Harvest Moon - The Distance Between Us von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 25: Die Einladung ------------------------- Kapitel 25 Die Einladung     Die lang ersehnten Ferien kamen und versetzten Chelsea in eine euphorische Hochstimmung. Es war nicht einzig allein den Tatsachen zu verdanken, dass sie der Schule für zwei Wochen den Rücken kehren konnte und dass sie sich mit Nathalie wieder vertragen hatten, sondern vielmehr, dass sie sich wahnsinnig darauf freute, Vaughn wieder zu sehen und ihn zu sich auf den Hof einladen zu können. Ihr Bruder war ebenfalls damit einverstanden. Er hielt es für eine gute Gelegenheit, sich bei ihm zu revanchieren, obwohl er  im Stillen dachte, dass es mehr bedurfte, dafür, dass er seine Schwester gerettet hatte. Nach wie vor, machte sich Mark große Vorwürfe, weil er dieses Ereignis auf eine gewisse Weise mit herbei bewirkt hatte. Es nützte auch nichts, dass Chelsea versuchte, ihm diese trüben, und aus ihrer Sicht unsinnigen Gedanken auszutreiben. Mark blieb stur. Deswegen, machte sich Chelsea massive Sorgen um ihren Bruder, der von Tag zu Tag stiller wurde und übertrieben vorsichtig geworden war, was sie betraf. Jede, noch zu kleine Anstrengung nahm er ihr ab, wenn seine Zeit, außerhalb des Studiums, es zuließ. Teilweise, ging es der Brünetten auf die Nerven. Auf der anderen Seite, konnte sie ihren Bruder verstehen und sie überlegte fieberhaft, wie sie es schaffen könnte, dass ihr Bruder wieder normal werden würde. Bisher, war ihr noch nichts Hilfreiches eingefallen, doch sie gab die Hoffnung nicht auf, dass wohlmöglich, am Ende die Zeit alles wieder regeln würde.   +++++   Lana hatte Glück gehabt. Der gewaltige Regen vor drei Tagen hatte es nicht geschafft, sie außer Gefecht zu setzen und an ihr Bett zu fesseln. Mit übermäßigem Tatandrang hatte sie sich schon recht früh auf dem Weg gemacht, um Sabrina einen Besuch abzustatten. Zumindest hoffte sie es, dass sie soweit zu ihr vordringen würde. Eigentlich, hätte sie auch gerne Julia, Nathalie und Chelsea dabei gehabt, allerdings hatte jede von ihnen anderweitig zu tun, weswegen sie kurzerhand beschloss, sich alleine auf dem zu Regis Anwesen zu begeben. Schließlich, musste bald etwas geschehen, ansonsten würde sie diese Ungewissheit nicht mehr länger aushalten können.   Über einen Monat, hatten sie sich nicht mehr gesehen, und Lana machte sich Sorgen, wie es ihrer Freundin in der Privatschule wohl bisher ergangen war. Sie kannte Sabrina und wusste daher, dass sie nicht so forsch war, wie Nathalie oder Julia, sondern eher ruhig und zurückgezogen. Bis sie überhaupt Freundinnen geworden waren, war eine lange Zeit vergangen. Zwar, kannten sie sich schon seit der 5. Klasse an, aber Freundinnen wurden sie erst zwei Jahre später in der 7. Klasse. Sabrina wurde, soweit sich Lana erinnern konnte, von ihrem Vater stets behütet und extrem autoritär erzogen. Anfangs, wurde Sabrina jeden Morgen zur Schule chauffiert und nachmittags wieder abgeholt. Das hatte mitunter, dazu beigetragen, dass Sabrina recht langsam Anschluss an ihre neue Klasse gewinnen konnte, aber auch ihre Kleidung hob sich von ihren Mitschülern ab. Permanent trug sie die feinsten Kleider, was auch kein Wunder war, immerhin kam sie aus sehr gutem Hause, doch es waren immer Röcke, Strumpfhosen, Blusen und dergleichen, wodurch sie ziemlich zugeknöpft wirkte. Ihr Verhalten war stets höflich und vorbildlich, dass man sich auch kaum traute, mit ihr näher in Kontakt zu treten, da man befürchtete sie zu verletzen oder zu kränken, weil Sabrina häufig rüberkam, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders und, auf der anderen Seite, als würde sie auf ihre Mitschüler herabsehen. Daher, unternahm Lana keine Versuche, Sabrina näher kennen zu lernen, geschweige denn auch zu wollen. Die Blondine war das genaue Gegenteil von ihr. Eine Freundschaft konnte aufgrund dessen schon nicht möglich sein. Erst, geraume Zeit später, erfuhr Lana, dass Sabrina anders war, als die, für die sie sie gehalten haben. Sie wusste nicht mehr genau wie, aber Chelsea hatte es irgendwann geschafft, sich mit Sabrina anzufreunden, wodurch aus ihrem Quartett eine 5. Clique wurde.   Inzwischen, war Lana eine ganze Weile mit dem Bus unterwegs, als ihr eine all zu vertraute Person, an der nächsten Haltestelle, einstieg. Elliot war gerade dabei gewesen, sich die Brille zu putzen, als der Bus vor ihm zum Stehen kam. Daher erblickte er Lana auch erst, als er sich schon im Bus befand und seine Brille dort wieder aufgesetzt hatte. Lächelnd ging er auf sie zu und Lana hob grüßend ihre Hand. „Hi, Lana! Das ist aber eine Überraschung, so früh am Morgen.“, begrüßte der junge Mann sie und fragte, ob er der Platz neben ihr noch frei wäre. „Guten Morgen, Elliot. Setz dich ruhig. Es freut mich auch dich zu sehen. Was hat dich so früh aus dem Haus getrieben?“ „Ich habe gleich ein Bewerbungsgespräch bei einer Bank, dafür möchte ich nicht zu spät kommen.“ „Jetzt, wo du es sagst, du siehst auch ziemlich herausgeputzt aus in deinem blauen Anzug. Er steht dir.“, gab Lana ehrlich zu. „Danke. So etwas höre ich nicht jeden Tag. Und, wohin bist du unterwegs?“, hakte Elliot neugierig nach. „Ich bin auf dem Weg zu Sabrina, also zu Regis Anwesen. Ich weiß nicht, ob dir Nathalie davon erzählt hat, aber Sabrinas Vater hat sie von unserer Schule genommen und auf einer Privatschule angemeldet. Mittlerweile, ist es einen Monat her, weswegen wir uns allmählich Sorgen machen, wie es ihr wohl geht.“ „Das verstehe ich. Leider, unterhält sich Nathalie nicht gerade viel mit mir, genauer gesagt, fast gar nicht. Anscheinend nur, wenn sie es unbedingt muss. Aber, ihr habt euch wieder vertragen, sehe ich das richtig? Nathalie wirkte in den letzten Tagen fröhlicher, als davor.“ „Das stimmt auch. Wir haben uns mit ihr ausgesprochen, was auch höchste Zeit war. Nathalie hatte den ersten Schritt auf uns zugemacht und alles andere hatte sich dann ergeben.“ „Ich freue mich, dass zu hören. Weißt du, ich mache mir ebenfalls Sorgen um meine Schwester. Sie ist so anders, so distanziert mir und meiner Familie gegenüber geworden. Bis jetzt, konnte ich den Grund dafür nicht herausfinden.“   „Ja, Nathalie hat zwischendurch ihre Eigenarten. Das was, in eurer Familie nicht stimmt, haben wir uns schon gedacht, zumindest was Nathalie betrifft. Wenn ich das so sagen darf, aber ihre Veränderung begann mit der Scheidung eurer Eltern. Das muss sie ziemlich getroffen haben.“, wagte es Lana auf ein empfindliches Thema zu sprechen zu kommen. „Du kannst ruhig offen zu mir sein. Ich bitte sogar darum.“, antwortete Elliot und nahm einen tiefen Luftzug, ehe er weitersprach. „Die Vermutung hatte ich auch. Meiner Mutter und meinem Großvater war dieser Gedanke auch schon gekommen, aber für meine Eltern war es unmöglich geworden, weiterhin glücklich miteinander zu leben. Ihre Gefühle füreinander haben sich verändert, weswegen es am Ende das Beste für beide war, sich dauerhaft zu trennen. Nathalie konnte es damals schon nicht nachvollziehen und hatte sogar unserer Mutter heftige Vorwürfe deswegen gemacht, dass sie unseren Vater nicht halten konnte, bzw. dass sie ihn so einfach hatte gehen lassen. Doch, auch unseren Vater wollte sie nicht wieder sehen, nachdem sich herausstellte, dass er eine neue Lebensgefährtin gefunden hatte.“ Elliot seufzte. „Selbstverständlich, war es auch für mich nicht einfach, aber so ist es nun mal im Leben. Nicht jedes Paar hat das Glück ewig miteinander zu leben und gemeinsam alt zu werden. So traurig es auch ist, diese Tatsache muss man akzeptieren. Auch Nathalie.“   „Ich kann es nachvollziehen. Zwar, sind meine Eltern nicht geschieden, aber so etwas geschieht wahrlich sehr oft im Leben, dass Paare viel zu schnell wieder auseinander gehen, egal aus welchen Gründen. Ich würde mein Leben nicht als perfekt bezeichnen, aber dennoch versuche ich das Beste daraus zu machen. Ich würde mir gewaltige Vorwürfe machen, wenn ich es nicht wenigstens versuchen würde. Und Nathalie, ja…ich bin mir nicht absolut sicher, aber sie scheint diesen Schmerz noch nicht überwunden zu haben und versucht, aus meiner Sicht, davor wegzulaufen, anstatt es zu akzeptieren.“ „Mit dem könntest du recht haben.“, erwiderte Elliot und sah Lana länger an, als er es beabsichtigt hatte. „Du bist im letzten Jahr erwachsener geworden. Schon unglaublich, was ein volles Jahr alles aus machen kann.“   Lana errötete. Noch nie hatte sie jemand als erwachsen bezeichnet. Sie freute sich, dass Elliot es so sah und kam auch nicht umhin zu bemerken, dass auch er im letzten Jahr seine weichen Züge fast komplett verloren hatte. Seine Statur war männlicher und auch sein Gesicht reifer geworden. Seine Augen schauten sie klar und offen an, dass Lana fast befürchtete von diesem strahlenden blau aufgesogen zu werden. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht anstarren, aber auch mir ist aufgefallen, dass du dich äußerlich ein wenig verändert hast.“ „Das muss dir nicht leid tun. Solange, ich mich zum Positiven verändere. Aber, jetzt entschuldige, ich muss an der nächsten Haltestelle aussteigen. Vielleicht, sehen wir uns bald mal wieder. Hast du was dagegen, wenn ich dich anrufe?“   Perplex, sah Lana Elliot an, der sich bereits von seinem Sitz erhoben hatte und sie erwartungsvoll ansah. In diesem Moment, machte Lanas Herz einen minimalen Hüffer, weswegen sie lediglich als Antwort nickte, womit Elliot ganz zufrieden war und ihr zum Abschied von draußen winkte.   +++++   In Mirabelles Tierpension neigte sich ein ruhiger Arbeitstag dem Ende entgegen. Vaughn hatte gerade den Laden verlassen, als er von weitem erkannte, dass Chelsea auf ihn zugelaufen kam. Zuerst, dachte er, dass sie mit Julia verabredet war, woraufhin ihm gleich wieder einfiel, dass Julia den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen war, weswegen ihm Chelseas Auftauchen rätselhaft blieb. Allerdings, bemerkte er, dass er sich freute, Chelsea wieder zu sehen. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, als die Brünette keuchend vor ihm stehen blieb.   „Ein Glück, du bist noch da. Ansonsten, wäre der Sprint umsonst gewesen.“ Japsend, holte Chelsea nach Luft und fühlte bereits heftige Seitenstechen. „Was schlägt dich hierher? Julia ist nicht da und auch Mirabelle hatte mit keinem Wort dein Kommen erwähnt.“, fragte Vaughn interessiert nach. „Ich weiß. Ich wollte auch zu dir.“, gestand Chelsea und konnte wieder richtig atmen. „Zu mir?“, irritiert hob Vaughn eine Augenbraue und blickte Chelsea erwartungsvoll an. „Warum zu mir?“ „Wir hatten doch ausgemacht, dass du mich in den Ferien besuchen wirst. Ich dachte an übermorgen. Dann ist Samstag und ich hoffe, du hast da Zeit.“   Bei ihren letzten Worten, konnte Chelsea nicht verhindern, dass sie leicht errötete und es ihr schon ein wenig peinlich war, Vaughn direkt zu fragen. Irgendetwas, hatte sich zwischen den beiden verändert, was sie noch nicht richtig begreifen konnte. Dennoch, freute sie sich jedes Mal aus Neue, Vaughn wieder zu sehen und sie hoffte, dass es ihm genauso ging. „Du kommst doch, oder?“, fragte Chelsea erneut zögerlich nach, nachdem Vaughn noch keine Antwort gegeben hatte. Inzwischen, fühlte sich Chelsea nicht mehr ganz so sicher, wie sie es bis eben noch gewesen war. Hat er denn kein Interesse mehr, schoss Chelsea unwillkürlich dieser Gedanke durch den Kopf und senkte verlegen ihren Blick.   „Natürlich, Chelsea. Ich hatte es dir doch versprochen.“, antwortete Vaughn endlich und erlöste Chelsea somit von ihrem Leiden. Die Brünette hob daraufhin erleichtert ihren Kopf und lächelte Vaughn freudestrahlend an. „Wirklich? Das freut mich aber. Passt es dir mit 15 Uhr?“ Wieder einmal, war Vaughn völlig überrumpelt von Chelseas Fröhlichkeit, weswegen er sich erstmal räuspern musste, bevor er antworten konnte. „Das geht in Ordnung. 15 Uhr ist perfekt.“ „Super! Ich freue mich. Dann werde ich dich auch nicht länger aufhalten. Du willst bestimmt Feierabend machen, also werde ich wieder gehen.“   Chelsea wollte sich gerade umdrehen, als Vaughn sie daran hinderte. „Warte kurz, Chelsea. Bist du etwa allein unterwegs?“, wollte er wissen und sah sie eindringlich an. „Ähm, ja. Ich bin mit dem Bus gekommen.“, antwortete Chelsea und fühlte sich unter Vaughns ernstem Blick ein wenig verunsichert. „Das solltest du aber nicht. Ich werde dich, wenigstens bis zur Bushaltestelle begleiten und warten bis du eingestiegen bist.“ „Aber, Vaughn, das musst du nicht tun. Du hast bestimmt noch, was anderes vor und ich komme schon alleine klar.“, versuchte Chelsea Vaughn zu besänftigen. Allerdings schüttelte er vehement den Kopf. „Nichts da, Chelsea. Julia hatte mir erzählt, dass dieser Typ wieder in der Schule gewesen ist und ihr ihn getroffen habt. Wer weiß, wo du ihm sonst unvorbereitet über dem Weg laufen wirst. Es ist sicherer, wenn ich dich begleite. Dann, werde auch ich mich besser fühlen.“, sprach Vaughn bestimmt, wobei er es bewusst vermied, Chelsea bei seinem letzten Satz direkt anzusehen. Es war ihm peinlich, solche Worte an sie zu richten. Jedoch, konnte er auch nicht leugnen, dass Chelsea ihm längst nicht mehr egal war. Seit jenem Tag im Wald, tauchte dieses Mädchen unkontrolliert in seinen Gedanken auf, weswegen er teilweise gedacht hatte, dass er seinen Verstand verlieren müsste, weil er sich ständig mit der Frage beschäftigte, ob es ihr auch gut geht. Ihm ging es erst dann wieder besser, wenn er Chelsea gegenüberstand und er sich persönlich überzeugen konnte, dass es ihr auch tatsächlich gut geht und sie wohlauf ist.   Chelsea blieb keine andere Wahl, wobei sie sich innerlich darüber freute, dass Vaughn ihr noch Gesellschaft leisten wollte und er sich offensichtlich Sorgen um sie machte. Sie war gerührt und wollte auch nicht mehr widersprechen. Leider, kam der Bus, nach ihrem Empfinden viel zu früh, weswegen sie sich schnell wieder voneinander verabschieden mussten. Vaughn sah noch eine ganze Weile dem Bus hinterher und zählte bereits die Stunden, die noch vor ihm standen, ehe er Chelsea wieder sehen würde. 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