Marmor, Stein und Eisen bricht... von -BravopunkMuckelpu- ================================================================================ Kapitel 1: Skandal ------------------ 1. Skandal Es war spät am Abend. Ich war zeitig schlafen gegangen, ging es mir gerade nicht so gut. Fiese Erkältung und der ganze Spass. Ich wurde durch eigenartige Geräusche geweckt. Es waren nicht die, die ich sonst zu hören bekam. Klingt pervers, ist aber so. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten. Ich verstand nichts genaues, aber es war eine heftige Diskussion. Hoffentlich stritten sie sich nicht. So in Gedanken versunken worüber sie sich so dermaßen laut und aufgebracht unterhielten, hörte ich nur noch ein „Du kannst mich mal!“ und eine Tür, die ins Schloss flog. Dann war es still. Ein Schluchzen war zu vernehmen. Ich sprang auf und rannte so schnell es mir möglich war die Treppe hinunter. Da saß ja. Die Arme eng um seine Beine geschlungen und das Gesicht auf die Knie gelegt. Er weinte bitterlich. „Jan.“, ich ging auf ihn zu, „Was ist denn passiert? Wo ist Dirk?“ Die Antwort war ein leises Schluchzen. „Wie geht es dir?“ fragte Jan nun. „Lenk nicht vom Thema ab! Was ist passiert?“ „Nur ein kleiner Streit, nix weiter...“ „Ach quatsch! Sonst würdest du hier nicht heulend rumsitzen!“ Autsch. Manchmal konnte ich echt grob sein. Jan sah mich mit großen Augen an. Er war wütend. Wütend auf mich. BATSCH! Ich hatte mir eine Ohrfeige eingefangen. „Wie redest du mit mir?!“ schrie er mich an. Ich rieb mir über die Wange. „Tut mir ja leid...“ gab ich kleinlaut zurück. Jan trug einen inneren Zwiespalt aus, das konnte ich sehen. „Oh Mensch, Luna.“ er sprang auf, nahm mich in den Arm und flüsterte mir ins Ohr. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht ohrfeigen, aber ich war sauer und... da ist eine Sicherung bei mir durchgebrannt...“ „Schon okay, war ja auch nicht gerade nett, was ich gesagt hab... Und solange ich jetzt nicht mein ganzes Leben deinen Handabdruck im Gesicht habe, geht’s ja.“ Er lachte auf. „Nein, wirst du nicht.“ Obwohl er lachte, sah er traurig aus. „Aber jetzt erzähl mir doch bitte, was passiert ist.“ forderte ich ihn auf. Jan lies sich rückwerts auf's Sofa fallen und ich kuschelte mich an ihn. Und erzählte tatsächlich. Dirk war mal wieder sehr spät und wie es schien hacke voll nach Hause gekommen. „Schon das dritte mal in Folge!“ beschwichtigte Jan. Er konnte es nicht mehr ertragen wie seine Lebensgefährte mit sich umging. Darauf hatte er Dirk angesprochen. Er soll doch bitte nicht so viel Trinken, weil Jan sich um seine Gesundheit sorgte. „Er wollte es permanent nicht einsehen. Da bin ich ausgetickt und daraufhin ist Dirk abgehauen...“ Jan fing wieder an zu weinen und klammerte sich an mich. So gut es ging versuchte ich ihn zu trösten. „Luna?“ „Ja?“ „Bleibst du bei mir?“ „Für immer, Jan. Für immer.“ Dankbar rückte er noch ein Stück zu mir und ich streichelte ihn, bis er friedlich einschlief. Leider konnte ich das von mir weniger behaupten. Sobald ich ruhig da lag, begann ich aufs übelste zu hausten. Also befreite ich mich aus Jan's griff und richtete mich auf, wollt ich ihn auch nicht unbedingt anstecken. So surfte ich die ganze Nacht, mit meinem Laptop auf'm Schoß, durchs Internet. Vielleicht war ja jemand online, dachte ich mir nur. So auf den Bildschirm konzentriert, bekam ich einen riesen Schreck, als Jan plötzlich kerzengrade auf dem Sofa saß. „Was ist?“ fragte ich vorsichtig. „Ich dachte nur...Dirk wär wieder da...“ niedergeschlagen machte er das Licht an. „Das war wohl ein fieser Traum...“ „Scheint so. Aber warum bist du wieder wach?“ Er sah mich fargend an. Ich schniefte kurz. „Also um ehrlich zu sein, hab ich gar nicht erst geschlafen... Ich hatte solche Hustenanfälle wenn ich lag... Außerdem will ich dich nicht anstecken!“ „Soll ich dir einen Tee machen?“ „Willst du nicht lieber schlafen?“ „Nee. Da träume ich eh nur wieder von D-... von ihm...“ „Na gut!“ ich klappte meinen Laptop zu. „Dann einen Apfeltee, bitte.“ „Sehr wohl meine Liebste!“ Er verbeugte sich und lief in die Küche. Ich räusperte mich. „Schleimer!“ Kurz darauf kam Jan schon mit zwei dampfenden Tassen zurück. „So. Ein Apfeltee für die Ladie.“ „Danke!“ „Und einen Fencheltee für mich.“ „Den nettesten, liebsten und gutaussehendsten Mann den ich kenne.“ fügte ich grinsend an. „Wie war das vorhin mit dem Schleimer?“ er sah mich herausfordernd an. Erwischt. Ich lächelte nur ertappt und schlürfte schnell meinen Tee. Plötzlich musste ich wieder so derbe husten, dass ich fast meine Tasse hab fallen lassen. Schenll stellte ich sie auf dem kleinen Stubentisch ab. „Sag mal wo hast du dir eigentlich diese Erkältung eingefangen?“ „Ich hab mich sicher bei Sascha angesteckt.“gab ich zu. „Soso bei Sascha also. Habt wohl rumgeknutscht, hä?“ „Nein!“ ich boxte ihm in die Seite, dann sagte ich leise „Nur weil ich ihn vielleicht eins bisschen mehr als normal mag, heißt das nicht gleich, dass er auch auf mich steht.“ „Oh, die kleine Luna ist verliebt!“ ich sah ihn scharf an. „Warum so grimmig? Weißt du nicht mehr? Damals? Du hast mir erlaubt dich „Kleine“ zu nennen.“ Die Gänsefüßchen waren jetzt aber echt überflüssig. „Ja... Klar weis ich das noch. Ich bin doch nicht doof.“ Wir plauderten noch eine Weile, bis wir beschlossen doch noch ein paar Stunden zu schlafen. Jeder in seinem eigenen Bett, versteht sich. Als ich dann nach sechs mehr oder weniger erholsamen Stunden Schlaf in die Küche kam, war der Tisch schon gedeckt, aber keine Spur von Jan. Auf meinem Teller lag ein sauber gefalteter Zettel. „Dieser Perfektionist...“ Ich nahm ihn auf und las. Was da stand, konnte ich kaum fassen. » Guten Morgen Süße. Ich konnte nicht mehr schlafen, da hab ich dir Frühstück gemacht und hab mich dann entschieden zu Dirk zu fahren. Ich muss einfach mit ihm reden. Mach dir keine Sorgen, ich bin zum Mittag wieder da und bringe was leckeres zum Essen und Dirk mit. Versprochen! Gute Besserung, dein Jan ♥♥♥ « „Das ist jetzt nicht wahr!“ Im selben Moment klingelte mein Handy. Es war Jan. Hektisch ging ich ran. Meine Stimme überschlug sich fast. „Jan? Wo bist du?“ „Bei Dirk vorm Haus. Er ist nicht da...“ So wie er sich anhörte, würde er gleich anfangen zu weinen. „Jan. Das bringt nichts! Komm wieder nach Hause! Ich bitte dich!“ „Aber ich hab dir doch versprochen ihn wieder mit nach Hause zu bringen und was leckeres zum Essen!“ er klang verzweifelt. „Ich hab noch nicht mal gefrühstückt und ich wette du auch nicht, also komm nach Hause! Dein Versprechen kannst du später einlösen.“ „Na gut...“ Ein Glück, er hatte es eingesehen. „Bis gleich...“ Und schon hatte er aufgelegt. Eine gute halbe Stunde später klingelte es an der Tür. Hatte Jan seinen Schlüssel vergessen? Mit viel Schwung riss ich die Tür auf. „Da bist du ja endl- … DIRK?!“ Ich sah ihn verwirrt an. „Was willst du hier?“ „Mit Jan reden, also lass mich rein!“ Ich sah ihn mit großen Augen und weit aufgerissenem Mund an. „Was ist? Hat's dir die Sprache verschlagen?“ Giftete er mich an. Ich nickte und zeigte auf etwas hinter ihm. Er folgte meinem Finger. Hinter ihm stand Jan. Natürlich hatte er alles gehört. Seine Augen glänzten vor Wut. So wie Dirk aussah, wär er am liebsten im Boden versunken. „Wie redest du mit ihr?“ Jan packte ihn am Hemdkragen. „Hä?! Wie redest du mit MEINER Tochter?“ „Jan! Bitte sag das nicht!“ Klar auf dem Papier hat nur Jan mich adoptiert, sie waren ja nicht verheiratet. Ich mochte es aber nicht. Ich war viel lieber die Tochter Beider. „Du warst schon immer der perfekte Vater, nur leider ein beschissener Freund und Liebhaber!“ schrie Dirk ihn an. „DIRK!“ „Luna halt dich da raus! Und du verpisst dich am besten von hier!“ Er schubste Dirk die Treppe runter. „Sei froh, dass Luna hier ist, sonst wärst du lange nicht so glimpflich davon gekommen!“ Jan war voll auf Achse. „Toll. Luna hier Luna da... Ach leck mich doch!“ wütend stieg er in sein Auto und brauste davon. „Der kommt wieder...“ nuschelte Jan vor sich hin. Ein 'Das hoff ich für dich' lies ich ihm erspart. „Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest.“ er schmiss seine Sachen auf eine kleine Kommode im Flur. „Lass uns was essen“ „Mir ist der Appetit vergangen, aber lang ruhig zu!“ sagte ich trotzig und rannte die Treppe hoch in mein Zimmer. Und da schloss ich mich ein. Von unten hörte ich ein 'Scheiße!' und etwas ging zu Bruch. Ich ahnte auch schon was... Das wär schonmal das erste Kapitel. Der Plan: Mal was längeres schreiben. Am Krank im Bett liegen ist auch was gutes dran: Man kann in ruhe FF schreiben und seinen Chara auch gleich mal verdonnern auch krank zu sein. Hach~ Aufs freundlichste unterstützt von Hanny_Cupcake(Beta-Leserin), ZelNosél(Das Kapitel ist deine Schuld :*) und FU (I love you and Bratpfannen xD) Kapitel 2: Hoffnungsschimmer ---------------------------- Nach einer Weile bekam ich dann doch Hunger und begab mich in die Küche. Auf dem Weg dahin musste ich durch die Stube. Da sah ich Jan. Wie festgefroren saß er auf dem Sofa und starrte mit rotgeweinten Augen an die Wand. Neben dem Sofa lag das Bild von ihm und Dirk. Natürlich war das Glas zersplittert. „Warum hast du es runter geworfen? Es bedeutet dir doch so viel?!“ Fragte ich in die Stille hinein. Keine Antwort. Anders hatte ich es auch gar nicht erwartet. In der Küche lies ich den Wasserkocher voll laufen und stellte ihn an, nahm zwei Teller und Tassen aus dem Schrank und machte ein verspätetes Frühstück. Nachdem alles angerichtet war, ging ich damit in die Stube zurück und stellte einmal Teller+Tasse auf den Tisch. „Iss was“ Wird dir gut tun...“ Wieder keine Antwort. Was solls. Ich machte mich mit meinem Essen wieder auf den Rückweg in mein Zimmer. Trotz, dass ich hunger hatte, musste ich mir das Brötchen regelrecht reinquälen. Fertig mit Essen stand ich nun wieder in der Küche und wusch mein Geschirr auf. Jan saß immer noch wie versteinert da, dennoch hatte er seinen Tee ausgetrunken. Ich wollte gerade meine Tasse abwaschen, als plötzlich eine Hand eine weitere Tasse auf die Spüle stellte. Ich spürte einen warmen Atem in meinem Nacken und zwei Arme schlangen sich von hinten um mich. Jan muss sich aus seiner Starre gelöst haben und stand nun hinter mir, mich fest umschlungen. Ich ignorierte ihn vorerst und ging meiner Tätigkeit nach. „Wie geht es dir?!“ fragte er nun leise. „Besser... Und dir?“ Ich drehte mich nicht um. „Naja... Der Tee hat mir geholfen mich zu beruhigen...“ Er hauchte noch ein leises „Danke“ hinterher. Jetzt lehnte ich mich an ihn und schaute ihm an, sah tief in seine Augen. Traurigkeit spiegelte sich in ihnen, aber keine Spur von Zorn. Er war tatsächlich etwas ruhiger geworden. „Schon gut... Hab ich gern getan... Du musst aber auch was essen!“ Nun drehte ich mich in seinen Armen, lehnte mich gegen die Spüle und betrachtete ihn. „Ich hab aber keinen Hunger...“ Ich seufzte. Nützt nichts. Schließlich nahm ich Jan bei der Hand und zog ihn ins Wohnzimmer. Dort drückte ich ihn in die Kissen und machte mich daran den Bilderrahmen und die Scherben auf zu sammeln. Dabei übersah ich eine Scherbe, die alles noch schlimmer machen sollte... Der Rest des Tages und der Woche verlief recht ruhig. Ich kurierte meine Erkältung aus und Jan war entweder in seinem Büro/Tonstudio im Keller oder leistete sich heiße Anstarrduelle mit der Wand. Am Freitag Abend war geplant, dass ich mit Sascha und zwei Freunden zu St. Pauli ins Stadion gehe. Und das ließ ich mir nicht nehmen. Pünktlich 18 Uhr holte Sascha mich ab und Jan wünschte mir, mit einem Augenzwinkern, viel Spass. Wir gingen vorher noch etwas essen und schlenderten dann eine kurze Zeit durch die Stadt. An der Bushaltestelle fragte ich ihn nun. „Was schleppst du denn den Beutel mit? Stört der im Stadion nicht?“ „Hehe, ja... Das wollt ich dir noch... ähm... geben...“ druckste er rum. „Hier!“ Jetzt hielt er mir die Tüte hin und ich nahm sie an. Mit Herzklopfen öffnete ich den Beutel und was ich da sah verschlug mir die Sprache, so dass ich Sascha nur noch quietschend um den Hals fallen konnte. Er hatte mir ein St. Pauli Shirt geschenkt. „Schön, dass es dir gefällt. Mir war es zu klein geworden und da dachte ich, ich schenk es dir!“ „Danke, danke, danke!“ Ich lies ihn wieder los. „Aber... Warum schenkst du es ausgerechnet mir?“ Sascha wurde knallrot. Hatte Jan etwa was geahnt und mir deshalb zugezwinkert?! Er begann zu stottern und suchte die richtigen Worte. „Weil... äh... ich dich mag... Halt so richtig dolle... Und als Zeichen schenk ich dir das Shirt...“ Mein Herz machte ein Sprung. Mein Angebeteter hat mir grade seine Liebe gestanden! Ich trat auf ihn zu. „Wirklich?“ Fragend und bittend sah ich ihn an und Sascha konnte mir meine Bitte aus den Augen lesen. Ohne ein Wort lehnte er sich nach vorn und drückte seine Lippen auf meine. Ein wunderbares Kribbeln breitete sich in mir aus. Doch es blieb nicht lang, denn das Geräusch des heranfahrenden Busses ließ uns daran denken, was wir heute noch vorhatten. Mit rasendem Puls und Händchen haltend stiegen wir ein und suchten uns einen Platz. Ich zog noch schnell das gerade geschenkt bekommen Shirt über, dann umklammerten sich unsere Hände erneut. Mein innigster Wunsch hat sich erfüllt und wir schwebten auf Wolke sieben. Immer wieder stiegen St. Pauli Anhänger ein und wünschten uns mit einem Nicken ein schönes Spiel, wobei wir alle hofften, dass unsere Mannschaft als Sieger hervorgehen würde. Am Stadion, kurz vor unserem Treffpunkt, blieben wir noch einmal stehen, sahen uns in die Augen, küssten uns zärtlich. Unsere Absicht war es, von den anderen nicht entdeckt zu werde, was uns gründlich missland, denn, als wir ankamen, wurde Sascha schon gratuliert. „Ein ganz schön intensiver Kuss, dafür , dass ihr... ähm... ich schätze... grade mal eine Stunde zusammen seid, hä?“ witzelte Patrick. „Es ist eine halbe Stunde her und was geht dich das überhaupt an?!“ fuhr ich Patrick an. Abwehrend hob er die Hände. „War nur ein Witz. Es freut mich euch endlich zusammen zu sehen.“ Marcel stimmte Patrick mit einem Nicken zu. „Absolut!“ nach einigem rumgeblödel und einer Flasche Bier machten wir uns auf den Weg zum Einlass. Dabei kamen wir am VIP-Bereich vorbei und ein Ordner sprach mich an. Marcel und Patrick sagten wir noch sie sollen ruhig schon vorgehen. „Guten Abend! Schön sie zu sehen! Herr Felsenheimer ist schon drin...“ „Oh, nein...“ stöhnte ich, sagte aber mit meinem schönsten Lächeln auf den Lippen: „Abend! Ich bin heute mit Freunden hier und gehe zu den Stehplätzen.“ „Achso, dann sag ich Herrn Felsenheimer schönen Gruß und ihnen wünsch ich ein schönes Spiel!“ verabschiedete er sich. „Lieber nicht...“ nuschelte ich und drückte fest Sascha's Hand. Er wusste, dass Jan und Dirk zusammen sind und, dass Jan mich adoptiert hatte. Auch wusste er, dass zwischen den Beiden Ärzten Funkstille war und warum. Bei Sascha hatte ich mich ausheulen können. „Jetzt lass dir von diesem Idiot nicht den Abend versauen! Komm wir gehen zu Marcl und Pat und genießen das Spiel!“ Ich nickte. „Sascha?“ „Ja?“ „Ich bin so froh, dass ich dich habe. Wer weis was ich ohne dich gemacht hätte... Danke!“ mir lief eine kleine Träne übers Gesicht. Sascha hielt sie auf, indem er mit seinem Finger über meine Wange strich. Dann küsste er mich zur Aufmunterung so sanft, dass ich fast zerfloss. „Komm....“ Nun gingen wir zu Marcel und Patrick, die schon ungeduldig an unseren Stammplätzen warteten. „Habt ihr Ärger gemacht, dass euch ein VIP-Ordner anquatscht?“ fragte Marcel. „Ach was, den kannte ich nur von nem Kumpel meines Vaters...“ diesmal drückte Sascha meine Hand, als Zeichen, dass er hinter mir stand, sollten die beiden weiter fragen. Ich hasste es so über Jan und Dirk zu reden, nicht nur wegen der gerade vorherrschenden Situation, sie waren immerhin berühmt, da kann man nichts über sie, als Eltern, erzählen. Sascha und Emma, meine beste Freundin, waren die einzigen, die von allem wussten. Naja, Emma hatte ich noch nichts von dem Streit erzählt. Plötzlich klingelte mein Handy. Es war Dirk. „Was?!“ fuhr ich ihn an. Alle um mich herum stehenden, sahen mich an. „Was machst du hier?!“ kam es nicht weniger gereizt vom anderen Ende der Leitung. „Auf jedenfall nicht, um mich aus Frust zu besaufen!“ schnauzte ich ihn an. Empört schnappte Dirk nach Luft, das konnte ich noch hören, bevor ich in Tränen ausbrach. Sascha griff nach dem Telefon, legte auf und nahm mich in den Arm. „Dieser Arsch!“ schluchzte ich. „Ich hasse ihn!“ Sanft wiegte Sascha mich in seinen Armen. „Nein tust du nicht. Er ist nur gerade unglaublich auf Zoff aus, mehr nicht.“ Ich presste mein Gesicht an seine Brust. „Sollen wir gehen?“ flüsterte er. „Nein... geht schon.“ Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und drehte mich zu Marcel und Patrick. „Sorry Leute. Kleiner Streit.“ Sie nahmen es hin, doch ich konnte sehen, dass sie wussten, dass ich log. Ich war nur dankbar, dass sie es einfach übersahen, was sich da gerade abgespielt hatte. Dann wurde angepfiffen und wir unterstützten unsere Mannschaft mit Fangesängen und buhten den Schiri aus. Insgesamt ein geiles Spiel.Doch ab und zu konnte ich es mir nicht verkneifen rüber zur VIP-Launch zu schauen. Zum Glück konnte ich Dirk nirgends sehen, aber ich wusste er war da. Zu allem Überfluss wurde er dann aber in der Halbzeit auf den Schirmen des Stadions gezeigt. Mit seinem unwiderstehlichem Bela-B.-Lächeln grinste er in die Kamera. Schauspieler halt. Ein paar Reihen unter uns fingen Mädchen an zu quieken, als sie ihn sahen. „Gott, mach, dass es vorbei ist...“ ich dreht mich zu Sascha und er nahm mich in den Arm, hielt mich fest. Marcel und Patrick waren zum Glück gerade auf Klo und Bier holen, so blieb mir ein weiteres Mal eine Erklärung erspart. Immerhin war ich in fast allen Kursen an der Uni als Ärzte-Fan bekannt. Die Jungs kamen gerade rechtzeitig zum Anpfiff der zweiten Halbzeit mit dem Bier wieder, von dem ich mir einen großen Schluck gönnte. Jeder schlechte Gedanke war sofort weg, als unsere Mannschaft in der 49sten Minute das 1:0 schoss. Mit dem Führungstreffer kickten sie sich souverän durch die Halbzeit. Am Ende stand es dann 3:1 für uns und dieser Sieg wurde natürlich ausgiebig gefeiert. Kapitel 3: Porzellan -------------------- 3. Porzellan Sascha und ich verabschiedeten uns schon relativ zeitig für eine Siegfeier eines so wichtigen Spiels. Er brachte mich bis vor meine Haustür, wie es ein Gentleman eben macht. „Soll ich mit hier bleiben?“ fragte er besorgt. „Lass mal... Jan hat bestimmt wieder irgendwas angestellt. Und das will ich dir nicht zumuten! Du kannst Morgen Früh aber sofort kommen. Egal wann, ja?“ „Ja mach ich.“ Wir küssten uns noch einmal lang, dann ging Sascha. Lange sah ich ihm nach. Jetzt machte ich mich daran auch ins Haus zu gehen. „Jan?“ rief ich. Keine Antwort, wahrscheinlich schlief er schon, war ja auch recht spät. Ich wollte gerade zum Sofa, als ich auf etwas spitzes trat. „Autsch!“ entfuhr es mir. Es war eine Glasscherbe von dem Bild. „Aber ich hab doch alles aufgesammelt...“ Ich nahm sie auf und betrachtete sie. An ihr klebte was. Ich bekam einen halben Herzinfarkt. Es war Blut. Ich hob meinen Fuß, da war nichts. Als ich realisierte, wessen Blut das nur sein könnte, konnte ich nur noch „Jan!“ hauchen. Ich ließ die Scherbe fallen und rannte die Treppe rauf. „Jaan? Bist du da? Jan, nun sag doch was!“ Ich riss seien Tür auf und mir viel ein Stein vom Herzen. Er saß quicklebendig auf seinem Bett, die Gitarre auf dem Schoß und Kopfhörer auf den Ohren, um keinen Krach zu machen. Er spielte etwas, schreib es auf, veränderte es wieder und summte eine Melodie. Als er bemerkte, dass ich im Raum stand, strahlte er, warf die Gitarre samt Kopfhörer aufs Bett und umarmte mich stürmisch. Er bemerkte jedoch meinen ernsten Blick. „Was ist los?“ „Jan, warum liegt eine blutige Glasscherbe auf dem Stubenboden?“ „Hm? Achso, ja. An der hatte ich mich vorhin ausversehn geschnitten. Aber warum sie auf dem Boden liegt, weis ich nicht.“ sagte er unschuldig. Ich griff nach seinen Handgelenken und betrachtete prüfend seine Unterarme. Jan verstand. „Du musst aber auch alles negativ sehen.“ lachte er. Ich lächelte gequält. „Na egal... Und wie wars? Gewonnen? Und was ist mit Sascha? Na erzähl schon!“ sprudelte es aus ihm heraus. „Ja wir haben gewonnen. 3Zu1 und es war richtig geil! Und...“ ,ich wurde knallrot, „ Wir sind zusammen!“ jubelte ich und Jan begann zu strahlen. Dass ich eine kleine Auseinandersetzung mit Dirk hatte, enthielt ich ihm erstmal. „Als Beweis hat er mir das T-Shirt hier geschenkt!“ Ich deute auf mein St. Pauli Trikot. „Es riecht so gut nach ihm...“ schwärmte ich. „Ich habs gewusst!“ triumphierte Jan. „Aber warum ist er nicht mit hergekommen?“ Ich hob entschuldigend die Schultern. „Ich dachte wegen...“ „Achwas! Mach dir um mich keine Sorgen! Er kann immer herkommen!“ „Wirklich?“ „Klar!“ Ich zückte sofort mein Handy. „Danke Paps! Du bist der Beste!“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Nacht Süße. Und macht, aber nicht mehr solange!“ „Jahaa~“ Ich setze mich in die Küche und rief Sascha an. „Luna? Ist was passiert?!“ fragte er sofort. „Nein... Nur... Willst du nicht rüber kommen? Mein Bett ist sooo kalt“ lachte ich. „Darf ich denn?“ „Ja, Jan hat mich sofort ausgequetscht.“ gab ich resigniert zu. „Na dann. Ich bin in 10 Minuten da.“ Diese 10 Minuten waren die längsten meines Lebens. Doch als Sascha dann da war, freute ich mich einfach nur ihn küssen zu können. Wir gingen ins Bett und schliefen dort eng umschlungen ein. Ich bemerkte nur noch, wie Jan in Boxershorts und Oberkörper frei, lächelnd in der Tür stand und hörte noch wie er selbst ins Bett ging. Am nächsten Morgen wachte ich in einer Geborgenheit auf, wie nur selten in meinem Leben. Alle meine Sorgen waren für einen Moment nicht existent. Ich muss schon sagen. Ein wunderbares Gefühl, einen Freund zu haben. Am Frühstückstisch dann überlegten wir, was wir heute machen könnten. „Hast du heute irgendwas vor?“ fragte ich Jan. Die Antwort war nur ein Kopfschütteln, denn er hatte grade ein Stück Toast im Mund. „Ihr?“ fragte er nachdem er runtergeschluckt hatte. „Nope, nicht das ich wüsste, oder?“ Ich sah zu Sascha. „Nein, kein Plan.“ Da waren wir uns immerhin schon einig. Keiner hatte etwas geplant. „Hast du die Zeitung schon geholt?“ ergriff ich dann das Wort. „Ja, sie liegt aufm Stubentisch.“ Ich holte besagte und lies mich wieder auf meinen Platz fallen. „Hmm...“ machte ich und durchstöberte die Seiten. „Suchst du was bestimmtes?“ Sascha steckte seinen Kopf unter meinem Arm durch um auch etwas lesen zu können. „Nö, oder doch? Sieh mal.“ Ich zeigte auf einen Werbeartikel. „Alles muss raus! Wir ziehen um! Bis zu 70% auf alles!“ rezitierte ich. Jan rollte die Augen. „Willst du in ein Möbelhaus? Bitte nicht, da muss ich immer an das Rock'n'Roll Übermensch Video denken. Furchtbar!“ Mein Freund konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Nein, das ist ein Musikladen. Steht zumindest hier.“ Ich reichte die Zeitung weiter. „Hmm... Nett, gehen wir hin!“ „Ohja ich wollt schon immer mal mit einem echten Musiker in ein Musikfachgeschäft gehen.“ freute sich Sascha. „Ernsthaft?! Musikfachgeschäft?!“ Jan musste lachen. Zu köstlich muss mein Blick gewesen sein. Aber bitte wer sagt schon Musikfachgeschäft. Das kann man zum Galgenraten nehmen. Also war es beschlossene Sache. Nach einer Katzenwäsche und anlegen der Kleidung, fuhren wir zu dritt in Jans Opel zu dem besagten Musikladen. Als wir da ankamen war schon eine ganze Menge los. Jan, gut getarnt mit Baseballkappe und Sonnenbrille, ging voran. „Der Profi voraus!“ hatte er gesagt. Sobald wir den Laden betraten steuerte Jan die Abteilung mit den Gitarren an. Da es dort ziemlich geräumig war, war alles super ausgeschildert. Sascha lief ihm blind hinterher. Irgendwann verabschiedete ich mich von meinen beiden Jungs und begab mich in die leider etwas klein ausgefallene Schlagzeugabteilung. Sofort sprach mich ein Verkäufer an. „Junge Dame. Kann ich ihnen behilflich sein?“ Ich hätte beinahe Arschkriecher zu ihm gesagt, das lies ich aber unausgesprochen und lächelte stattdessen. „Naja, was haben sie hier denn so?“ „Also, es ist nur noch sehr wenig, weil der Ausverkauf schon eine Weile läuft, aber wir haben noch Yamah Drums und Paiste Becken.“ meinte der Verkäufer. „Hmm“ machte ich. „Meine Marken!“ grinste ich ihn an. Dann viel es mir ein. Ich bin doch mit Jan und Sascha hier und nicht mit Dirk. Verdammt! Egal. „Ich brauch ein neues Ride-Becken und eine Bespannung für meine Snare. Haben sie das griffbereit?“ Der Verkäufer nickte. „Sicher. Folgen sie mir doch bitte.“ Ich lief ihm hinterher in ein Raum wo gelagert wurde. „Ähm...“ Er strich mit seinem Finger über die kleinen Schildchen an den Regalen. „Ahh.. hier.“ Er zog einen Kasten hervor. „Bitteschön die Bespannung. Und hier das Becken.“ Beides drückte er mir in Hand. Das Becken natürlich vorbildlich verpackt. „Dankeschön.“ Eine kleine Verbeugung und ich verließ den Raum, in der Hoffnung Jan und Sascha schnell zu finden. Das gelang mir dann auch zügig. „Hast ja ganz schön eingekauft, hä?“ witzelte Jan. „Noch nie die Wörter 'Frau' und 'Shoppen' in Verbindung gesehn?“ Gab ich zurück. Sascha grinste in sich hinein, während mein Paps wirklich darüber nachdachte. „Hm, naja, du weist ja über meine Einstellung zu Frauen bescheid.“ kam er zum Schluss. Das klang so, als wär er gegen die Emanzipation, aber ich verstand ja was er meinte und auch Sascha lächelte wissend. „Und wozu brauchst du den Krempel?“ fragte er dann. „Wozu? Na zum spielen, was denkst du?“ „Du kannst Schlagzeugspieln?“ „Ähm, ja!“ Mein Freund wusste nicht, dass ich Schlagzeugspiele?! „Hab ich das nicht erwähnt?“ „Nicht das ich wüsste.“ „Upps! Dafür bekommst nen Kuss als Entschädigung!“ So drückte ich meine Lippen auf Saschas und er kostete seine Entschädigung voll aus. Jan nahm mir derweil die Sachen ab und ging zur Kasse, um zu zahlen. Ich wollte erst protestieren, aber es war nutzlos. Jetze war ich stolzer Besitzer eines nagelneuen Ride Beckens und einem Bezug für eine Snare. Drei Kreuze. Anschließend gingen wir noch essen und fuhren nach Hause. Dort musste ich Sascha meine Schlagzeugkünste zeigen und Jan schmetterte dazu etwas auf seiner Black Hawk. Sascha versuchte sich sogar am Bass, lies es aber dann bleiben. „Viel zu komplziert!“ nörgelte er. „Wenn's sein muss, sing ich ja lieber!“ Nicht zu hochmütig mein Freund! „Na dann auf auf! Sing uns was!“ forderte ich ihn auf. „Was darfs denn sein?“ fragte Jan. „Okay, Herausforderung angenommen! Ich nehm.“ er grinste fies „Männer sind Schweine!“ „Du fiese Ratte!“ Doch Jan spielte ohne weiter auf zu mucken. Sascha bekams sogar relativ gut hin. Und ich konnte mich vor lachen kaum halten und vepasste immer meine Einsätze. Insgesamt ein rießen Spass. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)