O Varium Fortune von mangacrack (O wechselhaftes, unsicheres Glück) ================================================================================ Kapitel 1: (01) Church of Hot Addiction --------------------------------------- Titel: O Varium Fortune Untertitel: O wechselhaftes, unsicheres Glück   Genre: Drama Warnungen: hurt/comfort Rating: R   Charaktere: Kira / Luzifer   Kommentar: Das ist für zu Weihnachten und zum Geburtstag, alles Gute. Ich habe deine Herausforderung angenommen, einen uke!Luzifer zu schreiben. Zumindest so gut es ging. Es mag sein, dass ich von meinem ursprünglichen Plan ein wenig abgekommen bin.   mangacrack     (01) Church of Hot Addiction by Cobra Starship       Because now, The time has come for your devotion And you already got a notion Of what I need So give it, just give it, Just give it to me You're willing, I'm waiting. Turn out the lights       Blut quillt aus seiner Brust. Die rote Farbe verhöhnt ihn und lacht ihn aus. Seine Seele ist so schwarz, dass ein sattes rotes Leuchten für ihn wie ein Schandfleck ist. Das Schwert in ihm pulsiert wütend. Solange war es ein Teil von ihm, doch nun ist es ein Fremdkörper.   „Dieses Mal ist es soweit“, verlässt es leise seinen Mund.   Lächerlich, wie erwartungsvoll es klingt. Doch Rosiels Brandmal versucht sich tiefer in ihn zu brennen und zerstört dabei die letzten menschlichen Züge, die er sich so mühsam angelernt hat.   „Kira, was redest du da?“   Katos aufgebrachte Stimme dringt an sein Ohr und mit der verbleibenden Kraft, die Kira noch besitzt, rammt er seine Faust in Magen des Totengeistes. Stöhnend sackt Kato zusammen und röchelt, als er versucht wieder Abstand zwischen sich und dem Palastboden zu bringen. Aber in diesen Schlag lag bereits der erste Hauch von seiner wahren Macht und Kato wird noch eine Weile zu kämpfen haben, ehe die Konfrontation überwunden hat.   Gut so.   Kira rammt Shiranui in den Stein, um es Kato zu überlassen. Wozu braucht er es denn noch? Es ist nur eine Erinnerung. Für ihn ist es das Zeugnis an das einzige Mal, wo Alexiel in seinem Besitz war. Sie war damals bloß eine teure sterbliche Hure mit der Seele eines Engels und das Schwert im Besitz eines naives Mannes, der sie liebte. Ist es nicht besser, wenn das Schwert an jemanden übergeht, der von wahrer Hingabe weiß?   „Ein Mistkerl bist du nach wie vor“, verabschiedet sich Kira von dem Totengeist, der nur für ihn aus dem Grab gekrochen ist. „Aber es war nett mit dir.“   Keine Lüge, sondern die Wahrheit. Ansonsten hätte er Kato nicht zu Boden gezwungen. Kira kennt Mitgefühl und Menschlichkeit. Also gibt er Kato die Chance zurück zu bleiben und die Möglichkeit sich zu verteidigen. Shiranui ist ein gutes Schwert und es wird jeden Dämon niederstrecken. Es ist getränkt mit der dunklen Macht und es hat im Lebenssaft der Hölle gebadet. Jede andere gesunde Seele würde davor zurückschrecken dieses Schwert zu berühren, geschweige denn daran denken es zu führen. Aber Kato wird es benutzen.   Ein Lächeln ziert Kiras Lippen, als er sich von dem fluchenden Kato entfernt. Irgendwann wird er Zeuge werden, wie der schwache Mensch, der kleine Totengeist dieses Schwert wie ein Meister führt. Bereits jetzt erfüllt ihn der Gedanke mit Stolz.     Komm zu mir, wenn du soweit bist.   Folge mir, wenn dein Wille danach verlangt.   Aber tu es freiwillig.   Ich brauche keinen Sklaven.       „Sie hat dich verlassen, weil du ein Monster bist.“   Setsunas Worte dringen durch den Raum wie ein Urteil. Natürlich ist es für Rosiel bestimmt, aber dadurch, dass er in Hörweite ist, treffen die Worte auch ihn. Sie enthalten zu viel Wahrheit.   Monster.   Rosiel und er. Sie sind beide Monster.   Alexiel ist es auch. Aber sie weigert sich lediglich es anzuerkennen. Deswegen will sie Setsuna bleiben. Setsuna hat noch keine Berge von Leichen gesammelt und wird nicht die Göttin des Krieges verehrt.   So sehr er ihn auch hasst, Rosiels Schmerz ist berechtigt. Für einen Wimpernschlag zögert er dazwischen zu gehen.   Alexiel ist in der Lage sich selbst zu verteidigen.   „Ihr Menschen seit Schuld daran, dass ein Monster aus mir wurde!“   Merkwürdig, dass es Rosiel ist, der ihn daran erinnert, warum keine Wahl hat, als sich einzumischen. Setsuna ist ein Mensch. Ein Mensch mit Flügeln und mit Hoffnung im Herzen. Jemand, der nicht versteht was es heißt ein Engel zu sein.   Kabel bohren sich in seinen Arm, als er sich zwischen Rosiels Angriff und Setsuna stellt. Knirschend bohren sie sich tiefer in sein Fleisch bis seine Knochen unter der Last brechen.   „Sempai!“   Die Sorge und die Hoffnung in der Stimme grenzt an Ironie. Setsuna ist süß. So hilflos, naiv und süß.   „Keine Sorge, Setsuna“, beruhigt er den kleinen Menschen. „Kurai geht es gut.“   Irgendwie. Gerade so. Sie war noch am Leben. Aber mal wieder hatten sich Leute für sie geopfert. Die Prinzessin würde noch lernen, was der Preis für Loyalität war und warum man sie in der Hölle so selten findet. Oder im Himmel.   Denn Loyalität hat ihren Preis. Hoch, teuer und Engel sind stolze Kreaturen.   „Du stirbst“, flüstert Rosiel ihm zu, als sich die Kabel enger um ihn legen. Mit voller grausamer Absicht schlingt das Monster seine Arme von hinten um das andere Monster, um es daran zu erinnern, dass es Schwachstellen hat.   „Die Kraft meines Blutes in dir ist aufgebraucht“, höhnt Rosiel, aber die wahre Demütigung liegt daran, dass er seine Hände auf Schultern legt und ihn niederdrückt.   Er könnte jetzt nicht mal seine Flügel ausbreiten, wenn er sich daran erinnern würde, wie es geht.   „Die Heilkräfte haben ihre Grenze erreicht.“   Oh ja, das weiß er. Rosiel weiß es auch. Die Grenze ist definitiv erreicht. Tausende von Leben war er Alexiel nachgejagt. Ohne Sinn und Verstand, getrieben von Zorn und Hass, weil sie ihn gezwungen hat zu kämpfen. Weil sie wusste, wer er war und sich trotzdem seiner bequemen einfach zu kontrollierenden Form bediente.   „Willst du, dass ich dir mehr von meinen Blut gebe?“, fragt Rosiel.   Ekel durchdringt seinen Körper. Angewidert dringt Wut durch seinen Körper und alte Erinnerungen füllen seinen Geist. Konkrete Erinnerungen, nicht nur die vagen Eindrücke und Sehnsüchte der letzten Wochen. Ein letztes Mal streifen seine Augen Setsuna. Da ist immer noch das bisschen Sympathie und Mitgefühl, dass ihn menschlich machte. Aber die fetten Jahre waren vorbei.    „Es tut mir Leid, Setsuna.“   Er würde niemals etwas anderes als der Engel der Finsternis, der Verräter sein.   Die einzige Entschuldigung seines Lebens und sie klingt nicht einmal ehrlich. Denn mit den Worten wächst das Schwert aus seinem Körper und legt sich wie ein alter Freund in seine Hand.   Das Schwert rammt er durch seinen Körper, um Rosiel loszuwerden und er ignoriert Setsunas Entsetzen. Aber genauso wie Rosiels Schmerz ist es ein Willkommensgruß an sein wahre Gestalt. In den Schlag, der Rosiel in zwei Hälften teilt, legt er seine heraufströmende Kraft, aber Jahrtausende lang war sie unterdrückt, sodass es nicht genug sein wird.   „Sempai, was tust du da?“, ruft Setsuna. Immer noch verzweifelt. Ungläubig.   Er sieht ihn an und keinerlei Erkennen liegt in seinen Augen. Dabei ist es so offensichtlich. Rosiel hat es geahnt, ebenso wie Kurai. Ganz zu schweigen von Michael, der einen einzigen Blick brauchte, um die Wahrheit zu erkennen. Allerdings war dies keine große Überraschung. Michael kannte ihn schließlich am Besten und am Längsten. Sie trugen sie gleichen Gefühle in sich.     Meine Seele ist verflucht.   Mich giert es nach Macht, Rebellion und Zerstörung.    Ein Hass, der ewig währt.   Der Schlächter allen Lebens.       Schmerz und noch mehr Schmerz. Er fließt durch ihn hindurch, spießt Rosiel auf und reißt alles Dämme der Ignoranz herunter. Der Boden vibriert und die Hölle greift nach ihm, weil er ihr Vater ist.   Komm nach Hause, ruft sie wie ein quengelndes Kind. Ich brauche dich.   Ja. Bald.   „Du … du ...“, hustet Rosiel.   Die Anwesenden im Raum weichen zurück. Selbst Setsuna, weil Alexiel in ihm fühlt, dass er nicht sicher ist. Nicht gegenüber der Macht, die gerade hervorbricht und sich wieder über die Welt ergießen wird.   Rosiel ruft seinen Namen mit all dem Hass, den er aufbringen kann und bricht den Bann.   „Luzifer!“   Vor ihm breitet Rosiel seine Flügel aus, weil er Angst hat. Weil er sich fürchtet und bereit sein will. Dennoch fällt er unter dem Angriff zu Boden.   Setsuna starrt nur ungläubig. So sehr Rosiel ihn irritiert, es wird kein Tag vergehen an dem Setsuna ihn nicht lieben wird. Er muss, weil nicht anders kann.   Luzifer kennt das Gefühl.   „Sempai...“   Die Stimme klingt wie ein Wimmern.   Immer noch diese Ignoranz. Aber Setsuna wird sie brauchen. Die Last des Wissens um sein altes Ich würde ihn zerbrechen und Alexiel kann die Welt nicht retten.   „Geh nicht, Sempai.“   Aber die Welt muss gerettet werden. Sonst wird sie untergehen und die Engel wahnsinnig werden.   Er zuallererst.   „Ich will nicht, dass du gehst.“   Rosiel regt sich wieder.   Kabel erheben sich und Setsuna sieht sie nicht. Richtig so.   Luzifer dreht sich um, stützt sich auf das Schwert, dass seinem Willen entwachsen ist und wartet. Er gibt sich die größte Mühe, nicht wie wie der Fürst zu wirken, der eigentlich ist. Wenn er wollte, könnte er mit Rosiel fertig werden.   Aber er das nicht der Schlüssel, der das Himmelstor öffnen kann. Das sind Setsuna, Alexiel und Rosiel. Weil diese Zwillinge so einfach so täuschen und zu manipulieren sind.   Daher wartet Luzifer.   Setsuna steht genau vor ihm und Kira Sakuya stirbt, als Rosiel ihn zerreißt.       Dieser dunkle alte Zorn in mir.   Die Ketten, die mich an ihn fesseln.   Es wird Zeit, dass ihn sie loswerde.   Ich sagte doch, der Tod ist keine große Sache.       Sterben tut weh. Aber der Tod ist eine Erlösung.   Sein ganzes Leben hatte nur aus Schmerz bestanden. Schmerz war Leben und er grub sich immer tiefer in sein Dasein, bis er kaum noch atmen konnte. Knirschende Knochen, zerfetzte Muskeln und die Folter eines wachen Bewusstseins. Zu oft hatte er in der Dunkelheit gelegen. Allein. Blutend. Bald erwartete er wieder irgendwie zu sich zu kommen, mit neuen Fesseln und der gleichen Aufgabe.   Aber dieses Mal wurde sein Bewusstsein in Weiß getaucht. Wie ein kühler nasser Lappen auf seiner Haut erschien ihm die Berührung, als jemand nach seiner Seele griff und sie sanft zu sich zog.   Nicht Rosiel.   Nicht Alexiel.   Dazu waren sie nicht fähig. Dazu hatten sie nicht genügend für ihn übrig.     Nicht Michael.   Leider.   Seinem Bruder hatte nie jemand gezeigt, was er tun musste.      Epochen glitten sanft an ihm vorbei und eine Stimme ihn in einen sanften Schlaf wiegte. Vorsichtig wagte Luzifer es seine Glieder auszustrecken, aber er traft auf keinerlei Barrieren. Keine Fesseln, die ihn an einem Ort gefangen hielten.   Da war nur Licht. Weißes, tagloses Licht.     Zeit heilte seine Wunden.     Eine Erkenntnis glitt vorsichtig durch seinen Geist wie Seide. Die Präsenz um ihn herum wickelte ihn weichte Schwingen, um ihn sachte gegen nackte Haut zu pressen.   Luzifer kannte diesen Ort. Er erinnerte sich an diese Seele.   Unmöglich, dies zu leugnen. Unmöglich, dies zu abzustreiten oder der allmächtigen Liebe um ihn herum nicht zu folgen.   „Ich wollte nie ein Mensch sein“, gab Luzifer leise von sich, ohne die Augen zu öffnen.   Er wollte nicht nicht aus diesem Traum aufwachen, sondern in ihm baden, solange er währen mochte.    „Du wirst auch nie einer werden“, antwortete ihm Adam Kadamon. „Du wirst für immer mein Engel sein.“   „Der Finsternis“, meinte Luzifer mit einer gewissen trostlosen Müdigkeit.   „Des Lichts“, meinte der Engel der Zeit. Luzifer wusste nicht zu bestimmten, ob es eine Korrektur oder eine Ergänzung war.   Als Luzifer protestieren wollte, wurde er nur noch sanfter umarmt und liebkost.   „Keine Widerrede“, sprach Seraphita. „Ich denke, ich weiß das besser als du.“   Natürlich wusste Luzifer das. Seraphita wusste es immer besser und nie würde Luzifer ihm deswegen etwas Übles antun können. Sie litten beide schon genug.   „Wieso bin ich hier?“, fragte er stattdessen.   Sicherlich würde er nicht auf den Punkt eingehen, dass er selbst wie Seraphita nackt waren und ihre Flügel sich aneinander rieben. Seraphitas bestimmter und sicherer als seine Eigenen, aber es war auch schon so lange her.    Die Jahrtausende hatten ihn vergessen lassen, wie es sich anfühlte so bedingungslos geliebt und beschützt zu werden.   „Du bist hier, weil du Ruhe brauchst. Weil du so viel ertragen hast und nicht verdienst in einem Tank darauf zu warten, dass dein Körper wieder der Alte ist.“   „Ich werde wieder gehen müssen?“, murmelte Luzifer in das Haar, in das er sein Gesicht vergrub.   Die Frage war natürlich 'Wirst du mich wieder fortschicken?', aber das würde er niemals aussprechen. Aber Seraphita war nicht umsonst der Engel der Zeit und Mutter allen Lebewesen. Er kannte die Seelen aller seiner Kinder und noch mehr jene, die er besonders liebte.   „Sobald nicht“, versprach Seraphita und fuhr Luzifer mit seinen Fingern durch das schwarze Haar. „Bleib solange du magst. Zeit spielt hier keine Rolle.“   Nein, wie auch?   Seraphita war die Zeit und er konnte Seelen darin einwickeln, um Sekunden wie Ewigkeiten erscheinen zu lassen. Luzifer wusste nicht wo er war. In den kurzen Momenten in denen er seine Augen öffnete, sah er nicht mehr als den Körper vor sich, im Vergleich zu dem er selbst winzig war.   Vielleicht er war wirklich gerade nicht mehr, als ein Kind, dass auf den nackten Bauch seiner Mutter schlief.   Wobei die Art wie die Flügel sich um ihn legten andeutete, dass er vielleicht nicht auf, sondern eher im Bauch seiner Mutter ruhte.      Luzifer mochte den Gedanken.   Denn eine Gebärmutter war der einzige Ort, an dem die Finsternis nichts schlechtes war.       Mein Körper ist eine Rüstung.   Mein Körper ist ein Schild.   Er fängt die Schläge auf,   die für dich bestimmt sind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)