Love is like a mountain von PhoibeAikaterina (Wie weit wirst du gehen?) ================================================================================ Kapitel 9: Frühstück am "Morgen" vertreibt Kummer und Sorgen ------------------------------------------------------------ "Eines Menschen Vergangenheit ist das, was er ist. Sie ist der einzige Maßstab, an dem er gemessen werden sollte." Oscar Wilde Ich erwachte und mein Kopf fühlte sich schrecklich an. Gott, nie wieder Alkohol. Ich schreckte auf, wo war ich? Dieses Schlafzimmer kenne ich definitiv nicht, es war auf alle Fälle nicht meines. Als ich aufstand sah ich, dass noch immer mein Kleid an mir war. Na dann würden wir uns mal umschauen. Vorsichtig öffnete ich die Türe des Schlafzimmers und sah auf einen, meiner Meinung nach, Wohnungsflur. Meine Schritte führten mich in das nächste Zimmer. Die war wohl das Wohnzimmer. Ein Lächeln kam hervor, denn auf der Couch lag ein schlafender Justus Jonas. Ich erinnerte mich zurück. Als wir die Disco verlassen hatten, wollte er mich ja Heim fahren. Anscheinend bin ich während der Autofahrt eingeschlafen. Ganz leise setzte ich mich vor ihn auf den Boden. Sah ihn einfach nur an. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Sachte strich ich mit meinen Fingerspitzen durch seine schwarzen Haare. Sie waren weich und angenehm an der Haut meiner Finger. Mir viel ein was Peter mir erzählt hatte. Mensch Just, wie konnte dir jemand nur so wehtun und ich war nicht mehr da gewesen um dir zu helfen, um dich wieder aufzubauen. Es musste sich hier was ändern. Ich musste Justus wieder das Vertrauen zurückgeben. Selbst hatte ich viele Tiefschläge erlebt und wurde von dem Menschen den ich liebte in der schwersten Zeit alleine gelassen und doch verlor ich nicht das Vertrauen in Männer. Man konnte doch nicht vorher wissen, ob man hintergangen wird oder im Stich gelassen wird. Wenn man nichts riskierte, nicht immer wieder von neuem vertraute konnte man auch nicht gewinnen. Na wenigstens betrachtete er mich nicht mit dieser Abneigung, was meinem Selbstbewusstsein einen kleinen Schub gab. Wie viel Uhr war es eigentlich? Ich sah mich um, über dem Fernseher hing eine Uhr. Was? Es war erst zehn? Ich hätte es schon bestimmt auf mindestens zwölf oder eins geschätzt. Vorsichtig, um Just nicht zu wecken, schlich ich mich wieder in den Flur und zurück in das Schlafzimmer. Als ich seinen Schrank öffnete, suchte ich nach einigermaßen passender Kleidung. Schnell wurden meine Hände fündig und zogen eine Jogginghose und ein Shirt raus. Das würde derweil gehen. Das Kleid auf das Bett gelegt, zog ich mir die Sachen drüber. Passte ja wie „angegossen“, auch wenn die Hose etwas lang war und das Shirt zu breit. Fertig angezogen suchte ich das Bad auf. Erfrischt setzte ich meinen Gang in die Küche fort. Dann würden wir dem lieben Justus Jonas mal ein Frühstück machen, natürlich für mich auch. Mein Magen knurrte nämlich schrecklich laut. Erst einmal musste ich mich orientieren wo was stand. Als endlich alles zusammen war was ich brauchte, wurde Kaffee aufgesetzt. Während dessen bereitete ich ein Tablett vor, stellte zwei Tassen darauf, zwei Teller, Löffel, Messer, Toastscheiben und allerlei zum Belegen. Die fertige Kanne Kaffee in der linken Hand und das Tablett in der rechten Hand machte ich mich auf den Weg in das Wohnzimmer. Angekommen stellte ich alles geräuschlos auf dem kleinen Tisch vor der Couch ab. Genau wie vorhin kniete ich mich auf den Boden vor Justus. Sacht strich ich über seine Oberarme. „Just? Aufwachen ich habe extra Frühstück gemacht.“ Keine Bewegung, keine Reaktion. Ok dann versuchten wir es doch mal anders. „Justus Jonas aufstehen und zwar sofort. Ansonsten wird Tante Mathilda wirklich sauer.“ Die Augen des Angesprochenen öffneten sich sofort und er schreckte auf. „Was? Wie bitte?“ Ich konnte mir einfach ein Lachen nicht verkneifen. „Beruhige dich. Du bekommst von niemanden Ärger. Mir ist bloß nichts anderes eingefallen wie ich dich wach bekommen sollte.“ Ich kniete immer noch vor ihm und sah einen fragenden ersten Detektiv an. Jetzt fiel ihm anscheinend auf, dass ich seine Sachen trug. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Du hast dich wirklich nicht verändert. Schon damals hast du dir immer meine Sachen zum Anziehen genommen.“ Stimmte, es war eine kleine Vorliebe von mir gewesen. „Bestimmte Eigenschaften legt man halt nie ab. Aber jetzt setzt dich erst einmal richtig hin. Hier ich hab extra Kaffee gemacht und eine Kleinigkeit zum Essen hergerichtet.“ Bedacht schenkte ich jedem von uns eine Tasse ein und reichte ihm eine. Dann lies ich mich neben ihm auf die Couch fallen, nahm mir was zu Essen und stillte meinen Hunger. Keiner von uns sagte ein Wort. Schweigend aßen wir und saßen einfach nur nebeneinander. Mit vollem Magen ließ ich mich zurück sinken. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich Justus. Deutlich sah ich, dass in ihm noch immer dieselbe Herzensgüte steckte wie damals. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, lehnte ich langsam meinen Kopf gegen seine Schulter, als auch er mit dem Essen fertig war. Erstaunt sah er zu mir herunter. Als ich seinem Blick begegnete, ließ ich mich nur noch mehr gegen ihn fallen. „Sag bitte nichts Just. Schließ die Augen und erinnere dich zurück an unsere Filmabende in der Zentrale. An die vielen Stunden inmitten von Büchern und an die Zeit in der ich mich immer so an dich lehnte.“ Kein Laut kam über seine Lippen. Wie geheißen schloss er die Augen. Nach ein paar Minuten spürte ich wie er sich endlich fallen ließ, seinen Arm um mich legte und mich noch näher zu sich zog. Ich spürte seine Wärme und vergaß einfach alles um mich herum. Nach einer gefühlten Ewigkeit bewegte ich mich langsam, obwohl es ewig so sein hätte können. „Du? Könnte ich vielleicht bei dir noch duschen gehen?“ Verwirrt wurde ich in meiner Bewegung beobachtet. Doch Justus verstand dann sofort. „Natürlich komm mit.“ Zögerlich griff er nach meiner Hand und zog mich hinter sich her. Na der erste Schritt war schon einmal getan. Er verhielt sich zunehmend gelassener. Im Bad angekommen reichte er mir Handtücher und verschwand zugleich aus der Tür. Als ich meine geborgte Kleidung abgelegt hatte, stieg ich in Dusche und schaltete das Wasser an. Warm regnete es auf mich herab und umspielte mich. Nach dem ich einige Minuten lang nur unter dem Wasser stand, schnappte ich mir eines von Justs Duschgelen. Man roch, dass es für Männer bestimmt war, egal dann würde ich eben nach einem Kerl riechen. Ich musste über mich selbst schmunzeln. Als ich endlich fertig war band ich mir das größte Handtuch um meinen Körper. Plötzlich klingelte es. Vorsichtig trat ich aus dem Bad und sah schon wie Just in den Gang kam. Kurz stockend betrachtete er mich mit dem Handtuch um meinen Körper und meinen nassen Haaren. „Erwartest du Besuch?“ Mein Gegenüber riss sich von meinem Anblick los und blickte mich verwundert an. „ Ähm ja schon. Ich hatte vergessen was zu sagen. Gestern haben Bob und Peter gemeint sie würden um zwölf bei mir vorbeikommen.“ Ein Grinsen machte sich in meinem Gesicht breit, denn mir kam eine Idee und die musste ich definitiv durchziehen. Schon alleine weil es ein herrlicher Spaß werden würde. „Ok gut. Ich mach auf und tu mir jetzt einfach einen Gefallen. Geh ins Wohnzimmer zurück setz dich hin und mach einfach gar nichts. Spiel einfach mit.“ „Würdest du mich vielleicht kurz aufklären?“ „Keine Fragen stellen mein Lieber. Glaub mir es wird eine der besten Komödien die du je erlebt hast.“ Schulterzuckend verschwand er im Wohnzimmer. Es läutete noch einmal. Ich schritt zur Tür und öffnete. „Mensch Just wie lang..“ Meinem Cousin blieben die Worte im Hals stecken als er sah, dass nicht Justus sondern ich vor ihm stand und das Ganze nur mit einem Handtuch. Zwei verdatterte Detektive folgten mir ins Wohnzimmer und starrten mich unentwegt an. Justus saß, wie ich gesagt hatte, auf der Couch und blickte auf als wir das Zimmer betraten. Selbstsicher begab ich mich zur Couch, stellte mich neben den sitzenden Justus und legte meine Hand auf seine Schulter. Die zwei geschockten Besucher starten abwechselnd von mir zu Justus. Peter war als Einziger in der Lage, wenigstens halbwegs Worte zu produzieren. „W w was ist d d d denn hier los?“ Jetzt konnte der Spaß beginnen. „Ach wisst ihr, gestern nach der Disco war uns etwas langweilig und da wir beide nichts zu tun hatten kam ich halt gleich mit zu ihm.“ Während die Worte aus meinem Mund kamen setzte ich mich provokant auf Justs Schoß und fuhr fort. „Als wir jedoch hier ankamen konnte keiner von uns schlafen also dachten wir uns wir spielen ein bisschen miteinander. Leider vergaßen wir die Zeit bist ihr zwei geklingelt habt und da man dieses „Spiel“ nun mal ohne jegliche Kleidung ausführt konnte ich mir leider bloß ein Handtuch rumbinden.“ Während meiner etwas anzüglichen Erklärung strich ich die ganze Zeit durch die Haare des ersten Detektivs. Jetzt verstand auch er was ich vor hatte und wie ich verkniff er sich ein Lachen. Entsetzt wurden wir angestarrt, Augen und Münder weiteten sich immer mehr. „Ihr braucht gar nicht so zu schauen. Wir haben uns schließlich sechs lange Jahre nicht gesehen. Da muss man sich schon mal wieder IN- und auswendig kennenlernen und das im wahrsten Sinne des Wortes.“ Das Wörtchen in, betonte ich extra. Justus und ich konnten uns nicht mehr halten und wir grölten aus vollsten Herzen los. Diese Gesichter waren der Wahnsinn. Nach einem zehnminütigen Lachanfall, beruhigten wir uns wieder langsam und ich stand auf. „Mensch Leute, das war ein Witz. Just erklärt euch warum ich hier bin und nur im Handtuch rum renne. Ich gehe jetzt und ziehe mir was drüber.“ Lachend verschwand ich im Bad und zog wieder Jogginghose und T-Shirt an, föhnte mir meine Haare trocken und begab mich zurück zu den anderen. Justus hatte die Situation anscheinend schon aufgeklärt. Bob sah mich strafend an. „Kath, du kannst uns doch nicht so verarschen. Weißt du eigentlich wie geschockt ich war?“ „Natürlich weiß ich das und du hast doch gesehen, dass ich es kann. Außerdem werter Herr Andrews, selbst wenn ich Sex mit Justus Jonas gehabt hätte, wäre es immer noch meine und seine Sache.“ Demonstrativ streckte ich ihm die Zunge entgegen. Manchmal war ich einfach noch ein bockiges, kleines Kind. Ich ließ mich neben meiner ersten großen Liebe in die Couch fallen. Ja richtig, ersten großen Liebe. Ich hatte es nie jemanden gesagt, nie zugegeben. Aber seit ich zwölf war, fühlte ich für ihn so. Als ich aber mit 15 wieder abreiste wusste ich auch, dass ich für sehr lange Zeit nicht wieder zurückkommen würde, da das Geld dafür fehlte und mit 18 verliebte ich mich neu. Doch der Erste war immer in meinem Herzen gewesen, denn die erste Liebe vergaß man nie. In meinen Gedanken versunken merkte ich nicht wie mein Kopf sich wieder automatisch gegen den warmen Körper neben mir lehnte. Als sich aber ein Arm um mich legte, sah ich auf und blickte in die fragenden, braunen Augen des Menschen, über den ich die ganze Zeit nach dachte. „Oh, Entschuldigung ich war gerade mit den Gedanken wo anders.“ Jedoch bewegte sich mein Kopf keinen Millimeter, er blieb genau da wo ich ihn abgelegt hatte und auch Justs Arm blieb an seinem Platz. Peter betrachtete uns beide eingehend. „Sagt mal seit ihr zwei sicher, dass zwischen euch nichts gelaufen ist?“ Empört blickte Bob den Zweiten an. „Schau nicht mich an Bob, schau lieber die zwei an. Irgendetwas ist zwischen euch, das war damals schon so und ist jetzt, sogar nach sechs Jahren, noch so.“ Mir stieg die Röte ins Gesicht. Verdammt. Schnell fing ich mich wieder. „Wisst ihr was? Könnte mich vielleicht einer von euch nach Hause fahren, dann zieh ich mich um, pack ein paar Sachen zusammen und wir fahren alle zusammen an die Küste.“ Bob beäugte mich zwar immer noch mit einer Spur Skepsis stimmte jedoch, genau wie Peter und Justus, zu. 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