After Crisis von Miceyla (Final Fantasy 7) ================================================================================ Kapitel 31: Ein letztes Lebewohl -------------------------------- Im Gebäude von World Soldier war mehr los denn je. Die Vorbereitungen für den großen Kampf waren in vollem Gange. Jeder kümmerte sich, um die ihm zugeteilt bekommenen Aufgaben. Die ältesten Mitglieder der Forschungsabteilung, übernahmen dabei die Führung. Tifa befand sich ebenfalls vor Ort und organisierte die medizinischen Einsatztruppen. Ayko durchlief mit seiner eigenen Einheit einen Plan. „Was denkt sich der arrogante Genesis eigentlich? Einfach vor einer Schlacht wegzubleiben?“, meckerte dieser, während er in einem Gruppenraum, gemeinsam mit acht zweite Klasse Soldaten aus dessen Division, einen Lageplan von Nibelheim einstudierte. „Wie du siehst, hat der General sich kein wenig verändert… Außerdem… Miceyla habe ich ebenfalls nicht mehr seit gestern gesehen… Das bedeutet wohl…“ „Genau! Die beiden haben bestimmt ein Date!“ „Ha, ha!“ Unter den Soldaten brach ein unaufhaltsames Gelächter aus. Nur Ayko’s Miene verdüsterte sich. „Ruhe! Habt ihr denn überhaupt keinen Respekt gegenüber den zwei? Glaubt ihr, sie werden sich vor dem Krieg noch seelenruhig vergnügen und überlassen uns die ganze Arbeit? Da täuscht ihr euch aber gewaltig! Wir kämpfen immerhin gegen Gegner, die man nicht mal ebenso locker besiegen kann! Besonders Miceyla belastet sich mit etlichen Sorgen darüber! Vielleicht übersteht es keiner von uns! Werdet euch dieser Lage endlich einmal bewusst!“ Ayko brüllt die Worte nur so heraus und rang nach Atem. Sein ruhiges Wesen war wie weggeblasen. Es wurde mucksmäuschenstill. 'Das musste einfach mal sein. Ich verstehe ja, dass sie die Stimmung heiter erhalten wollen. Doch keiner von ihnen hat durch meine Augen gesehen. Sie haben nicht den Krieg in Wutai miterlebt und sind niemals bei Shinra gewesen. Echtes Leid kennen sie nicht. Training und Missionen reichen da nicht aus… Irgendwie habe ich mich Miceyla gestern eigenartig verbunden gefühlt, als würde ich ihren Schmerz nachempfinden können… Sie steht gerade etwas sehr Schweres durch, dass spüre ich. Sogar Genesis wird auf seine Art und Weise leiden…' Ayko schloss die Augen. „Verzeiht mir meinen rauen Umgangston…“, sprach er mit ruhiger Stimme. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Das ist doch die Aufgabe eines Anführers. In deinen Worten liegt immer eine tiefe Bedeutung!“ „Ja! Du bist kein kleiner braver Junge mehr. Wir vertrauen auf deine Führung und werden durch einen Kampf zusammenwachsen!“ „Richtig!“ „Stimmt absolut!“ Die Einsicht der Soldaten brachte Ayko zum Lächeln. „Danke. Ihr seid alle großartig! Lasst uns weitermachen!“ „Darf ich nur noch eines andeuten…?“, meldete sich einer zu Wort. „Bitte!“, erlaubte Ayko ihm mit einem Kopfnicken zu reden. „Also… Wir haben ja einen weiteren Tag für die Vorbereitungen bekommen, da doch zu viele Aufgaben zu bewältigen sind und einige ihre Freunde und Familien besuchen wollen. Das ist genau der Punkt. Es ist mir egal, wenn ich zu vertraulich werde. Aber…da wartet ganz sicher ebenfalls eine Freundin darauf, von dir besucht zu werden. Du wünschst dir das aus tiefsten Herzen! Ich kenne dich lange genug!“ Ayko sah ihn erstaunt an. Seine Gedanken waren ertappt worden. Das bewies nur, wie viel Zeit er schon mit diesen Leuten verbracht hatte. 'Tatsächlich ist es mein Vorhaben, die Chance zu nutzen und mit Zalona zu reden. Aber ich gehöre jetzt zur ersten Klasse. Kann ich denn einfach… Nein! Ich darf mich nicht schon wieder so viel verunsichern! Miceyla und Genesis würden es akzeptieren. Da bin ich mir sicher! Zumindest was sie betrifft…' „Gut, dass du mich daran erinnert hast. Für gewisse Dinge, brauche ich eben manchmal zwei oder mehrere Anläufe… Bringen wir erstmal das Organisatorische zu Ende. Danach können wir uns bis zum finalen Aufbruch auflösen“, brachte Ayko ein Konzept in deren Ablauf. Die Soldaten nickten zufrieden. „Der Bestand an Waffen wurde bereits überprüft. Von den hier anwesenden weiß ich, dass alle bei der Gesundheitsuntersuchung waren. Wie es mit dem Rest der Einheit aussieht, kann ich nicht sagen.“ Unsichere Blicke wurden in der Runde ausgetauscht. „Was passiert denn, wenn jemand bei dieser Untersuchung durchfällt?“, fragte ein Soldat neugierig an Ayko gewandt. „Nun, so wie mir das von den Ärzten vermittelt worden ist, bedeutet dies, dass man von dem Kampf ausgeschlossen wird. Wegen einer kleinen Erkältung, ist man meistens schon angeschlagen. Es mag hart klingen, aber jemand der keine hundertprozentige Kondition hat, wäre nur im Weg. Von vornherein auf Kameraden Rücksicht zu nehmen, wäre unvorteilhaft. Wir werden genug Verletzte haben…“ Die Soldaten bekamen trübe Augen. „Geben wir einfach unser Bestes und vertrauen auf unsere Erfahrungen, als ein Mitglied von World Soldier!“ Nach seiner Aufmunterung stand Ayko auf und klopfte sich mit der Faust auf sein Herz. „Jawohl!“ Begeisterung leuchtete in den Augen der Soldaten, einen solchen Gruppenführer haben zu dürfen. Die Besprechungsrunde löste sich auf und Ayko nahm mit einem Seufzen das Meisterschwert, welches an der Wand angelehnt stand. Er wollte den direkten Weg nach Fort Kondor einschlagen, ehe er aus irgendeinem Grund hier weiter festgehalten wurde. Ein angespanntes Gefühl begleitete ihn, als er World Soldier verließ und den Weg zum Bahnhof von Kalm einschlug. Etliche Fragen beschäftigten ihn. Wie wird der Kampf wohl ausgehen? Ist er ein geeigneter Anführer? Woher stammen die Dämonen in Wirklichkeit? Und wie sind sie eigentlich hergekommen? Gerade durchquerte Ayko eine verlassene Gegend, während er auf die Zuggleise am Rande der Stadt zulief. Plötzlich vernahm er ein huschendes Geräusch hinter sich und erkannte nach einer hastigen Umdrehung, dass ihn jemand mit einer Schwertklinge attackierte. Blitzartig reagierte Ayko, ergriff sein Meisterschwert und blockte den Überraschungsangriff mühelos ab. Seine Augen weiteten sich verblüfft, als er sah, wer da heimlich hinter ihm hergeschlichen war. „Genesis!“ „Deine Abwehr kann sich sehen lassen. Dafür muss ich dich loben!“, meinte dieser gerissen und presste seinen Rapier noch energischer gegen sein breites Schwert. In Ayko begann ein Gewitter zu toben. „Hast du mal wieder nach einem Hinterhalt gesucht, um mir eins reinzuwürgen? Pass bloß auf! Jetzt bin ich nicht mehr wehrlos und werde dir gegenüber keine Gnade zeigen!“, stellte er unerschrocken klar. Genesis gefiel die aufrichtige Haltung des Jüngeren. „Wundert mich nicht, dass du so denkst. Es war mir einfach danach herauszufinden, wie du dich nach der ganzen Zeit so schlägst. Ich werde immer nostalgisch, wenn ich gegen eine Person mit dem Meisterschwert kämpfe…“ Nach einem kurzen, ungewohnt sanften Lächeln, lockerte Genesis den Druck und nahm seine Waffe schließlich ganz runter. „Wie wäre es dann mal mit einem richtigen Duell?“, fragte er schließlich. „Ein Duell? Wir beide? Für so etwas habe ich momentan kein Interesse. Das müsste schon bis nach dem Kampf warten“, meinte Ayko und konnte nicht glauben, dass der Kerl sich damit seine Langeweile vertreiben wollte. „Danach, huh? Wenn das nicht bereits zu spät dafür ist…“ Genesis wandte sich von ihm ab und seine düsteren Gedanken hüllten ihn ein, wie eine Rauchwolke. „Was meinst du damit, `zu spät`?“ Ayko wusste, dass er niemals mehr verriet als nötig. „Vergiss es einfach! ...Lass mich raten, du bist unterwegs, um deine Liebste zu sehen!“, ahnte er mit einem kecken Grinsen. „Na und? Keiner hat es mir verboten! Und du wärst der letzte, der mich davon abbringen könnte, Zalona zu sehen!“ Genau das wollte Ayko ihm demonstrieren, indem er seinen Weg fortsetzte. Genesis seufzte amüsiert. 'Wie ein stures kleines Kind!' „Der vergangene Eindruck über mich, muss dich ganz schön geprägt haben, wenn du noch immer so denkst… Aber warte kurz!“ Er lief wieder einige Schritte auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser fuhr genervt herum. „Sag was du willst und fass dich kurz!“ „Ich weiß ja nicht, wie sehr du die Dinge hinterfragst…aber… Wie denkst du eigentlich über Miceylas wahre Absichten nach? Hat sie dir jemals etwas darüber erzählt, wo sie herkommt?“, stellte Genesis eine unerwartete Frage. Ayko blieb stumm und senkte den Kopf. 'Das stimmt… Ich bezeichne sie selbst als meine beste Freundin. Wir reden viel miteinander und gehen unsere Laufbahn bei World Soldier gemeinsam. Und dennoch kann ich nur wenig über ihre Vergangenheit sagen… Ob Vincent und die anderen mehr darüber wissen? Schließlich kennen sie sich ein Weilchen länger.' Trotzdem konnte er nicht verhindern, ein wenig neidisch darauf zu werden. „Und wenn schon. Ist das denn so wichtig? Misstraust du ihr etwa? Miceyla ist eine ehrliche Person, die mit beiden Beinen fest in der Gegenwart steht und gemeinsam mit ihren Freunden für eine friedliche Zukunft kämpft!“ Sein standhafter Glaube, brachte Genesis zum Lächeln. „Deine Naivität beruhigt mich irgendwie…“ Dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck und bekam eine eigenartige Ernsthaftigkeit. „Stell dich auf das Schlimmste ein. Ich würde es keinen `Kampf` nennen, viel eher einen Krieg. Und massig Tote, gehören zu so einem Krieg unvermeidlich dazu.“ Die bittere Wahrheit seiner Worte, konnte Aykos Herz nicht erreichen. „Deine Lebenserfahrungen haben doch wohl zu einem Pessimisten gemacht. Mag sein, dass dies der letzte Auftrag vieler Soldaten sein wird. Doch ich kämpfe solange, bis ich nicht mehr stehen kann. Ich darf Zalona niemals alleine zurücklassen. So lautete mein Schwur… Und da ist noch etwas… Du kämpfst gemeinsam mit Miceyla in Banora. Versprich mir, dass du in jedem Moment bereit bist, sie zu beschützen!“ Genesis versetzte mit seinem Schwert, ausdrucksstark einen Hieb durch die Luft. „Es gibt wenige Dinge, auf die du bei mir Wert legen kannst. Aber das ist für mich eine Tatsache! In meiner Obhut ist sie am sichersten!“ Ayko drehte sich lächelnd erneut um. „Das präge ich mir ein. Ich mache dich dafür verantwortlich, sollte ihr etwas zustoßen!“, sagte er noch zum Abschluss. Nun kehrte Genesis ihm ebenfalls den Rücken zu und blickte mit seinen hellen Augen, zum Himmel empor. „Also dann… Lebe wohl!“ Ayko antwortete nicht mehr, sondern winkte nur mit der Hand einen Abschiedsgruß, ohne zurückzublicken. Nach wenigen Minuten des Wartens, kam sein Zug an und er entschied sich für ein Zugabteil, in dem er alleine war. Er genoss die stille Einsamkeit und schloss für eine Weile die Augen. Das Quietschen der Zuggleise rüttelte ihn wach, als der Zug anhielt. Blinzelnd sah Ayko durch das Fenster, die trockene Wüstenlandschaft von Fort Kondor. 'Ich bin schon da? Muss wohl eingeschlafen sein…' Mit getrübten Augen stolperte er aus dem Zug hinaus und reckte sich kräftig. „Dann wollen wir mal mein Heimatdorf aufsuchen!“, sprach er motiviert und schlenderte durch die schattenlose Gegend. Er versuchte aus Gewohnheit, die intensive Sonneneinstrahlung zu ignorieren. Musste aber einstecken, dass er zunehmend verschwitzter wurde. 'Ich bin doch froh, dass ich jetzt in Kalm wohne…' Kurz bevor er sich die Füße wund gelaufen hatte, kam er endlich beim Dorf an. 'Langsam könnten sich die Bewohner hier, auch mal mehr der Zivilisation anschließen. Allein der Bahnhof ist Meilen entfernt.' In seinen Augen fand er alles so wie immer vor, keine großartigen Veränderungen. Er traf auf altbekannte Gesichter, die ihn vertraulich empfingen. Ayko grüßte nur kurz freundlich zurück, plaudern konnte er noch später. 'Sollte ich meinen Eltern auch einen Besuch abstatten? Sie haben bestimmt wieder einiges zu meckern… Besser nicht! Oder vielleicht doch?...' „Oh! Wen haben wir denn hier? Wenn das mal nicht unser kleiner Ayko ist!“ Sich selbst in tiefen Gedanken abgeschottet, bemerkte er die Frau gar nicht, die ihm einen heiteren Klaps auf die Schulter gab. Es war die Krankenpflegerin, welche sich schon immer persönlich um Zalona kümmerte. Ihr war es zu verdanken, dass ihr Zustand bis zum heutigen Tage, kaum Anzeichen einer Verschlechterung gezeigt hatte. Ein wohltuendes Gefühl, breitete sich in seinem ganzen Körper aus. „Es tut gut dich zu sehen! Aber…ähm…so klein bin ich eigentlich nicht mehr… Ha, ha!“ Die Frau fuhr Ayko mütterlich mit der Hand durch seine Haare. „Das stimmt. Seit du vor einigen Jahren das Dorf verlassen hast, ist aus dir ein richtiger junger Mann geworden. In dieser Zeit bist du ja kaum hier gewesen. Sogar größer als ich, ist unser Ayko mittlerweile!“ Ihre Hand ruhte weiterhin auf seinem Kopf. Langsam wurde ihm das ganze etwas peinlich und daher wollte er da Thema wechseln. „Kannst du mir sagen, wo ich Zalona finde?“, fragte er rasch. Die Frau warf nachdenkliche Blicke in die Luft. „Mal überlegen… Ich hab’s! Um diese Tageszeit müsste sie im Gewächshaus sein“, teilte sie ihm freudig mit. „Seit wann haben wir denn so etwas wie ein Gewächshaus? Das ist mir neu…“, meinte Ayko verblüfft. „Tja, wie du siehst verändert sich alles früher oder später.“ Da gab es noch eine Sache, auf die er sich gefasst machen wollte. „Wie geht es denn…“, hob er zögerlich an. „Wie geht es denn Zalona?“, wiederholte er noch einmal etwas deutlicher. Der weiche Gesichtsausdruck der Krankenpflegerin wurde ernst. „Ich will nicht lügen oder deine Sorgen kleiner werden lassen. Dennoch… Du wirst es gleich selbst sehen können. Sie ist sehr tapfer, vergiss das nie!“ Nickend lief er nach einer Verabschiedung los und bemerkte, dass er noch überhaupt nicht herausgefunden hatte, wo sich dieses Gewächshaus eigentlich befand. 'Ich werde es schon selber finden. So riesig ist unser Dorf ja nicht!' Ein schwüler Wind wehte ihm um die Nase, während er sich in der überschaubaren Wohnsiedlung umsah. Da entdeckte er ein fremdartig aussehendes Häuschen, mit einer gewölbten Glasüberdachung. 'Ist das ein Gewächshaus?' Unsicher öffnete er eine Tür und trat herein. „Hallo? Zalona, bist du hier? ...Wow!...“ Große und kleine Pflanzen, Blumen in allen Farben und sogar kleine Obstbäume waren hier angebaut. „Ayko! Komm zu mir, hier drüben! Ich wusste das du kommst.“ Ein überwältigendes Glücksgefühl sauste durch seinen Körper, als er ihre langen hellbraunen Haare, durch einige Blätterranken erkannte. „Kannst du hellsehen?“ Sanft strich er von hinten über ihre Haare. „Die Blumen haben es mir verraten.“ Zalona drehte sich um und fiel ihm sofort um den Hals. „Ich habe dein strahlendes Lächeln so sehr vermisst. Einfach alles an dir habe ich vermisst…“, sprach Ayko leise und genoss den zarten Blütenduft, der an ihr hing. „Du bist lange weg gewesen…“, meinte sie mit trauriger Stimme und blickte in seine Augen. „Dafür gibt es keine Entschuldigung, dass ist mir klar… Du bist klug, daher weiß ich, dass dir bestimmt nicht entgangen ist, von welchem Unheil Gaia befallen wurde. Bei World Soldier wird jede helfende Hand gebraucht… Aber reden wir jetzt nicht darüber! Viel wichtiger ist, wie geht es dir überhaupt? Isst und trinkst du genug? Ruhst du dich oft genug aus? Dein Gesicht ist so blass und…“ Ein wenig genervt und doch eher spielerisch, schubste sie ihn auf Abstand. „Also wenn du nur gekommen bist, um mir deine übertrieben fürsorglichen Fragen an den Kopf zu werfen, antworte ich dir nicht! Schau her, ich stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Ich kann mich sogar selbstständig um ein Gewächshaus kümmern…“ Starker Husten unterbrach sie. Ayko bekam ein schockierendes Gefühl. „Warum lügst du?“ Er war den Tränen nahe. Sie versuchte ein Kichern zu unterdrücken. „Ich habe mir lediglich einen kleinen Scherz erlaubt. Wie immer kann man dich leicht täuschen!“ Verärgert verschränkte er die Arme und war dennoch erleichtert. „Hör auf mit so einem Unsinn! Und lass mich nicht als einen Idioten dastehen!“ Seufzend sah er sich das kleine Gewächshaus noch einmal genauer an. „Sieht aus, als wäre ein kleiner Teil von deinem Wunsch in Erfüllung gegangen.“ Zalona fuhr mit der Hand, über die Blütenblätter einiger dunkelroter Blumen. „Mit einer echten Blumenwiese, ist es aber in keinster Weise zu vergleichen… Ayko, wann sagst du mir es endlich? Glaubst du, ich sehe es die nicht an, dass du vor einer großen Aufgabe stehst?“ Ihr intelligenter Blick durchbohrte ihn. 'Wie kommt sie eigentlich immer auf diese raschen Gedankensprünge?' Mit einem langen Seufzer stellte er fest, dass es keinen Sinn machte, die Wahrheit vor ihr verbergen zu wollen. „World Soldier wird den endgültigen Kampf gegen die Hulax antreten. Meine Rolle als erster Klasse Soldat wird es sein, meine eigene Einheit dabei anzuführen.“ Es schien so simpel, die zukünftigen Ereignisse in Worte zu fassen. Doch wie sahen eigentlich, die ganzen theoretischen Vorbereitungen der Soldaten, in der Praxis aus? Was wenn sich die ganzen ausgedachten Pläne, nicht in der Realität umsetzen ließen? Plötzlich tauchte jenes Gefühl wieder in Ayko auf. Egal wie sehr er dagegen ankämpfte, er fühlte sich unwohl und wollte sich einfach nur in Sicherheit flüchten. Es war die Angst. Doch er durfte in seiner Position, nicht auf falsche Abwege geraten. Mit einer Hand holte sie seinen versteckten Anhänger hervor. „Leviathan ist bei dir. Du musst seine Hilfe mit Vertrauen annehmen. Jedoch… Alles hat Grenzen…“ Ayko wurde das Gespräch mit ihr viel zu dramatisch. „Weiß du, was ich mir überlegt habe? Bei World Soldier habe ich alles erreicht, für das ich ehrgeizig gearbeitet habe. Ich will meinem Soldatenleben nicht komplett den Rücken kehren, aber… Wenn der Kampf überstanden ist, werde ich mich erst mal eine lange Zeit dir allein widmen. Wir können endlich gemeinsam nach einem Heilmittel suchen. Und außerdem einen Ort zum Leben finden, an dem die allerschönsten Blumen blühen! Was hältst du davon?“ Voller Erwartungen, malte er sich eine friedvolle Zukunft in seinen Gedanken aus. Sie konnte die euphorischen Vorstellungen mit ihm nicht teilen. „Träume… Die meisten von ihnen bleiben doch bis zum Schluss unerfüllt. Manchmal ist es das einfachste, sein Schicksal zu akzeptieren.“ Ratlos fiel Ayko nichts mehr ein, was sie umstimmen könnte. Wenn er bei ihr mit Worten nichts erreichte, musste er eben Taten sprechen lassen! Sanft küsste er sie zuerst auf die Stirn, dann auf ihre weichen Lippen. „Mein Herz gehört nur dir. Ich werde wiederkommen und mit dir ein neues Leben anfangen. Eines, welches du mit Gesundheit und Freude genießen wirst. Gedulde dich bis dahin noch ein wenig. Hier bist du solange am besten aufgehoben.“ Nun ließ sie den Kettenanhänger los, der schon in ihre Hand warm geworden war und strich mit beiden Händen über seine Wangen. „Ach Ayko… Ich liebe dich so sehr… Es schmerzt, wenn ich dich immer fortgehen sehe…“ Die sonst so gefasste Zalona, konnte ihre Tränen nicht mehr länger zurückhalten. „Es ist in Ordnung. Weine ruhig…“, flüsterte er fürsorglich und umarmte sie ein letztes Mal. Dann riss er sich zusammen und wollte gehen. Dieser Abschied fiel ihm schwerer, wie keiner zuvor. „Ayko… Lebe wohl…“ Er erstarrte bei ihren Worten. 'Das gleiche hatte Genesis auch zu mir gesagt. Es klingt danach, als ob wir uns nie mehr wiedersehen würden. Warum nur…' Ohne etwas zu erwidern, verließ er das Gewächshaus. Trotz der Hitze, machte sich eine unangenehme Kälte in ihm breit. 'Es ist irrelevant, ob ich den Kampf gegen die Hulax gewinnen oder verlieren werde. Mir ist bewusst geworden, dass ich ihn überleben muss. Nur das zählt! Für Zalonas Liebe, Miceylas Freundschaft, den Respekt von World Soldier und den Frieden auf Gaia!' Ganz plötzlich erkannte er, dass er überhaupt gar kein Held mehr sein wollte und das es Dinge gab, die in seinem Leben eine viel größere Rolle spielten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)