The Akatsuki Job von 4FIVE ([Itachi x Sakura | modern AU | thriller]) ================================================================================ Kapitel 16: Three Levels Crusade -------------------------------- . . Book Three: Down The Core . . Drei Tage. Mehr hatte es nicht gebraucht. Sakura hatte diese drei Tage in beinahe absoluter Isolation verbracht, getrennt von Itachi, Sasuke, Naruto und sozialen Interaktionen. Hinatas Büro in der kleinen Kanzlei, die Kurenais Eltern gehörte, war zu einer Zelle geworden, die ihre Pforten erst öffnete, als sie zusammen mit Shikamaru den perfekten Feldzug bis in jedes Detail geplant hatten. Naruto hatte recht behalten. Diese drei Gehirne besaßen eine unvorstellbare Kapazität geballter Arglist, die ihnen zum Sieg verhelfen würde. So sah der Plan jedenfalls aus. Dass es utopisch war, alle drei Bögen ihres Feldzuges reibungslos über die Bühne zu bringen, brauchte Itachi ihr nicht erst zu sagen. Er tat es dennoch, was ihr den ersten Wind aus den Segeln nahm. Defätist. Tsk. Nichtsdestotrotz ergriff sie seine Hand, als sie einmal mehr im Besprechungsraum von Hidden Leaf zusammensaßen; sechs Leute waren effektiv an der Umsetzung der Operation beteiligt. Mehr konnten sie nicht einbinden, ohne aufzufallen. Mehr hätte Tsunade auch nicht erlaubt. Obgleich sie, widerstrebend, zugestimmt hatte, ihre Leute für Itachi abzustellen, von dem sie ein saftiges Honorar dafür verlangt hatte, das er ohne Widerworte im Vorfeld bezahlt hatte, war sie nicht bereit, mehr ihrer Mitarbeiter als unbedingt nötig damit zu beauftragen. Lee, Kiba und Neji arbeiteten bereits an einem neuen Fall. "Also?", fragte Itachi in den Raum. Er war der einzige, der die zum Zerreißen gespannte Atmosphäre nicht wahrzunehmen schien—oder er scherte sich nicht darum. Sasukes Verachtung, die willkürlich und durchwachsen spontan zwischen Sakura, Naruto und ihm wechselte, konnte ihm gar nicht nicht auffallen. "Also was?", brummte Shikamaru. Er hatte den Kopf auf die Hände gestützt. "Du bist nicht der Boss." "Deswegen war es eine Frage und kein Befehl." Er sah Sakura an, die kopfschüttelnd unter dem Tisch beinahe beiläufig gegen sein Knie stieß. Was auch immer er sagen konnte, es würde alles bloß schlimmer machen. Shikamaru war ja so ein Starrkopf. Sie hätte ihn für sein Verhalten am liebsten durch den Fleischwolf gedreht. Allem voran seiner Kommentare wegen, die er in den letzten drei Tagen in ihrem Beisein geschoben hatte, wohlweißlich, dass sie intelligent genug war, Sarkasmus zu erkennen, wenn er ihr blinkend vor die Nase geworfen wurde. "Also", übernahm sie, ehe diese Schlachtplanbesprechung in einem Blutbad endete, "wir konnten etwas ausarbeiten, das uns gewisse Vorteile verschafft." "Ihr habt drei Tage dafür gebraucht", mischte Sasuke sich mit verschränkten Armen ein. "Der Plan ist besser lückenlos." Shikamaru stieß einen missmutigen Laut aus. "Was bist du? Unser Chef?" "Ruhe, alle beide!", fuhr Sakura dazwischen, bevor Sasuke zu einer bissigen Antwort ansetzen konnte. Die aufkommenden Kopfschmerzen waren ein schaler Vorgeschmack auf die Migräne, die sie noch bekommen würde. "Hinata, würdest du?" Hinata, als emotional wie geistig anscheinend einzig gesunder Mensch, erhob sich, um den Vorsitz zu führen. Sie ließ die Schultern unter Itachis prüfendem Blick etwas hängen, was Sakura mit einem ermutigenden Kopfnicken korrigierte. Er konnte furchteinflößend sein, wenn er seine Mimik zu stark kontrollierte, das hatte sie Hinata gesagt. Als seine Anwältin musste sie Rückgrat beweisen. Sakura hatte ihr eindringlich erklärt, wie sie sich am besten verhalten sollte; Schultern zurück, Kopf gerade, strenger Blick und sich nicht darum kümmern, wie schlecht Itachis Laune erschien. Die ersten drei Punkte erfüllte sie für den Anfang mit Bravur. "Unser Plan besteht aus drei Etappen", begann sie mit Schulmeisterblick. "Hört gut zu, damit ihr euch auch alles merken könnt. Wenn es läuft wie geplant, muss jeder wissen, was er zu tun hat. Wir werden keine Zeit für Zwischenkonferenzen haben. Zuerst kommt Level Eins." Eine absichtlich dramatische Pause folgte. "Der Nimbus." Drei verständnislose bis verwirrte Augenpaare sahen sie an, während Hinata entmutigt den Kopf hängen ließ. "Ich sagte doch, niemand würde es verstehen, Sakura!", maßregelte Shikamaru sie genervt. Sakura sah entrüstet in die Runde. "Leute, lest ihr nicht?" "Doch", bekräftigte Naruto, "aber keine Wörterbücher!" "Pornos zählen nicht zu lesbarer Literatur!" Naruto warf die Hände in die Luft. "Als hätte ich das nötig! Im Gegensatz zu dir, Sasuke, habe ich eine Freundin!" "Und genau die hat das Wort!", mischte Sakura sich ein. Sie würden mit wehenden Fahnen untergehen, aber immerhin mit einem Witz auf den Lippen. Entzückend. "Würdest du fortfahren, Hinata? Wahlweise mit einer Erklärung für unsere Spatzenhirne." Die beiden Beleidigten grummelten verhalten. "Wie ich bereits sagte, lautet das Codewort für Level Eins 'Nimbus', abgeleitet vom gleichnamigen Kunstbegriff, der auf bestimmten Gemälden einen Heiligenschein bezeichnet. Wir beginnen, wie es geendet hat: mit der Presse. Gemäß der aktuellen Beweislage ist es unmöglich, Uchiha-san einen fairen Prozess zu ermöglichen. Ein Strafprozess solcher Ausmaße wird immer vor einer Jury verhandelt und diese würde ihn ohne mit der Wimper zu zucken zur Höchststrafe verurteilen. Die Zeitungen haben die Uchiha-Affäre einfach zu sehr aufgebauscht. Zehn Jahre sind keine angemessen lange Zeit, um die Menschen vergessen zu lassen. Ziel ist es, Uchiha-sans Reputation ins rechte Licht zu rücken; vorzugsweise in eines, das für uns vorteilhaft ist. Diese Aufgabe werden Sasuke und Naruto-kun übernehmen." "Hä?" Naruto blinzelte sie irritiert an. "Sollen wir etwa die Presse schmieren, oder wie stellst du dir das vor?" Sakura zwickte ihn tadelnd am Oberarm. "Sei doch nicht so profan! Denkst du, wir hätten drei Tage für etwas derart Banales gebraucht? Du beleidigst uns!" Hinata nickte. "Tatsächlich ist es etwas subtiler. Ihr werdet euch in die Redaktionen verschiedener Wochenmagazine, Pressezeitschriften und Sender einschleichen—vornehmlich jene, die vermehrt über die Uchiha-Affäte schrieben. Einschleichen ist vermutlich das falsche Wort dafür. Ihr sollt Gerüchte streuen. Sucht die Pausenräume auf, sprecht mit den Redakteuren und Reportern, die euch über den Weg laufen. Es ist im Prinzip egal, wie ihr es macht, hier zählt die Quantität. Je öfter desto besser." Sasuke verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust. "Welche Gerüchte sollen wir streuen?" "Genauer gesagt nur eines", antwortete Sakura. "Nanri Misao gibt übermorgen im Bankettsaal des Bankgebäudes eine Pressekonferenz, in der sie offiziell enthüllt, dass sie Fördergelder ihrer Agentur für Aktienspekulationen verschleudert hat." Eine zweite Runde verständnisloser Blicke kam auf, die diesmal sie traf. Hinata half aus. "Nanri Misao ist eine bekannte Sängerin, die mit dem Verschwinden staatlicher Subventionen in Millionenhöhe in Verbindung gebracht wurde. Derartige Informationen sind gefundenes Fressen für Reporter und wenn sie tatsächlich unschuldig ist, wird eine Falschanklage ihrem Ruf als Unterschichtschwan gerecht, den sie seit Jahren selbst fabriziert. Das Risiko, Uchiha-san könnte vor dieser Pressekonferenz geschnappt werden, ist zu groß, wenn wir die Konferenz auf seinen Namen laufen lassen. Das Medieninteresse wäre zwar größer, doch sie würden zuvor die schmutzigen, verzerrten Details ausgraben, die seinen schlechten Ruf wieder aufbringen. Es ist besser, wenn wir sie überraschen, dann haben sie keine Chance, sich emotional zu wappnen." Itachi hob eine Augenbraue. "Ich werde eine Pressekonferenz geben?" "Ja. Die Presse ist nicht die Polizei. Ihnen ist Gerechtigkeit egal, wenn sie dadurch Einschaltquoten und Absätze steigern können. Solange du sprichst, werden sie dir zuhören. Zwei Polizisten werden von Anfang an vor Ort sein, um etwaige Störungen zu verhindern und dich, nachdem du dich gestellt hast, in Gewahrsam nehmen. Yamato-san und Yūgao-san sind langjährige Freunde von Hidden Leaf. Sie werden deine Sicherheit in einer von Mithäftlingen isolierten Einzelzelle gewährleisten und sicherstellen, dass es zu einer raschen Anklage kommt. Die Beweisführung liegt in diesem Moment für die Staatsanwaltschaft vorbereitet auf Yūgao-sans Schreibtisch. Es ist wichtig, dass wir den Trubel für das Verfahren nutzen, deshalb werde ich einen Eilprozess beantragen. Sobald der Antrag bewilligt wurde, werden wir vor Gericht ziehen." "Ist das Level Zwei?", vermutete Naruto. Er hielt zwei Finger hoch, an denen er abzählte. "Korrekt", fuhr Hinata fort. "Level Zwei, die Schöffen. Wie bereits erwähnt, wird eine Anklage der Staatsanwaltschaft in Fällen dieser Schwere in erster Instanz vor dem Bundesgericht Ōsaka verhandelt. Das bedeutet, dass es Geschworene geben wird. Die Aufgabe der Jury ist es, zu entscheiden, ob und in wie vielen Anklagepunkten der Beschuldigte schuldig ist. Der größte Nachteil ist hierbei gleichzeitig unser größter Vorteil. Die Jury besteht aus Laienrichtern. Menschen ohne juristischen Background, was sie theoretisch unvoreingenommen macht. Sie sind eine Blackbox, die beide Seiten mit Input füllen. Das macht sie manipulierbar. Ich möchte dir nichts vormachen, Uchiha-san. Die Beweislage ist erdrückend. Wir können diesen Fall niemals mit Sachlichkeit gewinnen. Darum ist die Jury wichtig. Mit ihr steht und fällt der Prozess. Wenn wir die richtigen Knöpfe drücken, können wir auf einer emotionalen Basis ausmerzen, was uns an Fakten fehlt." Sakura stand nun ebenfalls auf. In ihren Beinen kribbelte es vor Aufregung, sodass sie nicht still sitzen konnte. Sie musste sich bewegen, um nicht die Kontrolle über ihre professionelle Miene zu verlieren. Mit genau dieser übernahm die das Wort. "Während Naruto und Sasuke die Öffentlichkeit primen—das heißt, programmierenden Reizen aussetzen—werden Shikamaru und ich mittels gefälschter Identitäten als Gerichtsdiener die Geschworenen auswählen. In Bundesverfahren wird die Jury von einem Richtergremium aus einer Vorauswahl der Anklage und Verteidigung ausgewählt. Alles, was wir tun müssen, ist, uns als Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft auszugeben und dem Gremium ein Assortiment geeigneter Kandidaten vorzulegen, die am ehesten dazu tendieren, jemanden mit Itachis Schicksal als Opfer zu sehen, nicht als Täter. Mütter, die ihre Söhne verloren, Männer, die ihre Brüder sterben sehen mussten. Alles in diese Spannweite ist legitim. Wir bauen ein emotional geladenes Menschenkonstrukt auf, das wir mit noch mehr Emotionen füllen. Es dürfte nicht allzu schwer werden, diese Palette aufzustellen. Wir verpassen Tenten zu diesem Zweck eine neue Identität. Sie ist süß und wird die Geschworenen von innen heraus beeinflussen. Über Shikamaru und mich wird es ein Leichtes, sie in die Jury zu setzen." Ausnahmslos jeder in diesem Raum hielt zum ersten Mal den Mund. Die Spannung, mit der die Luft erfüllt war, konnte buchstäblich mit einer Nadel zu einem Knall zerstochen werden. "Und dann?", fragte Naruto schließlich. Er hatte ungewohnten Ernst in seiner Stimme. "Dann kommt das Wichtigste", antwortete ihm Hinata in düsterer Vorahnung. "Danzō." Als sie seinen Namen aussprach, konnte Sakura Itachi scharf Luft einsaugen hören. Sie hatte nicht vergessen, dass er der Grund für alles war. Und sie hatte auch nicht vergessen, dass Itachi bei dieser Farce nicht mitmachen würde, sollte sie nicht Danzōs Niedergang beinhalten. Letztendlich tat er es nur für Sasuke, der sich nach wie vor weigerte, ihn auch nur anzusehen. Dennoch war er hier. Es gab Sakura Hoffnung. "Danzō wird uns nicht mit Unbedachtheit in die Hände spielen", setzte Shikamaru fort. "Wir können ihn in keine Falle locken, so wie wir es bei allen anderen tun." "Das heißt", korrigierte Sakura, "in keine Falle, die nicht perfekt ist. Er wird jede Finte mit Leichtigkeit durchschauen. Darum werden wir keine legen. Das ist Level Drei." "Obligation." Hinata übernahm, indem sie demonstrativ ihre Hand hob. "Ich schwöre, mein Amt getreu dem Grundgesetz des Staates Japan und getreu dem Gesetz auszuüben, nach bestem Wissen und Gewissen ohne Ansehen der Person zu urteilen und nur der Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen, so wahr mir Gott helfe." Sie erntete Verwirrung und verdrehte die Augen. "Jungs, ihr solltet wirklich mehr lesen. Oder zumindest Kriminalserien im Fernsehen anschauen. Diesen Eid muss jede juristische Person ablegen. Staatsanwälte, Rechtsanwälte, Beisitzer … Richter. Danzō ist ein solcher. Ein sehr angesehener noch dazu. Jede Politik ist fest durchwachsen von Filz und Hinterziehung, die japanische bildet keine Ausnahme. Um so weit zu kommen, musste Danzō einiges an Bestechungen aufwenden, die ihr Sponsoring in dem Geld der Uchihas fand. Wenn wir auch nur einen kleinen Stein lostreten, lösen wir eine Lawine aus, die ihn überrollen wird. Wenn wir Danzō inmitten unseres Prozesses auffliegen lassen, können wir Uchiha-san als Opfer eines korrupten Rechtssystems darstellen. Sai kümmert sich um die Beweise, mit denen wir Danzō belasten können." Sakura fiel ein Stein vom Herzen. Zusammengefasst klang dieser Plan perfekt. Es würde funktionieren. Vielleicht. Irgendwie. Mit ganz viel Glück. "Nein." Itachi stand auf, sein Gesicht eine glatte Maske. "Versteht mich nicht falsch. Ich bin euch dankbar für eure Mühen, aber für meinen Geschmack kommt das Wort 'Opfer' darin viel zu oft vor. Ich bin kein Opfer eines korrupten Rechtssystems, sondern ein Mann, dessen Leben von einem ehrgeizigen Verrücken erfolgreich sabotiert wurde. Ich werde meinen nackten Hinter nicht der Öffentlichkeit preisgeben und auf die Tränendrüse drücken, bloß um Absolution zu erhalten, die ich nicht verdient habe." "Fein, dann mach' ich es." Das Stuhlrücken, als die Sesselbeine über den Fliesenboden scharrten füllte mitsamt seiner Stimme den Schock mit Überraschung. Es war Sasuke, der sich erhob und finster auf seinen Bruder herabsah. "Nicht, dass du es verdient hättest, du mieser Scheißkerl, aber wenn es sein muss, werde ich als dein verlassener kleiner Bruder diese beschissene Konferenz geben, um deinen Arsch zu retten, ohne ihn zu entblößen." Er wandte sich Sakura zu. "Ich tue das nicht für ihn. Das sollte dir klar sein." Diese Worte zurücklassend, verließ er das Besprechungszimmer und hinterließ Verwirrung. Itachi zögerte keine Sekunde, ehe er ihm nachging. Kontrolliert, aber eilig. Sakura wollte ihm folgen, doch Naruto hielt sie an der Schulter zurück. "Lass die beiden das unter sich ausmachen." Sakura lachte hohl. Er tat es nicht für Itachi? Wie glatt Uchiha Sasuke doch lügen konnte. Und wie leicht er manchmal zu durchschauen war. - Sasuke hörte Itachis Schritte hinter ihm. Sie kamen näher, holten ihn jedoch erst ein, als er den Finger bereits am Knopf des Aufzuges hatte. "Wie dumm, dass du nicht Sakura bist," sagte Itachi, der neben ihm zum Stehen kam, um ebenfalls auf den Aufzug zu warten. "Nach diesen Worten steige ich ganz bestimmt nicht mit dir in denselben engen Raum", gab Sasuke zurück. "Ich habe nicht vor, mir ebenfalls eine Paranoia vor Aufzügen einzufangen." Ihm war die Vorstellung seiner engsten Freundin mit seinem Bruder zuwider. Diese herzensgute, liebevolle Person im Bann dieses beschissenen Kretins. Das war einfach nur widerwertig. Sasuke drehte am Absatz um und nahm die Treppen, Itachis Schritte hinterher. Es dauerte zwei Stockwerke talwärts, in denen verschiedenste Emotionen in seinen Kopf drangen, sein Herz füllten, bis er nicht mehr konnte. Sasuke stoppte schlagartig und drehte sich um; Itachi trat einen Schritt zurück, um auf dem schmalen Zwischenparterre, auf dem sie sich befanden, Distanz zwischen ihnen einzuräumen. "Schlimm genug, dass du mir meine Jugend genommen hast", fuhr er ihn mit kalter Zurückweisung an, "tauchst du genau dann wieder auf, wenn ich mir endlich ein neues Leben aufbauen möchte! Mit einem der wenigen Menschen im Schlepptau, denen ich bedingungslos vertraue! Machst du das mit Absicht, Itachi? Oder hat deine beschissene Perfidität neuerdings einen Autopiloten eingebaut? Musst du nicht einmal mehr aktiv an den Denkprozessen beteiligt sein, deren Handlungen dich mein Leben versauen lassen?" "Ich hatte niemals die Absicht, dein Leben in irgendeiner Weise zu versauen, Sasuke", bekräftigte Itachi gefasst. "Ich wollte es schützen." "Was du wolltest, ist mir scheißegal!" Sasuke streckte seinen Arm in einer ruckartigen Geste von sich. Sie trieb einen Keil zwischen ihn und seinen Bruder. Seine Stimme war ungewohnt heiser und rau. Es war die angestaute Frustration, die ihm die Kehle zuschnürte. "All die Dinge, die ich ein Jahrzehnt lang glaubte—all der Hass, den ich für dich empfand—für nichts? Ist es das, was es letztendlich sein soll? Wie es enden wird? Verstehst du nicht, was du getan hast? Meine letzten zehn Jahren waren umsonst! Weißt du, was es für ein Gefühl war, den letzten Teil meiner Familie verschwinden zu sehen? Zu wissen, dass der einzige Mensch, den ich immer bewunderte, zu einem geisteskranken Irren verkommen ist? Und am Ende, nachdem ich all die Jahre darauf verwandt hatte, mich für das zu rächen, was du mir angetan hast, zu erkennen, dass alles eine Lüge war? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wieso ich dich anschreie?" "Sasuke—" "Nichts 'Sasuke'! Du verfluchter Held musstest ja unbedingt den Märtyrer spielen! Die letzten zehn Jahre wären nicht ganz so grausam gewesen, wenn du mit mir geredet hättest! Wenn du mir gesagt hättest, dass du es nicht warst!" Itachi setzte zu einem Schritt nach vorne an, unterließ es jedoch angesichts Sasuke wütendem Blick, der ihn durchstach. "Du hättest mir nicht geglaubt. Niemand tat es." "Ich bin nicht niemand!", schrie er. "Wärst du vor mir gestanden, hätte ich dir geglaubt! Aber du hast mir eine Lüge nach der anderen aufgetischt, die mich in dem Irrglauben ließ, ich hätte dich verloren!" "Ich wollte dich schützen, Sasuke. Hätte ich dir die Wahrheit gesagt, wärst du ebenfalls in Danzōs Visier gerückt. Das konnte ich nicht zulassen. Nicht nachdem ich sah, wozu er fähig war." Nun war es Sasuke, der sich davon abhielt, nach vorne zu treten. Er wäre Itachi am liebsten an die Gurgel gegangen, hätte ihn mit Genuss zu Boden gerammt, um seinen Kopf gegen die Fliesen zu schlagen. Stattdessen beschränkte er sich auf eine Wahrheit. "Du hättest mich nicht schützen müssen! Ich bin kein Kind!" "Du warst damals ein Kind!" Itachis Schrei hallte an den kahlen Wänden wider. Es war das erste Mal, dass Sasuke ihn seine Stimme erheben hörte. "Du warst sechzehn, gerade einmal in der Oberschule! Hätte ich dich in diese Machenschaften mit hineinziehen sollen? Ich tauchte unter, um Orochimaru und Danzō im Auge zu behalten, bloß damit du das Leben führen konntest, das dir zustand! Aber du hast diesen Hass aufgebaut, hast dich in ihm verkrochen und dich dafür entschieden, einem Pfad zu folgen, den du nicht hättest wählen dürfen! Ich habe dabei versagt, dich völlig zu beschützen—als Orochimaru dich fand und gefangen hielt, um mich aus meinem Versteck zu locken, war ich nicht rechtzeitig da, um dich zu retten! Als ich kam, hatten deine Freunde dich bereits aus seinen Fängen befreit! Aber, Sasuke, meine Gründe für alles, was ich in den letzten zehn Jahren tat, fußten nur auf einer einzigen Intention: deiner Sicherheit." Sasuke zischte abfällig. Er spürte den Knoten in seinem Hals, der immer größer wurde, immer trockener. Dieser Vollidiot wollte einfach nicht verstehen, auf was er hinaus wollte. Seine Stimme wurde leiser, als er aussprach, was er zurückgehalten hatte, um sich keine Blöße zu geben. Er konnte es nicht mehr. "Egal ob Kind oder nicht, als du vor einigen Wochen in diesem Café vor mir gesessen hast, sogar da hast du vor mir und der Welt den Bösen gemimt und da war ich kein Kind mehr!" "Ich musste dich ein Jahrzehnt belügen, Sasuke. Die Wahrheit nach all der Zeit auszusprechen schien mir irrelevant. Ich wollte dich damals nicht treffen, um dich zu verhöhnen, sondern um sicherzugehen, dass es dir gut ging, nachdem Uzumaki Naruto mich suchte. Ich dachte, er wollte sich an mir rächen, weil du dich umgebracht hättest oder dir etwas zugestoßen sei. Ich machte mir Sorgen, darum erfand ich irgendeinen fadenscheinigen Grund. Es ging niemals darum, dich zu manipulieren." "Denkst du, es geht mir darum? Zum Mitschreiben, Itachi: es ist mir scheiß egal, was du damit bezweckt hast! Aber … hast du dich auch nur ein einziges Mal gefragt, wie es gewesen wäre, wenn du mir von Anfang an die Wahrheit gesagt hättest? Vielleicht habe ich den falschen Weg gewählt, aber dachtest du im Ernst, ich würde es einfach so hinnehmen? Du sagst, du wolltest meine Sicherheit, aber damit hast du mir gerade diese genommen, als du mich alleine gelassen hast!" Itachis geweitete Augen waren ein Triumph für sich, der Sasuke erleichtert ausatmen ließ. Die heißen Tränen, die ihm in den Augen brannten, würde niemals jemand zu Gesicht bekommen. Schon gar nicht sein Bruder. "Ich hätte mein Leben vielleicht fortsetzen können, wenn du mir mehr zugetraut hättest. Das ist, weswegen ich wütend bin. Dass du mich als so schwach ansiehst, nicht mit ein paar Schwierigkeiten fertig zu werden. Du hast diese Bürde alleine auf dich genommen, obwohl du genau wusstest, dass ich auf deiner Seite gestanden wäre. Es ist deine Entscheidung, mich mit allen Konsequenzen bewusst auszuschließen, die dieses Gefühl in mir auslöst, mit dem ich dein Gesicht gegen eine Wand schlagen will. Wieder und wieder und wieder und wieder bis davon nichts mehr übrig ist als der klägliche Teil, den ich so sehr an dir verabscheue. Weil du mir nicht vertraut hast, stark genug zu sein. Du warst schon immer übertrieben selbstlos. Wenn du diesen Prozess also schon nicht für dich selbst gewinnen willst, weil du dein Leben als unwichtig ansiehst, tu es wenigstens für mich. Und für Sakura. Sie wurde schon so oft enttäuscht; ein weiteres Mal würde sie nicht verkraften. Und … ich auch nicht." Diesmal machte Itachi den Schritt, den er zuvor angedeutet hatte. Die Hände seines Bruders auf seinen Schultern fühlten sich für Sasuke an, als wäre er wieder ein kleiner Junge. Er wollte sich nicht so fühlen. Der liebevolle Ruck, mit dem Itachi ihn in eine enge Umarmung zog, setzte das Schlussword. "Ich habe dich vermisst, kleiner Bruder." Sasuke verzog an seiner Schulter den Mund zu einem grimmigen Lächeln. "Hau' bloß ab, du sentimentaler Scheißkerl," zische er und erwiderte die Umarmung. - Dass Sasuke dramaturgisch ausgereifte Melodramatik spielen konnte, hatte Sakura nicht geahnt. Seine Medienpräsenz war zweifelsohne bemerkenswert; die Sicherheit, mit der er vor den Kameras und Mikrofonen seine schlimmsten Erlebnisse wiedergab, beeindruckend. Es war ein erschreckend graziler Reigen, mit dem er sich die Fragen der Reporter zueigen machte, die erst verärgert über die Täuschung waren, dann jedoch mit gierigem Interesse alles aufsogen, was er fallen ließ. Wo Itachi sich schwer tat, Menschen für sich zu gewinnen, begeisterte Sasuke mit seiner tragischen Geschichte die Massen. Er hatte sich zum Herzstück dieses Dramas gemacht, in dem er die Welt lautstark dazu aufrief, ihm seinen Bruder nicht zu nehmen, indem sie ihn zu Unrecht beschuldigten. Er, Uchiha Itachi, würde sich zum Wohle aller der Polizei stellen, um auf eine gerechte Strafe zu warten, die nur Freispruch sein durfte! Er wetterte gegen Korruption in Politik und Justiz, nannte jedoch bewusst keine Namen. Sie brauchten diese Deckung, um den finalen Schlag auszuführen. Gerechtigkeit war eines seiner Schlagworte, dicht neben Bruderliebe und Solidarität. "Er hätte Orator werden sollen", stellte Sakura bewundernd fest. Sie hatte ihre Hände ineinander gelegt, um nicht nervös am Knopf ihrer Jacke zu nesteln. "Sasuke konnte immer schon gut reden, wenn er wollte", bemerkte Itachi nicht minder beeindruckt. "Leider immer nur dann, wenn etwas auf dem Spiel steht. Er schafft es bravurös, den Nerv seiner Zuhörer zu treffen. Niemand würde auf den Gedanken kommen, er fälsche auch nur eine einzige Emotion. Das ist seine Begabung; er ist ein perfekter Schauspieler. In vielerlei Hinsicht. Er kann den emotionalen Musterknaben ebenso gut spielen wie den eiskalten Rächer. Er ist keines von beiden, glücklicherweise." Sakura nickte zustimmend. Von einem der Hinterräume aus beobachtete sie über einen Monitor, wie Sasuke die Menge begeisterte. Jeder Journalist schrieb eifrig mit, die Reporter überschlugen sich mit Fragen, die Sasuke drehte, wie er sie brauchte, ohne ihnen auszuweichen. Er hatte eine lückenlose Vorlage bekommen, mit der er arbeiten konnte. Die letzten Tage vor seinem Auftritt hatten Sakura und Shikamaru darauf verwendet, ihm ein Wahrheitsmodell zu erarbeiten, das er breittreten konnte, was er auch tat. "Er übertreibt maßlos", meinte Itachi schließlich, als sein Bruder einen Satz mit gleich drei Metaphern vollpackte. "Ist es dir etwa peinlich, als Held dargestellt zu werden?", neckte sie ihn. Eigentlich durfte sie nicht hier sein, sondern hätte mit Shikamaru längst an ihren falschen Identitäten arbeiten sollen. Er hatte sie für diese zwei Stunden davon entbunden. Ausnahmsweise, weil sie vor Aufregung nichts Anständiges zustande gebracht hätte. Schmeichelhaft wie eh und je. Itachi antwortete ihr nicht, woraufhin sie sich ihm zuwandte und ihm aufmunternd zunickte. "Es wird alles gut", sprach sie eher zu sich selbst, als dass sie ihn hätte beruhigen wollen. Itachi war nicht so angespannt wie sie, sondern strahlte eine stoische Ruhe aus, die sie bloß noch unruhiger werden ließ. "Hab Vertrauen in dich." Itachi berührte ihre Schulter, bloß federleicht, als wolle er sie nicht zerbrechen. Dieser Mann war ja so frustrierend! Sakura ließ es kommentarlos geschehen. Es war ein Abschied; vielleicht auf Zeit, vielleicht für immer. Obwohl sie sich nicht sicher war, ob er tatsächlich Zuneigung für sie empfand, oder diese Liaison bloß unterhielt, weil er Ablenkung brauchte, wehrte sie sich nicht gegen diese Gedanken. Es war wie es war und wie es war, war es gut. Sie konnte von ihm nicht verlangen, von null auf hundert zu schalten, bloß weil sie seit Wochen auf seine Reize reagierte. Sie hatten wochenlang Empfindungen füreinander aufgebaut, die nun, da sie sie zuließen, viel schneller über sie hereinbrachen als ihr lieb war. Was auch immer werden würde, Sakura konnte nicht daran denken. Dies war ein Kampf und im Krieg hatte Liebe keinen Platz. Wenn es denn das war, das sie empfand. Irgendwie war es ihr nicht geheuer, so zu empfinden. Die Sache hatte sicherlich irgendwo einen Haken. "Sasuke-kun ist fertig", stellte sie fest, als aus den Lautsprechern des Monitors das Stichwort drang. Am Rand des Bildschirms sah sie die beiden Polizisten, die ihr in der Vergangenheit bereits öfters nützliche Informationen hatten beschaffen können. Und obwohl sie ihr einen Gefallen taten, kam sie nicht umhin, sie tief in ihrem Inneren als Feinde zu betrachten, die ihr einen wichtigen Menschen wegnahmen. "Lass los, Sakura." Sein amüsierter Tadel wirkte heiter. Wie konnte er so gelassen bleiben, wo sie tausend Tode starb? "Du schaffst das schon. Ich vertraue dir und deinen Freunden. Euer Plan ist gut." Sie reckte beleidigt das Kinn. "Er ist perfekt." Itachis lachte tief, aber leise. "Das werden wir sehen. Er drückte ihre Hand und verließ das Hinterzimmer. Auf dem Monitor musste sie mit ansehen, wie er zu Sasuke auf die Bühne trat, zwei bewegende Sätze sagte und dem Schauspiel erlag, in dem sich Yūgao und Yamato mit gezogenen Waffen auf ihn warfen, ihn brutal niederstreckten und schlussendlich in einem vorbereiteten Polizeiwagen abführten. Sakura schlug sich leicht auf die Wagen, um ihren Kopf und ihr Herz von allen störenden Empfindungen zu klären. Alles war nach Plan verlaufen. Das war gut. Sie hatte keinen Grund, besorgt zu sein. Nun kam ihr Part. Und sie würde ihn ebenso gut über die Bühne bringen, wie Naruto und Sasuke. Entschlossen hielt sie ihr Mobiltelefon ans Ohr. "Nimbus appliziert. Beginne mit Schöffen." - "Wie wäre es mit dieser?" Shikamaru tippte auf den—illegal beschafften—Lebenslauf einer Konditorin aus einem Vorort Ōsakas. Sie hatten Zeitungsberichte und Polizeiakten der letzten zehn Jahre durchforstet, um an Namen interessierender Japaner zu kommen, von denen sie über dreißig zusammengetragen hatten. "So gut wie jeder andere", bemerkte Sakura, die tief über ihren abzuarbeitenden Stapel gebeugt war. Die Lesekammer für juristische Akten war zwar hell beleuchtet, ihre Augen taten vom Lesen dennoch weh. Es war zwei Wochen her, seit Itachi verhaftet worden war. Zwei Wochen, in denen sie über einhundert Menschen überprüft hatten. Um sich alle Details zu merken, hatte sie beinahe ihren eigenen Namen vergessen müssen—wie man ihn korrekt schrieb, hatte sich bereits aus ihrem Gedächtnis verabschiedet. "Nimm' einfach irgendjemanden", meinte Shikamaru schließlich. "Ich bin es leid, unbeweisbare Theorien aufzustellen. Wir können von Glück reden, dass wir sie zumindest eingrenzen konnten." Sakura nahm ihre angespannten Schultern zurück. "Ja. Wenn wir noch länger brauchen, wird Ayase-chan misstrauisch." Er legte den Kopf schief. "-chan? Seit wann bist du die beste Freundin stellvertretenden Staatsanwältin?" "Bin ich nicht! Sie ist süß. Ganz anders als diese abgebrühten Juristen aus den Filmen." "Dieses Weib hat es faustdick hinter den Ohren, glaub mir. Ich rieche Östrogengefahr sieben Meilen gegen den Wind." Sakura rollte die Augen und sortierte ihren Stapel, in den sie Shikamarus Auswahl schob, in eine willkürliche Reihenfolge. "Wie auch immer. Ayase-chan hat einen ihrer Mitarbeiter mit dem Fall betraut. Laut Hinata steht die Anklage bereits." Sie sah auf ihre Uhr. "Mehr Zeit bleibt uns ohnehin nicht. Die Kautionsverhandlung ist in ein paar Minuten zu Ende. Die Vorauswahl muss um spätestens vier Uhr eingereicht sein. Ab jetzt können wir nur noch hoffen, dass wir die richtigen ausgesucht haben. Gib mir Tentens Steckbrief. Ich lege ihn ganz oben hin." Nervös schlichtete sie den Stapel neu und ließ die Unterkante auf den Schreibtisch fallen, um die Kanten zu glätten. Es war nicht schwierig gewesen, die drei anderen Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft auszutricksen. Unter einem Vorwand hatten sie den drei Männern Karten für das heutige Fußballspiel geschenkt, um die gemeinsam erarbeitete Kartei mit der ihren zu ersetzten. Wenn es um bezahlte freie Tage ging, ließ sich niemand zweimal bitten. Diese drei Tölpel bildeten keine Ausnahme. Sie waren jung und unerfahren und nicht ehrgeizig genug, um ein Hindernis darzustellen. Sakura lächelte zufrieden. Bislang lief alles wie geplant. Level Zwei würde bald beendet sein, sodass sie sich auf den dritten Part konzentrieren konnten, dem sich Hinata und Itachi vorerst alleine stellen mussten. Der Tagungsraum des Gremiums befand sich auf der zweiten Stiege im dritten Stock. Von dort war es bloß ein Katzensprung zum Gerichtssaal Zwei B, in dem die heutigen Kautionsverhandlungen stattfanden. Sie wusste, dass Shikamaru ihr dafür später die Leviten lesen würde, aktuell jedoch musste er ihr folgen, um kein Aufsehen zu erregen. Sie hatten das perfekte Timing, denn Hinata und ihr Mandant schienen eben aus dem Saal entlassen worden zu sein. Er war von zwei Gerichtsdienern flankiert, die zu den stämmigsten Männern gehörten, die Sakura jemals gesehen hatte. Sakura hörte nur mehr das Ende von Hinatas Entschuldigung. "… aber ich werde es geraderücken", sagte sie mit gesenktem Kopf. Itachi sah auf, als Sakura und Shikamaru sich näherten. "Was ist geschehen? Habt ihr gewonnen?" "Uchiha-san bleibt bis zur Anklageverlesung in zwei Wochen in Untersuchungshaft. Der Richter meinte, es bestünde akute Fluchtgefahr durch Kontakte im Ausland. Viele Delikte sind zwar bereits verjährt, aber die Hauptanklagepunkte bleiben wie angenommen aufrecht. Aufgrund der Schwere der Anklage sah er sich nicht imstande, eine angemessene Kaution festzusetzen." "Wieso?" Sakura sah von Itachi zu Hinata, die sich entschuldigend vor ihr verbeugte. "Hör auf damit, Hinata. Ich bin sicher, du hattest die perfekte Argumentation parat. Was also ist passiert?" Hinata wartete, bis die Gerichtsdiener Itachi den Gang entlang außer Hörweite gebracht hatten, erst dann nickte sie in die Richtung einer den Gerichtssaal verlassenden Frau. Sie war groß, wehrhaft und hatte die strengsten dunkelgrünen Augen, die Sakura jemals gesehen hatte. "Sabaku no Temari ist passiert." Hinata reckte das Kinn, als sie der schneidende Blick ihrer Gegnerin streifte. "Sie ist mit allen Wassern gewaschen. Trotz ihres Spitznamens. Als sie hörte, dass dieser Fall Publicity bekommt, musste sie ihn sich sofort krallen. Diese Frau ist der Horror jedes Verteidigers." "Ist sie wirklich so schlimm?" Sie nickte. "Ich musste in drei ihrer Pflichtfälle gegen sie antreten. Ich habe dreimal verloren." Aufmunternd tätschelte Sakura ihren Oberarm, bekräftigt von Shikamarus Nicken. "Für alles gibt es ein erstes Mal." "Ja. Temari-sans Hauptargument lag bei der Kautionsverhandlung in Uchiha-sans Zugehörigkeit zu Akatsuki. Es hat mich auf eine Idee gebracht. Ich werde versuchen, für Verbrechen, die mit Akatsuki zu tun haben, einen Deal auszuhandeln. Freispruch in den meisten Belangen gegen Informationen, die zur Verhaftung von mindestens zwei Mitgliedern Akatsukis führen. Das ist zwar utopisch angesetzt, aber von dieser Verhandlungsbasis aus dürften wir die Anklagepunkte drastisch reduzieren können. Temari-san wird nicht lange zögern, wenn wir ihr die anderen bösen Jungs liefern." "Zumindest die, die noch übrig sind", schränkte Sakura ein. Sie hatte bis jetzt Itachis Rücken nachgestarrt. Sie wusste, dass sie vermeiden mussten, eine Verbindung zueinander durchblicken zu lassen, trotzdem hätte er sie zumindest ansehen können. Sei's drum. Dafür würde sie ihn später schelten. Sie hob ihre Finger und zählte ab. "Sasori ist erledigt, ebenso Kisame, Hidan, Kakuzu und Konan. Allzu viele sind nicht mehr übrig. Wir haben ganz schön aufgeräumt." "Sasori ist ein alter Hut", meinte Shikamaru wegwerfend. "Wann war das nochmal? Vor zwei Jahren?" "Soll das ein Geständnis sein?", mischte sich plötzlich eine Stimme ein. Sabaku no Temari platzierte ihre Hand auf Shikamarus Schulter und schob ihn beiseite, um den Kreis betreten zu können. "Ich bin ganz Ohr, sollte sich jemand dazu berufen fühlen, ein paar Morde zuzugeben. Uchihas Fall wird einfach zu gewinnen sein. Die Beweislage ist eindeutig." "Deine Naivität ist eindeutig", korrigierte Hinata ungewohnt abweisend. "Ich werde nicht noch einmal gegen dich verlieren. Die letzten Male waren mir eine Lehre. Dieser Fall ist nicht mit Fakten zu gewinnen." Temari schnalzte tadelnd die Zunge, was ihrem seriösen Äußern einen erheblichen Abbruch tat. Trotzdem sie in einen hellbraunen Hosenanzug gekleidet war, wirkte sie angriffslustiger als sie es sollte. "Das würde ich auch sagen, wenn ich keine hätte. Die Anklage wird einige harte Fakten auf den Tisch legen. Die Jury kann gar nicht anders, als Uchiha für schuldig zu befinden." "Indizienbeweise", versetzte Hinata schnippisch. Sie hatte unwillkürlich ihren Stand gefestigt; obwohl ihre Stimme nach wie vor leise war, war sie durchdringend. Und herausfordernd. "Die Jury ist auf unserer Seite, Temari-san. Mein Mandant erlebte Schlimmes. Seine Reaktionen darauf kann man ihm unter diesen Umständen nicht vorwerfen." "Spare dir deine Argumente für das Schlussplädoyer", versetzte Temari nicht minder provokativ. "Wir werden sehen, wem die Geschworenen mehr glauben. Einen schönen Tag noch, Hinata-san." Sie sahen ihr nach, bis sie die Treppen hinab verschwunden war. "Habt ihr den Ordner in ihrer Hand gesehen?", fragte Hinata besorgt. Shikamaru verschränkte die Arme. "Mit dieser elendslangen Nummer drauf?" "Das waren ihre Beweise gegen Uchiha-san. Temari-san ist in der Tat sehr gefährlich." "Kann ich mir bei diesem lächerlichen Spitznamen nicht vorstellen", warf er ein. "Ernsthaft, wer nennt sich Temari des Sandes?" Hinata schauderte entmutigt. "Sie hat ihn sich nicht selbst ausgesucht. Man gab in ihr, weil sie ihre Gegner überrollt wie ein Sandsturm. Entgegen dessen wird es eine Schlammschlacht werden, so viel kann ich euch versichern." . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)