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Durchgeknallte Traumsequenzen

(was mein Hirn alles so fabriziert?)
von

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Traum 32 (Eine außergewöhnliche Liebe)

Olivia Jelen, 17 Jahre alt, kommt auf eine neue Schule. Es handelt sich dabei aber nicht um eine normale Schule. Hier gehen nur Kinder zur Schule, die außergewöhnliche Fähigkeiten besitzen. Man könnte auch sagen, Kinder mit Superkräften, verschiedenen Alters.
 

Sie hat bereits mit 15 Jahren gelernt, ihre Kräfte perfekt zu beherrschen, weshalb sie nicht versteht, dass sie nun auf diese Schule gehen muss. Außerdem ist es auch noch mitten im Schuljahr.
 

In ihrer alten Schule hat sie gedankenlos ihre Magie eingesetzt und die Schüler in Angst und Schrecken versetzt. Ok, ok. Sie gibt zu, dass sie daran Spaß hatte, bis es zu dieser Katastrophe kam, die mehrere Mitschüler verletzt hatte.
 

Aber nun wird alles anders. Sie fürchtet sich etwas davor. Was, wenn sie niemand leiden kann? Was, wenn sie niemanden leiden kann?
 

Jetzt sitzt sie also in einer ihr fremden Klasse mit ihr fremden Schülern. Ihr wurde echt gar nichts erklärt, weil niemand mitbekommen hat, dass sie hier neu ist.
 

„Und nun meine Lieben, verwandelt diese Feder in einen lebenden Vogel.“
 

Ihr ist gar nicht aufgefallen, dass auf ihr Pult eine Feder gelegt worden ist. Kinderspiel für sie. Sie berührt die Feder nur mit der Fingerspitze ihres rechten Zeigefingers, schon befindet sich darunter ein lebensechter Vogel.
 

Man kann wirklich behaupten, dass der Unterricht sie unterfordert. Sie hockt hier ja auch im Kurs für Anfänger, wo sie eigentlich gar nichts verloren hat. Zudem ist das hier auch noch ein Internat. Das heißt, sie wohnt hier. Allerdings ist sie schon sehr neugierig auf ihre Mitbewohner.
 

„Hast du dir helfen lassen?“ wird sie dann auch noch gefragt und sie schnaubt nur.
 

Niemand traut ihr etwas zu. Niemand glaubt, dass sie wirklich magische Fähigkeiten hat. Es ist ihr regelrecht ein Wunder, dass sie dann auf diese Schule gehen muss.
 

Und dann kommt ausgerechnet diese Frage an sie gerichtet, während die anderen gerade Mal schaffen, die Feder schweben zu lassen. Warum muss sie sich so etwas überhaupt antun?
 

Es läutet zur Pause und sie geht mit ihren Mitschülern in den Hof.
 

Schon bald bemerkt Olivia einen Jungen, der scheinbar eine dunkle Aura verströmt. Diese kann sie nur zu deutlich fühlen. Und der Junge sieht auch noch verdammt gut aus. Auffällig ist nur, dass er seinen Blick nicht hebt. Sie wäre schon neugierig, welche Augenfarbe er eigentlich hat.
 

Dann hört sie aus einer Mädchengruppe, wie ein Mädchen sagt:
 

„Ich werde jetzt zu ihm gehen, und ihm meine Liebe gestehen.“
 

„Sei aber vorsichtig. Man sagt, dass er den magischen bösen Blick hat. Sein Blick soll so durchdringend sein, dass dir das Blut in den Adern gefriert. Und da sein Blick so intensiv ist, beginnen deine Augen zu bluten. Deshalb hebt er auch niemals seinen Blick, um niemandem zu schaden. Er hat aber noch andere Fähigkeiten, hab´ ich gehört. … Mit seiner Gitarre soll er Tote auferwecken können, wenn er es will, während er spielt.“
 

„Ich werde trotzdem zu ihm gehen. Ich muss es ihm einfach sagen, sonst drehe ich noch durch.“
 

„Na, dann, viel Glück.“
 

„Danke.“
 

Schon nähert sich das Mädchen tapfer dem Jungen an, während Olivia ihren Blick vom Geschehen nicht abwenden kann, da sie einfach zu neugierig ist.
 

Als das Mädchen vor ihm stehenbleibt, fragt der Junge:
 

„Was willst du?“, ohne auch nur den Blick zu heben.
 

Woher er weiß, dass das Mädchen vor ihm steht, ist Olivia ein Rätsel. Seine Stimme klingt ins Olivia´s Ohren aber einfach nur total angenehm.
 

„Ich…“, stottert das Mädchen, „Ich habe mich in dich verliebt.“
 

„So ein Jammer. … Ich hab´ kein Interesse, also verschwinde lieber wieder.“
 

Das Mädchen versucht standhaft zu bleiben und antwortet ihm:
 

„Nein. … Zuerst erwarte ich den Respekt, der mir zusteht.“
 

Mein Gott, ist das eine Schnepfe, denkt sich Olivia. Voll eingebildet.
 

„Na, schön. … Dann erschauere vor meinem Blick.“ und Olivia bemerkt, wie ein anderes Mädchen beginnt einen Kreis in einem weiten Radius zu zeichnen, wo scheinbar der Blick seine Wirksamkeit verliert. Die Schülerschar zieht sich hinter die Linie zurück.
 

Nur Olivia sieht nicht ein, warum sie sich vom Fleck rühren sollte und bleibt stehen. Eine ihr unbekannte Mitschülerin versucht sie darauf aufmerksam zu machen:
 

„Du. Komm hinter die Linie, wo dir nichts passieren kann.“, während diese sie am Oberarm mitzuziehen versucht.
 

Olivia schüttelt den Arm ab, während der Junge seinen Blick hebt. Somit flieht das fremde Mädchen ohne sie hinter die Linie zu ziehen und beginnt über sie mit ihren Freundinnen zu tuscheln. Das ist Olivia aber egal. Sie wartet ab, bis er den Blick vollständig gehoben hat. Sie will nämlich unbedingt seine Augenfarbe sehen.
 

Als sein Blick den des Mädchens trifft, läuft das Mädchen kalkweiß an und lauft dann schreiend davon. Olivia blinzelt verwirrt. Er scheint sie aber nun in seinem Blickwinkel zu bemerken, und schwenkt seinen Blick gedankenlos zu ihr.
 

Seine Augen weiten sich, als er zu bemerken scheint, dass sie innerhalb des Radius steht.
 

Sie erwidert seinen Blick allerdings mit Leichtigkeit. Olivia spürt auch keine Angst oder so. Das Einzige, das sie spürt, ist, dass sich sein Blick tief in ihr Herz brennt, wo er ein nicht vorhandenes Flämmchen zum Aufflammen bringt.
 

Olivia ist von seinen blauen Augen einfach nur überwältigt. Und auch, wenn sie auf seinen Blick nicht zu reagieren scheint, senkt er nun wieder seinen Blick, um für die anderen Schüler nicht länger eine Gefahr darzustellen. Und Olivia empfindet irgendwie Mitleid mit ihm.
 

Wegen seiner Augen musste er lernen, ohne zu sehen, zu sehen.
 

***
 

So vergehen Tage und Wochen, während Olivia vermehrt das Bedürfnis hat, zu ihm zu blicken, weil sie einfach an nichts Anderes mehr denken kann, als an ihn. Und, weil sie mit der Zeit ebenfalls als geheimnisvoll eingestuft wurde, weil sie ihre Fähigkeiten niemandem offenbart und mit sonst niemandem Kontakt pflegt.
 

Doch nur sie weiß, warum sie sich niemandem nähert. Ihre Magie ist viel zu gefährlich. Das hat sie in ihrer letzten Schule mitbekommen. Sie hat Angst, wieder jemanden zu verletzen, der ihr viel bedeutet. Eine direkte Berührung reicht aus, um jemanden einen Stromschlag zu versetzen, dessen Herz auf der Stelle aufhören würde, zu schlagen.
 

Darum trägt sie auch immer lange Ärmel, egal, wie heiß es auch sein mag. Noch herrschen recht kühle Temperaturen, weshalb noch niemand etwas von ihrer Angst mitbekommen hat. Sie lässt auch so niemals zu, dass sie jemand berührt. Und wenn sie jemandem die Hand schütteln muss, dann nur mit dünnen Gummihandschuhen.
 

***
 

Eines Tages im Aufenthaltsraum, wo sich mehrere Schüler verschiedener Altersklassen gerne aufhalten, beobachtet Olivia immer wieder gerne den Jungen, dessen Name sie endlich herausgefunden hat. Sein Name lautet Seto Kaiba.
 

Und auch, wenn so ziemlich alle seinen bösen Blick fürchten, fliegen die Mädchen förmlich auf ihn. Doch er selbst scheint sich bisher noch nie für ein Mädchen interessiert zu haben, was Olivia traurig stimmt. Denn sie hat sich in ihn verliebt.
 

Vermutlich hat er ihre Blicke auch schon mitbekommen. Doch auf einen erwiderten Blick von ihm zu warten, ist für sie mittlerweile unwahrscheinlich geworden. Sie hat dadurch zudem das Gefühl, dass er kein Interesse an ihr hat, und sie es demnach ohnehin lassen sollte. Deshalb versucht sie ihn einfach wieder zu vergessen. Doch will es ihr einfach nicht gelingen.
 

An diesem Tag will sie sich ein Buch von den oberen Regalen holen und würde ja ihre Magie einsetzen, um hinauf zu gelangen, doch zu viele Mitschüler tummeln sich hier, weshalb sie resignierend seufzt. Sie kann sich nämlich recken und strecken, was sie will, dennoch kommt sie so, ohne ihre Magie, nicht an das Buch heran, dass sie so sehr begehrt. Sehnsüchtig starrt sie das Buch an.
 

Plötzlich ergreift eine Hand ihr gewünschtes Buch und streckt es ihr hin. Olivia ist zu perplex, um sofort zu regieren.
 

„Für mich?“ hakt sie nach, als sie feststellt, wer ihr das Buch geholt hat.
 

Er nickt nur.
 

Erschrocken stellt sie da aber fest, dass seine Hand ihre Finger berühren. Sie beginnt augenblicklich zu zittern. Doch die Stromschläge, die auf ihn übergehen, scheinen ihm nichts anzuhaben.
 

Erstaunt blickt sie wieder in sein Gesicht, als er unerwartet wagt, seinen Blick zu heben. Olivia ist vollkommen überwältigt und ihr zittern legt sich wieder. Sie kann ihm einfach nur in diese unglaublich durchdringenden blauen Augen starren. Und, weil er zurückstarrt, beginnen ihre Wangen zu brennen.
 

Im Hintergrund bemerkt sie auch, wie über sie getuschelt wird, während sie sich vor seinem Blick in Sicherheit bringen. Weil es noch nie vorgekommen ist, dass er seinen Blick einfach so hebt.
 

„Danke, Seto.“ bedankt sie sich für das Buch und drückt es nun an ihre Brust, als hätte er ihr etwas Wertvolles geschenkt.
 

Er nickt nur wiederholt und wendet sich wieder mit gesenktem Blick ab.
 

Olivia schlägt das Herz so hoch und schnell, dass sie glaubt, in Ohnmacht fallen zu müssen. Sie fühlt sich einfach nur überglücklich, ihm so nah gewesen sein zu dürfen. Und er hat sogar ihren Blick erwidert. Ihr ist auch ganz schön warm geworden, durch seine Nähe und seinen intensiven Blick.
 

Unerwarteter Weise kommen plötzlich unzählige Mädchen auf sie zu und bombardieren sie mit Fragen.
 

„Seto Kaiba hat dich wirklich direkt angesehen und dir ist nichts passiert?“
 

„Warum ist Seto Kaiba eigentlich zu dir gekommen?“
 

„Was wollte Seto Kaiba von dir?“
 

Olivia weiß gar nicht, was sie antworten soll, darum berichtet sie:
 

„Ich wollte doch bloß dieses Buch. Aber ich bin nicht hinauf ans Regal gekommen. Dann war er auch schon bei mir und hat mir das Buch gereicht. … Unsere Finger haben sich dabei berührt.“ und starrt auf ihre Finger, die kurz seine berührt haben.
 

Sie erinnert sich an den ersten Blickkontakt.
 

Ob er wohl sichergehen wollte, ob sie seinem Blick wirklich standhalten kann? Jetzt ist sie sich allerdings unsicher, ob er wirklich ihrer Berührung standhalten konnte.
 

Die Stromschläge sind bei ihr nämlich eine körpereigene Abwehrreaktion gegen Angriffe auf sie, die sich aktivieren, sobald es jemand wagen sollte, sie zu berühren.
 

Sollte er wirklich der jene Welche sein, von dem ihre Prophezeiung erzählt, die lautet:
 

„Es wird jemand in dein Leben treten, dem deine Magie nichts anhaben kann, weil er das genaue Gegenteil von dir ist. Dieser ist dein Gegenstück und ihr gehört laut Bestimmung zusammen. Eure Liebe wird unsterblich sein, sollte sie erst einmal erwachen. Und sobald ihr den Kuss der wahren Liebe geteilt habt, wird die Welt nie mehr eure Kräfte fürchten müssen, da sie vom jeweils anderen entschärft wird. In deinem Fall, da es dann jemand anderen gibt, der dich beschützen wird. Dennoch kannst du dich danach immer noch selbst schützen, auf Grund deiner Magie.“
 

„Aber, warum wollt ihr das alles denn wissen?“ will im Gegenzug nun Olivia wissen, da sie den Mädchen ihre Antwort gegeben hat.
 

„Warum wir das wissen wollen? … Er hat sich bis jetzt noch nie jemandem angenähert. Grundsätzlich hilft er nie jemandem, aus Angst, ihm dabei in die Augen zu sehen. Er hat sich bis jetzt auch immer an seine Sicherheitsbestimmungen gehalten und immer gewartet, bis alle Schüler aus der Gefahrenzone sind. … Hat er dir echt in die Augen gesehen?“
 

Glücksgefühle steigen in Olivia auf, wo sie doch die Gefühle allgemein bekämpfen wollte, aber bis jetzt nicht gegen sie ankommen konnte. Er ist wirklich ein verdammtes Risiko eingegangen, indem er sie direkt angesehen hat. Warum hat er es eigentlich gemacht?
 

Olivia kümmert sich gar nicht mehr um die anderen Mädchen. Ihre Gedanken drehen sich nur noch um Seto.
 

***
 

Ab diesem Tag sucht sie immer seine Nähe. Sie stellt sich meistens ganz unauffällig neben ihn ans Fenster, wenn er auf den Treppen daneben sitzt. Er hält dann aber stetig seinen Blick gesenkt und unterhält sich hin und wieder mit seinen Freunden.
 

Sie versucht herauszufinden, warum er ihr geholfen hat, weil sie die Hoffnung in sich trägt, dass sie vielleicht sein Interesse an ihr wecken könnte.
 

Doch um die Tage, die vergehen, verlässt sie immer mehr die Hoffnung und entschließt sich, zu beginnen, ihn zu ignorieren und ihm keine Blicke mehr zu schenken. Vielleicht bekommt sie ja dann so eine Reaktion von ihm.
 

***
 

An einem Abend auf dem Schulhof findet ein Fest statt.
 

Seto beschließt gegen Schluss spontan, seine Gitarre auszupacken und ein Lied zu spielen.
 

Da Olivia die ganze Zeit nicht getanzt hat und nur am Rand neben der Bühne gesessen hat, bleibt sie gespannt sitzen, was wohl nun folgen wird. Aber da bricht unerwartet auch schon das Gedränge los, weil alle den Hof verlassen wollen.
 

Nur einige seiner Freunde scheinen den Mut zu haben, zu bleiben, die sich auch noch beinhart beidseitig neben sie setzen.
 

Als Seto das Signal von einem seiner Freunde erhält, beginnt er zu spielen. Sofort bemerkt man, wie sich die Umgebung gespenstisch verändert. Olivia ist völlig überwältigt und bewegt ihre Hände magisch aufschwingend, um so die Gegenstände in der Umgebung zum Schweben zu bringen, um den Effekt noch zu verstärken.
 

Panisch springen diesmal aber seine Freunde auf und rennen davon. Sie sieht ihnen nur verwundert nach und zuckt dann mit ihren Schultern.
 

Als sie einen Blick auf das Schulgebäude wirft, kann sie sehen, wie sich die Schüler ihre Nasen an den Fensterscheiben plattdrücken, weil sie nichts verpassen wollen. Sie hat niemals ihre Fähigkeiten offen gezeigt. Nun, dann will sie mal nicht so sein, und offenbart ihnen, was sie so alles kann.
 

Sie erhebt sich aus der Sitzposition und schwenkt mit ihren Armen, sodass die Kerzen richtige Feuerbrunsten ausspeien, sodass das Licht die Dunkelheit vertreibt und die Düsternis heraufbeschwört.
 

Nebelschwaden entstehen, den Olivia mit einer Windbrise aufsteigen lässt. Völlig gedankenverloren tanzt sie umher, bis hinunter mittig auf dem Hof, die sie zuvor seitlich an der Bühne gesessen hatte, während sie mit dem Feuer spielt, das sie, dank ihrer Armbewegungen, umtanzt.
 

Doch plötzlich beginnt das Feuer um sie herum ein Eigenleben zu entwickeln. Verdammt, sie hat seine Macht unterschätzt. Jetzt versucht sie erst einmal alles, um das Feuer zu löschen. Von Wasserangriff, Regen, bis hin zum stärksten Sturm und Sandüberflutungen, doch nichts bringt das Feuer zum Erlöschen.
 

Dummerweise geht das Feuer jetzt auf den Gegenangriff über und kreist sie ein. Sie wird hektisch, weil sie sich nicht weiter zu helfen weiß.
 

„Abwehrattacke verstärken.“ ruft sie ihrer Magie zu, was zu einem enormen Stromausstoß führt, der Blitze heraufbeschwört.
 

Die Blitze schlagen zwar reihenweise ein, doch gegen das Feuer kommen sie ebenfalls nicht an. Olivia ist bereits am Verzweifeln, denn das Feuer sperrt sie regelrecht ein. Sie hat zum ersten Mal das Gefühl, dass ihre Magie machtlos ist. Gegen Seto´s mystische Kraft kommt sie einfach nicht an.
 

Dann ist er zum Schluss doch nicht der eine Welche? Wäre auch zu schön gewesen, wenn sie hier bereits mit ihrer Suche hätte enden dürfen.
 

Olivia bemerkt, wie die Gitarre aufhört Klänge zu produzieren. Ihre Aufmerksamkeit wird auf Seto gelenkt, der mit seinen Armen herumfuchtelt, doch seine eigene Magie scheint ihm nicht mehr zu gehorchen. Das Feuer kesselt sie immer mehr ein und lässt Olivia kaum noch Bewegungsfreiheit.
 

„Bitte hilf mir.“ fleht sie ihn an.
 

„Ich versuch´s.“ antwortet er ihr nur, während nun er es ist, der alles Mögliche versucht, um das Feuer in Griff zu bekommen.
 

Erst versucht er mit Kälte gegen das Feuer vorzugehen, dann mit einem Hurrikan. Selbst Sintfluten gebieten dem Feuer keinen Einhalt.
 

Olivia bekommt es langsam mit der Angst zu tun, während ihr auffällt, dass er gar nicht so unähnliche Fähigkeiten wie sie hat. Und dann fällt ihr etwas ein.
 

Dieses Monstrum ist doch aus ihren beiden Magien entstanden. Dann müssen sie eigentlich ihre Magien zusammentun, um es auch wieder auszulöschen.
 

„Seto. Magienvereinigung.“ teilt sie ihm mit und auch ihn scheint nun die Erleuchtung zu treffen.
 

„Dann verbinden wir jetzt unsere Magien. Mal sehen, ob das klappt.“, womit er seine Hand in den Himmel ragt.
 

Da Olivia sich klein gemacht hat und ohnehin keine Bewegungsfreiheit besitzt, befiehlt sie ihrer Magie:
 

„Blitzangriff auf Seto´s Hand.“
 

Ein rasend schneller Blitz schlägt aus dem Himmel auf seiner Hand ein, wo sich ihre Magie ausbreitet. Sofort formt er die Energie dieses Blitzes und ihrer Magie zu einer Kugel. Dort macht er sie zu Wasser mit seiner eigenen Magie und feuert die Wasserkugel auf die Feuersbrunst.
 

Das Feuer begehrt sofort auf und schreit schmerzerfüllt, ehe es kleiner wird, Olivia schlussendlich freigibt und vollständig erlischt. Erleichtert sehen sich beide direkt in die Augen.
 

„Danke.“ sagt sie dann, als sie sich aus ihrer zusammengekrümmten Position erhebt.
 

Spontan wäre ihr in den Sinn gekommen, ihm um den Hals zu fallen, aber Seto wendet sich bereits wieder ab, schnappt seine Gitarre und schlägt sie entzwei.
 

Olivia beobachtet diese Szene mit Entsetzen. Wieso hat er das getan? Hat er beschlossen, nie wieder zu spielen, nur weil dieses Drama hier passiert ist?
 

Sie bekommt Gewissensbisse, weil es insgeheim doch ihre Schuld ist, dass es so weit gekommen ist. Sie muss ihm das sagen. Er darf deswegen nicht aufhören zu spielen. Nicht, weil sie sich verleiten hat lassen, mitzumachen. Es ist doch ihre Schuld.
 

Er tritt noch ein letztes Mal auf die Gitarre ein, ehe er ihr einen letzten Blick zuwirft und sich dann abwendet, seinen Blick wieder senkt und das Schulgebäude betritt.
 

Als sie das Schulgebäude hochblickt, sieht sie nur abwertende und wütende Blicke. Klar. Seto ist ja auch ihr Liebling. Kein Wunder also. Und sie ist auch gewillt, die Schuld auf sich zu nehmen.
 

Immer noch fassungslos schreitet sie auf die kaputte Gitarre zu und lässt sich davor auf die Knie sinken, während sich Tränen in ihren Augen bilden. Sie hat es vergeigt. Aber so was von. Er wird ihr wahrscheinlich auch die Schuld geben. Und das zu Recht. Das kann sie nie mehr gutmachen.
 

Das Einzige, was sie aber tun kann, ist, seine Gitarre wieder heil zu machen. Sie lässt ihre Hand über den kaputten Teilen schweben und die Gitarre setzt sich wieder selbst zusammen. Olivia kann immer noch seine Magie daran spüren.
 

Als sie das nächste Mal das Schulgebäude hochblickt, ist niemand mehr an den Fenstern zu sehen. Sie dürften alle zu Seto geeilt sein, um ihm mitzuteilen, wie traurig sie alle nun sind, wegen dem, was passiert ist. Wie heuchlerisch.
 

Sie schnieft und wischt sich die Tränen aus den Augen. Jetzt im Moment wird er sie nicht sehen wollen. Vielleicht versucht sie morgen ihr Glück und bringt ihm die Gitarre, um mit ihm über das Geschehene zu sprechen. Sie kann nur hoffen, dass er ihr auch zuhört. Außerdem will sie sich auch bei ihm entschuldigen, weil sie das wirklich nicht wollte.
 

Bedächtig nimmt sie die Gitarre an sich und steht wieder auf. Kann es wirklich so schlimm sein, wenn sich gute und böse Magie treffen? Sie sollte mal mit einem wissenden Lehrer darüber sprechen. Sie will für ihre unbedarfte Aktion nämlich eine Strafe erhalten.
 

Mit weiterhin laufenden Tränen marschiert sie nun in das Schulgebäude und geht zum Lehrerzimmer. Dort klopft sie kräftig gegen die Tür, bis sie geöffnet wird.
 

„Es ist schon spät. Solltest du nicht längst in deinem Zimmer sein? So viel ich mitbekommen habe, hat Mr. Kaiba das Fest mit seinem Gitarrenspiel beendet. … Warum weinst du denn?“ fragt der Lehrer mitfühlend.
 

„Ich habe ein Problem. … Während Mr. Kaiba sein Gitarrenspiel gespielt hat, habe ich mit meiner Magie ein bisschen die Wirkung seiner Magie verstärkt, und unsere Magien sind außer Kontrolle geraten. Eine Feuersbrunst wollte mich verschlingen. …Erst das Zusammentun unserer Magien konnte mich vor dem Verbrennen retten.“ erklärt sie ihre Situation.
 

„Ah, ich verstehe. … Komm doch rein.“ bietet ihr der Lehrer an.

Sie folgt ihm ins Lehrerzimmer, wo ihr der Lehrer den Stuhl vor seinem Schreibtisch anbietet.
 

„Du musst wissen, Mr. Kaiba kommt ursprünglich aus einer Familie aus bösen Schwarzmagiern. Und sein durchdringender Blick, den er von Geburt an hat, lässt ihn vor sich selbst fürchten, wenn er sich im Spiegel betrachtet. Denn sein Wesen ist im Grunde gar nicht böse. Nur seine Magie ist es. … Er hat sich nämlich bereits als herausragender Schüler erwiesen. … Du bist aber noch ziemlich neu auf dieser Schule und musst noch viel über Magie lernen. Gerade, weil du deine Magie so perfekt beherrschst, ist es wichtig, auch die Theorie zu kennen. Darum sitzt du auch bei den Anfängern. … Mir ist nämlich zu Ohren gekommen, dass du dich unterfordert fühlst.“
 

Olivia nickt nur.
 

„Also schön. Dann gebe ich dir jetzt einen Schnellkurs der Theorie und morgen werden wir sehen, ob du dich in einem höheren Kurs besser tust. Also hör mir jetzt gut zu. … Es stimmt schon, dass sich gute und böse Magie voneinander unterscheiden. Und Mr. Kaiba weiß es nicht besser, denn er hat damit noch keine Erfahrung gemacht, … aber wenn das Gute und das Böse sich zusammenschließen, kann man eine gewaltige Macht heraufbeschwören, die alle Magien zu toppen schafft. … Es kommt nur darauf an, wie man diese Macht einsetzt.“
 

„Wir haben mit dem Zusammenschluss unsere außer Kontrolle geratenen Magien wieder unter Kontrolle gebracht.“
 

„Oh, … dann kann Mr. Kaiba in Zukunft nur noch Gutes mit seiner bösen Magie verrichten, denn er muss sich dazu entschlossen haben, um einen Zusammenschluss überhaupt zustande zu bringen.“
 

„Könnte er deswegen jetzt wütend auf mich sein, weil ich ihn quasi, wegen meiner Notsituation, dazu gezwungen habe?“
 

„Das glaube ich nicht. Er hatte sich schon entschieden, nichts Böses tun zu wollen, als er an unsere Schule gekommen ist. … Er hatte sich sogar gegen seine Eltern gestellt, die schlussendlich ihr Leben lassen mussten, damit er seinen eigenen Weg gehen kann. … Also deswegen musst du dir keine Sorgen machen.“
 

„Er hat aber danach seine Gitarre kaputtgemacht. … Ich hab´ sie wieder ganz gemacht.“ und sie zeigt dem Lehrer die Gitarre.
 

Der Lehrer beginnt nachdenklich sein Kinn zu reiben.
 

„Das ist wirklich höchst interessant. … Es gab bereits mehrere magische Unfälle auf Grund seiner Gitarre, doch zerstört hat er diese deshalb noch nie. … Ihm muss wirklich viel an dir liegen, wenn er deshalb sogar seine heißgeliebte Gitarre zerstört, nur um dir nicht weiter zu schaden. Das bedeutet auch, dass er sich selbst die Schuld dafür gibt, weil er sich der Risiken bewusst war.“
 

„Bitte, Sie müssen mir helfen.“ bittet Olivia ihn, obwohl sie nicht einmal selbst weiß, wobei.
 

„Ich kenne eure Prophezeiungen, und wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich behaupten, dass ihr jeweils eure Gegenstücke seid. Das heißt, ihr müsst zusammenfinden, um eure Magien so kontrollieren zu können, dass sie wirklich niemandem mehr schaden können. … Nur der Kuss der wahren Liebe zwischen euch beiden würde das bewerkstelligen. … Hast du denn etwas für ihn übrig?“
 

Sie schluchzt und nickt.
 

„Ah, verstehe. … Unerwiderte Liebe, richtig? … Ich vermute aber, so unerwidert ist diese Liebe gar nicht. … Es wäre zwar ein Wunder, da er sich, seit er an unserer Schule ist, noch nie verliebt hat, und ich kann dir sagen, er hat wirklich schon vielen Mädchen einen Korb ausgeteilt, … aber du scheinst in seinen Augen anders zu sein, was verständlich ist. … Da du die gegenteilige Magie von seiner besitzt, kannst du seiner Magie trotzen, und das macht dich für ihn einzigartig. Du bist bisher die erste Weißmagierin hier an der Schule. Und wie ich hörte, munkelt man über deine Fähigkeiten, weil du sie keinem preisgibst. … Heute wird dich aber jeder beobachtet haben und nun wissen, dass du eine Weißmagierin bist, also das genaue Gegenteil von Mr. Kaiba. … Das traurige an der Sache ist nur, dass keiner der Schüler wirklich Ahnung über schwarze und weiße Magie hat. Sie werden Vorurteile über eine Verbindung zwischen euch haben. Aber, wenn eure Liebe stark genug ist, wird sie dieses Gerede nicht brechen. … Und ja, ich werde dir helfen. Ich bin selbst Magier. Allerdings der gemischten Magie. Das heißt, ich werde wissen, sobald ich gebraucht werde und einschreiten.“
 

„Vielen Dank. … Sie haben mir wirklich sehr geholfen.“
 

„Auf, dass wir bald Zeuge eures Kusses der wahren Liebe werden.“
 

Nun kann Olivia wieder lächeln. Der Lehrer hat ihr eben so viel Zuversicht geschenkt.
 

„Ich werde ihm morgen die Gitarre überreichen und mich bei ihm entschuldigen. Es könnte sein, dass sie einschreiten müssen.“ informiert Olivia den Lehrer.
 

„Gut, ich werde wachsam sein.“
 

Schon verlässt Olivia das Lehrerzimmer besser gelaunt.
 

Also ist Seto wirklich der eine Welche, von dem in ihrer Prophezeiung die Rede ist.
 

***
 

Anderntags hat sie den höheren Kurs mit Freude besucht und keine Probleme gehabt, da sie die Erklärungen des Lehrers angehört hat.
 

Nach dem Unterricht beschließt Olivia, zu Seto zu gehen. Sie schnappt sich deshalb die Gitarre aus ihrem Zimmer und marschiert auf den Aufenthaltsraum zu, während sie sie hinter ihrem Rücken belässt. Sie ist ganz aufgeregt und nervös.
 

Was, wenn ihr Versuch nach hinten losgeht. Sie will ihn nicht verlieren, nachdem, was sie gestern erfahren hat.
 

Sie wirft einen Blick in den Aufenthaltsraum und entdeckt ihn bei seinen Freunden, die ihn einkreisen. Scheinbar reden sie auf ihn ein.
 

Sie versteht einige Wortfetzen, sodass sie weiß, dass es um seine Gitarre geht. Sie atmet tief durch und schreitet mit demütig gesenktem Kopf auf ihn zu.
 

Die herumstehenden Schüler weichen ihr sofort aus, da sie keinen Stromschlag abbekommen wollen, da dies bereits die Runde gemacht hat, weil sich mal einer einen Stromstoß eingefangen hat, als er sie ohne Handschuhe an die Hand nehmen wollte.
 

Natürlich bemerken seine Freunde ihre Anwesenheit und machen ihr Platz. Einer von ihnen sagt aber noch etwas zu Seto:
 

„Klär´ das am besten mit ihr selbst.“ und zieht sich dann ebenfalls zurück, während sie wieder ihren Kopf hebt.
 

Seto lässt seinen Kopf gesenkt, da etliche Schüler hinter ihr stehen und dem Geschehen scheinbar folgen wollen.
 

„Ich will mich, wegen gestern, bei dir entschuldigen. Ich wollte nicht, dass das passiert. … Aber, dass du deshalb das Gitarrespielen aufgibst, will ich nicht.“ erklärt sie ihm und streicht sich nervös eine Strähne hinter ihr Ohr.
 

„Dafür ist es ohnehin zu spät. Meine Gitarre ist zerstört und meine Entscheidung gefallen.“ klingt er deprimiert.
 

Olivia holt sie hinter ihrem Rücken hervor, meint:
 

„Ich hab´ sie aber wieder ganz gemacht.“ und hält sie ihm hin.
 

„Ich will sie nicht mehr. Du hättest ihre Einzelteile also ruhig wegwerfen können.“
 

Nein. Der Gesprächsverlauf läuft in die falsche Richtung.
 

„Aber, warum denn? … Die Gitarre trägt doch keine Schuld. Ich bin schuld. Ich hätte meine Magie nicht mit deiner vermischen dürfen.“
 

„Ich war aber dafür verantwortlich und habe zugelassen, dass du deine Magie mit meiner vermischst. … Sieh´s doch ein. Gute und böse Magie dürfen einfach nicht zusammenkommen.“ erwidert er ihr barsch.
 

Verdutzt blickt Olivia ihn an. Hat der Lehrer ihr nicht gestern erst erklärt, dass sie beide es sogar müssen?
 

„Mr. Reed hat mir das aber etwas anders erklärt. Denn in unserem Fall scheint es, dass wir uns sogar zusammentun müssen, um unsere Prophezeiungen zu erfüllen.“ entgegnet sie ihm.
 

„Du redest Unsinn. … Ich werde mich selbst darüber erkundigen. Und jetzt verschwinde.“
 

Irritiert starrt sie ihn an, während sie immer noch seine Gitarre in der Hand hält.
 

Enttäuscht senkt sie die Hand mit der Gitarre. Doch schon wird ihr die Gitarre aus der Hand gerissen, als sie doch noch letzte Worte von ihm erhält:
 

„Die kannst du dalassen.“
 

Verwundert blinzelt sie, als sie plötzlich ein Lächeln auf seinen Lippen entdeckt.
 

Alle Mädchen im Hintergrund scheinen der Ohnmacht nahe, da sie, seit sie hier sind, ihn noch nie Lächeln gesehen haben. Und sein Lächeln steckt sie an, ebenfalls ein Lächeln auf ihre Lippen zu legen, auch, wenn sie sich mehr erhofft hatte.
 

Aber, sie ist schon froh, dass dieses Gespräch so gut verlaufen ist.
 

***
 

Tage vergehen und Seto scheint sie nur noch zu ignorieren. Zumindest hat sie das Gefühl, dass dem so ist. Also entscheidet sie sich, ihn ebenfalls zu ignorieren, so gut es geht.
 

An einem Abend kommt allerdings ein Mädchen ins Zimmer, das sie sich mit mehreren teilt, und verkündet:
 

„Die Jungs haben uns zu einem Dating eingeladen. … Und da wir ein Mädchen mehr sind, als Jungs, wurde entschieden, dass Olivia hierbleiben muss. … Seto ist das erste Mal dabei und kommt uns in einer Stunde abholen.“
 

Das ist ja so klar. Sie ist eigentlich immer diejenige, die ausgeschlossen wird. Sie durfte noch nie zu einem Treffen mit den Jungs mit, weil sie immer diejenige war, die hierbleiben musste. Sie hat es sich angewöhnt, seit sie hier an der Schule ist.
 

Jedoch hat sie zum ersten Mal Angst, jemanden zu verlieren. Seto. Er könnte sich in jemand anderen verlieben, dann war es das mit ihrer Prophezeiung. In diesem Moment wünschte sie sich, dass der Lehrer, Mr. Reed, falsch liegt. Deshalb reagiert sie erst gar nicht auf diese Kunde und geht einfach duschen.
 

Nach dem Duschen kommt sie aus dem Badezimmer, mit einem Badetuch umwickelt und einem Handtuchturban auf dem Kopf. Diesen löst sie und rubbelt ihre Haare ab, während sich die anderen Mädchen für die Jungs hübsch machen.
 

Mit Tränen in den Augen beginnt Olivia ihre Haare durchzubürsten, als sie ein Klopfen an der Tür vernimmt. Ein Mädchen öffnet die Tür und lässt vermutlich Seto herein. Doch Olivia hält sich zurück, sich zu ihm umzudrehen. Denn sie will nicht, dass er sieht, wie sie wegen ihm Tränen vergießt.
 

Wie soll er auch ahnen, dass sie ihn liebt, wenn sie es ihm nicht sagt. Aber, sie kann das einfach nicht. Sie hat nicht den Mut dazu, zu ihm zu gehen.
 

Sie hört, wie die Mädchen ihre Sachen zusammenpacken und wie sich ihre Stimmen entfernen. Das Letzte, was sie hört, sind Seto´s Abschiedsworte:
 

„Bis später, Olivia.“
 

Na, wenigstens kennt er ihren Namen, falls er ihn überhaupt ihrem Gesicht zuordnen kann.
 

Und, nachdem die Tür wieder ins Schloss gefallen ist, lässt sie sich in die Knie fallen und schluchzt auf. Und wieder ist sie allein.
 

Warum immer nur sie. Keiner will sie zur Freundin. Immerzu wird sie ausgeschlossen. Keiner wagt sich, ihr zu nähern. Und wenn, dann immer nur, wenn es sich um Seto dreht.
 

Wenn sie ihn verliert, dann kann sie die Erfüllung ihrer Prophezeiung vergessen. Dann hat ihr Leben keinen Sinn mehr. Denn ohne ihn will sie nicht leben. Und sie hat sich in ihrem ganzen Leben noch nie hübsch für jemanden machen dürfen. Sie verkraftet das alles nicht mehr.
 

Deshalb entscheidet sie sich dafür, sich für den Mond hübsch zu machen, damit sie es wenigstens einmal im Leben getan hat. Darum macht sie sich auch sofort entschlossen ans Werk.
 

Eine Stunde später traut sie ihren Augen kaum, als sie vor dem Spiegel steht. Sie hat sich für ein schneeweißes Kleid entschieden, ihrer Magie entsprechend, und eine Schleppe besitzt. Ihre Haare hat sie geflochten über ihrer Schulter vorne liegen und ihr Haupt ziert ein zartes Diadem, sowie ihren Hals eine zarte Halskette.
 

Wenn Seto sie doch nur so sehen könnte.
 

Entschlossen verlässt sie das Zimmer und steigt aufs Dach. Dort tritt sie recht wackelig, da sie balancieren muss, den Dachstein entlang, zu der Kante, wo das Dach endet. Sollte sie ausrutschen, ist ihr das ziemlich egal. Denn sie steht nur aus einem einzigen Grund hier oben. Ihrem Leben ein Ende zu bereiten, da Seto nicht gewillt ist, sie zu erhören und sie nicht mehr die Kraft hat, um ihn zu kämpfen.
 

Sie will endlich, dass ihre Gefühle aufhören, zu existieren. Es ist ja doch hoffnungslos. Er hat bisher nur Körbe verteilt. Warum sollte sich das bei ihr ändern.
 

Der Lehrer muss sich geirrt haben. Seto empfindet rein gar nichts für sie und wird es auch nie. Sie ist eben ein Außenseiter. Niemand will mit so jemandem zusammen sein. Ja, nicht einmal Freundschaft.
 

Sie ist verabscheuungswürdig. Sie sollte nicht hier sein. Denn ihre Mitschüler können sie ja ohnehin nicht leiden und meiden sie, als wäre sie eine ansteckende Krankheit.
 

„Lieber Mond. Bitte gib´ wenigstens du mir die Ehre. … Keiner meiner Mitschüler kann mich leiden. … Seit ich hier bin, auf dieser Schule, konnte ich noch keine Freundschaften schließen, da mich alle behandeln, als hätte ich eine tödliche ansteckende Krankheit. … Selbst in meiner alten Schule hatte ich Freunde, obwohl sie wussten, dass ich anders bin. … Aber sie haben mich wenigstens akzeptiert, wie ich bin. Wir hatten auch gemeinsam viel Spaß mit meiner Magie. Habe mit ihr viel Freude verbreiten können. … Nun ist es wohl vorherbestimmt, dass meine Existenz ein Ende nimmt. Denn wozu bin ich denn hier? … Im Tode bin ich ebenfalls alleine, und so will ich nicht weitermachen.“
 

Somit beginnt sie auf dem rutschigen Dach zu tanzen, während sie eine Melodie summt. Bis ihr klar wird, dass es sich um Seto´s Gitarrenmelodie handelt und ihr beginnen, deswegen die Tränen über die Wangen zu fließen.
 

Dummerweise beginnt es daraufhin auch noch leicht zu regnen und sie vernimmt Stimmen von unten aus dem Hof, der vor ihren Füßen weit unten liegt.
 

Haben sie ihr Treffen etwa im Hof abgehalten? Ihre Neugier treibt sie dazu, einen Blick nach unten zu werfen, nur um zu sehen, wie köstlich er sich mit einem Mädchen amüsieren kann, ohne auch nur einmal den Blick zu heben.
 

Ihrem Herzen widerfährt ein schmerzlicher Stich. Seto sieht wirklich gut aus. Er ist nämlich ganz in Schwarz gekleidet. Das genaue Gegenteil von ihr.
 

Aus irgendeinem unbestimmten Grund hebt er allerdings seinen Blick. Der Blickkontakt ist ein Schock für Olivia und schmerzt nur noch mehr in ihrem Herzen, was sie aber leider dazu bringt, ihr Gleichgewicht zu verlieren.
 

Sie bekommt gerade noch mit, wie sich seine Augen weiten. Danach sieht sie nur noch den Mond über sich, während sie spürt, wie die Schwerkraft sie nach unten fallen lässt. Und ihr wird klar, dass es für sie keine Rettung mehr gibt. Das will sie auch gar nicht. Denn endlich findet sie ihre Erlösung und muss nicht länger in Seto verliebt sein.
 

Doch unerwarteter Weise spürt sie Arme, die sich um sie schlingen und anschließend wie sie über den harten Asphaltboden gerollt wird, mit einem anderen Körper an ihrem.
 

Als sie zum Stillstand kommt, hat sie das Gefühl jeden Knochen zu fühlen, denn jeder einzelne schmerzt ihr. Sie hat nicht die Kraft, auch nur einen Muskel zu bewegen. Verfluchend ärgert sie sich, weil sie nicht einmal sterben darf.
 

Wer ist außerdem so lebensmüde, sie aus dieser Höhe aufzufangen? Sie würde ja gerne ihre Augen öffnen, um es zu erfahren, doch nicht einmal genug Kraft dafür, kann sie aufbringen.
 

Dem durchdringenden Blick zu urteilen, der auf ihr lastet, kann es aber eigentlich nur Seto sein, der sie direkt ansieht. Sie spürt aber auch den leichten Regen auf ihre Kleidung tropfen.
 

Seine starken Arme heben sie an, wobei sie ächzt, weil sich dabei ihr Körper bewegt.
 

„Halte durch. Ich bringe dich auf die Krankenstation. Du wirst dann wieder gesund.“ klingt seine Stimme sehr wackelig und Olivia würde ihm so gerne ins Gesicht blicken, um zu erfahren, was mit ihm los ist.
 

Anschließend spürt sie nur, wie er sich mit ihr fortbewegt.
 

Wenig später wird sie dann auf eine Ablage gelegt. Vermutlich die Krankenliege. Die war immer schon unbequem hart. In diesem Fall aber, scheint es ihren Knochen gutzutun, dass sie so hart ist.
 

„Mrs. Wakabi. … Sind Sie hier?“ fragt er in den Raum hinein.
 

„Hier bin ich.“ nähert sich die Stimme an.
 

„Oh, Gott, was ist denn passiert? … Wieso weinen Sie, Mr. Kaiba?“
 

Olivia stockt der Atem. Seto weint um sie? Aber, warum? Sie versteht es einfach nicht.
 

„Sie ist vom Dach gestürzt.“ antwortet er der Ärztin.
 

„Was hatte sie denn auf dem Dach zu suchen?“ will diese wissen.
 

„Sie wollte sich vermutlich in den Tod stürzen. … Ich habe sie aber aufgefangen und mich mit ihr abgerollt, damit sie vom Schwung nicht zu sehr verletzt wird.“ erklärt er ihr.
 

„Das haben Sie gut gemacht, Mr. Kaiba. … Dann will ich mir die Patientin mal ansehen. … Ach, Sie können schon gehen. Ich werde Sie über ihren Zustand informieren.“
 

„Danke.“ und seine Schritte entfernen sich.
 

Kurz halten seine Schritte inne, dann marschieren sie weiter und werden leiser.
 

Dann wird Olivia auch schon alles schwarz vor Augen und sie driftet ab.
 

Als sie wiedererwacht, liegt sie in ihrem Zimmer.
 

Und als sie auf ihre Wetterstation blickt, stellt sie fest, dass sie fast vier Tage verpasst hat. Und es ist sogar schon Nachmittag. Sie fühlt sich zwar noch schwach, doch richtet sie sich auf, um sich im Zimmer umzusehen. Wieder ist sie allein. Bleibt das jetzt für immer ein Dauerzustand?

Sie blickt an sich herab und bemerkt, dass sie in ihrem Nachthemd steckt. Sie schwingt ihre schwachen Beine über die Bettkante und versucht aufzustehen. Wackelig, aber doch, bekommt sie es hin, auf ihren Beinen stehenzubleiben, wobei sie sich aber festhalten muss, da ihre Beine Pudding sind und dazu neigen, nachzugeben.
 

So tastet sie sich an ihren Kleiderschrank, um sich wenigstens einen Bademantel umzuwerfen, ehe sie ihr Zimmer verlässt.
 

Nachdem sie sich also den Bademantel umgebunden und das Zimmer verlassen hat, marschiert sie, an der Wand abgestützt, durch die Gänge und wundert sich, dass kein einziger Schüler im Schulgebäude zu sein scheint. Wo sind die nur alle? Machen die einen Ausflug und haben sie ganz alleine zurückgelassen?
 

Als sie endlich die Treppe erreicht, sieht sie noch einige Schüler nach unten sausen, nachdem sie ihr grinsende Blicke zugeworfen haben.
 

Häh? Was ist hier los?
 

Also macht sie sich daran, die Treppe hinunter zu steigen, auch, wenn sie so ihre Probleme hat. Aber es geht langsam besser. Ihre Beine gewinnen langsam an Kraft zurück.
 

An den Fenstern, die zum Hof hinausführen, bemerkt sie, dass sich scheinbar alle Schüler dort eingefunden haben. Seto steht etwas abseits. Oh, da ist eine Linie um ihn herum aufgezeichnet.
 

Sie wird aus dem Bild, das sich da unten bietet, aber nicht schlau. Vielleicht sollte sie nachfragen, was da abgeht. Gibt´s da unten vielleicht irgendwas gratis?
 

Da ihre Beine sich wieder kräftiger anfühlen, muss sie sich auch nicht ständig festhalten und kann die Treppen etwas schneller hinabsteigen.
 

Als sie endlich den Hof betritt, versperren ihr die Mitschüler die Sicht fast vollständig.
 

Was zum Henker ist hier los?
 

Zum ersten Mal in ihrem Leben weichen ihre Mitschüler vor ihr nicht zurück. Und gerade jetzt wäre es ihr lieb.
 

Deshalb ist sie gezwungen, sich einen Weg durch ihre Mitschüler zu bahnen, indem sie diese sanft wegschiebt, ohne sie zu berühren, um sich vorbei zu schummeln.
 

Plötzlich spürt sie Seto´s direkten Blick auf sich und sucht diesen.
 

Als sie ihn gefunden hat, fragt sie sich unwillkürlich, warum er sie direkt anstarrt.
 

Sein Blick verändert sich, sodass sie das Gefühl hat, als würde er sie bitten, zu ihm zu kommen. Das muss sie sich aber einbilden.
 

Ihr Herz schlägt ihr allerdings automatisch höher.
 

Ob sie die Gelegenheit nutzen soll, um ihm ihre Liebe zu gestehen?
 

Die ganze Situation lädt direkt dazu ein. Aber, woher soll sie den Mut nur nehmen?
 

Unsicher blickt sie sich in der Masse an Schülern um, nur um wieder bei Seto´s Blick innezuhalten.
 

Ja. Sein Blick fordert sie doch wortwörtlich dazu auf. Wende jetzt nur nicht deinen Blick ab, sonst verlässt mich wieder der Mut, geht Olivia durch den Kopf.
 

Somit setzt sie ihre Beine in Bewegung. Langsam und bedächtig, während sie ihre Mitschüler zur Seite schiebt. Stets Blickkontakt mit ihm haltend.
 

Bevor sie allerdings den Kreis betreten kann, wendet er seinen Blick ab und sie bleibt stehen. Hat nicht die Kraft, ohne seinen Blick weiter voranzuschreiten. Sie will schon den Blick abwenden und umkehren, als sie bemerkt, wie er seine Hände zu Fäusten ballt.
 

Verdutzt richtet sie wieder ihren Blick auf ihn und hat wieder seinen direkten Blick auf sich liegen. Sie vermutet, dass es daran liegt, weil er es nicht mehr gewohnt ist, jemanden so lange direkt anzusehen. Er hat sich wohl schon daran gewöhnt, immerzu den Blick gesenkt zu halten, um ja niemanden anzusehen.
 

Nun nimmt sie seine Motivation und schreitet weiter voran, bis sie direkt vor ihm stehenbleibt. Konstant hält sie mit ihm Blickkontakt und droht in seinen intensiv blau leuchtenden Augen zu versinken.
 

Seto hebt seine Hand und sie merkt, dass er ihre Wange berühren will, scheint sich aber nicht zu trauen. Oder, auf ihr Einverständnis zu warten. Sie hebt nun ihrerseits ihre Hand und legt sie auf seine, um sie dazu zu bringen, ihre Haut zu berühren.
 

Als seine Hand ihre Wange berührt, schließt sie genießend ihre Augen und senkt leicht ihren Kopf dabei.
 

Unerwartet wird ihr Gesicht aber in die entgegengesetzte Richtung gezogen. Sie öffnet verwirrt ihre Augen und stellt fest, dass Seto sich zu ihr herabbeugt, während er wieder Blickkontakt mit ihr hält. Das scheint ihm Motivation zu sein, seine Lippen nun vollständig auf ihre zu legen und sie schließt wieder ihre Augen, um seinen Kuss zu erwidern.
 

Jetzt hält sie nichts mehr. Sie schlingt ihre Arme um seinen Hals und drückt sich noch mehr an ihn. Seto intensiviert den Kuss sogar noch, während er nun seine Arme um ihren Rücken legt, und streicht mit seiner Zunge über ihre Lippen. Sie gewährt ihm den Einlass und spürt prompt, wie sich ihre Magien vermischen.
 

Somit dürften sich ihre beiden Prophezeiungen erfüllt und ihr bewiesen haben, dass er sie liebt. Aber, ob es wirklich so ist, werden sie erst nach dem Kuss wissen. Irgendwie wollen aber beide den Kuss nicht mehr lösen.
 

Erst nach einer ganzen Weile, und weil das durch die Nase atmen ihnen nicht mehr genügend Sauerstoffzufuhr bietet, beenden sie den Kuss, und blicken sich abermals in die Augen. Und ein Lächeln ziert ihre Lippen.
 

Plötzlich kann man die Schüler im Hintergrund hören:
 

„Seht mal. Seine Augen haben sich verändert.“
 

„Das sehen wir uns genauer an.“
 

Unerwartet wagen es die Schüler neugierig den Kreis zu betreten, da sie seine Augen näher betrachten wollen und scheinen dabei vollkommen zu vergessen, dass seine Augen vorher noch gefährlich waren. Seto´s Augen weiten sich, als er sieht, dass sie den Schutzkreis betreten. Doch nichts scheint zu passieren.
 

Erstaunt blickt er wieder zu Olivia herab, ehe sich auf seinen Lippen ebenfalls ein Lächeln bildet. Anschließend packt er sie an der Taille und wirbelt sie im Kreis, aus Freude.
 

Als er sie wieder hinstellt, kommen seine Freunde an seine Seite und klopfen ihm auf die Schuler. Und das erste Mal in seinem Leben muss er keine Angst mehr haben, wegen seinem durchdringenden Blick, der Tod verspricht. Olivia freut sich wirklich für ihn.
 

Seine Prophezeiung scheint sich erfüllt zu haben. Aber sie hat keine Freunde. Niemanden, der überprüfen könnte, ob ihre Prophezeiung sich erfüllt hat, weil niemand etwas mit ihr zu tun haben will. Zudem weiß sie auch nicht, ob Seto nun mit ihr zusammen sein will. Oder, ob er nur seine Prophezeiung erfüllen wollte.
 

Sie wird wohl immer alleine bleiben. Deshalb will sie sich jetzt auch lieber zurückziehen und tritt langsam rückwärts, mit einem Lächeln der Freude, das Seto gilt, welches aber zittert. Es würde ja ohnehin niemand mitbekommen, wenn sie nicht mehr hier wäre. Selbst Seto ist von seinen Freunden abgelenkt.
 

Mit einem letzten Blick zu Seto dreht sie sich um und will verschwinden. Doch hat sie da die Rechnung ohne ihre Mitschüler gemacht. Die versperren ihr daraufhin nämlich mit ihren nackten verschränkten Armen den Weg.
 

Sie weicht unwillkürlich zurück. Sie will schließlich niemand Unschuldigen verletzen. Sie beginnt zu zittern. Noch nie zuvor hat es jemand gewagt, sich ihr in den Weg zu stellen. Wieso jetzt? Sie versteht es nicht.
 

„Lasst sie gehen. … Ich kann sie nicht zwingen, mit mir zusammen zu sein.“ erklingt plötzlich Seto´s Stimme.
 

Geschockt über seine Worte, dreht sie sich wieder zu ihm um. Sie dachte, … Sie dachte, … Ja, was dachte sie denn eigentlich?
 

Dass er sie nicht will, obwohl er sie offensichtlich lieben muss, da sich seine Prophezeiung erfüllt hat?
 

Sie starrt ängstlich ihre Hände an, die sichtbar zittern. Sie weiß einfach nichts mehr. Tränen bilden sich in ihren Augen, die auch sofort den Weg über ihre Wangen finden.
 

Ohne es wirklich verhindern zu können, entreißt ihr ein Mädchen den Bademantel, den sie über ihrem Nachthemd trägt, damit sich niemand einen Stromschlag von ihr holen kann. Und obwohl es sehr warme Temperaturen hat, fröstelt sie automatisch ein wenig.
 

Panisch weicht sie noch weiter von den Mädchen zurück, als sie an einen starken Körper knallt. Als sie nach oben blickt, um festzustellen, wen sie da fast umgerannt hätte, erblickt sie Seto´s Angesicht und schmiegt sich schutzsuchend an ihn, da er der Einzige ist, der nichts spürt von ihren Stromstößen. Das weiß sie mit Sicherheit.
 

„Überfordert sie nicht. Sie braucht Zeit. … Bitte habt Verständnis.“ spricht Seto während er tröstend über ihren Kopf streichelt, doch Olivia versteht nicht, was er meint.
 

Für was braucht sie Zeit? Was meint er nur? Sie muss ihre Angst abschalten und klar denken.
 

Also, noch mal von vorn. Seto und sie haben sich geküsst. Seto´s Prophezeiung hat sich offensichtlich erfüllt und er kann jetzt gefahrlos alle ansehen.
 

Moment. Ist es das, was die Anderen versuchen, ihr klar zu machen? Könnte ihre Prophezeiung sich ebenfalls erfüllt haben?
 

Aber, wie soll sie das herausfinden? Sie hat doch zwischenzeitlich Berührungsängste entwickelt. Bei Seto hat sie keine, weil sie mit Sicherheit weiß, dass er nichts davon spürt.
 

Bei den anderen Mitschülern ist das aber bisher anders gewesen. Wie soll sie sich trauen, von jemandem berührt zu werden, wenn sie doch nicht mit Sicherheit sagen kann, dass sie niemandem mehr einen Stromschlag versetzt?
 

„Hab´ keine Angst. Du musst dich nur trauen.“ hört sie Seto sagen, was sie dazu bringt, zu ihm hoch zu blicken.
 

Seine Augen haben ihre Wirkung nicht verloren, wie sie feststellt. Sie schenken ihr Zuversicht. Deshalb sammelt sie jetzt auch ihren Mut zusammen und löst sich von ihm.
 

Sie atmet tief durch und blickt durch die Runde. Mit wem wollte sie denn schon immer befreundet sein?
 

Da fällt ihr Blick auf ein unscheinbar dickliches Mädchen, das doch immer mal wieder mit ihr geredet hat, aber von den Anderen immer von ihr ferngehalten wurde. Vielleicht will dieses Mädchen insgeheim auch mit ihr befreundet sein. Gut, ihre Wahl ist getroffen.
 

Sie atmet noch einmal tief durch und wirft einen letzten Blick zu Seto, der ihr zuversichtlich zunickt.
 

Ok. Dann will sie jetzt das Risiko eingehen. Auch, wenn ihr die Angst sagt, dass sie es lassen soll. Sie darf jetzt aber nicht auf ihre Angst hören, deshalb tritt sie nun auf das Mädchen zu, dessen Namen sie noch gar nicht kennt.
 

Eigentlich kennt sie niemanden namentlich, außer Seto.
 

Daher streckt sie ihre Hand zu dem Mädchen und stellt sich, mit zitternder Stimme, vor:
 

„Ich heiße Olivia. Und wie heißt du?“
 

Auf die Wangen des Mädchens legt sich ein leichter Rotschimmer.
 

„Ich heiße Veronika.“ antwortet sie und nimmt Olivia´s Hand in ihre.
 

Und als Olivia sieht, dass Veronika nichts passiert, bricht sie erneut in Tränen aus. Aber diesmal aus Erleichterung und Freude.
 

Dann spürt sie auch schon einen kräftigen Arm um ihre Schultern und blickt zu der Person, nur um festzustellen, dass Seto an ihrer Seite steht, dessen Lippen ein Lächeln ziert.
 

Auch Olivia hat ein Lächeln auf ihren Lippen, während die Tränen über ihre Wangen fließen. Glücklich sieht sie zu Seto auf und sagt ihm endlich:
 

„Ich liebe dich.“

Er streicht über ihre Wange und erwidert, ebenfalls glücklich:
 

„Ich liebe dich auch.“
 

Und alle Schüler, die hier versammelt sind, beginnen zu klatschen, als sie wiederholt ihre Lippen zu einem Kuss verbinden.
 

Selbst die Lehrer sind überwältigt, die dazugestoßen sind und nun klatschen. Vor allem aber Mr. Reed freut sich für die Beiden, dass sie endlich zueinander gefunden und sich ihre Prophezeiungen erfüllt haben.
 

~~ Ende ~~



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