Harvest Moon - The Distance Between Us von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Kapitel 21: Eine gemeinsame Fahrt --------------------------------- Kapitel 21 Eine gemeinsame Fahrt „Es ist wirklich toll von auch, Chelsea, dass ihr die Kätzchen bei euch aufnehmt.“, freute sich Mirabelle und nahm daraufhin das junge Mädchen kurz in die Arme. „Das ist doch kein Problem, Mirabelle.“, wehrte Chelsea ab und versuchte bei dieser innigen Umarmung weiterhin Luft zu holen. Allerdings, drückte Mirabelle sie so sehr, dass es nur begrenzt möglich war. Um ihrer Freude, sogar noch mehr Ausdruck zu verleihen, gab sie der Brünetten einen sanften Kuss auf die Stirn. „Du bist wirklich ein Engel, weißt du das überhaupt?“ „Nun ja, ich…“ Verlegen sah Chelsea zur Seite. Soviel Lob, fand sie, hätte sie nicht verdient, und sie gleich als Engel zu bezeichnen, bestimmt nicht. „Wir helfen euch gerne, Mirabelle. Du und Julia habt uns schon so oft geholfen, da ist es doch das Mindeste, dass wir uns gegenseitig unterstützen.“ „Chelsea hat Recht.“, wandte Julia ein und brachte in diesem Moment die Kätzchen, zusammen mit Vaughn in einem großen Weidenkorb ins Wohnzimmer des Hauses. Den letzten Satz hatte sie gerade soeben mitgekriegt. „Und jetzt, bring Chelsea nicht noch mehr in Verlegenheit, sonst wird sie noch ganz rot.“ „Na gut. Dabei sage ich bloß die Wahrheit. Ich hole noch schnell die Papiere vom Arzt, dann könnt ihr euch auf dem Weg machen.“ Nachdem Mirabelle ins Arbeitszimmer gegangen war, wandte sich Chelsea an Vaughn und begrüßte ihn. „Hallo, Vaughn. Wie geht es dir?“ Der junge Mann zeigte ein flüchtiges Lächeln und machte einen Schritt auf Chelsea zu. „Ganz gut. Ein anstrengender Tag, heute. Und dir?“ „Auch, ganz gut. Und danke, dass du mich und die Kätzchen zu unserem Hof fahren wirst.“ „Das ist kein Problem. Es ist mein Job und ich tu es gerne.“ „Das ist schön. Mein Bruder und mein Vater haben keine Zeit, ansonsten wäre einer von ihnen gefahren.“ „Soll ich euch zwei alleine lassen?“, mischte sich Julia ein und tat beleidigt, weil die beiden, sie bis eben nicht beachtet, geschweige denn ins Gespräch mit einbezogen hatten. „Wenn ihr alleine sein wollt, müsst ihr es nur sagen. Schließlich, bin ich nur diejenige, die die Kätzchen hergetragen hat und sich liebevoll die letzten Wochen um sie gekümmert hatte.“ „Aber nicht doch, Julia.“, wandte sich Chelsea zugleich an ihre Freundin, weil sie glaubte, dass sie wirklich geknickt darüber war, bis eben von ihr ignoriert wurden zu sein. Vaughn dagegen, fühlte sich komischerweise ertappt, als ob er etwas Verbotenes getan hätte. Verschlossen, senkte er den Blick und ging etwas mehr auf Abstand von den beiden Mädchen. Daraufhin musste Julia lachen. „Mein Gott, Chelsea. Nimm doch meine Worte nicht immer so ernst. Das war doch ironisch gemeint. Denn, es freut mich zu sehen, wie gut ihr zwei euch versteht.“ „Wie?“ Nun wurde Chelsea, doch noch rot im Gesicht und wagte einen flüchtigen Seitenblick auf Vaughn, doch der blickte stur gen Boden und tat so, als würde er gar nichts mitkriegen. „Das ist doch kein Verbrechen, Chelsea. Ich freue mich sehr darüber, dass du dich nach dem schrecklichen Ereignis, noch an andere Menschen herantraust.“ Die letzten Worte hatte Julia geflüstert. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter nebenan, etwas davon mitbekam. Immerhin hatten sie und Lana es Chelsea versprochen stillschweigen darüber zu bewahren. Chelsea hatte ihre Freundin verstanden, worauf sie hinauswollte und hatte für einen kurzen Augenblick wieder Denny und seine lüsterne Gier vor Augen, doch sie schaffte es, dieses Bild rasch wieder zu verdrängen. Julia hat Recht, dachte Chelsea und konnte es nicht verhindern, dass sie sich in diesem Moment an Vaughns Umarmung zurückerinnerte. Ein wohliger Schauer breitete sich in ihr aus. Von Kopf bis Fuß fühlte sie, wie ihr warm wurde und ein Lächeln trat unwillkürlich auf ihre Lippen. Julia bemerkte, dass ihre Freundin mit ihren Gedanken ganz woanders war und hatte auch nicht vor sie dabei zu unterbrechen. Sie gönnte ihr diesen Moment und hatte auch eine Ahnung, wer der Auslöser für Chelseas Verhalten war. Verstohlen schaute sie in Vaughns Richtung. Zwar tat er so, als ob er desinteressiert wäre, aber sie war sich absolut sicher, dass seine Ohren alles mitbekamen, was mit Chelsea zu tun hatte. In letzter Zeit war ihr nämlich häufiger aufgefallen, dass sich Vaughn anders verhielt, wenn Chelsea zu Besuch kam und auch Chelsea konnte eine freudige Regung nicht verbergen, sobald sie Vaughn jedes Mal erblickte. Hoffentlich finden die beiden zueinander, dachte Julia und schwor sich, wenn sie von alleine nicht darauf kommen würden, was die beiden offensichtlich für einander empfinden, dass sie dem eben nachhelfen würde. „Hier sind die Papiere.“, verkündete Mirabelle in die anhaltende Stille und überreichte sie Chelsea. „Habt eine gute Fahrt zusammen und viel Spaß mit den Kätzchen.“ „Vielen Dank, Mirabelle. Ich bin mir sicher, dass sie sich bei uns wohl fühlen werden.“ „Davon gehe ich auch aus.“, stimmte Julia zu und verabschiedete sich ein letztes Mal von den kleinen Vierbeinern. „Wo steht denn der Transporter?“, fragte Chelsea und sah dabei Vaughn direkt an. „Wir nehmen mein Auto. Der Transporter wäre dafür doch etwas zu groß.“, antwortete Vaughn und nahm den braunen Weidenkorb hoch. „Du besitzt ein Auto?“, wunderte sich Chelsea. Dadurch wurde ihr bewusst, dass Vaughn schon etwas älter als sie war, weswegen es eigentlich logisch war, dass er auch einen Führerschein hat. „Ja. Er steht draußen, direkt vorm Laden.“ Da Vaughn keine Anstalten machte, dass er Hilfe beim Tragen des Korbes benötigte, verabschiedete sich Chelsea von Julia und ihrer Mutter und folgte Vaughn zu seinem Auto. „Es ist schwarz.“, stellte Chelsea fest, wobei sie es mehr vor sich herdachte, und es nicht als Kritik gemeint war, was Vaughn im ersten Moment aber dachte. „Ist das ein Problem?“, wollte er auch zugleich wissen und kam sich, warum auch immer, etwas peinlich dabei vor, diese Frage gestellt zu haben. „Aber nein.“, wehrte das junge Mädchen kopfschüttelnd ab. „Ich habe einfach nur laut gedacht. Genauer betrachtet, finde ich, dass die Farbe irgendwie zu dir passt.“ „Ja, mag sein.“ Näher wollte Vaughn nicht drauf eingehen, da es ihm ein wenig unangenehm war, mit dem was Chelsea sagte. Als der junge Mann schweigend ihr die Beifahrertür aufhielt, wurde auch Chelsea verlegen und zudem bewusst, was sie soeben gesagt hatte. Also schwieg auch sie und stieg gehorsam ins Auto ein. Die ersten Minuten vergingen, ohne dass ein Wort zwischen den beiden gewechselt wurde. Chelsea fiel auf, dass Vaughn einen ruhigen und sicheren Fahrstil hatte. Komischerweise übertrug sich diese Ruhe auch auf sie, weswegen sie sich mit der Zeit entspannt zurücklehnte und aus dem Fenster schaute. Dabei stützte sie ihren Ellenbogen am Fensterrand ab und hielt ihren Kopf mit der Hand gestützt. Jedoch bemerkte sie nicht, dass sich auch ein Lächeln auf ihren Lippen gebildet hatte, welches Vaughn allerdings nicht verborgen blieb. An einer roten Ampel hatte er es nämlich gewagt, erneut einen Blick auf Chelsea zu werfen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund gefiel ihm ihr Profil und gleichzeitig, Chelsea so nah bei sich zu haben, erfreute ihn, dass er es sich nicht erklären konnte, woher diese Gefühlsstimmung mit einem Mal kam. Zugleich war er unendlich froh darüber, dass die junge Frau neben ihm noch in der Lage war zu Lächeln, nach diesem fürchterlichen Ereignis im Wald. So schnell, würde er es nicht vergessen, dessen war sich Vaughn bewusst. Tief in seinem Innern, schwor er sich, dass das auch nie wieder geschehen würde, dass er ein Auge auf Chelsea haben würde, sofern es ihm möglich war. Irgendwie ist es eigenartig, dachte Vaughn. Dabei wollte ich von Mädchen oder jungen Frauen für längere Zeit auf Abstand bleiben. Was hat sie nur an sich, dass ich das Bedürfnis verspüre, sie permanent in meiner Nähe haben zu wollen? „Vaughn? Sag mal, träumst du?“ „Wie? Was ist los?“ Vaughn war so in Gedanken vertieft gewesen, dass er nicht mitgekriegt hatte, dass die Ampel inzwischen wieder auf grün umgeschaltet hatte, und dass ein Autofahrer hinter ihnen lautstark hupte. Peinlich berührt, setzte Vaughn sein Auto wieder in Bewegung. Allerdings blieb eine boshafte Bemerkung des anderen Fahrers nicht aus. „Hattest du dieses extrem laute Hupen nicht mitbekommen? Das ging einige Sekunden lang.“, fragte Chelsea verwundert nach, wobei sie ein leichtes Lachen nicht unterdrücken konnte. Daraufhin blickte Vaughn stur geradeaus auf die Fahrbahn. „Ich muss zugeben, dass es tatsächlich der Fall war. Meine Gedanken waren ganz woanders. Entschuldige.“ „Woran hast du denn gedacht? Es muss ziemlich wichtig gewesen sein, wenn du deswegen sogar den Verkehr vergessen hast.“ „Das möchte ich lieber nicht sagen. So wichtig war es nun auch wieder nicht.“ „Ach, nein?“ „Ja.“ Soweit kommt es noch, dass Vaughn ausgerechnet Chelsea erzählen würde, dass er intensiv an sie gedacht hatte. Das würde er nicht über sich bringen. Dessen war er sich sicher. „Vaughn? Wie alt bist du eigentlich?“, nahm Chelsea das Gespräch wieder auf, obwohl sie ein wenig enttäuscht darüber war, dass ihr Vaughn nicht erzählen wollte, woran er vorab denken musste. „19.“ „Wann ist dein Geburtstag?“ „Warum möchtest du das wissen?“ „Ich muss mich doch noch erkenntlich zeigen, dafür, dass du mich gerettet hast. Und außerdem, ich weiß auch nicht, kann ich dich gut leiden, daher bin ich einfach nur neugierig.“ „Du kennst mich doch gar nicht.“, konterte Vaughn. Im Anschluss an diese Worte, biss er sich auf seine eigene Zunge. Denn insgeheim freute er sich von Chelsea zu hören, dass sie ihn offensichtlich mochte. „Das stimmt schon.“, antwortete Chelsea und war kurzzeitig gehemmt, da sie mit einer abweisenden Reaktion nicht gerechnet hatte. Vaughn spürte dies und versuchte zugleich die Situation wieder zu retten. „Im Frühjahr. Am 24. Februar ist mein Geburtstag.“ „ Dann ist dein Sternzeichen Fische, nicht wahr?“, hakte Chelsea prompt nach, da sie erleichtert war, dass Vaughn doch noch bereit war, ihr, Auskunft zu geben. „Das stimmt. Jedoch, musst du dich nicht bei mir erkenntlich zeigen. Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das ist alles. Betrachte es als Ausgleich dafür, dass ich dich damals, fälschlicherweise, als Einbrecher gehalten habe.“, versuchte Vaughn das ein wenig runter spielen, damit sich Chelsea keine weiteren Gedanken mehr darüber machen musste und indem er auf ein anderes Thema lenkte. Denn in jener Nacht hatte er Chelsea versprochen, dass er seinen Überfall auf sie wieder gut machen würde. Das junge Mädchen erinnerte sich daran, woraufhin sie sich ein wenig erregt fühlte, da sie an Vaughns nackte Brust in diesem Zusammenhang dachte, was ihr ziemlich unangenehm gewesen war. Zumal sie, ebenfalls nur spärlich bekleidet war. „Trotzdem. Das sind zwei unterschiedliche Vorkommnisse, daher würde ich es gerne tun.“, beharrte Chelsea und wurde ein zweites Mal an diesem Tag rot im Gesicht. „Irgendeine Geste möchte ich schon erbringen. Ich finde, dass gehört sich so. Wahrscheinlich ist es aber bis zu deinem Geburtstag noch zu weit dafür. Isst du gerne Kuchen?“ Wild durcheinander plapperte Chelsea drauflos. Sie konnte gar nicht so schnell schalten, so kunterbunt waren ihre Gedanken und Überlegungen. Hoffentlich hält er mich nicht für komplett verrückt, dachte Chelsea und betete, dass dem nicht so war. „Chelsea, ich…Na gut. Wenn es dir so wichtig ist.“, lenkte Vaughn schließlich ein und konnte nicht umhin zu bemerken, dass er sich geschmeichelt fühlte. „In Ordnung, aber es genügt mir, wenn du mich auf eurem Hof herum führen würdest. Den überwiegenden Teil meiner Ausbildung hatte ich nämlich auf einem ähnlichen Betrieb wie eurem verbracht. Es würde mich schon interessieren.“ „Oh! Okay!“, freute sich Chelsea und faltete zufrieden ihre Hände in den Stoß. „Hast du denn nicht viel von unserem Hof gesehen? Mein Vater führt sonst jeden Lieferanten, der bei uns auftaucht, einmal rum. Zumindest hatte er es bisher immer so getan.“, musste sich das junge Mädchen wundern und legte ihre Stirn in Falten. Das kam ihr jetzt schon merkwürdig vor. „Dazu kann ich nichts sagen.“, antwortete Vaughn und lenkte sein Auto in die nächste Linkskurve. Somit, hatten sie die Stadt hinter sich gelassen. „Bei meiner letzten Auslieferung, war dein Vater nicht allzu gesprächig, aber auch ich war eher kurz angebunden. Wir hatten bloß das Geschäftliche miteinander ausgetauscht.“ „Ach so.“ Jedoch, fand es Chelsea immer noch eigenartig. Das sah ihrem Vater gar nicht ähnlich. Auch wenn sie wusste, dass Vaughn freiwillig nicht allzu viel sprach, so fragte sie sich doch, warum ihr Vater sich nicht die Mühe machte, Vaughn besser kennen zu lernen? Bisher hatte er immer viel Wert darauf gelegt, sich mit allen Angestellten von Mirabelle gut zu verstehen. Dies wäre wichtig für das Geschäft, hatte er immer wieder beteuert. Schon seltsam. „Und? Wie alt bist du?“, fragte Vaughn, nachdem Chelsea längere Zeit geschwiegen hatte. „Wie? Ach so, ja. Das habe ich noch gar nicht gesagt. Ich bin 16. Nächstes Jahr, im Sommer werde ich 17.“ „Wirklich, erst 16? Ich dachte, du wärst bereits älter, von deinem Verhalten her, wirkst du immer recht vernünftig und nicht so überdreht, wie andere in deinem Alter.“ „Das sagen viele. Mirabelle und Felicia sagen oft, dass ich meiner verstorbenen Mutter sehr ähnlich bin. Sie war ebenfalls eher zurückhaltend, konnte gut zuhören, war hilfsbereit und höflich.“ „Darf ich nachfragen, wie lange deine Mutter bereits…tot ist?“ „Das geht schon in Ordnung. Ich habe meine Mutter nie kennen gelernt. Sie ist kurz nach meiner Geburt gestorben.“ „Oh. Das tut mir Leid.“, äußerte Vaughn sein Mitleid. Doch Chelsea schüttelte lächelnd den Kopf. „Das muss es nicht, Vaughn. Weißt du, auch wenn ich meine Mutter nie kennen gelernt habe, habe ich trotzdem, das seltsame Gefühl, dass mir nicht wirklich etwas fehlt. Ich meine, sicher, finde ich es traurig, dass es so ist. Früher habe ich viel deswegen geweint, wenn andere von ihr erzählten oder ich mir alte Familienfotos angesehen habe. Jedoch, durch Julia, Lana, meinem Bruder und die anderen um mich herum, habe ich mich nie so richtig einsam gefühlt. Besser gesagt, dann sehne ich mich nicht nach meiner Mutter, die ich sowieso niemals kennen lernen werde. Das musste ich, so schmerzlich es ist akzeptieren. Für meinen Vater dagegen, war es viel schwieriger. Ich glaube sogar, dass es noch heute so ist. Das er den Verlust nie wirklich überwunden hatte.“ „Jeder reagiert oder verhält sich nach so einem Schicksalsschlag anders und versucht auf seine eigene Art damit fertig zu werden. Ich finde, dass du richtig erwachsen damit umgehst. So etwas können gewiss nicht viele in deinem Alter.“ „Ja, mag sein. Doch, wie ist es bei dir? Wohnen deine Eltern in der Nähe?“ Sofort senkte Vaughn leicht seinen Blick, sodass ihm seine Haare die Sicht auf Chelsea versperren konnten. Unbehaglich drückte er sich tiefer in seinen Sitz und versteifte die Hände ums Lenkrad. „Ist alles in Ordnung, Vaughn? Wenn du es mir nicht erzählen willst, ist es okay. Ich werde dich nicht weiter bedrängen.“ Sorgen machte sich Chelsea, als sie Vaughn so erstarrt neben sich sah. Nur zu gerne hätte sie erfahren, was mit ihm los war, doch sie wusste auch, dass sie ihn nicht zwingen konnte, es ihr zu erzählen, solange er es nicht von sich aus wollte. „Das ist eine lange Geschichte, Chelsea.“, antwortete Vaughn schließlich, als Chelsea dachte, keine Antwort mehr zu erhalten. „Nur soviel, ich will dich nicht anlügen. Denn auch ich kann dich gut leiden. Meine Eltern sind noch am Leben. Sie wohnen, so weit ich weiß, in Hamburg. Seit drei Jahren haben wir keinen Kontakt mehr. Unser Verhältnis, kannst du dir bestimmt denken, ist schwierig.“ Danach redete Vaughn nicht weiter, auch sonst wechselten beide nicht mehr viele Worte miteinander. Einerseits war es Chelsea unangenehm, Vaughn weiter zum Reden zu bewegen, da er offenbar die Lust an einer weiteren Unterhaltung verloren hatte, aufgrund der flüchtigen Erinnerung an seine Eltern. Chelsea hätte ihn gern getröstet, was ihr in dem engen Auto nicht möglich war. Andererseits erreichten sie das Ziel ihrer Fahrt, weswegen ihre gemeinsame Zeit vorüber war. Erst als sie ausstiegen, fiel ihnen auf, dass die Kätzchen keinen Ton von sich gegeben hatten, was ihnen sonderbar erschien. Doch, nachdem sie den Korb öffneten, erfuhren sie auch den Grund. Zufrieden und eng aneinander gekuschelt, schliefen die Kätzchen und wärmten sich gegenseitig. Doch, als sie ins Freie, in ihr neues zu Hause gelassen wurden, wurden sie schon wieder lebhafter und neugierig auf ihre neue Umgebung. Zurück, am Auto angekommen, verabschiedeten sich Chelsea und Vaughn voneinander. „Weißt du Vaughn, mir ist soeben eingefallen, dass bald die Herbstferien von der Schule aus beginnen. Also, wenn du Lust und Zeit hast, komm doch einfach dann einmal bei uns vorbei. Ich werde auch einen Kuchen backen, da ich hoffe, dass du zum Kaffee vorbeikommen wirst.“ „In Ordnung, Chelsea. Bis dahin, sehen wir uns bestimmt mal wieder, bei Mirabelle im Laden.“ „Bestimmt. Nachdem, Julia, Lana und ich, begonnen haben einen Selbstverteidigungskurs zu besuchen, treffen wir uns vorher immer bei Julia. Von ihr aus ist der kürzeste Weg zum Verein, der das anbietet.“ „Ein Selbstverteidigungskurs?“, hakte Vaughn verwundert und neugierig nach. „Ja. Lana hatte diese Idee. Wir dachten alle, es könnte nicht schaden, zu lernen, wie man sich speziell gegen fremde Übergriffe verteidigt. Der Kurs ist auch nur für Frauen.“ „Das ist eine gute Idee. Mehr Sicherheit kann niemals verkehrt sein. Aber, jetzt muss ich los. Ich habe noch einiges zu erledigen. Bis dann, Chelsea. Wir sehen uns.“ „Ja. Bis bald, Vaughn. Ich freue mich schon darauf.“ Verdutzt sah Vaughn das junge Mädchen vor sich an. Manchmal, überrumpelte sie ihn mit soviel Offenheit, dass er nicht so recht wusste, wie er darauf reagieren sollte. Allerdings freute er sich auch wahnsinnig darüber, dass diese Freude, die von Chelsea ausging, offenbar ihm galt. Nachdem Vaughns Auto aus der Einfahrt verschwunden war, blieb Chelsea noch lange stehen und schaute der Richtung hinterher, in der das Auto gefahren war. Sie freute sich richtig immens darauf, Vaughn wieder zu sehen und spürte das plötzliche Bedürfnis ihm hinter zu laufen, wobei ihr nicht klar war, warum es so war. Doch eines konnte sie mit Sicherheit sagen, sie fühlte sich in seiner Nähe wohl und wollte diese Nähe so schnell wie möglich wieder spüren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)