck eines Programms vorzulegen, wozu ich kurz an meinen Aktenkoffer gehe. Ich lege ihr den Ausdruck auf den Tisch und lasse sie ihn überfliegen. Zu meiner Verwunderung scheint sie tatsächlich Verständnis dafür aufzubringen. „Mr. Kaiba, ich bin jetzt mal die ersten hundert Zeilen überflogen, aber … ich bin mir nicht sicher, ob hier nicht ein kleiner Fehler entstanden ist.“ Das dieses Programm Fehler aufweist, ist mir nicht neu. Nur, meine Angestellten waren leider nicht in der Lage, die Fehler zu finden, egal, wie oft sie die Daten durchgegangen sind. Sie deutet mit ihrem Finger auf eine Zahlenreihe, die mir sofort ins Auge springt. Meine Augen verdunkeln sich und ich runzle wütend die Stirn. „Da ist tatsächlich ein Fehler in der Zeile.“ Ich spreche besser nicht weiter, denn, sonst lasse ich noch den ganzen Frust an ihr aus, die den Fehler eigentlich gefunden hat. Ich hole mir einen Stift aus meiner Anzugjackentasche und markiere die Stelle. Ich fasse es ja einfach nicht. Eine Nichtfachkundige findet den Fehler, den die Fachkundigen nicht finden konnten. Ohne ein Wort fährt sie ihr Tun fort und überfliegt weiter die Daten. Nun nimmt sie den Ausdruck ganz in ihre Hände und konzentriert sich vollkommen darauf. Ich kann sie nur fasziniert dabei beobachten. Meine Begeisterung zu ihr steigt immer mehr an. Sie weist mich sogar auf noch zwei weitere Fehler hin, die auch wirklich welche sind, dann ist sie fertig damit und überlässt mir wieder den Ausdruck. Danach lächelt sie mich verlegen an. Es wundert mich, dass sie sich zum Trinken nur einen Kakao und ein Glas Mineralwasser bestellt hat. Ihr Essen ist auch eher simple gewählt. Ihren Kakao hat sie die ganze Zeit auch noch nicht angerührt. Wahrscheinlich ist er noch zu heiß, zum Trinken. Mein Herz schlägt immer wilder. Ich will ihr Herz gewinnen. Sie ist nahezu perfekt. Wie für mich geschaffen. Ich muss sie einfach an meiner Seite haben. Nachdem das Mittagessen beendet ist, begleitet sie mich noch zurück zum Büro. Ich weiß noch nicht, wie ich sie frage, dass ich sie noch einmal treffen will. Außerdem muss ich erst in meinem Terminkalender nachsehen, wann ich Zeit habe, für einen zeitaufwändigeren Ausflug. Nach einem Blick in meinen Terminkalender frage ich also das Mädchen meiner Träume: „Miss …“ Verdammt, wie heißt sie überhaupt. „White.“ hilft sie mir auf die Sprünge. „Ähm, danke, … Miss White. Sie wissen sicher, dass ich immer sehr beschäftigt bin.“ Sie nickt. „Und dennoch, … wäre ich bereit, … ein weiteres Treffen mit Ihnen zu planen. „Tatsächlich?“, kommt von ihr sowohl überrascht, als auch erfreut, „Das wäre toll.“ fügt sie an. Nun kann ich mir doch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nicht nur das, sondern sie ist toll. „Gut, dann würde ich vorschlagen, dass wir uns nächsten Dienstag gegen 17 Uhr, unten vor dem Gebäude, treffen.“ Ein wunderschönes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. „Mhm. Dann … auf Wiedersehen, Mr. Kaiba.“ „Wiedersehen, Miss White.“ Als sie sich umdreht, höre ich, wie sie tief ein- und ausatmet. Es kommt mir so vor, als wäre sie glücklich darüber, dass ich noch einmal mit ihr ausgehen will. Na, ja, zugegeben, mir ergeht es ja nicht anders. *** Meine Sicht *** Heute ist unser fünftes Date, er begleitet mich nach Hause und vor meiner Wohnungstür kommen wir zum Stehen. Eigentlich sollten wir uns verabschieden, aber es fällt mir schwer, ihn gehen zu lassen. Mein Herz sprudelt noch immer vor Glück, und doch schmerzt es, nun wieder von ihm Abschied zu nehmen. Während wir Blickkontakt halten, warte ich darauf, dass er Anstalten macht, sich zu verabschieden und zu gehen. Die letzten Dates waren sehr schön und wir haben auch über alles Mögliche gesprochen. Doch, nun ist es so, dass ich mich immer mehr nach ihm sehne. Nach mehr, als nur Händchenhalten, das wir erst nach dem dritten Date begonnen haben. Einerseits kann ich seine Vorsicht ja verstehen. Er ist ein sehr einflussreicher Geschäftsmann und Jungmillionär, noch dazu der begehrteste Junggeselle Japans. Da könnte ich mir direkt etwas darauf einbilden, … aber, ich tu´ es nicht. Ich bin einfach nur glücklich, jemanden gefunden zu haben, der gerne mit mir zusammen ist. Ich werde daher geduldig sein und warten, bis er den nächsten Schritt macht. Denn, es scheint mir ohnehin so zu sein, dass er es langsam angehen will. Wer weiß, wie viele er bereits vor mir hatte? Vielleicht welche, die es bloß auf sein vieles Geld und seinen Ruhm abgesehen hatten. Nein, so bin ich nicht. Denn, Geld allein macht auch nicht glücklich. Er ist zwar noch etwas kühl zu mir, – zu meinem Geburtstag war er richtig frostig zu mir, was seinen Tonfall und seine Mimik angeht, aber, nach einer Weile hat er an Kühle verloren, und hat ernst dreingeblickt – aber ich bemerke schon hin und wieder, wie ich sein Herz erwärme und seine Augen auch wärmer strahlen. Manchmal kann ich sogar Gefühlsregungen von seinen Augen ablesen. Selten schaffe ich es sogar, ihm ein Lächeln zu entlocken. Wenn ich doch nur wüsste, was er von mir hält, wie er über mich denkt, ob ich würdig bin, seine Freundin zu sein. Er hat mich deswegen noch kein einziges Mal angesprochen. Sogar eine Umarmung würde mir schon reichen, um mich seiner Zuneigung sicher sein zu können. Doch, nichts dergleichen hat er bisher gewagt. Nicht einmal das Siezen haben wir noch abgestellt. Ich frage mich mittlerweile, warum er überhaupt mit mir ausgeht, wenn er eigentlich nicht vorhat, mich zu seiner festen Freundin werden zu lassen. Es ist doch immer dasselbe. Meine Ex waren nicht anders. Ich bin mit ihnen nie weiter, als bis zum Küssen gekommen. Jetzt schaffe ich es nicht einmal mehr, bis zum Küssen. Bin ich denn so abstoßend? Selbst seine Angestellten wollen mit mir ausgehen, aber … würde ich es tun, würde es wie bei meinen Ex sein. Sie stellen fest, ich bin ihnen zu langweilig und belassen es nach mehreren Dates, bei einer gewöhnlichen Freundschaft. Er, Seto Kaiba, ist seit langem wieder mal ein Mann, der es geschafft hat, mein Herz zu berühren. Ob ich auch wirklich eine Chance bei ihm habe, mehr zu werden, als nur jemand, mit dem man gut ausgehen kann? Ich sehne mich doch nach so viel mehr. So lange bin ich bereits auf der Suche nach meiner wahren Liebe. Ob er, Seto Kaiba, eigentlich in der Lage ist, zu lieben? Innerlich lasse ich meinen Kopf hängen, äußerlich versinke ich in seinen eisblauen Augen. Ich weiß nicht, ob er aus meinen Augen lesen kann, oder, ob er weiß, was in mir vorgeht. So gut kennen wir uns noch nicht. Doch tritt er nun näher auf mich zu und nimmt meine Hände. Noch immer halten wir Blickkontakt. Ich habe keine Ahnung, was gerade in seinem Kopf umherspukt, so, wie er nicht erraten kann, was ich gerade denke. Da registriere ich plötzlich, dass er sich mir noch mehr genähert hat. Ich sollte nicht so viel denken. Was hat er nur vor? Er streicht mir mit seinen Händen den Hals entlang, um mein Gesicht zu nehmen. Sein Gesicht kommt immer näher. Nur einen Millimeter vor meinen Lippen hält er inne. Jetzt ist es wohl an mir, die Distanz zu überwinden. Ich stelle mich etwas auf meine Zehenspitzen, denn dieses Ereignis lasse ich mir nun nicht zerstören. Ich will diese weichen Lippen auf meinen spüren. Als es zur Berührung kommt, verspüre ich einen Blitzschlag, der von den Lippen durch meinen Körper fährt. Ihm scheint es ebenso zu gehen, denn wir lösen gleichzeitig wieder die Lippen voneinander. Zuerst habe ich Angst, dass ich einen Fehler begangen habe und er sich bestimmt gleich wegdreht und geht. Doch er bewegt sich nicht viel weiter, als einige Millimeter, von meinen Lippen weg. Im Nachhinein gesehen, war es ein überwältigendes Gefühl, seine Lippen an meinen zu spüren. Ist er etwa auch mit Unsicherheit geplagt, ob er es wagen kann, mich zu küssen? War sein Abwarten, die Frage für meine Zustimmung? Hat er darauf gewartet, dass ich ihm entgegenkomme? Will auch er mehr, als nur das, was wir uns zurzeit geben? Ich will es wagen und riskieren. Ich überwinde mich, meine Arme zu heben und lege meine Handflächen an seiner Brust ab. Gott, ist das ein schwerer Weg. Mut sammeln und weiter hinaufwandern, bis zu seinem Hals. Den ganzen Weg meiner Wanderung nach oben, hat er seine Augen geschlossen. Erst, als ich seinem Gesicht näherkomme, öffnet er sie wieder und sieht mir direkt in die Augen. Ich streichle leicht über seine Wange und ein ganz kleines Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich ziehe sein Gesicht wieder zu mir. Ich will seine Lippen kosten und schmecken. Auch er scheint nun mutiger zu werden. Ein smartes Lächeln ziert seine Lippen, bevor ich meine auf seine lege. Es ist ein wundervolles Gefühl, ihn zu küssen, ihn zu spüren und zu berühren. Nun kann ich all die Liebe, die ich für ihn empfinde, in den Kuss legen. Ihn spüren lassen, dass mich ganz allein er interessiert, und nicht sein Geld oder sein Ruhm. Er ganz allein ist es, dem diese Liebe gilt. Nicht einmal seine Angestellten wissen, dass ich mich weiterhin mit ihm getroffen habe. Sie versuchen nämlich immer noch, mich rumzukriegen. Manchmal kann ich ihnen schon entgegnen, dass ich bereits was Besseres vorhabe. Ja, Seto Kaiba ist auf jeden Fall jemand besseres. Denn ich habe ihm mein Herz geschenkt. Ob er es weiß, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob er mir seines jemals anvertrauen wird. Das wird wohl noch in den Sternen stehenbleiben müssen. Vielleicht braucht es auch einfach noch etwas mehr Geduld. Ich habe ja noch genug Zeit. Ich werde ganz einfach abwarten und hoffen, dass sich mehr, aus unserer derzeitigen Beziehung, entwickelt. Ich frage mich nur, wie man unsere derzeitige Beziehung eigentlich beschreiben kann. Freundschaft? Ist vielleicht noch etwas weit hergeholt. Bekanntschaft? Kann man schon gar nicht mehr so nennen. Es ist irgendetwas dazwischen. Liebe? Kann man denn die Freundschaft überspringen und gleich bei der Liebe ankommen? Ich denke schon wieder zu viel. Er streicht mit seiner Zunge über meine Unterlippe, um, um Einlass zu bitten. Ich öffne meine Lippen bereitwillig, um ihm den Einlass zu gewähren. Er stupst sofort die Bewohnerin meiner Mundhöhle an und fordert mich auf, mit ihm zu spielen. Ich umspiele und umschmeichle seine Zunge umhertänzelnd. Ich scheine ihn damit wahnsinnig zu machen, denn er drückt sich noch fester an mich. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke mich auch noch mehr an ihn. Es fühlt sich einfach zu berauschend an. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Wie sehr habe ich es mir gewünscht, ihm so nah sein zu dürfen. *** Weitere fünf Dates später, das zehnte Date, um genau zu sein. Es ist wieder der Zeitpunkt der Verabschiedung gekommen. Doch, dieses Mal wage ich noch einen weiteren Schritt. Ich frage ihn: „Wollen Sie noch mit reinkommen?“ Perplex sieht er mich an. Ich befürchte schon alles Mögliche. Habe ich ihn überrumpelt? Bin ich zu schnell? Dabei hab´ ich doch eh so lange gewartet. Ich will endlich wissen, wo wir stehen. Wie es jetzt mit uns weitergeht. Außerdem wird es mal Zeit, das Siezen abzustellen. Er scheint abzuwägen. Ich habe leider keine Ahnung, was gerade in ihm vorgeht. Hat er denn gar nichts für mich übrig? Also ich finde, dass es langsam Zeit wird, uns noch mehr kennen zu lernen. Zum Beispiel zu sehen, wie wir wohnen. Nur fällt mir da gerade auf, dass ich noch nicht einmal weiß, wo er eigentlich wohnt. Ist er vielleicht gar verheiratet? Das wäre natürlich ein Grund, mich nicht näher an ihn ranzulassen. Er hat mir noch nicht einmal das Du angeboten, sowie ihn beim Vornamen zu nennen. Das ist schlimm. Echt schlimm. Gerade, als ich mein Angebot zurückziehen will, mit: „Schon gut, vergessen Sie´s.“, winkt er ab und sein Kopf rattert sichtlich. Er öffnet seinen Mund, als wollte er etwas sagen, doch dann schließt er ihn wieder und kommt langsam auf mich zu. Bei mir angekommen, meint er: „Ich glaube, wir sollten etwas klarstellen.“ Ich eröffne ihm keinerlei Gefühlsregungen, doch in mir drinnen, beginne ich bereits panisch zu werden. Ob ich zu weit gegangen bin? Hab´ ich mir zu viel herausgenommen? Ich schließe die Haustür auf und bitte ihn herein. Ich führe ihn ins Wohnzimmer und bitte ihn Platz zu nehmen. Ich bin fast schon wieder am Sprung, mit den Worten: „Wollen Sie …“ Doch er unterbricht mich, als er mich an der Hand packt, mich zu sich zieht, und ich auf seinem Schoß zum Sitzen komme. Äußerlich bleibe ich ganz ruhig, doch innerlich bin ich total aufgeregt. Was jetzt wohl kommt? „Erstens, …“ beginnt er mit einem sehr ernsten Tonfall und ich beginne leicht zu zittern, da ich befürchte, dass nun alles endet. Er scheint seine Erinnerungen zu durchforsten. Was will er nur sagen? Er senkt seinen Kopf, greift sich auf die Stirn und massiert sich leicht seine Schläfen. „Wir sollten aufhören, uns zu Siezen.“ höre ich ihn sagen. Nun sieht er wieder auf und ich begegne seinem Blick. „Sag Seto zu mir.“ fordert er mich auf. Da geht mir ein Licht auf, dass er meinen Vornamen ja gar nicht kennen könnte. Die Leute in seiner Firma nennen mich unterschiedlich, weil sie mir in der Zwischenzeit Kosenamen zugeschrieben haben. „Jenna.“ bin ich ihm behilflich, mit einem leichten Lächeln. Er hat uns einen Schritt weitergebracht. Jetzt bin ich aber gespannt, was noch folgt. „Jenna, also.“ Er erwidert mein leichtes Lächeln und scheint zu überlegen, wie er seine nächsten Worte formulieren soll. Wenn er so schon anfängt, dann ist es bestimmt nichts Gutes. Was versucht er mir nur zu sagen? Er atmet tief ein und wieder aus. Es kann nur etwas Schlimmes sein, sonst würde es ihm nicht so schwerfallen. Er setzt an, endlich zu sprechen: „Ich mag dich wirklich sehr gerne …“ und schließt seine Augen. Gott, wie schwer kann es sein, zu sagen, was man sagen will. Soll ich ihm jedes Wort aus der Nase ziehen? Ich helfe ihm mal besser, etwas auf die Sprünge: „Aber …?“ Seto öffnet wieder seine Augen, runzelt seine Stirn und sieht mich direkt an. Ein Schmunzeln legt sich auf seine Lippen und schüttelt seinen Kopf: „Nein, ‚und‘ …“ Häh? Kein aber? ‚Ich mag dich wirklich sehr gerne und …‘ Häh? Da kann ja gar nichts Negatives folgen. Fällt es ihm wirklich so schwer, mir zu sagen, was er von mir erwartet? „Und …?“ korrigiere ich daher meine Ansatzhilfe. Wieder vergehen etliche Sekunden, in denen er nicht weiterspricht. „Soll ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen?“ Seto grinst verlegen: „Tut mir leid, ich schaff´ es einfach nicht, den Satz zu beenden.“ Was könnte so schwer sein, zu sagen? Hmmm. Ich lasse mein Hirn rauchen, bis mir einiges eingefallen ist, was er unter Umständen hätte sagen wollen. „Ich geb´ dir Aussagen als Fortsetzung, ok? Sag Bescheid, wenn ich aufhören kann.“ Er verdreht die Augen, nickt aber: „Gut, versuch´ dein Glück.“ Ich grinse: „Oh, sicher. Ich zähle einfach alles auf, was mir so einfällt, was ans ‚und‘ passen könnte.“ „Na, dann fang mal an.“ Ich nicke und beginne aufzuzählen: „Ich … will … mit dir einen trinken gehen. … Ich hol´ dir die Sterne vom Himmel.“ Er unterbricht mich: „Bleib´ am Boden der Tatsachen.“ „Dann bleibt aber nicht mehr viel übrig.“ „Mach´ einfach weiter.“ Dann fällt, bei mir, auf einmal der Groschen. Eine Frage, die alles verändern könnte, obwohl es eine Aussage ist. Skeptisch drehe ich meinen Kopf zu ihm und blicke ihn stutzig an. Dann spreche ich es auch aus, während ich ihm direkt in die Augen sehe. Mein Gesichtsausdruck ist sehr ernst, so, als würde ich ihm das mitteilen: „Ich will mit dir zusammen sein.“ Seine Augen weiten sich. Hab´ ich ihn also erwischt. „Das war es also?“ und ich nähere mich ihm vorsichtig, während ich über seine Brust streichle, bis über seine Schultern. Ich ziehe ihn in meine Arme und schon beginnen sich, die Freudentränen zu lösen. Nach Sekunden flüstert er mir ergeben ins Ohr: „Ja, ich will mit dir zusammen sein.“ Ich löse mich ein Stück von ihm und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen, während ich mich ganz fest an ihn presse. ~~ Ende ~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)