Durchgeknallte Traumsequenzen von Lunata79 ((was mein Hirn alles so fabriziert?)) ================================================================================ Kapitel 39: Traum 31 (Begegnung am Jahrmarkt mit Folgen) - Teil 1 ----------------------------------------------------------------- Diese Traumsequenz setzt sich aus 11 Traumteilen zusammen, wovon mir welche längst in Vergessenheit geraten waren und sich nun hier nahtlos zusammengefügt wiederfinden. * Szene am Jahrmarkt * Szene mit der Gala * Szene im Grünen * Szene in der Schule * Szene in der Kaiba Corporation * Szene mit den Eltern 1 * Szene mit dem Projekt * Szene mit dem Urlaub * Szene mit der Hochzeit * Szene mit den Eltern 2 * Szene mit der Geburt ************************** Ich bin Donnerstagabend alleine auf einem Jahrmarkt, weil keiner meiner Freunde, die in Wirklichkeit keine sind, keine Zeit hatte, und schlendere von Stand zu Stand, die wirklich schöne Sachen anzubieten haben. Von Kleidung und Schmuck, bis zu Videospielen und DVDs. Plötzlich kommt mir eine Gruppe von Jungs entgegen, die mich ungeschickt anrempeln. Ich verliere mein Gleichgewicht und stolpere nach hinten. Ich befürchte bereits eine harte Landung, als ich unerwartet gegen jemanden stoße, der mir unter meine Arme greift und mich so vor einem Sturz bewahrt. Erleichtert seufze ich auf und lasse mir wieder auf die Beine helfen. Nachdem ich mich umdrehe, sage ich rasch: „Entschuldigung, … und vielen Dank fürs Auffangen.“, als ich zur Ehre komme, in die wunderschönsten leuchtendsten blauen Augen zu blicken, die ich jemals gesehen habe. Ich bin kaum in der Lage, meinen Blick abzuwenden, zu sehr fühle ich mich im Bann dieser faszinierenden Augen. Dabei habe ich mich noch nicht einmal darüber schlau gemacht, zu wem diese Augen überhaupt gehören. Sofort ist mein Blick darauf fixiert gewesen. Ich fühle mich gar wie verzaubert von diesen wundervollen Augen. Ob meine Augen auf mein Gegenüber dieselbe Wirkung zeigen, weiß ich nicht. Aber dieser sagt kein Wort. Das vergrößert nur meine Neugier, erfahren zu wollen, um wen es sich eigentlich handelt. Daher reiße ich mich von diesen wundervollen blauen Augen los und betrachte die ganze Person. Schon bleibt mir das Herz stehen, nur um im nächsten Moment viel schneller zu schlagen. Seto Kaiba. Der Junge, in den ich schon eine halbe Ewigkeit heimlich verliebt bin. Doch dachte ich bisher, dass er für mich unerreichbar wäre. Nun steht er hier direkt vor mir. Ich kann es kaum glauben. Aber dieser Junge hat mich eben aufgefangen und mich vor einem unangenehmen Sturz bewahrt, wäre er nicht zufällig hier gewesen. Doch, ehe ich mich versehe, ist er in der Menge verschwunden. Ohne ein Wort zu sagen. Einfach so. Und in mir macht sich ein dumpfer Schmerz in meinem Herzen breit. Aber, zum Glück, weiß ich, wo ich ihn finden kann. Ich muss ihn einfach wiedersehen. Ihn, der berühmteste reichste Junge Japans, der eine eigene Spielefirma besitzt. Ich bin gewillt, ihn wiederzusehen, egal, was passieren sollte. Ich nehme die Konsequenzen gerne in Kauf. *** Am nächsten Tag am frühen Nachmittag, nach der Schule - ich habe meine Eltern vorgewarnt, dass ich vermutlich erst am nächsten Tag kommen werde und meiner Arbeitsstelle, dass ich mir heute freinehme - mache ich mich auf den Weg zum Gebäude der Kaiba Corporation. Unschlüssig stehe ich vor dem Eingang. Er kennt ja meinen Namen nicht, das könnte ein Problem sein. Wird er mich überhaupt empfangen? Egal. Ich werde auf ihn warten, falls er bis zum Feierabend arbeitet. Nur, um ihn noch einmal zu sehen. Das ist schließlich keine Art, einfach zu gehen, ohne etwas zu sagen. Ich will seine Stimme hören und herausfinden, ob wir Seelenverwandte sind. Mutig schreite ich also durch den Eingang und sehe mich um. Ob ich einfach weitergehen sollte, ohne mich anzumelden? Doch da macht mir eine der beiden Empfangsdamen auch schon diese Vorstellung zunichte: „Entschuldigen Sie, aber kann ich Ihnen helfen?“ Ich drehe mich zum Empfangstisch und trete näher. „Ich möchte gern zu Seto Kaiba.“ erwähne ich hoffnungsvoll. „Das wollen viele. Wie ist denn Ihr Name?“ „Jenna White.“ „Was ist der Grund für Ihren Besuch?“ „Ich möchte ihn wiedersehen. … Er hat mich gestern am Jahrmarkt vor einem schlimmen Sturz bewahrt, als ich angerempelt wurde. Er ist ohne ein Wort gegangen. Aber mein Name wird ihm nichts sagen. Wir sind uns nicht bekannt.“ „Verstehe.“ „Können Sie nicht nachfragen, ob er einen Moment Zeit für mich hat?“ Sie verdreht die Augen, nimmt aber den Telefonhörer in die Hand, um eine Nummer zu wählen. „Hallo, Sieglinde. Ich habe hier ein junges Fräulein, das gerne Mr. Kaiba sehen möchte. … Aha, verstehe. Wie lange dauert denn die Besprechung? … Mhm.“ – „Miss White, Mr. Kaiba ist gerade in einer Besprechung. Diese wird noch ein oder zwei Stunden dauern, wenn nicht sogar länger. Soll ich ihm vielleicht irgendetwas ausrichten? Oder wollen Sie später wiederkommen? … Ich kann Ihnen aber nicht versprechen, dass er Sie empfangen wird.“ „Lassen Sie bitte fragen, wie lange er gedenkt heute zu arbeiten. Ich würde nämlich gerne auf ihn warten. Vielleicht macht er dann ja auch früher Feierabend.“ „Das wage ich zu bezweifeln, aber wie Sie wünschen.“ – „Sieglinde, wenn er wieder frei ist, richte ihm bitte aus, dass das Fräulein Jenna White auf ihn wartet, bis er Feierabend macht. Da er das Fräulein aber nicht kennt, solltest du anfügen, dass er sie gestern am Jahrmarkt vor einem Sturz bewahrt hat. … Ja, ja, ich weiß. … Was kann ich denn dafür? Richte Mr. Kaiba einfach die Nachricht aus, ok? … Gut.“ Sie legt den Hörer wieder auf und sieht mich an. „Wollen Sie hier im Wartebereich warten?“ Dankbar nicke ich. „Darf ich Ihnen vielleicht auch etwas zu trinken anbieten?“ Ich lächle sie freundlich an und antworte: „Danke. Ein Mineralwasser, bitte.“ Ich begebe mich schon zum Wartebereich und mache es mir auf einer der vielen Couchs bequem, als mir die Frau auch schon ein Glas mit Mineralwasser vor die Augen hält. „Vielen Dank.“ sage ich, als ich ihr das Glas abnehme. Sie nickt lächelnd und kehrt zu ihrem Arbeitsplatz zurück. ~~~ So vergeht Stunde um Stunde und ich denke mir, warum sollte er mich eigentlich empfangen? Er kennt mich doch gar nicht. Dennoch bin ich nicht gewillt, zu gehen. Die Empfangsdame sieht sogar schon ständig besorgt zu mir und scheint bereits zu beten, dass in nächster Zeit ein Anruf folgt. Wahrscheinlich ist er nicht gewillt, durchzugeben, wann er für gewöhnlich Feierabend macht. Und, dass er nicht einen Moment Luft hat, bezweifle ich. Schließlich ist er auch nur ein Mensch und braucht mal für ein paar Minuten Pause. ~~~ Nach zwei weiteren Stunden und noch besorgteren Blicken der Empfangsdame ertrage ich es nicht länger. Ich werde besser draußen warten. Sie soll sich nicht für mich verantwortlich fühlen und hat mich so auch nicht ständig im Blick. Das ist mir nämlich reichlich unangenehm. Also erhebe ich mich und sage ihr freundlich, im Vorbeigehen, während ich ihr meine Visitenkarte in die Hand drücke: „Ich komme später wieder. Rufen Sie mich doch am Handy an, wenn sich etwas tut.“ „Das mache ich. Auf Wiedersehen!“ „Wiedersehen!“ Somit verlasse ich das Gebäude. Draußen vor dem Gebäude, wo zufällig unter einem Baum eine Parkbank steht, mache ich es mir bequem und überprüfe, ob die Frau mich sehen kann. Da dem nicht so ist, bin ich erleichtert und betrachte das Gebäude von außen, oder die umherlaufenden Menschen. Mir ist klar, dass kein Anruf folgen wird, darum warte ich, bis er das Gebäude gewillt ist, zu verlassen. Egal, wie spät es dann sein wird. ~~~ Stunde um Stunde vergeht. Die Menschen werden immer weniger und meine Müdigkeit nimmt immer mehr zu. Gegen 22 Uhr habe ich schon Schwierigkeiten wach zu bleiben, zwinge mich aber, wach zu bleiben. Mein Wille ist stärker, als meine Müdigkeit. Gegen 2 Uhr morgens des nächsten Tages, fallen mir mittlerweile die Augen immer wieder zu, jedoch reiße ich mich immer wieder zusammen, um ja nicht zu verpassen, wenn er das Gebäude verlässt. Dann ist es auch endlich soweit. Da mein Blick den Eingang fixiert, sehe ich ihn aus dem Gebäude treten. Nur wenige Laternen erhellen den Weg zu seiner Limousine, die vor etwa 10 Minuten hier angefahren kam. Nach fünf Schritten erblickt er mich und sein Blick bleibt auf mir liegen, bis er auf meiner Höhe ist, und dann plötzlich innehält. Diese wunderschönen blau leuchtenden Augen. Zufrieden schließe ich meine Augen und lasse mich auf die Bank sinken. Ich durfte ihn wiedersehen. Das war alles, was ich wollte. Jetzt darf ich schlafen. Und schon bin ich im Traumland angekommen. ~~~ Seto´s Sicht ~~~ Was soll das? Mir wurde zwar gesagt, dass ein Mädchen auf mich wartet, aber ich habe angenommen, dass sie nach einer Stunde wieder gehen würde. Als mich die Empfangsdame vor Stunden angerufen hat und mir sagte, sie wäre erst gegen 19 Uhr gegangen. Sie hatte also bereits 5 Stunden auf mich gewartet. Und jetzt muss ich feststellen, dass sie hier weitergewartet hat. Dieses Mädchen ist ganz schön beharrlich. Was wollte sie eigentlich von mir? Mir wurde nur ausgerichtet, dass sie mich gerne sehen wollte. Nur für einen Moment. Ist sie überhaupt auch nur einmal von hier weggegangen? Dann hat sie bestimmt auch nichts gegessen. Verzweifelt und unsicher presse ich meine Augen zusammen. Wie konnte ich nur so dumm sein, anzunehmen, dass alle Mädchen gleich wären. Alle, wirklich alle, sind bisher nach einer oder zwei Stunden gegangen. Aber nicht sie. Sie hat gewartet. Zeugt das von Dummheit, oder von Willenskraft und Entschlossenheit? Aber, dass sie eingeschlafen ist, würde mich jetzt annehmen lassen, dass sie bekommen hat, was sie wollte. Aber das reicht mir nicht, als Begründung. Ich will wissen, was sie von mir wollte. Da ich aber nicht weiß, wie ich sie wiederfinden kann, werde ich sie wohl oder übel zu mir mitnehmen müssen. Zudem bin ich der Meinung, wenn sie schon so lange auf mich gewartet hat, hat sie es zumindest verdient, dass ich mich wenigstens jetzt ein bisschen um sie kümmere. Entschlossen hebe ich sie auf meine Arme und trage sie auf die Limousine zu. Roland, der die Tür der Limousine bereits für mich geöffnet hat, nimmt mir die Fracht ab, ich steige in den Wagen und Roland hält mir das Mädchen entgegen, das ich auf meinen Schoß ziehe. Kurz darauf fährt die Limousine los. Zugegeben, ihr ruhiger Blick am Jahrmarkt, nach ihrer Rettung, hat mich fasziniert. Ich weiß gar nicht, wie lange wir uns nur in die Augen gestarrt haben. Mein Verstand war von ihren Augen völlig umnebelt. Nichts hatte in diesem Moment auch nur Wichtigkeit, außer diesen Augen. Doch, als sie Abstand genommen und mich im Ganzen betrachtet hat, wusste ich, dass der magische Moment vorbei war. Sie würde mich erkennen, auch, wenn ich ihr nichts davon ansehen konnte. Ich will doch nur einmal in meinem Leben ein Mädchen treffen, das mich meinetwillen lieben kann, und nicht, weil ich reich und berühmt bin. Ob sie dieses Mädchen ist? Ich werde es nicht herausfinden, wenn ich mich von ihr fernhalte. Ich werde ihr eine Chance einräumen, um herauszufinden, was sie wirklich von mir will. ~~~ Bei der Villa angekommen, hält mir Roland wieder die Tür auf und ich wuchte uns beide umständlich aus der Limousine, da ich diesmal nicht gewillt bin, dieses Mädchen aus meinen Händen zu geben. Zu sehr wünsche ich mir, dass sie die Eine ist, die für mich bestimmt ist. Es muss schließlich einen Grund geben, warum sie so lange auf mich gewartet hat, und warum sie nicht eher auf die Idee gekommen ist, mich aufzusuchen. Es war nämlich nicht zu übersehen, dass ich sie in meinen Bann gezogen haben muss. Auf welche Weise auch immer. Wegen des Geldes oder wegen mir? Ich weiß es nicht. Aber ich will es herausfinden. Ich trage das Mädchen in meine Villa und im Eingangsbereich überlege ich, wo ich sie hinbringen soll. Gästezimmer? Zu unpersönlich. Besser ich lege sie in mein Bett, in meinem Zimmer. Ja, dort soll sie ihren Platz finden. So schreite ich, mit ihr auf meinen Armen, die Treppen hoch, in den ersten Stock und bringe sie in mein Schlafzimmer. Dort lege ich sie vorsichtig auf mein Bett. Schnell sind ihre Schuhe ausgezogen und ich ziehe die Decke über sie. Sie auszuziehen wage ich nicht. Es könnte ihr unangenehm sein und mir wäre es auch mehr als peinlich. Nun gehe ich ins Bad und mache mich bettfertig. Anschließend schlüpfe ich noch in einen dunkelblauen Seidenpyjama und lege mich, auf der anderen Seite, zu ihr ins Bett. Nachdem ich mich zugedeckt habe, schließe ich meine Augen und binnen kürzester Zeit drifte ich ab, in einen traumlosen Schlaf. *** Meine Sicht *** Irgendwann werde ich wach, lasse aber noch meine Augen geschlossen. Meine Erinnerung kehrt zurück und ich wundere mich, warum ich einen weichen Untergrund habe. Nun doch neugierig geworden, öffne ich vorsichtig meine Augen. Mir ist klar, dass ich nicht zuhause sein kann, denn ich war nicht nach Hause gegangen. Doch, wo bin ich? Ich blicke mich um, und sehe sehr wertvolle Möbel aus sehr teurem Material. Das sieht alles so edel aus. Ich schiebe die Bettdecke zur Seite, schwinge meine Beine aus dem Bett und bin gewillt, mich etwas mehr umzusehen. Ah, auf der linken Seite befindet sich eine Glastür. Ein Blick nach draußen verrät mir, dass das wohl ein Balkon ist. Weiters gibt es hier noch zwei Holztüren und eine davon muss nach draußen führen. Also versuche ich erst die eine Tür gegenüber dem Bett. Oh, Fehlanzeige. Das hier ist ein Badezimmer. Ein wirklich schönes und edel eingerichtetes Badezimmer. Gut, dann die andere Tür. Da bemerke ich meine Schuhe, die vor dem Bett abgestellt sind und schlüpfe hinein, danach gehe ich wieder zur zweiten Tür. Oh, mein Blick führt hinaus auf einen Flur, wo sich noch mehr Türen befinden. Da fällt mein Blick auf die Gemälde im Flur. Wie wunderschön. Ich gehe zu einem blumenüberfüllten Bild und blicke mir dieses fasziniert an. Ich kann nicht anders. Ich muss dieses Bild fotografieren. Daher zücke ich mein Handy aus meiner Hosentasche, stelle fest, dass es um 10 Uhr morgens ist und mache ein Foto mit Blitz, da der Flur doch recht dunkel ist. Dann betrachte ich das nächste Bild und fotografiere es ebenfalls mit Blitz. Das mache ich so noch bei etlichen Weiteren. Doch, als ich ein Bild an einer eichenbraunen Wand fotografieren will, öffnet sich diese unerwartet und mein Blitz trifft einen unvorbereiteten Seto Kaiba. Dieser blinzelt, weil ihn mein Blitz geblendet hat. Erschrocken weiten sich meine Augen, während ich gebannt den Türrahmen und dann die Tür betrachte. Die Erkenntnis trifft mich, wie ein Blitz. Mist, das war keine Wand, sondern eine Tür. Sofort setze ich meine Entschuldigung an: „Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass das eine Tür ist.“ Zusätzlich sehe ich ihn auch entschuldigend an. Hoffentlich ist er jetzt nicht sauer auf mich. Wenigstens weiß ich jetzt, wo ich hier bin. „Wieso liegst du nicht im Bett?“ ist seine erste Reaktion, die er von sich gibt. „Weil ich wach bin? … Ist ja nicht so, dass ich krank wäre.“ sehe ich ihn irritiert an. Er schnaubt. Ich vermute, dass er doch sauer ist, weil ich hier durch die Gänge schleiche. „Was hast du hier überhaupt gemacht?“ will er nun wissen. Ich versuche zu lächeln, was mir aber eher misslingt und antworte: „Ich habe die Bilder fotografiert. Sie haben mir gefallen.“ Ich bin mir schließlich im Klaren, dass es das einzige Mal sein wird, dass ich hier sein werde. Da wollte ich die Gelegenheit schließlich nutzen und nicht sinnlos verstreichen lassen. „Dann kannst du mir auch sicher verraten, warum du auf mich gewartet hast.“ fordert er mich auf, ihm zu antworten. „Ich wollte dich wiedersehen. … Da das der Fall war, kann ich ja jetzt gehen. … Mach´ dir keine Umstände, ich werde schon nach draußen finden.“ sage ich nur und kehre ihm den Rücken. Enttäuscht gehe ich den Flur entlang und stecke mein Handy wieder in meine Hosentasche. Was habe ich auch erwartet? Als ich die Treppe gefunden habe, die nur drei Türen von ihm entfernt ist, winke ich ihm noch, doch, als ich die Treppe hinabgehen will, höre ich ihn rufen: „Warte!“ Ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und stelle fest, dass er seinen Arm nach mir ausgestreckt hat. Verwundert lege ich meinen Kopf schief und warte ab, was er mir noch zu sagen hat. Denn ich habe keine Ahnung, was in ihm vorgeht. „Bleib´ doch noch zum Frühstück.“ ruft er mir zu. Stimmt, ich hab´ seit gestern Mittag nichts mehr gegessen und lege mir unbewusst eine Hand an meinen Bauch, der sich doch recht flau anfühlt. Also nicke ich und warte ab, was er nun vorhat. Wie erwartet kommt er auf mich zu und meint: „Ich zeige dir den Weg in die Küche.“ Wieder nicke ich und diesmal legt sich ganz von selbst ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Na, dann bin ich mal gespannt. Als wir die Küche betreten, ist der Tisch bereits für zwei Personen gedeckt. Stimmt, es ist ja Samstag. Sein kleiner Bruder wird da sein und mit ihm frühstücken wollen. Eigentlich habe ich hier nichts zu suchen. Ich fühle mich unwohl. Warum hat er mich gebeten, zu bleiben. Ihm muss doch klar sein, dass kein Platz für mich ist. Doch da geht er auch schon zu der Frau, die am Herd steht und flüstert ihr etwas zu, was ich nicht hören kann. Diese nickt und macht Platz für ein drittes Gesteck. Oh? Bin ich etwa doch willkommen? Aber jetzt muss sich diese Frau Umstände wegen mir machen, und ich senke beschämt meinen Kopf. „Was ist?“ fragt er mich forsch. Ich weiß nicht, was er von mir denkt, aber ich antworte ihm wahrheitsgetreu: „Ich wollte doch nicht, dass man sich wegen mir Umstände macht.“ Irgendwie klinge ich in meinen Ohren, als wäre ich immer ungern willkommen. Stimmt ja auch. Immer geben mir meine Freunde, die sich nicht wie Freunde verhalten, das Gefühl, dass man meine Anwesenheit nur hinnimmt, weil man ja nicht unhöflich sein will, und mich in Wahrheit eigentlich nur loswerden will. Niemand kann mich wirklich gut leiden. Ich bin einfach zu eigen. Niemand kann mich so akzeptieren, wie ich bin. Es würde mich wundern, wenn es bei ihm anders wäre. Doch gewundert hat es mich schon, dass er wollte, dass ich bleibe. Das ist mir auch noch nie passiert. Da reißt mich die ältere Frau aus meinen Gedanken: „Es macht mir doch keine Umstände. Es kommt ohnehin viel zu selten vor, dass wir Besuch haben. … Vor allem Seto hier, bringt sonst nie jemanden mit.“ Verwundert hebe ich wieder meinen Kopf an und sehe sie mit schiefgelegtem Kopf an. Sie lächelt mich freundlich an. Ich komme nicht drum herum, ihr Lächeln leicht zu erwidern. Sie ist wirklich eine sympathische Frau. Nachdem sie mir auch noch einen Stuhl gebracht hat, stellt sie ihm eine Tasse Kaffee auf den Tisch und macht sich wieder am Herd zu schaffen. Nach zehn Minuten richtet sie einiges am Tisch an und uns wird je ein Teller mit einem Toast gereicht. Die Frau holt gerade Besteck, als ich bereits nach meinem Toast greife, um einen Biss zu machen. Da fällt mir allerdings der merkwürdige Blick in seinen Augen auf. „Du kannst ruhig Besteck benutzen. Ich esse ihn lieber mit meinen Händen.“ sage ich und mache einen Biss. Der Toast schmeckt recht trocken. Den bekomm´ ich sicher nicht ohne Ketchup hinunter. Doch andererseits ist es mir unangenehm danach zu fragen. Aber gar nichts zu essen, ist unhöflich, nachdem sich die nette Frau schon die Umstände gemacht hat. Also springe ich über meinen Schatten und frage kleinlaut: „Darf ich Ketchup dazu haben, bitte?“ Die Frau lacht: „Genau wie Mokuba. Der kriegt den Toast auch nur mit Ketchup runter.“ Irritiert sehe ich die Frau an, die aus einem Schrank tatsächlich eine Flasche Ketchup herausholt. Ein Glück, es ist mild. Ich drücke mir einen Batzen auf den Teller und tunke den Toast auf einem Eck an, um anschließend das Stück abzubeißen und zu verspeisen. ~~~ Nachdem wir das Frühstück aufgegessen haben und die nette Frau die Küche verlassen hat, fragt er mich unvorbereitet: „Warum bist du eigentlich noch hier?“ Verwundert sehe ich ihn an. Was soll diese Frage? „Du hast mich darum gebeten, zum Frühstück zu bleiben.“ gebe ich zur Antwort und trinke noch den letzten Schluck meines Getränks, das mir später die Frau noch gereicht hat. „Mich würde interessieren, was ich offensichtlich in deinem Bett in deinem Schlafzimmer zu suchen hatte. … Aber, da ich keine Antwort erwarte, entschuldige mich, bitte. Ich habe soeben mein Frühstück beendet und werde jetzt gehen.“ Ich weiß nicht, warum, aber ich fühle mich plötzlich wieder abgelehnt. Ich werde mich ihm sicher nicht aufdrängen, wenn er das annehmen sollte. Deshalb erhebe ich mich vom Stuhl und mache Anstalten die Küche zu verlassen und anschließend sein Anwesen. Doch, nachdem ich die Küche verlassen habe, spüre ich einen Windhauch, ehe ich eine Hand an meinem Oberarm spüre, der mich festhält. Ich werde herumgerissen und stelle fest, dass er es ist, der mich wiederholt vom Gehen abhält. Ich seufze. Was will er denn noch von mir? Soll er mich doch einfach leiden und mich mit meinem Schmerz allein lassen. Wenn er mich noch länger daran hindert zu gehen, werde ich nicht mehr die Kraft dafür aufbringen können. Ist ihm denn nicht klar, was er mir da antut? Nein, sicherlich nicht. Bestimmt ist es ihm auch egal. „Du kannst noch nicht gehen. Wir haben noch nicht geredet.“ wirft er mir entgegen. Das war ja auch nicht mein Plan. Aber gut, wenn er reden will, soll mir das recht sein. Also lasse ich mich von ihm wieder zurück in die Küche zerren und auf meinen Stuhl plumpsen. „Also, noch einmal. Warum hast du auf mich gewartet?“ will er wiederholt von mir wissen. Wieder antworte ich ihm nur: „Ich wollte dich wiedersehen.“ Er grummelt: „Ich will die ganze Wahrheit.“ War ja klar, dass er sich mit dieser kurzen Antwort nicht zufriedengibt. Also werde ich ihm wohl oder übel die ganze Antwort an den Kopf knallen müssen. „Also gut. Du hast es nicht anders gewollt. … Ich weiß, dass dir viele Mädchen nachlaufen und dich anhimmeln. … Die Wahrheit ist, ich bin schon länger heimlich in dich verliebt. … Doch, als du mich am Jahrmarkt vor dem Sturz bewahrt hast, war ich von deinen Augen einfach nur verzaubert. … Als ich dich dann im Ganzen wahrgenommen habe, dachte ich, mich trifft der Schlag. … Es ist doch was Anderes, wenn man weiß, der in den man verliebt ist, ist unerreichbar. … Doch, als du da plötzlich vor mir standest, da warst du plötzlich nicht mehr so unerreichbar. Das hat mich tief getroffen. … Die Wahrheit ist, ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Ich musste dich wiedersehen. Schließlich wusste ich, wo ich dich finden kann. … Wenn ich von dir träume, dann sehne ich mich immer danach, einfach nur in deinen Armen zu liegen.“ Sein Blick sagt alles. Er glaubt mir nicht. Ich fasse es ja nicht. Der denkt wirklich, ich hätt´s auf sein Geld abgesehen. Dummerweise habe ich mich so weit nach hinten gedrückt, dass der Stuhl mit mir umfällt. Au, mein armes Kreuz. Er erhebt sich leicht vom Stuhl und blickt auf mich verwundert herab. Ich komme nicht herum, einfach loszulachen. Ich bin doch echt zu blöd. Seufzend rapple ich mich wieder auf, stelle den Stuhl wieder ordentlich hin und setze mich wieder drauf. Jetzt muss ich das mal klarstellen. „Hast du etwa geglaubt, ich träume davon, wie ich mit Geld um mich werfe?“ Ertappt senkt er beschämt seinen Blick. Na, toll. „Na, hör mal. … Ich bin nicht darauf angewiesen, von anderen Geld zu nehmen. Ich bin nicht arm, aber auch nicht reich. Grad so in der Mitte. … Wenn ich etwas haben will, dann kaufe ich es mir von meinem Geld. Und wenn ich Geld annehme, dann wäre es nur geliehen. Ich würde es komplett zurückzahlen.“ Den nächsten Satz nuschle ich mehr zu mir: „Nicht so, wie einige Freunde, die keine wirklichen sind, die einen nur anschmarotzen.“ Wieder hat er so einen merkwürdigen Blick drauf. Diesmal nehme ich an, dass er meine Situation nachempfinden kann. Ihm geht es in dieser Hinsicht schließlich nicht anders. Aber wieder zurück zum Wesentlichen. „Weißt du, … du kannst dich im Moment noch so unnahbar geben, doch bist du mir im Moment so nah, dass ich mich nur zu dir vorbeugen müsste.“, was ich auch tue. Er weicht mir allerdings etwas zurück. Ich scheine ihn überrumpelt zu haben. Ich erhebe mich vom Stuhl und umrunde, mit meinen Beinen, ohne meinen Oberkörper großartig zu bewegen, den Tisch und beuge mich noch etwas vor, sodass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren kann, denn sein Mund ist leicht geöffnet. Wahrscheinlich, um besser Luft zu bekommen, in seiner derzeitigen verkrümmten Position. Doch mein Blick fixiert nur seine Augen. Gott, wie gerne ich in ihnen versinken würde. Meine Lippen sind seinen so nah, wie noch nie zuvor. Hoffentlich unternimmt er jetzt nichts dagegen. Doch, als ich seine beiden Hände an meinen Oberarmen wahrnehme, nutze ich die Gelegenheit und lege meine Lippen auf seine. Nur eine sanfte leichte Berührung, während ich meine Augen schließe. Es fühlt sich so ungewohnt an. Ich habe zuvor noch nie jemanden geküsst. Das ist mein erster Kuss. Und ich bin glücklich, dass er ihm gilt. Dem, in den ich so unendlich verliebt bin. Doch ich lasse die Berührung nicht lange bestehen. Ich habe keine Ahnung, ob ich mit Zunge küssen kann oder wie sich das anfühlt. Wie gesagt, es war mein erster Kuss. Als ich ihm wieder in die Augen sehen kann, stelle ich seinen verdutzten Blick fest. Ob er mitbekommen hat, dass ich keine Erfahrungen habe? Ob er schon Erfahrungen hat? Will ich das überhaupt wissen? Ja, eigentlich schon. Auch, wenn es schmerzhaft ist. Weil ich in ihn verliebt bin. Unerwarteter Weise spüre ich plötzlich wiederholt seine Lippen auf meinen. Ich bin zu perplex, um zu reagieren. Jedoch bemerke ich, dass er seine Lippen gegen meine bewegt. Ich versuche, seine Bewegungen nachzuvollziehen, weiß aber nicht, ob ich das hinkriege. Dann versuche ich doch, seine Bewegungen zu erwidern und es fühlt sich einfach nur berauschend an. Doch nun komme ich an einen Punkt, wo ich mir selbst im Weg stehe. Einerseits möchte ich noch mehr von seiner Nähe, andererseits wage ich nicht, ihn zu berühren. Ich habe Angst, dass er mich dann von sich stößt. Also erwidere ich einfach nur den Kuss, ohne ihm irgendwie zu nahe zu kommen, oder ihn auch nur auf irgendeine Weise zu berühren. Nach einer Weile wird mir das aber abgenommen. Ich spüre, wie seine Hände von meinen Oberarmen nach hinten auf meinen Rücken wandern und mich sanft, aber bestimmt, an ihn näher drücken. Kurz darauf vernehme ich seine Zunge an meinen Lippen. Oh, Gott. Er bittet um Einlass. Soll ich, oder soll ich nicht? Ach, was soll´s. Wenn ich es nicht versuche, werde ich nie herausfinden, wie ein Zungenkuss funktioniert. Also öffne ich meine Lippen und sofort huscht seine Zunge in meine Mundhöhle. Er fährt mir so tief in den Rachen, dass ich das Gefühl habe, würgen zu müssen. Schnell steuere ich dagegen, ziehe meinen Kopf etwas zurück, und dränge seine Zunge zurück. Anscheinend glaubt er, dass ich den Kuss abbrechen will, doch da lasse ich meine Zunge bereits in seine Mundhöhle schlüpfen und umspiele seine Einwohnerin. Erst jetzt stelle ich fest, dass ich meine linke Hand an seiner Schulter abstütze. Wann habe ich meine Hand da hingetan? Vielleicht, als ich mich fluchtartig zurückgezogen habe, weil ich das Gefühl hatte, würgen zu müssen? Möglich. Ich genieße es einfach nur, das berauschende Gefühl seiner Zunge, die sich um meine schlingt und zärtlich umspielt. Wie konnte es eigentlich so weit kommen? So viel haben wir doch gar nicht miteinander gesprochen? Ich weiß nur mehr, dass ich ihm einen kurzen und einfachen Kuss sanft auf seine Lippen gedrückt habe. Er war es, der den Kuss wiederholen musste und ihn jetzt noch vertieft hat. Ich muss mich echt arg zusammenreißen, um ihn nicht mit all meiner Sehnsucht und Liebe zu erdrücken. Wer weiß, ob er damit umgehen könnte. Nur eins steht fest. Wenn er den Kuss noch länger bestehen lässt, kann ich für nichts garantieren. Mein innerer Drang, mich an ihn zu pressen, wird immer stärker. Meine zweite Hand hat den Weg an seine Schulter gefunden. Verkrampft kralle ich meine Finger in seine Schulter. Ich kann dem nicht mehr lange standhalten. Meine Sehnsucht frisst mich innerlich auf. Ich will ihn einfach nur in meine Arme nehmen und ihn fest an mich drücken. Ich will mich an ihn schmiegen und diese Gefühle nie mehr missen. Zu meinem Bedauern lösen sich meine Hände von seinen Schultern und rutschen nach hinten ab, sodass ich ihm automatisch näherkomme. Er nutzt natürlich sofort die Gelegenheit und drückt mich mit mehr Nachdruck an sich. Ich gebe meine Gegenwehr auf und lasse mich gegen ihn fallen. So zieht er mich auch sofort auf seinen Schoß und drückt mich fest an sich. Muss er denn gar nicht in seine Firma? Wieso denke ich denn plötzlich daran? Er hat bereits so viel Zeit für mich geopfert, die er bei weitem besser nutzen könnte, als mich hier zu foltern. Er empfindet ja doch nichts für mich. Wahrscheinlich spielt er nur mit mir. Wieviele wohl schon auf seine Spielchen hereingefallen sind? Ich werde bestimmt nicht als ein Spielzeug enden. Ich werde es erst gar nicht so weit kommen lassen. Meine Jungfräulichkeit schenke ich nur bei gegenseitiger Liebe her. Und so lange ich mir nicht sicher sein kann, werde ich mich auch nicht einfach so hergeben. ~~~ Nach einer halben Ewigkeit löst er den Kuss und ich drücke sofort meinen Kopf gegen seine Schulter. Er soll mir jetzt nicht ins Gesicht sehen. Meine Wangen sind bestimmt gerötet und meine Augen schimmern leicht von den Tränen, die ich unterdrücke, auf Grund meiner vorangegangenen Gedanken. Doch anscheinend war ich etwas zu ruckartig, denn der Stuhl unter uns verliert sein Gleichgewicht und kippt nach hinten. Er stöhnt schmerzhaft auf, sagt aber sonst nichts dazu. Vorsichtig hebe ich den Blick und stelle fest, dass er seine Augen geschlossen hat. „Entschuldige.“ hauche ich. Mehr wage ich im Moment nicht zu sagen. Dennoch schmiege ich mich nun noch mehr an ihn. Ich will nicht, dass diese Nähe endet und dieser magische Moment zwischen uns zerstört wird, wo wir beide alleine sind. Doch mein Wunsch wurde nicht ganz erhört, denn in diesem Augenblick wird die Küchentür geöffnet und ein kleiner schwarzhaariger Junge kommt zur Tür herein. Er marschiert an uns vorbei. Scheinbar hat er uns noch nicht erblickt. Er nimmt sich eine Tasse, schüttet sich da etwas hinein und dreht sich um. Seine Augen weiten sich. „Morgen, Seto. Lass´ dich nicht stören. Bin schon weg.“ Hastig verdrückt er sich wieder aus der Tür und schließt sie hinter sich. Da meine Wangen wieder normale Farbe angenommen haben und meine Tränen mittlerweile getrocknet sind, hebe ich verwundert meinen Blick. Er seufzt. Das ist das Kommando für mich, von ihm aufzustehen und ihm aufzuhelfen. Verwunderter Weise nimmt er sogar meine Hand an. Und das, wo er doch sonst von niemandem Hilfe annimmt. Warum dann ausgerechnet von mir? Habe ich ihn etwa von mir überzeugt? Wohl eher nicht. Aber dennoch war es eine schöne Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte. Ich werde sie immer in Ehren halten. Denn es ist Zeit, dass ich gehe. Bestimmt hat er noch viel vor, da störe ich doch nur. Seine Firma hat schließlich Priorität in seinem Leben und ich bin nur ein unwichtiges Mädchen, das unsterblich in ihn verliebt ist. Wahrscheinlich wird es auch nie zu Liebe werden. Aber, was soll´s. Er hat mir etwas Unwiederbringliches geschenkt. Zeit und einen unvergesslichen Kuss mit ihm. Komisch. Jetzt stehen wir uns wieder gegenüber und starren uns nur an. Wird das noch zur Gewohnheit? „Es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Ich habe dir schon genug Zeit gestohlen.“ - Und mich dir unwillentlich aufgedrängt. Auch, wenn es eigentlich dein Wille war. Ich seufze und drehe mich um, um wiederholt die Küche zu verlassen. Doch wieder schnellt seine Hand zu meinem Oberarm. „Warte. Ich bringe dich zur Tür.“ meint er. Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe das Gefühl, dass er meinen Namen vergessen hat, oder ihn gar nicht weiß. „Jenna.“ helfe ich ihm daher gerne auf die Sprünge und lächle ihn leicht an. Wundersamer Weise legt sich nun auf sein Gesicht ebenfalls ein kleines Lächeln. Weder Mundwinkelzucken, noch unterdrückt er diese Geste. Dennoch bin ich unsicher. Er geleitet mich in den Eingangsbereich, öffnet die Türe und tritt noch davor. Doch wieder spüre ich seine Hand an meinem Oberarm, der mich daran hindert, die wenigen Stufen vor mir herab zu schreiten. „Heute Abend gegen 20 Uhr findet eine Gala statt und ich brauche noch eine Begleitung. Hättest du Lust?“ knallt er mir unerwartet vor den Kopf. Ich fange sofort an zu strahlen. „Gerne.“ Meine Gedanken werden aber sofort wieder abgestumpft, als mir einfällt, dass dort sicher eine bestimmte Kleiderordnung gegeben sein wird. Wahrscheinlich hatte er erst gar nicht vor, dorthin zu gehen. „Wie muss ich denn dafür gekleidet sein?“ frage ich daher nach. „Zieh´ dir einfach etwas Schickes an.“ Kurz überlege ich, was er sich darunter vorstellen könnte. Dann hake ich nach: „Schick schick, trendy schick oder lässig schick?“ Seine Augen werden einen Moment groß, bis er zu begreifen scheint. Er rollt mit seinen Augen und seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen. „Ein Abendkleid sollte reichen.“ antwortet er mir dann einfach nur. Ich erwidere sein Grinsen verlegen und nicke verstehend. „Da mein Kleiderschrank bedauerlicher Weise so was wie ein Abendkleid nicht aufweist, weil ich zuvor noch nie zu solchen Veranstaltungen mitgenommen wurde, werde ich mir wohl eins besorgen müssen.“ Er will schon etwas erwidern, aber ich komme ihm zuvor: „Denk´ nicht einmal daran. Ich werde mir selbst eins besorgen. Und, wenn ich es nur ein einziges Mal trage. Das ist es mir allemal wert.“ Beschwichtigend hebt er seine Hände und meint unschuldig: „Ich hab´ doch gar nichts gesagt.“ Ich nicke seine Worte ab, als er auch schon einen Schritt auf mich zumacht, sodass uns nur noch wenige Millimeter voneinander trennen. Er beugt sich zu mir herab und haucht mir ins Ohr: „Sei um halb acht da, damit wir pünktlich dort ankommen.“ Oh, Gott. Er macht mich ganz verrückt. Röte legt sich auf meine Wangen. Das spüre ich, weil mir immens heiß wird. Komisch. Als wir uns in der Küche geküsst haben, habe ich nichts dergleichen wahrgenommen. Wahrscheinlich war ich zu sehr mit dem Küssen beschäftigt und zu sehr in meine Gedanken vertieft. Ich nicke nur und er entfernt sich wieder ein Stück von mir. Dann kommt er allerdings wieder näher, doch diesmal um mir einen sanften kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. Der Kuss ist so zärtlich, dass ich dahinschmelzen könnte. Ich erwidere ihn nur zu gerne, dann ist es auch schon vorbei. Ich lächle ihn noch einmal an und gehe anschließend die Treppe herab. Danach drehe ich mich noch einmal um und stelle fest, dass er mir nachsieht. Ich winke ihm zu, er winkt zurück, dann beginne ich zu rennen. Ich bin einfach nur glücklich. Und ich muss mich beeilen, wenn ich es bis heute Abend schaffen will. Und ich weiß jetzt schon, dass mich das nicht billig kommen wird. ~~~ Ich bin nun bei einer Schneiderin und habe ihr mitgeteilt, dass ich ein Kleid will, dass dem weißen Drachen mit eiskaltem Blick Konkurrenz machen kann. Sie nimmt meine Maße und ich beobachte sie kritisch bei ihrer Arbeit. Nach zwei Stunden hält sie mir das Kleid gegen den Körper und ich bin einfach nur überwältigt. Ich komme mir vor wie damals, als die Leute in Europa noch weiße Perücken trugen. So eine Spannweite hat das Kleid. Das müssen ziemlich viele Unterröcke sein. Der Stoff, den sie gewählt hat, könnte glatt als Eisblau durchgehen. Und das Beste ist, das Kleid wurde mit saphirblauen Juwelen bestückt. Na, wenn ihn das nicht umhaut, dann weiß ich auch nicht. Ich probiere das Kleid an und betrachte mich damit im Spiegel. Es passt wie angegossen. Dann bringt mir die Schneiderin auch noch dazupassende Handschuhe und eine Handtasche und ich bin hin und weg. Darum zahle ich auch den teuren Preis von € 1200,--. Das ist es auf jeden Fall wert. Es ist wirklich ein Traum von einem Kleid und die Handschuhe und die Handtasche dazu machen mein Outfit perfekt. Schnell verstaue ich meine Utensilien in der neuen Handtasche, lasse alles gleich an und gehe weiter in ein Schuhgeschäft, wo ich mir dazupassende Schuhe vorstellen lasse. Und schon bin ich wieder um € 300,-- ärmer. Danach steuere ich den nächstbesten Friseur an. Dort lasse ich mir eine passende Frisur machen. Eine Hochsteckfrisur mit, auf den Seiten, herabhängenden Haarsträhnen. Danach gehe ich, so wie ich bin, zu einem Juwelier und besorge mir eine passende Halskette und Ohrringe, die mit denselben Juwelen, wie das Kleid, bestückt sind. Nachdem ich mir die perfekte Wahl angelegt habe, entdecke ich sogar noch ein passendes Diadem und passende Armreifen. Alles ist echt Silber. Da muss ich einfach zugreifen. Ich will schließlich erreichen, dass Seto Kaiba aus den Latschen kippt, wenn er mich erblickt. Ob er mich dann überhaupt wiedererkennt? Nachdem ich auch den Juwelier bezahlt habe – Gott, ich habe für meinen Aufzug locker um die € 3500,-- bezahlt. Das ist echt nicht billig. Aber ich habe ja das Geld. – werfe ich einen Blick auf die Uhr. Na, toll. Es ist in einer Viertelstunde halb acht. Jetzt muss ich mich beeilen. Schnell renne ich Richtung Kaiba-Villa. ~~~ Und nicht zu früh, gelange ich dort an. Ich muss mich erst einmal auf meine Knie stützen, um wieder zu Sauerstoff zu gelangen. Nachdem sich mein Atem wieder etwas beruhigt hat, richte ich mich wieder her, vor allem meine Frisur hat unter dem Gerenne gelitten, und drücke den Klingelknopf. Geduldig warte ich, dass mir das Tor geöffnet wird. Nachdem das Tor geöffnet wurde, schreite ich hocherhobenen Hauptes durch den Vorgarten auf die Haustür zu. Ich trete die wenigen Stufen empor, als mir auch schon die Tür vom Hausherrn geöffnet wird. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, haut es ihn sprichwörtlich aus den Socken. Sein Mund steht sperrangelweit offen. Ich glaube kaum, dass es vor mir, schon jemals jemand geschafft hat, ihn in Staunen zu versetzen. Gut, ich muss auch den Anblick einer Prinzessin bieten. Dafür habe ich schließlich selbst gesorgt. Ich habe mein Ziel erreicht und bin glücklich darüber, dass ich ihm scheinbar mehr, als nur gefalle. Nun mustere ich ihn einmal. Na, so ein Zufall aber auch. Er trägt ebenfalls zufällig einen Anzug mit derselben Farbe, wie mein Kleid. Dazu trägt er eine blaue Krawatte, die ebenfalls dasselbe Blau der Juwelen zu besitzen scheint. Na, wenn wir jetzt nicht das dynamische Duo bilden, dann weiß ich auch nicht. Meine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen. Da hatten wir beide wohl dieselbe Idee. Dennoch irritiert es mich, dass er sich immer noch nicht gerührt hat. Sitzt der Schock meines Aussehens immer noch in ihm? Dann sollte ich ihn wohl wieder aufwecken. „Mund zu. Es zieht.“, mache ich eine belustigte Bemerkung und füge an, „Es ist unhöflich, jemanden so offensichtlich anzugaffen.“ Ich kann es mir einfach nicht verkneifen, zu kichern. Ja, mein Ziel habe ich auf jeden Fall erreicht. Er war wirklich völlig weggetreten, von meinem Anblick. Aber jetzt scheint wieder Leben in ihn zurückzukehren. „Du siehst einfach atemberaubend aus.“ macht er mir ein Kompliment. Da kann ich mir einfach nicht verkneifen, mehr zu mir zu nuscheln: „Das habe ich gemerkt.“ Dennoch fühle ich mich geschmeichelt, ausgerechnet diese Worte aus seinem Mund zu hören. Deshalb legt sich auch eine leichte Röte auf meine Wangen. Plötzlich höre ich ein Motorgeräusch. Ich drehe mich um und stelle fest, dass sein Chauffeur die Limousine vorgefahren hat. Als ich mich wieder zu ihm umdrehe, hält er mir seinen Arm entgegen. Eine Aufforderung, die ich nur zu gut kenne. Ich hake mich bei ihm unter und lasse mich von ihm zur Limousine geleiten. Er lässt mich als erstes Einsteigen und rückt dann nach. Nachdem der Chauffeur die Tür wieder geschlossen hat, die er zuvor offengehalten hat, fahren wir los. Wir sitzen zwar jetzt nebeneinander, bin mir aber nicht sicher, ob ich mich annähern darf. Also lasse ich es auf einen Versuch ankommen, denn sein Blick ist links aus dem Seitenfenster der Limousine gerichtet. Vorsichtig, da er seine Arme verschränkt hat, lege ich meine rechte Hand auf seinen rechten Oberarm. Ich will seine Aufmerksamkeit. Als er meine Hand wahrnimmt, ruckt sein Kopf sofort zu mir. Ich sehe ihn verlegen an und frage sehr leise: „Darf ich?“ Er scheint zu verstehen, was mein Anliegen ist, löst seine Verschränkung und hebt einladend seinen Arm zu meiner Seite. Ich kuschle mich sofort an ihn und er legt seinen Arm um mich. Es fühlt sich immer wieder schön an, so nah bei ihm sein zu dürfen. Irgendwie fühlt es sich so an, als wären wir ein Paar. Dabei weiß ich noch nicht einmal, wie ich ihn ansprechen soll. Darum benenne ich ihn auch in meinen Gedanken nicht. Aber, wenn wir zu einer Gala fahren, sollte ich das schon wissen. Daher frage ich ihn, nach einer Weile, des Schweigens: „Sag mal, … wie soll ich dich eigentlich ansprechen?“ Ich weiß, ich komme da früh drauf. Aber besser jetzt gefragt, als zu spät. „Sag einfach Seto zu mir.“ antwortet er mir. „Überall?“ muss ich einfach nachfragen. Und zu meiner Überraschung nickt er einfach nur. Ich wage ihn gar nicht zu fragen, ob wir jetzt zusammen sind. Aber das hat ja auch noch Zeit. Das ist eher nebensächlich. Schließlich kennen wir uns noch nicht wirklich. Wir sollten uns überhaupt erst besser kennen, um so etwas zu entscheiden. Ich bin nur froh, dass er mir diese Chance einräumt. Da fällt mir aber dann auch noch ein anderer Gedanke ein, den ich auch gleich offen aussprechen muss: „Darf ich dich denn auch in der Öffentlichkeit küssen?“ Verwundert blickt er auf mich herab. „Willst du das denn?“ fragt er mich, mit angehobener Augenbraue. Ich zucke mit den Schultern und entgegne: „Warum denn auch nicht? … Ich bin schließlich in dich verliebt und nehme mir von dir, was ich kriegen kann. … Nur wirst du nie erleben, dass ich dich um Geld bitte.“ Oha. Ein Lächeln macht sich auf seinen Lippen breit. Ich glaube, der Gedanke, mich in der Öffentlichkeit zu küssen, gefällt ihm. Ich, offiziell als seine Freundin? Ehrlich gesagt hätte ich echt nichts dagegen. Doch im nächsten Moment bereue ich meine Gedanken daran. Totales Blitzgewitter. Und ich zucke leicht zusammen. Wie viele Presseheinis sind hier bitte anwesend? Hoffentlich hat Seto nicht gemerkt, wie ich kurz zusammengezuckt bin. Gott, gleich bin ich offiziell. Die Limousine hält, der Chauffeur steigt aus und öffnet die Tür. Doch, bevor Seto aussteigt, fragt er mich: „Alles ok?“ Ich atme tief durch und nicke. Also auf, ins Getümmel. Seto steigt elegant aus und streckt anschließend seinen Arm nach mir aus. Ich nehme seine Hand und tue es ihm so elegant wie möglich nach. Nachdem ich neben ihm stehe, legt er einen Arm um meine Taille und schiebt mich mit sich den roten Teppich zu dem Hoteleingang. Aha, die Gala findet also in diesem Hotel statt. Nachdem wir drinnen sind, dirigiert er mich zu einem Saal und dort zu einem Tisch, wo er mir gentlemanlike den Stuhl rückt. Ich nicke nur dankbar und achte penibelst auf meine Haltung. Ich will Seto schließlich nicht blamieren. Deshalb überlasse ich es auch ihm, für uns zu bestellen. Denn die ganzen Kellner, die hier herumwuseln haben nicht wenig Beschäftigung, da will ich ihnen nicht auch noch unnötig Zeit stehlen, indem ich zu unschlüssig bin. Wenig später werden uns Weingläser hingestellt und anschließend platziert sich ein Paar uns gegenüber. Seto erhebt sich, während ich sitzen bleibe, und schüttelt dem Mann die Hand. Die Frau setzt sich ohne Umschweife neben mich. Dann beginnen Seto und der Mann über Dinge zu sprechen, die wohl mit Seto´s Firma zu tun haben. Deshalb schließe ich, dass der Mann wohl ein Geschäftspartner von Seto ist. Ich lausche ihnen interessiert, weil ich dummerweise verstehe, worüber sie sich unterhalten. Ich wünschte, ich würde es nicht verstehen, denn sonst würde ich mich nicht von der Masse abheben. Aber, wie gesagt, ich bin Eigen und wahrscheinlich auch gewöhnungsbedürftig. Die Partnerin oder Ehefrau von Seto´s Geschäftspartner hört eher gelangweilt zu, da sie wahrscheinlich gar nichts kapiert. Ich seufze. Plötzlich werde ich von der Frau angesprochen: „Verstehen Sie, was die beiden da bequatschen?“ Ich lasse ein belämmertes verzweifeltes kurzes Kichern erklingen, ehe ich antworte: „Ja, leider. Ich wünschte, es wäre nicht so.“ Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie mich an, während ich sie eher gelangweilt betrachte. „Ehrlich? Sie können wirklich verstehen, wovon mein Mann und ihre Begleitung da sprechen?“ fragt sie sichtlich geschockt nach und ich nicke nur. Ist ja klar, dass das in der Damenwelt ein Schock ist. Ich bin schließlich schon oft genug mit meinem Können und meinem Wissen auf Abneigung gestoßen. Ob Seto es auch so sehen wird, wenn er davon erfährt? Doch da fragt sie mich auch schon: „Wie kommt es eigentlich, dass sie davon etwas verstehen?“ Ich überlege, ob ich ihr wirklich alles erzählen soll. Aber dann überwinde ich mich und beginne zu erzählen: „Das liegt schon etwas länger zurück. Damals war noch der Commodore 64 und 128 auf dem Markt. … Ich war damals 12 als mein Vater den Commodore 128er heimbrachte, nachdem der 64er eingegangen war. … Anfangs habe ich nur die Videospiele auf den Floppy-Disks gespielt. Aber dann hat mein Vater begonnen, Programme zu programmieren. Das hat mich total interessiert, deshalb hab´ ich ihm dabei immer zugesehen. … Irgendwann habe ich dann beschlossen, es selbst zu versuchen und habe ein Programm begonnen zu programmieren. … Ich wollte nur eine Datenbank erstellen, wo ich Bilder, Musik und Spiele sammle. … Ich hab´ sogar versucht, den Commodore 128 mit dem 64er zu kombinieren. Dummerweise hat es nur geklappt, auf den Commodore 64 zu wechseln, aber nicht zurück. Dabei wollte ich unbedingt den Yankee Doodle in meiner Datenbank haben, der leider nur auf dem Commodore 64 programmiert war. … Das Problem war einfach, dass sich die Programmiersprachen zu sehr unterschieden haben, dass ich aus dem anderen nicht schlau wurde. Aber zugegeben, ich habe mich auch nicht näher damit beschäftigt. Das System vom Commodore 128 war so leicht zu begreifen, dass ich einfach nicht umsteigen wollte. Dennoch habe ich es nie geschafft, meine Datenbank zu beenden.“ „Was ist passiert?“ will sie wissen. „Na, ja. Der Commodore 128 ist auch eingegangen. Mein Vater brachte dann nach einer Weile das erste Windows heim. Das war damals die 3.11er Version bei uns. Danach war der Commodore schnell vergessen, auch, wenn ich ihm nachgetrauert habe, weil ich meine Datenbank gerne beendet hätte. Ich hatte schließlich viel Zeit darin investiert. … Danach habe ich mich eigentlich nicht mehr so viel darum geschert, irgendwas zu programmieren. Ich hatte einfach keine Lust mehr. Hab´ mich nur den Videospielen gewidmet, die es damals gab. … Später kamen dann noch Windows 98 und das ME, die mein Vater mit der Zeit mitbrachte. Das ME hab´ ich echt geliebt. Da gab es Spiele, um die es mir echt leidtut, dass man sie jetzt nicht mehr spielen kann.“ Ich seufze. „Und haben Sie noch weitere Hobbys, als Videospiele?“ will sie weiterwissen. Erst jetzt bemerke ich, dass das Gespräch zwischen Seto und seinem Gesprächspartner zum Stillstand gekommen ist. Ich zucke mit den Schultern und setze zur Antwort an: „Na, ja, ich puzzle gerne oder male nach Zahlen. Ich bin schließlich kein Maler oder Künstler, somit bin ich auf die Farbgebung angewiesen. … Ansonsten sticke ich noch gerne, singe gern oder ich schreibe Geschichten.“ „Sie schreiben?“ „Ja, schon. Aber bitte denken Sie jetzt nicht, dass ich Bücher veröffentliche. Nein, das mache ich nicht. Ich stelle meine Geschichten in einem Forum online. Also ich verdiene nichts daran. Es ist ja schließlich nur ein Hobby und mein Schreibstil ist bei weitem noch nicht perfektioniert. Ich lerne noch, die Sätze so zu formulieren, dass man sich richtig in die Geschichte hineinfühlen kann. Ich hab´ auch schon einige Geschichten geschrieben. Einige sind gut angekommen und andere weniger. Aber da kann man halt nichts machen.“ Sie nickt lächelnd, als würde sie wirklich verstehen, was ich meine. Tz. Da ich einen Druck auf meiner Blase verspüre, wende ich mich an die, am Tisch Sitzenden: „Entschuldigen Sie mich, bitte. Ich geh´ mich frisch machen.“ und gebe Seto nebenbei einen kurzen Kuss, ehe ich mich erhebe und zu den Toiletten aufbreche. ~~~ Seto´s Sicht ~~~ Wow, ich kann es kaum glauben, was in diesem Mädchen alles steckt. Sie hat wirklich viele Talente, von denen ich nicht einmal geahnt hätte, dass sie sie besitzt. Dummerweise habe ich irgendwann begonnen, mehr ihr zuzuhören, als meinem Geschäftspartner. Aber er hat zum Glück nichts dazu gesagt. Ich rechne aber jeden Moment mit einer Ansprache. „Mr. Kaiba. Ich hab´ Sie ja noch nie so abwesend erlebt. Die ganze Zeit über scheinen ihre Gedanken bei ihrer Begleitung zu sein. … Es ist kaum zu übersehen, wie sehr Sie von ihr angetan sind. Sie schmachten sie ja regelrecht an.“ meint er amüsiert. Hm, ganz Unrecht hat er nicht. Ich finde sie geradezu perfekt für mich. Und je mehr ich von ihr erfahre, umso mehr will ich sie an meiner Seite wissen. Sie versteht es ja selbst, sich in gehobener Gesellschaft zu bewegen. Sie ist wirklich faszinierend. Ich bin regelrecht von ihr verzaubert. Ja, da bin ich mir eindeutig sicher. Sie ist einfach wundervoll und wie für mich geschaffen. Ich habe mich entschieden. Ich werde sie nie mehr gehen lassen. Ich will sie an meiner Seite haben. Für immer. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie das so ohne weiteres machen wird. Sie ist schließlich in mich verliebt und hofft darauf, dass ich ihre Gefühle erwidere. Aber, tue ich das denn nicht, wenn ich sie bei mir haben will? Ich denke schon. Ich will sie in meiner Nähe wissen. Kuscheln nehme ich auf jeden Fall gerne an. Und küssen, darauf will ich auch nicht verzichten. Wenn ich sie ansehe, schlägt mein Herz um einige Takte schneller und ich vermisse sie, wenn sie auch nur den Raum verlässt. Diese Sehnsucht bei mir hervorzurufen, ist bisweilen noch keinem gelungen. Sie ist echt die Erste, die es geschafft hat, mein Herz zu berühren. Ihre Augen haben mich von vornherein in ihren Bann gezogen. Wo bleibt sie denn nur? Ich vermisse sie bereits. Bin ungeduldig, sie wiederzusehen. Sie wieder bei mir zu wissen. Ich will ihre Lippen spüren, die so sündhaft schmecken. Oh, wie sehr ich sie doch begehre, nach so kurzer Zeit, in der wir uns erst kennen. Aber offen sagen, würde ich von alledem nie etwas. Darum antworte ich meinem Geschäftspartner auch nur: „Wenn Sie meinen.“ und zucke mit meinen Schultern. ~~~ Meine Sicht ~~~ Als ich die Toilette wieder verlasse, stelle ich aus der Ferne fest, dass ich die ganze Zeit, die ich mich mit der Frau unterhalten habe, mein Essen völlig vergessen habe. Das sollte ich schleunigst nachholen. Am Tisch angekommen, spüre ich plötzlich einen Arm, der um meine Beine geschlungen ist. Mein Blick geht den Arm entlang und endet bei Seto. Ich habe fast den Eindruck, als hätte er mich tatsächlich vermisst. Wie süß. Meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Also beuge ich mich zu ihm herab und küsse ihn. Doch er lässt mich nicht mehr, mich so schnell zurückziehen. Er schnappt immer wieder nach meinen Lippen. Deshalb vergrabe ich meine Hand in seinen Haaren und intensiviere unseren Kuss. Ich lasse es sogar zu, dass er seine Zunge ins Spiel bringt. Und insgeheim frage ich mich, ob er mir mit diesem Kuss etwas zu sagen versucht. Nach einer Weile löse ich mich gewaltsam von ihm und er zieht doch tatsächlich einen Schmollmund. Ich fasse es ja nicht. Er ist wirklich zu süß. Um ihn versöhnlich zu stimmen, gebe ich ihm einen letzten kurzen Kuss und setze mich nun endlich auf meinen Stuhl. Seine Augen strahlen mich regelrecht an. „Hach, ja. Frisch Verliebte.“ schwärmt die Frau von Seto´s Geschäftspartner und gibt ihrem Mann einen kurzen Kuss auf die Lippen, den dieser lächelnd erwidert. Dann mache ich mich daran, wenigstens etwas zu essen. Denn im nächsten Moment bittet der Mann die Frau zum Tanzen auf, sie willigt ein und sie lassen uns allein zurück. Nachdem das Paar auf die Tanzfläche gegangen ist, will ich nun endlich wissen, mit wem ich hier eigentlich die Ehre hatte, mich zu unterhalten. Also frage ich: „Seto? Wer waren die beiden eigentlich?“ Er lächelt mich an und antwortet: „Das waren die Karowskis. Mein Geschäftspartner und Freund Willibald mit seiner Frau Isabelle. Sie waren schon ganz neugierig auf dich, da er es gewohnt ist, dass ich solchen Veranstaltungen fernbleibe.“ Ich nicke lächelnd und erwidere: „Sie sind wirklich sehr sympathisch.“ Dann steht er plötzlich auf und hält mir ebenfalls seine Hand hin, wie es zuvor sein Geschäftspartner bei seiner Frau gemacht hat. „Hättest du Lust mit mir zu tanzen?“ fragt er mich und ich glaube, mir wird übel. Beschämt senke ich meinen Kopf. Ich werde ihn blamieren, wenn er mit mir tanzt. Ich werde ihm auf die Füße treten. Oh, Gott, mir wird schlecht. Ich kann doch gar nicht tanzen. Ich fürchte, ich muss es ihm sagen. „Ich … kann nicht tanzen.“ gestehe ich verlegen, während ich vorsichtig meinen Blick anhebe. Er lächelt spitzbübisch und meint: „Das ist kein Problem. Dann werde ich es dir eben zeigen.“ Ich strahle ihn an und lege meine Hand auf seine. Das wird wohl mein erster Walzer werden. Er zieht mich mit sich auf die Tanzfläche und ich stelle mich anschließend ihm gegenüber. Abwartend blicke ich ihn an. Er nimmt meine Hände und positioniert sie. Eine Hand an seiner Schulter, die andere mit seiner verbunden. „Nun verfolge die Schrittfolge meiner Füße.“ meint er und ich beobachte seine Füße. Ich kopiere seine Schritte, damit er nicht stolpert und da es sich immer um dieselbe Schrittfolge handelt, habe ich den Tanz ziemlich rasch begriffen. Es beginnt sogar, mir Spaß zu machen. Als ich es sogar schaffe, den Blick von den Füßen zu nehmen, und ihm nebenbei in die Augen zu sehen, beginnt er plötzlich, mich richtig mit sich zu schwingen und lächelt mich an. Anfangs habe ich einige Schwierigkeiten, die Schrittfolgen mit dem Schwung zu folgen, danach habe ich das Gefühl mit ihm durch die Gegend zu schweben. Er führt wirklich gekonnt. Ob er das wohl öfter tut? Ich meine, mit Frauen tanzen. Zufällig bemerke ich sogar, dass sämtliche Blicke von anderen Tanzpaaren und selbst die der Personen, die nicht tanzen, auf uns gerichtet sind. Sind wir etwa eine Attraktion? Kommt es vielleicht doch nicht so oft vor, dass man Seto tanzen sieht? Bei seinem Können wundert mich das dann doch. Er ist aber auch ein wirklich ausgezeichneter Tänzer. Bei seinem Genie sollte mich das eigentlich nicht wundern. Aber, das tut es. Ich hätte nie vermutet, dass er sich unter Leute gesellt und sogar tanzt. Als der Walzer nach einer Unendlichkeit ausklingt, zieht er mich ganz nah zu sich, sodass sich unsere Körper an einigen Stellen berühren. Seine Augen waren die ganze Zeit auf meine fixiert und tun es auch jetzt noch. Doch nun ist der Tanz zu Ende. Eigentlich sollten wir die Tanzfläche jetzt verlassen. Seto macht jedoch keine Anstalten. Er starrt in meine Augen und ich habe das Gefühl in seinen zu versinken. Dann nehme ich wahr, wie er sich zu mir herabbeugt und seine Lippen auf meine sinken lässt. Es ist nur eine hauchzarte Berührung. Ich komme ihm etwas entgegen, um seine Lippen etwas besser spüren zu können. Gott, wie sehr ich ihn mittlerweile liebe. Ich hätte mir nie träumen lassen, all das mit ihm erleben zu dürfen. Es soll nie mehr enden. Es ist mir mittlerweile unmöglich, ihn gehen zu lassen. Ich will für immer bei ihm bleiben. Wenn ich doch nur wüsste, ob er mich lieben könnte. Wir bewegen unsere Lippen gegeneinander und ich wünschte mir, dass dieser Moment doch niemals zu Ende gehen möge. Mutig löse ich den Tanzgriff, lege meine Arme um ihn, an seinen Rücken, und drücke mich fester an ihn. Kurz darauf spüre ich auch seine Arme an meinem Rücken, wie er mich an sich drückt. Ich bin einfach nur glücklich. Es ist wie ein Traum. Er ist ein Traum. Mein Prinz. Mein Traumprinz Seto. Nach einer Weile löst er den Kuss wieder und meint: „Ich danke dir für diesen Tanz. Lass uns nun gehen. Es ist schon spät geworden.“ Somit streckt er mir wieder seinen Arm entgegen, ich hake mich bei ihm unter und wir marschieren zum Ausgang dieser Gala. Er hat sich tatsächlich bei mir für den Tanz bedankt. Ich glaube, ich schwebe auf Wolke sieben. ~~~ Draußen wartet auch schon Seto´s Chauffeur und hält die Tür der Limousine auf. Wieder folgt Blitzgewitter, während wir den roten Teppich entlang, auf die Limousine zugehen. Diesmal steige ich wieder als Erste ein, danach folgt mir Seto. Und unerwartet finde ich mich auch gleich an seine Seite gedrückt wieder. Und ich genieße es einfach nur, ihm so nah sein zu dürfen. Ob es ein jähes Ende finden wird, sobald wir wieder bei seiner Villa sind? Oh, bitte nicht. Es soll niemals enden. Ich liebe ihn schon viel zu sehr, als dass ich das verkraften könnte, nun doch von ihm weggeschickt zu werden. Als die Limousine hält, hält uns der Chauffeur wieder die Tür auf und Seto steigt aus. Danach beugt er sich galant zu mir und streckt seine Hand nach mir aus. Seine Augen strahlen, wie noch nie zuvor. Ich reiche ihm meine Hand und er hilft mir aus der Limousine. Dann geleitet er mich noch die wenigen Stufen hoch, bis zu der Tür, die sogleich von einem Butler, den ich zuvor noch gar nicht zu Gesicht bekommen habe, geöffnet wird. In dem Moment dreht er sich zu mir um und fragt mich: „Willst du heute Nacht bleiben?“ Ich würde ja wirklich gerne bleiben, aber ich muss ja auch mal nach Hause. Ich sollte meine Eltern zuvor fragen, was sie davon halten. „Dann sollte ich erst meine Eltern um Erlaubnis fragen.“ antworte ich ihm bedauernd, aber er nickt. Unsicher hole ich mein Handy aus der Handtasche und suche im Telefonbuch meines Handys nach der Nummer von Zuhause. Das Gespräch dauert nicht lange und verläuft alles andere, als zufriedenstellend. Ich seufze und teile Seto mit: „Tut mir leid, Seto, aber meine Eltern meinen, dass sie dich erst persönlich kennen lernen wollen würden, ehe sie mir so etwas erlauben.“ Er schnaubt daraufhin. Scheint so, als wäre er enttäuscht. Ich bin es auch. Ich wäre gerne noch länger bei ihm geblieben. Aber alles muss auch ein Ende finden. Warum ist das nur so? Ich senke traurig meinen Kopf. Nun würde ich gerne meinem Schmerz freien Lauf lassen, doch halte ich meine Tränen zurück. Es wäre nicht angebracht. Vielleicht sehe ich ihn ja bald wieder. Es muss ja kein Abschied für immer sein. Oder? Meine Augen brennen. Unerwartet spüre ich zwei Finger an meinem Kinn, die es leicht nach oben drücken. So zwingt er mich dazu, ihn anzusehen. Jetzt wird er auch meine feuchten Augen sehen. Sein Blick wirkt weich und warm. Seine Finger streichen sanft über meine Wange. Ich kann einfach nicht anders. Ich stürze mich in seine Arme und kralle mich an ihm fest. Noch nie zuvor habe ich so sehr geliebt. Es schmerzt einfach nur, jetzt gehen zu müssen und ihn vielleicht nie mehr wiederzusehen. Seto schließt mich in seine Arme und drückt mich fest an sich. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal zugebe, aber es fällt mir wirklich schwer, dich gehen zu lassen.“ höre ich plötzlich Seto´s Stimme und er seufzt. Ratlos blicke ich in sein Gesicht hoch. Seine Augen. Muss auch er seine Tränen zurückhalten? Ich kann es kaum glauben. „Würdest du … morgen vorbeikommen wollen? … Da morgen Sonntag ist, unternehme ich für gewöhnlich etwas mit Mokuba. Willst du dabei sein?“ fragt er mich mit belegter Stimme. Sofort antworte ich, wie aus der Pistole geschossen: „Ja. Gerne.“ Ich löse meine Arme von seinem Rücken und schlinge sie um seinen Hals. „Alles, was du willst. … Wann soll ich kommen?“ flüstere ich ihm zu, ehe ich verzweifelt meine Lippen auf seine presse. Er drückt mich ganz fest an sich, gerade so, dass er mir keine Rippen bricht und erwidert den Kuss. Diesmal kommt ziemlich rasch die Zunge ins Spiel und der Kuss bleibt auch nicht zärtlich, sondern ist einfach nur mit Sehnsucht und Leidenschaft genährt. Als wir, nach einer Weile, atemlos den Kuss beenden, flüstert er mir zu: „Bitte komm zum Frühstück um 10 Uhr.“ „Ich kann es kaum erwarten.“ erwidere ich im Flüsterton. Noch ein kurzer Kuss folgt, dann löse ich mich von ihm, sage: „Bis morgen. … Ich werde die Stunden zählen, bis wir uns wiedersehen. … Und ich vermisse dich schon jetzt. … Ich liebe dich.“ Unerwartet bemerke ich, wie er leicht zu schwanken beginnt. Seine Beine scheinen weich geworden zu sein und wollen ihn wohl nicht mehr tragen. Zum Glück steht sein Butler nicht fern und hält ihn aufrecht. Kann das sein? Hat er sich vielleicht doch noch in mich verliebt? Macht zwar den Eindruck, aber ich kann mich auch täuschen. Egal. Wichtig ist nur, dass ich ihn morgen wiedersehen darf. Noch dazu, darf ich den ganzen Tag mit ihm verbringen, auch, wenn sein Bruder dabei sein wird. Dennoch gehe ich nun rückwärts die Treppen herab und löse sanft unsere Hände voneinander. „Den Hausherrn hat´s wohl ordentlich erwischt.“ meint der Butler trocken. Ich lächle und verabschiede mich nun endgültig mit einem Winken: „Bis morgen, Seto!“ Schon mache ich mich daran, das Anwesen zu verlassen. ~~~ Seto´s Sicht ~~~ Jenna´s Worte haben mich so tief ins Herz getroffen, dass meine Beine wie Wackelpudding sind. Nie zuvor hat mir jemand so offensichtlich und auch noch spürbar seine Liebe kundgetan. Ich fühle mich, wie im Himmel. Meine Gefühle sind ja auch mit einer solchen Wucht auf mich hereingebrochen, dass ich dem kaum standhalten kann. „Es muss sie ja mächtig erwischt haben, dass sie sich in diesem Zustand befinden.“ meint mein Butler. Und ich muss zugeben, er hat Recht. Ich bin ihr mit Haut und Haaren verfallen. Ich kann es nicht einmal mehr verleugnen. Es ist eine Tatsche. Ich bin über beide Ohren in sie verliebt. Nachdem sie aus meiner Sicht verschwunden ist, zieht mich mein Butler in die Villa und schließt die Tür hinter mir. Ich lasse mich gegen die Tür sinken und lege meine Hand an die Stelle, wo mein Herz schlägt. Es schlägt viel zu schnell und in meinem Magen flattern die Schmetterlinge, von denen ich schon so oft gehört habe. Ja, ich bin eindeutig verliebt. Das ist bisher das eindeutigste Zeichen dafür. Ich bin doch tatsächlich schwach geworden, in ihrer Gegenwart. Sie bringt mich regelrecht zum Erzittern. Ich höre Mokuba die Treppen herunterstürzen. Aber ich habe jetzt keinen Sinn dafür. Ich will noch länger in dieser Luftblase bleiben, die dem Himmel so nah ist und so viel Liebe verspricht. Ich stoße mich daher von der Eingangstür ab und entledige mich meiner Schuhe. Als Mokuba bereit ist, mir um den Hals zu fallen, weiche ich ihm geschickt aus und marschiere wie in Trance an ihm vorbei, gerade als er mir seine Worte: „Seto, da bist du ja endlich.“ entgegnen will. Mokuba richtet sich an unseren Butler, doch der zuckt nur mit seinen Schultern und verdünnisiert sich. „Seto, was ist los mit dir?“ will er wissen. Ich antworte nicht und steuere die Treppe an. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, du schwebst auf Wolke sieben. … Aber, dafür müsste eigentlich ein Mädchen verantwortlich sein. … Also, wie ist ihr Name?“ sinniert Mokuba. Ihr Name. Jenna. Wie war noch gleich ihr Nachname? White, glaube ich. Ja, das passt. Jenna White. So hat es mir meine Sekretärin gesagt. „Jenna White.“ sage ich vor mir her, um mir ihren Namen auf der Zunge zergehen zu lassen. Mir ist gar nicht klar im Moment, dass ich meinem Bruder somit seine Frage beantwortet habe. Aber, das ist mir egal. Wichtig ist nur noch Jenna. Alles andere hat seine Bedeutung verloren. „Verdammt, Seto! Rede mit mir! Was hat sie nur mit dir gemacht?“ will Mokuba weiterwissen. Erst jetzt spüre ich das selige Lächeln auf meinen Lippen, das sich nur durch das Bewusstsein noch etwas verstärkt. Also antworte ich ihm auch auf diese Frage: „Sie liebt wirklich mich. Und nur mich.“ Da kommt dann schon die nächste Frage: „Und bist du jetzt mit ihr zusammen?“ Damit reißt er mich wortwörtlich aus meinem Trancezustand. „Nein. Verdammt.“ Und schlage mir mit der Hand gegen die Stirn. „Warum habe ich sie nicht gefragt, ob sie mit mir fest zusammen sein will?“ frage ich mich selbst laut. „Was fragst du mich das? … Wann wirst du sie denn wiedersehen?“ erwidert Mokuba fragend. „Morgen zum Frühstück. … Ich hoffe doch, du hast nichts dagegen, wenn sie bei unserer Unternehmung mitkommt?“ erkundige ich mich. Ich hoffe wirklich sehr, dass er mir ansieht, wie wichtig das für mich ist. „Dann lerne ich morgen also das Mädchen kennen, das dir den Kopf verdreht hat? … Da bin ich aber neugierig.“ meint Mokuba und ich bin ihm überaus dankbar. Sanft wuschle ich durch seine Mähne und sage: „Danke, Moki. … Ich werde jetzt zu Bett gehen und hoffe, von ihr zu träumen.“ Mokuba schüttelt den Kopf und nuschelt mehr zu sich: „Der ist ja wirklich völlig weggetreten.“ Somit schlendere ich die Treppen hinauf in mein Zimmer und lasse mich ins Bett fallen, so wie ich bin. Ich werde mich später umziehen. Schon bin ich eingeschlafen. ~~ Fortsetzung folgt ~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)