Wolfskind von Rockstar ================================================================================ Kapitel 1: Die großen Gesetze dieser Welt ----------------------------------------- Der Schnee in diesem Jahr lag wie eine weiße, dicke Decke über dem Land. Er verschluckte Geräusche und lies eine vage Ahnung von Stillstand zurück, als hätte die Natur beschlossen, das solche sie profanen Dingen wie Vogelgesang oder das laute Dröhnen von Hirschhufen auf hügeligen Moos erst einmal keinerlei Beachtung schenken musste. Wie in jedem Winter. Doch es täuschte – Leben gab es immer und überall, egal zu welcher Jahreszeit und so stellte auch Kaniehtí:io mit einem Schmunzeln fest, dass ihr werter Sohn es zum zweiten Mal an diesem Tag geschafft die Schneekaninchen nicht nur bis zu ihrem Bau zurück zu verfolgen, sondern auch noch gleich hinein zu fallen. Irgendwie hatte sie den Eindruck, dass er in Punkto Jagd noch eine Menge Übung brauchte. „Hör auf zu lachen, Mama!“ Die eingeschnappte, beinah ein wenig mürrische Stimme des gerade einmal 5 Jahre alten Jungen ließ sie einmal mehr lächeln, während sie sich mit einer Hand die Kapuze ihres Umhanges dichter in das Gesicht zog. „Ratonhaké:ton, ich habe dir doch gesagt dass du vorsichtig sein sollst…du bist viel zu ungeduldig.“ sagte sie und stellte amüsiert fest, wie der kleine Junge, eingepackt in mehrere Schichten Fell und mit einer großen Portion Schnee im dunklen Haar die Augenbrauen kritisch zusammen zog. Es war immer das gleich mit dem Jungen. Ungestüm und verbissen, landete er bei jeder Verfolgung von Wild fast schon kategorisch in irgendwelchen Löchern, Felsspalten, Höhlen oder wahlweise auch einfach im Wasser. Im Sommer durchaus komisch anzusehen – im Winter eine Tatsache, von der sie hoffte dass ihr Junge sich dabei nicht den Hals brach. Nicht, dass er ungeschickt oder sonderlich tollpatschig war, aber er war ungeduldig und mit dem Herzen schon zehn Schritte weiter, als er im Kopf gedacht hatte. Und er war ihm damit so erschreckend ähnlich, dass es beinah weh tat. „Ich BIN geduldig!“ wurde ihr mit vorgeschobener Unterlippe versichert, während sich zwei Kinderarme energisch im Schnee ab stemmten und versuchten, die übrig gebliebenen Gliedmaßen in Form des linken und rechten Beines auch noch aus dem kleinen Kaninchenbau zu befreien. „Aber man kann nicht immer geduldig sein, manchmal muss man auch einfach handeln!“ Wirklich. Er war wie er. Und sie wusste manchmal nicht, ob sie das genau das so an ihm liebte oder es ihr Angst eingejagte. „Und doch muss man vorher darüber nachdenken, was eine Handlung für Konsequenzen hat. Das vergisst du. Ständig im Übrigen.“ Wieder wurde die Unterlippe vorgeschoben, ein Anblick der sie lächeln lies und auf eine Erwiderung auf dem kleinen Kindergesicht traf, dann beugte sie sich ein wenig nach vorne und hielt ihm die Hand entgegen. „Aber dafür gibt es ja mich und bis du das gelernt hast, erkläre ich es dir eben jeden Tags aufs Neue.“ ~*~*~*~ „Wie war er?“ Der Winter im diesem Jahr war streng. Frost jede Nacht und das Wild, welches nicht mit den anderen Herden zusammen weiter gezogen war, war abgemagert und bot kaum mehr als sehniges Fleisch, das sich so fest über die Knochen und Gelenke spannte, dass es sich zwischen den Zähnen wie ein Stück besser riechendes Leder anfühlte. Würden die Männer nicht täglich einen kleinen Erfolg in Sachen Eisfischen erringen, hätten es wohl erneut die jüngsten im Dorf nicht überstanden. So war das Gesetz hier draußen – die Starken überleben, die Schwachen sterben. Keine Zeit für Mitleid, keine Zeit für Bedauern. Alles war ein ewiger Kreislauf aus Leben und Tod. Nichts blieb für die Ewigkeit, auch wenn sie sich manchmal wünschte, irgendjemand würde kommen und diese stumme, viel zu gewaltige Regel einfach abschaffen. Denn von manchen Dingen hatte sie gewollt, dass sie andauern. „Wie war wer?“ Sie kannte das Spiel lange genug und wusste, dass sie sich würde nicht ewig vor einer Antwort würde drücken können. Ihr Junge war intelligent – und leider auch noch ausgesprochen neugierig. Die anderen Dorfbewohner sprachen nicht über ihn. Nicht einmal die Stammesmutter, die es überhaupt erst möglich gemachte hatte, dass sie hatten bleiben dürfen. Kaniehtí:io seufzte lautlos, doch als sie von der kleinen Feuerstelle ihn ihrem Zelt aufblickte, spähten ihr zwei Bernsteingleiche Augen entgegen. Natürlich. Er hatte es nicht vergessen. Er konnte vieles vergessen, Geduld bei der Jagd zu zeigen oder auch, dass man Lachs niemals über offenen Feuer in der Nähe von Bären räuchern sollte wollte man selbst noch mehr davon als nur ein paar abgenagte Gräten, aber das vergaß er nie. Und er fragte. Er fragte jeden Abend aufs Neue. Und ihr gingen langsam die Ausreden aus, weshalb sie ihm nichts erzählte. „Mein Vater. Wie war er so?“ Das nächste lautlose Seufzen und als wäre es ein Reflex, zog sich Kaniehtí:io das warme Fell der Decke, welche um ihren Körper geschlungen war, enger um die Schultern. Er war jetzt sechs Jahre alt. Immer noch zu jung. Er würde es nicht verstehen, sagten die Anderen. Er würde ihn suchen wollen und sie würde ihn verlieren, sagte die Stammesmutter. Doch jedes Mal wenn sie sah, wie der kleine, ungeduldige Junge den Männern ihres Dorfes nachschaute, die ihre Söhne und Töchter lachend empor hoben, wurde es ihr schwer um Herz. Es war nicht üblich, dass es keinen Vater gab. Vielleicht fragte er ja deswegen auch so viel. Sie musterte ihn einen Moment lang schweigend über die hellen Flammen hinweg und beobachte, wie das Feuer als schwellende Glut in den Kinderaugen ein neues Zuhause fand. So ein kleiner Körper. Und so viel Lebendigkeit darin. „Komm her zu mir. Ich erzähl dir ein bisschen was.“ meinte sie schließlich und sah, wie sein Mienenspiel den rasanten Wechsel von Ungläubigkeit zu ehrlicher Freude vollzog. Sie musste unweigerlich lächeln. „Aber ich bin doch schon viel zu alt für sowas, Mama….“ gab man klagend von sich, doch das änderte nichts an der Tatsache dass man brav zu ihr rüber gekrochen kam und sich mit einem dankbaren, leisen Seufzen tiefer in die Felldecke und ihre warmen Armen schmiegte. Kaniehtí:io legte den Kopf ein wenig schief und zog ihren Sohn mit dem Rücken an ihren Oberkörper heran. „Zu alt um mit deiner eigenen Mutter zu schmusen? Oh, dann bist du auch eindeutig schon zu alt für das Beerenmus was ich dir eigentlich morgen machen wollte.“ Sie spürte das leichte Vibrieren dass durch seinen Körper ging als er leise auflachte und den Kopf so weit drehte, dass sie einander wieder anschauen konnten. „Dann bin ich doch nicht zu alt.“ sagte er und grinste einen Moment lang so breit, dass sie sich unweigerlich erneut an ihn erinnert fühlte. Aber dieses Mal grinste sie zurück. „Gut gesprochen, Sohn. Also? Was möchtest du denn wissen?“ Der dunkle Haarschopf drehte sich wieder in Richtung der Feuerstelle, so dass ihr Kinn auf seinem Kopf abgelegen konnte. Eine Weile schwieg er, wie als würde er über eine Antwort nachdenken. Dabei war sie sich sicher, dass er tausende von Fragen hatte. Vielleicht wusste er nur nicht, welche er zuerst stellen sollte. „Warum ist er nicht bei uns?“ Na prima. Gleich die erste Frage ein Volltreffer auf der Skala der Fragen, die sie sich selbst heute noch stellte. Ja. Warum…das hätte sie auch gerne gewusst. Nicht, dass sie den offiziellen und irgendwie sehr ernüchternden Grund nicht wusste, aber das war keine Lage, die ihr Herz einfach so akzeptierte. Immer noch nicht. „Weil…“ Sie zögerte einen Moment mit der Antwort, doch schließlich schüttelte sie vage den Kopf. Es hatte keinen Zweck, den Jungen anzulügen. Früher oder später fand er es ja doch selbst heraus. Also zog sie ihn einfach noch ein bisschen näher zu sich heran und legte wieder das Kinn auf seinem Kopf ab. „Weil er nicht hierher passt, Ratonhaké:ton. Schau mal: wenn unser Dorf ein Rudel ist, dann hat er ein anderes. Eines, auf das er Acht geben muss, weil es ihm wichtig ist und viel bedeutet.“ Das war durchaus eine diplomatische Antwort wie sie fand, doch leider war ihr Junge ein furchtbar schlaues Kind und bemerkte wohl, dass die Sätze zwischen den Zeilen bei weiten nicht so positiv waren, wie sie klangen. „Wichtiger als wir?“ fragte man zurück und am liebsten hätte sie sich eine Hand vor die Stirn gehauen, wenn das nicht so eine schrecklich englische Geste gewesen wäre. „Das kann man nicht miteinander vergleichen.“ sagte sie und hoffte inständig, dass man ihr das auch glaubte. Bis jetzt war er jedenfalls wieder still, auch wenn er sich noch ein wenig mehr gegen sie zu schmiegen schien. „Dein Vater, Ratonhaké:ton…dein Vater ist ein Mann von großer Ehre. Er ist gerissen wie ein Fuchs, stark wie ein Bär und so mutig wie ein Wolf.“ Sie spürte dass er lächelte, denn die Schultern zuckten kurz empor. Vielleicht war das auch so ein Gesetz der Natur. Dass alle Söhne irgendwo Stolz auf ihre Väter waren – auch wenn sie Welten voneinander trennten. „ Aber manche Kämpfen kann man nicht miteinander kämpfen, wenn man mit den Wegen die zum Ziel hin führen, nicht einverstanden ist. So ist das bei mir und deinem Vater. Er hatte mich wirklich sehr, sehr gern…und ich ihn. Weißt du, dass er gestottert hat als er mich das erste Mal sah? Sein Mohawk war fürchterlich.“ Das nächste Lächeln, welches dieses Mal mit einem leisen Lachen einher ging. Sie spürte, wie auch ihre Mundwinkel empor biegen wollten, aber aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht richtig. Vielleicht lag das an der Erinnerung, die unweigerlich vor ihrem geistigen Auge empor flackerte. Sie war viel zu deutlich. Der großgewachsene, schlanke Ausländer mit den hellen Augen und der nonchalanten Art sich zu geben, geriet ins Stocken als er in ihre Sprache zu wechseln versuchte und dabei kläglich scheiterte. Und die Art, wie er über das eigene Versagen ärgerlich die Augenbrauen zusammen zog, hatte er eindeutig an Ratonhaké:ton weiter gegeben. „Mama?“ Seine Stimme holte sie aus ihren Gedanken zurück und sie überspielte den Anflug von leiser Nachdenklichkeit einfach, indem sie das Feuer ein wenig schürte und einige trockene Zweige nachwarf. „Bin…bin ich ihm ähnlich?“ fragte er dann und dieses Mal war sie es, die die Augenbrauen zusammen zog. Irgendetwas an der Frage klang seltsam und spätestens als er den Kopf zu ihr herum drehte und sie erneut ansah, war offensichtlich das da irgendetwas gab, was ihrem Jungen auf der Seele brannte. „Du siehst ihm ähnlich, ja.“ gab sie zunächst nur zurück und beobachtete, was das für eine Auswirkung auf ihn hatte. Darüber zu ärgern schien er sich nicht, aber echte Freude sah definitiv anders aus. „Was hast du, Ratonhaké:ton?“ „…sie sagen alle, ich sei wie er. Und ich dachte eigentlich immer, das wäre etwas Gutes, aber…das ist es nicht, nicht wahr? Keiner redet über ihn und wenn, dann schauen sie alle aus, als hätte er furchtbare Dinge angestellt. Wenn ich wie er bin…bin ich dann auch furchtbar?“ Da lag so viel in diesen Augen, dass es Kaniehtí:io die Brust zusammen zog. Beim großen Geist, was hatte man ihren Jungen denn erzählt? Das klang, als hielte er seinen Vater für ein Monster – und das war er nicht. Sicher, er hatte Fehler und ja, er hatte recht viele davon, aber er war kein Monster. Er hatte nur die falschen Ansichten bei edlen Absichten. Aber vielleicht war das bei großem Anführen so. Vielleicht war auch das eines dieser stummen und mächtigen Gesetze der Natur. Das etwas Gutes etwas Böses werden konnte - doch was war „Böse“ und was war „Gut“? Und wer entschied darüber? Kaniehtí:io seufzte und schüttelte entschieden den Kopf. Als sie eine Hand hob und sie sie ihm an die Wange legte, sah man aus großen, hellen Augen unsicher zu ihr auf. „Hör mir gut zu. Dein Vater ist nicht „furchtbar“, hast du verstanden? Er ist voller Ehre und Mut. Lass sie reden, Ratonhaké:ton. Sie kennen ihn nicht. Aber ich kenne ihn. Und wenn ich dir sage, dass er gut ist, dann bist du das auch. Vergiss das niemals. Er mag zwar ein anderes Rudel beschützen, aber er ist und bleibt dein Vater. Du bist das Kind eines Wolfes. Sei stolz darauf.“ ~*~*~*~*~ „Ist er das? Mein…Vater?“ Nasskalter Regen auf seiner Haut. Der Winter war noch nicht ganz vergangen, aber er konnte den Frühling riechen. Bald würden die Wildblumen erblühen und die Sträucher erste Knospen treiben. Unter all den fremden Gerüchen in dieser fremden Stadt war das etwas durchaus Beruhigendes. Schlamm spritzte nach allen Seiten hinab, als ein seltsamer Kasten an Pferde gespannt an ihm vorbei preschte und der alte Mann mit der Gehhilfe neben ihm ärgerlich die Nase empor zog, als sämtlicher Dreck von Boston sich auf seiner frisch gewaschenen Weste wieder fand. „Ja. Haytham Kenway. Großmeister der Templer. Ein Monster.“ Die Antwort klang vernichtend. Als würde man ein besonders abscheuliches Tier am liebsten sofort erschießen, damit es keinen Schaden mehr anrichten konnte. Er verstand nicht, wie man so von einem ehemaligen Kameraden reden konnte. Denn das waren sie ja gewesen, auch wenn er langsam aber sicher den Eindruck gewann, dass das in irgendeinen anderen Leben gewesen sein musste. Wenn aus Freunden Feinde wurden, so hatte es Achilles bezeichnet. „Er sieht ganz anders aus, als ich ihn mir vorgestellt habe. Irgendwie…dachte ich immer, er wäre größer.“ In seiner Vorstellung war sein Vater ein wahrer Riese von einem Mann gewesen, stark und groß wie ein Bär – seine Mutter hatte ihn ja immer so beschrieben. Doch vielleicht war für einen sechsjährigen Jungen die Welt auch einfach generell riesig, aber jetzt war er keine sechs Jahre mehr alt. Während er in den Schatten der Mauer gedrängt stand, spähte er über die breite Straße und befand, dass seine Mutter eine ziemlich Lügnerin gewesen war. Er sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Sein Vater hatte viel hellere Haut und ein scharf umgerissenes , kantiges Gesicht, die Augen blickten streng und diszipliniert unter geschwungenen Augenbrauen hervor und er wusste ganz genau, dass er so überhaupt nicht aussah. Unbewusst schob er die Unterlippe nach vorne. Der Typ da war also sein Vater. Ratonhaké:ton fand, dass er mit seiner gravitätischen Würde eher einem Adler als einem Wolf glich. „…außerdem brauchst du einen neuen Namen, dein richtiger würde hier viel zu sehr auffallen.Du hast einen helleren Teint als der Rest deines Volkes, du könntest glatt Spanier oder Italiener sein…ich hab's. Connor. Dein Name wird Connor sein. Ja, Connor ist gut. Hast du gehört? Connor? CONNOR!“ Schuldbewusst fuhr Ratonhaké:ton zusammen und blinzelte einen Moment irritiert auf den alten Mann, der ihn mit dem so für ihn typisch ärgerlichen Ausdruck musterte und die Hände deutlicher auf die Gehhilfe stützte. „Dein Name, Junge.“ knurrte man ihn ungehalten an, sichtbar erbost über seine mangelnde Konzentrationsfähigkeit, doch obwohl er wirklich bemüht darum war Achilles bei der grob geschätzten 80. Auflage von „Hör mir gefälligst zu!“ beizuwohnen, so konnte er doch nicht die Augen von dem hochgewachsenen Mann nehmen, der gerade die Karte zusammen rollte über die er bis eben gebeugt gewesen war und dann einen anderen Mann mit dichten Schnauzer reichte. „Hast du gehört? Ab heute heißt du in der Öffentlichkeit Connor! Merk dir den Namen gut, Junge. Und jetzt komm mit, wir haben noch ein paar Einkäufe zu erledigen…Connor. CONNOR!“ Und erst als man ihm einen harten Schlag mit der Gehhilfe auf den Hinterkopf versetzte, riss der Blickkontakt endlich ab und er hörte und sah Achilles tief seufzen, als er sich schuldbewusst mit der Hand über den pochenden Hinterkopf rieb. „Ja, Achilles. Connor. Ich hab's verstanden. Mein Name lautet Connor.“ Erneutes Schnauben auf Seiten Achilles, der sich mit dem nächsten brummigen Laut dann auch schon tief gegen den Bostoner Regen abduckte, doch Ratonhaké:ton, oder viel eher Connor blieb noch einen Moment stehen und sah über die Schulter noch einmal zurück. Auch sein Vater duckte sich gegen den Regen ab, doch war sein Rücken dabei immer noch seltsam gerade und der Gang würdevoll. Die Hände ruhig auf dem Rücken verschränkt, blitzen die Augen unter dem tief gezogenen Hut hervor. Es war beinah, als würde der Regen sich nicht wirklich trauen, ihn auch nur zu berühren und für einen kleinen Moment war er es doch irgendwie, dieser Haytham Kenway. Für einen Moment entsprach er genau dem Bild dass sich Connor immer von ihm in Gedanken gezeichnet hatte, groß und übermächtig, stark wie ein Bär, gerissen wie ein Fuchs und mutig wie ein Wolf. Und wo die Straße sie noch voneinander trennte und der Regen wie ein Schleier über der ganzen Szenerie hang, so zuckte er doch unweigerlich zusammen als sein Vater den Kopf ein wenig anhob und geradewegs in seine Richtung schaute. Der Mann mit dem Schnauzer hielt einen Schirm über seinen Kopf und hatte wohl gerade auf ihn eingeredet, stoppte nun aber als er bemerkte dass seine Begleitung stehen geblieben war. Ein irritiertes Blinzeln wechselte den Blick von Vater zu Sohn und wieder zurück, als Connor zu sehen glaubte, wie der nichtssagende Strich, zu dem der fremde Mund verzogen war, von einem vage angehobenen Mundwinkel durchbrochen wurde. Doch vielleicht war es auch bloß der dichte Regen, der einigen Damen die kunstvollen Hüte von den Köpfen wehte, denn kaum erklang erneut Achilles ärgerliche Stimme, so war Haytham Kenway mitsamt Begleitung in die nächste Straße eingebogen und verschwunden. »„Hör mir gut zu. Dein Vater ist nicht „furchtbar“, hast du verstanden? Er ist voller Ehre und Mut. Lass sie reden, Ratonhaké:ton. Sie kennen ihn nicht. Aber ich kenne ihn. Und wenn ich dir sage, dass er gut ist, dann bist du das auch. Vergiss das niemals. Er mag zwar ein anderes Rudel beschützen, aber er ist und bleibt dein Vater. Du bist das Kind eines Wolfes. Sei stolz darauf.“« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)