Resident Evil 4 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: Vom Regen in die Traufe ---------------------------------- Leon presste sein Ohr an die große Tür und lauschte einige Sekunden angestrengt. Dann gab er mir mit einem Nicken zu verstehen, dass wir durchgingen. Ich spannte mich bereits wieder automatisch innerlich, bereit, wieder einem dieser Freaks hier eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Doch die Spannung war unbegründet, wie sich heraus stellte, nachdem die schweren Torflügel aufschwangen. Es war niemand zu sehen. Lediglich ein enger Weg, der zwischen zwei hohen Felswänden in abwärts führte. Scheinbar war der Weg mal richtig befestigt gewesen, aber mittlerweile war er ziemlich verwittert, wie man an den Stufen erkennen konnte, die in die Tiefe führten. Langsam traten Leon und ich auf diesen Weg zu. Mein Blick huschte immer wieder von einer Seite zur anderen. Ich konnte nicht erklären wieso, aber ich meinte die Gefahr beinahe körperlich zu spüren, in der wir schwebten. Es kam mir vor, als...als tappten wir direkt in eine Falle. Mein Blick huschte zu den ersten Stufen, die Leon gerade betrat. Und zu dem Schild, Wegweiser, oder was auch immer links davon stand. Es ließ mein Herz in die Kehle springen, denn das Teil hätte eine super Deko für eine Halloween-Party abgegeben. Eine einfache Holzkonstruktion, mit mehreren Armen. Allerdings baumelten an diesen Armen Knochen und die Spitze zierte ein Schädel. Ich hatte nicht einen Augenblick Zweifel daran, dass diese Knochen hier - anders, als bei einer Halloween-Deko – echt waren. „Leon!“ hauchte ich, dass Ding weiter anstarrend. Leon hielt in seinem Schritt inne und sah zu mir zurück. „Komm schon, Katharina! Das ist nur ein grotesker Wegweiser! Wir müssen weiter.“ Er hatte einerseits recht, aber dieses Gefühl der Gefahr war mittlerweile so bohrend, dass ich mich einfach nicht vom Fleck rühren konnte. „Leon, hier stimmt was nicht! Ich fühle es!“ flüsterte ich, während mein Blick an den Felswänden empor wanderte. „Was soll denn hier nicht stimmen?“ fragte Leon leicht gereizt. „Komm schon, wir müssen weiter!“ Gott, die Bedrohung war beinahe greifbar! Ich konnte einfach nicht fassen, dass er sie nicht wahr nahm. Aber andererseits wusste ich ja nicht mal selbst, was genau mir so Angst machte. Aber sicher war auch, dass es nur einen Weg gab: Nach vorn! Egal was dort lauerte oder auch nicht. Dennoch fiel es mir unendlich schwer mich wieder in Bewegung zu setzen. Betont langsam gingen wir vorwärts, beide den Blick immer wieder hin und her wandern lassend. Aber es war nach wie vor nichts zu sehen, bis auf diese verwitterte Treppe, die durch die Schlucht führte. Aber nichts erschien vor uns, dass in irgendeiner Form gefährlich werden könnte. Vielleicht hatte ich ja wirklich... Plötzlich hörte ich über mir ein Knirschen. Als rieb ein großer Stein an einem anderen. Und ein ganz feiner Steinregen ging auf mich hinab. Wäre es nur bei dem geblieben! Denn als ich hoch blickte, sah ich, dass noch etwas sehr viel größeres im Begriff war, herunter zu kommen. Einige Augenblicke war ich wie zur Statue erstarrt und konnte den riesigen Felsbrocken, der gerade im Begriff war herunter zu kommen, nur anstarren. Als sich der Klotz dann endgültig über den Rand schob, schaffte ich es endgültig mich aus meiner Erstarrung zu lösen. „Leon!“ brüllte ich. Aber der schien die Gefahr in der Zwischenzeit selbst realisiert zu haben. Ich spürte seine Hand, die mich am Unterarm packte und dann grob herum riss. „Weg hier!“ schrie er und zerrte mich hinter sich her, die Treppe runter. Ich musste höllisch aufpassen um auf den Beinen zu bleiben, denn durch die plötzliche Drehung war ich schwer ins Taumeln gekommen. Zudem wäre es mein Tod gewesen. Ich hatte den Klotz zwar nicht in seiner ganzen Pracht gesehen, aber das Donnern, mit dem er hinter uns aufschlug, sprach dafür, dass er einige Tonnen wog. Einige Tonnen, die nun erbarmungslos und immer schneller werdend hinter uns her donnerten. Und erschreckend schnell näher kamen. Gott, wir würden es nicht schaffen! Die Treppe ging immer noch weiter und schien kein Ende zu nehmen. Und nirgendwo Platz, wo man dem Ding hätte ausweichen können! Und dann passierte es. Ich stolperte über eine winzige Unebenheit und schlug der Länge nach hin. Leons Hand löste sich grob von meinem Arm, während er weiter rannte. Mir blieb gerade noch zeit, an meine Tochter zu denken. Und an Jack. Zu dem ich nun gleich gehen würde. Ich schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass es schnell gehen würde. Ich spürte die Erschütterung des Klotzes hinter mir und das Donnern. Was im nächsten Moment über mich hinweg fegte und nur Millimeter vor meinem Kopf wieder auf den Stufen der Treppe aufkam, um Leon weiter zu jagen. Einige Sekunden fragte ich mich, ob es schon passiert war, ob mein Gehirn mir nur vorgaukelte, der Felsen wäre einfach über mich hinweg gedonnert und damit die grausamen Schmerzen ersparte. Das ich mir nur einbildete, dass sich das Donnern weiter von mir entfernte. Und auch das gewaltige Krachen, was kurz darauf folgte. Langsam hob ich meinen Kopf und blinzelte durch die Staubwolke, die diese Steinwalze hinterlassen hatte. Allerdings war von ihr nichts mehr zu sehen. Lediglich ein Trümmerhaufen, etwa fünfzig Meter weiter an der Felswand, von der noch immer Staub aufstieg. War es möglich? War ich wirklich noch am Leben? Langsam begann ich mich aufzurappeln. Meine Knie schmerzten und als ich runter blickte, sah ich, dass meine Jeans aufgerissen war und Blut aus meinen Knien sickerte. Zudem hatte ich mir auch die Hüfte geprellt, denn eine Stelle tat ganz schön weh. Ich musste also noch leben! Nicht zu fassen! Da stürzte ich genau an der Stelle, an der der Steinklotz über mich drüber donnern konnte! Ich konnte mir ein leicht hysterisches Lachen nicht verkneifen. Allerdings erstarb es sofort wieder, als ich an Leon dachte. Vielleicht hatte er nicht so viel Glück gehabt, wie ich. Vielleicht war er... „Leon!“ brüllte ich und rannte zu dem Gesteinshaufen, hoffend und betend nicht einfach nur auf dem Weg oder zwischen den Steintrümmern nur seine zermatschte Leiche zu finden. Doch ich fand nichts, kein Blut und keine Leiche. Leon war einfach verschwunden. Ich sah mich gehetzt um. Die Schlucht endete je und lediglich ein Tunnel durch das Gestein führte auf meiner rechten Seite weiter. War er schon weiter gelaufen, weil er dachte, ich sei tot? „Leon!“ rief ich wieder. „Katharina!“ erklang seine Stimme plötzlich schräg hinter mir. Ich wirbelte herum und sah, wie er sich aus einer Ansammlung von kleinen Büschen hervor kämpfte. Sie standen in einer kleinen Einbuchtung der Felswand. „Ich dachte, du wärst...“ keuchte Leon atemlos und mich ungläubig anstarrend. „Ich von dir auch!“ sagte ich und lief auf ihn zu. Lachend fielen wir uns in die Arme. „Mann, war das knapp!“ keuchte ich immer noch lachend. „Kann man wohl sagen! Du musst ne ganze Horde Schutzengel haben um das zu überleben!“ „Deine Horde Schutzengel muss aber genauso groß sein!“ gab ich zurück. Leon lachte und klopfte sich noch einigen Schmutz von den Kleidern. „Einigen wir uns darauf, dass wir beide von einer ganzen Armee Schutzengel beschützt werden.“ meinte er dann und nickte in Richtung Tunnel. „Los, weiter!“ Langsam gingen wir auf den Tunnel zu, der mich irgendwie an eine miefige U-Bahn-Unterführung erinnerte. Der Geruch darin passte zum Eindruck, wenn es auch nicht unbedingt nach Pisse stank. Aber der Modergeruch war beinahe noch schlimmer. Einige Fledermäuse flogen wütend zischend über unsere Köpfe hinweg, die wir aufgeschreckt hatten. Zum Glück war der Tunnel nicht allzu lang. Kurz vor seinem Ende stoppte Leon dennoch und hielt mich mit einer Hand zurück. „Wa...?“ setzte ich an zu sagen, aber er legte sofort seinen Finger an seine Lippen und bedeutete mir ruhig zu sein. Ich schloss meinen Mund sofort und wich auf seine nächste Geste hin an die Tunnelwand, wie er an der anderen Seite. Dann blickte er um den brüchigen Beton des Tunnelausgangs herum und musterte die Umgebung. Scheinbar hatten wir nun einen kleinen Hof erreicht. In jedem Falle konnte ich einige Scheunen erkennen, teils sehr verfallen und eine Gebäude, dass wohl mal eine kleine Wohnhütte gewesen sein konnte. Ansonsten konnte ich erst einmal nichts besonderes erkennen. Leon aber schon, denn er versuchte möglichst leise den Schlitten seiner Waffe zurückzuziehen und seine Augen huschten angespannt immer wieder hin und her. Ich versuchte ebenfalls etwas auszumachen. Und dann endlich sah ich es! In der verfallenen Holzhütte bewegte sich etwas. Und im selben Moment war auch ein Schatten in dem kleinen Schuppen zu sehen. Klasse! Noch mehr von diesen netten Bewohnern! Ich versuchte nun meinerseits meine Pumpgun möglichst leise durchzuladen, jedoch waren meine Hände leider schweißnass und so rutschte der Vorderschaft aus meiner Hand und gab ein lautes Klicken von sich. Leon kam nicht einmal dazu mir einen mißbilligenden Blick zuzuwerfen, denn in diesem Moment wurden die Bewegungen in den Gebäuden deutlich lebhafter und mit einem Mal erschien eine Gestalt an einem der Fenster und irgendwas längliches, zischendes flog auf uns zu. Nur wenige Meter vor uns schlug es auf den Boden aus. Und explodierte mit einem berstenden Knall. Na toll, jetzt schmissen die schon mit Dynamit! Wir wichen vor dem grellen Lichtblitz und dem aufstobenden Dreck zurück, etwas weiter in den Schatten des Tunnels. „Okay, Katharina! Du musst vorlaufen, rechts am Haus vorbei auf die Rückseite. Ich gebe dir Deckung! Erledige die Kerle von hinten!“ rief Leon mir zu und riss seine Waffe hoch. Ich nickte, obgleich ich mir ganz und gar nicht sicher war, ob das so eine gute Idee war. Doch was hatten wir für eine Wahl? Hier im Tunnel hocken und uns ein paar Stunden mit Dynamit beballern lassen, bis denen der Vorrat ausging? Überdies konnte es durchaus sein, dass sich von hinten plötzlich auch noch welche von den Typen anschlichen. Der Felsbrocken vorhin war sicherlich nicht von allein runter gekommen. Und so atmete ich noch einmal tief durch und spurtete dann los. Was die Typen natürlich sofort registrierten, denn prompt flog in meine Richtung nun eine solche Stange und ich kam gerade noch soweit, dass mich die Explosion nicht zerfetzte, sondern nur von den Füßen riss. Ich konnte hören, wie Leon auf den Mistkerl feuerte, aber nicht, ob er ihn erwischte. Ich durfte mich jedenfalls nicht darauf verlassen, sondern sprang auf die Füße und lief weiter, bis ich die Rückseite des Hauses erwischte. Wo mich prompt einer der Dreckskerle erwartete. Zumindest war er scheinbar nicht bewaffnet, denn er starrte mich zuerst nur teilnahmslos und finster an, bevor er sich dann beinahe gemächlich in meine Richtung bewegte. Allerdings kannte ich die Nummer ja schon und so beendete ich seinen bisher nur halbherzigen Angriff direkt mit einem Schuss in seinen Kopf. Nahezu kopflos sackte sein Körper dann zusammen und ich konnte mich um den „Dynamit-König“ in dem Haus kümmern. Ich sah durch das hintere Fenster, doch scheinbar hatte Leon den Typen schon erwischt, denn er lag nur noch zuckend am Boden. In dem Moment hörte ich einen weiteren Pistolenschuss und kurz darauf kam Leon um das Haus herum. „Alles in Ordnung, Katharina?“ fragte er. „Alles klaro!“ sagte ich und zeigte mit dem Daumen nach oben. „Dann komm!“ sagte er und nickte mit dem Kopf in die Richtung des letzten Gebäudes auf dem Hof. Scheinbar das Hauptgebäude, denn es war mit Abstand das größte und am besten erhaltenste Gebäude. „Mal sehen, was wir hier noch so finden.“ Ich folgte ihm. Nachdem er die Tür geöffnet hatte und sich vergewissert hatte, dass niemand darin war, durchsuchten wir die Hütte zunächst. Leon hatte Glück, er fand einige Packungen Pistolenmunition in einem der Schränke und ich fand eine kaputte Schrotflinte. Aber die dazugehörige Munition schien in Ordnung zu sein. Dann gingen wir durch einen kurzen Gang in den hinteren Bereich. Aus dem auf einmal lautes Gepolter zu hören war. Sofort stockten wir im Schritt und Leon wies mich an hinter ihm zu bleiben. Langsam näherten wir uns der Geräuschquelle, die sich als alter Schrank in dem hintersten Zimmer herausstellte. Irgendwas, oder irgendwer stecke wohl darin und versuchte sich zu befreien. Leon sah mich an und nickte nur kurz. Ich verstand sofort und ging vor dem Schrank mit angelegter Waffe in Stellung. Er trat an den Schrank und entriegelte das Schloss. Die Tür sprang sofort auf und ein Mann fiel heraus. Zumindest war er mal keiner der Dorfbewohner, soviel konnte ich von vorneherein erkennen. Der Mann hatte lange schwarze Haare, war etwa so alt wie Leon und hatte einen südländischen Teint. Er trug eine helle Cordhose und eine spanische Weste über seinem Hemd. Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt und über seinem Mund klebte ein Streifen Klebeband. All das lies mich ziemlich sicher sein, dass er nicht zu den Dorfbewohnern gehörte und normal war. Und scheinbar auch hier nicht wirklich erwünscht. Leon schien das wohl genauso zu sehen, denn er ging nun neben dem Mann in die Knie, der ängstlich versuchte vor ihm davon zukriechen. Leon packte den Klebestreifen und riss ihn in einem Ruck von seinem Gesicht. Der Mann gab ein schmerzerfülltes Keuchen von sich. „Ein bißchen hart, meinst du nicht?“ fragte er mit einem deutlichen spanischen Akzent. Leon ging darauf jedoch nicht ein und warf ihn einfach auf den Bauch. Während er an seinen Handfesseln rumnestelte, sah der Spanier mich erst an und versuchte dann noch einen Blick auf Leon zu erhaschen. „Ihr...ihr seit nicht wie die?“ fragte er dann zögernd, wobei er mich wieder ansah. „Nein.“ antwortete Leon. „Und du?“ fragte ich, immer noch die Waffe auf ihn richtend. Auch wenn er normal war, so hieß es nicht automatisch, dass er für uns ungefährlich war. Leon zog das Seil von seinen Handgelenken und der Spanier rollte sich von ihm weg. „Okay...ich habe nur eine wichtige Frage an dich.“ sagte er dann an Leon gewandt. „Hast du ne Zigarette?“ Dann wandte er den Kopf und sah mich an. „Die Lady sieht nicht so aus, als wenn sie rauchen würde.“ sagte er dann leicht anzüglich grinsend. Ich antwortete nicht darauf, sondern musterte ihn nur weiter mißtrauisch. Ich wusste nicht, was ich von dem Kerl zu halten hatte. „Ich hab Kaugummi!“ erwiderte Leon nur knapp. Auch er schien nicht zu wissen, wo er ihn hinstecken sollte. Freund oder Feind? Wir kamen allerdings auch nicht dazu uns weiter mit unserer Bekanntschaft zu unterhalten, denn plötzlich hörten wir mehrere Schritte hinter uns. Wobei einer der kommenden der Lautstärke seiner Schritte nach wenigstens zweihundert Kilo wiegen musste. Ich wirbelte herum. Im gleichen Moment erschienen zwei Dorfbewohner in der Tür und zwischen ihnen hindurch trat ein riesiger Kerl in einem langen zerschlissenen Ledermantel. Er war gut und gern 2,50 Meter groß und sehr breit. Mit meinen geschätzten zweihundert Kilo lag ich aber wohl auch nicht ganz verkehrt. Sein Kopf war kahl, sein Gesicht jedoch wurde von einem langen lockigen Bart beherrscht. Sein Gesicht allerdings war die pure Hölle. Eine riesige Hackennase saß über dem buschigen Bart und aus dem kahlen Schädel blitzten uns zwei unterschiedlich farbige Augen böse an. Scheinbar war der Typ irgendwie der Boss hier, denn die anderen beiden Dorfbewohner hielten respektvollen Abstand zu ihm. „Perfekt!“ kam es plötzlich von dem Spanier. „Das hohe Tier!“ „Was?“ kam es irritiert von Leon. Der Kerl blieb stehen und sah erst mich, dann Leon nahezu erwartungsvoll und spöttisch an. In dem Moment sprintete Leon auf einmal los, stoppte knapp eineinhalb Meter vor dem Typen und führte einen perfekten gedrehten Karatetritt gegen die Leibesmitte des „hohen Tieres“ aus. Doch Leon hatte einen schweren Fehler gemacht, wie sich schnell herausstellte. Was als nächstes kam passierte nur in wenigen Sekunden. Das „hohe Tier“ wich Leons Tritt nicht etwa aus, er packte einfach ungerührt seinen Fuß und hielt ihn fest. Leon kam noch dazu verdutzt auf seinen Fuß zu schauen, als der riesige Kerl ihn schon hoch riß und ihn einen gewaltigen Salto in der Luft drehen ließ. Leon, völlig unvorbereitet darauf, krachte mit dem Rücken gegen den alten Schrank und gegen den Spanier, der sich sitzend an diesen zurückgezogen hatte. Der Schrank ging in zwei und Leon und der Spanier blieben in einem Knäuel auf den Trümmern liegen. Starr vor Schreck konnte ich nur diese Szene beobachten und Leon anstarren, der regungslos da lag. Erst ein schwerer Schritt in meine Richtung verleitete mich dazu wieder zu dem Riesen zu starren. Der mir in diesem Moment seinen Arm gegen den Oberkörper schmetterte. Mit einem lautlosen Keuchen entwich die Luft aus meinen Lungen und im nächsten Moment schon kollidierte mein Kopf und mein oberer Rücken mit der Wand. Sofort wurde mir schwarz vor Augen und ich sackte kraftlos zu Boden. Ich war zwar nicht völlig bewusstlos, dennoch war ich nicht in der Lage mich irgendwie zu rühren. Wie durch Watte konnte ich die Stimmen der Dorfbewohner hören. Ich verstand nicht was sie sagten. Aber ich wusste natürlich, dass wir in erheblicher Gefahr schwebten. Leon bewusstlos, ich halb bewusstlos, wir waren ihnen völlig ausgeliefert. Trotz dieses Wissens konnte ich die Lähmung dennoch nicht schneller aus meinem Körper vertreiben. Merkwürdigerweise schienen sich die Dorfbewohner sich jedoch nicht für mich zu interessieren, denn sie gingen einfach an mir vorbei und kümmerten sich um Leon und den Spanier. Wie durch Nebel hindurch konnte ich erkennen, wie sie Leon und den Spanier sich auf die Schultern luden und dann den Raum verließen. Verflucht, Katharina, komm wieder zu dir! Wenn sie Leon wegschleppen, dann ist alles vorbei! Der Riese folgte ihnen langsam, hielt dann jedoch auf meiner Höhe noch einmal inne. Langsam sah er zu mir runter, scheinbar unschlüssig, was er mit mir anfangen sollte. Langsam kehrten meine Lebensgeister zurück, doch ich verhielt mich ruhig. Plötzlich ging er langsam neben mir in die Knie und packte mich mit einer Hand in meiner Kleidung im Rücken. Als wäre ich eine Puppe zog er mich hoch und auf seine Augenhöhe. Ich wusste, ich hatte nur eine Chance. Ich öffnete die Augen, die ich bis dahin nur ganz leicht geöffnet hatte. Und stieß ihm meine Finger in die Augen. Der eine Finger prallte wie auf Glas, wahrscheinlich hatte ich sein Auge verfehlt. Doch der andere versenkte sich wenige Millimeter in seinem Auge. Mit einem Schmerzenslaut ließ der Riese mich los und ich landete auf den Füßen. Immer noch leicht betäubt klaubte ich nur meine Schrotflinte auf und sprintete dann geduckt los. Gerade rechtzeitig genug um der zupackenden Pranke des Riesen zu entgehen und hechtete aus dem Raum. Ich wusste nicht genau was ich tun sollte, nur dass ich von diesem Dreckskerl weg musste. Und versuchen musste Leon zu folgen. Wenn die Typen ihn verschleppten waren meine Chancen sehr gering ihn wiederzufinden. Und Leon war mein Partner, ich durfte ihn nicht hängen lassen! Ich hatte den Ausgang der Hütte erreicht und sah wie die beiden Dorfbewohner durch eine Lücke im Zaun rechts von der Hütte davon gingen. Ich hechtete hinter ihnen her, versuchte dabei möglichst leise zu sein und schlug mich in die Büsche und das hohe Gras, welche hier in rauen Mengen wuchsen. Wenigstens etwas Deckung. Und auch keine Sekunde zu früh, denn der Riese polterte in genau dem Moment aus dem Haus heraus, als ich mich in das Gras duckte und sah sich suchend um. Dann folgte er den beiden Dorfbewohnern schnellen Schrittes, sah sich dabei jedoch immer noch suchend um. Zum Glück kam er dabei nicht auf die Idee seinen Blick auf das Gras zu senken, in dem ich wie ein zitterndes Kaninchen hockte. Ohne innezuhalten lief er an mir vorbei. Ich atmete ein paar mal tief ein und aus, bevor ich den dreien in einem gewissen Sicherheitsabstand zu folgen begann. Was hatten die mit Leon und dem Spanier vor? Egal was es war, es war sicher nichts gutes. Hosted by Animexx e.V. 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