Love is like a mountain von PhoibeAikaterina (Wie weit wirst du gehen?) ================================================================================ Kapitel 8: Mission: Spaß haben/Justs Veränderung ------------------------------------------------ "Wenn ich scherzen will, sage ich die Wahrheit. Das ist immer noch der größte Spaß auf Erden." George Bernard Shaw Während der Autofahrt unterhielten Cindy und ich uns über Gott und die Welt. Dieses Mädchen war wirklich erstaunlich. Sie war nicht eines dieser Nullachtfünfzehn Mädchen. Es war nicht dieses typische Gequatsche über Schuhe, Klamotten und den neusten Trend. Am besten gefiel mir an ihr, dass sie die Vorliebe für Geschichte und Menschen aus den verschiedensten Zeitabschnitten mit mir teilte. Irgendwann kamen wir auf Zitate von den verschiedensten Personen. „Also mein absolutes Lieblingszitat stammt von Aristoteles - Die Ehrgeizigen haben mehr Neigung zum Neid als die, welche vom Ehrgeiz frei sind. – Es beschreibt einfach perfekt wie die heutige Zeit denkt. Man sieht sich um und sieht so viele Menschen die sich vor Neid innerlich zerfressen, die immer mehr wollen. Viel zu viele Dinge sind heut zu Tage von Ehrgeiz und Neid geprägt. Die Menschen denken nur noch an ihren eigenen Vorteil. Hast du auch ein Lieblingszitat?“ Ich hatte ihr aufmerksam zugehört. Ihre Aussage war sehr zutreffend. Ich wusste es aus Erfahrung, denn ich hatte diese Eigenschaften ziemlich deutlich zu spüren gekriegt. „Ja habe ich. – Eloi, Eloi, lama sabachtanei –„ Verdutzt sah Cindy mich mit ihren braunen Augen an. „Ok. Du müsstest mir jetzt bloß noch erklären, was es heißt.“ Ich lachte kurz und leise auf. „Es heißt übersetzt – Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen – Diese Worte rief Jesus als er am Kreuz hang. Es wird viel darum gestritten warum er diese Worte rief. Die einen sagen er rief sie weil er sich wirklich von Gott verlassen fühlte und dachte sein Herr hätte ihn im Stich gelassen. Die anderen sagen er schrie diese Worte, als Ausdruck seines Schmerzes, weil er von seinem Vater getrennt war. Diese Worte werden immer in meinem Kopf sein, denn sie zeigen mir, dass immer wieder Menschen aus meinem Leben verschwinden.“ Wehmütig senkte ich den Kopf. Ja es waren viele verschwunden. Ich sah die Diskothek, wie sie vor uns auftauchte. „Na die Zeit ist ja schnell vergangen. Dann würde ich sagen wir suchen uns einen Parkplatz und dann wird gefeiert. Was meinst du?“ Meine Beifahrerin blickte mich breit grinsend an und nickte einfach nur eifrig. Als wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten, stiegen wir aus. Ich sah mir das Gebäude an und wie soll ich sagen, beeindruckend war es jetzt nicht gerade. An der Tür angekommen baute ein Klotz von Türsteher sich vor uns auf und raunte die Worte nur. „Ausweise!“ Argwöhnisch gab ich ihm meinen Pass, Cindy folgte meinem Beispiel. „Viel Spaß!“ Na dieser Kerl war mir jetzt schon unsympathisch. Jetzt ging es auf zur Kasse. „10 Dollar bitte.” Cindy und ich reichten der Dame hinter der Theke das Geld und bekamen einen Stempel. „Eine Frage noch. Ich habe für heute Abend eine Lounge im La Vie reserviert. Auf den Namen Kathrin Andrews. Welche Lounge ist es denn?“ Freundlich sah mich die Dame an. „Das La Vie selbst ist geradeaus, links der erste Raum. Auf dem Tisch in ihrer Lounge steht ein Schild mit ihrem Namen.“ Ich dankte ihr. Cindy ging vor mir, anscheinend war sie schon einmal hier gewesen. Was für ein Gedanke natürlich war sie schon da gewesen, schließlich lebt nicht weit weg. Ich wurde bis zum La Vie geführt. Es gefiel mir, gedämpftes Licht aber nicht stock finster. Die Musik in angenehmer Lautstärke. Mitten im Raum eine große Bar, darum herum lauter kleine Stehtische, hinten im Raum eine kleine Tanzfläche mit Podest. Auf der linken Seite waren 3 Lounges und auf dem Tisch der Mittleren stand ein Schildchen. Das war dann wohl unsere. Ich behielt recht auf einem kleinen Schild stand - Reserviert Kathrin Andrews -. „Ich hol uns was zu trinken. Was möchtest du denn?“ Fragend sah ich meine Nachbarin an und wartete auf ihre Antwort. „Bring mir doch bitte einen Bacardi-Cola mit.“ Sie reichte mir einen Geldschein, doch ich winkte freundlich ab. „Brauchst du nicht. Heute bist du eingeladen, genauso wie die drei Fragezeichen.“ Bevor sie mir antworten konnte war ich schon an der Bar verschwunden. Schnellsten bestellte ich Cindys Wunsch, einen Wodka-Bull und zwei Tequila Gold mit Orange und Zimt. Vollbeladen trat ich den kurzen Rückweg an. Als alles abgestellt war reichte ich meiner neuen Freundin einen Tequila. „So, jetzt wird erst einmal auf gute Nachbarschaft getrunken. Aber bitte verrate den drei jungen Herren, später nichts davon. Die sind noch in dem Glauben ich würde bloß für einen Monat zu Besuch hier sein.“ Ich zwinkerte ihr zu, wir verhakten unsere Arme und tranken. Mittlerweile war es 23:00 Uhr. Jetzt wurde ich, langsam aber sicher, unruhig. Jede Sekunde blickte ich zur Tür und dann sah ich sie. Ich stand auf und trat aus der Lounge heraus, sie erkannten mich. Alle drei wurden von mir begutachtet. Toll sahen sie aus. Peter mit einem eng geschnittenen Muskel-Shirt und Jeans. Bob trug ein normales Shirt jedoch passte es auf den Punkt. Dann blieb mein Blick an Justus hängen. Die dunklen Haare hingen ihm leicht in die Stirn. Ebenfalls wie die anderen Jeans, aber der Blickfang war sein schwarzes, leicht aufgeknöpftes Hemd. Ich war begeistert, konnte mich nicht mehr halten, lief los und viel einem erstaunten Justus Jonas um den Hals. „Ich hab dich so schrecklich vermisst Just.“ Aus seiner Schockstarre befreit, legten sich seine Arme um mich und hielten mich einfach für die paar Sekunden fest. Ich wollte ihn nicht los lassen, zu sehr hatte ich die letzten Jahre seine Anwesenheit gemisst. „Ähm hallo Kath. Wir sind auch noch da.“ „Oh Entschuldigt Leute.“ Vorsichtig löste ich mich von Justus sah ihn aber noch einmal, um meine Worte zu unterstreichen, intensiv an. „Wirklich. Sorry. Euch habe ich natürlich nicht vergessen.“ Schnell umarmte ich erst Peter dann Bob. „Hoffe ihr nehmt mir meinen kleinen Auftritt von heute Mittag nicht übel. Ich musste euch einfach überrumpeln und musste sehen ob ihr mich auch so erkennen würdet. Aber meine Vermutung entpuppte sich als Tatsache, dass ihr natürlich keine Ahnung hattet wer ich bin.“ Herausfordernd sah ich alle an, winkte aber dann ab und fing zu lachen an. „Kommt mit, ich hab noch jemanden dabei.“ Wir gingen alle zur Lounge. „Darf ich vorstellen Cindy Smith, meine vorübergehende Nachbarin. Cindy, das sind die drei Fragezeichen. Erster Detektiv Justus Jonas, zweiter Detektiv Peter Shaw, Recherchen und Archiv Bob Andrews.“ Mit Absicht sprach ich den vollen Text, der auch auf ihrer Visitenkarte zu lesen war. Jeder der Dreien reichte Cindy kurz die Hand. „So meine lieben. Da jetzt noch nicht so viel los ist, würde ich den Vorschlag machen und uns gleich eine ganze Flasche holen. Dadurch muss keiner zur Bar rennen um sich was zu Trinken zu holen, wenn es hier dann etwas voller ist. Auf welches Getränk können wir uns denn alle einigen? Wäre jeder hier mit Wodka einverstanden? Dazu würde ich RedBull, Orangensaft und Maracujasaft anbieten.“ Vier erstaunte Gesichter blickten mir entgegen und nickten nur. Gut dann war das ja geklärt. „Just, würdest du vielleicht mitkommen, denn alleine wird es schwer für mich alles zu tragen.“ Insgeheim belächelte ich mich selbst. Natürlich hatte ich mir genau ihn ausgesucht. Der Erste stand auf und folgte mir zur Bar. „Eine große Flasche Wodka bitte, dazu Orangensaft, Maracujasaft, RedBull und fünf Gläser.“ Die Bedienung nickte und nahm das Geld entgegen. „Aber jetzt erzähl mal Just, was verdammt noch mal ist denn mit dir passiert?“ Ein Blick von ihm verriet mir, dass er meine Worte etwas falsch verstand. „Gefällt es dir nicht?“ Betrübt blickte er mir entgegen. „Mensch Just, so war das doch gar nicht gemeint.“ Vorsichtig trat ich noch einen Schritt an ihn ran und nahm seine Hand. „Du weißt genau, dass mir deine Figur schon immer egal war. Selbst wenn du dich kein Stück verändert hättest, hätte ich dich noch genauso vermisst und dich genauso begrüßt wie gerade eben.“ Zaghaft strichen meine Finger über seine Hand. Es fühlte sich genauso an wie damals. Dieses Gefühl, wenn ich bei ihm war. „Außerdem habe ich, mit keinem Ton gesagt, dass mir das hier,“ und ich deutete auf seinen Körper „nicht gefallen würde.“ Jetzt sah ich endlich wieder dieses typische Justus Grinsen. Na ging doch. Die Bedienung stellte alles auf der Theke ab und sah meinen Begleiter anzüglich an. Was ich aber dann in seinen Augen sah schockierte mich. Abneigung, pure Abneigung. Dann sah er mich wieder an und sein Blick war wieder genau der den ich kannte. Was zum Henker war hier los? Was war mit Justus los? So etwas kannte ich von ihm nicht. Ich musste mir dringend mal Bob und Peter schnappen. Irgendwas war hier nicht richtig und ich würde herausfinden was, komme was wolle. In der nächsten Stunde wurde viel gelacht, getanzt und gescherzt. Alte Geschichten zum Vorschein geholt. Um Cindy einen Gefallen zu tun hatte ich sie neben Bob gesetzt und anscheinend machte sie bei meinem Cousin einen ziemlichen Eindruck. Neben den beiden saß Peter und neben ihm Justus und ich. „Na jetzt erzähl mal Cousinchen, wie ist das Leben in Deutschland? Hast du wenigstens einen braven Freund der den ganzen Monat auf dich wartet?“ Das war ein Stich ins Herz. Warum genau dieses Thema? Jetzt konnte man nichts mehr tun. Augen zu und durch. „Nein ich habe keinen beziehungsweiße ich habe keinen mehr. Es ist gut so, da das Ganze nicht gerade im Guten auseinander ging.“ Bob sah mich entschuldigend an. „Oh tut mir leid. Was ist denn passiert, dass es so unschön geendet ist.“ Musste er denn immer so detailliert Fragen stellen? Ach ja ich vergaß, sein Gebiet waren ja die Recherchen. „Der Grund ist egal aber sagen wir es mal so, ich hoffe für ihn, dass er später in der Hölle von äußerst kreativen Dämonen betreut wird, die in der ehrwürdigen Kunst der Kastration ausgebildet sind. Erklärung genug?“ Vier entsetzte Gesichter blickten mich mit offenem Mund an. „Was? Es ist so! Tut mir wirklich leid, für meine Formulierung, aber glaubt mir es sind Dinge geschehen die ihr euch nicht einmal ansatzweiße vorstellen könnt. Ich werde es euch schon noch erklären, aber sicher nicht heute, nicht morgen und auch nicht übermorgen. Das hat Zeit. Und keine Angst, ich hasse diesen Menschen deswegen nicht einmal. Ihm gegenüber empfinde ich einfach nur noch Mitleid. So jetzt aber Schluss mit dem Thema.“ Länger unterhielten wir uns über ihre Studienplätze, Nebenjobs und natürlich meinen Job. Ihnen gegenüber sagt ich natürlich ich wäre lediglich für eine kleine Zeitung Reporterin und Journalistin. Irgendwann stand Justus auf, da er auf die Toilette musste. Das war mein Moment. „Jetzt hätte ich aber mal eine Frage. Was ist bitte mit Justus los? Also mir gegenüber ist er so wie ich ihn kenne, aber vorhin hat ihm die Bedienung einen leicht anschmachtenden Blick zugeworfen und das Einzige was man in seinen Augen sah war Abneigung. Ich kenne ihn so nicht und ich hab das Ganze jetzt etwas beobachtet, während wir uns unterhalten haben. Jede Frau die auch nur Ansatzweiße ihn anmachen wollte hat er entweder komplett ignoriert oder derjenigen einen Blick zugeworfen, dass einem das Blut in den Adern gefriert.“ Bob und Peter warfen sich einen kurzen Blick zu. Der Zweite Detektiv atmete einmal durch und ergriff dann das Wort. „Weißt du Kath es hat einen Grund warum er so ist. Nachdem du das Letzte mal hier warst ist einiges passiert. Auf dem Schrottplatz tauchte damals ein Mädchen namens Brittany auf. Sie unternahm viel mit Just und wie soll ich sagen irgendwann verliebte er sich in sie. Während dessen hatten wir erfahren, dass einer unserer, immer wieder kehrenden Gegner, ein weltweit gesuchter Dieb verstorben war und genau von diesem hatten wir noch einen Abschiedsbrief bekommen in dem er uns ein Rätsel stellte. Durch dieses sollten wir sein Vermächtnis finden, versteckte Bilder die er einmal gestohlen hatte aber nicht wieder verkaufen konnte. Also begaben wir uns natürlich auf die Suche. Du kennst Justus er kann von so etwas einfach nicht die Finger lassen. Der Hauptpunkt in dem Ganzen ist, dass dieser Dieb Brittany auf Justus angesetzt hat. Er war nämlich gar nicht tot sondern suchte selber nach diesen Bildern. Brittany sollte unseren Ersten verführen und um den Finger wickeln, ihm erzählen, dass sie eine schwere Krankheit habe aber die OP zu teuer sei. Natürlich wollte Justus dann die Bilder finden und unter der Hand verkaufen um ihr zu helfen. Am Ende flog halt dann alles auf und zurück blieb ein enttäuschter Justus Jonas. Doch die Spitze des Eisberges kommt noch. Nach Einem Jahr trafen wir sie wieder. Also Brittany. Wir waren wieder auf der Spur des Diebes von damals und plötzlich trat sie wieder in Erscheinung. Diesmal sagte sie uns, sie hätte damals nicht gewusst was sie tut und so weiter. Auf alle Fällte wollte Brittany uns jetzt helfen den Meisterdieb seiner gerechten Strafe zu unterziehen. Justus fing wieder langsam an ihr zu vertrauen. Das Ende vom Lied war, sie hatte uns wieder alle hinters Licht geführt nur um selbst an ein wertvolles Gemälde zu kommen. Seit dem ist Justus so zu Frauen er traut einfach keiner mehr. Wir sind eh schon erstaunt, dass er dich heute Mittag nicht auch so angesehen hat, obwohl er nicht einmal wusste, dass du es bist.“ Peter endete und das keine Sekunde zu früh. Justus gesellte sich gerade wieder zu uns. Ich war zwar immer noch geplättet von dieser Geschichte, doch ich verstand Justus. Ja ich verstand ihn nicht nur ich fühlte mit und genau mit diesem Gefühl sah ich in seine Augen. Der Abend wurde lange. Irgendwann um vier verabschiedete sich Cindy mit den Worten, dass sie viel zu müde sei und mit dem Taxi heimfährt. Mittlerweile war ich auch etwas angeheitert und definitiv nicht mehr in der Lage selbständig mit dem Auto zu fahren. Bob und Peter gingen dann ebenfalls um fünf. Als Justus und ich eine Viertelstunde später unsere Gläser geleert hatten, gingen wir auch. Ich wich die ganze Zeit nicht von seiner Seite. Man merkte ihm genau an, dass ihm natürlich der Alkohol nicht so zugesetzt hatte wie mir. Eigentlich gar nicht wenn man mal ehrlich war, wenn ich mich richtig erinnerte hatte er ja auch bloß 2 Gläser getrunken. „Kath, komm mit ich fahre dich heim. Du brauchst heute wirklich nicht mehr Auto fahren.“ Er blickte mich an und schmunzelte leicht. Von mir kam bloß ein zaghaftes Nicken. An einem schwarzen Auto angekommen, sperrte Justus auf und verfrachtete mich auf den Beifahrersitz. Wir fuhren los. Autofahren war so etwas Beruhigendes. Irgendwann merkte ich nur noch, dass ich meine Hand auf die von Justus legte und dann versank ich in einen ruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)