Memories Erased von StillScreaming ================================================================================ Epilog: Epiloque. ----------------- Es kam ihr vor wie Jahre, die sie sich in der bereits bekannten Dunkelheit befand. Gerade, als sie dachte, dass sie es nicht mehr aushalten könnte, öffnete sich vor ihr eine Tür. Die Silhouette eines Mannes, der die Hand nach ihr ausstreckte wurde sichtbar. Doch egal, wie sehr sie sich anstrengte, sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, und trotzdem kam er ihr so sonderbar bekannt vor. Ohne zu Zögern richtete sie sich auf und folgte dem Unbekannten, sei es nun wegen diesem seltsamen Vertrautheitsgefühl oder weil sie einfach nicht weiter dort sitzen und nichts tun konnte. Es war egal. Das einzige, das in diesem Moment zählte, war, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Ihre Intuition verriet ihr, dass es wichtig war, essentiell, jetzt nicht aufzugeben. Dass auf der anderen Seite der Tür etwas auf sie wartete, für das es sich vielleicht lohnen würde zu sterben. Es war, als hätte sie vergessen, wie man lief. Als hätten ihre Beine verlernt, sie zu tragen. Stolpernd näherte sie sich der Tür, doch die Figur entfernte sich stetig. Ihre verzweifelten Schreie schienen im Nichts zu verschwinden, zu verklingen, ohne, dass sie gehört worden wären. Tränen bahnten sich ihren Weg, schnürten ihr die Luft ab, verschleierten ihre Sicht. Einen Augenblick lang konnte sie nichts erkennen, außer grau. Sie blinzelte. Dann das Gesicht eines Mannes, direkt vor ihr. Klarer, als alles, das sie je zuvor gesehen hatte. „Zorro..“ Ihre Stimme war brüchig, rau, weil sie sie so lange nicht benutzt hatte. Ihr Hals protestierte, schmerzte, als sie seinen Namen flüsterte. Die Orangehaarige konnte fast in Zeitlupe sehen, wie der Angesprochene aus seinen Gedanken schreckte und von ihr weg zuckte. Das Auge war weit aufgerissen, so, als hätte er im Leben nicht damit gerechnet, dass sie mit ihm sprechen würde. Dabei wusste Nami nicht einmal, warum er so besorgt aussah. Geschweige denn, warum sie in ihrem Bett lag. Wage Erinnerungsfetzen sprangen durch ihr Gehirn. Das letzte, woran sie sich klar erinnern konnte war, dass sie angegriffen worden waren und Zorro waghalsig, mutig, ihren Arm gegriffen hatte, um sie zu retten. Dass er alles getan hatte, was in seiner Macht stand, um ihr zu helfen. Dann etwas verschwommener diese seltsame, kahle Wohnung, die nichts als Kälte und Weiß ausstrahlte. Zorros besorgter Blick, von dem sie nicht wusste, was der Grund war. Wie sie und der Schwertkämpfer sich geküsst hatten... Ein leichter Rotschimmer überzog augenblicklich ihre Wangen. Es kam ihr vor wie ein Traum. Schon eine Weile hatte sie sich immer wieder vorgestellt, wie es wäre, seine Lippen zu spüren und dann war es einfach passiert. Vorsichtig fuhr sie mit den Fingerspitzen über ihren Mund und lächelte leicht, im Kopf die Erinnerung an das Geschehene. „Wie sind wir wieder auf die Sunny gekommen?“ Doch nun lag sie hier in ihrem Bett. Was war dazwischen? Was hatte sie verpasst? „Du bist wach. Du erinnerst dich!“, stellte der Grünhaarige atemlos fest, während Nami ihren Gedanken nachhing. Ein unbeschreibliches Gefühl machte sich in ihm breit, das ihn veranlasste, die junge Frau ungelenk in seine Arme zu ziehen und zu halten, fest, so nah wie möglich, als hätte er Angst, sie wieder zu verlieren. „Du bist wieder bei uns...“ Ohne auch nur einmal genug Luft zu holen, brach es aus dem eigentlich eher schweigsamen, beherrschten Zorro heraus. Wie sehr er sich gesorgt hatte, als sie nicht mehr aufgewacht war. Wie sehr er gehofft hatte, dass sie sich wieder erinnern würde. Welche Angst er gehabt hatte, als noch nicht klar war, ob sie überleben würde. Wie wütend er auf die Numbers Piraten gewesen war und wie eifersüchtig auf Sanji, als er sie als Retter in der Not in seinen Armen aufs Schiff zurückgetragen hatte. Er stockte. Hatte er ihr nun wirklich gebeichtet, eifersüchtig auf den Kochlöffel gewesen zu sein? „Ich hatte schreckliche Angst, dich zu verlieren.“ Vorsichtig drückte die junge Frau ihn ein bisschen von sich, stellte etwas Distanz her und blickte in das Auge dieses sonst so eiskalten Mannes, vorsichtig, wie als könnte sie ihn verschrecken. Hatte sie eben richtig gehört? War das das Liebesgeständnis eines Lorenor Zorro? Oder hatte sie sich getäuscht? Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als sie im Spiegel seiner Seele erkannte, dass alles, was er ihr soeben gesagt hatte, eindeutig der Wahrheit entsprach. „Was soll das heißen, Lorenor?“ „Das heißt, dass ich dich nie wieder gehen lassen werde.“ Zur körperlichen Untermalung seiner Worte zog der Gefragte Nami zaghaft in seine Arme, nur, um ihr wenige Sekunden später einen innigen Kuss auf die Lippen zu drücken. Wohlig schmiegte die Navigatorin sich in die Arme des Grünhaarigen und genoss das Gefühl, sich endlich nicht mehr verstecken zu müssen. Zorro konnte nicht in Worte fassen, wie glücklich er darüber war, dass sie sich wieder erinnern konnte. Vielleicht wollte er es einfach nicht. Genauso wenig wie er darüber nachdenken wollte, was nun der Auslöser für ihr Erwachen gewesen war. Der irrsinnige Gedanke, dass es sein verzweifeltes Hoffen gewesen war, erschien ihm schön. Er brauchte keinen Grund. Er brauchte nur das Hier und Jetzt. Das Hier und Jetzt und sie. Seine Nami. 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