The Assignment von Vampirepriestess ================================================================================ Prolog: Nightmares ------------------ Erstmal ein paar infos vorab: Also Yumi ist eigentlich Tyson nur eben seine weibliche Form. Ich dachte mir Tyson als Mädchen is mal was eher ungewöhnliches. Kommis sind wie immer gern gesehen ^^ Prolog: Nightmares Ich rannte, rannte um mein Leben. Die alten Gemäuer durch die ich rannte waren mir sehr vertraut, zu vertraut für meinen Geschmack. Sie machten mir nämlich eine riesen Angst. Dann wurde ich auch noch von dem Kerl verfolgt, der mir meine Kindheit zur Hölle gemacht hatte. Ich bog in einem anderen Gang, doch plötzlich fand ich mich in einer verdammten Sackgasse wieder. Ich hörte wie mein Verfolger seine Schritte verlangsamte. Als ich mich zudem Geräusch umdrehte, blickte ich direkt in sein Gesicht, das wie jedes Mal dieses widerliche Grinsen aufgesetzt hatte. Ich hatte solche Angst. Mit jedem seiner Schritte kam er näher. Umso näher er kam umso größer wurde meine Angst. Währen meine Freunde bei mir hätte ich keine Angst, weil wir zusammen einfach nicht klein zu kriegen waren. Als er nur noch zwei Schritte von mir entfernt war, begann ich hysterisch zu schreien. Ich schrie meine ganze Angst heraus. Keuchend fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Diese Alpträume werden mich bestimmt für den Rest meines Lebens nicht mehr loslassen. Zitternd ließ ich mich zurück in mein Bett sinken und zog mir die Decke über den Kopf und versuchte wieder einzuschlafen. Kapitel 1: Danger ----------------- Kapitel 1: Danger Ich hatte es nicht geschafft wieder einzuschlafen. Gegen acht Uhr hörte ich das Telefon klingeln und wie Opa das Gespräch annahm. Kaum eine Minute später polterte er die Treppe hoch und Klopfte an meine Türe. Ich ließ ein verschlafenes „Jaaaa????“ hören, worauf Opa mein Zimmer betrat. „Los Grünschnabel! Aufstehen!“, befahl er. „Bitte noch fünf Minuten Opa…“, antwortete ich. „Nichts da. Mr. Dickinson hat gerade angerufen. Du sollst so schnell wie möglich zu ihm kommen. Die Andere sind schon auf den Weg zu ihm“, erklärte er und sein Tonfall ließ keine wiederrede zu. „Na gut. hab verstanden…“, nuschelte ich. Ich stand besser auf bevor ich sein Trainingsschwert zu spüren bekam. Jedes Mal das gleiche. Ich schlief nun mal gerne etwas länger. Das ist aber noch lange kein Grund zum Meckern. Ich schwang meine Beine aus dem Bett und stand auf. Genüsslich streckte ich mich. Als Opa sah, dass ich aufgestanden war, verließ er das Zimmer, um Daichi auch zu wecken und ging anschließend zurück nach unten. Ich war aber noch so müde. Ich wollte weiterschlafen. Ich begab mich zu meinem Schrank. Was keiner außer meiner Familie und mir wusste: Ich hatte seit meiner Geburt telekinetische Kräfte. Bisher hatte ich das einfach so hingenommen. Letztes Jahr allerdings, war mir das nicht mehr genug. Ich begann zu recherchieren. Ich fand in der Bücherei eine Menge Bücher über Parapsychologie, die diese Fähigkeiten näher beschrieben. Allerdings beschreiben sie nur wie meine Kräfte funktionierten, doch nicht woher ich sie hatte. Die Bücher besagten, dass beim Einsatz der Psychokinese ein sehr starkes Magnetfeld erzeugt wird, welches stärker als das Magnetfeld der Erde ist, wodurch die Gegenstände, auf die man sich konzentriert, schweben können. Wenn man dieses Magnetfeld, das man erzeugt hat dann lenkt, bewegen sich die Gegenstände. Schön und gut, aber woher hatte ich die Fähigkeiten nun? Einer Eingebung folgend, führte mich mein Weg in die Esoterikabteilung. Dort fand ich dann Bücher über das Hexenhandwerk. Ein paar von ihnen standen auch abschnitte über magische Fähigkeiten. Darunter auch die Psychokinese. Dort stand das solche Fähigkeiten vererbt werden, aber auch, bei richtiger genetischer Kombination, einfach so auftreten konnten. Solche Menschen waren nach Ansicht der Hexen, die diese Bücher geschrieben hatten, als Hexen und von der Göttin beschenkt bezeichnet. War ich etwa eine Hexe? Ich las mehr darüber und begann mich aktiv mit dem Hexenhandwerk zu beschäftigen. Ich begann viel zu meditieren und wurde durch die Magie und durch meinen neuen Glauben innerlich ausgeglichener. Der Beweis, dass es richtig war mich damit zu beschäftigen. Meine aufgedrehte Maske aber behielt ich. Ich fühlte mich ohne sie einfach zu nackt. Ich wollte meiner Umgebung mein kaputtes Inneres nicht antun. Ich zog frische Kleidung aus meinem Schrank. Eines meiner Fanshirts, die ich seit nun ein paar Monaten trug und eine dunkelblaue Röhrenjeans. Ich nahm das T-Shirt und schaute es mir an. Opa hatte gesagt die andere würden kommen, dass hieß Kai würde auch kommen. Vielleicht beachtet er mich endlich wenn ich ihm zeige, dass ich kein kleines Mädchen mehr bin, sondern endlich eine Frau? Wir hatten uns immerhin ein ganzes Jahr nicht gesehen, da er ja auf ein Internat ging. Und in diesem Jahr hatte ich mich ganz schön verändert. Ich hatte nicht nur einen viel weiblicheren Körper bekommen, sondern kleidete mich auch erwachsener. Ich mochte Kai sehr, mehr als es mir wahrscheinblich gut tat. Das war schon so seit ich ihn das erste Mal gesehen habe. Aber er beachtet mich nur dann, wenn ihn mein verhalten nervte oder wenn ich wegen dem Training Jammerte und dann stritten wir uns. Ja ich war manchmal, mit meiner unreifen Art, etwas großkotzig, aber das bin ich nicht mehr. Letztendlich hatte ich es aber nur deshalb getan um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Scheiße ich hatte fast drei Jahre gebraucht um zu kapieren das ich ihn liebte. Ich ging zurück an meinen Schrank. Dort holte ich eines meiner Tops, die ich normalerweise nur zuhause trage. Okay es war eigentlich ein Kleid, aber es war mir dafür doch etwas zu kurz, weshalb ich es als Top trug. Es war schwarz mit Ärmeln die nur knapp über die Schultern reichten. An diesen sowie am Rock waren Bändel zum Raffen, die aber bei mir ungenutzt waren. Vorne war eine Comicfledermaus und der Spruch: "I Bite at the first date" aufgedruckt. Das Top zeigte durchaus mehr als meine Fanshits. Aber nicht zu viel. Ich schnappte mir noch frische Unterwäsche und verschwand im Bad. Nachdem mein Gesicht gewaschen, meine Haare gekämmt und ich angezogen waren, schminkte ich mich noch. Ja ich habe angefangen mich zu schminken, wobei ich das eher tat um zu zeigen welcher Szene ich angehörte. Ich hatte nämlich meine liebe zum Metal entdeckt und darüber war ich heilfroh. Als ich fertig war ging ich runter zum Frühstück. Ich murmelte Opa und Daichi einen Morgengruß zu, den sie erwiderten. Der Höhepunkt des Essens war, dass Opa mich wieder mal anmeckerte, weil ich seiner Meinung nach zu viel aß. Dabei aß ich schon immer gerne und viel, aber wurde nicht dick. Ich verstand einfach nicht, warum er sich also so aufregte. Als der Tisch abgeräumt war, war es Zeit zu Mr. Dickinson zu gehen. Die Anderen waren schon da und begrüßten mich unter lautem Hallo bei meiner Ankunft. Nur Kai lehnte, wie immer, Teilnahmslos und gelangweilt an der Wand und hatte die Augen geschlossen. "Wow Yumi, du hast dich ganz schön verändert. Aber dein neuer Stil steht dir", bemerkte Ray. Max nickte zustimmend. Hillary und Kenny sagten nichts dazu, da sie meine Veränderungen bereits kannten. "Danke", sagte ich grinsend. Da sich Ray nun angeregt mit Max unterhielt, wagte ich einen verstohlenen Blick zu Kai. Traurig wand ich meinen Blick wieder ab. Wieder hatte er mich nicht... Momentmal hat er mich gerade etwa angestarrt? Mein Blick schnellte wieder zu ihm zurück. Er stand so da wie eben. Hatte ich mir das jetzt nur eingebildet? Ich konnte hören wie Yumi und Daichi zum Treffen kamen. Ray meinte also Yumi habe sich verändert? Jetzt wurde ich aber wirklich neugierig. Ich öffnete meine Augen. Sie stand mit dem Rücken zu mir und stritt sie mal wieder mit Daichi. Der Yumi mal wieder zu einem Match herausforderte. Der Zwerg war noch aufgedrehter als Yumi. Ich musterte sie sehr genau. Sie hatte sich wirklich sehr verändert. Ich musste sagen mir gefiel was ich sah. Sie war definitiv kein Kind mehr. Auch ihr Kleidungsstil hatte sich geändert und er stand ihr wirklich gut. Man konnte im Ansatz sehen was sie hat und das war nicht von schlechten Eltern. Ihr Haar, welches bisher eher borstig und widerspenstig war, fiel ihr nun in seidigen und glänzenden Wellen ihren Rücken hinab. Ob es sich auch so weich anfühlte wie es aussah? Plötzlich blickte ich in ihre schokoladenen Augen. Schnell wandte ich meinen Blick wieder ab. Dann wurden wir auch schon in Mr. Dickinsons Büro gerufen. „Setzt euch bitte“, begrüßte uns Der Leiter der BBA. Daraufhin setzten wir uns in die gemütliche Sitzgruppe die in seinem Büro stand. „Ich habe zwei wichtige Dinge mit euch zu besprechen“, leitete er seinen Monolog ein. „Der erste Punkt ist der: nächste Woche ist ein kleine regionales Turnier in Großbritannien und ihr sollt da eine kleine Show abliefern. Nun Aber zum weitaus wichtigeren Punkt zwei: Ich habe Informationen darüber, das Boris aus der Versenkung zurückgekehrt ist. Er will so wörtlich sein „Eigentum“ zurück“, erklärte Mr. Dickinson. Alle Blicke wanderten zu mir. Nur Mr. Dickinson blickte nicht zu mir sondern zu Yumi. Was hatte das nur zu bedeuten? Ich blickte nun auch zu Yumi. Ihr stand die nackte Panik ins Gesicht geschrieben und der Angstschweiß stand ihr auf der Stirn. Unser Sponsor redete weiter und ich konnte sehen wie Yumi kaum merklich zusammenzuckte und in sich zusammen sank als Boris Namen erneut fiel. Was ging hier nur vor? Ich werde es herausfinden, das schwor ich mir. Mir machte Boris widerkehr große Sorgen so mal mein Großvater in zwei Wochen aus dem Gefängnis entlassen wurde und die beiden bestimmt wieder ein krummes Ding zusammen durchziehen würden. „Deswegen werde ich euch morgen früh in ein Trainingslager schicken, damit ihr vorbereitet seid, sollte es zu einem Kampf kommen. Ich bin mir sehr sicher, dass er euch ein Beybladeteam auf den Hals hetzten wird“, teilte er uns mit. Plötzlich klingelte das Telefon und Mr. Dickinson nahm den Hörer ab. „Ah, Phillipe“, grüßte er. Ab da verstand ich kein Wort mehr, da das Gespräch auf Spanisch geführt wurde. Nur dieser Name kam mir bekannt vor. Woher kannte ich den nur? Ich beobachtete wieder Yumi. Diese hörte dem Gespräch aufmerksam zu. Woher konnte sie denn bitte Spanisch? Sie schluckte hart. Ich würde zu gerne wissen worum es in diesem Gespräch ging. Als dabei ihr Name fiel zuckte sie wieder zusammen. Wie zuvor bemerkten die Anderen nichts. Sie diskutierten stattdessen darüber, was Boris wieder im Schilde führte. Oh wie ich diesen Kerl hasste. Aber wir würden ihn wieder in seine Schranken weißen. Mr. Dickinson beendete das Telefonat und wand sich wieder uns zu. „Geht nun nach Hause und bereitet euch für Morgen vor“, sagte er. Mit diesen Worten waren wir entlassen. Wir verließen das Büro. Mist ich hatte voll die Panikattacke da drin. „Okay, verschwindet nach Hause und ruht euch aus. Ab Morgen wird hart trainiert“, meinte Kai. „ich hoffe, dass Training wird nicht so lasch wie sonst!“, motzte ich drauflos. Sein Training war wirklich zu lasch für mich. Verdammt, meine Selbstbeherrschung ging gerade flöten und das auch noch in Gegenwart meines Teams. Meine Maske bröckelte. Die Panikattacke hatte mich wohl mehr aus der Bahn geworfen als ich dachte. Alle schauten mich verdattert an, so hatten sie mich noch nie erlebt. Nur Kai war nicht verdattert, sondern warf mir seinen berühmten killerblick zu. „Wenn das so ist, dann sorge ich dafür, dass du die Woche auf dem Boden kriechst, weil du vom Training so fertig bist“, sagte er gefährlich ruhig. „Schön!“, keifte ich nur zurück und verschwand gefolgt von einem total verwirrten Daichi. So ich hoffe es hat euch gefallen allen einen guten Rutsch ^^ Wie immer freue ich mich über kommis ^^ Kapitel 2: Secrets ------------------ Kapitel 2: Secrets Am nächsten Tag trafen wir uns bei Yumi zu Hause. Als ich dort ankam sah ich sie mit ihrem iPod in der Hand im Vorgarten um ihr und Daichis Gepäck tanzen und dabei den Rammstein-Song Moskau singen. Die russischen Parts sang sie perfekt mit. Woher kannte sie das nun wieder? Es wurde alles immer merkwürdiger. Momentmal! War sie etwa in der Abtei gewesen? Ich durchforstete mein Gedächtnis. Aber ich fand nichts. Also wohl doch nicht, wenn sie damals dort gewesen wäre müsste ich mich ja an sie erinnern. Ich beschloss dem Rätsel auf den Grund zu gehen und sie mir vorzuknöpfen. Also ging ich auf sie zu und packte sie am Oberarm. Sie schrie kurz auf als sich meine Hand um ihren zierlichen Arm schloss. Ihr schock dauerte nur ein paar Sekunden, dann funkelte sie mich wütend an. „Warum erschreckst du mich so?“, fauchte sie und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien. „Du sagst mir auf der Stelle was mit dir los ist. Du bist seit gestern so komisch“, verlangte ich. „Einen scheiß wird ich! Lass mich los! Du tust mir weh!“, meckerte sie mich lautstark an. „Nichts da Süße, erst wenn du mir gesagt hast was das gestern war“, beharrte ich. Yumi schaute mich mit angsterfüllten Augen an. Ein paar Sekunden sahen wir uns so an bis ein Taxi vorfuhr und Hitoshi daraus ausstieg. „Kai lass meine Schwester los!“, rief er mir schon entgegen. Ich lockerte überrascht meinen Griff und sofort nutzte Yumi die Gunst der Stunde und rannte zu ihrem Bruder. Ich versteckte mich hinter Hitoshis Rücken. Kai hatte mir gerade richtig Angst gemacht. Mein Arm tat auch tierisch weh. Bestimmt würde er blau werden. Aber nicht nur deswegen hatte ich Angst bekommen. Er hatte es tatsächlich geschafft so sehr hinter meine Maske zu blicken. „Verdammt, Kai sieh was du angerichtet hast. Yumis Oberarm ist komplett blau““, schimpfte mein Bruder. Ich versuchte meinen schmerzenden Arm zu verbergen. „Tickst du jetzt total aus?“, schimpfte Hitoshi weiter. „Halt die Luft an Hitoshi“, entgegnete Kai mit seiner typisch kaltschnäuzigen Art. „Das werde ich sicher nicht! Immerhin hast du meine Schwester verletzt!“, motzte mein Bruder. Ohne ein weiteres Wort ging Kai davon und ließ uns einfach stehen. Nun kamen auch die Anderen. „Wo ist Kai?“, fragte Max Verständlich Kai ist ja für seien Pünktlichkeit bekannt. „Der war schon hier, aber ist gerade abgehauen“, murrte Hitoshi. „Habt ihr euch wieder gestritten?“, fragte Ray an mich gewandt. Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab mich mit ihm gestritten und das aus gutem Grund. Seht euch mal Yumis Oberarm an“, antwortete Hitoshi gereizt. Er zwang mich den Anderen meinen Oberarm zu zeigen. „Spinnt Kai jetzt völlig?“, fragte Hiromi entsetzt. „Das hab ich mich auch gefragt“, entgegnete mein Bruder. Dann kam Kai zurück, doch bevor eine Diskussion mit ihm beginnen konnte, fuhr der Bus vor um uns ins Trainingslager zu bringen. Hitoshi würde nicht mitkommen um uns zu trainieren, da er einiges mit Mr. Dickinson zu besprechen hatte. Ich stieg als letztes ein. Phillipe, Svetlana, warum erinnert er sich nicht an mich? Ich hoffe ihr könnt es mir sagen und ich hoffe so sehr das es euch gut geht… Ich verzog mich in die letzte Reihe und schottete mich mit meinem iPod von den Anderen ab. Die Diskussion, die nun folgen würde konnte ich echt nicht brauchen. Die ganze Fahrt über Diskutierte mein Team mit mir darüber, ob ich nun komplett übergeschnappt wäre. Ich versuchte ihnen klar zu machen, dass Yumi etwas verheimlichte und ich nur herausfinden wollte was es war und dabei versehentlich zu fest zugepackt hatte. „Hm… ganz ehrlich Leute, was wissen wir eigentlich über sie außer das aus den letzten drei Jahren?“, warf Ray daraufhin ein. „Stimmt du hast recht“, stimmte Max zu. „Sie wird ihre Gründe haben warum sie uns nicht alles erzählt hat. Ihr wisst ja auch nicht unbedingt alles von mir“, verteidigte Hiromi ihre Freundin. „Ich dachte sie vertraut uns“, gab Kenny seinen Kommentar ab und er klang sichtlich enttäuscht. „Ich denke nicht das sie uns misstraut, ich denke es ist eher Angst davor was sie erlebt hat und sie sagt uns deshalb nichts weil sie es vergessen will“, ließ Dizzi ihre Bitbeastweißheit freien Lauf. „Dizzi hat recht, das wird es sein“, pflichtete Hiromi bei. „Dann ist es das Beste das wir einfach abwarten, bis sie selbst zu uns kommt und uns alles erzählt“, beschloss Ray. Und somit war die Diskussion beendet. Ich würde aber ganz sicher nicht locker lassen. Ich war heilfroh als wir endlich ankamen. So hier das nächste Kapitel. Ich hoffe es hatg euch gefallen und ja es darf spekuliert werden was mit Yumi los ist. ^^ Wie immer freue ich mich über Kommis. Susu Kapitel 3: Trainingscamp ------------------------ Kapitel 3: Trainingscamp Als ich aus dem Bus stieg streckte ich mich erst mal ausgiebig. Es war doch eine lange Fahrt gewesen. Ich schaute mich um. Es war sehr schön hier. Bestimmt ließ es sich hier gut trainieren. Geradewegs marschierte ich auf das Haus zu indem wir die nächste Woche verbringen würden. Ich beobachtet Yumi ganz genau. Es musste doch ein Zeichen dafür geben, warum sie sich seit gestern so komisch benahm. Aber nichts Es war fast so als hätte es gestern nie gegeben. Sie benahm sich wie sonst auch. Verdammt was verheimlicht sie uns. Die Anderen haben es ja inzwischen auch gerafft das mit ihr was nicht stimmte. Ich folgte den Andere ins Haus. Nachdem wir uns eingerichtet haben, rief ich das Team zum Training. Die größte Überraschung war, dass Yumi sich nicht einmal beschwerte, obwohl ich meine Drohung von gestern wahrgemacht hatte. Normalerweise beschwerte sie sich immer. Es ist so als wäre sie jemand anderes. Endlich mal ein Training das den Namen auch verdiente. Hätte Kai uns von Anfang an so gedrillt, hätten wir bei manchen Matches nicht so große Schwierigkeiten gehabt. Naja besser spät als nie. Ich war echt fix und fertig. Wenigstens schaffte ich es mich noch genug auf den Beinen zu halten um noch duschen zu können. Danach viel ich todmüde ins Bett und schlief ein und, vermutlich durch die Erschöpfung, blieb ich von Albträumen verschont. Am nächsten Morgen wurde ich sehr unsanft geweckt. Kai kam zu mir ins Zimmer, nachdem ich nicht auf sein klopfen reagiert hatte. Ohne Gnade packte er mich und warf mich über seine Schulter und verschleppte mich ins Bad. Das Bad lag am Ende des Ganges im zweiten Stock, wo auch unsere Zimmer lagen. Da mein Zimmer am entgegengesetzten Ende des Flures lag, musste Kai mich den ganzen Flur schleppen. Außerdem schrie ich Zeter und Mordio, weshalb die anderen gleich mitbekommen hatten, dass was im Gange war. Als Kai mit mir mein Zimmer verließ, stand der Rest des Teams bereits auf dem Flur und beobachteten das Schauspiel. Sie amüsierten sich sichtlich köstlich darüber. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit bis wir den Flur durchquert hatten. Kai schloss verheißungsvoll die Türe hinter uns. Er stellte mich in die Dusche. Ich war einen Moment total verwirrt. Dann sah ich wie Kais Hand an mir vorbei zum Wasserregler und drehte an diesem. Ein Schwall aus eiskaltem Wasser ergoss sich über mich. Vor Schreck und Kälte kreischte ich auf. Ich wollte aus der Duschkabine fliehen, aber Kai hielt die Kabinentüre zu. Ich stand mehrere Minuten in der Kabine und fror. Dann ließ Kai mich frei. "Na endlich wach?", fragte er süffisant. Ich warf ihm nur einen zornigen Blick zu. Er wollte Krieg? Den konnte er haben. Mit dieser Aktion war er wirklich zu weit gegangen. Aber zuerst musste ich wieder warm und trocken werden. Ich wollte ihm nochmal einen wütenden Blick zu werfen und als ich zu ihm blickte sah ich wie er mich mit einem eindeutigen Grinsen musterte. "Hübsche Aussicht", meinte er dann. Ich schaute an mir runter und erschrak. Mein weißes Schlaftop war durch das ganze Wasser durchsichtig geworden. Ich ließ meine kleine Langschläferin wieder aus ihrem nassen Gefängnis. "Na endlich wach?", fragte ich süffisant. Ich erntete nur einen zornigen Blick von ihr, dann wand sie den Blick wieder ab und ergab sich wieder der Kälte und zitterte. Mein Blick hingegen wanderte von ihrem Gesicht zu ihrem zitternden Körper. Ihr Top war durchsichtig geworden. Meine gestrige Vermutung hatte mich nicht getäuscht. Sie hätte wirklich einen makellosen Körper. Ich genoss die schöne Aussicht noch ein bisschen bis sie mich wieder anblickte. "Hübsche Aussicht", kommentierte ich das Gesehene. Amüsiert beobachtete ich wie Yumi an sich runterschaute. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Sofort drehte sie mir den Rücken zu. "Kai du Arsch! Raus hier! Sofort!", schrie sie. Ich hätte die Aussicht gerne länger genossen, aber nachher hätte mir das Kätzchen noch die Augen ausgekratzt. Also verließ ich das Bad und ließ sie alleine. Scheiße, Kai hatte mich quasi nackt gesehen. Ich wusste nicht was ich jetzt machen sollte. Außerdem froh ich noch fürchterlich. Ich stahl mich in mein Zimmer um mir trockene Trainingssachen zu hohlen. Das Beste wäre jetzt eine heiße Dusche. Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das heiße Wasser über meinen unterkühlten Körper laufen. Langsam entkrampften sich meine Muskeln. Nach der Dusche machte ich mich trainigsfertig und verschwand nach draußen wo die anderen schon auf mich warteten. "Hey Yumi, das war wohl ein richtig erfrischender Weckruf was?", begrüßte Ray mich und fing an zu glucksen. Der Rest des Teams stimmte in das Lachen mit ein. Jetzt wurde ich aber richtig sauer. Ich liebte Kai, aber das würde er mir büßen. Das war klar. Wie üblich begann der Trainingstag mit einem Dauerlauf vor dem Frühstück. Ich blieb extra hinter den Anderen zurück. So hatte ich einen größeren Abstand zu Kai und genau den brauchte ich. Ich war einfach zu sauer auf ihn um seine Nähe ertragen zu können. Nach dem Frühstück hieß es erst mal Krafttraining. Kai verlangte von uns dabei absolut alles ab. Ich sollte wohl dazu sagen, dass wir uns alle auf dem Boden lang gemacht haben und aus dem letzten Loch pfiffen. Nur Mr. Obercool sah aus als hätte ihm das Training nichts ausgemacht. Er kam mit einem triumphierenden Grinsen zu mir. "Ich hab doch gesagt du kriechst diese Woche auf dem Boden", meinte er kalt. Ich zog nur trotzig einen Schmollmund. Am Nachmittag waren dann die Trainingsmatches. Ich bekam die Möglichkeit ihm eins auszuwischen. Dragoon und ich zeigten ihm wo der Hammer hängt. Am Ende verzog sich Kai beleidigt in sein Zimmer. Es war mir nur recht, so hatte ich abends wenigstens meine Ruhe vor ihm. Yumi ließ mich während unseres Trainingsmatches ziemlich alt aussehen. Sie war besser geworden. Sie musste seit letztem Sommer viel trainiert haben. Dranzer und ich hatten Schwierigkeiten mitzuhalten. Dabei waren wir immer mit Yumi und Dragoon gleich auf. Am Ende verloren wir sogar gegen die Beiden. Ich war deswegen stinksauer und verzog mich nach dem Training in mein Zimmer. Irgendwie musste ich mich doch für diese Niederlage revengieren können. Nachdem ich sicher sein konnte, dass alle schliefen, ging ich nach draußen um noch eine extra Trainingsrunde zu absolvieren. Mir kamen ein paar neue Moves in den Sinn, mit denen ich Yumi morgen fertig machen könnte. Und die müssen trainiert werden. Nach drei Stunden beherrschte ich die neuen Moves. Ich wunderte mich das es so schnell ging. Lag wahrscheinlich an meiner Motivation. Ich legte mich danach noch etwas schlafen. Ich wachte auf und streckte mich genüsslich. Wenn Kai es wagen sollte noch so eine Aktion wie gestern zu starten, würde ich ihn einen Kopf kürzer machen. Zu seinen Glück ließ er mich in Ruhe. Ich hatte mal wieder diese beschissenen Albträume gehabt. Ich musste sie endlich loswerden, aber wie sollte ich das nur bewerkstelligen? Mit einem Seufzer auf den Lippen zog ich mich an. Als ich zum Lauftraining antrat warteten die Anderen schon auf mich. Dann ging es auch schon los. Der Rest des Tages, bis zu den Trainingsmatches lief ereignislos, dann forderte Kai mich zu einem Rematch heraus. Die Niederlage gestern hat ihm wohl ziemlich zu schaffen gemacht. Wir starteten unsere Blades. Erst umkreisten sie sich. Dann wurde es mir zu bunt und ließ Dragoon angreifen. Der Angriff traf, aber Dranzer steckte ihn weg. Ich ließ Dragoon immer und immer wieder angreifen. Plötzlich wich Dranzer aus und der Angriff ging ins leere. Dann ging alles so schnell, dass ich rein gar nichts erkennen konnte und Dragoon schoss nur wenige Zentimeter an meinem Kopf vorbei. Er bohrte sich in einen der Bäume hinter mir. Ich war wie gelähmt. Was war bitte passiert? Ich habe rein gar nichts gesehen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich konnte die Verwirrung in Yumis Gesicht sehen. Ich hatte mein Ziel erreicht. Verwirrt wie sie war ließ ich sie stehen. Ich habe auch bemerkt, dass der Rest des Teams einen ebenso verwirrten Gesichtsausdruck aufgelegt hatte. Sollten sie doch Verwirrt sein. Mir war es egal. Ich ging in mein Zimmer und hörte Musik. Eine Stunde später rief mich Ray zum Essen. Traf sich gut ich hatte tierisch Hunger. Unten angekommen merkte ich, dass Yumi fehlte. Merkwürdig. Sie ließ doch sonst keine Mahlzeit ausfallen. Kenny schien meine Verwirrung bemerkt zu haben. "Sie ist direkt nach eurem Kampf in den Wald geflüchtet und bisher nicht zurückgekommen", löste er das Rätsel auf. "Sie wird schon wieder kommen sobald sie Hunger bekommt", mischte sich nun Max ein und lud eine große Portion Senf auf sein Steak. So war es auch. Zwei Stunden später betrat sie die Küche. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Wir waren kurz davor gewesen in den Wald zu marschieren um sie zu suchen. Sie sagte uns einen knappen Gruß und schnappte sich wortlos ihr, längst kaltes, Abendessen und schlang es gierig hinunter. Wir alle beobachteten sie dabei. Yumi war ungewöhnlich still. Die Lektion von vorhin konnte sie wohl kaum so sehr aus der Bahn geworfen haben. Was war passiert? Nach dem Essen verschwand sie mit einem kaum hörbaren "Gute Nacht" in ihr Zimmer. Ich ging in den Wald. Hier in der freien Natur konnte ich am besten nachdenken. Wie hatte Kai das nur gemacht? Gut im Training hatte er mich schon öfters geschlagen, aber nie so schnell. Nachvollziehbar das ich nun äußerst verwirrt bin, oder? Ich ließ mich unter einem Baum nieder. Außer das er letzte Nacht heimlich trainiert haben musste fiel mir nichts ein. Nach einer Weile begann ich vor mich hinzusingen, da meine Überlegungen einfach kein Ergebnis brachten und ich noch nicht zurück wollte. Ich sang sehr gerne auch wenn ich nicht wirklich gut war, fand ich. "Ich habe dir doch oft genug gesagt, dass du nur für mich singen darfst", kam es unvermittelt von einer bekannten Stimme hinter mir. Vor Schreck zuckte ich zusammen. Nein nicht er! Panik stieg in mir hoch. "Was machst du hier so alleine mein kleiner Singvogel?", fragte Boris spöttisch. Ich versuchte meine Angst runterzuschlucken. "Ich wüsste nicht was dich das angeht!", antwortete ich mutiger als ich mich fühlte. "Immer noch so frech. Das ich dir das nicht austreiben konnte", sagte er enttäuscht. "Verschwinde!", keifte ich. Boris ging gar nicht auf meinen Einwand ein. "Voltair schickt mich. Du sollst dein Team und Dickinson ausspionieren", verlangte er. "Das werde ich nicht!", schrie ich. Bamm! Er verpasste mir eine Ohrfeige. Ich landete am nächsten Baum. Mühsam rappelte ich mich wieder auf und hielt mir meine Schmerzende Gesichtshälfte. Ich fühlte mich unweigerlich in die Abtei zurückversetzt. "Du wirst deinem Befehl Folge leisten. Hast du mich verstanden?", sagte Boris gefährlich ruhig. "Jawohl Gaspadin", fügte ich mich. "Gut ich erwarte deinen Bericht bei unserem nächsten Treffen", verabschiedete er sich und ging. Als er außer Hörweite war, ließ ich mich an einem der Bäume hinabsinken und weinte hemmungslos. Ich konnte doch meine Freunde und Mr. Dickinson nicht hintergehen. Was sollte ich nur machen? Keine Ahnung wie lange ich da saß, aber irgendwann schaffte ich es mich aufzurappeln und zurück zu den Anderen zu gehen. Ich wurde von meinen Freunden merkwürdig angesehen. Ich aß so schnell ich konnte mein Abendessen und wünschte ihnen eine gute Nacht und schloss mich in mein Zimmer ein bevor sie mir irgendwelche Fragen stellen konnten. so hier das neue kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. wie immer freue ich mich über Kommis ^^ Susu Kapitel 4: Reactivated ---------------------- Kapitel 4: Reactivated Ich lag im Bett und zermarterte mir das Hirn darüber was im Wald mit Yumi passiert sein könnte. Sie benahm sich seitdem noch merkwürdig als sowieso schon. Auch die Anderen hatte dies bemerkt, daher werden sie mir sicher nicht in die Quere kommen, wenn ich sie morgen noch einmal versuchte ihr Geheimnis zu lüften. Plötzlich hörte ich Schritte in Yumis Zimmer. Besser ich schaute mal nach ihr. Ich stand also auf und ging nach neben an. Leise öffnete ich die Türe. Yumi lag friedlich schlafend im Bett und sie war alleine. Hatte ich mir das nur eingebildet? Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich schlich zu ihr ans Bett und schaltete die Nachttischlampe aus. Wieder zurück in meinem Zimmer ging auch ich endlich schlafen. Während ich am nächsten Morgen duschte und mich anschließend anzog beschloss ich, Yumi von nun an wie ein Schatten zu folgen, sollte sie mir heute beim Frühstück nicht Rede und Antwort stehen. Ich war fix und fertig daher schlief ich fast sofort ein ohne es wirklich zu merken. Das letzte was ich bemerkte war meine schmerzende Wange. Außerdem hatte ich einen total merkwürdigen Traum. Ein Mann, etwa 18 - 20 Jahre alt schätzte ich, erschien plötzlich umtanzt von vielen weiß-blauen Lichtern in meinem Zimmer und kam auf mich zu. Sein Gesicht konnte ich nicht richtig erkennen. Nur seine grünen Augen schienen in der Dunkelheit zu leuchten. Sein warmer Blick rief ein Gefühl der Hoffnung und Geborgenheit in mir Wach. Als ob er mir sagen wollten, dass alles wieder gut werden würde. Nur zu gerne wollte ich das glauben. Als er seine Hand über mich hielt breitete sich eine wohlige Wärme in mir aus. Und mit diesem wohligen Gefühl dämmerte ich wieder weg. Yumi war bereits eingeschlafen als das Zimmer urplötzlich von weißen und blauen Lichtern, von einem Klingeln begleitet, erhellt wurden. Diese Lichter manifestierten sich zu der Gestalt eines jungen Mannes, mit braunen kurzen Haaren und warmen grünen Augen, die einen Augenblick lang das Zimmer absuchten. Sein Blick blieb an der schlafenden Yumi hängen und wurde sehr besorgt. Leise schlich er zu ihrem Bett und betrachtete sie eingehend im schwachen schein der Nachttischlampe, die wohl vergessen wurde auszuknipsen. Dann merkte er, dass sich das Licht in ihren Augen spiegelte. Sie war aufgewacht. Aber sie sagte nichts. Scheinbar hielt sie es für einen Traum. Und er würde sie in diesem Glauben belassen. Dann viel ihm Yumis blaue Wange ins Auge. Sein Blick wurde wütend. Am liebsten würde er dem alten Sack in die Mangel nehmen, dafür dass er sie so zugerichtet hat. Langsam und kontrolliert atmete er um seine Wut einzudämmen. Er streckte seine rechte Hand über Yumis Gesicht aus und kurz darauf erstrahlte die Handfläche des Mannes in einem warmen goldenen Licht. Der Bluterguss an Yumis Wange verblasste nach und nach bis nichts mehr zu sehen war. Sie ließ ein wohliges seufzen hören und schlief wieder ein. Hätte er nur vorhin im Wald bereits eingegriffen, aber er dachte sich ja das es für einen direkten Kontakt mit Yumi noch zu früh wäre. Wegen seiner Dummheit wurde sie verletzt und musste wahrscheinlich Todesängste ausstehen. Er würde nicht nochmal zulassen, dass ihr etwas passierte. Immerhin war es seine Pflicht sie zu beschützen. Plötzlich hörte er Schritte auf dem Gang und fast sofort verschwand er wieder wie er gekommen war. Als ich am nächsten Morgen wieder erwachte fühlte ich mich körperlich so gut wie schon lange nicht mehr, allerdings ging mir der Traum von dem Mann mit den leuchtend grünen Augen nicht mehr aus den Kopf. Als ich mich nach dem Duschen im Spiegel betrachtete fiel mir auf das meine Wange wieder gesund war. Erst da fiel mir auch auf das sie auch nicht mehr schmerzte. Wie war das nur möglich? Habe ich das gestrige Zusammentreffen mit Boris auch nur geträumt? Nein das gestern war real, aber was war hier dann los? Aber was hatte der Traum mit dem jungen Mann zu bedeuten? Ich hatte keine Ahnung. Ich machte mich fertig und ging zum morgendlichen Dauerlauf. Ich bildete absichtlich das Schlusslicht um nachdenken zu können. Das wichtigste war Mr. Dickinson zu informieren. Ich hatte Angst davor es den Jungs zu sagen. Bisher wusste keiner von ihnen über meine Vergangenheit Bescheid. Wobei es mich bei Kai immer noch überraschte. Sein Gedächtnis war wohl doch nicht komplett wieder hergestellt. Es führte einfach kein Weg daran vorbei meine Freunde irgendwann aufzuklären. Nur so konnte ich verhindern wieder in die Klauen Biovolts zu geraten. Ich konnte mich auf sie verlassen. Nie und nimmer würden meine Freunde zulassen, dass mir etwas passiert. Ich werde mir diesbezüglich erst mal Rat bei Mr. Dickinson einholen. Ganz in Gedanken merkte ich nicht wie Kai nun neben mir lief. Erst als er mich ansprach merkte ich es. "Willst du immer noch nicht sagen was mit dir los ist?", fragte er. "Mit mir ist alles in Ordnung", gab ich ihm zu verstehen. "Hm", erwiderte er nur und rannte nun wieder voraus. Er glaubte mir nicht. Das war offensichtlich. Ich seufzte innerlich. Glücklicherweise verlief der Rest des Trainings ohne weitere solcher Zwischenfälle. Am Abend rief ich beim Leiter der BBA an um Bericht zu erstatten. "Dickinson?", meldete sich Mr. Dickinson am anderen Ende der Leitung. "Mr. D, hier spricht Yumi", antwortete ich. "Hallo Yumi, mein Kind. Ist etwas passiert?", fragte er sogleich besorgt. "Naja wie man‘s nimmt. Boris hat mich gestern aufgespürt", begann ich. Ausführlich erzählte ich von den Geschehnissen des gestrigen Abends. "Ich verstehe. Es tut mir leid, aber ich muss dich bitten deinen alten Job wieder aufzunehmen. Phillipe und Svetlana haben mir vor ein paar Stunden besorgniserregendes Berichtet. Aber bitte sei vorsichtig. Du weißt was passiert wenn Voltair dahinter kommt", bat mich der alte Herr. Nach kurzer Bedenkpause antwortete ich ihm. "Ich weiß. Gut ich mach‘s", gab ich mein Einverständnis. Der Leiter der BBA gab mir Informationen die ich weitergeben soll. Es waren unwichtige Sachen, die der BBA nicht schaden würden, sollte Biovolt sie in die Finger bekommen. "Mr. D? Ich bräuchte ihren Rat", kam ich zu einem meiner eigentlichen Anliegen. "Wie kann ich dir helfen?", fragte er väterlich. "Ich weiß nicht ob ich die Jungs über meine Vergangenheit aufklären soll. Ich weiß nicht warum, aber ich hab Angst davor. Und jetzt weiß ich nicht was ich tun soll", erklärte ich. "Ich denke es ist das Beste du sagst es ihnen. Denk daran wie lange du gebraucht hast bis du ihnen vertraut hast. Und das hättest du nie, wenn sie es sich nicht verdient hätten. Sie werden hinter dir stehen, immerhin sind sie deine Freunde", riet mit Mr. Dickinson. "Sie haben Recht. Ich werde ihnen morgen alles sagen. Vielen Dank. Tschüss", verabschiedete ich mich. "Gerne doch. Wiederhören", erwiderte Mr. Dickinson den Abschiedsgruß. Ich tippte auf "Beenden" uns das Gespräch war unterbrochen. Mit einem resigniertem seufzen steckte ich mein Handy in meine Hosentasche zurück. Kurz darauf rief Ray uns auch schon zum Essen. Gerade als ich losgehen wollte meldete mein Handy eine eingehende SMS, die ich auch gleich öffnete. In einer Stunde; selber Ort. Nicht mal ein paar Tage Ruhe gönnte Boris mir. Mit einem seufzen verließ ich das Zimmer. Kapitel 5: Common Past ---------------------- Kapitel 5: Common Past Nach dem Essen machte Yumi sich wieder auf den Weg in den Wald. Ich folgte ihr ohne, dass sie etwas bemerkt. Auf einer Lichtung blieb sie stehen und schien auf etwas zu warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit trat jemand auf die Lichtung. Mir fuhr der Schreck in die Glieder als ich Boris erkannte. Weiter beobachtete ich wie sie Boris Informationen über die BBA gab. Was mich wunderte, sie gab ihm eher unwichtige und für die BBA unschädliche Informationen. Außerdem sprach sie perfekt Russisch. Dann war meine erste Vermutung also doch richtig. Sie war auch in der Abtei. Sie musste dort gewesen sein als ich bereits bei meinem Großvater lebte. Anders konnte ich mir nicht erklären warum ich erst seit dem Zeitpunkt Erinnerungen an sie hatte, als wir in ein Team kamen. Yumi schien Angst zu haben. Also tat sie das hier alles andere als freiwillig. Als Boris ging ließ sie sich erleichtert an einem Baum hinab gleiten. Nun wird sie mir sagen müssen was hier tatsächlich los war. "Yumi?", sprach ich sie an und trat zwischen den Bäumen hervor. Sie schreckte auf und sah mich entgeistert an. "Was machst du hier?", fragte sie entsetzt. Verdammt! Das durfte doch nicht wahr sein. Kai war mir gefolgt und wird sich nun nichtmehr abspeisen lassen. "Das selbe könnte ich dich fragen", antwortete er auf meine Frage. Ich wandte meinen Blick von ihm ab. "Erzähl endlich was hier los ist", verlangte Kai mit einer unüberhörbaren Drohung in der Stimme. Ich schluckte schwer. "Ich warte", kam die ungeduldige Aufforderung. Tief atmete ich durch, bevor ich anfing zu erzählen. "Ich war drei als Biovolt mich entführte. Sechs Jahre ging ich durch die Hölle. Wären du und die Blitzkrieg Boys nicht gewesen wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Leben", begann ich meine Erzählung. "Wie? Wir waren Zeitgleich dort?", unterbrach Kai mich. "Ja waren wir. Wir waren ein unzertrennliches Fünfergespann. Oft schlichen wir uns nachts nach Draußen oder in die Küche. Wir wurden öfters erwischt. Wie wir dann bestraft wurden kannst du dir sicher denken. Und nun lass mich zu Ende erzählen. Wie schon gesagt ohne euch hätte ich das ganze nie durchgestanden. Ihr habt euch immer um mich gekümmert, wenn Boris mich mal wieder verprügelte und ihr habt mir auch halt gegeben. Ihr wart wie Brüder für mich. Ihr seid es immer noch. Als du den Unfall damals hattest war eine Welt für mich zusammengebrochen. Du warst nur knapp mit dem Leben davongekommen, hattest dein Gedächtnis verloren und wurdest von deinem Großvater nach Japan geholt. Die Jungs hatten ewig gebraucht mich wieder aufzubauen. Ein paar Monate später dann traf ich das erste Mal auf Mr. Dickinson. Er engagierte mich als Spionin und schleuste Phillipe und Swetlana in die Abtei ein. Wir freundeten uns schnell an. Auch Tala und seine Jungs fassten schnell vertrauen zu den beiden. Aber wir erzählten ihnen nichts von unserer Arbeit. So vergingen zwei weitere Jahre. Ich hatte immer wieder Fluchtversuche unternommen. Und du kannst dir sicher denken, dass Boris nicht zimperlich war, wenn er mich zur Strafe verprügelte. Aber kurz nach meinem neunten Geburtstag rief mich Boris zu sich. Ich hatte Angst davor zu ihm zu gehen. Ich hatte nichts ausgefressen, also kam für mich nur eins in Frage: Es war wieder Zeit für die Experimente an mir. Als ich sein Büro betrat war Boris nicht alleine. Dein Großvater war bei ihm. Boris sagte nur, dass ich nach Hause geschickt werde. Allerdings ohne Begründung. Aber das war mir in dem Moment nur Egal ich durfte wieder nach Hause. Und ein paar Monate später haben wir beide uns dann wieder gesehen. Allerdings hattest du dich ziemlich verändert. Du warst nie derjenige der Gefühle gezeigt hat, aber das was ich da sah hatte mir Angst gemacht. Du warst so eiskalt. So kannte ich dich nicht. Richtig weh hatte es mir aber getan als du kein Zeichen des Wiedererkennens gabst. Ich bin froh, dass du nicht mehr ganz so eiskalt bist; wie damals", beendete ich meine Erzählung. "Warum wurdest du entführt? Wieso warst du ein Teil der Experimente? Dragoon ist zwar stark, aber deine Technik ist, nun ja, nicht gerade fehlerfrei wie du weißt. Also warum hatte Biovolt Interesse an einer nicht gerade überdurchschnittlich begabten Bladerin", fragte Kai nun. "Ja, ja, ich bin ne miserable Bladerin. Bla, bla, bla... Leg mal ne neue Platte auf. Ich weiß nicht wie Biovolt Wind davon bekommen hat, aber ich beherrsche die Telekinese. Darum wurde ich entführt. Ich bin mir sicher Biovolt wollte meine Fähigkeit für sich nutzen. Deshalb auch die Experimente an mir. Und glaub mir die waren alles andere als angenehm", antwortete ich. "Verstehe. Aber warum hast du dich mit Boris getroffen?", gab Kai von sich. "Er hat mich aufgespürt und wollte mich erpressen. Ich hab Mr. Dickinson auch schon bericht erstattet und seit gestern mache ich meinen Alten Job wieder", erklärte ich. Kai nickte verstehend. "Kai bitte versprich mir, dass das mit der Telekienes unter uns bleibt. Ich will nicht, dass noch mehr Leute davon erfahren. Ich hab Angst das die Anderen mich als Missgeburt oder so sehen. Verdammt ich hab selbst Angst vor meiner Kraft", bat ich, als Kai sich schon zum Gehen wandte. Mein Teamchef nickte nur und ging. Ich folgte kurz darauf, froh, dass Kai mir sein Versprechen gab. Das waren ziemlich viele Informationen die Yumi mir gerade aufgetischt hatte. Sie beherrschte also die Telekinese. interessant... Logisch das mein Großvater scharf drauf war sie bei seinen Weltherrschaftsplänen einzubeziehen. Was mich stutzig machte, war die Tatsache, dass sie einfach so nach Hause durfte. Mal schauen ob ich den Grund herausfinden konnte. Ich konnte kaum Glauben das Yumi und ich uns so nahe standen wie sie angedeutet hatte. Diesbezüglich würde ich sie noch näher ausfragen. Leider ist es etwas kurz geworden sorry... Ich hoffe euch hats trozdem gefallen Kapitel 6: The Abby ------------------- Kapitel 6: The Abby Die Anderen waren geschockt als Kai ihnen alles erzählt hatte. Naja fast alles. Er hatte sein Versprechen gehalten. Die Jungs waren weiterhin nicht über meine Telekinese im Bilde. Boris hatte sich wärend des Rests des Trainingslager zum Glück nicht wieder gemeldet. Dadurch waren die restlichen Tage richtig angenehm. Zurück in Tokio traf ich mich mit Kai, bevor er wieder nach Russland in sein Internat musste, an unserem Stammplatz am Fluss, wo er mich fragte wie wir uns kennengelernt hatten. Ich war froh, dass er sich dafür interessierte. Auch die Hoffnung das doch noch etwas aus uns werden könnte wuchs wieder. Von damals blieb mir eine Situation ganz besonders in Erinnerung. Ich hatte beim Training versagt. Haushoch verloren hatte ich gegen meinen Trainingspartner. Das würde Strafe bedeuten. Ich war erst ein paar Tage hier und hatte bereits gelernt: Versager wurden Bestraft! Und das nicht nur mit Hausarest. Nein, man wurde verprügelt bis man nicht mehr stehen konnte. Ich hatte seit ich hier ankam nur noch Angst und wollte nach Hause. Zu dem Zeitpunkt verstand ich noch nicht was Boris und sein Gefolge von mir wollten. Außerdem verstand ich hier keinen. Ich hatte zwar bereits ein paar einzelne Wörter aufgeschnappt, aber reichte es bei weitem noch nicht. Keiner machte sich die Mühe mir diese fremde Sprache beizubringen. Ich fühlte mich verlassen. Ich klammerte mich an die Hoffnung das meine Familie mich bald hier weg holen würde. Es kam wie es kommen musste. Boris rief mich zu sich herüber. Mit bösen Vorahnungen gehorchte ich. Das war auch etwas, was ich sofort begriffen hatte: Gehorchen oder Prügel kassieren. Eine andere Option gab es nicht. Da ich kein Wort verstehen konnte, war es alles andere als leicht diese Regel zu befolgen. Bei Boris angekommen, bewahrheiteten sich meine Vorahnungen ohne viel Federlesen. Ich spürte den ersten Hieb der Peitsche auf meinem Bauch. Doch dies war nicht der einzige. Überall konnte ich die Peitsche spüren und bald schon lag ich zusammengekrümmt und vor schmerzen weinend auf dem Boden. An einigen Stellen platzte sogar die Haut auf. Noch heute spürte ich die schmerzhaften wenn ich von meinen Erinnerungen eingeholt wurde. Plötzlich hörten die Hiebe auf, was mich aufblicken und die Tränen aus den Augen blinzeln ließ. Vor mir stand ein Junge, etwa acht Jahre alt und mit kurzen etwas wiederspenstigen schwarzen Haaren, mit dem Rücken zu mir. Er sagte etwas zu Boris. Seine Wut war unüberhörbar. Boris antwortete nicht minder wütend. Entsetzt sah ich, wie Boris erneut die Peitsche hob und nun den Jungen einen Hieb versetzen wollte. Die Peitsche traf ihn an seiner rechten Seite. Erneut sauste das unheilbringende Objekt auf meinen Retter hinab. Doch diesesmal verfehlte sie ihr Ziel, da vier weitere Jungen uns Beide aus der Reichweite der Peitsche brachten. Boris rief etwas den Wachen zu und kurz darauf wurden die Jungs und ich gepackt, weggezerrt und zu den Zellen im Untergeschoss gebracht. Dort unten war es dunkel, kalt und feucht. Perfekte Bedingungen um eine Grippe oder Schnupfen zu bekommen. Als sich die Türe hinter uns schloss, drehte sich der Junge, der mich gerettet hatte, zu mir um. "Alles in Ordnung?", fragte er mich besorgt. Ich nickte nur, dann fiel ich ihm vor Freude um den Hals. In diesem Moment war ich einfach nur überglücklich. Endlich hatte ich jemanden der mich verstand, mit dem ich reden konnte. Verduzt nahm er mich auf den Arm. So wie es Hitoshi immer gemacht hatte. Die anderen kicherten. Wir schienen ein lustiges Bild abzugeben. Nachdem die Welle der Freude abgeebbt war, kamen mir die Tränen. Der Schmerz war wieder zurückgekehrt, ebenso die Angst vor Boris. Ich wusste zwar das es meine Strafe für mein Versagen war, aber verstand einfach nicht warum ich solche Schmerzen verdient hatte. Ich hatte doch nur ein Übungsmatch verloren. Bestrafung hin oder her. Wegen einem verlorenen Übungsmatch verprügelt zu werden war einfach falsch. Papa und Opa brachten mir bei, dass es falsch war anderen Menschen weh zu tun. Die Jungs hörten mit dem Kichern auf und kamen zu mir und meinem Retter, redeten beruhigend auf mich ein und streichelten mir über den Rücken. Nach und nach beruhigte ich mich auch wieder. Der Junge der mich auf dem Arm hatte, sagte als einziger nichts, sondern hielt mich einfach nur. Nach einer Weile ließ er mich wieder runter und wischte mir die Tränen vom Gesicht. "Wie Heißt du?", fragte er mich. "Yumi", antwortete ich. "Ich bin Kai. Der Rotschopf da heißt Yuriy. Der Kleine hier heißt Ian. Der Grauhaarige riese dort Bryan und der Blonde da hört auf den Namen Spancer", stellte er sich und die anderen Jungen vor und deutete nacheinander auf den jeweils Genannten. Wir verstanden uns alle auf anhieb. Unsere Unterhaltung war etwas umständlich, da Kai dolmatchen musste, aber lustig. Ich mochte die Jungs auf anhieb, auch wenn Yuriy, der von allen nur Tala genannt wurde, und Kai keine großen Redner waren. Nötdürftig versorgten die Jungs Kais und meine Wunden. Kais rechte Gesichtshälfte war ziemlich übel aufgerissen. Die Narbe hatte er heute noch. Langsam kroch uns allen die Kälte in die Knochen, weshalb wir uns in einer Ecke zusammen kuschelten um uns gegenseitig zu wärmen. Kai brachte mir ein paar neue Worte bei und versprach mir so lange mit mir weiter zu üben bis ich richtig Russisch können würde. Er hatte sein Versprechen gehalten und schon bald konnte ich Russisch wie meine Muttersprache. Ich weiß noch wie überrascht Kai war, dass ich innerhalb von nur ein paar Wochen, ganze Unterhaltungen führen konnte. Erst viel später stellte sich heraus, dass ich eine ungewöhnliche Begabung für Fremdsprachen hatte. Ich weiß nicht mehr wie lange wir in der Zelle saßen, als zwei Wachen rein kamen. Sie packten mich und brachten mich weg. Die Jungs versuchten das zu verhindern, aber sie hatten keine Chance. Auch mein Schreien und Zappeln brachte nichts. Sie waren einfach zu stark für eine Gruppe kleiner Kinder. Hier brach ich meine Erzählung ab. Ich wollte mich nicht an das, was danach kam, erinnern. "So habe ich also die Narbe bekommen", kommentierte Kai und fuhr den länglichen schmalen Krater, der sich von seiner rechten Schläfe bis zum Unterkiefer zog. Ich nickte nur. "Was ist passiert nachdem sie dich geholt hatten?", wollte er wissen. Als Zeichen, dass ich nicht darüber sprechen wollte, schüttelte ich den Kopf. Kai verstand und fragte nicht weiter nach. Yumis Erzählung hatte in mir keinerlei Gefühl des Wiedererkennens hervorgerufen. Aber es schien zu stimmen. Sie hatte mich ja nie wirklich angelogen. Warum sollte sie es dann ausgerechnet jetzt tun. Das wäre absolut unlogisch. Hoffentlich würden meine Erinnerungslücken bald gefüllt. Doch ich merkte, dass es sie extrem aufgewühlt hatte sich wieder an ihre Zeit in Russland zu erinnern. Das konnte ich nur zu gut verstehen. Ich erinnerte mich selbst nicht gern daran. Daher ließ ich es mit den Fragen für Heute gut sein. Außerdem war es bereits Zeit für mich zu gehen, da es bereits nach 22 Uhr war. Ich murmelte einen Abschiedsgruß, den Yumi erwiderte. Gemächlich machte ich mich auf den Weg nach Hause. so das wars ich hoffe es hat euch gefallen. Kommis sind wie immer gern gesehene Gäste ^^ Kapitel 7: Angel The Songbird ----------------------------- Kapitel 7: Angel The Songbird Der gestrige Tag hatte mich wirklich mitgenommen. Die alten Erinnerungen waren doch etwas zu viel. Dementsprechend mießgelaunt war ich als ich heute morgen aufstand. Ich hofte nur, Kai würde keine weiteren Fragen stellen. Nach einer gründlichen Dusche, bekam ich einen Anruf, der meine Laune merklich hob. Es war Mr. Dickinson mit sehr guten Neuigkeiten. Endlich stand der Termin für die nächste WM fest. Sie würde in vier Wochen stattfinden. Wir alle hatten frühestens nächstes Jahr mit einer neuen WM gerechnet. Umso mehr freute ich mich, das es früher als geplant stattfinden konnte. So viel es mir auch viel leichter meine Unbeschwertheit vorzutäuschen, wobei ich dies nicht mehr allzu heftig machen musste, da meine Freunde nun über meine Vergangenheit bescheid wussten. Im Grunde war nur die Tatsache das mir die Schule am Arsch vorbei ging nie gespielt. Allerdings hatte sich das im letzten Jahr geändert. Ich begann mich auf die Schule zu konzentrieren und fing an mich am Unterricht zu beteiligen, für die Klassenarbeiten zu lernen und meine Hausaufgaben zu machen. Dies blieb nicht unbelont. Wärend ich bissher nur mit ach und krach die Klassen schafte, war ich nun mit unter den Jahrgangs besten. Selbst beim Landesweiten vergleich letztes Schuljahr habe ich ganz gut abgeschnitten. Kenny war überrascht das ich nicht weit hinter ihm lag. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte weder Kenny noch Hiromi gesagt, dass sich meine Einstellung zur Schule geändert hatte. Vieleicht hatten Opas Standpauken ihre wirkung gezeigt oder mir wurde bewusst wie wichtig Noten für das spätere Leben waren. Vieleicht war es auch beides. Ich wusste es nicht. Bis zu den Jahresabschlussprüfungen war ihnen nur aufgefallen, dass meine berühmt berüchtigte Großmäuligkeit verschwunden war, was die beiden sehr begrüßten. Die Großmäuligkeit war immer ein Mittel um meine Angst vor Biovolt zu verstecken. Doch als ich dachte, dass wir Boris letzten Sommer entgültig in seine Schranken wießen, war kein Grund mehr da, weswegen ich Angst haben müsste. Nur meine Fröhligkeit behielt ich weiter. Ich wollte einfach nicht das jemand sah wie es in mir drinn aussah. Das würde auch weiterhin so bleiben. Max, Rei und Daichi waren zum Glück noch hier. Ursprünglich wollten sie noch etwas zu besuch bleiben, da es schon eine weile her war, dass das Team komplett beisammen war. Ich teilte den anderen die frohe Kunde sofort beim gemeinsamen Frühstück mit, zu dem wir uns bei mir verabredet hatten. Am Tisch brach Jubel aus. Nur Kai, Hitoshi und Kenny jubelten nicht mit. Kai zeigte zwar keinerlei Regungen, doch kannte ich ihn inzwischen so gut um zu wissen, dass er sich gerade die ersten Entwürfe für einen Trainigsplan ausdachte, um sie nachher mit meinem Bruder zu besprechen. Hitoshi dachte höchstwahrscheinlich an das Gleiche, wie ich seiner grübelnden Miene entnehmen konnte. Kenny sah man es an wie es in seinem Kopf ratterte. Es war nicht allzuschwer zu erraten woran er dachte. Wahrscheinlich dachte er an die überfällige Wartung unserer Blades und wie er sie weiter verbessern konnte. "Leute, ich brauche eure Blades. Ich muss sie durchchecken bevor das Training losgeht", meldete sich Kenny zu Wort, kaum hatte ich meinen Gedanken zu Ende gebracht. Ha! Wusst ichs doch! Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Erstaunlich und auch irgendwie beängstigend wie gut ich meine Freunde und Familie kannte. Wir lieferten alle unsere Blades bei unserem Techniker ab, der sich auch gleich nach Hause aufmachte um die Wartungen durchzuführen. Hiromi ging mit ihm um zu helfen und nebenher einige organisatorische Dinge zu klären. Ich musste sagen, sie machte ihren Job als Managerin immer besser. Wir Andere hingegen wurden von Hitoshi zum Training befohlen. Verständlicherweise belief sich dieses nur auf Ausdauer- und Krafttraining. Yumi schien wieder die alte zu sein. Scheinbar hatte die Nachricht von Mr. Dickinson sie wieder aufgebaut. Es erstaunte mich, dass sie troz der Zeit in der Abtei ihre Fröhligkeit bewahrt hatte. Mich hatte es so sehr abgestumpft, dass ich keine Gefühle mehr zeigen konnte. Sie war wohl die stärkere von uns beiden, wenn nicht sogar von allen die in der Abtei waren bzw. Noch sind. Außnahmslos alle von uns wurden zu Eisklötzen. Nur sie nicht. Aber ich denke, dass sie im Grunde immer noch Angst hat. Boris hatte es immerhin auf sie abgesehen. Sie ist zwar extrem nervig, aber wir sind Freunde. Daher werde ich sie beschützen. Abends bekam ich eine SMS. Wie befürchtet war sie von Boris. In einer halben Stunde sollte ich im Park sein. Verdammt! Ich hoffte Mr. Dickinson hatte Infos die ich weitergeben kann. Wenn ich ohne welche antanzte könnte es böse für mich enden. Ich rief sofort bei ihm an, doch leider hatte er keine Infos. Jetzt musste ich mit dringend etwa einfallen lassen. Nur hatte ich keinen blassen schimmer was. Okay ich musste ruhig bleiben. Sollte er mir was antun wollen würde ich ihn einfach mit meiner Telekinese gegen den nächsten Baum oder was sonst in direkter Nähe rum stehen sollte schleudern. Mit pochendem Herzen und dem Blut vollgepumpt mit Adrenalin machte ich mich auf den Weg. Ich war zehn Minuten zu früh. Na.toll, jetzt durfte ich auch noch auf das Arschloch warten. Ein Seufzen entwich meiner Kehle und ich setzte mich auf die nächstbeste Parkbank. "Ah da ist ja mein Singvogel. Pünktlich wie gewohnt", begrüßte Boris mich einige Minuten später. Als Erwiederung schenkte ich ihm nur meinen tödlichsten Blick. Oh wie ich es hasste wenn er mich so nannte. Nur er war schuld daran, dass ich das Singen aufgab als ich wieder bei meiner Familie war. Zu viele schlechte Erinnerungen hingen damit für mich zusammen. Nur wenn ich sicher war ganz alleine zu sein sang ich leise meine lieblingslieder mit. Ganz allein nur für mich. Ich war etwa seit zwei Jahren in der Abtei. Die Jungs und ich hatten, seit ein paar Monaten, soetwas wie ein abendliches Ritual: Ich sang für sie. Das hatte sich ergeben als Kai mich eines Abends singen hörte. Er kam geradewegs in mein Zimmer. "Du hast die Stimme eines Engels, Angel. Sicher dass du nicht doch ein Engel bist?", meinte er und setzte sich zu mir aufs Bett. Ja Kai meinte, dass ich ein Engel sein müsse und nannte mich daher Angel. Doch nannte er mich nun nicht mehr so. Jedes mal wenn er meinen Namen nannte flehte ich innerlich, er möge mich wieder Angel nennen, so wie Früher. Wenigstens nur noch ein einziges mal. Es zerriss mir jedes Mal das Herz wenn er es nicht tat. Einfach nichts daran war fair, dass er sein Gedächtnis verloren hatte. Weder ihm noch mir gegenüber war das gerecht. "Ja, bin mir sicher", antwortete ich. "komm lass uns zu den Jungs. Sie wollen sicher auch deine tolle Stimme hören", meinte Kai und zog mich mit sich zu Talas Zimmer wo sie alle verdammelt waren. "Hey Leute. Ihr ratet nie was ich gerade entdeckt habe", begrüßte Kai die Anderen. "Was? Wenn du deinen kleinen Engel hinter dir meinst, denn kennen wir schon genau so lange wie du", kommentierte Tala. "Idiot... Los Angel sing das Lied noch mal", forderte Kai mich auf. Zögerlich fing ich zu singen an. Nach und nach wurde ich mutiger und gab was mein Kinderstimmchen her gab. Als ich fertig war, brachen meine Jungs in Beifall aus. "Yumi, das war klasse! Wenn wir hier erstmal raus sind, wirst du eine ganz berühmte Sängerin und ich dein Manager!", rief Spencer hellauf begeistert. "Du singst hoffentlich noch öfters für uns", flehte Bryan. "Klar", versprach ich schüchtern. "Das war einfach nur Wow", kam es von Tala. "Ich wusste das es euch gefällt", grinste Kai und schien vor Stolz über seine Entdeckung schier zu Platzen. Es war einer der wenigen Momente wo wir unter uns waren und wir alle so sein konnten wie wir waren. Und so kam es das wir uns von dem Zeitpunkt ab jeden Abend und ich für meine jungs sang. Wie auch an diesem kalten Wintertag. Wir saßen alle auf Talas Bett und kuschelten uns unter der Decke zusammen. Ich sang bereits das fünfte lied als die Türe aufging und Boris hereinkam. Wir alle bekamen es nun mit der Angst zu tun. Um die Uhrzeit musste jeder auf seinem Zimmer sein. Wer auserhalb erwischt wurde bekam ärger. "Was haben wir den hier?", fragte Boris unheilheischend. "Bringt die Jungs in die Arestzellen", befahl er den Wachen die hinter ihm standen. Diese nickten, packten die Jungs und brachten sie weg. "Yumi du kommst mit mir", befahl er mir. Mit einem extrem unguten Gefühl gehorchte ich. Als ich die Türe, nachdem Boris und ich in seinem Büro ankamen, schließen musste, bekam ich es mit der Angst zu tun. "So, du singst also gerne?", fragte er grinsend. Dieses Grinsen machte mir nur noch mehr Angst. Ich fragte mich noch was er wohl geplant hatte, als sich seine Rechte um meinen Hals schloss. Ich bekam kaum noch Luft und meine Angst stieg noch weiter. "Absofort wirst du nur noch für mich singen Singvogel. Sollte ich mitbekommen, dass du außerhalb meines Büros singen solltest, wirst du was erleben", drohte er mir und ließ meinen Hals wieder los. "Jawohl Gaspadin", krächtzte ich. "Nun geh auf dein Zimmer", befahl er. Ich nahm die Beine in die Hand und verschanzte mich dort. Bereits am nächsten Tag musste ich abends wieder zu Boris. Wie er schon angekündigt hatte durfte ich singen bis ich heiser war und das jeden abend. Wenn ich mich weigerte gab es Prügel. Dann sah er mich auch immer komisch an, wenn ich sang, was meiner Angst nicht gerade gut tat. Seit dem nannte er mich nur noch Singvogel. Ich hasste es so genannt zu werden, weil er mich so nannte. Das ging so bis ich nach Hause geschickt wurde. Als ich den Jungs eröffnete, dass ich nicht mehr für sie singen durfte, waren sie erschüttert. Es blieb uns aber nichts Anderes übrig als das zu akzeptieren. Nun stand Boris wieder vor mir und nannte mich bei diesem verhassten Namen. "Nana! Schau nicht so böse, sonst werd ich auch böse", kommentierte Boris meinen Todesblick. "Was willst du?", knurrte ich. Klatsch! Ich hatte mir eine gefangen. Die Orfeige war so heftig, dass mir die Luft wegblieb. "Nicht in diesem Ton, Fräulein", schallte er mich. "Ja Gaspadin", sagte ich um weiteren Ohrfeigen zu entgehen. "So ist es schon besser. Also hast du etwas?", fragte er. "Nein, keine neuen Informationen", antwortete ich. "Zu schade. Das wird Voltair garnicht gefallen", meinte Boris. Nun begann er mich von oben bis unten zu mustern, was mir mehr als unangenehm war, da er mich nun mit dem gleichen Blick wie früher anstarrte. "Ich muss sagen aus dir ist eine richtige Frau geworden", bemerkte er und kam nun auf mich zu. Ich bekam Panik. Er sollte mir nicht zu nahe kommen. Ich hob meine Hand um ihn, mit einer lockeren Handbewegung, von mir wegzuschleudern. Doch es tat sich nichts. Wieso funktionierte meine Telekinese nicht mehr? Inzwischen war er bei mir angekommen und packte mich bei den Schultern. Er nagelte mich, an den hinted mir stehenden Baum, fest. Eine Hand löste er von mir nur um mit ihr unter mein Top zu fahren. Ich schrie auf in meiner Panik. Boris hielt mir mit der Hand mit der er ebennoch unter meinem Top war den Mund zu. Sekunden später allerdings sakte Boris, gerade als er erwas zu mir sagen wollte, plötzlich bewusstlos zusammen. Neben mir konnte ich das vertraute Geräusch eines kreiselnden Beyblades hören. Es war ein schöner lauer Sommerabend. Daher beschloss ich noch etwas durch die Stadt zu streifen und vielleicht noch eine kleine Trainingseinheit zu absolvieren, weshalb ich zuerst beim Chef vorbeischaute um Dranzer bei ihm abzuholen. Glücklicherweise war Kenny mit meinem Blade bereits fertig. Im Park lauschte ich dem Vogelgezwitscher, während ich durch diesen schlenderte. Es tat gut sich einfach mal die Beine zu vertreten. Zwischen einer Baumgruppe konnte ich Yumi entdecken und sie wurde von Boris bedrängt. Ich sah noch wir der Dreckskerl seine Hand unter Yumis Top schob. Ohne weiter zu zögern holte ich Dranzer aus meiner Tasche. Als ich meinen Beyblade startbereit machte, hörte ich Yumi schreien. Ich musste mich beeilen. Schnell visierte ich mein Ziel an und feuerte Dranzer ab. Mein Beyblade traf sein Ziel, bei welchem es sich um Boris Kopf handelte, zuverlässig und er sank bewusstlos zu Boden. Ich atmete erleichtert auf. Yumi war sicher. Geschockt schaute sie erst zu Dranzer, dann zu mir. Sie starrte mich einen Moment lang an und brach dann weinend zusammen. Ich ging zu ihr und setzte mich neben sie. Kaum hatte ich mich gesetzt, als sie sich in meine Arme warf. Ich erwiederte die Umarmung und hielt sie. Mein Wissen über das, was man jemanden sagt, dem so etwas passiert war, war begrenzt, daher hielt ich sie einfach nur. Gleichzeitig behielt ich Boris im Auge, immerhin war er nur bewusstlos. Nach ein paar Minuten beruhigte Yumi sich wieder und schlief an meine Schulter gekuschelt ein. Ich nahm sie auf den Arm und trug sie nach Hause. "Was ist passiert?", fragte Mr. Kinomiya als er Yumi sah. "Sie wurde bedrängt. Ich war zum Glück in der Nähe. Sonst wäre es schlimm ausgegangen", erzählte ich das wichtigste. Das es Boris war, ließ ich bewusst aus, sonst hätte Yumis Großvater sich nur noch mehr Sorgen gemacht, als, nach meinem Bericht, sowieso schon. "Wenn ich den in die Finger bekomme! Niemand fasst meine Enkelin an!", wütete der alte Mann. "Schon gut ich hab mich schon um den Kerl gekümmert. Ich bring Yumi ins Bett", versuchte ich ihn zu beruhigen. Es schien zu helfen. Als er mir antwortete war er schon ruhiger. "Danke Kai. Du bist ein guter Junge. Kaum zu glauben, dass dein Großvater so ein Stinkstiefel ist", bedankte er sich. Ich nickte und ging mit Yumi nach oben in ihr Zimmer. Ich legte sie auf ihr Bett und wollte mich wieder aufrichten um zu gehen, doch sie ließ mich nicht los. Mir blieb nichts anderes übrig als bei ihr zu bleiben, denn sonst hätte ich sie geweckt. Also legte ich mich neben sie und zog die Decke über uns. Sie kuschelte sich noch enger an mich. Erst zögerte ich, doch dann legte ich meinen Arm um sie. Ihre Nähe war keineswegs unangenehm. Im Gegenteil, die wärme die sie ausstrahlte, war troz des warmen Sommers angenehm und ihr Geruch, der mir in die Nase stieg, war einfach himmlisch. Er hatte irgendwie eine Kirschnote, wie ich fand. Langsam trat auch ich meine reise ins Traumland an. Als Yumi und Kai bereits tief und fest schliefen, wurde das Zimmer von weiß-blauen Lichtern, gefolgt von einem Klingeln, erfüllt. Es erschien der braunhaarige junge Mann der Yumi im Trainingslager geheilt hatte. Seine grünen Augen betrachtete die zwei schlafenden Gestallten, die aneinandergekuschelt im Bett lagen. Er schätzte den Jungen auf etwa sein eigenes Alter. Er konnte keinesfalls älter als 18 sein. Er schien seinem Schützling aber nahe zu stehen. Ob das bei dem recht großen Altersunterschied so gut war? Der Braunhaarige schüttelte seinen Kopf. Das war jetzt nebensächlich. Wichtiger war, das Yumi nichts ernsthaftes zu gestoßen zu sein schien. Er könnte sich dafür selbst in den Hintern treten weil er ihr nicht helfen konnte als sie ihn gerufen hatte. Er konnte spüren, dass sie regelrechte Panik hatte. Doch er war in einen heftigen Kampf gegen einen ziehmlich zähen Dämon verwickelt und konnte nicht sofort weg. Für ihn war das eine ziehmlich armselige Entschuldigung für sein Versagen. Warum schien er es gerade immer bei Yumi zu vermasseln? Leise seufzte er auf. Da bekam er einen so wichtigen Schützling und er versagte auf ganzer Linie. Er musste das dringend ändern, wenn er Yumi nicht aberkannt haben wollte. Wie sie aus ihrer Notlage wohl rausgekommen war? Ob der Kerl der bei ihr schlief ihr geholfen hatte? Die Antwort war mit größter wahrscheinlichkeit ja. Für den Braunhaarigen gab es hier Augenscheinlich nichts mehr zu tun, daher entschwand er auf dem selben Weg wie er gekommen war. so hier das nachste Kapitel Ich hoffe es hat euch gefallen ^^ würde mich über feedback freuen ;D Susu, krächtzte ich. Kapitel 8: The Day After ------------------------ Kapitel 8: The Day After Der nächste Morgen war sonnig und mild. Als die Sonne beschloss aufzugehen, krochen ihre Strahlen durch das Fenster meines Schlafzimmers und Kitzelten mich wach. Noch im Halbachlaf bemerkte ich eine Wärmequelle neben mir die mich festhielt. Diese Wärme war so angenehm und verhinderte, dass ich mich an den gestern Abend erinnern musste. Ich seufzte zufrieden und kuschelte mich enger an die Wärme. Doch diese bewegte sich, was mich dazu veranlasste meine Augen zu öffnen nur um direkt in zwei verschlafene Rubine zu blicken. Kai? Kai hatte bei mir im Bett geschlafen? Kneift mich mal bitte einer? Glücklich kuschelte ich mich an ihn. Ich wunderte mich warum er das zuließ. "Wie geht's dir?", fragte er mich erlich besorgt. Bang! Alle Erinnerungen von gestern Abend waren wieder da und somit auch die Antwort warum Kai zuließ, dass ich ihm so nahe kam. Ich hatte wohl eine gewisse Narrenfreiheit, nach dem Erlebnis gestern. Meine Hände krallten sich in Kais T-Shirt, mein Puls begann zu rasen und ich begann unkontroliert zu Atmen. Panik! Das einzige was ich noch fühlte war nackte Panik. Yumi krallte sich an mir fest und schien kaum noch Luft zu bekommen. Sie hatte wohl eine Panikattacke und war am hyperventilieren. "Alles ist gut. Ich bin hier. Dir passiert nichts", versuchte ich sie zu beruhigen. Allerdings half das nichts. Ich musste sie unbedingt beruhigen, ansonsten würde sie kollabieren. Ich schaute mich im Zimmer um ob irgendwo eine Tüte finden konnte. Auf dem Schreibtisch entdeckte ich eine. So schnell ich konnte schnappte ich sie mir und setzte die öffnung über Yumis Mund und Nase, damit sie in die Tüte atmen konnte. Nach ein paar Atemzügen begann sich ihre Atmung zu beruhigen. "Geht's wieder?", fragte ich und musterte Yumi eingehend. Sie nickte und legte die Tüte beiseite. Ich nahm sie und räumte sie weg. Ich setzte mich im Bett auf und beobachtet Kai, wie er die Tüte wegräumte. So langsam wusste ich nicht mehr weiter. Ich spielte im Moment wirklich mit dem Gedanken es einfach zu beenden um den Schmerz und die Angst loszuwerden. Es wurde langsam aber sicher alles zu viel. Auf einmal spürte ich etwas nasses auf meinen Wangen. Na toll, ich heulte schon wieder. Und wieder vor Kai. Verdammt! Konnte nicht einmal etwas in meinem beschissenen Leben richtig laufen? Ich schlang meine Arme im meine Knie und legte mein Gesicht darauf ab. Einen Moment später spürte ich wie Kai sanft meinen Rücken streichelte. "Ich kann langsam nicht mehr. Diese ganze Angst und meine Erinnerungen. Das alles zerfrisst mich", schluchzte ich. Dann kam etwas, das ich nie wieder zu träumen wagte. Kai nahm mich wie früher in den Arm. Durch diese Überraschung hörte ich schlagartig zu weinen auf. "Hey du darfst nicht aufgeben. Wie soll Mr. Dickinson ohne dich Biovolt entgültig hochgehen lassen. Du packst das schon. Du bist stärker als du selbst glaubst", meinte Kai. "Wenns nur so wäre. Gestern hatte mich die Angst so sehr gelähmt das meine Telekinese nicht mehr funktioniert hatte", berichtete ich. "Es ist normal in einer solchen Situation Angst zu haben", konnterte Kai. "Du bist stark. Zumindest stärker als ich. Mich hat die Abtei so abgestumpft, dass ich so gut wie keine Gefühle mehr zeigen kann. Du hingegen kannst es noch", fuhr Kai fort. Ob Kai recht hatte? Ich konnte es nicht sagen, aber seine Worte taten gut. "Danke, danke für alles", sagte ich flüsternd. "Schon gut", tat Kai die Sache ab. Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihn eindringlich an. "Kai, versprich mir bitte eins. Bleib bei mir. Ich weiß nicht was ich ohne dich machen würde", flehte ich und schlang ohne vorwahrnung meine Arme um ihn. Kai ewiederte etwas zögerlich meine Umarmung. Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Yumi hatte mich angefleht sie nicht alleine zu lassen außerdem war ich einen derartigen Gefühlsausbruch von ihr ganz und gar nicht gewohnt. Wir waren Freunde, aber ich wusste nicht ob ich dieses Versprechen überhaupt würde halten konnen. Immerhin hatte ich unsere Freundschaft doch einige male mit Füßen getreten. Ich verstand bis heute nicht, warum sie mir jedes mal verziehen hatte. Ich beschloss ihr das Versprechen zu geben, wobei ich hinzufügen würde, dass ich nicht sicher war das Versprechen einhalten zu können. Ich löste mich sachte aus der Umarmung und nahm ihr Kinn um sie zu zwingen mich anzusehen. "Ich verspreche es dir. Aber ich bin mir nicht sicher ob ich es werde halten können. Du weißt nur zu gut was für Scheiße ich gebaut habe. Ich weiß immer noch nicht wie du mir jedesmal verzeihen konntest", stellte ich klar. Ein trauriges lächeln war ihre Antwort. Er hat mir wirklich das Versprechen gegeben. Ich konnte es kaum glauben. Wieder kamen mir Tränen. Dieses mal waren es aber Freudentränen. Jetzt erst bemerkte ich wie nahe Kai mir war. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt. Zu gerne würde ich ihn Küssen. Seine Lippen auf meinen spüren. Sollte ich es wagen? Es war zwar noch nicht wie früher, aber wir fingen an uns wieder anzunähern. Genau so wie früher würde es wahrscheinlich auch nie wieder werden. Dafür hatten wir uns beide zu sehr verändert. Ohne richtig zu realisieren was ich tat, nähert ich mich Seinem Gesicht und legte meine Lippen vorsichtig auf seine. Seine Lippen waren etwas rau aber auch weich. Es war einfach wahnsinn. In meinem Innern schien etwas zu explodieren. Das beste allerdings war, dass Kai den Kuss erwiederte. Ich schlang meine Arme um Kais Nacken und genoss den Kuss. Ohne zu zögern gewärte ich ihm einlass als er mit seiner Zunge sanft über meine Lippen strich. Mitten in unserem Zungenkampf drückte er mich ohne den Kuss zu unterbrechen in eine liegende Position. Er löste den Kuss und übersähte nun meinen Hals mit Küssen. Es fühlte sich so gut an. Auch zwischen meinen Beinen machte sich ein ziehen bemerkbar, das bestätigte, dass Kai alles richtig machte. Ich unterdrückte das Keuchen, welches meiner Kehle entweichen wollte. Als Kai mit seiner Hand unter mein Top fuhr und sanft meinen Bauch streichelte, stoppte ich ihn. Es fühlte sich zwar toll an, was er machte,aber dafür war ich noch nicht bereit. "Kai stopp! Ich bin noch nicht so weit", erklärte ich. "Tut mir leid", kam es von Kai. "Schon gut, ich hab ja angefangen", meinte ich. "Wärst du mir böse, wenn die Sache unter uns bleibt?", fragte Kai. Ich schüttelte den Kopf. "Ok. Wir sollten zum Frühstück gehen", sagte Kai und blickte betreten aus dem Fenster. Ich nickte und zusammen gingen wir runter. Dort waren alle bereits versammelt und wurden angestarrt als wir eintraten. "Du bist aber spät dran, Kai", stellte Max fest. "Das hat seine Gründe", erklärte der angesprochene. "Die da wären?", kam es von Rei. Ich blickte zu Yumi, um um erlaubnis zu bitten über die Geschehnisse zu reden. Sie nickte. Also erzählte ich, wobei ich ausließ, was beinahe Oben geschehen war. "Dieser Dreckskerl! Ein Glück, dass Kai da war", meldete sich Max zu Wort. "Ja das war wirklich ein Glück", bestätigte Daichi. Kenni und Hiromi hingegen starten hingegen Yumi nur geschockt an. "Mir geht's wieder gut, keine sorge", beruigte ich meine Freunde. Mir war es unangenehm so angestarrt zu werden. "Wenn du meinst", sagte Kenni. "Ja meine ich", bestätigte ich und schnappte mir ein Brötchen. Opa war wahrscheinlich seine Kendoübungen machen, so wie ich ihn kannte. Ein Glück das hätte richtig tumult gegeben, wenn er auch noch seinen Senf dazugegeben hätte. Nach dem Frühstück machten wir uns ans Training, wobei weder Kai noch ich wussten wie wir mit dem was zwischen uns beinahe vorgefallen war umgehen sollten. Wir werden darüber reden müssen, soviel war klar. Aber erst mal musste ich Mr. Dickinson nach dem Training Bericht erstatten und dann erst mal alles verarbeiten was geschehen war. Nach dem Training duschte ich und machte mich auf den Weg zum BBA-Hauptquartier. Mr. Dickinson wartete bereits auf mich uns begrüßte mich warmherzig wie immer. Er hörte meinem Bericht aufmerksam zu. Als ich ihm Im Anschluss eröffnete, dass ich langsam am Ende war, wurde er besorgt. Sein Blick wanderte zu meinen nackten Unterarmen. "Ich hatte schon befürchtet du hast wieder Angefangen dich selbst zu verletzen", atmete er erleichtert auf. "Wenn es so weitegeht kann es gut sein, dass ich wieder damit anfange. Ich habe einfach keine Kraft mehr", konterte ich ruhig. Ja, ich hattete mich früher geritzt, wovon die verblassten Narben auf meinen Armen zeugten, die man aber nur sehen konnte wenn man genau hinsah. Und es fehlte nicht mehr viel, dass ich wieder damit anfieng. "Das was dir wiederfahren ist, hat niemand verdient. Es tut mir wirklich leid dich da wieder mit rein zuziehen", kam es traurig von dem Weißhaarigen. "Schon gut. Ist eben mein Job", tat ich die Sache ab. Mr. Dickinson seufzte traurig. "Ich geh unten im Trainingszentrum noch etwas Trainieren. Tschüss", verabschiedete ich mich. Mr. Dickinson erwiderte den Abschiedsgruß und ich verließ das Büro. Beim Training vergas ich total die Zeit und nun war es bereits dunkel geworden. Das würde Ärger mit Opa geben. Ich sollte immerhin bei Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein. Daher rannte ich gerade die Straße entlang um nicht noch später zu Hause anzukommen. Es waren nur noch vereinzelt Leute unterwegs. Für Tokio eher ungewöhnlich, doch waren wir hier in einem der Außenbezirke des riesigen Ballungszentrums. Plötzlich tauchten vor mir tanzende schwarz-violette Lichter auf. Was war das nur? Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Das Ganze war mir ganz und gar nicht geheuer. Ich lenkte meine Schritte in eine Seitenstraße um so schnell wie möglich weg zu kommen. „Renn so viel du willst! Du entkommst mir nicht kleine Wächterin“, rief mir eine männliche Stimme überraschend hinterher. Verdutzt blieb ich stehen. Wie hatte er mich gerade genannt? Ich drehte mich zu der Stimme um und erblickte einen in schwarz gekleideten Mann mit blonden Haaren, der eine geladene Armbrust auf mich richtete. In dieser Situation stehen zu bleiben war eindeutig keine sehr kluge Entscheidung gewesen. Langsam ging ich Rückwärts. Diese Armbrust machte mir Angst. Sterben wollte ich ganz sicher nicht. Ehe ich mich versah spürte ich ein Ziehen an meinen Rippen und kurz darauf kam der Schmerz. Der Bolzen hatte sein Ziel getroffen. Der Schmerz war allerdings nicht alles. Ich bekam kaum noch Luft. Mein linker Lungenflügel musste durchbohrt worden sein. Plötzlich verschwunden wurde mir heiß und kalt zugleich. Mit zitternder Hand wischte ich mir die Schweißperlen von der Stirn. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Bolzen vergiftet war. Anders war das Fiber das ich wohl hatte nicht zu erklären. Der Kerl beobachtet mit einem fiesen Grinsen wie mich nach und nach meine Kräfteverliesen und bald schon brach ich zusammen. Der Mistkerl ergötzte sich regelrecht an meinem Leid. Eine Weile kämpfte ich gegen das Abgleiten in die Bewusstlosigkeit an, doch dann verlor ich den Kampf und alles wurde schwarz. Mein Letzter Gedanke war, dass dies wohl mein Ende war. So hier das nächste Kapi ^^ hoffentlich hats euch gefallen. Sorry für den Cliffhanger aber es soll doch spannend bleiben :-P Kapitel 9: Who You Really Are ----------------------------- Achtung: Laberkapi mit viel Infos! So und nun viel spaß beim Lesen. Kapitel 9: Who You Really Are Er lag in seinem Zimmer auf seinem Bett als er plötzlich von einem Klingeln in seinem Kopf aufgeschreckt wurde. Er war so auf das Buch, das er las, konzentriert, dass er sogar etwas zusammenzuckte. Yumi rief nach ihm. Kurz darauf kam der Schmerz. Er musste sich beeilen. Achtlos warf er das Buch beiseite und löste sich in viele kleine weiß-blaue Lichter auf. Er erschien fast sofort in der kleinen Seitenstraße in die Yumi sich geflüchtet hatte. Nur knapp konnte er einem Bolzen ausweichen, der auf ihn gefeuert wurden. Wie er Wächter der Finsternis doch hasste. Auch fand er es extrem unfair, das deren Bolzen nur für Wächter des Lichts, wie er selbst zur Hälfte einer war, giftig waren. Mit einer lässigen Handbewegung schleuderte der Braunhaarige seinen Angreifer gegen die Wand. Dann erblickte er Yumi, wie sie mit einem Bolzen zwischen den Rippen und offensichtlich Bewusstlos auf dem Boden lag. Schnell eilte er zu ihr. Sie schien Fieber zu haben. Aber warum wirkte das Gift bei ihr? Sie ist keine Wächterin des Lichts. Wenbn sie zumindest zum Teil eine Wächterin wäre, wüsste er das doch. Der Ältestenrat hätte es ihm gesagt. Aber darüber würde er sich später Gedanken machen. Er musste seinem Schützling helfen. Er musste sie hier wegbringen, bevor der Wächter der Finsternis wieder aufwachte. Außerdem konnte er ihr den Pfeil nicht rausziehen, weil er sonst selbst das Gift abbekommen würde. Er legte eine Hand auf Yumis Schulter und beide lösten sich in weiß-blaue Lichter auf. Die Beiden erschienen in einem gemütlichen Wohnzimmer wieder. Yumis Retter nahm sie hoch und legte sie auf das Sofa, welches in der Mitte des Wohnzimmers stand. "Mom! Komm schnell! Ich brauche deine Hilfe!", rief er fast schon panisch. Mit schnellen Schritten eilte eine Frau in den Mittvierzigern aus der, nebenan befindlichen, Küche. Sie hatte dieselben braunen Haare wie ihr Sohn und ein warmherziges Gesicht, welches nach dem Hilferuf sehr besorgt aussah. "Was ist den passiert?", fragte sie. "Einer meiner Schützlinge wurde von einem Wächter der Finsternis angegriffen. Du musst für mich den Bolzen rausziehen", erklärte der junge Wächter. Seine Mutter blickte auf das bewusstlose Mädchen hinab. "Oh nein, das arme Kind", hauchte sie betroffen. Sie kniete sich zu Yumi hinab und zog mit einem kräftigen Ruck an dem tödlichen Objekt. Dabei stöhnte die 13-Jährige gequält auf. Der junge Mann hielt sofort seine Hände über die Wunde und in den Handflächen erschien ein goldenes Licht. Langsam schloss sich die Wunde und Yumis Atem wurde wieder ruhig und gleichmäßig. Auch das Fiber war nun verschwunden. Doch Yumi wachte nicht auf. Der Teenager machte dies große Sorgen. "Ich frage mich warum sie auf das Gift reagiert hatte. Laut den Ältesten ist sie eine Hexe. Davon, dass sie zum Teil Wächterin des Lichts sein soll, war keine Rede", warf er in den Raum. "Wahrscheinlich wussten sie nichts davon", vermutete seine Mutter. "Wahrscheinlich. Aber, dass wesentlich größeren Probleme sind, dass sie nicht aufwacht und sie, laut den Ältesten, keinerlei Wissen über ihr magisches Erbe hat. Sie weiß zwar von ihrer Telekinese, aber das war‘s auch schon. Allerdings hat sie vor ein paar Monaten angefangen Bücher über das Hexenhandwerk zu lesen. Aber inwiefern die was taugen weiß ich nicht", zählte er alles auf was er in dieser Hinsicht über seinen jüngsten Schützling wusste. "Ach Chris, mach dir deswegen keine Sorgen. Sie wird sich einfach ausschlafen müssen. Und was die Magie angeht. Wir werden ihr da schon helfen. Außerdem hat sie noch die Möglichkeit zur Zauberschule zu gehen", versuchte die Braunhaarige ihren Sohn zu beruhigen. Chris nickte verstehend. "Bring sie am besten ins Gästezimmer, da kann sie ungestört schlafen", meinte Chris' Mutter. Wieder nickte er. Er nahm seinen Schützling vom Sofa und trug sie die Treppe hinauf. Im Gästezimmer legte Chris sie behutsam aufs Bett und deckte Yumi zu. Er selbst ließ sich auf den Sessel der ebenfalls im Zimmer stand nieder. Er würde sie nicht aus den Augen lassen bis sie aufwachen würde. Bei Yumi zu Hause war die Hölle los. Ihr Großvater war am Austicken vor Sorge, weil Yumi nicht nach Hause gekommen war. Auch der Rest des Teams war äußerst besorgt. Zugegeben, ich macht mir auch Sorgen. Es war nämlich sehr merkwürdig, dass sie auch nicht an ihr Handy ging. Mr. Dickinson hatte auch keine Ahnung warum sie immer noch nicht zu Hause war. Nach einer längeren Trainingseinheit verließ sie die BBA-Zentrale. Und das ist inzwischen fast zwei Stunden her. Sie müsste längst hier sein. Zu Fuß brauchte man nicht mehr als eine viertel Stunde. Vielleicht sollten wir den Weg mal abgehen um eventuelle Hinweise nach Yumis verbleib zu finden. "Max, Ray, Daich! Los wir gehen sie suchen!", rief ich über das lautstarke Telefonat Ryos hinweg, der gerade mit Yumis Vater Telefonierte. Kaum eine Minute später waren wir startklar und machten uns auf die Suche. Der Plan besagte, dass wir zuerst den Weg zur BBA Zentrale absuchen würden, damit wir überhaupt einen Punkt hatten wo wir anfangen konnten. Wir inspizierten vorsichtshalber auch die Seitenstraßen mit Taschenlampen. Etwa auf halber Strecke fanden wir etwas. In der Seitenstraße, die wir gerade inspizierten, fanden wir Yumis Tasche. Daneben war eine noch frische Blutlache. An der einen Wand lagen ein paar Armbrustbolzen verstreut. Verdammt, was war hier geschehen und wo war Yumi? "Ich glaube wir können hier nichts mehr machen. Das übersteigt unsere Möglichkeiten. Hier muss die Polizei rann", meinte Max. "Stimmt, die Polizei ist da besser für ausgerüstet. Aber ich frage mich was hier passiert ist. Das ist bestimmt Yumis Blut", kam es von Rei. "Wir sollten schnell zurück. Opa muss wissen was wir herausgefunden haben", meldete sich Daichi zu Wort. "Ja, los Beeilung. Nachher hat Boris sie", kam es hektisch von Kenni. Hiromi, die bisher kein Wort gesagt hatte, stand an der Wand und starrte mit schreckgeweiteten Augen auf die Blutlache. Sie war kreidebleich. Wir sollten wirklich weg von hier und die Polizei verständigen. Doch vorher werde ich meinem Großvater auf den Zahn fühlen um herauszufinden ob er und Boris etwas mit Yumis verschwinden zu tun haben. "Lasst uns gehen. Aber bevor wir die Polizei verständigen werde ich auskundschaften ob mein Großvater dabei die Hände im Spiel hat", gab ich den Abmarschbefehl. Ryo fiel beinahe in Ohnmacht, als wir ihm berichteten, was wir entdeckt hatten. Ich konnte herausfinden, dass mein Großvater nichts mit Yumis verschwinden zu tun hatte. Tatsächlich hatte er mir eingebläut alles zu tun, damit sie wieder auftauchte. Nicht verwunderlich, da er es auf sie, besser gesagt auf ihre Gabe, abgesehen hatte. Wir verständigten also die Polizei die auch schnell zur Stelle war. Ich führte die Streife zu dem Ort wo Yumi verschwand. Die Polizisten riefen ihre Kollegen von der Spurensicherung, die alle zu findenden Spuren aufnahm und dann hieß es warten. Keiner von uns konnte diese Nacht schlafen. Zu groß war einfach die Sorge. Als ich wieder zu mir kam, fühlte ich wie eine wohlige Wärme mich einhüllte. Ich drehte mich auf die Seite und wollte weiter schlafen, doch konnte ich nicht mehr einschlafen. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Es war dunkel, was darauf schließen ließ, dass es Nacht war. In wessen Bett lag ich hier eigentlich? Meins war es definitiv nicht, soviel war klar. Wie war ich hier her gekommen? Ich erinnerte mich noch, wie dieser merkwürdige Kerl mich angegriffen hatte und mich davor Wächterin nannte. Okay Schritt eins: Herausfinden wie ich hier her kam. Ich stieg aus dem Bett und schaute mich in dem Fremden Zimmer um. Grob konnte ich die Umrisse der Möbel erkennen, welche von dem, durch das Fenster dringende, Licht der Straßenlaternen schwach beleuchtet wurden, da die Vorhänge nicht zugezogen waren. Das Bett war in die hinter linke Ecke geschoben und ein kleiner Nachttisch, mit einer Nachtischlampe darauf, stand daneben. In der rechten hinteren Ecke stand ein Sessel und auf der gleichen Seite war eine Kommode an die Wand geschoben. Neben dem Sessel stand wohl eine Leselampe. Das Zimmer machte alles im Allem den Eindruck eines Gästezimmers. Ich ging zum Fenster und schaute hinaus. Das Haus, in dem ich mich befand, stand offensichtlich in einer ruhigen und friedlichen Wohngegend. Von der Entfernung zum Boden zu schließen war ich nicht im Erdgeschoss. Ich konnte einige Viktorianische Villen erkennen. Dies konnte nur bedeuten, dass ich nicht mehr in Japan war. Nach dem was ich wusste konnte ich nur in den USA sein. Wie kam ich bitteschön in die USA? Okay Yumi beruhige dich. Hierfür gibt es sicher eine vernünftige Erklärung. Ich bin ein Gänseblümchen, alles ist in Ordnung. Zumindest hoffte ich, dass alles gut war. Das Beste würde sein, wenn ich mich erst mal im Haus umsah. Ich wandte mich vom Fenster ab und begab mich zur Türe. Vorsichtig lugte ich in den Flur. Alles war dunkel und ruhig. Wer hier alles auch lebte, schien zu schlafen. Ich trat hinaus und schaute mich um. In welche Richtung wohl die Treppe war? Da musste ich mich wohl auf meine Intuition verlassen. Ich ging nach rechts, wo ich die Treppe vermutete und tatsächlich war meine Intuition richtig. Als ich die Treppe hinab stieg konnte schemenhaft Bilderrahmen erkennen, doch es war zu dunkel um die Bilder darin zu erkennen. Unten angekommen entdeckte ich ein gemütliches Wohnzimmer und einen Wintergarten. Die weitere Erkundungstour führte mich, durch ein offenes Esszimmer, in die Küche. Dort gab es eine Türe die wahrscheinlich in den Keller führte. Mein Blick blieb am Wasserhahn der Spüle hängen und ich realisierte wie dick und pelzig sich meine Zunge vor Durst anfühlte. Wie lange ich wohl nichts getrunken hatte? Ich ging auf die Spüle zu und drehte das Wasser auf. Gierig trank ich, als plötzlich das Licht an ging. Mir rutschte regelrecht das Herz in die Hose. Vor Schreck verschluckte ich mich auch noch und bekam einen Hustenanfall. Immer noch hustend drehte ich mich in Richtung Türe und erblickte im Eingang einen jungen Mann mit blonden Locken und blauen Augen, die mich belustigt musterten. Da ich Fremden grundsätzlich Misstraute versuchte ich ihn nicht aus den Augen zu lassen, was bei dem Gehuste leichter gesagt als getan war. Aber langsam beruhigte sich der Husten wieder. Ohne Vorwarnung setzte er sich in Bewegung und kam auf mich zu. Als er bei mir war und seine Rechte hob machte ich instinktiv einen Sprung zur Seite. Doch seine Hand setze ihren Weg fort und drehte das noch immer laufende Wasser ab. Okay, jetzt kam ich mir irgendwie dumm vor. Ich hatte geglaubt die Verhaltensweißen aus der Abtei abgelegt zu haben. Doch unterbewusst hieß es für mich wohl, noch immer, wenn ein Erwachsener die Hand nach mir ausstreckt, Schmerz. Der Adrenalinspiegel in meinem Blut sank und meine Beine wurden der reinste Wackelpudding. Kraftlos ließ ich mich zu Boden sinken. Plötzlich fing der Mann an zu lachen. Na toll Blondie lachte mich aus. Wo war das nächste Loch um darin zu verschwinden? Ich gab ein gequältes Stöhnen von mir. Er hörte auf zu lachen und kniete sich vor mich hin und sah mir in die Augen. „Tut mir Leid, dass ich gelacht habe, aber wie du dich eben erschrocken hast, war einfach zu niedlich“, erklärte er. Ich schnaubte aufgrund dieser Antwort. „Also ich bin Wyatt. Du musst der Schützling meines kleinen Bruders sein. Er hat sich tierische Sorgen gemacht. Musst du wissen. Er wollte dich keine Sekunde aus den Augen lassen. Mom musste ihn richtig zwingen ins Bett zu gehen“, setzte Wyatt fort. „Ich bin Yumi. Schützling? Ich versteh nicht ganz“, stellte ich mich vor. Er schien nichts mit dem Kerl, der mich angegriffen hatte oder Biovolt zu tun zu haben. Ich denke ich konnte ihm zumindest dahingehend trauen, dass er mir nichts tun würde. „Ach so, du scheinst noch keine wirkliche Ahnung von der magischen Welt zu haben“, stellte er fest. Zur Antwort schüttelte ich meinen Kopf. Mir brannten zu dem Angriff gestern und zu Wyatts Bemerkung eben eine Menge Fragen auf der Seele. Dies scheint mein Gegenüber mir anzusehen. „Du hast wohl viele Fragen, hm? Du kannst sie nachher beim Frühstück stellen“, meinte der Blonde und streckte mir seine Hand entgegen um mir aufzuhelfen. Ich nickte und ergriff seine Hand. „So und nun zu dem wofür ich ursprünglich hergekommen bin“, grinste Wyatt nachdem ich sicher stand und begab sich zum Kühlschrank. Etwas unsicher, was ich mit mir anfangen sollte, setzte ich mich an den Küchentisch. "Willst du auch eine Cola?", fragte der Blondschopf mit im Kühlschrank steckendem Kopf. "Gerne", antwortete ich und schon kam eine typisch rote Getränkedose mit weißer Schrift geflogen, die ich geschickt auffing. "Danke", bedankte ich mich. "keine Ursache", gab Wyatt zurück und setzte sich mit seiner Cola mir gegenüber. "Woher kommst du eigentlich und wie alt bist du?", fragte er mich. "Ich komme aus Japan. Tokio um genau zu sein und ich bin 13 Jahre alt", gab ich ihm die gewünschten Informationen. "Wie lange war ich eigentlich weggetreten und wo genau bin ich hier?", wollte ich wissen. "Seit gestern Abend und du bist in San Francisco", antwortete Wyatt. Ein Glück. Nur ein paar Stunden. Also Westcoast. Eastcoast wäre mir deutlich lieber gewesen. Weiter weg von zu Hause. Wir unterhielten uns eine Weile. Wyatt war ein echt netter Kerl. Er war einer von der Sorte, die so gut wie immer guter Laune waren und deren gute Laune abfärbte. Seine Erzählung von der Zauberschule fand ich besonders faszinierend. Ob ich da auch ein paar Kurse belegen konnte? Es wäre toll noch einiges mehr über Magie zu lernen. Und ich habe so wie es aussah sehr viel zu lernen. Einiges was ich über Magie wusste schien nicht ganz richtig zu sein, nachdem was der Blondschopf erzählte. Von Wyatt wusste ich auch das die Halliwells, so lautete der Nachname seiner Familie, ein mächtiger Hexenclan war. Das beindruckte mich sehr. Hier konnte ich sicher auch eine Menge lernen. Unsere Unterhaltung wurde jäh unterbrochen, als eine braunhaarige Frau, ich schätzte sie auf etwa Ende 40, die Küche betrat. "Guten Morgen mein Schatz", grüßte sie. "Morgen, Mom", grüßte Wyatt zurück. "Guten Morgen Yumi. Ich bin Piper. Chris wird froh sein, dass es dir wieder gut geht", begrüßte Piper nun mich. "Guten Morgen", erwiderte ich schüchtern. "Wyatt, geh doch bitte nach oben und weck deine Geschwister. Ich mache solange Frühstück", bat die Braunhaarige ihren Sohn. "Kein Problem", meinte der Angesprochene und verschwand aus der Küche. "Yumi, ich hab dir ein frisches Handtuch und etwas Frisches zum Anziehen rausgelegt. Dann kannst du nach dem Frühstück Duschen, wenn du willst", wandte Wyatts Mutter nun wieder an mich. "Danke", nuschelte ich. Piper lächelte mich mütterlich an, bevor sie sich daran machte das Frühstück zuzubereiten. "Ähm kann... Kann ich vielleicht beim Frühstückmachen helfen?", bot ich meine Hilfe an. Ich wollte meine Dankbarkeit zeigen. Immerhin schienen diese Leute mir das Leben gerettet zu haben. Und im Moment schien mir dies die einzige Möglichkeit. "Lieb von dir. Decke doch schon mal den Tisch für sechs Personen. Das Besteck findest du in der obersten Schublade neben der Spüle und das Geschirr ist im Hängeschrank neben dem Kühlschrank", erklärte mir Piper. Ich nickte verstehend und deckte den Tisch. Kurze Zeit später traf der Rest der Familie ein. Als erstes traf ein Mann, etwa in Pipers Alter, der sich als Leo und Pipers Ehemann vorstellte, ein. Als nächstes betrat ein Mädchen, vielleicht zwei bis drei Jahre älter als ich, die Küche. Sie stellte sich als Melinda vor. Ich musste feststellen das sie das Ebenbild ihrer Mutter war. Wyatt hingegen sah seinem Vater sehr ähnlich. Die Nachhut bildeten Wyatt und ein Junge, der wahrscheinlich vorhin erwähnter Chris sein musste. Er war eine perfekte Mischung seiner Eltern. Mit schrecken stellte ich fest, dass ich ihn schon einmal gesehen hatte. Dieser merkwürdige Traum den ich im Trainingslager hatte. Dort war auch er darin aufgetaucht. Oder war es kein Traum? Dachte ich nur das es einer war? Träumte ich vielleicht auch jetzt? Nein dafür fühlte es sich nun doch zu real an. Chris stürmte grinsend auf mich zu und hob mich hoch. Freudig wirbelte er mich herum, wobei ich ein erschrecktes Quicken von mir gab. "Ich bin ja so froh, dass es dir wieder gut geht. Ich hab schon befürchtet dich verloren zu haben", sagte er freudestrahlend und ließ mich wieder runter. Durch das herumgewirbelt verabschiedete sich mein Gleichgewichtssinn und ich fiel auf den Küchenboden. Chris half mir auf zu stehen. Ich wollte zu einer Erwiderung zu dem Gesagten ansetzen, aber bevor mir das möglich war befahl Piper uns alle zu Tisch. Nach einer Weile wurde ich innerlich unruhig. Ich wollte meine Fragen loswerden und beantwortet haben. "Wer hat mich da eigentlich angegriffen?", fragte ich in die Runde. "Ein Wächter der Finsternis", antwortete Chris. "Und was ist ein Wächter der Finsternis?", bohrte ich nach. "Ein Wächter der Finsternis beschützt Dämonen, künftige Wächter der Finsternis und böse Hexen. Dann gibt es noch Wächter des Lichts, die gute Hexen, so wie du eine bist und künftige Wächter des Lichts beschützen. Das größte Problem ist, dass die Wächter der Finsternis gerne mal jagt auf Wächter des Lichts machen", erklärte Leo. "Ja und deren Pfeile sind selbst für Halbwächter, wie meine Geschwister und ich, giftig", fügte Wyatt hinzu. "Und wie kommt es dann, dass ich vergiftet wurde? Ich bin keine Wächterin des Lichts, auch wenn der Heini mich wohl für eine gehalten hatte. Keiner in meiner Familie hätte mir das vererben können", wollte ich als nächstes wissen. "Keine Ahnung wie, aber es ist Fakt, dass du zum Teil eine Wächterin bist. Sonst hättest du nicht auf das Gift reagiert. Ich denke das dir deine Familie so ziemlich alles über dein magisches Erbe verschwiegen hat", schaltete sich nun Melinda ein. "Ja, denn der Ältestenrat hat mir berichtet, dass deine Großmutter und Mutter bereits Hexen waren. Also muss deine Familie davon wissen", sagte Chris. Ich versank in Gedanken. Meine Familie hatte mir alles über mein magisches Erbe verschwiegen. Ich konnte es nicht glauben. Ob Hitoshi davon wusste? Konnte ich nicht mal meiner eigenen Familie mehr trauen? Wie sollte ich ihnen nur gegenübertreten? "Aber Hey! Darfst dich glücklich schätzen. Immerhin bist du zum Teil Engel", grinste Chris und riss mich aus meinen Gedanken. Jetzt war ich mehr als nur verwirrt. Was meinte Chris nun damit? Auf meinem Gesicht erschien ein riesen Fragezeichen. "Wächter des Lichts sind das, was Sterbliche in der Regel als Engel bezeichnen", erklärte er. "Oh... Heißt das Wächter des Lichts sind...?", kam mir die Erkenntnis. "Genau. Wächter des Lichts sind im Grunde Tote, die im Leben besonders gut und rechtschaffend waren", sprach Leo meinen Gedanken aus. "Ähm Chris, Wyatt sagte vorhin ich wäre dein Schützling. Heißt das du bist mein Wächter?", wandte ich mich an Chris, der als Antwort nur nickte. "Dann hast du mich gerettet, stimmt‘s? Danke. Ohne dich wäre ich jetzt Tot", bedankte ich mich bei ihm. "Kein Problem. So ein niedliches Ding wie du hätte ich nie und nimmer sterben lassen, selbst wenn du nicht mein Schützling wärst", meinte mit einem Zwinkern und grinste. Verlegen grinste ich zurück. "Hey flirte nicht mit deinem Schützling junger Mann. Es reicht schon, dass das dein Vater früher gemacht hat. Welche aktiven Kräfte hast du eigentlich Yumi?", mischte sich Piper wieder ins Gespräch ein. "Hab nicht geflirtet...", grummelte Chris im Hintergrund. "Ähm...", begann ich. Ich hatte keine Ahnung was Piper damit meinte. "Kannst du zum Beispiel Dinge mit deinem Willen bewegen, schweben oder ähnliches?", präzisierte sie ihre Frage. "Oh! Jetzt versteh ich! Ich beherrsche die Telekinese", antwortete ich. "Gut damit kannst du dich im Grunde gut verteidigen. Was weißt du bereits über Magie?", kam von ihr gleich die nächste Frage. "Ich weiß ein bisschen was über Kräuterkunde, Farbsymbolik, Edelsteine und Runen. Außerdem hab ich in einigen Büchern gelesen wie Magie funktioniert. Dann habe ich auch einige Bücher über Parapsychologie gelesen, wodurch ich weiß wie meine Psychokinese, zumindest im Ansatz, funktioniert", zählte ich auf. "Na da haben wir schon eine Grundlage auf der wir aufbauen können", meinte Piper. "Wir sollten erst mal herausfinden wie stark ihre Wächterseite ist", meldete sich Melinda zu Wort. "Stimmt", pflichtete Wyatt bei. "Was kann ein Wächter des Lichts eigentlich?", fragte ich neugierig. "Heilen, sich orben, spricht automatisch jede Sprache seiner Schützlinge. Das gilt allerdings nicht für Halbwächter. Sie können allerdings besonders leicht Fremdsprachen lernen. Eine weitere Fähigkeit ist es Gesprächspartner und diejenigen, die einen Rufen Auszublenden", zählte Leo auf. Ich musste unwillkürlich kichern, was mir fragende Blicke einbrachte. "Mir ist das bisher nicht aufgefallen, aber früher hab ich gerne meine Lehrer ausgeblendet. Hab ich aber glaub ich nie bewusst gemacht. Außerdem meinen meine Lehrer ich hätte ein Talent für Fremdsprachen", erklärte ich meinen Kicheranfall. Wyatt und Chris grinsten mich daraufhin wissend an. "Aber was ist orben? Und was ist eigentlich der Ältestenrat?", fragte ich weiter wobei mir die eine Bemerkung von Chris wieder einfiel. "Das Orben ist eine Fähigkeit, die es einen ermöglicht ohne Zeitverlust am jeden X-beliebigen Ort auf diesem Planeten aufzutauchen", erklärte Wyatt und unterstrich seine Erklärung indem er sich mit einem Klingeln in weiß-blaue Lichter auflöste und am anderen Ende der Küche wieder auftauchte. "Der Ältestenrat, bestehend aus besonders erfahrenen Wächtern, wacht über die Menschen auf der Erde, entscheidet wer nach seinem Tod ein Wächter des Lichts wird und teil den Wächtern ihre Schützlinge zu. Ich war ja selbst mal ein Ältester, aber es war schier unmöglich mein Amt mit meiner Familie zu koordinieren. Daher habe ich komplett auf meine Kräfte verzichtet und bin nun wieder Sterblich", kam es von Leo. Der Ältestenrat hatte also eine sehr wichtige Funktion. Das Orben war ja richtig cool. Hoffentlich konnte ich das auch. Dann bräuchte ich keine Angst mehr vor Biovolt zu haben. Sie hätten absolut keine Chance mich zu kriegen. Das waren jetzt doch einige Informationen die ich bekommen habe. Die mussten sich erst mal setzen, weshalb ich die Fragerei einstellte. Wir beendeten das Frühstück und ich beschloss Pipers Angebot anzunehmen und zu duschen. Es war jetzt bereits Vormittag und noch immer keine Spur von Yumi. Wo steckte sie nur? Als ob sie vom Erdboden verschluckt wurde. Selbst die Polizei hatte nur bisher herausgefunden, dass das Blut tatsächlich von Yumi stammte. Ihre Tasche hatten wir bereits zurückbekommen, da an ihr keinerlei Spuren festgestellt werden konnten. Uns blieb wohl nur zu hoffen, dass sie jemand sah und der Polizei Bescheid gab. Als das warme Wasser meine Haut streichelte konnte ich endlich die innere Ruhe finden um über die letzten Geschehnisse nachzudenken. Nachdem ich geglaubt hatte mein Leben würde endlich halbwegs in geregelten Bahnen laufen wurde es wieder durch und durch auf den Kopf gestellt. Wobei die ganze Magiesache sogar mein größtes Problemen war, da sie im Grunde die ganzen Anderen verursacht hatte. Am liebsten wäre es mir für eine Weile nicht nach Hause zu müssen. Es wäre einfach herrlich eine Weile ohne die Angst vor Biovolt leben zu können. Was allerdings unmöglich war, ich musste wohl oder übel nach Hause. Ich seufzte. Irgendwie musste ich mich beruhigen. Singen hatte mir da immer geholfen. Sollte ich? Wobei unter der Dusche würde mich niemand hören sofern ich nicht allzu laut wurde. Das Singen beruhigte mich auch jetzt. Meine Lieblingslieder zu singen war einfach herrlich. Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr. Frisch geduscht und in frischen Kleidern ging ich wieder nach unten. Chris kam am Badezimmer vorbei als er in sein Zimmer wollte. Durch das Rauschen der Dusche hindurch konnte er Yumi singen hören. Sie hatte eine wirklich schöne Stimme. Das hatte er damals im Wald schon festgestellt. Der Dreckskerl war ja immer noch hinter ihr her. Vielleicht wäre es gut wenn sie eine Weile hier bliebe. Hier wäre sie sicher. Ab und an waren zwar ein paar Dämonen so dumm und schneiten hier rein, aber die waren eher schwach und bedeuteten keine große Gefahr. Mit diesen Gedanken ging er in sein Zimmer. "Ah Yumi gut das du da bist, ich will dir noch etwas zeigen", begrüßte mich Piper als ich unten ankam. Das machte mich doch neugierig. "Komm mit", meinte sie und ging Richtung Treppe. Ich folgte ihr nach oben und dann standen wir auf dem Dachboden. Das Podest, auf welchem ein dickes und sehr alt wirkendes Buch lag, stach mir direkt ins Auge. Genau zu diesem ging Piper. Sie schlug es auf und wank mich zu sich. Ich kam der Aufforderung nach und stellte mich neben sie. Mir gingen fast die Augen über beim Studieren der Seite. Es handelte sich um einen Eintrag über Wächter der Finsternis. Die Seite daneben beherbergte einen Eintrag über Wächter des Lichts. Es stand nicht neues drin, allerdings war es faszinierend zu sehen, dass es schriftliche Erwähnungen über sie gab. "Dieses Buch ist das Buch der Schatten meiner Familie. Es beherbergt das magische Wissen unzähliger Generationen von Halliwell-Hexen", erklärte mir die Braunhaarige. "Wow", hauchte ich und blätterte durch die Seiten. "Wenn du willst, darfst du ruhig hier oben bleiben und darin lesen. Sicher lernst du dadurch so einiges", erlaubte sie mir. "Wirklich? Vielen Dank", bedankte ich nicht. "Keine Ursache. Ich muss weg. Falls du Fragen hast frag einfach Melinda oder die Jungs. Leo hilft dir sicher auch bei deinen Fragen. Also nur keine falsche scheu", verabschiedete sich Piper und verschwand. Ich blickte mich nach einer Sitzgelegenheit um und fand ein etwas älteres Sofa unweit neben dem Podest. Vorsichtig trug ich das Buch zum Sofa und ließ mich dort nieder und begann zu lesen. Es war einfach nur der Wahnsinn. In dem Buch standen Einträge über alle erdenklichen magischen Wesen. Von einigen sogar hatte ich niemals etwas gehört. Dann gab es Eintrage über jede Menge Dämonen, viele mit dem Vermerk: Vernichtet! Dann gab es da drinnen viele Rezepte von Salben über Heiltränke bis hin zu Vernichtungselexiere für Dämonen. Außerdem gab es Anleitungen für Zauber für jede Gelegenheit aber auch für Rituale. Ein Zauber war für mich besonders interessant. Die Überschrift besagte, dass man mit diesem verstorbene Verwandte wieder sehen konnte. Besonders Aufwendig war er nicht. Man brauchte nur fünf weiße Kerzen die nach den Spitzen eines Pentagramms ausgerichtet wurden. Diese dann anzünden und dann den Spruch aufsagen. Dabei war es ganz wichtig sich auf den Verwandten den man sagen will zu konzentrieren. Ich las mir den Spruch immer wieder durch bis ich ihn auswendig konnte. Hör die Worte hör mein Fleh'n, Musst mich heute wieder seh'n. Überquere nun die große Schwelle, Kehr zurück an diese Stelle. Mit diesem Spruch könnte ich Mama treffen. Ich wollte sie unbedingt kennenlernen. Außerdem hatte ich so viele Fragen das Hexenhandwerk betreffend. Ich wusste nicht wie lange ich dasaß und las, als meine Magen anfing zu knurren. Ich schaute noch einmal auf das Buch. Da hatte ich doch einiges weggelesen. Ein Drittel dürfte es bestimmt sein. Ich legte das Buch zurück auf sein Podest und ging nach unten. Als ich im Wohnzimmer ankam hörte ich wie sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte. Ich vermutete das Piper nach Hause kam. "Piper bist du zu Hause?", schallte es von der Haustüre und eine fremde braunhaarige Frau stand in selbiger. Von ihrem plötzlichen Erscheinen überrascht erstarrte ich und starrte sie an. "Huch? Wer bist denn du?", fragte sie mich. Ich brachte kein einziges Wort heraus. "Geht's dir gut?", fragte mich die Besucherin nun besorgt. "Keine sorge Tante Pheobe, ihr geht es sehr gut. Sie ist nur etwas schüchtern und sehr schreckhaft. Sie heißt Yumi und ist mein Schützling", kam Chris, der gerade die Treppe runter stieg, mir zur Hilfe. "Oh verstehe. Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe. Ich bin Pipers jüngere Schwester Pheobe. Freut mich dich kennen zu lernen", stellte sie sich vor und streckte mir ihre Hand entgegen. Langsam löste sich der Schreck und ich ergriff Pheobes Hand und schüttelte sie. "Freut mich ebenso", stammelte ich. "Keine Sorge ich bin kein Dämon. Vor mir brauchst du keine Angst haben", lachte sie. "Ich hab genug Menschen kennengelernt die sich trotz allem so benommen haben", nuschelte ich. "Was?", kam es erstaunt von Pheobe. "Ach nicht so wichtig. Hab nur Laut gedacht", winkte ich ab. Um dieser ganzen oberpeinlichen Situation zu entkommen verkrümelte ich mich wieder auf den Dachboden. Chris sah Yumi hinterher wie sie die Treppe regelrecht hochflüchtete. "Was hatte denn diese Bemerkung zu bedeuten?", wandte sich Pheobe an ihren Neffen. "Das weiß ich nicht. Ich weiß absolut gar nichts aus ihrer Vergangenheit. Sie scheint niemanden wirklich zu vertrauen. Irgendetwas muss ihr, in ihrer Kindheit, zugestoßen sein. Und ich bin mir sicher, dass der Kerl, der hinter ihr her ist, etwas damit zu tun hat", erklärte Chris. "Stimmt unter ihrem Schreck konnte ich Misstrauen spüren. Wenn Jemand hinter ihr her ist, ist das auch kein Wunder", bestätigte Pipers Schwester. "Weißt du wie ich ihr zeigen kann dass sie mir Vertrauen kann?", suchte Chris Rat bei seiner Tante. "Ich denke wenn du ihr ein guter Wächter und Freund bist, kommt das irgendwann von alleine", gab Pheobe ihre Einschätzung ab. Chris nickte. "Wie kommt sie eigentlich hierher? Sie ist doch eine Hexe? Du weißt ja zukünftige Wächter dürfen nichts von der Magie wissen", kam es von der Ratgeberkolumnistin. "Sie ist eine Hexe keine Sorge. Sie wurde gestern von einem Wächter der Finsternis angegriffen und auf die Schnelle ist mir kein besserer Ort eingefallen. Ich brauchte dringend Jemanden, der ihr den Bolzen rauszieht und da ist mir eben in der Hektik nur Mom eingefallen", berichtete der junge Halbwächter. "Verstehe", kam es von Pheobe. "Ich mach Yumi und mir mal was zu Essen. Ich denke Mom kommt gleich nach Hause. Sie ist schon vor einer ganzen Weile in den Club", sagte Chris und ging gefolgt von seiner Tante in die Küche. Ich bin wieder auf den Dachboden zurück. Warum blamierte ich mich heute schon das zweite Mal? Das war echt zum verrückt werden. Ich legte mich quer übers Sofa. Pipers Schwester schien auch ganz in Ordnung zu sein. Aber nach dem eben würde sie mich sicher für eine komplette Idiotin halten. So hing ich meinen Gedanken nach als Plötzlich, es konnten nicht mehr als fünf Minuten vergangen sein, die Türe zum Dachboden auf ging und Chris mit einem Tablett mit Sandwiches und zwei Gläser Apfelschorle eintrat. "Hey, ich dachte du könntest was zu essen vertragen", meinte er grinsend und reichte mir einen der beiden Teller zusammen mit einem der beiden Gläser. "Genau das brauch ich. Danke", sagte ich. "Bist ja gerade ziemlich schnell abgehauen", bemerkte mein Wächter des Lichts. "Ja war mir peinlich, dass ich so schreckhaft bin", erklärte ich. "Naja hab ja mitbekommen, dass du verfolgt wirst. Da ist es dann kein Wunder", meinte er. "Wahrscheinlich hast du Recht. Aber woher weißt du das überhaupt?", fragte ich. "Ich war damals im Wald auch dabei. Da war ich erst zu deinem Wächter ernannt worden und konnte dir nicht helfen, da es noch zu früh war mich zu zeigen. Eigentlich war es ach jetzt noch zu früh. Du weißt noch so wenig über die magische Welt. Aber besser du weißt es als das du gestorben wärst", erklärte er. Ich nickte. "Ich werde dich auf jeden Fall beschützen", versicherte er mir. Dankbar lächelte ich ihn an. Gemeinsam aßen wir unsere Sandwiches wobei ich Chris weiter über Magie ausquetschte. Von Yumi war noch immer keine Spur zu finden. Deswegen fingen auch langsam an alle durchzudrehen. Ich war da keine Ausnahme. Allerdings kam das eher weil die Anderen mich mit ihrer Sorge verrückt machten. Es war ja nicht so, dass ich mir keine Sorgen machte, aber die Anderen führten sich auf wie, was weiß ich nicht was. Ich konnte nur hoffen, dass sie sich zumindest bald meldete. Gegen Abend kam Piper wieder nach Hause und bald rief sie alle zum Abendessen. Pheobe war inzwischen wieder gegangen. Sie musste für ihre eigene Familie das Abendessen machen. Nach dem Essen räumten Chris und ich die Küche auf und machten die Arbeitsplatten sauber. "Am besten bringt Chris dich nach Hause sobald ihr fertig seid. Deine Familie macht sich bestimmt schon große Sorgen", meinte Piper und blickte von den Papieren auf, die sie geradebbearbeitete. Ich wollte ihr gerade zustimmen, als Chris mir ins Wort fiel. "Mom ehrlich gesagt finde ich es keine gute Idee, wenn sie jetzt nach Hause geht. Dort ist sie nämlich zurzeit nicht wirklich sicher", sprach er seine Bedenken aus. "Warum sollte sie zu Hause nicht sicher sein?", fragte seine Mutter skeptisch. "Yumi wird von einem ziemlich üblen Kerl verfolgt", erklärte Chris. "Hm...", kam es nachdenklich von Piper. "Wäre es schlimm wenn sie eine Weile hier bleiben würde?", fragte der Halbwächter seine Mutter. "Nein Platz haben wir ja genug. Aber wir werden es mit ihrer Familie absprechen", gab Piper seufzend ihrem Sohn nach. Ich glaube ich träume. War das gerade eine Erlaubnis hier zu bleiben? "Yumi du solltest zu Hause anrufen und um Erlaubnis bitten", wandte Piper sich an mich. "J... Ja. Vielen Dank, dass ich hierbleiben darf", bedankte ich mich. Die Braunhaarige lächelte. "Schon gut. Mein Sohn nimmt seine Pflichten eben ernst. Und ich als Mutter kann einfach nicht anders als zu Helfen wenn ein Kind in Gefahr ist", sagte sie. Ich durfte wirklich bleiben. Ich konnte es nicht fassen. Chris zeigte mir wo sich das Telefon befand. Etwas nervös wählte ich die Nummer von zu Hause. Bereits nach dem zweiten Klingeln wurde abgenommen. Das Telefon klingelte. Ich stürmte zu dem Gerät und nahm ab. Hoffentlich hatte die Polizei endlich Neuigkeiten. "Bei Kinomiya", meldete ich mich und der Rest des Teams und Ryo gruppierten sich um mich. "Kai?", antwortete eine bekannte weibliche Stimme. "Bist du das Yumi?", fragte ich nach. "Ja ich bin‘s", bestätigte Yumi. "Verdammt wo steckst du? Weißt du eigentlich was hier wegen dir für ein Chaos herrscht? Wir haben sogar schon die Polizei eingeschaltet!", motzte ich sie an. "Tut mir leid...", sagte sie. Ich seufzte und rieb mir die Nasenwurzel. "Schon gut. Aber jetzt sag schon wo du bist", bat ich. "Sehr weit weg, in Sicherheit", meinte sie. "Yumi!", knurrte ich. "Ich werde nicht sagen, wo ich bin. Aber es geht mir gut und bin hier vor Biovolt sicher", stellte sie klar. "Was ist gestern passiert? Wer hat dich angegriffen?", fragte ich mit Nachdruck. "Darf ich nicht sagen. Top secret", wich sie aus. "Und warum nicht?", grummelte ich. "Sagen wir mal so: In den paar Stunden hier habe ich eine Menge über mich und meine Telekinese herausgefunden und der Angriff hatte in gewisser Weiße damit zu tun. Und darüber zu sprechen ist verboten. Es könnte mich meine Fähigkeit kosten, wenn ich das tue", erklärte sie. Wieder seufzte ich. Ich werde es wohl oder übel so hinnehmen müssen. "Aber mir sagen wann du wieder kommst, darfst du, oder?", fragte ich halb im Scherz. "Wir seh‘n uns zur WM wieder", informierte sie mich. "Okay, aber wage es ja nicht zu spät zur Eröffnung zu kommen", warnte ich sie. "Zu Befehl Boss", kommentierte sie. Ich schüttelte den Kopf. Deutlich konnte ich ihr freches Grinsen vor mir sehen. "Ich muss Schluss machen. Sag Opa, dass ich ihn lieb hab", verabschiedete sie sich. "Alles klar. Bis dann", erwiderte ich die Verabschiedung und legte auf. Meine Mitthörer sahen mich erwartungsvoll an. "Es geht ihr gut und sie ist in Sicherheit. Sie hat mir nicht gesagt wo sie ist nur dass sie dort bleiben will, weil sie dort vor Boris sicher ist. Sie kommt zur WM wieder zurück", fasste ich das Telefonat zusammen. Alle schienen erleichtert. "Ryo von Yumi soll ich ausrichten, dass sie sie lieb hat", setzte ich hinterher. "Danke Kai", bedankte sich der alte Kendomeister. "Schon gut", tat ich die Sache ab. Ich legte auf und atmete tief durch. Somit war alles abgeklärt, so mehr oder weniger. "Und?", fragte Chris. "Es geht soweit klar", berichtete ich. "YAY!!!", jubelierte Chris und sprang herum. Damit erinnerte er mich irgendwie etwas an Daichi. Ich Kicherte. Somit würde ich für die nächsten vier Wochen mit meinem Wächter des Lichts und dessen Familie unter einem Dach leben. Kapitel 10: Living With The Halliwell-Family -------------------------------------------- Kapitel 10: Living With the Halliwell-Family Die ersten Tage waren sehr ruhig und ich konnte seit langem wieder ohne Alpträume und erholsam schlafen. Piper hatte angefangen mir das Hexenhandwerk richtig beizubringen. Bisher kannte ich ja, mehr oder weniger, nur die Theorie. Sie brachte mir bei wie man richtig Zaubersprüche schrieb und hämmerte mir die einzelnen Kräuter und deren medizinische sowie magische Wirkung ein, wobei das noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde. Sie erzählte mir auch alles was sie über Dämonen wusste und wie man sie mit Vernichtungselixieren oder Zaubersprüchen vernichtete, sofern man keine Hexenkraft hatte mit der man dies bewerkstelligen konnte. Auch lernte ich Pipers zweite Schwester Paige kennen. Sie hatte wie ich das Blut eines Wächters des Lichts in den Adern. Sie brachte mir alles über die Pflichten eines Wächters bei. Es war zwar noch nicht sicher ob ich orben konnte, aber sie meinte, dass es nicht schaden konnte Bescheid zu wissen, falls ich doch in der Lage sein sollte als Wächterin tätig zu werden. Auch hatte ich im Buch der Schatten weiter gelesen. Am Ende der Woche schwirrte mir der Kopf und fühlte sich an als wolle er jeden Moment überlaufen. Dementsprechend erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen. Ab da wusste ich nichts mehr. Ich vermutete dass ich eingeschlafen war. Mitten in der Nacht wurde ich allerdings von einem ziemlichen Lärm aufgeschreckt. Es war ein mir vertrauter Lärm. Kampflärm eindeutig. In der Abtei wurden wir nicht nur zu Beyblademaschinen gedrillt sondern auch im Kampf ausgebildet. Nahkampf, Waffenkampf und Schusswaffen. Vor allem wurden wir sehr realitätsnah trainiert. Einmal im Monat etwa wurden wir nachts in unseren Betten überfallen und mussten uns wehren. Nach so einer Nacht landeten vor allem die Jüngeren und Unerfahreneren für mehrere Tage auf der Krankenstation. Häufige Knochenbrüche waren an der Tagesordnung. Von den Quetschungen, Prellungen blauen Flecken und Hirnerschütterungen mal abgesehen. Ich selbst hatte in der Zeit etwa ein dutzend Mal den Arm, zweimal den Oberschenkel, drei oder vier Mal das Schienbein und keine Ahnung wie viel Mal die Finger und Zehen gebrochen. Von den diversen angeknacksten und gebrochenen Rippen ganz zu schweigen. Mit meiner Bilanz war ich noch recht gut weggekommen. Das meine Telekinese mit der Zeit immer stärker wurde und ich lernte sie für den Kampf einzusetzen war da sicher nicht von Nachteil. Bei meiner ersten Schlachtensimulation, so hießen diese Überfälle offiziell, war ich total verängstigt und überfordert. Es war mitten in der Nacht als ich durch die Schreie der anderen Kinder geweckt wurde. Die Schreie machten mir Angst. Halt suchend krallte ich mich an meiner Decke fest. Dann ging plötzlich die Türe auf und einer der Wachen kam rein. Er kam auf mich zu und Zerrte mich aus dem Bett. Hatte ich etwa wieder mal etwas falsch gemacht? Aber ich habe doch geschlafen. Er schlug mir mit der Faust ins Gesicht. Ich habe es gerade noch geschafft so weit auszuweichen, dass die Faust meine Wange traf und nicht meine Nase. Ich flog ein Stück nach hinten und landete auf dem Boden. Schnell rappelte ich mich auf und floh nach draußen auf den Gang. Doch wirklich besser war es dort nicht. Es herrschte das reinste Chaos. Viele der Kinder hatten sich zu Gruppen formiert und nahmen es im Team mit den Wachen auf, während andere auf sich alleine gestellt waren. Am anderen Ende des Gangs konnte ich die Jungs ausmachen. Sie nahmen es mit zwei Gegnern auf einmal auf und hielten sich gar nicht mal so schlecht. In meiner kindlichen Naivität, rannte ich zu ihnen, ohne darüber nachzudenken, dass es für sie Gefährlich werden konnte, wenn sie auf mich aufpassen mussten, da ich ihnen noch gar keine Hilfe sein konnte. Ich dachte einfach ich wäre bei ihnen sicher und müsste keine Angst haben. Immerhin waren sie meine Freunde und hatten mich schon öfters beschützt. Gerade als ich bei ihnen ankam hatten sie es geschafft die beiden Wachen k.o. zu schlagen. Kai erklärte mir schnell was es mit diesem Überfall auf sich hatte. Ich musste also kämpfen. Eine absolut beschissene Situation, da ich erst seit drei Wochen hier war und trainierte. Eine der Wachen kam wieder zu sich und stürzte sich auf uns. Den ersten Schläge konnte ich noch ausweichen, aber dann musste ich einstecken. Die Jungs taten ihr bestes mich zu schützen, aber viel konnten sie auch nicht tun. Irgendwann erwischte mich ein Tritt der Wache und ich knallte gegen die Wand und verlor das Bewusst sein. Erst zwei Tage später wachte ich auf der Krankenstation auf. Mein Arm war eingegipst und mein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment explodieren. Die Jungs waren nicht da. Bestimmt durften sie nicht hier sein sondern mussten beim Training anwesend sein. Mit der Zeit wurde ich im Kampf besser und lernte wie ich meine Telekinese einsetzen konnte um Gegner von mir fern zu Halten. Dadurch wurde es immer seltener, dass ich nach solchen Nächten im Krankenbett lag. Seitdem legte sich bei mir automatisch ein Schalter um, wenn ich Kampflärm vernahm und bei mir im Kopf herrschte nur noch eine Sache: Kämpfe, koste es was es wolle. Draußen auf dem Gang war irgendetwas im Gange. Ich war Kampfbereit und beschloss die Lage zu checken. Vorsichtig öffnete ich die Türe einen Spalt und lugte in den Gang. Nun konnte ich auch hören, dass der Krach von unten kam. Leise schlich ich mich Richtung Treppe. Ich stand am Geländer von wo aus man, von oben, ins Wohnzimmer blicken konnte. Unten waren alle Hausbewohner versammelt und standen einem merkwürdigen Typen gegenüber. Alle sahen ziemlich Kampflustig aus und hatten schon einige Blessuren davongetragen. Der Fremde musste ein Dämon sein, vermutete ich. Allerdings war es mir gleich ob der Kerl nun ein Dämon war oder nicht. Er griff meine Freunde an. Das alleine war für mich Grund genug ihn von hier weg zu prügeln. "Ihr habt mich also erwartet", sprach der Kerl. "Nein ganz und gar nicht. Deshalb haben wir uns ja alle mitten in der Nacht hier versammelt", entgegnete Chris. Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Dann fiel der Blick des Dämons auf mich. "Ach da haben wir ja noch jemanden", bemerkte er. Kaum hatte er dies gesagt verschwand er ins nichts. "Dann zeig mal was du drauf hast Kleines", ertönte es plötzlich hinter mir. Ich schnellte herum und schleuderte den Dämon, aus Reflex, mit einer schnellen Handbewegung von mir weg. Schnell rappelte er sich wieder auf und stürzte sich auf mich. Ich sprang in die Luft und drehte mich. Treffsicher traf ich ihn mit meiner Ferse am Kopf und er flog über das Geländer zurück nach unten. Ich wunderte mich noch darüber, dass er sich so leicht wegkicken ließ. Bestimmt hatte ich das Überraschungsmoment auf meiner Seite. Immerhin war der Kerl gut zwei Köpfe größer als ich und recht muskulös. Als er im Wohnzimmer auf den Boden krachte warf Melinda bereits das Vernichtungselixier und der Dämon ging in Flammen auf. Einen Moment lang herrschte eine befreiende Stille. "Yumi, wo hast du gelernt so zu Kämpfen?", fragte mich Piper sichtlich geschockt. "Ähm... Ich... Ich will nicht darüber sprechen. Bitte Verzeih", stammelte ich und flüchtete ins Gästezimmer. Es tat mir wirklich leid, dass ich es ihr nicht einfach erzählte, aber ich wollte die schlimmste Zeit meines Lebens nicht unnötigerweise in Erinnerung rufen. Warum interessierte es Piper auch so sehr? Meine Vergangenheit ist dich alleine meine Sache. "Hab ich etwa etwas falsches gesagt?", fragte Piper irritiert. "Nicht direkt, denk ich. Ich habe schon eine Weile die Vermutung, dass ihre Kindheit nicht gerade rosig war. Das sie Kämpfen kann hat sicher etwas damit zu tun. Sie ist deiner Frage bestimmt ausgewichen, weil sie nicht daran erinnert werden wollte. Das sie Verfolgt wird hat wohl auch damit zu tun", vermutete Chris. "Damit könntest du sogar recht haben", pflichtete Leo seinem Sohn bei. "Irgendwie müssen wir ihr doch helfen können?", fragte Melinda. "Zum Reden zwingen können wir sie nicht", warf Wyatt ein. "Nein, das nicht. Vielleicht schafft es Pheobe an sie rann zu kommen. Ich werde sie morgen fragen ob sie es versuchen will. Als Empath hat sie bestimmt bessere Chancen als wir", überlegte Piper. Alle nickten zustimmend. "Jetzt aber alle ins Bett"; setzte die Matriarchin befehlend hinterher. Daraufhin verschwanden alle in ihre Zimmer. Chris lag noch lange wach und überlegte was Yumi zugestoßen sein konnte, dass sie so verschlossen war. Nur zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kam er nicht wirklich. Zum Haare raufen war das Ganze. Am nächsten Morgen rief Piper wie geplant ihre Schwester an. "Halliwell?", meldete sich Pheobes Mann Coop am Telefon. "Hallo Coop. Ich bin's Piper", begrüßte Piper ihren Schwager. "Hallo Piper. Was kann ich für dich tun?", grüßte er zurück. "Ich muss Pheobe sprechen. Ist sie noch zu Hause?", erläuterte die Hexe ihr Anliegen. "Ja sie ist noch da. Warte ich geb‘ sie dir", antwortete Coop. "Morgen Schwesterchen. Was gibt's?", ertönte Pheobes Stimme einen Moment später am Telefon. "Dir auch einen guten Morgen. Ich wollte dich fragen, ob du, wenn du für heute in der Redaktion fertig bist, mit Yumi sprechen könntest. Ich mach mir wirklich sorgen um die Kleine. Sie ist extrem verschlossen. Außerdem kämpft sie gegen Dämonen als hätte sie nie was anderes gemacht. Das hättest du gestern Nacht sehen sollen. Sie hat den Dämon mit einer solchen Präzision über das Geländer gekickt. Das hättest nicht mal du hinbekommen. Sie muss das irgendwo gelernt haben. Chris vermutet, dass es nicht gerade eine schöne Zeit, für sie, war. Vielleicht kommst du an sie ran. Als Empath und erfahrene Ratgeberkolumnistin mit einem Abschluss in Psychologie hast du da bestimmt bessere Chancen als wir", erklärte Piper ihrer Schwester die Sachlage. "Verstehe. Klar kann ich das machen. Als ich letzte Woche bei euch war ist mir auch aufgefallen, dass sie fast zu schreckhaft ist. Ich komm dann später vorbei. So jetzt muss ich aber echt los, sonst bekomm ich Ärger. Mein Artikel muss heute fertig werden", erklärte sich die Ratgeberkolumnistin bereit. "Danke. Wir seh‘n uns dann später", verabschiedete sich Piper. "Keine Ursache. Bis später", erwiderte Pheobe die Verabschiedung. Piper legte auf und begab sich nun in die Küche und machte Frühstück. "Los Leute bewegt euch!", herrschte ich mein Team an. "Mensch Kai, wir trainieren jetzt seit drei Stunden ohne eine Pause", brachte Max schwer Atmend hervor. "Die WM ist bereits in drei Wochen wir müssen vorbereitet sein", entgegnete ich. "Aber die ganze Vorbereitung bringt doch nichts, wenn wir uns zu Tode Trainieren", warf Rei ein. Daichi wollte ebenfalls etwas sagen, doch war er wohl so sehr außer Atem, dass er keinen Ton hervorbrachte. Ich wollte zum Kontra ansetzen als Hitoshi sich einmischte. "Training beendet. Los ab unter die Dusche, dann gibt‘s Mittagessen", befahl er. Na toll, jetzt untergrub er meine Autorität als Captain. "Hör zu Hitoshi, das ist mein Team. Du hast hier nichts zu befehlen, sondern ich", fuhr ich ihn an. "Und ich bin euer Coach. Somit hast du zu tun was ich sage. Wenn ich also sage, dass ihr genug trainiert habt und deshalb das Training beende, heißt das, dass das Training zu Ende ist. Haben wir uns verstanden?", kam prompt sein Kontra. Ich brummte nur genervt und ging ins Haus. Vor zwei Tagen waren Hitoshi und Tatsuya, wegen Yumis Verschwinden nach Hause gekommen. Es kotzte mich an, dass Hitoshi, kaum war er angekommen, den Chef raushängen ließ. Es war zwar der Wunsch von Mr. Dickenson, dass er uns coachte, doch hieß das noch lange nicht dass er sich alles rausnehmen konnte. Im Haus angekommen konnte ich hören wie Ryu und Tatsuya sich angeregt unterhielten. Ich kam an der Wohnzimmertüre, welche einen Spalt offen stand, vorbei und konnte hören wie Yumis Namen genannt wurde. Meine Neugier war geweckt und ich blieb an der Türe stehen. "Sie wurde zweifellos von einem Wächter der Finsternis angegriffen. Bestimmt wollte er ihren Wächter des Lichts rauslocken. Yumis Wächter muss auch gekommen sein, wenn es ihr gut geht. Der Ältestenrat muss also inzwischen von ihr wissen, wenn sie jetzt einen Wächter zugeteilt bekommen hat", schlussfolgerte Tatsuya. "Zu dem Schluss bin ich auch schon gekommen", pflichtete Ryu bei. Okay, was bitte sind Wächter der Finsternis und Wächter des Lichts? Und von was von einem Ältestenrat hat Tasuya geredet? Was auch immer diese Wächter waren, warum hatte Yumi einen? Ich verstand rein gar nichts. "Aber wo ist meine Tochter jetzt?", fragte Tatsuya verzweifelt. "Wenn ich das nur wüsste. Aber solange sie bei ihrem Wächter ist, ist sie sicher", antwortete Ryu. "Verdammt, sie ist doch erst dreizehn!", rief Tatsuya aufgewühlt. "Ryu, wir beide wussten, dass der Zeitpunkt eines Tages kommen würde, an dem die Kinder mit der Welt in die sie gehören in Kontakt kommen. Bestimmt dauert es jetzt nicht mehr lange bis Hitoshi seine Erinnerungen zurückbekommen wird. Sobald das der Fall ist brauchen wir jemand der bei ihm die Blockierung löst. Ebenso bei Yumi. Allerdings frage ich mich, warum wir es nicht geschafft haben ihre Kräfte komplett zu binden. Wahrscheinlich ist sie mächtiger als gedacht. Ich hab aber so ein Gefühl, dass alles gut wird. Sei lieber Stolz auf sie", versuchte Ryu seinen Schwiegersohn zu beruhigen. "Ja das stimmt. Aber jetzt warten wir erst mal ab. Was anderes bleibt uns im Moment nicht übrig", seufzte Tatsuya. Welche Welt? Welche Blockierung bei Hitoshi und Yumi? Mächtiger als gedacht? Ich verstand immer weniger. "Übrigens ist mir in den letzten Jahren einiges bei den Kindern aufgefallen. Sie sind beide äußerst Sprachbegabt und scheinen die Leute in ihrer Umgebung perfekt ausblenden zu können. Ich weiß genug über Wächter des Lichts um zu wissen, dass das typische Eigenschaften von ihnen sind. Ich denke die beiden haben, anders als gedacht, dich etwas von einem Wächter", meinte Ryu. "Mach dich nicht lächerlich. Ich habe meine Kräfte lange vor Hitoshis Geburt aufgegeben. Meine Kinder können kein bisschen von einem Wächter haben. Diese Talente der Beiden sind sicher nur Zufall", wiedersprach der Archäologe. Ryu war also mal so ein Wächter des Lichts. Aber welche Kräfte hatte er aufgegeben? Was läuft hier verdammt nochmal? "Naja, wir werden es bald genau wissen", meinte der alte Kendomeister. Ich hörte wie die beiden sich aufmachten den Raum zu verlassen. Schnell eilte ich zur Treppe, damit sie nicht merkten, dass ich gelauscht hatte. Oben angekommen ging ich Duschen und wertete das gehörte aus. Ich hatte zwar keine Ahnung was genau die beiden da besprochen hatten, aber das wenige was ich verstanden hatte, brachte etwas Licht ins Dunkle von Yumis verschwinden. Sie wurde also von einem Wächter der Finsternis angegriffen, weil dieser Yumis Wächter des Lichts herlocken wollte. Was immer diese Wächter sind. Yumis Wächter war aufgetaucht und hat sie gerettet und sie in Sicherheit gebracht. Gut das Wichtigste habe ich also verstanden, nur aus dem Rest wurde ich einfach nicht schlau. Ich hoffe das Yumi mir dazu Antworten geben konnte. Auf jeden Fall würde ich das gehörte für mich behalten. Es hatte eindeutig mit Yumis Telekinese zu tun und ich hatte ihr ja versprochen niemanden etwas davon zu erzählen. Und ich war jemand der zu seinem Wort stand. Nach dem Frühstück hatte Piper mich dazu verdonnert das Brauen von Elixieren zu üben. Es klappte kein kleines bisschen. Was verdammt noch mal machte ich nur falsch? Ich probierte seit Stunden rum. Hatte nacheinander verschiedene Dosierungen herumexperimentiert, aber nichts. Womöglich die falsche Reihenfolge der Zutaten? Na gut auf zur nächsten Versuchsreihe. Ich wollte gerade das Elixier neu aufsetzen, als die Türe zum Dachboden aufging und etwas überraschend Pheobe eintrat. "Hallo Yumi", begrüßte sie mich. "Hallo", grüßte ich zurück. "Was machst du denn da? Braust du etwa Vernichtungselixiere?", fragte sie mich. "Ja, Piper hat mich zum Üben verdonnert. Es klappt rein gar nichts", seufzte ich. "Dann erzähl mal wie du da rann gegangen bist. Vielleicht kann ich dir helfen", meinte sie. Ich gab ihr mein Notizbuch, indem ich alles Aufgeschrieben hatte wie ich genau vorgegangen war. Pheobe sah sich die Notizen durch. "Bei deinem fünften Versuch hat die Dosierung bereits gepasst. Nur der Rosmarin kommt vor dem Kardamom in die Mischung und nicht allzu viel Rühren", erklärte die mittlere Halliwellschwester. "Danke für die Tipps", bedankte ich mich. "Keine Ursache. Das muss alles ziemlich viel auf einmal sein, hm?", entgegnete Pheobe und setzte sich auf das alte Sofa welches hier oben stand. "Ja ziemlich viel. Mein Kopf raucht regelrecht. Aber irgendwie ist es auch wirklich aufregend, das alles zu lernen", gab ich zu und setzte mich neben Phoebe. "Mir ging es damals nicht anders, als wir herausgefunden hatten was wir sind. Prue hatte allerdings ihre Schwierigkeiten es zu akzeptieren. Sie war eben immer die rationalste von uns. Weißt du? Wir sind auch nicht mit der Magie aufgewachsen. Unsere Großmutter hatte, nach dem Tod unsere Mutter, unsere Kräfte sogar blockiert, damit wir vor Dämonen sicher waren. Erst nach ihrem Tod habe ich hier oben das Buch gefunden und eher unabsichtlich unserer Kräfte wieder erweckt. Grandma hatte für uns auf der ersten Seite den Spruch dazu hinterlassen", erzählte sie. "Blockiert waren sie bei mir ja nicht... Wer ist Prue? Etwa auch eine Schwester von dir?", fragte ich nach. "Ja, sie war die älteste. Sie wurde vor fast 22 Jahren von einem Dämon getötet. Das war ein richtiges Drama. Wir haben nicht nur unsere Schwester verloren sondern auch die Macht der Drei war gebrochen. Aber zum Glück haben wir von Paige erfahren. Durch sie war die Macht der Drei wieder komplett", erklärte sie. "Ihr habt eure Schwester verloren? Wie schrecklich", sagte ich betroffen. "Naja sie lebt wieder. Aber sie darf nicht bei uns sein, weil sonst die Kräfte von uns vier total verrücktspielen. Sie lebt jetzt in Salem, wo unsere Familie ursprünglich herstammt, und unterrichtet dort junge Hexen wie dich. Ich finde es schade, dass wir höchstens mit ihr Telefonieren können", fuhr Pheobe mit ihrer Erzählung fort. "Irgendwie ist das total beschissen", kommentierte ich. "Ja das ist es", bestätigte sie. Ich begann einen neuen Versuch ein funktionierendes Elixier zu machen und schrieb wieder genau auf was ich tat. "Wie war es bei dir mit der Magie?", fragte Pheobe. Sollte ich es ihr erzählen? Ich war zwiegespalten. Einerseits hatte ich das Gefühl ihr, ja sogar dieser ganzen Familie vertrauen zu können, andererseits hatte ich auf die harte Tour lernen müssen, wie leicht dieses Vertrauen missbraucht werden konnte. Phoebe konnte spüren wie das Mädchen einen inneren Kampf austrug. Irgendwie erinnerte Yumi sie an ihre älteste Tochter wenn sie etwas vor ihr versuchte zu verheimlichen, wie die kleine Japanerin so an ihrer Unterlippe kaute. "Alles Okay mit dir?", fragte die mittlere Halliwellschwester vorsichtig. Yumi blickte sie unsicher an. "Ähm ja alles gut", versuchte sie sich herauszureden. "Hm... Warum glaub ich dir das nicht?", kommentierte Phoebe. Sie spürte wie nervös die 13-Jährige war. "Weiß ich nicht", antwortete Yumi. "Du hast Angst davor Verletzt zu werden, wenn du von dir redest, stimmt‘s?", folgerte die Ratgeberkolumnistin. Das Mädchen wich ihrem Blick aus und ein Gefühl des Ertappt seins ging von ihm aus. "Hey, vor mir musst du keine Angst haben. Ich erzähl auch niemanden etwas weiter. Versprochen", versuchte Pheobe erneut zu Yumi durchzudringen. Ich überlegte. Würde sie ihr Wort halten? Vielleicht sollte ich es riskieren. "Na gut, aber es fällt mir schwer darüber zu sprechen. Die Telekinese beherrsche ich schon seit ich denken kann. Es war für mich einfach normal. Erst später habe ich verstanden, dass es eben nicht normal ist so was zu können. Opa hat immer gesagt ich sei was Besonderes. Erst vor kurzem habe ich angefangen das Ganze nicht mehr einfach so hinzunehmen. Ich hab angefangen zu recherchieren und landete erst in der Parapsychologieabteilung der Bibliothek. Hier habe ich aber nur teilweise meine Fragen beantwortet bekommen. So bin ich in der Esoterikabteilung gelandet und hab dort viele Bücher über Magie, magische Fähigkeiten und das Hexenhandwerk selbst gefunden. Aber erst jetzt habe ich meine Fragen voll und ganz beantwortet bekommen", erzählte ich. "Verstehe. Ich hätte es irgendwann bestimmt auch nicht mehr einfach hingenommen", kommentierte Pheobe. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte das Gefühl, dass sie mich lesen konnte wie ein Buch und es daher keinen Sinn hatte etwas zu verschweigen. Das gefiel mir ganz und gar nicht. "Piper hat mir erzählt, dass du es, letzte Nacht, dem Dämon ganz schön gezeigt hast. Gut gemacht", lobte sie mich. "Danke", bedankte ich mich. Piper hat Pheobe also zu mir geschickt um mich auszuquetschen. Na toll, das konnte ja noch heiter werden. "Ich bin im Taekwondo auf dem Stand des fünften Dans. Und zusammen mit meiner Levitation ist es eine schier unschlagbare Kombination", meinte sie und zwinkerte mir belustigt zu. "Wow, du kannst levitieren? Echt stark", entgegnete ich mit ehrlicher Begeisterung. Ich stellte mir das wirklich cool vor schweben zu können. "Ja und das hat mir des Öfteren den Hals gerettet", bestätigte Pheobe und schien in Erinnerungen zu schwelgen. "Dazu kommt noch, dass ich Visionen habe und eine Empathin bin. Ich kann aber nicht nur die Gefühle andere spüren sondern diese auch reflektieren oder dazu nutzen um angriffe abzublocken oder zurückzuwerfen. Ich kann aber auch die Energien die in den Emotionen stecken bündeln und in elektrischen Entladungen freizusetzen", fuhr sie fort. Krass. Pheobe hatte aber eine Menge an Kräften. Da kommt man sich mit nur einer Kraft ein bisschen fehl am Platz vor. Sie konnte also meine Gefühle spüren. Das erklärt dann das merkwürdige Gefühl, dass sie mich lesen konnte wie ein Buch. "Hey, mach dir keinen Kopf, dass du nur eine Kraft hast. Das heißt gar nichts. wir haben alle unsere Kräfte nach und nach bekommen. Magische Kräfte wachsen mit der Zeit und erweitern sich. Das heißt es kann gut sein dass du noch weitere Kräfte bekommst und auch diese immer stärker werden", erklärte sie. Das Heißt meine Telekinese würde sich immer weiter entwickeln und es kann auch sein, dass ich ganz neue Kräfte bekam. Dann musste ich mich doch nicht ganz so fehl am Platz fühlen. Gut zu wissen. "Ich hoffe ja ,dass ich irgendwann orben kann. Schon cool wenn man immer genau dahin kann wo man hin will", gab ich zu. Pheobe kicherte. "Das glaube ich dir gerne. Seit ich wusste was Leo als unser Wächter konnte, wollte ich auch immer orben können. Aber mein Vater ist ein Sterblicher. Er war zwar nicht der beste Vater, dafür ist er jetzt ein großartiger Großvater", kommentierte sie. "Mein Großvater ist auch toll. Manchmal etwas streng wenn es um das Kendotraining geht, aber das ist schon Okay", kam es von mir. Da Pheobe eh indirekt weiß was ich denke, kann ich auch genauso gut ein bisschen was erzählen. "Hast du von ihm so zu kämpfen gelernt? Welchen Kampfsport machst du neben dem Kendo eigentlich?", fragte sie mich. "Auch Taekwondo. Aber auch Kung-fu, Krav Maga, Capoeira, Karate und ein bisschen Judo, jui-jitsu und Aikido glaub ich. Außerdem beherrsche ich den Messerkampf, Schwertkampf mit dem Europäischen Langschwert, Bogenschießen und kann mit Wurfmessern und einem Bo umgehen. Und nein, mein Großvater trainiert mich nur im Kendo", Zählte ich auf. Dass ich mit einer Pistole, einem MG und mit einem Scharfschützengewehr umgehen konnte, verschwieg ich mal besser. Verdammt ich wollte den ganzen scheiß nicht können. Der Kampfsport wird mir zwar gegen Dämonen nützlich sein, wie ich gemerkt hab, aber der Rest musste echt nicht sein. Ich konnte sehen wie Pheobes Augen vor erstaunen groß wurden. "Und wo hast du das dann gelernt?", wollte sie wissen. "Ich will darüber nicht sprechen. Es war ne sehr schwere Zeit für mich und will wirklich nicht unnötig daran erinnert werden, ok?", stellte ich klar. "Hast du überhaupt schon mal mit jemanden darüber gesprochen?", fragte sie. "Nur sechs Personen in meinem direkten Umfeld wissen alles von damals. Mr. Dickenson, er war der damals der einzige der mir so gut es ging geholfen hat, ebenso wie Tala, der so etwas wie mein großer Bruder ist, meine Kumpels Bryan, Spencer und Ian und natürlich Kai, die das gleiche durchgemacht haben wie ich. Selbst meine Familie weiß nicht alles von damals", antwortete ich. Beim Gedanken an meinen Halbrussen wurde es mir warm ums Herz. Göttin Ich liebte diesen Mann einfach über alles. "Du liebst diesen Kai, oder?", stellte Pheobe fest. Erwischt. Ich konnte spüren wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. Mann, war das peinlich. "Hey es ist nicht schlimm verliebt zu sein. Und ich hätte nicht mal meine Empathie gebraucht um das zu merken. So wie du seinen Namen geseufzt und wie verliebt du geschaut hast, war das eindeutig", versuchte sie mich zu beruhigen. Das beruhigte mich tatsächlich etwas auch wenn es mir noch immer etwas peinlich war so leicht durchschaut worden zu sein. "Aber was ist mit deiner Familie? Warum haben sie dir nicht geholfen?", stellte Pheobe im sanften und behutsamen Ton ihre nächste Frage. "Sie... Sie konnten nicht...", stammelte ich und meine Stimme brach weg. Bei mir brachen alle Dämme und ich fing an zu heulen. "Sechs beschissene Jahre lang hab ich jeden verdammten Tag welch höhere Macht auch immer angebettelt, dass meine Familie kommt und mich rettet", presste ich unter Tränen heraus. Ich sank auf dem Sofa zusammen und ließ alles raus. Ich konnte spüren wie Pheobe mich in den Arm nahm und mir über den Rücken streichelte, um mich zu beruhigen. "Alles ist gut. Das ist alles Vergangenheit", flüsterte sie mir zu. Ich schüttelte den Kopf. "Nichts ist vorbei. Meine Vergangenheit hat mich eingeholt. Und das alles hab ich meinem Hexendasein zu verdanken", wiedersprach ich schluchzend. "Inwiefern ist die Hexe in dir Schuld daran?", wollte die Empathin erstaunt wissen. "Mit drei wurde ich aufgrund meiner Telekinese entführt", gestand ich. Opa, Papa, Hitoshi und ich machten in Spanien Urlaub. Heute war es besonders warm weshalb wir erst Eis essen waren und anschließend an den Strand gingen. Hitoshi rannte sofort ins Wasser. Ich durfte nur an der Brandungslinie etwas planschen. Soweit ich mich erinnern konnte war dies mein erster Besuch an einem Badestrand. Dementsprechend neugierig erkundete ich meine Umgebung. Ich sammelte viele Muscheln die ich alle bei Papa und Opa ablieferte. Die beiden sahen dem ganzen äußerst amüsiert zu. Irgendwann waren es meiner Meinung nach genug Muscheln und ich planschte etwas im Wasser. Ich ließ mit meiner Telekinese kleine Kugeln aus Wasser vor mir schweben. Ein glück war es ein unbekannter Strandabschnitt, so dass wir alleine waren. Irgendwann fand ich einen hübschen Stein und spielte mit dem. Plötzlich verdunkelte sich die Sonne. Ich wandte mich nach oben und blickte in das Gesicht eines angsteinflößenden Mannes. Dann baute sich ein zweiter hinter mir auf und packte mich und hielt mir den Mund zu, als ich zu schreien anfing. Ich wollte nicht mit ihnen mit und sie machten mir Angst. Außerdem sprachen sie Worte miteinander die ich nicht verstehen konnte. Auf einmal spürte ich einen Stich am Arm und alles wurde schwarz. Erst in der Abtei kam ich wieder zu mir. Erst viel später erfuhr ich, dass die beiden Männer mich beim Spielen beobachtet hatten und ihre Chance genutzt hatten als Opa tief und fest geschlafen hatte, und Papa weg war um auszutreten. Hitoshi hatte eine abgeschottete Bucht gefunden und sich dort die Zeit vertrieben. So bekam keiner mit wie ich entführt wurde. "Du musst in der darauffolgenden Zeit bestimmt viel durchmachen", kommentierte Phoebe. Ich nickte nur. "Aber in wie fern holt dich deine Vergangenheit nun ein?", wollte Pheobe wissen. Ich stöhnte gequält auf. "Einer der obersten von Biovolt, so heißt die Organisation, die mich entführt hat, ist quasi hinter mir her", erklärte ich. "Verstehe. Aber hier bist du erst mal sicher", versicherte sie mir. Ich nickte zustimmend. Hier war ich vorerst sicher. Keiner wusste, dass ich hier war. Es hat richtig gut getan einfach mal alles rauszulassen. Ich fühlte mich befreiter, auch wenn ich fix und foxy war. Erzählen wollte ich aber gewiss kein Wort mehr. Der Gefühlsausbruch hat wirklich gereicht. Pheobe war selbst fertig mit den Nerven. Selten hatte sie eine so starke Verzweiflung Gespürt. Vor allem nicht bei einem so jungen Mädchen. Was Yumi wohl in diesen sechs Jahren alles wiederfahren war? Zugern würde die Seherin das wissen, doch wusste sie das es für heute mehr als gereicht hatte. Für sie beide. "Dir scheint es besser zu geh‘n", bemerkte Pheobe. Sie konnte fühlen, dass sich das Mädchen befreiter fühlte. Die ganzen angestauten Gefühle rauszulassen hat ihr sehr gut getan. Das Gefühlte bestätigte die Angesprochene mit einem Nicken und einem leichten Lächeln. "Aber jetzt solltest du das Elixier fertig machen und bei Piper abliefern", sagte Pheobe und lächelte ebenfalls. Etwas verwirrt drehte Yumi sich zu dem Kessel um und starrte ihn einen Moment lang an. Dann grinste sie breit. "Jaaa, das sollte ich", entgegnete sie. "Dann werd‘ ich dich mal weiter arbeiten lassen", beschloss die erfahrene Hexe und stand vom Sofa auf. "Okay und danke", erwiderte die 13-Jährige. "Kein Problem. Und wenn du wieder jemanden zum Reden brauchst oder ich dir bei Kai helfen soll, sag Bescheid", verabschiedete sich Pheobe und zwinkerte Yumi zu. "Das werd‘ ich. Das eben, bleibt aber bitte unter uns", bat sie. "Wenn du das so willst ist das überhaupt kein Thema", versicherte die Empathin dem Mädchen und verließ den Dachboden. Unten wurde sie schon von Piper erwartet. "Und? Hast du etwas herausfinden können?", fragte sie auch gleich. "Ja hab ich. Sie hat tatsächlich viel durchgemacht, aber ich werde nicht mehr erzählen. Das hab ich ihr Versprochen", berichtete Phoebe. "Schade. Aber immerhin hat sie sich jemanden anvertraut", kommentierte Piper. "Ja da geb‘ ich dir Recht", stimmte ihre Schwester zu. Kurze Zeit später verabschiedete sich Pheobe und ging nach Hause. Und zur Abendessenszeit lieferte Yumi ein, dank Pheobes Hilfe, tadelloses Vernichtungselixier bei Piper ab. Sorry, dass es so lange gedauert hat. Aber ich musste bei dem Kapitel etwas kämpfen. Das nächste wird noch länger auf sich warten lassen. Fehlende Ideen und die nötige überarbeitung meiner andern Ffs rauben mir die Zeit. Kommis wie immer gern gesehen. Susu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)