Die Ferne des Himmels von Midnight (Zurück auf los) ================================================================================ Kapitel 4: Samstag! Partyabend! ------------------------------- Nun war es also schon Samstagabend und Billy schien sich schon tierisch auf das Spektakel des Abends zu freuen. Ganz im Gegensatz zu mir. Natürlich war ich immer noch der Meinung, das mich dieser Tapetenwechsel sicher mal ein bisschen von meinen ganzen Gedanken ablenken könnte, aber ernsthaft motiviert war ich ja nicht wirklich. Billy hatte den ganzen Tag schon hier im Haus meiner Eltern verbracht, die Katze eindeutig viel zu sehr verwöhnt und mich fast in den Wahnsinn getrieben. Billy war mir heute nämlich eindeutig viel zu gut gelaunt! Denn wenn er das war, quasselte er noch mehr, als er es eh schon tat. Lag wohl auch daran, dass er sich schon den ganzen Tag auf die Party freute. Er erzählte mir von seinem Kumpel, der an der Bar arbeitete, von der guten Musik, die in diesem Laden an der Tagesordnung war, der tollen Lichtshow und natürlich von den vielen hübschen Mädels. So wie ich ihn kannte, erhoffte er sich ganz sicher auch bei einem der Mädchen zu landen. Wäre gar nicht mal so schlecht, wenn ich es mir recht überlegte. Dann hätte er endlich mal eine andere Beschäftigung, als mir ständig auf die Nerven zu gehen. Ja, das war doch mal eine Option! Hurra! "Benji, willst du dich nicht ein bisschen mehr rausputzen, wenn du schon mal ausgehst?", machte mein Kumpel mich auf mein Outfit aufmerksam. Recht gleichgültig sah ich an mir herunter und zuckte mit den Schultern. Um mein Äußeres hatte ich mir nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich war halt nicht so der Typ der sich groß aufstylte. Hauptsache es war bequem, und sah nicht aus, als käme gerade aus dem Bett, oder sah aus wie der letzte Müllsack. Wie manche Leute sich daher in Jogginghosen stylisch finden konnten verstand ich nicht wirklich. Mode war ja nicht gerade mein Steckenpferd, aber wie man das als normale Freizeitkleidung geltend mache konnte war mir ein Rätsel. Wie gut, das ich mich damit zum Glück nicht weiter auseinander setzen musste. "Also ich finde es so gut, muss dir ja nicht gefallen.", meinte ich. Billy schüttelte unverständlich den Kopf, fragte jedoch nicht weiter nach. "Ok, wie du meinst. Dann lass uns mal los gehen. Die Bar öffnet gegen 20 Uhr bis dahin könnten wir noch ein bisschen was essen gehen, wenn du magst.", schlug er vor und ich bejahte nur mit einem Brummen. Wenn er einmal von einer Sache überzeugt war, konnte man ihn eh kaum noch bremsen und wenn wir erstmal unter Menschen kamen, würde ihn das eventuell auch ein bisschen von ablenken. "Also, auf was hast du Lust, Spagetti, Pizza, Döner, Crep, Mecces, Burger King, Subway...wir haben so viele Möglichkeiten. Da weiß man gar nicht, was man eigentlich essen will.", stellte Billy fest und schaute sich interessiert in der Stadt um. Die Straßen waren voller bunter Schilder, die dazu verführen wollten in den Läden einzukaufen, oder dort essen zu gehen. Am besten noch für viel Geld und schlechte Qualität, wenn man nur Pech genug hatte. "Entscheide du.", murmelte ich mehr, als ich wirklich sprach. Nachdenklich legte sich Billy den Zeigefinger an die Wange und sah sich mit einem, "Hmm...", weiter um, bis ihm scheinbar die Erleuchtung kam. "Ich würde sagen, wir gehen einfach zu Burger King, ich habe gerade tierisch Lust auf einen Wopper.", schlug er vor und lenkte auch schon in die Richtung ein, in die wir gehen mussten, ohne wirklich auf meine Antwort zu warten. Da hatte wohl jemand einen Bärenhunger. Ich folgte ihm wortlos durch die breite Fußgängerzone zu den Rolltreppen, die ins Einkaufszentrum führten. Die meisten Geschäfte waren bereits dabei langsam alles für den wohlverdienten Feierabend vor zu bereiten und der Stadttrubel neigte sich auch schon dem Ende zu. Dort wo man am Tage kaum durchkam vor lauter Leute, waren die Wege jetzt frei. Dafür würde es in der Bar sicher rappel voll sein. Das war ja voll Billys Welt, sich in die Masse einer völlig überfüllten Bar oder Disco zu schmeißen und ordentlich zu feiern. Komischer Weise schaffte er es morgens trotzdem auf zu stehen und nicht halb so zerstört aus zu sehen wie ich, selbst, wenn er was getrunken hatte. Erstaunlich... "Da ist es! Und es duftet schon so gut!", mit seinem Finger zeigte er auf den kleinen Burger King, der sich zwischen einigen kleinen Fast Foot-Restaurants einreite. Stimmte ja, die hatten hier ja alles neu gemacht. So neu, dass man sich glatt verlaufen konnte. "Sieht schick aus oder? Die haben über ein Jahr hier alles umgebaut, und an einigen Stellen bauen sie immer noch.", erwähnte Billy beiläufig, als er sich mit mir am Ende der Menschenschlange anstellte. Für diese Urzeit herrschte in diesem vergleichbar winzigen Bereich ein ganz schöner Andrang, wenn man mal den Rest der Stadt besah. Ob es nur daran lang, das Die Bürger dieser Stadt endlich ihren heißgeliebten Burger King direkt um die Ecke wieder hatten, nachdem sie den Alten vor etwa einem halben Jahr geschlossen hatten? Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass heute Samstagabend war. "Du bist dran Benji.", holte er mich aus meinen Gedanken und ich bestellte einfach das Gleiche wie er, da ich nicht so wahnsinnig Lust hatte groß zu über legen, was ich essen wollte. Außerdem war so ein Wopper nicht so klein und füllte den Magen für einen Weile. Nachdem wir beide bezahlten, nahmen wir unser Tablett und suchten uns einen Platz. Gar nicht so einfach, bei all den belegten Tischen. In letzter Sekunde ergatteten wir dann doch noch einen doppel Platz, bevor ihn uns jemand wegschnappen konnte. Der Typ mit dem Mädel an seiner Seite, mit dem mega knappen Kleidchen sahen ziemlich verärgert aus. Naja, wer zu Spät kam,...den bestrafte das Leben. So war das halt. Wir setzten uns hin und begannen unser Essen auszupacken. Voller Begeisterung biss Billy dann herzhaft in seinen Burger. Schien ihm zu schmecken. Nachdem ich einen Schluck von der Cola nahm, die wir uns teilten, beschloss auch ich einen Happen zu essen. Ich ließ mir dabei Zeit. Nur keine Eile. Der Abend war noch lang. Als wir uns die Bäuche zu Ende voll geschlagen hatten, gingen wir gemächlich los. Bis zur Bar, waren es nur noch etwa zehn Minuten und wir hatten noch etwa 20 Minuten bis zum Einlass. Mein Zeitgenosse rieb sich zufrieden den Bauch und lächelte gut gelaunt vor sich hin. "Hach, das wird bestimmt ein toller Abend. Vielleicht treffen wir ja sogar Leute, die wir kennen.", grinste er. Ich betete hingegen, dass es bitte nicht so sei. Von Begegnungen mit Bekannten hatte ich nämlich die Nase gestrichen voll! Aber zum Glück, würde ich höchstens meine Ex treffen, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass sich Jorden oder Akira in einer Bar blicken lassen würden. Die waren nämlich weder behindertengerecht, noch was für schüchterne, kleine Angsthasen. Auf meine Ex konnte ich jedoch auch gut verzichten. "So da sind wir.", meinte Billy. Wie blieben vor einem, alten Gebäude stehen, dass in einer Seitenstraße stand. Es hatte eine leuchtende, bunte Aufschrift und trug den Namen, "Blue Star". Vor der Tür tummelten sich schon eine ganze Menge Leute, die schon richtig feier wütig waren. Darunter waren auch einige, die schon ziemlich angetrunken, oder gar völlig betrunken wirkten. Mal ehrlich... Was hatte man von einer Party, wenn man schon vorher zu betrunken war, um überhaupt was mit zu kriegen? Nicht, dass ich dem Alkohol gänzlich abgeneigt war, hier und da ein paar leckere Drinks oder ein kühles Bier waren schon nicht zu verachten, aber man musste doch nicht übertreiben! Der Witz an der Sache lag doch eher im Genuss...aber so dachten wohl nicht viele Menschen. Zehn Minuten nach unser Ankunft wurden wir dann eingelassen. Vorne am Thresen wurde bezahlt und wir bekamen einen Stempel auf unsere Handrücken, als Zeichen, dass wir bereits bezahlt hatten. Schon im Eingang ertönte laute Musik. Sie war ziemlich rockig und tatsächlich nicht schlecht. Viele Bars spielten ja nur Mist. Wir begaben uns gleich zur Bar und ergatterten uns zwei Plätze. Billy begrüßte sofort seinen Kumpel. Einen ziemlich groß und schlank gewachsenen jungen Mann mit einem hübschen Gesicht. Billy stellte mich vor und rasch wurde ich freundlichst begrüßt. Jack, hieß der junge Mann und hatte ein äußerst sanftes Lächeln. Obwohl ich ihn gerade erst kennen gelernt hatte, machte er auf mich einen äußerst ruhigen Eindruck. Er wirkte fast so, als könne ihn einfach nichts aus der Ruhe bringen und er war fast das krasse Gegenteil zu Billy, was echt mal erfrischend war. Der machte da eher den Eindruck eines Zappelphillips, und einer unverbesserlichen Quasselstrippe, da er weder ruhig sitzen, noch die Klappe halten konnte, wenn er mal wieder seine Phasen hatte. Manchmal war es mir schleierhaft, wie er es schaffte stundenlang hochkonzentriert vor seiner Spielkonsole zu sitzen. Ich schüttelte innnerlich den Kopf. Billy bestellte für uns beide jeweils ein kühles Bier. Gar nicht so schlecht für den Anfang. Viel würde ich aber eh nicht trinken. Mit einem Bier kam ich fast den ganzen Abend rum. Um uns herum tummelten sich die Leute. Einige waren wohl schon so besoffen, dass sie gar nicht mitkriegten, wenn sie einen anrempelten und von mir einen bösen Blick und ein knurren kassierten. Diese Trottel! Auf der anderen Seite, war es aber irgendwie auch kein Wunder, dass man hier vor lauter Menschen kaum Platz zum Laufen hatte. Innerhalb weniger Minuten war es geraschelt voll. Schätzungsweise war etwa die Hälfte der Leute hier eine Meute Teenager unter 18, die es bis Null Uhr noch mal so richtig krachen lassen wollten. Bis vor einem Monaten gehörten auch wir zu der Fraktion, die spätestens um Null Uhr hier raus mussten, da Billy und ich da noch nicht 18 waren. Doch so aufgeschlossen wie er war und bei all den Menschen, die er kannte, fand er immer eine Möglichkeit, sich irgendwo weiter amüsieren zu können. Sein größtes Vergnügen lag darin mich fast überall mit hin zu schleppen, ob ich wollte oder nicht. Im Grunde hatte ich nichte gegen Party machen, aber in letzter Zeit, war mir nicht mehr so danach. Der, über den ich gerade sinnierte, musste sich in der Zwischenzeit bereits irgendwo hin verzogen haben, da er plötzlich nicht mehr neben mir saß. Einen Blick weiter und ich sah wie er in der Masse der Menschen herum sprang und voller Begeisterung die Tanzfläche rockte. Er spielte sogar Luftgitarre. Den Mittänzern schien es zu gefallen, denn sie machten mit und ließen sich von der guten Stimmung treiben. Der Kerl war manchmal schon ein verrückter Vogel. Ich drehte mich wieder in Richtung meiner Bierflasche und sah direkt auf Jack, der voller Hingabe seiner Arbeit nachging. Geschickt mixte er diserve Cocktails. Einige sahen richtig kunstvoll aus. Fast zu schade, zum trinken. Mit einem Mal viel sein Blick auf mich. Er lächelte sanft, fast schon zu sanft irgendwie. "Möchtest du auch mal einen Cocktail probieren?", fragte er mich plötzlich. Ich schüttelte den Kopf. "Vielen Dank, aber, das Bier reicht mir völlig.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Das ist völlig ok. Ist tanzen auch nicht so dein Ding?", fragte er ruhig. Ich zuckte mit den Schultern, da ich keine Lust hatte schon wieder zu antworten. "Ah, dann hat er dich also einfach mitgeschleppt. Das ist typisch für ihn.", erkannte er scharfsinnig, ohne eine wirkliche Antwort von mir, mit einem Schmunzeln im Gesicht. Na der musste ihn ja ziemlich gut kennen. Ich stützte mein Gesicht auf meine Handinnenfläche und schaute Jack weiter beim mixen zu. Jeder seiner Handgriffe schien perfekt und genauestens durchdacht. Jeder Blick von ihm war freundlich und zugewandt. Keines seiner Worte war zu viel oder zu wenig, sondern genau so, wie man es sich erwartete. So jemanden war ich noch nie begegnet. Was war er wohl für ein Mensch? Ob er auch privat so war, oder setzte er lediglich für seine Arbeit eine Maske auf? Doch was kümmerte es mich? Plötzlich wand Jack sein Gesicht wieder auf dem Platz neben mir, als eine weibliche Stimme, ein Bier bestellte und neben mir Platz nahm. Jack ließ sich den Ausweis vorzeigen und überreichte ihr dann das Bier. Mein Blick wanderte zu der weiblichen Person und erstarrte augenblicklich. Die kannte ich doch! Die aus meiner Schule, die mich beim Sport so fertig gemacht hatte. Wie hieß sie noch gleich...ach ja, Yui. Unsere Blicke trafen sich. So wie sie mich anschaute, hatte sie wohl auch nicht damit gerechnet mich hier zu treffen. Ja Zufälle habs, auf die man lieber verzichten konnte. Dabei hatte ich mich gerade daran gewöhnt, mal nicht belagert zu werden, auch wenn es mir tierischen Spaß machte, die Mädels an der Nase herum zu führen und sie zu verarschen, aber die hätte echt nicht aufkreuzen müssen. Um ehrlich zu sein, hätte ich ihr das auch nicht wirklich zugetraut, weil sie sonst ja eher wie sone kleine Außenseiterin wirkte, die mit niemandem sprach, und die auch niemand leiden konnte. Letzteres stimmte sogar. Alles was an ihr auffällig war, waren ihre lilagefärbten Haare und ihre ungewöhnliche Kleidung und letztens auch ihre sportliche Leistung mit der sie mich vor meinen Mitschülern dastehen ließ wie einen letzten Depp! Das machte sie mir nicht gerade sympatischer. Genervt verzog ich das Gesicht. Sie wand mit einem Mal das Gesicht ab und wurde...rot? War sie etwa...beschämt? Nicht ernsthaft oder? Ich sah wie sie sich auf der Unterlippe herumkaute. "Was ist? Hab ich irgendwas im Gesicht?", fragte sie plötzlich leicht angekratzt. Ich zog erst eine Augenbraue hoch und verzog dann meinen Mund zu einem leicht gemeinen Lächeln. "...Außer Schminke nicht viel...", sagte ich fast belanglos, was sie nicht sehr zu begeistern schien. In ihrem Gesicht machte sich Ärgernis breit. Wie süß, sie war wütend. "Bist du etwa immer noch sauer, weil ich dich im Sport besiegt habe?", fragte sie mich völlig aus den Wolken gegriffen. Nicht ihr Ernst oder? Sie hatte mich dastehen lassen wie den letzten Loser! Dann war sie einfach abgezogen und lies mich stehen, ohne mich weiter zu beachten. Sie, die Außenseiterin! Ein Mädchen und dazu noch eines, dass sich doch sonst nicht um die Belange anderer kümmerte! Ganz im Gegenteil, sie kapselte sich doch sonst immer ab. Noch nie hatte ich sie gesehen, wie sie mit anderen kommunizierte. Warum also hatte sie ausgerechnet mich auserkoren, mich in einer Tätigkeit zu schlagen, in der ich sonst immer einer der Besten war? Etwa weil sie gegen die Ungerechtigkeit kämpfen wollte? Oder steckte da noch etwas ganz Anderes dahinter? Die meisten Menschen hatten irgendwelche Gründe, warum sie so handelten, wie sie handelten. So auch Yui, da war ich mir ganz sicher. Warum sollte sie sonst plötzlich so mutig sein? Na ja, vielleicht war es auch der Alkohol, den sie fröhlich in sich hinein schüttete. Ich wande meinen Blick ab und zuckte brummend mit den Schultern. "Und wenn schon, was geht dich das an?", gab ich forsch zurück. Ich hatte keine Lust mich mit ihr zu unterhalten. Ihre Anwesenheit nervte. Sie nervte extrem! Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie sie mich kurz ansah und dann wieder auf ihr Bier schaute. Sie kaute sich wieder an der Unterlippe herum. Das machte sie wohl immer, wenn sie nervös war. Als ich schon dachte, dass sie nichts weiter sagen würde, ergriff sie wieder mutig das Wort. "Es geht mich eine ganze Menge an! Schließlich behandelst du mich nicht gerade nett und das nur, weil ich dich im Sport besiegt habe und deinem Treiben gegen den armen Akira ein Ende gesetzt habe... Dabei dachte ich....", gab sie mir zu verstehen. "Was dachtest du? Das ich dich dann mehr beachte oder so?", gab ich kühl zurück, was sie kurz erstarren ließ. Da, schon wieder biss sie sich auf die Unterlippe. "...", kein Wort kam über ihre Lippen. Es vergingen Minuten, bis mich jemand von hinten an der Schulter packte. "Benji mein lieber Freund, was treibst du denn da? Du hast ja noch nicht einmal das Tanzbein geschwungen!", teilte mir Billy mit, der urplötzlich hinter mir auftauchte und auch gleich einen Blick auf Yui warf und sie freundlich anlächelte. "Hallo Yui, was für ein Zufall, hätte nicht gedacht, dass wir uns hier begegnen. Ist Benji auch nett zu dir?", harkte er nach. Sie verlor zunächst kein Wort. Was dann kam, überraschte mich dann aber, denn sie nickte. Was bezweckte sie nur damit? Wusste sie nicht, dass sie sich vor Billy nicht fürchten musste? Schließlich war er dafür bekannt, das er mir des öfteren die Leviten las, wenn ich es seiner Ansicht nach, mal wieder übertrieb. Billy schaute zunächst noch zwischen uns hin und her, weil er dem Braten nicht so ganz zu trauen schien, grinste dann aber zufrieden. "Na dann ist ja alles gut. Jack, noch ein Bier für jeden von uns drei, ich gebe eine Runde aus! Und danach werden wir noch eine Runde tanzen!", entschied er für uns alle. Das ich mit dem einen Bier, dass ich immer noch nicht völlig gelehrt hatte, und welches mir vollkommen ausreichte, ignorierte er gekonnt. Dieser Idiot! Schließlich schaffte er es mich dann tatsächlich zu überreden, noch dieses zweite Bier zu trinken. Yui musste er nicht überreden, die schluckte das Zeug wie Wasser. Ob sie das häufiger machte? Letzten Endes zerrte, Billy, Yui und mich auf die Tanzfläche. Yui, die zunächst ein bisschen perplex war, da sie wohl nicht mit dieser plötzlichen Attacke rechnete, ließ sich doch tatsächlich darauf ein und feierte mit ihm und der Masse mit. Auch ich fühlte mich mit der Zeit irgendwie lockerer und begann zu tanzen und zu feiern. War immerhin besser, als sich weiter mit Yui zu unterhalten und es lenkte ab. Es dauerte nicht lange und schon wurde ich auch von einigen Mädchen angetanzt. Hübsche Mädchen in sehr knappen Kleidchen, die wohl schon einiges getrunken hatten. Immer wieder tanzten sie mich ziemlich eng an. Es kam zu eng umschlungenen Tänzen und bald darauf, zu Zungenküssen und später zum Fummeln auf der Toilette. Yui und Billy waren derweil in der feier wütigen Masse verschwunden. Zumindest dachte ich das. Gerade, als meine Partybekanntschaft und ich die Toilette verließen und mir das Mädel, welches sich, das knappe Kleidchen zurechtrückte, mir noch einen Kuss und ihren Nummer zuschob, stand sie vor. Yui, dessen Gesicht wie erstarrt war. Sie senkte leicht den Kopf und presste die Lippen auf einander. Ihr Hände zupften an ihrem schwarzen Kleid. Sie wirkte, als wolle sie irgendwas sagen, doch sie blieb stumm. Gerade, als ich was sagen wollte, ging sie schnurstracks an mir vor bei in die Damentoilette. Ihre klackernden pinken Pumps, waren noch hinter der Tür geräuschvoll zu hören. Ich zog die Augenbraue hoch und verstand einfach nicht,was denn plötzlich mit ihr los war. Wieso verschwendete ich überhaupt einen Gedanken daran? Da ich mir darauf keinen Reim machen konnte, steckte ich meine Hände genügsam in die Hosentaschen und schlurfte wieder in Richtung Partyraum. Hier im Gang tönte die Musik nur gedämpft, doch je näher ich dem bunten Treiben kam, desto lauter wurde es. Billy, der sich gerade mit einigen Jungs und Mädels unterhielt, richtete seinen Blick sofort auf mich, sobald er mich sah. "Nanu? Wo hast du denn Yui gelassen? Sie wollte nach dir sehen, weil du so plötzlich verschwunden warst. ", teilte er mir verdutzt mit, als ihm plötzlich ein Licht auf zugehen schien. Scheinbar hatte er gerade geschnallt, warum ich verschwunden war. Schlaues Kerlchen. "Oh...jetzt verstehe ich mein Freund. Ich wusste ja, dass man nicht so lange auf der Toilette brauchen kann., oder um eine zu rauchen", grinste er und legte mir einen Arm um die Schulter. "Du hast es also wieder mal geschafft, ich beneide dich Benji.", meinte er voller Begeisterung und auch seine Bekanntschaften, schienen diesem Thema zugeneigt. Das wunderte mich allerdings nicht sehr. Einige der Typen sahen so aus, als dachten sie, sie wären die größten Frauenhelden überhaupt, andere wiederum wie jene, die niemals eine abkriegten, weil sie sich einfach nur verhielten, wie die letzten Looser. Die hatten bestimmt jede Nacht feuchte feuchte Träume, weil sie es in der Realität einfach nicht brachten. Trotzdem trauten sie sich in einen solchen Laden. Gratuliere! Die Mädels waren total überschminkt und eine von ihnen hielt wohl immer noch daran fest, dass sie irgendwann mal in ihre viel zu engen Klamotten passte. Wie einem sowas gefallen konnte, war mir schleierhaft. Ob sie von ihrer wesentlich schlankeren und hübscheren Freundin beraten wurde? Mal ehrlich, ich war ja der Überzeugung, dass nicht jeder einen Naturschönheit sein konnte, aber wenn man schon ein bisschen mehr auf den Hüften hatte, sollte man sich auch so kleiden, dass die Klamotten auch passten. Ich brummte nur vor mich hin und staunte nicht schlecht, als meine Ex plötzlich vor mir stand. Vanessa. Und das, was da an ihr klebte, war wohl ihr neuer Lover. Ich kannte ihn, er war mal auf unserer Schule und bestimmt schon seid 2 Jahren scharf auf meine Ex. War ja klar, dass sie sich den Nächstbesten angelte. "Benjamin. Das wir uns hier treffen hätte ich ja nicht gedacht. Und? Hast du schon wieder einem Mädchen das Herz gebrochen oder bist du noch auf Mission Heartbreaker?", fragte sie mich schnippisch und lächelte überlegen. Um ihre Überlegenheit noch zu übertönen, drückte sie sich eng an ihren Lover. Um mich eifersüchtig zu machen schätzte ich. Ich zuckte mit den Schultern. "Denk was du willst...", antwortete ich kurz angebunden. Verärgert verzog sie das Gesicht und zog mit ihrem Typen ab. Mein Kumpel kratzte sich am Hinterkopf. „Oh man, die kann auch nichts anderes als Stress machen.“, erkannte er. Ich nickte. So war es wohl, aber es sollte mich nicht weiter kümmern. Immerhin gab es Wichtigeres. Als gerade wieder Ruhe eingekehrt war kam Yui wieder zurück von der Toilette. Bildete ich mir das nur ein, oder sah sie irgendwie zerstört aus? Der erste, der sie in Empfang nahm war Billy. „Yui, da bist du ja. Alles okay? War dir schlecht?“, fragte er. Sie schüttelte den Kopf und wich meinem Blick offenbar absichtlich aus. „Nein, alles okay...ich denke ich werde jetzt nach Hause gehen, bin müde.“, suchte sie die Ausrede. Ja ich war überzeugt davon, dass es eine Ausrede war. Bei genauer Betrachtung konnte man erkennen, dass sie geheult hatte. Denn ihre Schminke war leicht verwischt und ihre Augen glänzten etwas rot. Billy blieb kurz vor ihr stehen und schien zu überlegen. „Hmm, es ist schon spät. Wir bringe dich nach Hause.“, entschied er für mich mit. Bitte was? Was hatte ich denn damit zu tun? Mein Blick entgleiste wohl etwas, denn Billy seufzte etwas. „Jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Ich weiß, dass du darauf keine Lust hast, aber sie ist ein Mädchen und es ist schon spät. Das gehört sich so. Außerdem scheint es ihr nicht gut zu gehen.“, merkte er an, was mich wieder genervt brummen ließ. Yui wehrte sich nicht dagegen, sondern ließ es mit sich geschehen. Den ganzen Weg entlang schwiegen wir. Yui ging die ganze Zeit zwischen uns und führte uns zu einer Straße voller Doppelhäuser. Diese Gegend unterschied sich von der, in der ich wohnte. Die Gegend in der ich wohnte gehörte nämlich eher zu den nobleren. Dort waren die Häuser um einiges größer und teurer. War schon krass, wie sich diese Gegenden unterschieden, obwohl sie so nah an einander lagen. Vor ihrer Haustüre blieb sie stehen. „Da wären wir. Danke fürs Bringen.“, sagte sie leise. „Kein Problem. Das ist doch Ehrensache!“, antwortete Billy und kurz darauf verschwand sie hinter der Haustüre. Das war er also...unser Partyabend... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)