Harvest Moon - The Distance Between Us von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 6: Mirabelles Sorge --------------------------- Kapitel 6 Mirabelles Sorge In Mirabelles Tierpension, was tatsächlich auch diesen Namen trug, ging ein anstrengender Arbeitstag zu Ende. Anfangs, war die Tierpension dazu gedacht, Tiere nur für eine festgelegte Dauer zu betreuen und unterzubringen, wenn zum Beispiel, eine Familie in den Urlaub fahren wollte und ihren Hund nicht mitnehmen konnte, war die Tierpension die Möglichkeit, das Haustier hier in Pflege zu geben. In all den Jahren, ist dies nach wie vor möglich, allerdings blieben die betreuten Tiere nicht ausschließlich für die vereinbarte Zeit dort, sondern, teilweise ein Leben lang. Hin und wieder, kommt es vor, dass Familien ihre Tiere hier abgeben und sie einfach nicht mehr abholen. Zwar wird eine Kundenkarteikarte geführt, doch, entweder sind die angegebenen Adressen falsch oder die Personen sind umgezogen und keiner weiß wohin. Zusätzlich, werden auch ausgesetzte Tiere bei Mirabelle abgegeben, darunter auch kranke oder verletzte. Das ist der Grund, weswegen die Tierpension, richtigerweise als Tierheim bezeichnet werden müsste. Von Zeit zu Zeit, zweifelt die Besitzerin an das Gute in den Menschen und tobt des wegen manche Abende. Sie beruhigt sich dann wieder, doch ihre Einstellung hatte sich auch verändert. Nach wie vor, besitzt sie ein Herz für Tiere und könnte es niemals über sich bringen, einem Tier die Aufnahme und Unterbringung zu verweigern. Jedoch, werden dadurch ihre laufenden Kosten nicht wirklich weniger. Manche Monate sahen richtig übel aus, dass Mirabelle ernsthaft überlegen musste, die Pension zu schließen. Trotz Einsparungen hatte sie viele Male nicht gewusst, wie sie sich und die Pension weiter finanzieren sollte. Doch dann, hatte sie Andreas getroffen, der ihr vorgeschlagen hatte, ob sie nebenbei die wenigen landwirtschaftlichen Betriebe, die es im Umkreis der Stadt noch gibt, mit Futterware beliefern könnte. Mirabelle musste zugeben, dass sie an diese Möglichkeit überhaupt noch nicht gedacht hatte und es zugleich in Angriff nahm. Andreas hatte ihr dabei geholfen alles Nötige in die Wege zu leiten. Aus diesem Grund, waren Mirabelle und er gute Freunde geworden und die glückliche Tierliebhaberin lernte gleichzeitig seine gesamte Familie kennen. In Andreas´ schlimmsten Lebensphase stand sie ihm zu Seite und sorgte mit dafür, dass seine geschrumpfte Familie durch diese harte Zeit kam. Inzwischen war dies viele Jahre her, genau genommen, 16 Jahre und Mirabelle plagten heute andere Sorgen. Diese waren erst vor kurzem hinzugekommen. Obwohl sie durch ihre Pension schon viel Arbeit hatte, ist Mirabelle auch der Typ Mensch, der sich um andere grundsätzlich sorgte, wenn sie spürte oder das Gefühl bekam, dass etwas nicht in Ordnung war. Ihre momentane Sorge galt ihrem neuesten Mitarbeiter, Vaughn. Er erledigte seine Arbeit sehr gut und gewissenhaft. Jeden Morgen erschien er pünktlich und war abends fast immer der letzte, bevor er nach Hause ging. Mirabelle erkannte, dass er ein gutes und einfühlsames Händchen für die Tiere besitzt. Schnell hatten die Tiere Vertrauen zu ihm aufgebaut. Wenn die Eingewöhnungszeit vorüber war, dachte Mirabelle, dass sich auch Vaughns reservierte Art legen würde. Doch, sie musste zugeben, dass sie damit danebengelegen hatte. Der junge Mann blieb, wie es schien, in seiner eigenen Welt und hatte wohl nicht vor, jemanden näher an sich heran kommen zu lassen, geschweige denn Freundschaften zu schließen. Er blieb höflich, zeigte respektvolles Benehmen ihr und den Kunden gegenüber und war keineswegs unhöflich zu ihrer Tochter, von der er sich auch fernhielt. Privates gab er nie von sich preis, selbst wenn man ihn direkt darauf ansprach. Eltern hätte er keine mehr und sein Tonfall machte zudem deutlich, dass er nicht darüber reden wollte. Mirabelle und Julia ließen ihn diesbezüglich auch in Ruhe. Schließlich, war es nicht ganz so, dass er kein einziges Wort sprechen würde, über die Arbeit konnte man sich bestens mit ihm unterhalten, mehr jedoch nicht. Also, saß Mirabelle in ihrer Küche, trank eine Tasse grünen Tee und dachte mal wieder über Vaughn nach. Vielleicht sollte sie etwas tun, aber was? , fragte sich Mirabelle zum tausendsten Mal. Immerhin, war Vaughn 19 Jahre alt, fast 20, wenn sie es noch richtig aus seinen Personalunterlagen in Erinnerung hatte. Demnach, war er kein kleines Kind mehr, das man erziehen musste. Er war alt genug, seine eigenen Entscheidungen zu treffen und sie hatte keinerlei Recht, ihm Vorschreibungen zu machen. Trotzdem, hatte Mirabelle das Gefühl, das sie etwas unternehmen sollte. Zumindest, ihn unter Leute zu bringen, konnte nicht so verkehrt sein. Jetzt musste sie nur noch überlegen, wie sie es anstellen sollte, dass Vaughn sein gewohntes Umfeld freiwillig verließ. +++++ Fast zwei Wochen waren nun vergangen, dass Nathalie vorübergehend bei Chelsea eingezogen war. Nach ihrem intensiven Gespräch hatte sie tatsächlich ihr Wort gehalten und versucht, sich seitdem richtig Mühe zu geben und nicht gleich zu Beginn, die Arbeit stehen und liegen zu lassen. Dies hatte zu Folge, dass Nathalie ruhiger war als sonst. Die ungewohnte körperliche Arbeit überforderte sie anfangs, doch sie nahm sich zusammen und übte sich fleißig in Geduld. Tagsüber, konzentrierte sie sich sehr darauf, dass ihre Freundinnen nicht mitbekamen, dass sie am liebsten auf der Stelle das Weite gesucht hätte. Es wurde für sie nicht besser. Einzig Chelsea zuliebe, beherrschte sie sich, doch nachts heulte sie sich in den Schlaf. Das konsequente Verhalten ihrer Mutter und ihrem Großvater nahm sie ihnen nach wie vor übel und sie hatte sich, bisher noch nicht ein einziges Mal bei ihnen gemeldet. In den letzten 14 Tagen war es nur ihre Mutter gewesen, die einmal bei ihr auf dem Handy angerufen hatte, um zu erfahren wie es ihr geht. Jedoch, weigerte sich Nathalie mit irgendeinem aus ihrer Familie zu sprechen. Das war ihre Strafe an sie. Zudem, fand sie, dass sie es auch verdient hätten. Gelegentlich, wenn Nathalie nicht so sehr auf ihren Zorn fixiert war, merkte sie, dass ihr das Zusammensein mit Chelsea gefiel. Sie lachten viel und das pinkhaarige Mädchen hatte dadurch die Möglichkeit mehr von ihrer Freundin zu erfahren. In solchen Momenten, ging ihr die Arbeit viel schneller von der Hand und sie war irgendwo doch stolz darauf zu sehen, was sie geschafft hatte. Nathalie war gerade dabei das Gemüse zu waschen, welches sie für das Mittagessen verwenden wollten, als das Telefon plötzlich neben ihr klingelte. Sie wartete bis Chelsea oder ihr Bruder rangehen würden, doch nach dem fünften oder sechsten Klingeln trocknete sie ihre Hände und nahm den Hörer selbst ab. „Hallo! Hier spricht Andreas persönliche Assistentin.“, meldete sie sich heiter zu Wort. Am anderen Ende der Leitung herrschte erstmal Stille. Ungeduldig, versuchte es Nathalie erneut. „Hallo? Wer ist denn dran? Der Chef ist gerade außer Haus. Kann ich Ihnen dennoch behilflich sein?“ „Ja, hallo. Hier spricht Vaughn, aus Mirabelles Tierpension.“ Damit hätte Nathalie im Leben nicht gerechnet. Seit ihrem ersten und letzten Zusammentreffen hatte sie sich geschworen, niemals wieder ein Wort mit diesem arroganten Typen zu wechseln. Leider, hatte sie ihn jetzt am Telefon und sie verfluchte sich im Stillen, dass sie überhaupt an den Hörer gegangen war. „Tag, Vaughn. Wir kennen uns. Julia hatte uns vor zwei Wochen vorgestellt. Ich bin es, Nathalie.“, fand sie ihre Stimme wieder, wobei es nicht zu überhören war, dass sie sich keineswegs freute. „Die Stimme kam mir doch gleich so bekannt vor. Wenn ich mich richtig erinnere, war auch ein braunhaariges Mädchen dabei, oder?“ „Exakt.“, bestätigte Nathalie es ihm und kümmerte sich nebenbei wieder um die Karotten. „Du redest von Chelsea.“ „Genau, Chelsea. Mirabelle hatte mir ihren Namen noch gesagt.“ „Und was willst du?“, fragte das Mädchen genervt. „Kein guter Tag, heute, was?“ „Jetzt, hör aber mal zu! Ich…“ Doch weiter kam das aufgebrachte Mädchen nicht. Denn, in diesem Moment kam Chelsea zurück in die Küche und fragte sie, mit wem sie telefonierte. „Stell dir vor, unser Miesepeter ist dran. Keine Ahnung, was er will. Finde es selbst heraus.“ Mit diesen Worten nahm Nathalie den Hörer vom Ohr, Vaughn hatte ihre Worte zuvor deutlich gehört, und warf ihrer Freundin das Telefon zu. Pfeifend drehte sie sich wieder zur Spüle und begann die Möhren zu schälen. Das braunhaarige Mädchen schüttelte kurz ihren Kopf über Nathalies Verhalten, bevor sie das Gespräch entgegen nahm. „Ja, hallo? Vaughn, richtig? Hier ist Chelsea.“ „Hi! Deine Freundin ist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.“ „Kann schon sein.“ Chelsea kicherte. „Passiert ihr öfter.“ „Was macht sie bei euch auf dem Hof? Ist sie dort nicht fehl am Platz?“ „Ist eine lange Geschichte. Für einige Wochen hilft sie uns aus.“ „Hey! Lästert ihr etwa über mich?“, ertönte Nathalies Stimme aus dem Hintergrund. „Ich wusste gar nicht, dass ihr so gut befreundet seid.“ „Mensch, Nathalie! Reg dich nicht auf. Wenn es dir lieber ist, gehe ich nach neben an.“ „Tu das. Dann seid ihr zwei Turteltäubchen ungestört.“ Hastig, verließ Chelsea die Küche und flüchtete ins Wohnzimmer. Hoffentlich, hatte Vaughn das eben nicht mitbekommen. „Tut mir Leid, dass du das eben mit anhören musstest. Nathalie übertreibt ganz gerne mal.“ „Das hast du schon mal gesagt.“, erwiderte Vaughn. „Doch, lassen wir das. Die Bestellung deines Vaters kam früher an als erwartet. Ich kann sie gegen Abend noch vorbeibringen und wollte wissen, ob jemand sie in Empfang nehmen wird.“ „Ja, das ist kein Problem. Es ist immer jemand da. Das wäre super, wenn du das noch machen würdest.“ „Gut. Dann werde ich gegen 17.30 Uhr da sein, okay?“ „Das ist gut. Ich gebe meinem Vater bescheid. Dann bis nachher!“ „Bis dann.“ Sofort legte Vaughn auf und Chelsea ging zurück in die Küche. „Na? Habt ihr ein Date?“, neckte Nathalie ihre Freundin, kaum dass sie neben ihr stand, um ihr mit dem Gemüse behilflich zu sein. Unwillkürlich errötete sie. „Sei still und kümmer dich um das Gemüse.“, fuhr Chelsea ihre Freundin an. „Ich kenne ihn doch kaum, also lass deine blöden Scherze.“ „Mein Gott, sei doch nicht so empfindlich.“ Kopfschüttelnd, machte Nathalie unbeirrt mit dem Schälen weiter und beide verloren erstmal kein Wort mehr darüber. +++++ Zum ersten Mal, fuhr Vaughn zum Abend hin, mit dem Transporter, den sich Mirabelle im vergangenen Jahr zugelegt hatte, um Bestellungen auch nach Hause liefern zu können. Allerdings, konnte sie mit dem nicht fahren, das mussten Angestellte für sie erledigen. Glücklicherweise, besaß Vaughn den passenden Führerschein dafür. An diesem Tag, hatte Mirabelle kurzerhand beschlossen, dass Vaughn, abwechselnd mit Erwin, der bereits seit vielen Jahren für Mirabelle tätig war, diesen Part übernehmen sollte. Auf diese Weise, kam Vaughn auch mal woandershin, als nur zur Arbeitsstelle und, was noch viel wichtiger war, er kam unter Leute. Natürlich, hatte sich Vaughn gewundert, dass er nun auch Lieferungen erledigen sollte, doch er hackte nicht weiter nach und hatte schließlich zugestimmt. Mit dem kleinen Lkw war Vaughn knapp eine halbe Stunde unterwegs. In diesem Monat, den er mittlerweile hier wohnte, hatte er noch nicht viel gesehen. Außer den Bahnhof, den Weg zu seiner Wohnung und zum nahegelegenen Supermarkt und seinen Weg zur Arbeit, die bloß eine Viertelstunde entfernt war. Bisher, hatte Vaughn auch nicht das geringste Bedürfnis dazu verspürt, seinen Wohnort genauer zu erkunden. Er war schon immer ein Einsiedler gewesen und dieser Umstand störte ihn auch nicht. Seiner Meinung nach, brauchte man nicht viele Menschen um sich herum, wobei die meistens sowieso unehrlich waren und häufig nur an sich dachten. Vaughn kannte solche Leute zu genüge und blieb des wegen lieber für sich. Selbst Frauen ging er aus dem Weg. Seine Erfahrungen waren in dieser Hinsicht nicht die Besten und er fühlte sich nun mal wohler, wenn er sich gar nicht erst mit einer einließ. Pünktlich erschien Vaughn auf Andreas Hof. Er hatte kaum den Motor ausgeschaltet, als zu seinem Leidwesen, Nathalie aus eine der Türen kam und ihn fixierte. „Na, sowas! Sehen wir uns doch wieder.“, rief sie ihm vom Weiten entgegen, wobei sie sich keinen Schritt weiter von der Tür entfernte, sich zugleich gegen sie lehnte und die Arme vor ihrer Brust verschränkte. Seufzend, sprang der junge Mann aus dem Transporter und knallte die Tür zu. Was hat dieses Mädchen überhaupt auf einem Hof verloren? , fragte er sich. Sie war definitiv nicht der Typ Mädchen, die sich hier freiwillig aufhalten würde. „Wo finde ich, Andreas?“, fragte er ohne Umschweife und hoffte, dass er sie schnellstmöglich wieder los war. Im Grunde, ging es ihn auch nichts an, was Nathalies Anwesenheit hier zu bedeuten hatte. „Manieren kennen wir also auch nicht. Wundert mich gar nicht.“, schaute Nathalie auf ihre Fingernägel, die dringend wieder manikürt werden müssten und ignorierte somit Vaughns Frage. „Hör zu, “, startete Vaughn einen neuen Versuch, „ich habe noch andere Dinge zu erledigen. Würdest du mir einfach sagen, wo ich ihn oder jemand anderen finden kann?“ „Kommt drauf an. Was hast du mit meiner Freundin vor?“ „Wie?“ Ab jetzt verstand Vaughn gar nichts mehr. Was war das nur für ein ungezogenes Mädchen und warum ließ sie ihn nicht einfach in Ruhe? Sie ist wohl komplett übergeschnappt. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ „Ach! Tu doch nicht so. Heute Mittag habt ihr miteinander telefoniert und Chelsea hat gekichert. Also, was willst du von ihr?“ „Ich meine es ernst, kannst du endlich jemanden holen, der die Lieferung in Empfang nimmt?“ „Erst wenn du freundlicher wirst. Vorher nicht.“ Fast hätte Vaughn Nathalie angeschrien, doch zu seinem Glück erschien Chelsea hinter dem frechen Mädchen und er atmete erleichtert auf. Noch nie war er so froh gewesen jemanden zu sehen, der ihm von seinem Leid erlösen konnte. „Nathalie, was machst du hier? Wir müssen noch den Tisch decken, wenn die anderen mit ihrer Arbeit fertig sind, wollen sie auch gleich zu Abend essen können ohne lange zu warten.“ Dann entdeckte sie Vaughn und sie erinnerte sich in diesem Moment, dass er sich mit einer Lieferung angekündigt hatte. „Oh, Vaughn! Das hätte ich fast vergessen.“ Eilig rannte sie auf ihn zu und reichte ihm ihre Hand, die er jedoch nicht ergriff. „Hi! Wo kann ich die Ware abstellen?“ Sofort merkte Chelsea, das er nicht gut gelaunt war und sie hatte das unangenehme Gefühl, dass eine gewisse pinkhaarige Person dafür verantwortlich war. „Natürlich. Ich führe dich hin. Und du, Nathalie.“, drehte sie sich zu ihrer Freundin um, die belustigt an Ort und Stelle stand. „Gehst wieder rein und fängst an den Tisch zu decken. Ich komme dann so bald wie möglich nach.“ „Wie du es wünscht, eure Hoheit.“ Um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, vollführte Nathalie einen kleinen Knicks und wandte sich dann von den zweien ab. „Aber geknutscht wird nicht.“, rief sie ihnen noch zu und verschwand lachend wieder im Haus. Entsetzt schlug sich Chelsea mit der flachen Hand gegen die Stirn. Die ganze Situation war ihr so oberpeinlich. Sie wollte sich gerade bei Vaughn für das unmögliche Benehmen ihrer Freundin entschuldigen, als er das Wort an sie richtete. „Wie hältst du es nur mit ihr aus?“ „Hä? Oh, das…nun ja,“ , stammelte sie unbeholfen vor sich hin, „so schlimm ist sie nicht. Sie übertreibt vieles und weiß oft nicht, wann es angebracht wäre den Mund zu halten, aber trotz allem ist sie kein schlechter Mensch. Wir kennen uns schon länger und bisher…“ Chelsea verstummte. Wie hätte sie Vaughn in wenigen Sätzen Nathalie richtig beschreiben sollen? Das sie kein verkehrter Mensch war und durchaus auf sie Verlass ist. Außerdem, wozu sollte es nötig sein? Sie hatte Vaughn bisher zweimal gesehen. Demnach, bestand kein Grund, es ihm zu erzählen. „Du bist eigenartig.“, wandte sich Vaughn wieder an das braunhaarige Mädchen vor ihm. „Was?“, fragte sie irritiert. „Deine Freundin ist schon merkwürdig, aber irgendwie, wie die meisten Mädchen es sind. Aber du, du bist sonderbar. Dich kann ich nicht einordnen.“, äußerte der junge Mann ehrlich seine Gedanken. Was für ihn mehr als ungewöhnlich war. Normalerweise, behielt er in jeder Situation seine Überlegungen für sich. Wie er dazu kam, Chelsea so eine Frage zu stellen, konnte er nicht nachvollziehen, obwohl er sich schon in Gedanken fragte, wie zwei so offensichtlich unterschiedliche Charaktere befreundet sein konnten. Nathalie war für ihn ein ungezogenes, arrogantes Gör, was keine gute Kinderstube genossen zu haben scheint, aber das Mädchen vor ihm war anders. Auf jeden Fall, anders als ihre Freundin. Soviel stand für ihn fest. Damit entschied er sich, seine spontanen Überlegungen erstmal ruhen zu lassen und lenkte das Thema wieder zu dem eigentlichen Grund seines Besuches. Chelsea atmete erleichtert aus und zeigte ihm schnurstracks die Lagerhalle, in der sie ihren Vater vorfanden und sie sich von Vaughn verabschieden konnte. Diesmal, erwiderte er ihren Händedruck und das Mädchen hastete eilig davon. Dieser junge Mann hatte sie ein wenig aus dem Konzept gebracht, mit seinen seltsamen Fragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)