Ist Liebe stärker... von CheyennesDream (als die Vernunft? wird z.Z. überarbeitet) ================================================================================ Kapitel 33: Orientreise ----------------------- Anmerkung: Ich habe Sairas Herkunft nie genauer definiert. Sie ist eine orientalische Prinzessin und ihr Vater Emir eines kleinen Reiches. Geschichtlich gesehen kann es durchaus den Mongolen Untertan gewesen sein. Hier ein Einblick in die damalige Zeit: Das Mongolische Reich hatte im Jahr 1278 die größte Ausdehnung, von der östlichen Festlandküste bis in den Orient. Zum Zeitpunkt meiner FF etwa um 1400 hatte vor allem China ( 1368) einen Großteil ihrer Gebiete wieder befreit . Der turko-mongolische Eroberer Timur Leng setzte sich 1360 als Herrscher Turkestans durch, In Feldzügen erobert er ganz Mittelasien, Persien, Nordindien und Mesopotamien. 1394 dringt er bis Moskau vor. 1402 besiegt er die Osmanen. 1400-1404 unterwirft er Vorderasien (Irak, Syrien und Kleinasien). Ryozo Dritter Sohn von Ryo Kouhei Ruhiger Friede 27. Orientreise Einen Tag bevor Sesshomaru abreiste, befahl sein Vater dem kleinen Floh die Gruppe zu begleiten. Saira hatte in der kurzen Zeit zwar eine Menge gelernt, doch es gab noch viel mehr Wissenswertes. Etliche dieser Informationen besaß Myouga und konnte es der menschlichen Fürstin übermitteln. Der kleine Blutsauger freute sich auf die Reise. Er war gern unterwegs, solange es nicht gefährlich wurde. Am Tag der Abreise war seine Freude jedoch sofort gedämpft nachdem er Jaken erblickte. Beide, Floh und Gnom stöhnten synchron. Es genügte jedoch ein Blick des jüngeren Fürsten, damit sich die Diener zusammenrissen. Die Reise der kleinen Gruppe verlief an sich ganz ereignislos, wenn man von einem Dämonenüberfall absah. Sesshomaru verließ das Lager, um seine abendliche Runde zu drehen und einer der Soldaten suchte nach Feuerholz, sodass die drei Bärendämonen leichtes Spiel vermuteten. Zwei weibliche Wesen, zwei Halbwüchsige und ein Soldat waren in ihren Augen keine Gegner. Doch sie sollten ihren Irrtum mit dem Leben bezahlen. Während der Soldat mit dem einen Bärenyoukai kämpfte, versuchte Mariko ihre Herrin und die beiden Kinder zu beschützen. Selbst Saira zog ihre Waffe, um sich verteidigen zu können. Obwohl die neu ernannte Leibwächterin nur eine dürftige Ausbildung bisher genossen hatte, schaffte sie es den einen Dämon zu erledigen. Dennoch war sie noch abgelenkt als der Dritte die Gelegenheit nutzen wollte um sich Saira zu schnappen. Gerade hob die menschliche Fürstin ihr Schwert, als von der Seite jemand herbei sprang und mit einem einzigen Hieb seiner Giftklaue den Youkai vernichtete. Ein Blick genügte Sesshomaru um zu sehen das alle wohlauf und unverletzt waren. Am nächsten Morgen setzten sie ihre Reise fort. Die Besuche in den einzelnen Reichen liefen unterschiedlich ab. Manche Lords oder Provinz Gouverneure akzeptierten Saira und auch Inuyasha. Manche zeigten sich zwar freundlich, doch sobald man mit Sesshomaru allein war, bekam der Hundedämon deutlich die Abscheu zu spüren. Der Lord der westlichen Länder versuchte jedes Mal, gleichgültig zu wirken. Er widersprach weder den Gerüchten noch bejahte er sie. Doch dann traf er im Norden auf einen arroganten Hundedämon, der schon immer Händel mit ihm suchte. Ryozo hatte sein Reich nicht geerbt, sondern war nur als Verwalter von Inu no Taisho eingesetzt worden, bis der wahre Erbe alt genug war, die Führung selbst zu übernehmen. Zwar war der Lord kräftig aber wesentlich kleiner als Sesshomaru. Dessen dunkelbraune Haare und ebenso braune Augen, zeugten von seiner gemischten Herkunft. Während sein Vater ein braunhaariger Hundedämon war, hatte seine Mutter, bloß den Status einer Nebenfrau innegehabt und gehörte auch den Hunden mit schwarzer Fellfärbung an. Sesshomaru war gerade im Begriff sich mit seiner Gemahlin für die Nacht zurückzuziehen, als dieser Dämon eine Bemerkung fallen ließ: "Wie kann man seine Ehre nur so sehr beschmutzen, indem man sich mit schwachen Menschen abgibt. Wenn man jedoch bedenkt, dass schon sein Vater so schwach war. Nicht einmal seinen kleinen Bastard konnte er zusammen mit der menschlichen Mutter vernichten. Man sollte eigentlich denken, nachdem er seine erste Gefährtin zurückgenommen hat, dass er wieder zu Verstand gekommen ist. Doch dann lässt er zu, das sein Sohn, diese abscheuliche Kreatur ..." Sesshomaru war zwar stehen geblieben, drehte sich ihm aber nicht zu. Es machte jedoch Saira wütend, so beleidigt zu werden. Doch bevor ihr etwas Unbedachtes herausrutschen konnte, beschwichtige ihr Gefährte sie mit wenigen Worten. " Saira dieser Abschaum ist es nicht wert, deinen Atem an ihn zu verschwenden." Damit wurde Lord Ryozos jedoch weiter angestachelt: "Wie ich sehe nehmt ihr euer Weib auch noch in Schutz. Menschen sind unsere Feinde, man sollte nicht bei ihnen liegen, sondern sie vernichten." Sesshomaru wollte nicht weiter zuhören, sondern wandte sich schon zum gehen, da stellte sich die menschliche Fürstin auf ihre Zehnspitzen, beugte sich zu ihm hin und flüsterte ein paar Worte. Einen Moment sah der Lord seine Gefährtin ohne eine Regung an. Er wusste, dass die junge Frau nichts sagen würde, was ihn oder seinen Vater beschämen könnte. Sie wusste genug über Dämonen, um zu wissen, wie weit sie gehen konnte. Weshalb sollte sie nicht ihre Meinung mitteilen, um ihre Rasse in das richtige Licht zu rücken. Es interessierte ihn, wie sie das bewerkstelligen wollte. Selbst sein Wort an den Dämon zu richten, fand er unter seiner Würde. Deshalb forderte er seine Gefährtin auf:" Dann sag ihm deine Einschätzung." Der Hundedämon runzelte die Stirn, als sich der Mensch direkt an ihn wandte:" Wenn wir eure Feinde sind, was wisst ihr dann über uns. Ich vermute mal zu wenig. Ihr kennt weder unsere Stärken noch unsere Schwächen. Dasselbe gilt für Hanyous. Wie wollt ihr wissen, wie sie sich entwickeln, zu welchen Fähigkeiten sie mächtig sind, wenn ihr jeden im Mutterleib oder als Neugeborenes tötet. Wäre ich ein Dämon, würde mich das alles interessieren, ich würde sie studieren." Zuletzt stellte die Fürstin dann eine Frage und überraschte alle im Saal damit: "Kennt ihr die größte Schwäche eines Hanyous?" Der Dämon starrte die junge Frau zwar an, antwortete aber nicht. Er war sich selbst nicht sicher, was das Ganze sollte. Seine Kenntnis der Menschheit beschränkte sich nur auf das Notwendige. Eine schwache, minderwertige und kurzlebige Rasse. Innerlich musste er dem Menschen unwillkürlich recht geben, doch das würde er nie laut äußern. So übernahmen andere das Antworten für ihn. "Sein schwaches Menschenblut, jeder weiß das", antwortete einer der anwesenden Lords abschätzig. "Oder wenn er vollständig zum Menschen wird", kam es von einem anderen. Diesmal antwortete Saira nicht sofort. Sie dachte kurz nach. Wenn unter Dämonen dieser bestimmte Umstand nicht bekannt war, wollte sie es nicht ausplaudern. So äußerte sie dann nur: "Beides ist richtig. Dennoch bin ich mir sicher das es ein Hanyou mit einem Dämon aufnehmen kann. Lord Taro hätte nie einen Hanyou in die Welt gesetzt wenn dem nicht so wäre. Die Wahl seiner menschlichen Gefährtin geschah mit Absicht, so wie er mich für seinen Sohn gewählt hat. Ihr glaubt, Lord Sesshomaru ging mit mir den Bund ein, weil er mich liebt. Nein, er hatte keine Wahl, da sein Vater dies alles arrangierte. Seit meinem 12. Lebensjahr hat mich Lord Taro ausgebildet, mir Wissen vermittelt um mich auf ein Leben in einem Dämonenschloss vorzubereiten. Ihr haltet mich, einen Menschen für schwach. Doch ich behaupte das ich weit tapferer bin als ihr es jemals sein werdet. Oder habt ihr den Mut als einziger Dämon in einem Schloss voller Menschen zu wohnen, nach ihren Sitten zu leben und den Bund mit einem Menschen einzugehen. Dazu seid ihr sicherlich zu feige." Damit endete die braunhaarige Frau und hoffte das ihre Worte kein Unheil hervor beschworen hatten. Denn noch, bevor sie ihren letzten Satz äußerte, sah sie den wachsenden Unmut Lord Ryozos. "Du schwacher nichtswürdiger Mensch wagst es ...", begann der Dämon und wollte auf Saira zugehen. Sesshomaru verstellte ihm den Weg und begann sehr ungehalten:" Du hast gerade die Fürstin des westlichen Reiches ..." Doch da erklang eine andere Stimme. Es war der Gastgeber, der Herr des Nordens, Lord Kouhei: "Es ist genug Lord Sesshomaru. Die Argumente eurer edlen Gemahlin sind nicht von der Hand zu weisen. In diesem Punkt stimmen mir sicherlich alle Anwesenden zu." Nur wenige gaben tatsächlich ihre Zustimmung kund aber bei den meisten sah man es den Gesichtern an, Sairas Worte gab ihnen genug Stoff zum Nachdenken. Somit wandte sich der Herr des Nordens, ein Tigerdämon, der sicherlich etliche Jahre mehr als Inu no Taisho zählte, an Ryozo: "Wäre Lord Taro anwesend, hättet ihr nie den Mut aufgebracht, diese Worte verlauten zu lassen. Damit habt ihr nicht nur meine Gäste beleidigt, sondern auch vergessen welchen Rang Lord Sesshomaru und seine Gemahlin einnehmen. Sie stehen beide weit über euch. Also werdet ihr umgehend mein Schloss verlassen, da ihr sicherlich zu feige seid, euch zu entschuldigen." Grimmig sah der Hundedämon seinen Gastgeber an. Der Tiger lebte schon etliche Jahre länger. Dessen Alter sah man ihm langsam an. Seine mächtige Erscheinung zeugte jedoch von großer Stärke. Trotz seines Alters war er damit ein zu fürchtender Gegner. Alles was Lord Ryozos tun konnte, war klein beizugeben. Diesmal hatte er sich wirklich blamiert und entschloss sofort abzureisen. Doch vorher musste er noch eine letzte Bemerkung fallen lassen: "Eines Tages, wenn es unzählige Menschen gibt, werdet ihr euch an meine Worte erinnern. Wir sollten diesen Abschaum hinfort fegen und nicht noch mit ihnen Hanyous zeugen." Lord Ryozo drehte sich um und ging in Richtung Tür. Da auch er über gute Ohren verfügte hörte er noch Sairas letzte Worte: "Eigentlich wollte ich keine Kinder haben, da Hanyous weder von Dämonen noch von den Menschen akzeptiert werden. Doch nur um zu Beweisen, das ein Halbdämon durchaus des starken Dämonenblutes seines Vaters würdig ist, würde ich einen in die Welt setzen." Die ganze Zeit hörte Sesshomaru nur zu. Er war im Moment etwas erleichtert, weil Inuyasha nicht anwesend war. Dieser benahm sich oft unbeherrscht und hätte sicherlich vieles nicht so ruhig über sich ergehen lassen. Die Worte seiner Gemahlin gaben auch ihm zu denken. Er kannte zwar inzwischen die wahren Hintergründe, dennoch konnte auch Saira recht haben. Taro tat nie etwas ohne Grund. Was wenn sich einiges tatsächlich so verhielt und noch viel mehr hinter der Absicht seines Vaters steckte. Jedes Mal, wenn er glaubte, ihm auf die Schliche gekommen zu sein, ergaben sich neue Dinge. Das Gespräch, welches er mit seinem Vater führen wollte, hatte er durch die Ereignisse der letzten Monate verdrängt. Danach hatte es für ihn keine Rolle mehr gespielt. Jetzt änderte er deswegen sein Vorhaben nicht. In den nächsten Tagen würde die Eskorte in den Westen zurückkehren, während er sich zusammen mit Saira weiter nördlich begab und von dort aus zum Festland aufbrach. Auf den Weg in den Orient lagen sicherlich viele Begegnungen mit anderen Dämonen vor ihnen. Doch jetzt wusste er das seine Gemahlin diesen überheblichen stolzen Wesen durchaus gewachsen war. Wieder einmal zeigte sich, dass die junge Frau es würdig war, die Gefährtin eines Dämons zu sein. In diesem Punkt hatte die Fürstin des westlichen Reiches recht. Wenn Saira nur ein einfacher nutzloser Mensch wäre, hätte sein Vater niemals diesen Bund angestrebt. Jetzt verabschiedete er sich von dem Herrn des Nordens und verließ endgültig den Saal. Draußen vor der Tür blieb Sesshomaru kurz stehen und raunte ihr zu: "Du hast gelogen, verehrte Gemahlin." Danach ging er einfach weiter. Saira folgte ihm und erklärte: "Stimmt. Das ist eine Eigenschaft, die einige Menschen gut und andere weniger gut beherrschen." Im nächsten Moment stand sie wie zu einer Säule erstarrt da und blickte ihrem Fürsten hinterher. Sie hatte wirklich gelogen, doch genau in diesem Moment wusste sie nicht auf welchem Punkt speziell Sesshomaru anspielte. Dann schüttelte sie den Kopf. Ihre Eingebung fand sie selbst gerade lächerlich. Der Hundedämon würde sie nie im Leben lieben. Akzeptieren oder begehren ja, mehr aber nicht. Doch wenn sie es recht bedachte, ihr Gefährte hatte die Wahl, sie zu behalten, den Bund zu vollziehen oder sie nach 5 Jahren zu verstoßen. Sollte da wirklich mehr als Akzeptanz im Spiel gewesen sein? Im nächsten Moment schob sie ihre Wunschgedanken beiseite und folgte dem Lord, denn dieser bog gerade um die nächste Ecke. Am nächsten Tag bei der Abreise kam der Herr des Nordens herbei, um sich zu verabschieden. Zum Schluss richtete er sein Wort direkt an die braunhaarige Frau mit den blauen Augen." Edle Fürstin. Es war mir eine Ehre, euch kennengelernt zu haben. Um auf eure Frage zurückzukommen. Die größte Schwäche eines Hanyous ist sein Dämonenblut, falls er es nicht kontrollieren kann." "Lord Kouhei mir war es ebenso eine Ehre. Ihr habt recht, diese Antwort habe ich erwartet", bestätigte Saira. Der Tigerdämon zeigte etwas Mitgefühl, als er dem mit Worten noch Ausdruck verlieh: "Ich hoffe, dass es eurem Kind erspart bleibt." Dann sah der Lord wie Sesshomarus Kopf herum ruckte und dessen Blick auf ihm zum Ruhen kam. So fügte er an: "Es geht das Gerücht um, euer Erbe wäre zusammen mit seiner Großmutter im westlichen Reich eingetroffen. Wenn ihr einen Nachfolger habt, spielt es doch keine Rolle ob ihr Hanyous in die Welt setzt." Es war vielen mit ausgeprägtem Geruchsinn aufgefallen, das Sesshomaru dem Lager seiner Gemahlin nicht fernblieb. Sicherlich war es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis es Nachwuchs geben würde. Der Hundedämon gab nur eine kurze Äußerung von sich: "Ich habe keinen Erben." Danach ging er einfach Richtung Tor davon. Die kleine Reisegruppe setzte sich in Bewegung und folgte ihm. Saira blickte noch einmal kurz zurück und sie gewann den Eindruck, Lord Kouhei blinzelte ihr zu. In der darauf folgenden Nacht erfuhr die Fürstin von Myouga: "Lord Kouheis Hanyousohn fiel dem überschäumenden Dämonenblut zum Opfer. Niemand versuchte ihn aufzuhalten als er wie ein Irrer durch den Wald raste. Erst einige Menschen brachten ihn zur Strecke." "Es gab also schon mehrere Fälle und dennoch ging Lord Taro das Risiko mit Inuyasha ein", äußerte Saira nachdenklich. "Doch jetzt gibt es eine Möglichkeit sie davor zu bewahren." Sie seufzte und sah hinüber zu den beiden Kindern. Yasu würde bald eine Familie haben, da Mariko in dem einen Soldaten ihren Gefährten gefunden hatte und sie beide wollten sich um das Kind kümmern. Die Sehnsucht nach einem eigenen Kind wurde immer größer in ihr aber Hoffnung hatte sie keine mehr. Auch die Gerüchte über Sesshomarus Erben brachten ihrer inneren Qual keine Linderung. Sollte sie versehentlich empfangen, würde ihr Gemahl dann das Kind akzeptieren oder töten. Sie wusste es nicht und versuchte nicht weiter darüber nachzugrübeln. Dabei merkte sie nicht, wie aufmerksam sie von ihrem Gefährten beobachtet wurde. Zwei Tage später schickte Sesshomaru alle bis auf seine Gemahlin zurück in den Westen, selbst auf Ah-Uhn verzichtete er. Sobald sich Inuyasha von seinem großen Bruder trennen sollte erhob er Einspruch. Doch der Hundedämon hatte nur ein Argument, welches jeden Widerspruch im Keim erstickte: "Du kennst die Anweisung unseres verehrten Vaters." Saira sah allen noch lange wehmütig nach. Ihre Reise in den Orient war lang und es würde sicherlich bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen, ehe sie wieder zurück nach Japan kamen. Obwohl sie sich auf den Besuch bei ihren Eltern freute, so vermisste sie das westliche Schloss und dessen Bewohner ebenso. Sie fühlte sich inzwischen heimisch in diesem Land. Nach einer Nacht der Ruhe, die der Fürst seiner Gemahlin gönnte, brachen sie dann am nächsten Morgen auf. Etwa gegen Mittag kam ihnen ein alter, weißhaariger Dämon auf einer dreiäugigen Kuh entgegen. Der Unbekannte mit dem spitz zu laufenden Kinn und den gestreiften Sachen am Leib hatte die Augen geschlossen und träumte etwas vor sich hin. Einer seiner Instinkte jedoch warnte ihn. Der Schmied riss die Augen auf, erblickte Sesshomaru und im nächsten Augenblick sah man von ihm und seiner Kuh nur noch eine Staubfahne. Die menschliche Fürstin hatte dem Wesen verständnislos hinterher gesehen. Die Handlung war in ihren Augen nicht nachvollziehbar. So fragte sie: "Wer war das?" "Totosai", erklärte ihr Gemahl einfach. "Der Schmied. Schade, ich hätte mich gern bei ihm für das Schwert bedankt", bedauerte die Fürstin daraufhin. Es dauerte nur den Hauch eines Augenblickes, bis der Hundedämon einen Entschluss fasste. Er hatte auch noch ein Hühnchen mit dem Schmied zu rupfen. "Warte hier!", hörte die junge Frau Sesshomaru gerade noch sagen, als er sich auch schon in einen goldenen Ball verwandelte und fort raste. Nur wenig später hatte Sesshomaru Totosai eingeholt, schnappte ihn sich, indem er ihn am Kragen seiner Kleidung packte, und beförderte ihn zurück zu Saira. Der Schmied protestierte ungehört. Er verstummte erst, als er der jungen Frau gegenüberstand und sie sich für diese Waffe bedankte, die eigentlich für den jüngeren Lord des Westens vorgesehen war. Gerade schalt sich der Schmied selbst einen Narren, wenn die Waffe für die menschliche Fürstin von Anfang an bestimmt war, weshalb hatte er dann so lange gezögert, sie zu schmieden. Doch dann kratzte er sich am Kopf und murmelte: "Moment mal. Hier stimmt doch etwas nicht." Vorsichtig schielte Totosai zu dem silberweißhaarigen Hundedämon. Nein die Sache war damit noch nicht ausgestanden, wie ihm dieses kleine kalte Lächeln verriet, das der Lord jetzt zeigte. "Mein Schwert Totosai vergiss es nicht. Sobald ich von meiner Reise zurück bin, komme ich es holen!" Damit ließ er den Handwerker stehen und setzte den geplanten Weg fort. Saira winkte noch einmal und kam zu dem Schluss, aus diesem alten Kauz wurde sie nicht richtig schlau. Die Erleichterung des Schmiedes bekamen die beiden Reisenden nicht mehr mit. Sobald sie die Küste erreichten, ließen sie sich von einem gemieteten Boot zum nördlichen Festland bringen. Von dort durch teilweise sibirische Landstriche und den alten Eroberungsgebieten der Mongolei wollten sie in den Orient reisen. Niemand, nicht einmal Mariko wusste von dem Ziel. Selbst Myouga beteuerte mehrmals, sobald er im Westen ankam, dass sich die Pläne des Lords seiner Kenntnis entzog. Sobald der Herr der orientalischen Motten Idainagamaru aus dem Osten zurückkam und Azarnis Kind geboren war, wollten die beiden Daiyoukai ihren Plan in die Tat umsetzen. Doch leider rührten sich nicht nur die Drachen, sondern auch die Pantherdämonen an den Grenzen und suchten erneut Händel mit dem westlichen Reich. So kam es, das Lord Taro viel unterwegs war, um zu schlichten und den Frieden zu bewahren. Er kam erst im Herbst zurück, nur wenige Tage, bevor die Reisegruppe eintraf. Lord Idainagamaru betrat das westliche Reich etliche Zeit früher, noch bevor sein Urenkel auf die Welt kam. Dann war es so weit und bei Azarni setzten die Wehen ein. Heilerin und Geburtshelferin hatten vorher genaue Anweisungen bekommen. Sobald der Welpe das Licht der Welt erblickte, schickte man nach Idainagamaru. Azarni bat darum ihr Kind in die Arme nehmen zu dürfen, doch man gestattet es ihr nicht. Dennoch konnte sie es betrachten. Er hatte die gleichen goldblonden Haare wie seine Mutter, jedoch mit einem Hauch von grünlichem Schimmer versetzt. Außerdem waren seine Ohren nicht hundeartig, sondern eher seitlich wie bei fast allen Youkais. Da betrat Idainagamaru den Raum, hob das Kind auf und ging zur Tür. Sofort wollte Azarni wissen: "Wohin bringt ihr mein Kind?" "Zu einer Amme", war alles, was die Motte sagen wollte. Dann blieb er jedoch noch einmal stehen und sah sie an: "Glaubst du, ich lasse meinen Urenkel in deiner Obhut. Wer garantiert mir dann, das du ihn nicht tötest." Der ehemaligen Hofdame fehlten die Worte. Doch sie hatte gleich darauf ein Argument: "Ich lasse nicht zu, das mein Sohn von einem Menschen gesäugt wird. Im ganzen Schloss werdet ihr keine dämonische Amme finden." Der Herr der orientalischen Motten blieb an der Tür stehen. Ein Blick zu der Heilerin bestätigte gerade Azarnis Worte. Nach kurzem Nachdenken fasste Idainagamaru einen Entschluss: "Es wird dir gestattet sein unter meiner Aufsicht ihm die Brust zugeben, doch mehr nicht", gestand er Kukoros Gemahlin damit zu. Sobald das Kind gestillt war, wurde es fortgebracht. Jedoch erst nach Lord Taros Rückkehr, durfte Azarni, zum ersten Mal nach Monaten, ihren Prinzen im Verlies besuchen. Dieser zeigte sich jedoch sehr abweisend, weil er die ehemalige Hofdame für eine Verräterin hielt. So vergingen Tage und Wochen ohne das die beiden Lords ihren Plan in die Tat umsetzen konnten. 28. Kaoris Verrat Das lang ersehnte Kapitel. Sesshomaru erinnert sich an alles. Wie geht er damit um Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)