Black Cat and White Wolf von phoenix-like-fire ================================================================================ Kapitel 3: First Day -------------------- Lange lies man mich aber nicht schlafen. Zumindest meinem Gefühl nach nicht. Ich war mir nicht mehr ganz sicher wie spät es war als ich eingeschlafen bin. Geweckt wurde ich nicht mit der üblichen "kalten Dusche", sondern von einer Hand an meiner Schulter. Im ersten Moment völlig verwirrt, war ich versucht meinen vermeintlichen Angreifer das Handgelenk zu brechen. Als Warnung für das nächste Mal sozusagen. Ich besann mich jedoch eines besseren, schließlich war diese Variante des Weckens meiner Meinung nach angenehmer als ein Eimer Wasser, und nahm mir ein paar Sekunden Zeit um mir den Schlaf aus den Augen zu blinzeln damit ich sehen konnte wer mich geweckt hatte. Zu meinem Erstaunen war es Train der mich geweckt hat. Etwas verwirrt darüber, dass er selbst gekommen war um mich zu wecken wartete ich auf eine Reaktion seinerseits. Entweder wusste er nicht viel über mich oder ich hatte ihn nicht gehört. Seinen Gesichtsausdruck nach wartete er zumindest nicht auf eine Antwort, aber er schien auch nicht zu wissen das man mich nicht einfach so wecken sollte wie er es eben getan hatte. Aber nachdem ihm ja nichts passiert war würde er mich wohl weiter so wecken. Mehr ließ er sich aber auch nicht anmerken. "Geh dich duschen. Ich leg dir in der Zwischenzeit deine Sachen aufs Bett. Wenn du angezogen bist, komm nach draußen. Ich warte vor der Tür. Nimm dir aber nicht zuviel Zeit," Sprachs und damit wurde ich vom Bett gehoben und Richtung Bad gestoßen. 'Freundlichkeit scheint der ja wohl auch nicht wirklich wichtig zu finden. Das Light ein Aas ist, ist ja wohl kaum zu übersehen, aber ich hatte doch so ein kleines bisschen Hoffnung, dass es ein paar nettere Gestalten in der Unterwelt gibt. War wohl umsonst. Tschüss Hoffnung, ich hoffe dein Tod war nicht allzu schmerzvoll.' Mit einem mehr als nur leicht angesäuertem Blick in seine Richtung, welcher wirkungslos verpuffte, öffnete ich die Tür zum Bad. Um ehrlich zu sein war das für mich mittlerweile Luxus. Ich wurde zwar jeden Morgen mit einem Eimer Wasser geweckt und wenn ich etwas gepflegter aussehen sollte in eine Wanne mit kaltem Wasser gesteckt, aber warmes Wasser oder Zeit gemütlich zu duschen hatte ich schon lange nicht mehr. Dementsprechend freute ich mich auf eine Dusche, mit hoffentlich warmen Wasser. Schnell war ich aus den Sachen geschlüpft, die ich bis eben noch getragen hatte. Mein Schamgefühl musste ich notgedrungener Weise zum größten Teil ablegen. Hat mich oft genug in Schwierigkeiten gebracht und solange mir die Wärter mir vom Leib blieben konnte ich mit wenig Kleidung am Leib leben. Probeweise stellte ich die Dusche auf heiß und drehte sie dann auf. Zu meiner großen Freude war das Wasser wirklich heiß. Schnell regulierte ich die Temperatur so, das sie angenehm war und begann mich zu waschen. 'Ob das nun so eine Art Morgenritual wird solange ich hier bin? Das Duschen werde ich auf alle Fälle vermissen.' Obwohl ich wusste, dass ich mich beeilen sollte, nahm ich mir doch die Zeit um das warme Wasser zu genießen. Um Train nicht allzu sehr zu verärgern und später Schwierigkeiten mit Light zu riskieren, beschloss ich mich dann doch zu beeilen. Nachdem ich mich nach dem Duschen auch noch in ein kuscheliges Handtuch gehüllt hatte, fühlte ich mich zum ersten Mal seit Langem so richtig sauber und entspannt. Um nicht eine nasse Spur zu hinterlassen wickelte ich auch meine Haare in ein Handtuch. Zu meinem Leidwesen war durch meine doch vermutlich ziemlich heiße Dusche die Raumtemperatur im Bad doch ziemlich angestiegen, was ich beim öffnen der Badtür zu spüren bekam. Ein kleines Frösteln schüttelte mich ehe ich mich auf dem Weg zum Bett machte um zu sehen was Train für mich ausgesucht hatte. Allem Anschein nach verstand er nicht viel bis gar nichts von Mode und schon gar nichts von Unterwäsche. Schulterzuckend ergänzte ich was er vergessen hatte und schlüpfte in die bereitgelegten Sachen. Und wirklich, als ich die Tür öffnete und mich kurz umsah lehnte Train gelangweilt an der Wand. Ob ich jetzt zu lange gebraucht habe oder ob das einfach seine Art war konnte ich nicht sagen. "Du bist fertig. Gut, dann fangen wir mal an. Saphiria hat sich bei Light beschwert, dass du offensichtlich so schlecht verpflegt wirst. So lange du bei uns bist wird dir entweder Essen gebracht oder du wirst abgeholt. Dein Outfit kannst du dir selbst zusammenstellen sofern ich dich nicht wecke. Das bedeutet entweder für den Auftrag bekommst du spezielle Sachen gestellt wie ein Ballkleid oder so, oder deine Klamotten müssen genug Platz bieten für gewisse Dinge, die du transportieren sollst. Saphiria oder ich werden dir für die jeweiligen Aufträge das Nötigste erklären. Bis wir dich besser einschätzen können darfst du dein Zimmer nicht ohne Begleitung verlassen, später ändert sich das vielleicht. Hängt von deinem Verhalten ab." Es schien als ob er normalerweise nicht so viel reden würde, zum Ende hin wurde er immer leiser bis sein Monolog mehr gemurmelt als gesprochen war. Ich meine auch ein gemurmeltes 'Warum muss ich ihr das alles erklären. Saphiria macht das doch sonst so gerne.' gehört zu haben. 'Scheint nicht gerade ein Leutemensch zu sein, soll mir recht sein. Besser er ist ruhig als er quatscht mich voll.' Während er mir im groben erklärt hat wie mein Tagesablauf aussehen wird so lange ich bei dieser Organisation bin fühle ich mich mehr wie auf einem Wandertag. Nachdem wir unzählige gleichaussehende Gänge entlang gegangen sind, treffen wir Belze und Saphiria wieder. "Heartnet, unterwegs um deinem Haustier die wichtigsten Regeln zu verdeutlichen? Vergiss nicht ihr zu erklären wer wir sind und, das Angriffe gegen unsere Mitglieder schwer bestraft werden." Ein leichter Schauder läuft mir über den Rücken als ich Saphirias Lächeln sehe. Als ich jedoch Trains missmutiges Gesicht sehe muss ich einen Lachanfall unterdrücken. Belze beobachtet das ganze offenbar unbeteiligt, jedoch scheint er meine Versuche keine Reaktion zu zeigen genauestens zu verfolgen. 'Sind die nur in der gleichen Organisation oder stehen die sich näher. So wie Saphiria sich benimmt sollte man meinen die kennen sich alle schon länger. Aber Trains Verhalten gerade scheint mir dafür zu distanziert. Ich hoffe ich kann mich auch in Zukunft beherrschen, ich möchte nicht wissen was mir blüht wenn ich den Falschen auslache.' Train und Saphiria scheinen noch irgendetwas besprochen zu haben, denn er nickt zustimmend. 'Hoffentlich muss ich das jetzt nicht wissen. Vielleicht hat sie ihm aber auch nur gesagt wie er bald seinen...unseren nächsten Auftrag erwarten kann.' Belze beugt sich zu Saphiria herunter und flüstert ihr etwas ins Ohr, währenddessen trifft ihr Blick den meinen. Es heißt ja, die Augen seien Fenster zur Seele. Aber wenn dem so ist, dann ist ihre Seele einer der finstersten Orte, die ich je gesehen habe. Train setzt sich wieder in Bewegung, nicht jedoch ohne den beiden zuzunicken. Da ich ja so frei heraus als Haustier bezeichnet werde, mache ich mir nicht zu Mühe Respekt zu zeigen und beeile mich daher, Train in diesem Labyrinth nicht aus den Augen zu verlieren. Unzählige dunkle, jedoch gut ausgestattete Räume, Folterkammern, Zellen und Besprechungsräume später schwirrt mir der Kopf. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir diese Tour gelassen hätten und Train mir stattdessen nur kurz erklärt hätte für welche Organisation ich im Moment arbeite. Warum ich so viel über diese Organisation wissen muss will mir nicht in den Kopf. Mir ist da allerdings ein Muster aufgefallen, was die Mitglieder betrifft und da Saphiria etwas davon gesagt hat, dass Angriffe gegen Mitglieder dieser Organisation schwer bestraft werden, wäre es wohl besser dies zu vermeiden. Die ganze Zeit über, die Train und ich unterwegs waren, fühlte ich mich beobachtet. Nicht nur von Train, sondern von jemanden, der sich im Schatten versteckt hielt. Mir war klar, dass mir hier nicht alle, oder besser gesagt nur sehr wenige freundlich gesinnt waren. Diese Leute schienen zumindest zu wissen 'was' ich bin und den Blicken nach war jemand wie ich hier nicht gerne gesehen. Gedankenverloren folgte ich Train wohin auch immer er zu gehen schien. Überraschend blieb er jedoch vor mir stehen. Beinahe wäre ich in ihn hineingelaufen. Kaum, dass ich die Möglichkeit gehabt hätte zu fragen was das jetzt so plötzlich soll, sehe ich, dass und jemand den Weg versperrt. "Train, wie schön das ich dich hier treffe. Ich hatte mich schon gefragt ob die No. 1 dich schon wieder fortgeschickt hatte. Aber stattdessen scheint sie dir einen Klotz ans Bein gebunden zu haben." Bevor ich an mir halten kann, knurre ich diesen ungehobelten Kerl an. Train scheint über sein Erscheinen auch nicht gerade erfreut zu sein. "Kira, lass das." Mehr als nur widerwillig höre ich auf ihn anzuknurren. Diesen Kotzbrocken würde ich gerne mal zu einer Runde "Fangen" in den Ring einladen. Danach wüsste er genau, was für ein Klotz am Bein ich bin. Zu gerne würde ich ihn mit meinen Blicken durchbohren, aber Train stellt sich zwischen uns. "Lass sie Creed. Sie ist auf Befehl der Ältesten hier." Über Trains Schulter hinweg kann ich Creeds Mienenspiel beobachten. Erstaunen, Wut, Unverständnis und Wahnsinn blitzen auf, bis wieder dieses schmierige Grinsen sein Gesicht ziert. Er scheint keine so hohe Position zu haben wie Train, seine Ausstrahlung lässt mich jedoch darauf schließen, dass er ein guter Sparingspartner wäre. Wäre er nicht so ein Charakterschwein. Train hingegen verspannt sich, ob ich das als Zeichen deuten soll dass Creed mich grundlos attakieren könnte oder, dass er so wenig wie möglich zu tun haben sollte weiß ich nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)