Die Geschichte von Lordran von Kaebi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Kalt. Kahl. Tot. So war es auf diesem Planeten. In diesem Land. Lordran nennt man es. Die Oberfläche dieses Planeten bestand nur aus Stein. Keine Erde. Keine Pflanzen. Kein Leben... Oder doch? Da gab es etwas... Wesen. Sehr mächtige sogar. Die Everlasting Dragons - Also die Immerwährenden Drachen, von ihnen gab es einige. Doch konnte man sie "lebendig" nennen? Sie bestanden ebenfalls aus Stein. Sie bewegten sich langsam und schwer. Trotzdem konnten sie fliegen. Ich sah sie oft scheinbar ziellos durch die Gegend fliegen. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht, ob sie ein Ziel hatten. Ich kannte hier keine Ziele. Es gibt nichtmal von den Drachen selbst geschaffene Orte zur Versammlung oder zum Leben. Sie brauchten schließlich nichts. Kein Essen, kein Schlaf, keine Gesellschaft. Sie waren wie Maschinen. Und was mit mir ist? Unwichtig... Ich bin und war lediglich da. Ich beobachtete. Ich dokumentierte. Und ich berichte jetzt. Ich berichte euch von den Ereignissen auf dieser Welt, genannt Lordran. Es war ein weiterer Tag dort. Alles war wie immer. Nichts vegetierte vor sich hin (kleiner Scherz am Rande), die Drachen drehten weiter ihre Runden. Als würden sie patrouillieren. Irgendetwas schützen. Doch was gab es dort zu schützen? Ich weiß es bis heute nicht. Doch eines weiß ich: Dies sollte der wichtigste und unerklärlichste Tag in der Geschichte Lordrans werden. Denn es brodelte unter der Oberfläche Lordrans. Der Planet war mit unzähligen Höhlen durchzogen und sie führten sehr tief. Und dort war etwas. Irgendetwas, das nicht mit dieser statischen Welt in Einklang gebracht werden konnte. Es wurde warm. Immer wärmer und wärmer, wenn man die Höhlen weiter nach unten hinab stieg. Bis es schließlich unerträglich heiß wurde. Wir betreteten einen großen Raum. Die Decke ist nur 2 1/2 Meter hoch, doch der Raum war sehr weit. Und es war hell. Angenehm hell, es passt nicht zur Temperatur. An dieser Stelle konnte man es auch sehen... Am Ende des Raumes... Ein gigantisches Feuer. Man fühlte sich wie in der Hölle. Die Hitze hier war so stark, das ist selbst für das Feuer auf anderen Planeten unnatürlich. Und ich schwöre euch: Diese Flamme ist neu. Ich war schon oft hier. Und es war immer kalt. Und dunkel. Doch heute war es anders. Eine riesige Flamme loderte vor sich hin, als wäre nie etwas anderes gewesen. Was war passiert? Sie war einfach da. Und dort geschah das Wunder. Ich ging durch den Raum auf das Feuer zu. Dabei bemerkte ich eine schwarze Flüssigkeit - Das war das erste mal, dass ich hier eine Flüssigkeit gesehen habe - die überall auf dem Boden verteilt war. Ich beugte mich hin, hob ein bisschen davon aus. Es bewegte sich. Ich hielt die Flüssigkeit näher an mein Auge um es besser zu erkennen... Und was ich da sehe verblüffte mich. Es schienen Millionen Lebewesen gewesen zu sein. Kleine Insekten krabbelten durch diese Flüssigkeit... Und was war das? Irgendwas schien da noch zu sein. Als würden welche von ihnen... Verschmelzen. Das faszinierte mich ungemein. Bis heute. Irgendwie ist das Feuer dazu fähig Leben zu erschaffen. Immer wieder aufs neue. Und damit... Ja, damit beginnt sie. Die Geschichte von Lordran. Nicht viel Zeit später, begegnete ich den ersten fertigen Lebewesen. Eine Spinne dort, ein paar Fliegen hier... Es war klar, dass es bei dem Tempo nicht lange dauern wird, bis komplexes Leben geschaffen wird. Und so war es auch - Doch zunächst etwas anderes! Ich entschloss mich, die Höhle weiter zu erkunden. Eine sehr gute Entscheidung, ansonsten wäre ich wohl schon längst tot. Denn was ich dort fand... Es stand wohl in Verbindung zum Feuer, zweifelsohne... Denn es war genauso unerklärlich. Näher an der riesigen Flamme, war es. Es sah aus wie eine kleinere Flamme. Doch sie war sehr schlank. Sie sah wirklich sehr merkwürdig aus. Ich hob sie vom Boden auf... Es war ein überwältigendes Gefühl. Noch nie habe ich so viel Macht gespürt. Und das alles in einem so kleinen Objekt... Ich wusste, dass diese "kleinere Flamme" etwas von der Macht der Größeren enthält. Dieses Ding... Es war eines der sogenannten Fürstenseelen. Fünf Stück soll es davon geben. Doch das wusste ich damals nicht. Ich konnte nicht anders. Ich musste ihre Macht nutzen. Es könnte so viele Fragen beantworten. Also nahm ich die Seele und stieß sie in mich hinein." "Lord Seath? Gwyn wünscht Sie zu sprechen." Ich lege die Feder nieder. "Was will er? Wieso stört er mich immer bei meinen Arbeiten?!" "Ich weiß es nicht, Herr. Er wollte es nur mit Ihnen besprechen." Mein treuer Assistent und Höchster Magier Michael. Eine Schande, dass er, nur weil er für diesen "Möchtegern-Gott" Gwyn UND für meine Wenigkeit arbeitet, auch noch als Botschafter arbeiten muss. Kapitel 2: ----------- Ich mache mich also auf nach Anor Londo. Ich selbst arbeite nicht weit entfernt von dieser Stadt, eigentlich liegt es noch in ihr. Die Archive sind mein Arbeitsplatz und Wohnort. Sie liegen eigentlich innerhalb der Stadtmauern, allerdings hoch oben auf einem Berg. Man fühlt sich hier weit weg von der Stadt, deshalb liegen die Archive meiner Meinung nach außerhalb. An der Nordgrenze von Anor Londo gibt es eine Art großen Balkon, der über die ganze Stadt ragt. Von ihm kommt man auf die Stadtmauern, dann ist da noch ein kleiner Tempel etwa in der Mitte des Balkons, in dem eine der Feuerhüterinnen der Göttin Gwyndolin, welche auch "Dark Sun" genannt wird, lebt. Des weiteren kommt man von dort auch zu den Archiven. Einen Pfad hinauf, durch einige Tunnel und man kommt zu einem Fahrstuhl, der einen hoch auf den Berg bringt. Und zu guter Letzt kommt man von dort auch zum Haupteingang des Schlosses von Anor Londo, Gwyns persönlicher Festung. Man gelangt über eine gigantische Brücke über der Stadt direkt vom Balkon zum Tor, hinter dem sich eines der großen Säle des Schlosses befindet. Von dort ist es auch der kürzeste Weg in den Thronsaal. Immer, wenn ich mich über diese Brücke bewege, schaue ich gerne nach unten, in die Stadt, beobachte das Treiben. Das alltägliche Leben der Menschen finde ich sehr interessant, es unterscheidet sich sehr von allen anderen mir bekannten Lebewesen. Der Handel auf dem Marktplatz, die sozialen Interaktionen zwischen ihnen... Und auch die Künste und Wissenschaften sind Gebiete, die ihnen sehr nahe stehen. Wirklich schade, dass sie trotzdem so gierige und dadurch auch bösartige Wesen sind. Oft kommen mich Studenten der Akademie von Anor Londo besuchen. In der Regel sind es Studenten der Magiewissenschaften. Das passt natürlich zu den Menschen - Die Möglichkeit der unbegrenzten Macht, das fasziniert viele von ihnen. Außerdem werden diese Frauen und Männer in unserer Gesellschaft überall gebraucht. Kaum ein Betrieb kommt heutzutage ohne Magie aus. Doch trotz allem gibt es auch Ausnahmen. Vor kurzem erst bekam ich Besuch vom Universalgelehrten Gero von Ahle. Von diesen gibt es heutzutage kaum noch welche. Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und eben auch die Magie, das sind alles Bereiche in denen er sich bestens auskannte. Er war es, der mich auf die Idee brachte die Geschichte dieses Landes aufzuschreiben. Denn nachdem die Studenten ihre Recherchen in den Archiven abgeschlossen haben, unterhalte ich mich manchmal mit ihnen, falls ich denn die Zeit habe und sie mir würdig erscheinen. Das mache ich gerne. Einerseits ist es eine gelungene Abwechslung, andererseits liegt mir viel an der Ausbildung junger Generationen von Wissenschaftlern und Magiern. So war das bei Gero nicht. Ich weiß, dass er es zu viel bringen wird. Und auch wenn ich ihm sicher vieles beibringen kann, er findet seinen Weg ohne mich. Wir unterhielten uns und diskutierten, über Philosophie, Leben, Magie, das Universum. Ich mochte den Mann. Wir waren uns einig, dass Bildung das wertvollste Universalgut überhaupt ist. Ich nähere mich der Großen Treppe vor dem Schloss. Sie ist für uns Fürsten und für Menschen gleichermaßen geschaffen. Denn in der Mitte sind die Stufen viel zu groß für einen Menschen, dafür angenehm für jemanden wie mich. An der Seite ist es entsprechend anders rum. Vor dem Haupteingang des Schlosses schließlich angekommen, treffe ich auf die Turmritter, die Ritter Gwyns die für die Verteidigung der Stadt verantwortlich sind. Sie sind mehrere Meter groß, was sie für den Kampf gegen Dämonen, der größten Gefahr der Zivilisation, gewappnet macht. Die Ritter verbeugen sich vor mir, ich laufe unbeirrt weiter. Das Tor öffnet sich und ich gehe hinein. Die Eingangshalle ist spektakulär wie immer. Unfassbar, dass das alles von Menschenhand geschaffen ist. Die Decke ist unzählige Meter hoch, getragen wird sie von mehreren ebenso hohen Säulen. Zwischen der Eingangshalle und dem Thronsaal ist ein kleines weiteres Tor. Dort werde ich von einem von Gwyns Dienern erwartet. "Ah, Lord Seath, wir haben euch bereits erwartet.", versucht er mich um den Finger zu wickeln. "Was auch immer.", antworte ich kalt. "Die Vorbereitungen können also beginnen. Würden Sie sich bitte einen Moment gedulden?", mit diesen Worten verschwindet er in den Thronsaal. Einen Moment später kommen einige hohe Persönlichkeit der Regierung heraus. Sie alle verbeugen sich vor mir, drücken ihre Begeisterung aus mich erneut wieder treffen zu dürfen, beglückwünschen mich für die neuen Forschungsergebnisse... Ich versuche dieses Schauspiel zu ertragen, bedanke mich höflich und betrete den Thronsaal sofort als die letzte Person ihn verlassen hat. "Seath", spricht mich Gwyn an, "Ich hoffe du weißt wieso ich dich riefen ließ." "Ich denke wegen dem Vorfall in Neu-Londo.", antworte ich ihm. "Natürlich. Lass mich mit einer Frage beginnen: Können wir es aufhalten?" Ich lächle ihn an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)