Schneeflocken von abgemeldet (Eine Reise) ================================================================================ Sommer ------ Der Frühling zog dahin und die Tage wurden wärmer. Unzählige Male war sie mit den Tröpfchen hinunter gesprungen und zum Regenbogen geworden, war mit ihnen auf den Wolken um die Welt gezogen und hatte viele Menschen lächeln sehen. Sie hatte Regenbogen schon immer gemocht. Doch mit dem Frühling, da gingen auch die Tröpfchen, verdampften eines schönen Tages einfach auf dem warmen Boden und waren fort. Und sie saß wieder alleine da und wartete auf den Wind, das er kam und sie holte und ihr zeigte, was sie im Sommer war. Doch er kam nicht. Sie sah Tage dahin ziehen und wandelte durch die Stadt. Sie schaute den Menschen zu, wie sie ihre Koffer packten und in Schwimmbäder sprangen. Wie Kinder Wasserschlachten veranstalteten und Erwachsene Grillpartys. Sie wandelte unsichtbar am Boden umher und suchte nach dem Wind. Wochen, Monate vergingen, bevor sie sich eines Tages einfach in einem kleinen Park, an einem kleinen See, niederließ und aufgab. Ein leises Seufzen kam ihr über die Lippen und gedankenverloren strich sie mit der unsichtbaren Hand über das Gras. Wieder und wieder. Sie regte sich Tage lang nicht, rief nach dem Wind, doch er kam nicht. Und eines trüben Tages, als der Himmel wolkenbehangen und die Luft vor Schwüle schwer war, da kamen ihr die Tränen. Leise schluchzte sie und weinte und wie die Tränen auf den Boden trafen begann der Boden zu leben. Die erste Träne, ließ ein Blümchen sprießen, ein Butterblümchen, gelb wie die Sonne selbst. Wo die zweite Träne aufkam, da flatterte kurz darauf ein Schmetterling in den Himmeln, mit Flügeln, bunt wie der Regenbogen, der sie einmal gewesen war. Doch sie sah erst auf, als das dritte Tränchen in ihre Hände viel und ihr einen warmen Schauer über den Rücken jagte, wie es sonst nur die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut taten. Ein viertes Tränchen rollte prickelnd über ihre Wange und tropfte vor ihr auf den Boden und daraus spross ein Gänseblümchen, direkt vor ihrer Nase. War das der Grund, warum der Wind nicht kam? Weil ihre Aufgabe am Boden lag. Sie wünschte sich so sehr seinen Rat im Moment, da wehte eine leichte Brise das Lachen von ein paar Kindern zu ihr herüber, die dem Schmetterling nachjagten, der aus ihrem Tränchen geworden war. Und sie begann zu lächeln. Und sie warf einen leichten Blick hinauf in den Himmel, und flüsterte dem Wind ein „Danke“ entgegen. Ihre Trauer war fort und so stand sie auf und tanzte mit den Kindern dem Schmetterling hinterher. Und wie sie begann mit ihnen zu lachen, da zwitscherten die Vögel und es verging keine halbe Stunde da brach die Wolkendecke auf und die Wärme der Sonne trieb die Kinder ins Wasser. Und sie hinterher und als sie auf die Wiese zurücksah, wo sie getanzt und gelacht hatte, da sah sie für jeden ihrer Schritte eine kleine Blume wachsen oder ein Tierchen sich regen. Schmetterlinge und Grashüpfer, ein paar Ameisen tummelten sich zusammen. Zum ersten Mal sah sie wie bunt und vielfältig die Welt auch im Kleinen war und sie selbst machte sie ein wenig lebendiger… ein wenig schöner. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)