Adventskalender 2012 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 5: 05. Dezember (Harry Potter) -------------------------------------- So^^ Hier ist auch schon der nächste One-Shot zum 5.Dezember. Wünsche euch viel Spaß und einen schönen, bei euch hoffentlich schneebedeckten Tag, so wie bei mir^^ Liebe Grüße Lesemaus16 **************************************************************************** Snow White (HarryxSeverusxLucius) Hogwarts war zu Weihnachten überaus festlich geschmückt. Glitzernde Girlanden, glänzende Mistelzweige, Süßigkeiten in Hülle und Fülle… Und nicht zu vergessen der gigantische Weihnachtsbaum, der mitten in der großen Halle seinen ehrwürdigen Platz erhalten hatte. Belustigt sah Harry den Hauselfen beim Schmücken des fast fünf Meter hohen Baumes zu. Er hatte sich auf eine der leeren Bänke niedergelassen und genoss den Anblick des Weihnachtszaubers, der sich ihm bot. Seine Freunde waren in ganz Hogwarts verteilt. Neville hielt sich momentan wahrscheinlich in den mollig warmen Gewächshäusern auf, Luna unterhielt sich garantiert mit den Geistern im Ravenclaw-Turm, Hermine las bestimmt in einer kleinen Nische in der Bibliothek, Ron streifte sinnlos durch die Gänge und unterhielt sich mit alten Portraits, während Ginny irgendetwas im Raum der Wünsche ausheckte. Nur Harry hatte keinen Ort, an den er gehen konnte oder wollte, darum hatte er beschlossen, den Hauselfen bei ihrem geschäftigen Treiben zuzusehen und über seinen Traum von gestern Nacht zu sinnieren… * * * Mit weit aufgerissenen Augen, die Hand hilflos an der Kehle, fiel Snow White hart auf den mit Eis bezogenen Waldboden, der unter einer weißen Schneedecke lag. Sie keuchte, versuchte ein Wort herauszubringen, aber aus ihrer Kehle drangen nur unverständliche, gurgelnde Laute, die im Duell mit dem Gelächter der hämischen Raben, die wild um sie herumflatterten und auf sie niederstarrten, jämmerlich untergingen. Ein vertrautes, von Snow White abgrundtief gehasstes Gesicht, erschien in ihrem Sichtfeld. Ihre Stiefmutter, die Königin ihres Landes, beugte sich mit einem zufriedenem Grinsen auf den vollen Lippen über ihre Stieftochter. „Es war so leicht, dich in eine Falle zu locken, dummes Kind“, schelt sie Snow White, strich ihr zärtlich durch das ebenholzschwarze Haar, das sich in wilden Locken auf den Boden ergoss. Eine trügerische, sanfte Geste wie der Biss einer Viper… Snow White hustete verkrampft, ballte die Finger zu Fäusten, um sie zu einem Schlag zu heben, aber mitterlweile war ihr so viel Kraft durch die fehlende Luft entwichen, dass sie ihre Stiefmutter einfach nur mit tränenden Augen anblicken konnte. Warum?, wollte sie am liebsten schreien. Warum hasst du mich so? Was habe ich dir jemals getan? Die Königin Ravena schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Es ist nicht deine Schuld, dass du so hübsch geworden bist.“ Ein langer Finger fuhr ihr über die Wange, legte sich auf ihre blutroten Lippen, die durch die Kälte einen bläulichen Ton annahmen. „Es tut mir fast Leid um dein schönes Gesicht, aber ich kann nicht zulassen, dass du dein rechtmäßiges Erbe antrittst.“ Ein spitzer Dolch funkelte im Schein der matten Sonne, die sich durch die Wolkenbank drückte, auf. Spitz zulaufend, scharf…und absolut tödlich. Der reich mit Juwelen besetzte Dolch wurde mit einer beinahe feierlichen Geste aus seinem Schaft gezogen und zu einem tödlichen Stich ausgeholt… In dem Moment, als die Königin Snow White erstechen wollte, schlug eine Axt mit einem schneidendem Geräusch im Arm der Königin ein, drang tief in ihr Fleisch, verletzte Haut, Blutgefäße, Sehnen und Muskeln. Schmerzerfüllt schrie die Königin auf und zerstob keine Sekunde später in einem wirren Sturm aus nachtschwarzen Raben, die sich kreischend in die Luft erhoben. Weg von dem Tatort. Snow White atmete nur noch flach, ihr Sichtfeld begann bereits vor ihren Augen zu verschwimmen, aber sie wollte denjenigen, der die Axt geworfen und ihr damit das Leben um ein paar Sekunden verlängert hatte, unbedingt erblicken. Der Kopf schwer wie Granit, drehte sie sich auf ihre linke Seite und erspähte zwei Männer, die von schwer schnaufenden Rössern gesprungen waren und mit rennenden Schritten auf sie zuhielten. Einer erinnerte sie an Obsidiane, der andere an fließendes Gold… Dann hörte ihr Herz auf zu schlagen und sie versank in bodenloser Dunkelheit. * * * Normaler Weise glaubte Harry nicht an die Märchen, die die Muggel erfunden hatten, um sich ihre offensichtliche Langeweile zu vertreiben, aber er hatte sich mit Snow White in diesem Traum identifiziert, hatte durch ihre Brust geatmet, ihren stockenden Herzschlag gefühlt, die Kälte des Schnees auf der Haut gespürt… Es war verdammt real für ihn gewesen. Vielleicht ein Omen? Ein Blick in die Zukunft? Oder doch ein billiger Alptraum, der ihn einfach nicht schlafen lassen wollte? Harry rieb sich seufzend die Stirn. Vielleicht interpretierte er auch zu viel in seine Träume hinein. Er hatte seit Monaten nicht mehr geträumt, weder von Voldemort, noch von seinen Eltern oder Sirius, obwohl er, bevor er Severus und Lucius als Partner akzeptiert hatte, jede Nacht Höllenqualen erlitten hatte. „Harry fang!“, riss ihn eine ihm bekannte Stimme aus den Gedanken. Aus Reflex hob er die Hand vor sein Gesicht und fing den rotschimmernden Apfel , bevor dieser mit seiner Nase kollidieren konnte. Er blickte perplex auf die Frucht, dann auf Lucius, der ihn mit einem warmen Lächeln bedachte. Ohne Aufforderung setzte sich der blondhaarige Zauberer neben ihn. „Über was denkst du nach?“, wurde Harry gefragt, aber er hatte nur noch Augen für diesen Apfel. Hatte sein Traum wirklich nichts zu bedeuten oder verlor er allmählich den Verstand? Naja…Dracos Meinung nach hatte er ja sowieso keinen und wenn, dann benutzte er ihn verdammt selten. „Harry?“ Lucius wedelte mit der Hand vor dem Gesicht des Jüngeren, um dessen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Der Jüngere verhielt sich wieder einmal sehr sonderbar. „Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte nun auch Severus, der in ein paar Metern Entfernung Wache geschoben hatte. Der verschleierte Blick von Harry war ihm direkt aufgefallen, als er mit Lucius durch das Portal geschritten war. Irgendetwas bedrückte ihren jungen Gefährten offenbar schon wieder…und das zur Weihnachtszeit, wo sie eigentlich eine besinnliche, familiäre Zeit erleben wollten! Benommen schüttelte der Grünäugige den Kopf. „Hattet ihr schon einmal Träume, die euch bis in den Wachzustand verfolgt haben?“, fragte Harry mit leicht zitternder Stimme und ließ den Apfel aus seiner Hand fallen, als hätte er sich verbrannt. Mit einem polternden Laut kam der Apfel auf der Tischplatte auf und rollte mehrere Zentimeter über sie hinweg… Besorgt legte Lucius eine Hand auf Harrys Schulter. „Was für Träume, Harry? Und seit wann kannst du wieder nicht schlafen?“ Der Brillenträger schüttelte verneinend den Kopf. „Es ist nicht das, was du denkst, Lucius. Ich habe gestern Nacht einen etwas verrückten Traum seit langem gehabt, der mir gerade bildlich vor Augen geführt hat, dass ich ihn hatte und wahrscheinlich sehr vorsichtig sein sollte, was ich die nächste Zeit esse“, murmelte der Jugendliche zum Schluss und sprach dabei immer undeutlicher. Severus Blick wanderte nach diesen Worten zu dem Apfel. Der Zaubertrankmeister zählte eins und eins zusammen. „Also sollst du dich in Acht nehmen Äpfel zu essen?“, fragte der Schwarzhaarige mit elegant hochgezogener Augenbraue. Hilflos zuckte Harry mit den Schultern. „Sieht wohl so aus.“ Prüfend beugte sich Severus über den Esstisch, umfasste das Gesicht des Jüngeren, der ihn irritiert musterte, den leidenschaftlichen Kuss jedoch zuließ, der ihm auf die Lippen gedrückt wurde. Ein Bild blitzte in seinen Gedanken auf, von dem er nicht wusste, ob er es wirklich geträumt hatte oder ob es eine Vorstellung seiner eigenen Fantasie war: Snow White lebte. Sie lag in den Armen zweier Männer, die Severus und Lucius ähnelten, wurde von Lucius geküsst…und ein kleines Stück Apfel, in das sie zuvor gebissen hatte, lag verfault ein paar Meter abseits, vergessen im weißen, tödlichen Schnee. Nachdem Severus den Aloja geküsst hatte, bemächtigte sich Lucius seiner und Harry ging völlig in den aufkommenden Gefühlen, die er für die beiden Männer empfand, unter. Vielleicht hatte der Traum ja doch etwas zu bedeuten. Zumindest bereute Harry es nicht, dass Severus und Lucius ihn küssten. Ganz im Gegenteil: Er würde es jederzeit wollen und sei es drum, dass er von einem vergifteten Apfel essen musste, um sie zu dieser Entscheidung zu bewegen. * * * Kapitel Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)