Levys Trainings-Tagebuch von Rave_ShadowHeart ================================================================================ Prolog: Warum? -------------- Levys Trainings Tagebuch Prolog: Warum? Levy ist noch ganz aufgeregt und ihr Herz rast, als wolle es davon laufen. Sie kann es immer noch nicht glauben, dass man sie wirklich zur S-Rang-Magier-Auswahlprüfung nominiert hat. Endlich! Sie wartet, wie alle anderen, schon lange auf diese Chance und nun ist es endlich soweit! Sie würde mit den Sieben anderen nach Tenrou Jima fahren und ihre Prüfung absolvieren. Sie weiß, sie wird in den kommenden Tagen, hart lernen und arbeiten müssen um überhaupt eine Chance zu haben. Dass Fried auch unter den Prüflingen ist, erschwert die Sache zusätzlich. Sie hofft inständig, nicht in einer der Prüfungen auf ihn zu treffen. Sie hätte wohl kaum eine Chance gegen ihn zu bestehen. Im Vergleich zu ihm, ist sie eine blutige Anfängerin, wenn es um Runen-Magie geht und da hat er noch weitere Techniken auf Lager. Ein leises Seufzen entweicht ihrer Kehle, als sie auf einen weiteren Punkt zu denken kommt. Ein Partner. Sie muss sich in den nächsten Tagen einen Partner suchen, der sie in der Prüfung unterstützt. Es muss jemand sein, auf den sie sich verlassen kann und dem sie vertrauen kann. Dazu müssen sie beide auch noch Teamfähig sein. Jet und Droy haben bis gerade eben noch gejubelt, dass man sie zu den Prüfungen nominiert hat. Wie Levy es schon vorhergesehen hat, bricht nun auch bereits die Diskussion los wer von ihnen Beiden ihr Partner wird. Als sie anfangen darüber zu streiten, dass der jeweils andere sie ja nur anmachen will, kommt ein weiteres, genervtes Seufzen über ihre Lippen. Sie fühlt sich zwar geschmeichelt, dass die Beiden sich immer wieder so um sie bemühen, aber sie hat es ihnen schon so oft gesagt. Eine Liebesbeziehung ist in einem Team nicht erlaubt. Davon abgesehen, sieht sie die Beiden nur als ihre großen Brüder an, mehr nicht. Keiner von ihnen hätte eine Chance bei ihr zu landen, egal wie sehr sie es versuchen. „Ich werde einfach Lucy fragen…“, denkt sich Levy im Geheimen und glaubt fest daran, dass ihre beiden Teamkollegen es verstehen werden. Doch da holt eine tiefe Stimme sie aus ihren Gedanken und lässt sie erstarren. „Wenn du wirklich eine S-Rang Magierin werden willst, dann werde ich dir unter die Arme greifen“, die dröhnende Stimme trieft nur so vor Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. „Gajeel?“, jappst Levy überrascht auf und wendet sich zu ihm um. Jet und Droy sind wie jedes Mal entsetzt, wenn er sich vermeintlich zwischen sie und ihre Teamkollegin drängt. „Ich werde jeden, der dir währen der Prüfung im Weg steht, wegpusten!“, kommt es von Gajeel mit einem erfreuten Grinsen im Gesicht. Auch wenn es etwas brutal klingt, freut sich Levy über diese Worte. Sie weiß, was das angeht ist auf ihn bestimmt hundertprozentig Verlass. Immerhin lässt er kaum eine Gelegenheit aus, um sich zu prügeln. Allerdings zweifelt sie daran dass sie überhaupt weit kommt. Das Letzte was sie will ist, dass er seine kostbare Zeit und Mühe an ihr vergeudet. Leicht niedergeschlagen wendet sie sich von ihm ab und Gajeels Blick fixiert sich auf ihren Nacken. „Was hat sie jetzt? Ist es ihr so unangenehm?“, fragt er sich kurz, hört sich ihre Erklärung aber in Ruhe an. „Mein Körper ist klein und ich hab nicht viel zu bieten… Ich werde sicherlich schnell verlieren“, erklärt sie und seufzt ein weiteres mal. Spätestens an Fried würde sie scheitern, das weiß sie nur zu genau. Ein kaum hörbares Seufzen ertönt hinter ihr, ehe etwas an ihrem Nackenträger zieht und sie einfach hoch hebt. „Gib doch nicht gleich auf, bevor die Prüfung überhaupt angefangen hat!“, kommt es streng von Gajeel, der sie einfach von der Bank hochgehoben hat und am ausgestreckten Arm baumeln lässt. „Hey! Lass mich runter!“, begehrt Levy auf und linst über ihre Schulter zu ihm zurück. Der Blick in seine Augen, lässt sie erstarren. „Ich mach dich groß“, setzt er nach und der Klang seiner Stimme geht ihr durch und durch. So wie er das sagt, muss man ihm doch einfach glauben, so viel Überzeugung liegt darin. Ein leichtes kribbeln entfaltet sich in ihrem Bauch und die Hitze steigt ihr in die Wangen, während sich ihre Gedanken beginnen zu überschlagen. „Wäre das wirklich in Ordnung?“, fragt sie sich und linst nur kurz zu Jet und Droy die am Boden zerstört dreinschauen. Die Zwei wären ohnehin niedergeschlagen, denn sie würde ohnehin keinen von ihnen mitnehmen. Egal wen sie wählen würde, der Andere wäre beleidigt. Gajeel hat sie schon einmal gerettet und schon einige male beschütz. Es ist bestimmt Verlass auf ihn. Und, auch wenn sie es sich selbst nicht richtig erklären kann, vertraut sie ihm. Egal was er ihr damals angetan hat. Er ist nicht mehr derselbe wie damals. Wenn sie die Prüfung mit ihm als ihren Partner bestreitet, hätte sie bestimmt größere Chancen. Er ist ein Dragon Slayer! Levy könnte wetten dass nicht mal Fried gegen ihn eine Chance hat, wenn er ihn nicht vorher schon in eine Runenfalle lockt. „Also? Was ist nun? Bist du einverstanden?“, fragt Gajeel sie nach einer halben Minute, in der sie noch über dem Boden schwebt und von ihm gehalten wird. Levys Hand verkrampft sich vor ihrem Herzen, das wild in ihrer Brust schlägt. „Ja…“, flüstert sie und nickt dabei schüchtern. Jet und Droy entgleist das Gesicht ehe sie ein lautes „Nein! Leeevy…!“, aufheulen. „Gut“, antwortet Gajeel darauf und setzt sich in Bewegung ohne sie runter zu lassen. „Hey! Wo willst du hin? Lass mich gefälligst runter!“, begehrt sie auf und beginnt wieder zu zappeln. „Zu Mirajane… und jetzt hör auf damit, sonst lass ich dich fallen!“, antwortet Gajeel murrend und hält auf die Theke zu, hinter der Mirajane ihre Prüfungspapiere besieht. „Tut mir leid Jungs…“, wendet sich Levy kurz an ihre beiden Teamkollegen, als sie an ihnen vorbei gehen, doch die bringen kein Wort zustande. Sie hocken am Boden und schauen ihr verzweifelt nach. „Er wird schon gut auf sie aufpassen…“, tätschelt Lily, Jet am Arm und versucht ihn zu beruhigen. „Das ist nicht das Problem“, antwortet Jet ihm heulend. Seine und Droys Sorge besteht eher darin, dass Gajeel „zu gut“ auf sie aufpassen könnte. „Ah, ich sehe ihr habt euch geeinigt?“, strahlt Mira die Beiden über die Theke hinweg an und erntet nur ein Nicken von den Beiden. „Schön… dann trage ich euch ein!“, lächelt die Weißhaarige und zückt ihren Stift, um Gajeels Namen neben den von Levy einzutragen. „Du bist doch auch damit einverstanden Levy, oder?“, hackt sie sicherheitshalber noch mal nach. So wie Levy bei ihr eintrifft, macht sie nicht wirklich den Eindruck als wäre sie freiwillig mitgekommen. „Ja“, antwortet die Script-Magierin und linst Gajeel genervt an. „Könntest du mich jetzt bitte endlich runter lassen?“, fragt sie ihn und ihr Tonfall ist unerwartet kühl. „Klar“, kommt es von Gajeel nur, ehe er sie einfach abstellt. „Ich hoffe er macht das nicht mit allen Frauen so?“, denkt sie sich im Geheimen und rückt ihr Kleid zurrecht. Während Mira, Gajeel noch ein paar Fragen stellt und ihm eine Zustimmung, dass er gut auf Levy acht geben würde und keinen unnötigen Kampf vom Zaun brechen würde entlockt, linst Levy ihn immer wieder heimlich an. Studiert seine Züge und lässt den Klang seiner Stimme in sich nachhallen. Versucht daran zu erkennen was ihn dazu bewegt ihr zu helfen. „Was ist? Hab ich was im Gesicht?“, fragt er sie dann plötzlich und Levy wendet ihren Blick beschämt ab. „Nein… es… es ist nur…“, beginnt sie zu stammeln und schaut wieder zu ihm auf. „W…warum hilfst du mir eigentlich?“, bringt sie hervor, denn früher oder später hätte sie ihn das ohnehin gefragt. „Liegt das nicht auf der Hand?“, zieht er eine Augenbraue, die aus einer Reihe von Piercings besteht, hoch. „Mit den zwei Pfeifen kommst du nie durch die Prüfung! Nicht mal wenn du Beide mitnimmst“, antwortet er trocken und deutet mit einem nicken auf Jet und Droy, die ihn darauf wütend anfunkeln. „So eine Frechheit! Was fällt dir ein?!“, fährt Droy auf und kommt, dicht gefolgt von Jet, auf die Beiden zu. „Na, ist doch wahr oder wollt ihr das etwa abstreiten?“, knurrt Gajeel nur und hat den Verdacht, dass das hier auf eine Schlägerei hinauslaufen könnte. „Dir werden wir es zeigen! Du willst dich damit doch nur bei Levy einschmeicheln!“, beschuldigt Jet ihn und Gajeel entkommt dabei ein Grinsen. „Als ob ich das Nötig hätte so wie ihr…“, antwortet er provokant und erhebt einladend seine Fäuste. „Gajeel….“, durchschneidet Mirajanes düstere Stimme die aufgeladene Atmosphäre und lässt alle um sich herum erstarren. „Was haben wir gerade abgemacht?“, stellt die Take Over Magierein in den Raum und Gajeel lässt seine Fäuste sinken. „Schon klar…“, murrt er genervt, dabei hätte er wirklich nichts dagegen gehabt die Zwei auf ihren Platz zu verweisen. „Mist…“, knirscht er in sich hinein und wendet sich wieder Levy zu. „Morgen früh, genau hier!“, spricht er sie streng an und zeigt auf den Boden unter sich. Ohne ihre Reaktion darauf abzuwarten, wendet er sich ab und verlässt mit Lily das Gildengebäude. Levy antwortet ihm mit einem halblauten und überrumpelten „Ja“ und schaut ihm hinterher. Sie hätte nicht gedacht, dass er sich wirklich von Mira aufhalten lässt und nun sogar geht. Eigentlich wollte sie noch ihr gemeinsames Training mit ihm besprechen, aber scheinbar muss das nun bis morgen warten. Ein leichtes Lächeln spielt um ihre Lippen als er aus der Tür stapft und im dunkeln der Nacht verschwindet. Er hat ihr eine Entscheidung abgenommen und sie hofft, dass Lucy nicht böse auf sie ist, weil sie nicht sie als ihre Partnerin mitnimmt. Dass sich die Stellar-Geist-Magierin, bereits mit Cana zusammen getan hat, kann Levy nicht ahnen. Am vergangenen Abend, konnte Levy nur schwer einschlafen. Immer wieder erinnert sie sich daran wie Gajeel sich ihr als Partner fast „aufgedrängt“ hat. Aus irgendeinem Grund hat sie das Gefühl, als ob es so sein müsste. Seine Worte laufen in Endlosschleife in ihren Gedanken. Er würde sie „Groß“ machen, hatte er gesagt und das hat sie wohl am meisten berührt. Allein schon der Klang seiner tiefen Stimme bei dieser überzeugten Aussage, hat sich tief in ihr Gedächtnis gebrannt. Es war nicht nur „Überzeugung“ die in seiner Stimme lag, es glich eher einer Feststellung. Levy weiß, wenn Gajeel sich mal was in den Kopf gesetzt hat, würde er es auch durchziehen. Sie hofft, dass er nicht zu viele Hoffnungen in sie setzt. Sie will ihn nicht enttäuschen, immerhin spielt er in einer vollkommen anderen Liga als sie. Wie kommt er eigentlich darauf dass sie wirklich das Zeug dazu hat, diese Prüfung zu bestehen? Hat er wirklich so eine hohe Meinung von ihr? Zwangsläufig erinnert sie sich an damals als sie Frieds Runen, die er um die Gilde errichtet hat, um den Meister und die beiden Dragon Slayer im Inneren gefangen zu halten, geknackt hat. Gajeel war es, der ihr beim tragen ihrer Bücher geholfen hat und ihr bei ihrer Arbeit genau über die Schulter gespäht hat. „Du bist unglaublich… ich versteh kein Wort von dem, was du sagst…“, hallen seine Worte von damals in ihren Gedanken wieder und eine leichte Röte spielt um ihre Nase. Sie hätte niemals gedacht, dass er jemanden loben würde, schon gar nicht indem er den Betreffenden so direkt darauf ansprach. Es war ein eindeutiges Lob und Gajeel war ziemlich beeindruckt gewesen, hatte sie aus dem Augenwinkel festgestellt. Sie ist damals nicht auf seine Worte eingegangen, zum einen weil sie zu beschäftigt war und zum anderen weil sie nicht wusste wie sie damit umgehen sollte. Jetzt wünscht sie sich, sie hätte etwas darauf gesagt. Vielleicht wäre sie ihm dann schon viel früher etwas näher gekommen? Seitdem er sie damals vor Luxus Blitz gerettet hat, begann sie sich immer mehr für ihn zu interessieren. Doch seit gestern Abend will er ihr gar nicht mehr aus dem Kopf gehen! Sie würde zu gerne wissen was in ihm vorgeht. Was er damit bezweckt, ihr zu helfen? Jet und Droy haben ihr nahe gelegt, dass er vielleicht irgendetwas geplant haben könnte. Ihrer Meinung nach ist Gajeel nicht der Typ dafür, der etwas ohne Gegenleistung für jemanden tut oder sich nicht einen bestimmten Vorteil davon verspricht. Levy hat nicht das Gefühl, dass es so ist wie ihre Kameraden sagen. Sie meint es in seinen Augen gesehen zu haben. Diese roten und tiefen Augen haben sie ehrlich angesehen. Ohne dieses zweideutige Grinsen im Gesicht, ohne den Verdacht irgendwelcher Hintergedanken zu erwecken. Sie wird nicht schlau aus dem Dragon Slayer. Sie weiß nur, dass er ziemlich häufig genau zur richtigen Zeit, am richtigen Ort ist um sich in einer Gefahrensituation vor sie zu stellen oder auch einfach nur zu versuchen mit einem Witz beim Bingo zu gewinnen. In Edolas hat er sich laut den Erzählungen der Anderen auch ziemlich ins Zeug gelegt, um diese „nervige Gilde“ zu retten. Oft ist das was er sagt und das was er tut, ziemlich widersprüchlich, muss sie feststellen. Zu gerne würde sie wissen was er wirklich von ihr denkt. Ob er sie als „stark“ bezeichnet, wo er schon meint dass sie bei der Prüfung bestehen könnte? Levy seufzt und gähnt im nächsten Moment herzhaft. Sie dreht sich noch mal auf die andere Seite und kuschelt sich in ihre Decke, um noch etwas nach zu dösen ehe sie aufstehen muss. Die halbe Nacht hat sie damit verbracht über die Prüfung und über Gajeel nachzudenken. Sie kommt sonst eigentlich gut aus dem Bett, nur heute will sie es bis zur letzten Minute auskosten, in ihrem weichen und warmen Bett zu liegen. Mit einem mal, reißt sie die Augen weit auf. Als sie sich vorhin herumgedreht hat, ist ihr Blick auf ihren Wecker gefallen. Mit einem erschrockenen Aufschrei sitzt sie senkrecht im Bett, ist hellwach und hält ihren Wecker mit beiden Händen fest. Der Stundenzeiger steht auf Neun und ihr bricht kalter Schweiß aus. „So ein Mist! Ich hab verschlafen!“, entkommt es ihr und dabei ist sie nicht der Typ Frau, die öfter mal flucht. „Oh…. er wartet sicher schon! Er wird bestimmt sauer sein!“, jammert sie, während Panik in ihr hoch klettert. Sie schleudert den Wecker, den sie scheinbar abgedrückt hat als er losging und einfach weitergeschlafen hat, beiseite und ist mit einem Sprung aus dem Bett, ehe sie weiter ins Bad stolpert. Fortsetzung folgt... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~++ Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch bei all meinen treuen Lesern bedanken! Danke das ihr meine FFs lest und mir immer so viel Mut gebt damit ich weiter schreiben kann. In dem Sinne, wünsche ich euch mit dieser FF nun ein schönes, 1. Adventwochenende 2012! Eure Rave Kapitel 1: 1. Kapitel: 1. Tag - Klein und Schwach ------------------------------------------------- Wie versprochen, zwei Wochen nach Erscheinen des Prologes, das erste Kapitel zu „Levys Trainings-Tagebuch! An dieser Stelle bedanke ich mich gleich nochmals für die vielen tollen Kommis und die neuen Autoren-Favos die ich seitdem verzeichnen konnte. Vielen Dank das ihr meine FFs lest und seid gespannt wie sich diese Trainingswoche dieses ungleichen Teams entwickelt. Ab mit euch ins erste Kapitel und ein schönes, drittes Adventwochenende! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 1. Kapitel: 1. Tag – Klein und Schwach „Sie scheint sich zu verspäten?“, weist Lily zum wiederholten Male darauf hin und linst seinen Partner kritisch an, der schon seit einer halben Stunde in seinem Kaffee rührt. „Ja“, antwortet dieser nur und leert seine Tasse endlich. „Auch egal… sie wird schon kommen…“, tut Gajeel es dann ab, wobei ihm doch deutlich anzuhören ist, dass er genervt ist. „Du hast mir jetzt noch immer nicht gesagt, was du damit bezweckst?“, beginnt Lily ihn wieder zu löchern und nippt an seiner Milch. „Womit?“, antwortet Gajeel mit einer Gegenfrage und es wird deutlich dass er ziemlich gut ist, wenn es darum geht sich dumm zu stellen. „Du weißt was ich meine! Was hast du vor?“, setzt Lily nach und so langsam bringt der Dragon Slayer, ihn mit seinem Schweigen und seinem blöden Grinsen, das er hinter der Zeitung versteckt, auf die Palme. „Muss ich immer gleich was vorhaben? Vielleicht will ich nur nett sein?“, kommt es von Gajeel der es förmlich genießt, seinen Partner so auf die Folter zu spannen. „Also bitte… das glaubst du doch wohl selbst nicht?!“, murrt Lily und erntet einen leicht eingeschnappten Blick von Gajeel. „Was soll denn das heißen?“, knurrt er nur und schlägt die Zeitung seufzend zu. „Ganz einfach, denk doch mal nach…“, beginnt der Dragon Slayer und linst Lily grinsend an. „S-Rang-Magier ist gleich… S-Rang Mission… das heißt mehr Arbeit und mehr Kohle!“, erklärt Gajeel es ihm in Stichworten und so langsam beginnt Lily sich etwas darunter vorzustellen. „Also hast du vor, ein Team mit ihr zu bilden, sollte sie durch die Prüfung kommen?“, schlussfolgert Lily und sieht ihn fragend an. „Das bleibt abzuwarten“, antwortet Gajeel nur darauf und bestellt sich noch ein Wasser bei Mirajane, die gerade wieder aus der Küche zurückkommt. „Warum ausgerechnet Levy? Ich meine, du bist auf einer Mission doch viel lieber allein“, hackt Lily nun nach und ahnt, dass da vielleicht noch etwas dahinter stecken könnte. Lily weiß wie ehrgeizig Gajeel sein kann und in der letzten Zeit hatte er immer mehr das Gefühl dass die Missionen auf die sie gingen, ihm nie zu schwer oder zu anstrengend sein konnten. Der Dragon Slayer scheint nicht vollkommen ausgelastet zu sein und so will er dem wohl Abhilfe schaffen. Und da wäre noch die Sache mit dem Vertrauen. Es hat ihn ganz schön getroffen dass er nicht zur Prüfung nominiert wurde, das hat er ihm deutlich angesehen. Vielleicht will er so beweißen dass er doch Teamfähig ist und man ihm vertrauen kann? „Ich schulde ihr noch was… außerdem hat sie es verdient durch die Prüfung zu kommen. Sie mag zwar nicht so aussehen, aber sie hat ganz schön was drauf“, erklärt Gajeel ihm weiter und ein seltsames Lächeln spielt um seine Lippen. Lily ist davon ziemlich überrascht. Er hat noch nie gehört, dass Gajeel jemanden gelobt oder bewundert hätte. Scheinbar ist Levy da eine Ausnahme. „Verstehe schon…“, antwortet Lily ihm dann grinsend und schaut ihn zweideutig an. „Die Kleine gefällt dir“, deutet er an und bemerkt Gajeels Zusammenzucken. „Die Kleine ist nichts für mich! Sie ist nur eine gute Magierin die meine Unterstützung verdient hat“, redet er sich, nachdem er kurz nach den richtigen Worte gesucht hat, raus. „Na wenn du das sagst?“, antwortet Lily darauf und wirkt wenig überzeugt. Gajeel widmet sich seinem Wasser und fragt sich, wo sie denn nur so lange bleibt. Lily hat schon Recht. Er bevorzugt es, alleine auf Mission zu gehen. Doch seit geraumer Zeit denkt er daran, es wenigstens mal mit einem Team zu versuchen. Ein oder zwei Leute für den Anfang, auf keinen Fall mehr. Und er hätte das Sagen, das ist ja wohl klar. Aus irgendeinem Grund ist ihm als erstes Levy eingefallen. Als sie gegen Luxus gekämpft haben, hat er ja gesehen was sie drauf hat. Sie hat im Grunde alles was ihm fehlt. Köpfchen… Er ist gut darin das Ziel einer Mission zu erreichen und auch mit Erfolg zu beenden. Wenn er allerdings auf Runen und dergleichen stößt, hilft ihm nur rohe Gewalt und bereitet ihm meistens zusätzlich noch mehr Ärger und Umstände. Ein Magier der sich mit Runen auskennt, wäre also von Vorteil. Doch das aller komischste daran ist, egal welche Magier er sich auch in Gedanken durch geht, mit ihr könnte er sich ein Team am ehesten Vorstellen. Und das, wo er ihr damals so übel mitgespielt hat. Aber ist das alles wirklich der alleinige Grund warum er sich ihr gestern als Partner aufgedrängt hat? Im Grunde hat er nur gehandelt ohne wirklich darüber nachzudenken. Er hat nur gewusst dass sie mit einem ihrer zwei Verehrer keinen Meter gegen die Anderen haben würde. Also hat er beschlossen, das selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht denkt ein Teil in ihm auch unbewusst daran, etwas bei ihr gut machen zu müssen? „Gajeel, wir müssen reden!“, erklingt eine ziemlich forsche und ernste Stimme hinter ihm. Ohne sich umzuwenden und nicht mal der Stimme wegen weiß er, wer hinter ihm steht. Er wundert sich allerdings warum sie erst heute bei ihm auftauchen und ihn zur Rede stellen. „Was?“, murrt er kalt und wendet sich zu den Beiden, die hinter ihm stehen, um. So wie es aussieht, haben sie sich endlich getraut zu ihm rüber zu kommen. Beobachtet haben sie ihn ja bereits seitdem er das Gildengebäude vor fast zwei Stunden betreten hat. Scheinbar haben sie nur abgewartet, bis Mirajane wieder in die Küche verschwunden ist. „Was hast du vor Gajeel?!“, zischt Jet ohne lange um den heißen Brei herum zu reden. „Jetzt fängt der auch noch damit an…“, seufzt der Dragon Slayer genervt. „Was denkst du wohl? Ich lulle das niedliche Schneckchen ein, versuche ihr zu imponieren und schleppe sie dann ab!“, antwortet Gajeel ihm trocken und Lily neben ihm wird kreidebleich im Gesicht. „Du… du….“, kämpft Jet hervor und hat alle Mühe sich zu beherrschen, während er seine geballte Faust erhebt. „Jet… lass dich nicht verarschen… “, ruft Droy ihn zur Ordnung und packt ihn fest an der Schulter. Es liegt doch nur so auf der Hand, dass Gajeel ihn damit nur provozieren will. „Wer sagt hier, dass ich ihn verarsche?“, setzt Gajeel noch einen drauf und grinst ihn dreckig an. „Du perverses Schwein!“, ruft Jet aus und will sich auf Gajeel stürzen, doch Droy hält ihn mit einem „Pass auf! Da kommt Mira!“, zurück. Als die weißhaarige Magierin wieder aus der Küche kommt und an der Spüle ein paar Gläser spült, ist mit einem mal jegliche Aggression wie weg gewischt. Leise murrend und etwas in sich hinein knirschend nimmt Jet neben Gajeel platz, während Droy den Barhocker auf seiner anderen Seite besetzt. „Du… bluffst nur, hab ich Recht?“, flüstert Lily, der auf der Theke sitzt, dem Dragon Slayer zu und erntet einen empörten Blick von ihm. „Wofür haltet ihr mich eigentlich?!“, fährt Gajeel auf und schüttelt den Kopf, ehe er erst Lily anfunkelt und dann seine beiden Sitznachbarn. „Als ob ich so eine Masche nötig hätte so wie ihr?“, murmelt er in sich hinein und nimmt einen Schluck, ehe er stur nach vorne schaut. Irgendwie kommt er sich richtig belagert vor und ein unwohles Gefühl kommt bei all der Nähe in ihm auf. „Du führst also nichts… widerwärtiges und schändliches im Schilde?“, hackt Jet nun noch mal leise nach und klingt dabei deutlich besorgt. „Vollidiot!“, antwortet Gajeel ihm darauf nur. „Die Kleine ist nicht mein Fall…“, verschränkt Gajeel seine Arme vor der Brust und überlegt noch im selben Moment ob es klug war, das so zu formulieren. „Ich schulde ihr noch was, das ist alles“, hängt er seinen Worten jetzt deutlich weniger streitsüchtig an und greift zu seinem Wasserglas. „Was denn?! Versuchst du wieder gut zu machen, dass du sie damals an den Baum genagelt hast?! Dafür reicht dein Leben nicht mehr aus!“, keift Droy nun los, worauf sogar Jet auf der anderen Seite zusammen zuckt. Gajeels Griff verfestigt sich um das Glas, ehe seine Miene sich versteinert. „Droy…“, funkelt Jet zu seinem Freund hinüber und versucht ihm Einhalt zu gebieten. Allein schon Levy zu liebe, hatten sie damals beschlossen, das Thema nie wieder aufzugreifen. Lilys Gesichtsausdruck ist noch immer kalkweiß, während sein Blick auf Gajeel ruht. Ihm ist sein zusammenzucken nicht entgangen und nun herrscht drückendes Schweigen. „Macht euch keinen Kopf… ich krümme ihr kein Haar und ihr Höschen bleibt auch da wo es ist…“, Gajeels Stimme ist kalt wie Eis, als er die Diskussion beendet und endlich einen Schluck seines Wassers nimmt. „Wir klären das nach der Prüfung!“, hängt Gajeel dann noch an, verweist auf die Tatsache dass Mira ihm ein Verbot auferlegt hat und erhebt sich von seinem Platz. Jet und Droy wirken nun sichtlich betroffen denn auch ihnen ist der Wandel von Gajeels Gemütszustand nicht entgangen. Sie sind zu weit gegangen und das wissen sie. Eigentlich haben sie es ihm ja selbst bereits verziehen, nur manchmal kommt es eben wieder in ihnen zum Vorschein und sie verfluchen sich dafür, dass sie sich nicht beherrschen können. Wenn Levy das erfährt, wird es bestimmt ein Donnerwetter geben. „Ah… da kommt meine VERABREDUNG…“, grinst Gajeel nun zufrieden. Als Jet und Droy sich umwenden, sehen sie allerdings noch niemanden. Lediglich die Eingangstür zur Gilde wird aufgestoßen und eine zierliche Magierin mit blauen, zerzausten Haaren und wehendem gelben Kleid kommt herein gestürmt. Mit einem knappen „Guten Morgen“ an die ersten Bekannten die sie passiert, nimmt sie gleich zwei Stufen der Treppe auf einmal und hetzt auf die Theke zu. „Mira! Einmal Frühstück zum mitnehmen!“, fordert Gajeel bei der Weißhaarigen an und richtet seinen Blick streng auf Levy, die vor ihm zu stehen kommt und nach Atem ringt. „T… tut mir leid… ich… ich hab… verschlafen…“, bringt sie hervor und stützt ihre Hände auf ihre Knie, ehe sie weiter nach Luft jappst. „Ist mir gar nicht aufgefallen…“, murrt Gajeel und verschränkt die Arme vor der Brust. „W…wartest… du schon… lange?“, schaut sie, mit von der Anstrengung roten Wangen, zu ihm auf. „Tut mir wirklich leid…“, wiederholt sie und schaut ihn mit diesen großen und glänzenden Augen an. Bei dem Augenaufschlag den sie Gajeel schenkt ist ihm, als hätte ihn irgendetwas Schweres am Kopf getroffen. Jedenfalls findet er keine Worte um sie zurrecht zu weisen. „Jaja… schon gut! Sieh zu dass das nicht noch mal vorkommt!“, tippt er mit einem Finger gegen ihre Stirn und nimmt nun das Lunchpacket entgegen, welches Mira ihm hinhält. „Hier, Frühstück! Wir gehen!“, kommt es knapp von ihm, während er Levy das Päckchen übergibt und sich in Bewegung setzt. „Wo… wo gehen wir hin?“, fragt sie eilig, während sie ihm sofort folgt. Sie will ihn nicht noch mehr verärgern, indem sie sich vielleicht noch gemütlich an die Bar setzt und ein paar Wörter mit ihren Freunden wechselt. Wo es ihr gerade auffällt, fragt sie sich was Jet und Droy überhaupt von ihm wollten? Es ist ein offenes Geheimnis, dass sie nicht gerade gut auf Gajeel zu sprechen sind. „Das wirst du sehen wenn wir da sind!“, hat Gajeel ihr geantwortet und ist einfach weiter gegangen. Aus einem bestimmten Grund ist seine Laune auf dem Tiefpunkt. Dabei war er heute Morgen noch gut gelaunt und das kommt eigentlich nie vor. Sogar Lily ist das aufgefallen. Schuld daran ist nur dieser Pflanzen-Magier mit seiner blöden Anmache. Und das Allerschlimmste ist, dass er auch noch Recht hat. Er würde nie wieder gut machen können was er ihr und ihren Kameraden damals angetan hat und wenn er sie durch zehn Prüfungen bringt. Es ist wie Droy gesagt hat, der Rest seines Lebens würde dafür nicht ausreichen. Wie dumm ist er bloß, dass er überhaupt nur im Entferntesten annehmen kann, sie würde jemals in ihrem Leben ein Team mit ihm bilden? Das ist so unwahrscheinlich als das Eiszapfen in der Hölle wachsen würden. Gajeel muss einsehen, dass er sich scheinbar in eine Idee verrannt hat, die keinerlei Chance hat umgesetzt zu werden. „Was wollten Jet und Droy eigentlich von dir?“, unterbricht Levys Stimme, die immer noch atemlos klingt, seine Gedanken. „Nichts wichtiges, sie wollten nur die Zeitung…“, antwortet Gajeel nur und schlägt den Weg nach Osten ein. „Ach so…“, tut Levy es nach dieser Antwort ab. Allein der Tonfall seiner Stimme lässt sie wissen, dass er es ihr ohnehin nicht erzählen würde, weil er einfach nicht wollte. Das mit der Zeitung ist doch nur eine Ausrede. Levy ist sich Sicher, dass Jet und Droy aus einem bestimmten Grund bei ihm waren. Sie machen sich Sorgen um sie und sie weiß doch nur zu gut, dass sie sogar auf Gajeel eiferstüchtig sind. Dabei haben sie dazu doch wohl wirklich keinen Grund. Levy ist nicht der Meinung, dass Gajeel irgendein privates Interesse an ihr hätte. Oder etwa doch? „Ach hör auf zu spinnen Levy! Da ist nichts! Konzentrier dich jetzt einzig und allein auf dein Training und die Prüfung!“, ermahnt Levy sich im Geheimen und bekommt einen ganz entschlossenen Ausdruck im Gesicht, während sie Gajeel schweigend durch die Stadt folgt. Im östlichen Wald angekommen, erlaubt Gajeel ihr endlich sich einen Happen von ihrem Frühstück zu genehmigen. Nach dem Weg hierher ist sie auch endlich vollkommen wach und so kann es nun frisch gestärkt losgehen. Nach einer gemeinsamen Aufwärmrunde, in der sie einige Hundert Meter gelaufen sind, folgen 100 Liegestütze die Levy hinter sich bringen muss. Natürlich fällt es ihr nicht so leicht wie Gajeel und Lily, die lange vor ihr fertig sind, aber das ist in Ordnung. Die Beiden sind immerhin besser trainiert als sie. Nach einer Runde Auflockerungsübungen, ist es nun an Levy, ihre Verteidigungstechniken und Angriffstechniken vorzuführen. Gajeel will sich ein Bild von ihrem Können und ihren Fähigkeiten verschaffen. So steht er am Rand und beobachtet wie Levy immer wieder auf Lily, der sie begleitet hat, losgeht und ihn attackiert. Lily gelingt es problemlos ihre Angriffe zu blocken oder ihnen auszuweichen. Als es daran geht Levys Verteidigung zu testen, hält Lily sich auch deutlich zurück um sie nicht zu verletzten oder zu entmutigen. Gajeel beobachtet das Geschehen und seufzt missmutig. Es läuft nicht gerade wie er es sich vorgestellt hat und so greift er Schlussendlich mit einem Überraschungsangriff ein. Gerade noch im letzten Moment kann Levy seinem Eisen-Rammbock ausweichen und sich wieder auf die Beine kämpfen. „Jetzt mal ernsthaft verstanden?!“, ruft Gajeel ihr zu und bringt sich wieder in Angriffsposition. Levy rechnet wieder mit seinem Rammbock, so ruft sie ihre Magie an und lässt mit dem Wort „Wall“ einen gemauerten dichten Schriftzug entstehen der Gajeels Attacke fast bis zur Gänze abblocken kann. „Gar nicht schlecht…“, grinst Gajeel ihr über das Wort hinweg zu und ein leichter Rotschimmer bildet sich auf ihren Wangen. „D…danke“, antwortet sie und auf einmal geht alles ganz schnell. Mit einer Geschwindigkeit, die ihre Augen nicht erfassen konnten, ist Gajeel über das Wort hinweg und direkt vor ihr. Levy kann nicht mehr reagieren und findet sich bald darauf halb auf dem Boden, wobei nur Gajeels Hand an ihrem Rücken sie von dem kalten Untergrund bewahrt, wieder. Eine stumpfe Eisenklinge ruht dabei an ihrem Hals und übt leichten Druck aus, um ihr den Ernst der Lage zu verdeutlichen. „Du lässt dich viel zu leicht ablenken…“, flüstert er ihr zu und lässt von ihr ab. „Konzentrier dich! Ansonsten wars nicht so schlecht“, fordert er sie auf und schenkt ihr ein kleines Lob, um ihr nicht vollständig den Mut zu nehmen. Ihr Blick verrät ihm, dass ihre Unsicherheit immer mehr wächst und das ist gar nicht gut. „Ja…“, murmelt sie und kommt auf die Beine. „Was? Was hast du gesagt? Ich kann dich so schlecht verstehen…“, hackt Gajeel nach und nimmt eine Hand an sein Ohr, um ihre Worte besser zu hören. Levy weiß dass er sich nur so taub stellt. Er ist ein Dragon Slayer und die hören für gewöhnlich besser als normale Menschen und Magier. „Ja!“, ruft Levy dann aus und ihre Stimme ist um eines Überzeugter. „Genau das will ich hören!“, antwortet Gajeel zufrieden, während er sie mit seinem Blick fixiert. Levy fühlt sich von seinen Augen wie gebannt und bewegungsunfähig. „Kann’s weiter gehen?“, fragt er sie nun und Levy nickt nach einem kurzen zögern. Wieder legt sich Gajeels Hand hinter sein Ohr, während er sie mit zusammengekniffenen Augen und abwartend ansieht. „Ja! Kann weiter gehen!“, kommt es von Levy laut, während sie ihre Statur strafft und fast schon vor ihm aufsalutiert. „Na, dann zeig was du sonst noch drauf hast“, fordert Gajeel sie grinsend auf und bringt sich auf Abstand um ihr einen weiteren Angriff entgegen zu schleudern. Eine ganze Weile, tauschen Gajeel und Levy sich gegeneinander Attacken aus, sie schenken sich nichts, obwohl Gajeel darauf achtet sie nicht aus versehen zu verletzen, denn dann könnten sie die Prüfung gleich abhacken. Etwas später mischt sich auch Lily, nach Gajeels Aufforderung, wieder dazu und Levy wird ganz schön gefordert. Immerhin muss sie nun auf zwei Gegner achten. Ihre letzte Attacke „Fire“ erlischt schon beinahe, bevor sie bei Gajeel ankommt. Der Dragon Slayer braucht sie nur mit der Hand von sich zu schupsen und schon ist der Angriff pariert. „Wars das etwa schon?“, entkommt es ihm ungläubig und schaut auf Levy hinab, die in die Knie gegangen ist. Ihr Atem geht schwer und auch sonst sieht sie ziemlich mitgenommen aus. „Ich glaub das Reicht fürs erste…“, kommt Gajeel zum Schluss und er erkennt auch das Problem, weshalb Levy nun so fertig ist. „Gajeel…“, spricht Lily ihn an, wird aber ignoriert. „Du musst deine Energie und Magie geschickter einteilen….“, beginnt Gajeel zu erklären und ignoriert Lily. Er hasst es unterbrochen zu werden. „Gajeel…“, ist da wieder Lilys Stimme hinter ihm und diesmal ist sie etwas lauter. „… sonst kollabierst du wie grade eben. Das müssen wir unbedingt trainieren!“, redet er weiter auf Levy ein, die auf seine Worte nur nickt und ansonsten mit dem Atmen beschäftigt ist. „Gajeel!“, kommt es von Lily wieder energisch und Gajeel reißt nun endgültig der Geduldsfaden. „WAS?! Siehst du nicht, dass ich ihr gerade etwas…“, fährt Gajeel auf und funkelt seinen Partner an, der ihn nicht ausreden lässt. „Du brennst…“, antwortet Lily trocken und verschränkt die Arme vor der Brust. Gajeel ist wie erstarrt, während er kurz in der Luft schnüffelt. Es richt eindeutig verbrannt, genau genommen nach verbranntem Haar. Ein kleiner Funke, von Levys Magie, muss an ihn herangekommen sein und glimmt nun an ein paar Haarspitzen. „Ach du SCHEISSE!“, fährt er auf und fasst sich an den Kopf. „Wasser! Sofort! WASSER!“, ruft er unter Panik aus und beginnt auf der Suche nach einer Wasserpfütze zu laufen. „Beruhige dich und bleib stehen! Es ist nur ein kleiner Funken!“, fliegt Lily ihm hinterher und versucht ihn aufzuhalten. So in Panik hat er ihn noch nie erlebt, dabei sind es bloß Haare! Lily würde es verstehen wenn bereits sein ganzer Kopf in Flammen stehen würde, aber bei dem kleinen Flämmchen bräuchte Gajeel wirklich nicht so auszurasten. „Solid Script: Water!!“, ist Levys Stimme hinter ihnen zu hören. Gajeel hält überrascht im Schritt inne und Lily knallt ihm daraufhin in den Rücken. Im nächsten Moment ergießt sich eiskaltes Wasser über ihnen und schwemmt sie zu Boden. Keuchend und spuckend rappeln die Beiden sich eine Zeit später wieder auf die Knie und schauen sich zu Levy um. Die Script-Magierin hat ihre Hand noch erhoben und atmet erleichtert aus. „T… tut mir… leid… Ga…“, noch ehe sie ihren Satz vollenden kann, wird ihr schwarz vor Augen. Sie fasst sich an die Stirn und versucht ihren Blick wieder zu fokussieren. Mit einem letzten aufbegehren sich aufrecht zu erhalten, geht sie keuchend zu Boden und bleibt regungslos liegen. Ein zarter Windhauch, streichelt immer in unnatürlich gleichmäßigen Abständen über ihr Gesicht. Bis gerade eben fühlte sich Levy noch warm und geborgen, als würde sie schlafen. Doch jetzt kriecht auf einmal eine leichte Kälte an ihr empor und lässt sie frösteln. Nur langsam, finden ihre Sinne wieder zu ihr zurück und das Erste das sie vernimmt sind ein paar Geräusche, Vogelstimmen und verzerrte Stimmen in unmittelbarer Nähe. „Ich hab dir doch , du sollst sie nicht so hart ran nehmen!“, erklingt eine tiefe Stimme mahnend, zu ihrer linken. Aus derselben Richtung, aus der auch dieser zarte Windhauch kommt. „Ich weiß verdammt!“, antwortet eine ebenso tiefe Stimme auf die Erste seufzend. „Ich dachte es würde noch gehen…“, fährt die Stimme fort und Levy meint nur kurz eine leichte Berührung an ihrer Stirn zu fühlen. „Fakt ist, wir haben es übertrieben!“, bringt es die erste Stimme auf den Punkt und erhält nur ein leises „Mhm“ als Antwort. „Sie hat sich bis jetzt aber gut geschlagen“, fügt der Antwortende dann noch hinzu. „Ja, trotzdem solltest du es etwas langsamer mit ihr angehen, sie ist nicht so im Training wie wir und außerdem ist sie eine Frau“, redet die erste Stimme auf die Andere ein und scheint Erfahrung damit zu haben jemanden zu trainieren. „Was hat das damit zu tun?“, braust die zweite Stimme nun leicht auf. „Egal ob Mann oder Frau, sie ist eine Magierin, sie weiß worauf sie sich einlässt!“, fügt die energische Stimme noch an und erntet ein resigniertes Seufzen. „Du bist viel zu streng…“, kommt die erste Stimme zum Schluss und erhält als Antwort nur ein leises aber einsichtiges murren. Mit der Zeit klingen die Stimmen immer deutlicher in Levys Ohren und nun dämmert ihr auch wo sie gerade ist. Sie war doch mit Gajeel und Lily im östlichen Wald trainieren. Nur mühsam, schafft sie es sich leicht zu regen und ihre Augen leicht zu öffnen. Mit einem leisen „Mh…“ schlägt sie ihre Augen einen schmalen Spalt weit auf und blickt in die Gesichter von Lily, der ein Taschentuch über ihr schwenkt und Gajeel, der sie beinahe besorgt ansieht. „Levy? Kannst du mich hören?“, dringt Lilys Stimme zu ihr durch und sie nickt langsam. „Wo… was ist passiert?“, kommt es von der Script-Magierin schwach und benommen. „Du bist umgekippt…“, erklärt Gajeel ihr knapp, während er sie genau mustert. „Du hättest mir sagen müssen, dass du dich heute nicht so gut fühlst“, hängt er seinen Worten an und er klingt wirklich besorgt. Lily verabschiedet sich kurz, um für Levy etwas Wasser vom nahen Bach zu holen. „Das ist ja komisch… er… er kann ja ganz… nett sein…“, denkt sich Levy im Geheimen und senkt ihren Blick. Da bemerkt sie, dass ihre Beine auf seinem Schoß liegen um sie wegen dem Kreislauf hoch zu lagern. Aber da ist noch etwas und das lässt eine gewisse Hitze in ihr aufsteigen. Er muss sich sein Shirt wohl wegen dem Wasser, das sie vorhin auf ihn niedergelassen hat, ausgezogen haben. Jedenfalls sitzt er Oben-ohne neben ihr und das lässt ihren Puls immens ansteigen. Diese breite und muskulöse Brust wirkt so einladend, so gemütlich und Schutz bietend. Im nächsten Moment wird ihr wieder etwas schwindlig und sie schließt ihre Augen. „Hey, alles in Ordnung?!“, holt Gajeels besorgte aber energische Stimme, sie wieder aus ihren Gedanken während er sie leicht rüttelt. „J…ja… es ist nichts… ich hab in der letzten Nacht nur schlecht geschlafen, das ist alles…“, erklärt sie leise, lächelt dabei mild und versucht sich aufzusetzen. „Wohl die Aufregung was?“, lächelt er seltsam verständnisvoll und beobachtet ihre Bemühung sich aufzusetzen. Allerdings gelingt es Levy nicht und so sackt sie wieder kraftlos zu Boden. „Bleib besser noch liegen…“, rät Gajeel ihr, ehe er sie sacht zurück auf den Boden drückt. Levy wehrt sich nicht dagegen, lässt sich zurück sinken und versucht sich zu entspannen. „Tut mir leid… dass ich deine Haare angesengt habe…“, beginnt sie nach einiger Zeit und schaut mit halb offenen Augen zu Gajeel auf, woraufhin seine Augenbrauen nach oben wandern. „Nix passiert… Hauptsache mit dir ist wieder alles in Ordnung“, antwortet er, während sein Blick immer noch ernst und seltsam sanft auf ihr ruht. „Warum bist du nur so komisch? Du gibst den wilden und unnahbaren… dabei kannst du auch ganz anders…“, tobt es hinter Levys Stirn, während sie mit glänzenden und seltsam verklärten Augen zu ihm aufsieht. Sie weiß nicht woran sie bei ihm ist, wie er wirklich ist. Aber sie muss gestehen, dass ihr das gefällt. Er ist voller Widersprüche, er ist so geheimnisvoll. Wie eine Figur in einem Roman, den sie erst angefangen hat zu lesen. „Hier Levy, trink erst mal was!“, unterbricht Lily ihre Gedankengänge und hält ihr die frisch gefüllte Feldflasche hin. Mit Gajeels Hilfe schafft sie es, sich etwas aufzusetzen. Ihre Beine liegen dabei immer noch über seinen Schoß, während er sie mit einer Hand am Rücken abstützt. Sofort ist da wieder dieses Pochen in ihrer Brust und die Hitze bahnt sich ihren Weg in ihre Wangen. „Was ist bloß mit mir los? So bin ich doch sonst nicht…“, denkt sie sich, nimmt dankend lächelnd die Flasche von Lily entgegen und löscht in großen Schlucken ihren Durst. Mit noch wackligen Knien geht Levy hinter Gajeel her. Sie sind auf dem Rückweg nach Magnolia und passieren gerade das Östliche Stadttor. Ihr Blick ist gesenkt und ein seltsames Gefühl wuchert in ihrer Brust. „Für heute lassen wir es gut sein“, hatte Gajeel zu ihr gesagt, als sie sich von ihrem Zusammenbruch wieder erholt hatte. „Aber wieso? Ich bin doch wieder fit, wir können ruhig noch ein wenig…!“, hatte sie aufbegehrt. „Weil ich es so sage, deshalb!“, hatte er sie unterbrochen und sein Tonfall war so streng und unnachgiebig, dass sie sich nicht mehr getraut hat etwas dagegen zu reden. „Ist doch klar… er ist jetzt bestimmt enttäuscht… ich bin eben doch zu schwach… die Prüfung schaffe ich niemals, nicht mal mit seiner Hilfe…“, denkt sie sich und fällt unbewusst immer weiter zurück. Ihre ersten Bedenken scheinen sich zu bewahrheiten. Er wird nur seine Zeit mit ihr verschwenden. Immer wieder linst Gajeel unbemerkt zu ihr zurück und ahnt schon was in ihr vorgeht. Immerhin hatte sie am Abend zuvor schon auf ihre Bedenken verwiesen. Als Lily seine Aufmerksamkeit erregt, da ihm Levys Verhalten auch aufgefallen ist, nickt Gajeel ihm nur kurz zu. Sogleich fliegt Lily, mit einem kurzen Abschiedsgruß an seinen Partner, voraus und lässt die Beiden allein. Gajeel bleibt stehen und wartet bis sie aufgeholt hat. Als Levy das bemerkt, hält sie ebenfalls im Schritt inne und schaut mit großen und unsicheren Augen vom Boden auf. Ihre Augen fallen genau in die Seinen und ein seltsamer Schauder läuft ihr den Rücken hinunter. „Wenn du weiter so trödelst, geht vorher noch die Sonne unter“, weist der Schwarzhaarige sie auf die Abenddämmerung hin, die langsam Einzug hält. Levy bringt bei seinen Worten nur ein seichtes Lächeln zustande und Gajeels Blick verengt sich auf ihr. Ihr Lächeln, ist unaufrichtig und aufgesetzt. Nur zögernd setzt sich Levy wieder in Bewegung und obwohl ihr mulmig zumute ist, bleibt sie vor ihm stehen. „Was ist los? Ist dir nicht gut?“, greift Gajeel auch diese Möglichkeit auf und mustert sie genau. „Nein…es… ist alles in Ordnung… nur…“, antwortet Levy unsicher stammelnd und blickt scheu zu ihm auf. Dass er so fürsorglich ist und sie auch jetzt noch nach ihrem Befinden fragt, macht es ihr umso schwerer. „Es tut mir leid!“, schießt es aus ihr heraus, ehe sie ihren Kopf wie zu einer Verneigung senkt. Gajeel zuckt dabei unmerklich zusammen während sich sein Blick, mit dem er sie fixiert, weitet und sie fragend ansieht. „Ich glaube ich schaff das nicht… ich werde von der Prüfung zurücktreten“, spricht die Blauhaarige weiter und beißt sich auf die Unterlippe. Sie hat keine Ahnung wie er darauf reagiert. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so schnell die Finte ins Korn wirfst…“, seine Stimme dröhnt in ihren Ohren und doch meint sie so etwas wie bedauern darin zu hören. „W…was soll ich den machen?!“, fährt sie aufgelöst auf und hebt ihren Blick zu ihm. „Ich bin klein und schwach! Ich kollabiere am ersten Trainingstag… ich habe dich enttäuscht und gegen Fried habe ich ohnehin keine Chance, egal wie sehr du mir hilfst… ich… ich…“, sprudelt es aus ihr heraus und Gajeel lässt sie ausreden. „Es tut mir Leid…du… vergeudest mit mir nur deine Zeit…“, endet sie kleinlaut und senkt beschämt ihren Blick, während sich ihre Finger in den feinen Stoff ihres Kleides krallen. Tränen brennen in ihren Augen, doch es gelingt ihr sie zurück zu halten. Sie will nicht weinen. Nicht vor ihm. „Idiotin!“, kommt es von Gajeel knapp und kalt, während er seine Hand hebt und ihr mit dem Finger gegen die Stirn schnippt. „Au!“, fährt Levy auf, die das nicht hat kommen sehen und hält sich die getroffene Stelle. „Was soll den das?!“, funkelt sie ihn empört an, doch im selben Moment wird ihr Gesichtsausdruck wieder weich und weinerlich. „Hör auf dich selbst so runter zu setzen, verflucht!“, grollt Gajeels Stimme über sie hinweg. „Du bist klein, und weiter? Was sagt das Äußerliche schon über eine Person aus?!“, funkelt er sie an, bremst sich im nächsten Moment aber selbst, als er bemerkt was er im Begriff ist zu tun. Levy schaut immer noch unsicher aber fragend zu ihm auf. „Du bist zwar etwas kurz geraten, aber dafür hast du es hier…“, fährt Gajeel etwas ruhiger fort und tippt mit einem Finger an ihre Stirn. „Aber ich…!“, begehrt Levy auf, bekommt aber nur Gajeels Finger gegen ihre Stirn gedrückt, wo er ihn hin und her dreht. „KEIN ABER! Wenn du dir wegen dem Grünling Gedanken machst, dann überlass den mir! Von dem bleibt nichts übrig!“, fällt er ihr ins Wort und lässt von ihrer Stirn ab, auf der nun ein roter Abdruck seines Fingers prangt. Levy schaut ihn unsicher an und reibt sich über die geschundene Stelle. „Du hast alles was du brauchst um diese Prüfung zu packen! Also hör auf hier herum zu heulen!“, murrt der Dragon Slayer, während er die Arme vor der Brust verschränkt und sich etwas von ihr abwendet. Levy schluckt ihre Tränen hinunter. Im Grunde hat er Recht. Warum ist sie nur so ängstlich und unsicher? Warum ist ihr Selbstvertrauen so angeknackst? Ist es wirklich nur die Aufregung? „Ich will also nie wieder hören wie du dich selbst runter ziehst, verstanden?!“, linst er streng zu ihr nach unten und grinst zufrieden als Levy zögernd nickt. „Gut… dann ist das geklärt“, grinst er sie an und strubbelt ihr durchs Haar. „Wie weich…“, schießt es ihm durch den Kopf, als er durch die blauen wirren Haare strubbelt und ihr Duft sich dadurch mehr entfaltet. „Ich bring dich durch die Prüfung, sei dir da sicher! Ich ramme alle in den Boden die dir im Weg stehen“, verleiht Gajeel seinen Worten Nachdruck und nun blickt Levy ihn mit gerührten und strahlenden Augen an. „Danke…“, bringt sie leise hervor und wird deutlich rot im Gesicht. „Spar dir das bis zu deiner Absolventenfeier“, hat er gegrinst und von ihrem Kopf abgelassen. „Wir zwei werden es denen schon zeigen…“, bei diesen Worten wird sein Grinsen um eines kampflustiger und Levy lässt sich ein wenig von ihm anstecken. Wie er dieses „Wir“ aussprach, hat ihr Herz allerdings dazu veranlasst einen Sprung zu machen. „Also dann, sieh zu dass du morgen nicht wieder zu spät kommst!“, wird Gajeel los, während er sich in Bewegung setzt und sich von ihr verabschiedet. „Na… ich hol dich besser ab!“, beschließt er ohne sie zu fragen und hat ihr somit keine Gelegenheit gegeben, überhaupt auf seine erste „Anordnung“ zu antworten. „Und zieh dir was anderes an!“, fällt er ihr wieder ins Wort, worauf Levy ihn perplex und mit einem leisen „Hä?“ auf den Lippen ansieht. „Ein Kleid eignet sich nicht wirklich zum Trainieren, ich konnte die halbe Zeit dein Höschen sehen“, erklärt er ihr trocken und erinnert sich an etwas Wichtiges. „Ach ja, bring einen Bikini mit!“, trägt er ihr noch auf und entfernt sich von ihr. Levys Gesicht ist Knallrot und sie ist nicht fähig ein ansatzweise verständliches Wort hervor zu bringen. „Oh Gott… er… er hat… er hat mein Höschen…?!“, tobt es in ihrem Kopf und sie hat das Gefühl, dass ein seltsames Schwindelgefühl sie übermannt. „Einen Bikini?!“, schießt es ihr durch den Kopf und sie will ihm noch hinterher rufen weshalb sie den braucht, aber sie hat noch das Problem, dass sie keine Stimme findet. Im nächsten Moment fällt ihr ein, dass sie nun ganz vergessen hat ihn zu warnen. Männer dürfen das Mädchenwohnheim doch nicht ohne Einladung oder Erlaubnis betreten! Fortsetzung folgt…! Kapitel 2: 2. Kapitel: 2. Tag - Kalt und Warm --------------------------------------------- 2. Kapitel: 2. Tag – Kalt und Warm „Ob sie schon aufgestanden ist?“, meint Lily während er neben Gajeel, der die Treppe zu Fairy Hills nach oben geht, herfliegt. „Ich will’s ihr raten, sonst setzt´s was!“, grummelt der Dragon Slayer und hält auf den Eingang zu. „Du hast ihr bestimmt wieder keine Uhrzeit genannt oder?“, hakt Lily nach und hat mit seinen Bedenken gar nicht so Unrecht. „Wozu? Es ist Morgen wenn der erste Hahn kräht!“, versucht Gajeel von seinem Versäumnis abzulenken und sich selbst damit zu verteidigen. „Aha…“, grinst Lily nur wissend in sich hinein. „Warst du schon mal hier?“, fragt der Exceed seinen Partner nun interessiert. „Nein, wozu auch?“, antwortet Gajeel wahrheitsgemäß, da er bis jetzt noch keinen Grund dazu hatte hierher zu kommen und drückt die Türklinke der Eingangstür nach unten. Gajeels Aufschrei lässt sämtliche Vögel aus den Bäumen rings um Fairy Hills aufflattern und davonfliegen, als dieses gleißende Licht sich über ihn ergießt und ein enormer Stromschlag durch seinen Körper rast. Mit zerzausten, wild abstehenden Haaren und einem ziemlich überraschten und entsetzen Gesichtsausdruck, hält er die Hand immer noch erhoben als würde er die Türklinke halten. „D…dieses Miststück… hätte mich ruhig… vorwarnen können…“, gibt er von sich und für Lily hat es fast den Anschein als würde der Dragon Slayer aus dem Mund qualmen. „Vermutlich hat sie nicht mehr daran gedacht, nachdem du sie so bloßgestellt hast…“, merkt Lily an und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Ich würde ihr zutrauen, dass das ihre Rache dafür war…“, schlussfolgert Gajeel, den ein eisiger Schauder über den Rücken läuft ehe er sich strafft und so tut als wäre nichts gewesen. „Ah, du bist es Gajeel… Lily“, begrüßt Erza die Beiden und tritt aus der Tür, die sie zuvor geöffnet hat, weil sie das Auslösen der Falle bemerkt hat. Die Rothaarige beschließt allerdings, es gar nicht erst zu erwähnen. Sie sieht ja wie Gajeel mitgespielt wurde und so will sie ihn deshalb nicht auch noch bloßstellen. Ein heimliches Kichern kann sie sich allerdings nicht verkneifen. „Du kommst Levy abholen, hab ich Recht?“, fragt sie ihn und Gajeel nickt nur darauf. „Gut, komm rein…“, hält Erza die Tür einladend auf und lässt Lily, der zuerst los geflogen ist, passieren. „Du nicht!“, kommt es von ihr streng, während ihre Hand auf Gajeels Brust landet um ihn aufzuhalten. „Was soll der Scheiß?!“, fährt Gajeel auf und verlangt eine Erklärung. „Ich weiß nicht, ob Levy es euch erzählt hat, aber Männer sind im Mädchenwohnheim nicht erlaubt…“, erklärt Erza und dem Gesicht des Schwarzhaarigen ist deutlich anzumerken dass er nun auch den Nutzen dieser fiesen Falle versteht. „Tut mir leid, auch wenn du sie nur abholst, darf ich keine Ausnahme machen. Wenn die Anderen das mitbekommen, haben wir das ganze Wohnheim bald voller Männer und das gilt es zu vermeiden“, erklärt die S-Rang-Magierin und bleibt standhaft. „Und was ist mit ihm?! Er ist auch ein Kerl!“, funkelt Gajeel, die Rothaarige an und zeigt mit dem Finger auf Lily, der ihn verdattert über seinen Verrat ansieht. „Nein… er ist ein Kater“, verbessert Erza ihn und wäre ihre Tonlage nicht so ernst und überzeugt, hätte Gajeel das Gefühl von ihr verarscht zu werden. „Wo ist da bitte der Unterschied?!“, braust er auf und schaut zwischen Erza und Lily hin und her. „Es ist wie es ist. Niemand bricht die Regeln des Mädchenwohnheims! Ich bitte dich also, hier draußen zu warten! Sie kommt bestimmt gleich“, mit diesen Worten und einem Lächeln geht Erza an ihm vorbei. „Lily, es ist die zweite Tür links, im ersten Stock…“, wendet sie sich noch kurz an den Exceed, ehe sie die Tür hinter sich zuzieht und Gajeel damit aussperrt. „Nicht die Klinke berühren…“, ermahnt sie ihn noch und grinst in sich hinein, nachdem sie ihm den Rücken gekehrt hat. In Gajeels Gesicht beginnt lediglich sein linkes Auge genervt zu zucken, während er kurz die Fäuste ballt und daran denkt, die Tür einfach einzuschlagen. Allerdings ruft er sich schnell zur Ordnung und verschränkt mit einem genervten schnauben die Arme vor der Brust. Er will mit Erza keinen Ärger und dazu hat er von Mira dieses Verbot auferlegt bekommen. Am Ende würde es nur Levy zu Schaden kommen und das muss er vermeiden. Er würde also nicht durch diese Tür treten… Ein klopfen an der Tür lässt Levy von ihren Sachen, die sie gerade ein letztes mal überprüft, hochsehen. Nach einem kurzen aber fröhlichen „Herein“ geht die Tür auf und Lily kommt herein geflogen. „Guten Morgen Lily“, grüßt sie ihn und dreht ihren Kopf, um aus der Tür sehen zu können. Doch da kommt niemand mehr. „Ist Gajeel nicht bei dir?“, fragt sie den Exceed und dieser beginnt sofort zu Grinsen. „Erza hat ihm verboten rein zugehen… nachdem er in eure Falle getappt ist“, kommt es von Lily deutlich amüsiert. „Oje… er ist jetzt bestimmt sauer oder?“, kommt es von Levy vorsichtig. „Na ja, sagen wir es so, er ist bestimmt ein wenig angeheizt…“, antwortet Lily und muss bei seinem Wortwitz selbst lachen. „Geschieht ihm Recht…“, spricht Levy mehr zu sich selbst, während ihr ein leichtes Kichern entkommt. Sie ist der Meinung, dass es ihm bestimmt nicht geschadet hat. Nicht nachdem er sie gestern so bloßgestellt hat und ihr den ganzen Tag über, auf ihr Höschen geglotzt hat. Er hat es scheinbar nicht für nötig gehalten, es ihr früher zu sagen. Aber es wundert sie dann doch, dass er sie überhaupt darauf hingewiesen hat. Aus diesem Grund trägt sie heute auch kein Kleid, sondern eine kurze Hose und ein normales Top. „Ja, er hat mir davon erzählt… und ehrlich gesagt hat er Recht. Ein Kleid eignet sich nicht zum Trainieren…“, macht Lily laut und so wie er Levy gerade ansieht, erweckt er den Anschein als ob auch er ihr Höschen gesehen hat. „Oh mein Gott…“, entfährt es Levy halblaut, während sie eine gesunde Gesichtsfarbe bekommt. „Du darfst ihm deshalb nicht böse sein… er ist was das angeht wie ein Elefant im Porzellanladen“, spricht Lily sie darauf an, als hätte er ihre Gedanken gehört. „Aber vor allem denk nicht schlecht von ihm, eigentlich ist er ganz anständig und zurückhaltend…“, erklärt er noch und erntet einen kritischen Blick von Levy. Lily erinnert sich dabei gezielt an Gestern, nachdem Levy zusammengebrochen war. Nachdem sie festgestellt haben, dass sie scheinbar nur einen Kreislaufzusammenbruch hatte oder an zu hohem Magieverlust umgekippt ist, haben sie ihre Beine auf Gajeels Schoß hoch gelagert. Dabei war ihr Rock nach oben gerutscht und hatte wunderbare Einblicke in diesen Traum von „Weiß mit Schleifchen“ gegeben. Ganz zu Lilys missfallen hat Gajeel darauf reagiert und ihr den Rock einfach zurrecht gezogen und jegliche weitere Blicke darauf verwehrt. Als Lily ihn dann darauf angesprochen hat, hat er ziemlich überreagiert. Mit deutlichem Rotschimmer um die Nase, hat er ihm eine Anstandspredigt gehalten und ihren Rock festgehalten als ob er befürchten würde, dass der feine Stoff von selbst wieder hoch rutschen würde. „Eigentlich?“, schmunzelt sie und belässt es dabei. „Ja… eigentlich“, lächelt Lily zurück und beschließt, die gestrigen Geschehnisse während ihrer Ohnmacht lieber für sich zu behalten. Es würde für alle Beteiligten peinlich enden. „Nimm ihn einfach nicht zu ernst, er kann manchmal ganz schön übertreiben und über die Stränge schlagen“, rät der Exceed der jungen Frau und die schaut ihn wohlwissend an. „So etwas habe ich mir schon gedacht“, lächelt sie darauf und schließt ihre Tasche. Bis jetzt hat sie noch nie so viel mit Lily zu tun gehabt oder mit ihm gesprochen. Doch seit gestern weiß sie, dass er wirklich sehr nett und verständnisvoll ist. Es fällt ihr schwer zu glauben dass er in Edolas ein Hauptmann einer Armee war. Aber er besitzt Reife, jedenfalls mehr als Gajeel, Natsu, Gray und der ganze Rest der Bande. Aus irgendeinem Grund hat Levy das Gefühl, dass es auf Gegenseitigkeit beruht und dass sie ihm vertrauen kann. „Find ich ja reizend wie du mich sabotierst…“, erklingt plötzlich eine tiefe Stimme. Levy und Lily fahren erschrocken herum und blicken zum Fenster, von wo die Stimme gekommen war. Gajeel lümmelt am Fensterbrett und starrt die Beiden düster an. „Könnt ihr euren Morgenplausch dann endlich beenden, damit wir heute noch hier loskommen?“, grummelt er und schwingt seine Beine ins Zimmer. „G…Gajeel… komm doch rein!“, bittet Levy ihn ertappt grinsend herein, nachdem er bereits an ihr vorbei gegangen ist und auf eines der vielen Bücherregale zugeht. „Mann Mann… du hast ja eine richtige Bibliothek…“, besieht er sich die Wände und hat dabei seine Arme verschränkt. „Bekommst du hier keine Platzangst?“, fragt er sie und schaut um die Runde. Ihm würde hier wohl die Decke auf den Kopf fallen, wenn an allen Wänden die ihn umgeben, alles bis unter die Decke voll gerammelt ist. „Nein… ich liebe Bücher, ich kann gar nicht genug davon bekommen…“, antwortet Levy ihm und packt soeben ihr Notizbuch in ihre Tasche. „Das… ist nicht zu übersehen…“, erwidert Gajeel und lugt um ein Regal, das sie als Raumteiler verwendet herum und entdeckt noch mehr Bücher. „Hast du die alle schon gelesen?“, fragt er sie verblüfft und mit fast schon geschocktem Gesichtsausdruck. „J…ja, und das sind gar nicht alle. Ich habe sie erst kürzlich aussortiert…“, erklärt Levy und wird leicht rot um die Nase. Allein schon, dass Gajeel einfach so in ihrem Zimmer herumspaziert beschämt sie ein wenig, aber es freut sie, dass er sich scheinbar für ihre Vorliebe zu interessieren scheint. „Das ist verrückt…“, kommentiert er nur und wird auf ein Buch aufmerksam, das er kurzerhand aus dem Regal zieht. „Ist das, das Buch von dem du mir neulich erzählt hast?“, kommt es interessiert von Lily, der über Gajeels Schulter schwebt um in das Buch, in dem der Dragon Slayer zu blättern begonnen hat, sehen zu können. „Ja, genau das…“, grinst Gajeel und Levy meint so etwas wie „Begeisterung“ in seinen Augen zu sehen. Als Levy näher tritt, erkennt sie das Buch als ein altes Buch über Erfindungen und Maschinenbau. Sie kann sich erinnern, dass sie es mal bei einem Auftrag als Zusatz bekommen hat und es ist durchaus interessant, wenn man sich für so etwas interessiert. „Wenn du willst kann ich es dir leihen…“, bietet Levy ihm an, worauf Gajeel leicht zusammenzuckt. „Nein… ich besorg mir selbst eines“, hat er ohne lange darüber nachzudenken abgelehnt, es zugeklappt und zurück gestellt. Für Levy hat er einen etwas ertappten Eindruck gemacht. Scheinbar lässt sein Stolz es wohl nicht zu, dass er sich von ihr etwas ausleiht? „Ein wenig seltsam ist er manchmal ja schon…“, denkt sie sich und belässt es dabei. „Können wir dann?“, macht Gajeel die anderen Beiden wieder darauf aufmerksam, dass sie eigentlich noch etwas vorhaben und bringt etwas Bewegung in die Sache. Nur wenige Minuten später verlassen Levy und Lily, Fairy Hills durch die Vordertür, während Gajeel sich wieder aus dem Fenster schwingt und unterhalb der Treppe wieder zu ihnen stößt. „Was machen wir heute?“ erkundigt sich Levy ehrgeizig nach dem heutigen Trainingsplan. „Abwarten… das siehst du noch früh genug…“, antwortet Gajeel und klingt fast schon ein wenig teuflisch dabei. „M…muss ich mich jetzt fürchten?“, hakt Levy seicht lächelnd nach und folgt ihm den Weg runter. „Du wirst es überleben“, hat er geantwortet und in seiner typischen Art gegrinst. Levy, die das nicht gerade beruhigt hat, tauscht kritische Blicke mit Lily aus, der nur seine Schultern zuckt. Gajeel grinst unterdessen in sich hinein. Dass Levy heute so ehrgeizig ist, ist gut. Sie wird ihre Motivation noch brauchen. Zudem hat es durchaus einen Grund, warum er ihr nicht erzählt was heute an der Tagesordnung ist. In der Prüfung weiß sie auch erst was auf sie zukommt, wenn es gerade passiert. Daher sollten sie im Training wohl auch so verfahren. Des Weiteren hat er festgestellt, dass es ganz amüsant ist, sie in Unwissenheit zu belassen. Gajeel findet es ziemlich interessant sie beim Nachdenken zu beobachten. „Wow! Ist das schön hier!“, entkommt es Levy, als sie an einem Seeufer stehen bleiben und ihre Taschen an den Stamm eines Baumes lehnen. „Ja, aber wir sind nicht zum Vergnügen hier!“, ermahnt Gajeel sie, der bereits eine Dehnungsübung anstimmt. „Wo ist eigentlich Lily hin?“, fragt Levy ihn, nachdem sie ihre anderen Schuhe angezogen hat und es ihm gleich tut. „Er hat gemeint er will heute für sich sein, daher ist er weiter ins Gebirge…“, erklärt Gajeel, während er sich noch mal streckt und Levy dann auffordert mit zu kommen. „Ihr geht oft gemeinsam Trainieren oder?“, redet Levy immer noch als sie am Seeufer entlang laufen. „Natürlich, wir sind Partner!“, antwortet Gajeel und legt ein ganz schönes Tempo vor bei dem Levy das reden bald vergeht. Der See liegt südlich von Magnolia und er ist wohl der Wärmste hier in der Gegend. Aber im Winter ist er trotzdem kalt, aber wenigstens nicht zugefroren. Zu Levys Glück ist er auch nicht groß, denn Gajeel hat ihr zu verstehen gegeben, dass sie einmal um ihn herumlaufen, ehe sie mit etwas anderem weiter machen würden. Eine zeitlang hat Levy das Tempo auch gut durchgehalten, doch dann fällt sie immer weiter zurück. Ihr Drang, ihn nicht zu enttäuschen lässt sie allerdings schneller laufen als gut für sie ist und so ist sie bald am keuchen und ein schmerzhaftes Seitenstecken stellt sich ein. Immer wieder schaut sie auf und macht ihn ein ganzes Stück vor sich aus. Sie hat zwar schon vorher gewusst dass sie nicht mal annähernd mit ihm mithalten kann, aber dass sie so weit zurück fällt, hätte sie nicht gedacht. Wie auch? Er macht doch schon viel weitere Schritte als sie, das ist Tatsache. Sie fühlt sich wieder ganz schön schwach und mickrig, so senkt sie ihren Blick auf ihre Füße und konzentriert sich nur aufs laufen. Erst eine ganze Weile später bemerkt sie, dass er nun direkt neben ihr herläuft. „Übernimm dich nicht!“, kommt es von ihm und so wie er das sagt, hört es sich wie ein Befehl an. „J…ja…“, antwortet Levy ihm und ihr von der Anstrengung rotes Gesicht wird noch ein wenig röter. „Glaub mir eins, ich lass dich liegen wenn du zusammenbrichst, ich schlepp dich bestimmt nicht zurück!“, setzt Gajeel nach und obwohl er sie provokant angrinst, meint Levy auch etwas Sanftes in seinen Zügen zu erkennen. Sie weiß, er würde sie bestimmt nicht liegen lassen, dafür hat er sie schon zu oft beschützt. Ohne ein weiteres Wort, laufen sie nebeneinander her und umrunden den See. Levy lächelt in sich hinein, als sie bemerkt dass Gajeel sich deutlich zurück hält was das Tempo angeht. Anscheinend will er sie so damit ermutigen sich nicht unterkriegen zu lassen. Anders betrachtet sind sie, bis die Prüfung vorbei ist, Partner und müssen sich aufeinander einstellen und sich aneinander anpassen. Am Abend, an dem Gajeel sich zu ihrem Partner ernannt hat, hat Levy noch angezweifelt ob das klappen würde. Doch scheinbar funktioniert es besser, als sie es sich zu hoffen getraut hat. Levy hätte nie gedacht, dass er so Rücksichtsvoll ist. Wie Rücksichtsvoll Gajeel wirklich ist, wird Levy erst einige Zeit später bewusst. Gleich nachdem sie den See einmal im Laufschritt umrundet haben, hat er ihr aufgetragen sich ihren Bikini anzuziehen. Nachdem Levy sich erst geweigert hat, hat er ihr angedroht sie samt ihrer Klamotten, die sie gerade trägt, in den See zu schmeißen. Levy hat sich dann umgezogen, ehe er auch noch auf die Idee gekommen wäre ihr dabei zur Hand zu gehen. „I…ich… verstehe nicht… wozu… d…d…das gut sein… soll“, kommt es von Levy bibbernd, während sie mit ihren Händen über ihre Oberarme rubbelt. Sie steht erst bis zu den Knöcheln im Wasser und ist seit einigen Minuten nicht viel weiter gekommen. „Es belebt den Kreislauf, entspannt zugleich die Muskeln und…“, beginnt Gajeel mit vor der Brust verschränkten Armen zu erklären. „Was bitte ist an dem Eiswasser entspannend?!“, fährt Levy zu ihm herum und schlingt ihre Arme unter ihrem Busen fest um sich. „… sollten wir auf Juvia oder den Stripper treffen, sind wir ein wenig abgehärtet…“, endet Gajeel und geht auf ihren Einwurf gar nicht ein. Nach wie vor, hasst er es unterbrochen zu werden. „Meinst du Gray?“, hakt Levy nach, während sie ihre Arme fester um sich schlingt und ihre Knie aneinender rubbelt. „Ja… genau den…“, knirscht Gajeel zwischen seine Zähne und wendet sich mit rollenden Augen von ihr ab. Die Pose die sie in ihrer Kältestarre einnimmt, wirkt höchst provozierend auf Männer und er ist nun mal auch einer. Vielleicht war die Sache mit dem Bikini und dem winterkalten See doch keine so gute Idee? Er hätte wohl mal wieder auf Lily hören sollen… Schon vorher hat sie ihn in Verlegenheit gebracht als sie mit diesem Bikini, durch den man ihre durch die frische Luft hart gewordenen Brustwarzen sehen kann, hinter dem Gebüsch hervortrat und sich präsentiert hat. Es ist nicht zu fassen wie naiv und unvorsichtig sie ist. Sie hat ihn sogar allen ernstes gefragt, ob er sich das unter einem Bikini vorgestellt hat. Natürlich hat er ihre Frage nur knapp mit einem „Ja, der geht schon“, beantwortet und sich gefragt was sie überhaupt von ihm hören will, als sie auf diese Antwort etwas empört reagiert hat. Es ist doch „nur“ ein Bikini! Ein niedlicher zwar, der ihren etwas klein geratenen Busen durch das Muster kaschiert, aber immerhin „nur“ ein Bikini. Gerade im Moment fragt er sich warum er sich überhaupt noch Gedanken darüber macht? „Was ich… noch nicht verstehe ist… warum nur ich ins Wasser muss“, kommt es schmollend von der Script-Magieren die Gajeel leicht anfunkelt. „Ich bin das schon gewöhnt und außerdem geht es hier nicht um mich… ich kann das aushalten…“, erklärt Gajeel ihr und wendet sich wieder zu ihr um. „Komm schon, beweg dich! Wir haben nicht den ganzen Tag zeit!“, versucht er sie dazu zu bewegen, endlich ganz ins Wasser zu gehen. „Vergiss es… ich geh da nicht rein“, antwortet Levy, die sich dem Ufer zuwendet, um wieder an Land zu kommen. „Wie bitte?! Du gehst da auf der Stelle rein verdammt, oder muss ich nachhelfen?!“, grollt Gajeel zu ihr hinüber und ballt eine Hand zur Faust. Levy scheint nicht gewillt ihm überhaupt zuzuhören, denn sie geht schon langsam und immer wieder ihre Oberarme rubbelnd ans Ufer zurück. „Na gut, du hast es so gewollt… dann muss ich eben auch rein kommen“, knurrt der Dragon Slayer vor sich hin, während er sich sein Shirt über den Kopf zieht und seine Stiefel von seinen Füßen tritt. Die Hose landet mit dem klappern der Gürtelschnalle am Boden, während Gajeel mit weiten Schritten auf Levy zukommt. „Hey, du kannst mich nicht dazu zwingen!“, begehrt Levy auf, als sie seinen eisernen Griff um ihren Oberarm spürt und schon von ihm mitgezogen wird. „Stell dich nicht so an! Denk an deine Prüfung! Ich meins ja nur gut!“, murrt Gajeel und zerrt sie einfach mit. Als Levy sich gegen seinen Zug stemmt und versucht, sich aus seinem Griff zu befreien, wäre Gajeel fast ausgerutscht. „Ich will aber nicht! Das ist viel zu kalt! Willst du, dass ich einen Herzstillstand bekomme?!“, fallen Levy alle möglichen Ausreden ein, um ihn von seinem Entschluss abzubringen. „Es wird dich schon nicht umbringen, ich bin ja da solltest du in Seenot geraten“, kommt es energisch von Gajeel, der sich gegen ihren Zug stemmt und sie einfach weiter zerrt. „Genau… das… macht mir ja Sorgen!“, knirscht Levy durch ihre Zähne, während sie sich immer noch tapfer gegen seine Kraft wehrt, doch es nutzt alles nichts. Er ist ihr einfach überlegen, egal wie sie sich wehrt. Vor sich hinzerrend und leicht miteinander rangelnd kommen sie langsam aber sicher in etwas tieferes Wasser. Allerdings rutscht Levy schlussendlich an einer glitschigen Stelle aus und versucht sich an Gajeels Arm fest zu halten, was ihn auch noch zu Fall bringt. Mit einem leisen überraschten Aufschrei, fallen sie ins knietiefe Wasser und Levy wird unter Gajeel begraben. Es dauert einige Augenblicke, bis sich das Knäuel aus rudernden und strampelnden Armen und Beinen auseinander rauft und wieder an die Luft kommt um eben diese, nachdem sie einige male kräftig Wasser ausspucken und husten, tief einatmen. „Wenn du mich durch die Prüfung bringen willst, solltest du mich vorher nicht ertränken Gajeel!“, schimpft Levy los und verpasst ihm, mit einem Schlag ins Wasser eine erneute Wasserfontäne ins Gesicht. „D…das war so nicht geplant!“, verteidigt er sich und hebt abwehrend die Arme. „Wie denn dann du Schlaumeier?!“, braust Levy auf und fuchtelt mit ihren Armen herum. „Ich hatte gar nicht vor ins Wasser zu gehen!“, knirscht Gajeel zurück und verpasst ihr nun seinerseits, mit seinem gesamten Arm, eine schöne Wasserwelle, das es sie wieder von den Füßen schwemmt. Wild hustend und nach Luft japsend, kommt Levy wieder nach oben und rutscht beinahe wieder aus, wäre da nicht Gajeel der ihren Sturz abfängt. Nun hängt sie wie ein Sack unter seinem Arm und schaut ziemlich zerzaust zu ihm auf. „Ich denke das reicht mit Aufwärmen…“, meint Gajeel und lässt sie los. „Los, fang an zu schwimmen damit dir warm bleibt“, fordert er sie auf, federt sich selbst bereits zur Seite und beginnt zu schwimmen. Jetzt fällt Levy auf, dass es wirklich nicht mehr so kalt ist wie am Anfang und nach kurzem zögern folgt sie ihm. Sie sollte wohl wirklich mehr darauf vertrauen, was er sagt. Er trainiert seit Jahren und es ist bestimmt nicht immer leicht. Oder besser gesagt, er macht es sich nicht immer leicht. Levy ist sich Sicher, dass er eigentlich ohnehin viel härter trainiert als das was er hier mit ihr macht. Sie sollte wirklich aufhören sich gegen seine Trainingsmethoden zu wehren, auch wenn sie nicht gerade angenehm sind. Mit einem seichten Lächeln beginnt sie ruhig zu atmen und vollzieht ihre Schwimmbewegungen langsam. Das Wasser fühlt sich nicht mehr so kalt an, es ist eher die Luft, die über die Hautpartien streift, die sich außerhalb des Wassers befindet. Hier und da lässt sie zwar eine kalte Strömung erschaudern, aber das ist auszuhalten. Aus ihrer Sicht, scheint sie auch noch gut mit ihm mitzuhalten. Oder lässt er sich etwa wieder ihretwegen Zeit um sie nicht zu weit zurück fallen zu lassen? Sie hält es nicht für ausgeschlossen, was ihr wieder ein Lächeln abringt. Vielleicht würde das heutige Training ja besser verlaufen als das gestrige. Sie will sich jedenfalls große Mühe geben. Als Gajeel nach einigen hundert Metern die sie geschwommen sind abtaucht, hält sie kurz in der Bewegung inne. Sie ist nicht gut im tauchen, aus irgendeinem Grund hat sie etwas Angst davor unter Wasser zu geraten. Vermutlich hat sie zu viel darüber gelesen was einem unter Wasser, wenn man zu tief kommt alles passieren kann. Man kann die Orientierung verlieren oder sich die Kraft falsch einteilen und nicht mehr nach oben kommen. „Was ist? Wird es dir zu kalt?“, holt Gajeels Stimme sie nun aus ihren Gedanken und erst da bemerkt sie, dass sie aufgehört hat zu schwimmen und nur noch an der Stelle paddelt. „Nein…“, antwortet sie und linst verstohlen zu ihm hinüber. „Sag… ist tauchen eigentlich schwer? Ich meine… ich… bin nicht so gut darin… ich hab angst… nicht wieder aufzutauchen…“, erklärt sie ihm und Gajeel wundert sich, dass sie so offen über diese Angst spricht. „Du musst ja nicht wenn du Angst hast“, erwähnt er nebenbei und lächelt sie ungewohnt sanft an. Levy fällt erst jetzt ein, dass er nie gesagt hat, dass sie alles nachmachen soll was er macht. „I… ich… würde aber gerne“, kommt es dann von ihr schüchtern und mit deutlichem Rotschimmer um die Nase. „Ok, wenn du willst…“, zeigt Gajeel sich einverstanden und schwimmt die paar Züge zu ihr hin. „Dann machen wir es gemeinsam, gut?“, schlägt er ihr vor und ergreift im selben Moment ihre Hände. „Halt dich einfach an mir fest und konzentrier dich fest darauf dass du nicht versuchst einzuatmen… und öffne deine Augen, aber nur wenn du dich traust“, erklärt er ihr und seine Stimme klingt zuversichtlich. „Bereit?“, fragt er sie noch mal. Levy ist erst etwas unsicher, doch nachdem er sich so bemüht es ihr leichter zu machen nickt sie und lächelt ihn an. „Gut, dann bei drei…“, endet Gajeel seine Erklärungen und zählt die Zeit die Levy zum Luftholen bleibt. Bei Drei schließt Levy ihren Mund und ihre Augen, während sie sich von Gajeel mit unter Wasser ziehen lässt. Sie fühlt sich etwas unwohl und ihr ganzer Körper hat sich versteift. Erst nach einigen Momenten versucht sie seinen Rat zu beherzigen und öffnet langsam ihre Augen. Sie blickt genau in seine roten Augen und auch wenn sie ihn durch das Wasser auch nur verschwommen sieht, weiß sie dass er sie nur zu genau ansieht und mustert. Hitze fährt ihr in die Wangen und ihre Augen überfliegen das Bild das sich ihr bietet. Die Sonne, die von oben durch den Wasserspiegel bricht, malt ein wundervolles Schattenspiel auf ihn und sein Haar wirkt hier unter Wasser so weich und fließend. Sie kann es sich auch einbilden, aber sie meint dass ein leichtes Lächeln um seine Lippen spielt. Im nächsten Moment sind da viele Luftblässchen und sie meint zu ersticken. Wild hustend und strampelnd ringt sie an der Wasseroberfläche nach Luft und klammert sich an seinen Arm, während er sie festhält und darauf achtet, dass sie nicht wieder unter Wasser kommt. „Ich hab doch gesagt du sollst dich konzentrieren…“, ermahnt er sie und doch ist seine Stimme dabei sanft und fast schon verständnisvoll. „Oder willst du es riskieren dass ich dich Mund-zu-Mund beatmen muss?“, lacht er auf und es klingt selten amüsiert, was Levy stutzen lässt. „N…nein… nicht wenn es unbedingt sein muss…“, lächelt Levy, die sich allmählich beruhigt hat und wieder zu Atem gekommen ist. Als ihre Blicke sich treffen zucken sie beide unmerklich zusammen. „Konzentrier… dich einfach etwas besser, klar?“, rät Gajeel ihr noch ehe er sie loslässt und wieder auf Abstand geht. „Was war denn das gerade?“, schießt es Levy durch den Kopf. Aus irgendeinem Grund hatte sie den Eindruck als wäre Gajeel verlegen geworden? Aber sie selbst ist nicht besser. Ihr Herz schlägt hart gegen ihren Brustkorb und aus irgendeinem Grund hat sie sich vorhin ziemlich Sicher unter Wasser gefühlt. Jedenfalls bis sie versucht hat zu atmen. Mit langsamen Schwimmzügen folgt sie ihm und linst immer wieder zu ihm hinüber. Sie kann sich auch irren, aber sie meint tatsächlich einen leichten Rotschimmer in seinem Gesicht auszumachen. Aber das könnte auch an der Kälte liegen die langsam wieder von ihr besitz ergreift. Doch gegen die Kälte gibt es nur ein Mittel. In Bewegung bleiben und so erhöht sie ihr Tempo etwas und schwimmt nach einigen Zügen sogar an Gajeel vorbei, was seine gepiercten Augenbrauen nach oben wandern lässt. Mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, beschleunigt nun auch er und setzt ihr nach. Er würde sie nicht zu weit von sich abkommen lassen. Immerhin will er ja nicht dass sie ihm am Ende wirklich noch hier ertrinkt oder sonstige Probleme bekommt. Des Weiteren ist es sehr von Vorteil wenn man sich seinem Partner anpasst. Mit den Gedanken, gut auf sie aufzupassen, holt er wieder tief Luft und taucht ins kalte Wasser ein. Tauchen hat doch immer wieder etwas Befreiendes. Nämlich dann, wenn man wieder an die Oberfläche kommt und die Lungen mit frischer Luft füllt. Es fühlt sich an, als würde man neu geboren werden. Nach einigen Wiederholungen, wird er irgendwann auf Levy aufmerksam die es scheinbar noch mal mit dem Tauchen probieren will. Jedenfalls taucht sie fast zur selben Zeit unter Wasser und verbleibt an seiner Seite. Ein zauberhaftes Lächeln ziert ihre Lippen, während sich ihre Blicke finden. Gajeel ist von ihrem Anblick für einen kurzen Moment so eingenommen, dass er sogar auf seinen Schwimmzug vergisst. Ihr blaues Haar umrahmt seidig ihr Gesicht und ihre großen braunen Augen wirken hier unter Wasser noch größer und klarer als ohnehin schon. Ihre Bewegungen sind geschmeidig und Feenhaft. Es hat den Anschein als würde sie mit dem Wasser eins werden, fast so wie Juvia, nur dass sie sich nicht auflöst. Sie würde eine perfekte Nixe abgeben, würde sie im nächsten Moment nicht wieder zu atmen versuchen. Große Luftblasen blubbern auf und werden von ihrem hektischen Strampeln davon gewirbelt. Nur knapp wird Gajeel von Levys Fuß verfehlt, als er sich näher an sie bringt und mit ihr nach oben steigt. „Das scheint dir spaß zu machen was?“, kommt es von ihm scherzend, während Levy sich wieder an seinen Arm krallt und sich auf das Atmen konzentriert. „Sieht das… nach Spaß aus…?“, hustet sie und lehnt sich leicht gegen ihn. „Also ich könnte mir durchaus angenehmeres vorstellen…“, antwortet er und klopft ihr kurz auf den Rücken. „Sehr witzig…“, kommt es von Levy unzufrieden. Sie scheint es unbedingt noch mal versuchen zu wollen, denn jetzt ergreift sie ihrerseits Gajeels Hand. „Vielleicht… geht es wenn du meine Hand hältst?“, vermutet Levy und schaut entschlossen zu ihm auf. Gajeel zieht eine Augenbraue nach oben und seufzt ergeben. „Einen Versuch ist es wert… denk einfach dran NICHT zu atmen wenn du meine Hand hältst“, versucht er es ihr noch mal zu verdeutlichen und Levy nickt darauf nur fest entschlossen. „Keine Sorge, ich lass dich nicht absaufen, solltest du darauf vergessen…“, meint er grinsend und zählt wieder bis Drei, ehe sie gemeinsam untertauchen. Dieses Mal scheint es zu funktionieren. Levy hält sich an seiner Hand fest und schaut gerade aus. Sie schwimmt voller Elan und nach ein paar Zügen ist da wieder dieses Lächeln in ihrem Gesicht. Aus irgendeinem Grund stellt sich ein zufriedenes Gefühl in Gajeel ein. Seltsamerweise macht es ihn froh, dass sie scheinbar ein Erfolgserlebnis hat, auch wenn es aus seiner Sicht nur ein kleines ist. Als Levy aus dem Wasser empor steigt, streckt sie sich einmal ausgiebig und seufzt zufrieden. So langsam ist ihr wirklich etwas kalt geworden aber sie kann nicht leugnen dass es ihr gut getan hat. Mit dem Tauchen klappt es mittlerweile auch besser als sie es sich je erträumt hat. Allein schon das Gefühl, wenn man nach einem Tauchgang wieder an die Oberfläche kommt ist unbeschreiblich. Als würden alle Sorgen von einem Abfallen und unter Wasser bleiben. „Das hat wirklich gut getan… Danke“, lächelt sie in Gajeels Richtung, der sie perplex und ein wenig verlegen ansieht. Immerhin hat er sie fast zwingen müssen überhaupt rein zu gehen. Des Weiteren fragt er sich wofür sie sich überhaupt bedankt. Nachdem sie sich abgetrocknet und wieder umgezogen hat, nimmt sie eine Decke aus ihrer großen Tasche und breitet sie auf dem Boden aus. „Ah… ich hab einen Bärenhunger!“, stöhnt sie auf und ist voller Vorfreude, während sie ihre Bento Boxen aus der Tasche holt und öffnet. „Was soll denn das werden?“, erkundigt sich Gajeel, der gerade hinter dem Gebüsch, das ihm als Umkleidekabine gedient hat, hervorkommt und noch mit einem Handtuch über seine langen nassen Haare rubbelt. „Wonach sieht es denn aus? Ich hab uns etwas zu Essen mitgebracht… zum Glück, ich bin nach dem Schwimmen immer zum sterben hungrig“, erzählt sie vergnügt und holt das Besteck heraus. „Die Zeit haben wir nicht… wir machen schön mit dem Training weiter!“, versucht Gajeel sie zur Vernunft zu bringen. „Vergiss es! Nur in einem gesunden Körper, lebt ein gesunder Geist! Ich werde jetzt jedenfalls essen!“, erwidert Levy und ohne überhaupt zu ihm aufzusehen. „Gegessen wird erst, wenn man es sich verdient hat!“, grollt Gajeel wieder, linst aber doch interessiert über ihre Schulter. „Ich finde wir haben es uns heute schon verdient… und nach dem Essen geht es gleich wieder voller Energie weiter!“, Levys Stimme klingt dabei so überzeugt, dass man ihr kaum widersprechen kann. „Wir?“, hackt Gajeel beiläufig nach, während ihm der köstliche Duft der verschiedenen Gerichte in die Nase steigt. Wer weiß wie lange sie dafür in der Küche gestanden hat? „Ja, hier…“, wendet sich Levy lächelnd zu ihm um und hält ihm ein Bento hin. „Das ist für dich, ich hoffe du magst es“, kommt es von ihr und sie strahlt dabei über das ganze Gesicht. Irritiert nimmt Gajeel die Box entgegen und Levy wendet sich wieder ab. Sie setzt sich schön auf ihre Knie und faltet kurz die Hände. „Guten Appetit!“, lächelt sie und beginnt genüsslich zu essen. Gajeel starrt noch auf sie und anschließend auf die Bento Box in seinen Händen. „Eigentlich… ist das nicht in unserem Zeitplan… aber wenn du so drauf bestehst… werde ich es wohl mal kosten müssen“, druckst er herum und lässt sich im Schneidersitz auf der Decke nieder. Noch nie hat jemand etwas für ihn gekocht und es erscheint ihm sehr ungewohnt. Fast schon unwohl, beginnt er die Sachen in der Box zu studieren, ehe ihm etwas Graues zwischen dem Reis ins Auge sticht. „Sind das Schrauben?!“, fragt er vorsichtig, während er zu Levy hinüber linst. „Ja! Ich hoffe du magst es… du ahnst gar nicht wie schwer es ist in Fairy Hills an Schrauben und dergleichen zu kommen!“, plappert sie drauf los und lässt wieder eine Gabel voll Gemüsereis in ihrem kleinen Mund verschwinden. „Na dann… Mahlzeit…“, beendet Gajeel das Gespräch und konzentriert sich auf seine Box vor sich, ehe er vorsichtig eine Gabel voll kostet. Es bedarf auch nur einer Gabelvoll um festzustellen dass es ihm schmeckt und dass ihm auffällt wie hungrig er eigentlich ist. Fast schon gierig macht er sich über den Inhalt der Bento Box her und Levy beobachtet ihn dabei mit einem zufriedenen Lächeln. Scheinbar hat sie seinen Geschmack getroffen, jedenfalls ist er lange vor ihr mit dem Essen fertig und noch ehe sie ihn aufhalten kann, hat er auch noch die Gabel mit gegessen. „Die hättest du ruhig übrig lassen können… die Verwalterin wird mir die Hölle heiß machen wenn ihr auffällt, dass eine im Inventar fehlt…“, weist Levy ihn darauf hin und erschaudert jetzt schon bei dem Gedanken was die Verwalterin von ihr dafür verlangen wird. „Sorry… Macht der Gewohnheit“, grinst Gajeel nur und wird nun auf das dritte Bento aufmerksam, das noch unberührt auf der Decke steht. „Was ist damit?“, fragt er kurzerhand und Levy seufzt. „Das gehört Lily… ich hab ganz vergessen es ihm mitzugeben als wir uns getrennt haben“, erklärt sie und bekommt den Gedanken es ihm einfach aufzuheben. „A…Ach, das ist nicht so schlimm“, winkt Gajeel ab und ein seltsames Grinsen erscheint in seinem Gesicht. Ein Grinsen, das sie so an ihm noch nie gesehen hat. Es scheint sich fast von einem Ohr zum Anderen zu spannen und er wirkt ziemlich verdächtig, worauf Levy ihn etwas irritiert ansieht. „Er fastet häufig wenn er im Training ist… wäre doch ein Jammer wenn es bis zum Abend schlecht wird, oder?“, erklärt er, sich am Hinterkopf kratzend und nimmt das Bento einfach an sich. „Wenn das so ist…“, kommt es von Levy, deren Augenbrauen fast in ihrem Haaransatz verschwinden. „Dann lass es dir ruhig schmecken“, lächelt sie Gajeel wissend an, ehe sie beginnt ihre Sachen wieder einzupacken. „Mh… es scheint ihm besser zu schmecken als er zugeben will… ist ja typisch…“, denkt sie sich im Geheimen und wird zerknirscht auf diese Hitze aufmerksam, die augenblicklich in ihre Wangen schießt. Nach der Stärkung und einer kleinen Verdauungspause haben sie ihr Training wieder aufgenommen und damit begonnen ihre Techniken zu verbessern. Dieses Mal hat sich Levy ihre Magie deutlich besser eingeteilt und landete sogar einen kleinen Treffer, als Gajeel kurz abgelenkt war. Die Script-Magierin war darauf so stolz und war so in ihrem Jubel vertieft dass der Dragon Slayer sie beinahe mit seiner nächsten Attacke in den See geschleudert hätte. „Lass dich nicht ablenken!“, hatte er mit ihr geschimpft und sie um den halben See gejagt. Der Nachmittag verging also recht schnell und so sind die Beiden nun auf dem Weg zurück nach Magnolia. Den ganzen langen Weg bis zu den Mauern der Stadt, haben sie den vergangenen Trainingstag besprochen und gleich den Trainingsplan für morgen eingeteilt. Die Sonne steht bereits tief, als sie das Südtor erreichen und Levy noch einmal über ihre Schulter zurück linst. „Und es war wirklich in Ordnung, dass wir ohne Lily zurück gegangen sind?“, wiederholt Levy ihre Frage von vorhin und wirkt ein wenig besorgt. „Er findet schon allein nach Hause... außerdem trainiert er oft bis spät in die Nacht, wegen dem Licht… sagt er…“, erklärt Gajeel nebenbei und passiert mit ihr das Tor. „Ach so…“, kommt es von Levy, die die Vermutung aufstellt, dass es etwas mit seinen Augen zu tun hat. Als Exceed ist er ja eine Katze, oder eben wie in seinem Fall ein Panther, also sieht er im Dunkeln vollkommen anders als ein Mensch. Da ist es einleuchtend, dass er da ein Zusatztraining braucht. „Ich dachte ihr trainiert eigentlich immer zusammen, wo ihr doch Partner seid?“, hakt Levy interessiert nach und schaut zu Gajeel auf. „Wir sind Partner das stimmt, aber wir trainieren nicht immer zusammen… er meint meine Trainingsmethoden wären oft Halsbrecherisch…“, erklärt Gajeel, wobei er ein wenig eingeschnappt wirkt. „Da könnte er ja gar nicht Unrecht haben… wenn ich mich an den See erinnere… ich vermute dass er heute deswegen lieber alleine trainieren wollte“, schlussfolgert Levy und lächelt dabei amüsiert. „Das glaub ich auch… diese feige Katze…“, antwortet Gajeel drauf und grinst sie an. Levy ist wirklich überrascht dass Gajeel heute so redselig ist. Als er seinen Blick zum Park hin wendet, fällt sein Blick auf den mächtigen Baum der seine gewaltigen Äste in den abendlichen Himmel streckt. Ein kaum merkliches zucken, geht durch seine Züge, als sich sein Blick auf den Malen in seiner Rinde verengt. Ein Bild, das er lange nicht mehr gesehen hat, schiebt sich vor sein geistiges Auge. Ein Bild, das ihn zu Anfang verfolgt hat, sogar bis in seine Träume. Ein Bild, das alles verändert hat und das er nie vergessen wird. Es wird immer, von Zeit zu Zeit, vor ihm auftauchen. Immer, wenn er den Sola Baum oder Levy sieht. Als Levy bemerkt, dass er nicht mehr an ihrer Seite ist, wendet sie sich mit fragender Miene zu ihm um. Sie stutzt, als sie Gajeel vor dem Geländer, welches den Park eingrenzt, stehen sieht. Er hat den Blick starr geradeaus gerichtet und fixiert den Baum mit seinen markanten Malen. Ein Klos bildet sich in ihrem Hals und sie meint ihren eigenen Herzschlag zu hören. Der aufkommende Wind, spielt mit seinem pechschwarzem Haar und verdeckt für Sekunden seine Augen, die starr und leer in die Ferne zu blicken scheinen. Das rötliche Licht, der untergehenden Sonne, malt tiefe Schatten in seine Züge und lässt seine roten Augen noch röter erscheinen als sie sind. „Was ist? Willst du dort Wurzeln schlagen?“, spricht sie ihn an und ihre Stimme klingt fast ein wenig unsicher dabei. Ein zucken geht durch Gajeels Körper, ehe er sich rasch zu ihr umwendet. Seine roten Augen treffen direkt in die Ihren und sie hat das Gefühl, als würde ihr Herz für einen Moment aussetzen. Seine Augen sind stechend und bohrend. Sie hat das Gefühl als würde er sie damit aufspießen wollen wenn er könnte. Sie hat große Mühe dem Drang zu widerstehen einfach weg zu sehen. „Nichts… es ist nichts…“, antwortet er ihr nach einigen Atemzügen tonlos und Levy nickt zögernd darauf. Sie hat fast das Gefühl, als hätte er ihr noch etwas sagen wollen, aber das kann sie sich auch nur eingebildet haben. Wieder dauert es ein paar Momente, ehe Gajeel seine Augen von Levy lösen kann und seinen Blick senkt. Ohne ein Wort und ohne noch einmal in den Park zu sehen, setzt er sich wieder in Bewegung und schließt zu Levy auf. Die Blauhaarige sieht ihm besorgt nach, als er sie einfach so passiert und weiter geht. Sie hat das Gefühl zu wissen, was in ihm vorgeht. Nämlich etwas ähnliches, was auch in ihr vorgeht, wenn sie den Sola Baum im Park am südlichen Stadttor sieht. Den restlichen Weg zu Fairy Hills legen sie großteils schweigend zurück. Nur mit einer kurzen Verabschiedung an der Tür und mit der Abmachung, dass Gajeel sie morgen wieder abholen kommt, trennen sich ihre Wege und Levy verschwindet hinter der großen Tür des Wohnheimes. In ihrem Zimmer angekommen, packt sie zuerst ihre Tasche aus und lässt sich währenddessen ein heißes Bad ein. Nach so einem heißen Bad hat sie sich bereits gesehnt als sie aus diesem klirrend kalten See gestiegen ist. Levy ist der Meinung dass Lily Recht hat. Gajeels Trainingsmethoden sind ein wenig Sonderbar und wenn er es wirklich hart angeht, ist es wohl auch Lebensgefährlich mit ihm zu trainieren. Ein seufzen kommt über ihre Lippen als ihr auffällt, dass sie in Gedanken wieder bei diesem Dragon Slayer ist. Sein Verhalten am Rande des Parks, gibt ihr zu denken. Könnte es sein, dass er etwas zu ihr sagen wollte? Etwas, das die Sache damals betrifft? Laut ihr, hat er den Eindruck gemacht als wollte er etwas loswerden. Etwas beschäftigt ihn, nagt an ihm. Levy meint, so etwas wie Reue in seinen Augen gesehen zu haben, als er sie so fixiert hat. Kurz flimmert die Erinnerung an sein nachdenkliches Gesicht an ihrem geistigen Auge vorbei. Mit einem wohligen seufzen, lässt sie sich in das warme Wasser gleiten und überstreckt ihren Nacken, während sie ihren Kopf auf den Rand der Wanne legt und die Augen schließt. Sofort suchen die Erinnerungen an damals sie heim und sie erschaudert leicht. Sie hat damals lange gebraucht bis sie dieses Ereignis verarbeitet hatte. Sie hatte oft Albträume und Abends traute sie sich alleine nicht auf die Straße, als ob man sie alleine gelassen hätte. Sie hat einfach nur versucht das Geschehene zu vergessen und einen Teil davon hat sie auch verdrängt um es los zu werden. Wirklich „vergessen“ konnte man so etwas vermutlich nie. Ein seltsam, beklommenes Gefühl steigt in ihr empor weil sie sich ausgerechnet jetzt an all das erinnern muss. „Ob… er sich… entschuldigen wollte?“, fragt sie sich leise, doch den Gedanken verwirft sie sogleich wieder. Gajeel ist niemand, der sich für etwas entschuldigt und Levy hat das auch nie erwartet. Im Grunde, ist es nicht mal nötig. Er hat damals einfach nur eine Mission ausgeführt, nichts weiter. Sie hat keinen Grund auf ihn wütend zu sein, nur weil er seinem Master loyal gedient hat. Levy versucht es aus diesem nüchternen und sachlichen Blickwinkel zu sehen, um es sich leichter zu machen. Natürlich würde sie es nie vergessen, aber der Teil, der damals nur aus „Angst“ bestand, hat mit großem „Respekt“ seinen Platz getauscht. Sie weiß, auf ihn kann man sich verlassen und er ist loyal. Er hat es oft genug bewiesen und seine Schuld ist beglichen. Ein leichtes Lächeln spielt um ihre Lippen. Wenn sie genau darüber nachdenkt, hat sie ihm schon lange verziehen. Bereits damals, als er sich zwischen sie und Luxus´s Blitz geworfen hat, hat sie ihm verziehen. Sie hat damals nicht gewusst wie ihr geschieht und wie er es geschafft hat, so schnell bei ihr zu sein. Eines aber wusste sie mit Sicherheit: Er war so verdammt cool… und unnahbar… Levy klatscht sich ein paar Mal mit beiden Händen auf ihre ziemlich roten Wangen. „Was denke ich denn da?! Es ist Gajeel… er ist nur für die Prüfung mein Partner! Das hat nichts mit Romantik zu tun! Der kennt so was vermutlich gar nicht!“, ruft sie sich innerlich zur Ordnung und spürt die Hitze nur noch mehr in ihre Wangen schießen. „Argh…“, entkommt es ihr zerknirscht. Im nächsten Moment rutscht sie in der Wanne so weit nach unten bis ihr Kopf unter Wasser ist, als ob sie ihren Gedanken damit entkommen könnte. Fortsetzung folgt… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun denn… das war also Kapitel 2. Das 3. Kapitel wird es also erst im neuen Jahr geben. In dem Sinne, wünsche ich all meinen Lesern einen guten Rutsch ins Jahr 2013 und ich hoffe euch auch im neuen Jahr mit weiteren FFs zu GaLe unterhalten zu können. Eure Rave Kapitel 3: 3. Kapitel: 3. Tag - Regenschicht -------------------------------------------- 3. Kapitel: 3. Tag – Regenschicht Es ist mitten in der Nacht und die gesamte Stadt liegt in tiefem Schlaf. Nur in wenigen Häusern und Gaststätten, brennt noch Licht und dringt Lärm auf die Straßen Magnolias. Es hat angefangen zu schneien und es weht ein beißend kalter Wind. Vereinzelte, dicke Schneeflocken landen auf seinen breiten Schultern und setzen sich in seinen schwarzen Haaren fest, wo sie im gebrochenen Licht der Straßenbeleuchtung glitzern. Nachdem er Levy an den Toren zu Fairy Hills abgesetzt hatte, war er gleich nach Hause gegangen. Er wollte seine Ruhe und seinen Schlaf, um für den morgigen Tag fit zu sein. Doch er fand keine Ruhe und wälzte sich, nachdem er von einem Albtraum aufgewacht war, unzählige male in seinem Bett hin und her. Um wenigstens Lily nicht zu stören, hat er beschlossen einfach noch mal raus zu gehen. Ein kleiner Spaziergang in der frischen kalten Luft, würde ihm nicht schaden und vielleicht seine Gedanken wieder klären. So hat er begonnen, ziellos in der Stadt umher zu laufen wobei er vermieden hat, dem Gildengebäude zu nahe zu kommen. Er hatte keine Lust, auf jemanden aus der Gilde zu treffen, obwohl die vermutlich schon alle in ihren Betten lagen und schliefen. Irgendwann ist er dann wieder hier gelandet. Am Park, am südlichen Stadttor und vor dem Sola Baum, der seine mächtigen Äste in den schwarzen Himmel streckt, als wollte er Schneeflocken fangen. Ein leises Seufzen entkommt ihm, als er die Stufen zum Park hinab geht und auf den Baum zuhält. Desto näher er dem Baum kommt, desto mehr steigt diese Unruhe in ihm. Wieder schiebt sich dieses Bild vor seine Augen. Das Bild, das er heute am frühen Abend schon gesehen hat, als er mit Levy diese Stelle passiert hat. Levy… sie ist der Grund für seine Unruhe. Und sein Gewissen, das nach all der Zeit wieder an die Oberfläche tritt und seine Gedanken beschlagnahmt. Mittlerweile bereut er fast, sich als ihr Partner aufgedrängt zu haben, dabei empfang er es zuerst als eine ziemlich gute Idee. Das hat sich allerdings geändert, als sie heute hier am Sola Baum vorbeigekommen sind. Er hat ihren Blick gesehen, mit dem sie ihn angesehen hat. Als würde sie ahnen, was ihm da gerade durch den Kopf gegangen ist. Er wundert sich warum sie ihn nicht gefragt hat. Andererseits, war er froh über ihr schweigen und doch kam es ihm vor, als wüsste sie genau, dass er nicht darüber reden wollte. Gajeel vergräbt seine Hände tief in den Taschen seines Mantels und schaut zu den Malen seiner Tat auf. Die Einkerbungen, an denen er vor nicht mal einem Jahr die Eisennägel ihrer Fesseln hineingetrieben, und den Baum verletzt hat. Sie würden nie vergehen. Sie würden ihn immer an das Geschehene damals erinnern, wenn nicht er selbst sich immer daran erinnern würde. Jedes Mal… wenn er Levy sieht. Er fragt sich nebenbei, seit wann er so durchschaubar geworden ist? Wie ist es Levy gelungen, in seine Gedanken zu sehen und trotzdem darauf zu verzichten ihn darauf anzusprechen? Liegt es daran, dass er nun einer von ihnen ist? Ein Mitglied von Fairy Tail? Oder daran, dass sie nun Partner sind, obwohl die Zeit die sie bis jetzt miteinander verbracht haben eigentlich zu kurz wäre um ihn so zu durchschauen? Als er vor Stunden dort oben mit ihr stand und ihr in die Augen sah, fühlte er sich von ihren schönen Augen fast gebannt. Kurz schaudert es ihn, als er sich an ihre Augen erinnert. Er weiß, hätte sie ihn etwas gefragt, er hätte ihr vermutlich geantwortet. Aus irgendeinem Grund, war er in dem Moment nicht er selbst. Er hatte unbewusst, Gefühle an die Oberfläche gelassen und ist fast das Risiko eingegangen, dass sie jemand bemerkt hätte. Levy hat sie bemerkt, dessen ist er sich Sicher. Er hat es in ihren Augen gesehen. Diese rehbraunen Augen, wie sie ihn fest und ohne zu zucken angesehen haben. Beinahe wie damals… Schon damals, an diesem Baum, hat sie ihn kurz mit diesen Augen angesehen. Allerdings sprühten sie bald darauf vor Wut und Ehrgeiz, sich nicht von ihm unterkriegen zu lassen. Sie sprach etwas von ihrer Gilde und davon, andere zu beschützen. Der Anblick ihrer Augen, hat sich in jener Nacht tief in sein Gedächtnis gebrannt, ehe er sie mit einem finalen Schlag in die Bewusstlosigkeit geführt hat. Gajeel hat in seiner Laufbahn unter Phantom Lord, bereits viele Unschuldige verprügelt, weil es Teil einer Mission war oder einfach aus purer Laune heraus, um seine Aggressionen abzubauen. Nur von einer handvoll Menschen, hat er sich die Gesichter gemerkt. Levy ist eines davon. Ein leises „Tz“ entkommt ihm, während er wütend auf den Baum starrt. Er kann sie nicht verstehen, weiß nicht was in ihr vorgeht. Als ob ihn das vor geraumer Zeit überhaupt noch geschert hätte. Anders als sie, ist es ihm nicht möglich die Gefühle anderer zu deuten. Zu gerne, würde er wissen was sie von ihm denkt. Seitdem er damals Fairy Tail beigetreten ist, hat sie ihn nie wegen seiner Tat verurteilt, beschimpft oder attackiert. Sie hat damals sogar versucht, Jet und Droy davon abzubringen, sich an ihm zu rächen. Warum ist sie nicht wütend auf ihn? Warum verabscheut und hasst sie ihn nicht, wie es normal der Fall wäre? Sie scheint mittlerweile ja nicht mal mehr Angst vor ihm zu haben, so wie es am Anfang war, als er beigetreten ist. Warum verhält sie sich in seiner Nähe, als ob nie etwas gewesen wäre? Als ob, das damals, nie passiert wäre oder er eine völlig andere Person wäre? Wie kann sie ihm das nur verziehen haben? Dazu kommt, dass sie ihn vollkommen gleichwertig, wie jeden anderen auch behandelt. Sie hat damals, als sie gegen Luxus gekämpft haben, sogar laut gemacht, dass sie an seine Kraft glaubt und ihn sogar gebeten ihn aufzuhalten. Aus irgendeinem Grund, haben ihre Worte ihn überhaupt erst dazu bewegt, dem Kampf aktiv beizuwohnen. Wenn er so zurückdenkt, wäre Salamander wohl zweimal draufgegangen, wenn er nicht eingegriffen hätte. Gajeels Blick verengt sich auf die Stelle an dem Baum, wo damals drei Fairy Tail Magier gekreuzigt waren. In dem Moment, erscheinen sie wieder vor seinem geistigen Auge und lassen ihn erschaudern. Er fragt sich, ob sie sich auch noch öfter daran erinnert? Ob sie noch Albträume hat oder ob sie alles einfach nur verdrängt hat? Vergessen… oder verzeihen… kann man so etwas nicht. Zwangsläufig fragt er sich, was sie überhaupt dazu veranlasst hat, seinem Angebot zuzustimmen? Sie hätte genauso gut ablehnen können. Oder hat sie doch noch so große Angst, dass sie sich nicht getraut hat, sein „Angebot“ wie er es nennt, abzuschlagen? Wenn das der Fall ist… würde er sich sofort als ihr Partner von ihr lösen. Er fragt sich ohnehin was er sich dabei gedacht hat? Zu Anfang war der Plan genial. Eine S-Rang Magierin im Team zu haben, bringt nur Vorteile. Allerdings hat er da nicht im Geringsten an Levys Gefühle gedacht. Früher… hätte ihn das nicht mal annähernd zu denken gegeben. Doch jetzt, ist alles anders. Wenn er sich so an die letzten zwei Tage zurück erinnert, spielt ein ungewohntes Lächeln um seine Lippen und doch wirkt er wehmütig dabei. Sie ist nett… er mag sie sogar auf eine gewisse, seltsame und verrückte Weise. Sie hat für ihn gekocht… unaufgefordert… das hat noch nie jemand für ihn gemacht… Vielleicht ist auch er nicht nur ein Kamerad in ihren Augen? Sieht sie ihn etwa als eine Art „Freund“ an? Wenn man jemanden als seinen Partner akzeptiert… hat das denn nicht auch mit vertrauen zu tun? Gajeel fühlt sich zunehmend schlechter deswegen und kneift kurz die Augen zu, ehe er mit wehmütigem Blick wieder aufschaut und den Baum fixiert. Er hat ein schlechtes Gewissen, weil er sie zuvor nur für seine Zwecke benutzen wollte. Das hat sie nicht verdient… sie nicht. Er muss zugeben, dass ihn das alles verwirrt und so langsam den Überblick verlieren lässt. Er verspürt sogar den Drang sich bei ihr zu entschuldigen. Als ob er das früher jemals getan hätte? Gajeel Redfox… entschuldigt sich nicht, für Nichts und bei Niemandem. Als ob, eine bloße Entschuldigung alles gut machen würde? Nichts, würde seine Schuld gut machen können, so lange er lebt. Und das hätte ihm Droy gestern nicht mal sagen müssen, das hatte er schon vorher gewusst. Seine Hände verkrampfen sich um eines mehr in seinen Taschen, während er einen Entschluss fällt. Sein Blick verfestigt sich auf den großen Baum mit den Malen seiner Schuld. Wind kommt auf und wirbelt die dicken Schneeflocken wild umher, während er sich selbst einen Schwur leistet. Solange er bei Fairy Tail ist würde er alles tun, damit sie vorankommt. Damit es ihr gut geht. Er würde aus dem Hintergrund über sie wachen. Versteckt in den Schatten, aus denen er kommt und in die er eines Tages zurückgerufen werden würde. Er würde ihr Lächeln beschützen. Ihr Lächeln… mit dem sie sich heute auf den Stufen zu Fairy Hills von ihm verabschiedet hat. Als Levy das Wohnheim verlässt, wartet Gajeel bereits am Tor auf sie und ein heimliches Kichern entkommt ihr. Es hat fast den Anschein als würde er sich wegen der Fallen die Fairy Hills noch zu bieten hat, nicht näher heran trauen. „Guten Morgen!“, strahlt sie ihn an, als sie neben ihn tritt und ihren Schirm etwas höher hält um ihn vor dem leichten Regen zu schützen. „Morgen…“, kommt es von Gajeel knapp der sich sofort in Bewegung setzt. „Was ist los? Hast du schlecht geschlafen?“, fragt Levy besorgt und verweist auf die dunklen Ringe unter seinen Augen. „So ungefähr…“, antwortet er grummelnd und lässt seine Hände in seinen Taschen verschwinden. Neben dem Schlafmangel, den er seinem nächtlichen Spaziergang und seinen komplizierten Gedanken zu verdanken hat, macht ihnen nun auch noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung und versetzt seine Laune somit auf den Nullpunkt. Eigentlich wäre heute wieder ein Auswärtstraining auf dem Plan gewesen, so sind sie aber gezwungen erst in die Gilde zu gehen. Dort besprechen sie bei einem gemeinsamen Frühstück wie der heutige Tag ablaufen wird und trennen sich dann. Gajeel, der von Levy noch ihren Schirm aufgedrängt bekommen hat, verlässt die Gilde und geht trainieren. Ihm macht das Wetter nichts aus und so würde Levy auch schön Ruhe haben, ihre Bücher in der Bibliothek zu wälzen. Der Regen nimmt gegen Mittag jedoch stark zu und so treibt es Gajeel wieder zurück in die Gilde. Davon abgesehen konnte er sich ohnehin nicht so richtig auf sein Training konzentrieren, da seine Gedanken immer wieder zu der Script-Magierin abgeschweift sind. Im Moment sitzt er am Tisch, in der Bibliothek und blättert in einem Buch. Immer wieder linst er über die Seiten des Buches hinweg um Levy beobachten zu können. Ein hoch konzentrierter Ausdruck liegt in ihren Zügen, während sie mit ihrer Brille ein Buch um das Andere durchblättert und immer wieder mal etwas in ihr Notizbuch kritzelt. Sie ist vollkommen von ihren Büchern und Texten eingenommen und Gajeel ist sich Sicher, wenn er sie jetzt ansprechen oder sie erschrecken würde, würde sie es nicht mal bemerken. Diese Tatsache ist ihm nämlich schon im großen Gildenraum des Öfteren aufgefallen. Egal wie lautstark und unruhig es dort zugeht, es braucht meistens erst eine Hand auf ihrer Schulter um sie von ihrem Buch aufschauen zu lassen. Im Geheimen beneidet Gajeel sie fast um die Gabe so abschalten zu können. Er fühlt sich jedes Mal, als würde er auf Nadeln sitzen, wenn er im Gildenraum ist und der Lärmpegel ständig ansteigt. Ausgenommen er ist selbst in eine Schlägerei verwickelt oder selbst laut, denn er ist gewiss kein Mensch der sich um eine leise Stimme bemüht. Dabei mag er die Ruhe eigentlich ganz gerne. Hier in der Bibliothek, zwischen all den Büchern und dem Geruch von Leder und Pergament, wo nur das Blättern von Seiten zu hören ist, könnte er es wirklich länger aushalten. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich hier runter begeben hat. Dass er Levy dabei besser beobachten kann, ist ein positiver Nebeneffekt. Er findet es äußerst interessant, sie beim recherchieren und lernen zu beobachten. Sie wirkt dabei ein wenig ernst und viel erwachsener als sonst. Ihre schönen Augen, fliegen nur so über die Seiten und scheinen die Buchstaben und Zeichen aufsaugen zu wollen. Er hat es gewusst. Diese Frau ist verdammt klug und wenn er so die Buchtitel überfliegt wird ihm das nur bewiesen. Einen Großteil davon kann er nicht mal entziffern und Levy liest es runter als wäre überhaupt nichts dabei. Sie ist wirklich unglaublich… aber das ist ihm doch damals schon in seiner Verblüffung rausgerutscht. „Also Gajeel… du musst wirklich nicht hier bleiben und dich langweilen… ich komm ganz gut alleine klar“, spricht Levy ihn plötzlich an während sie das Buch, das sie gerade gelesen hat, zuklappt und sich genüsslich streckt. „Nein, wir sind Partner… daher muss ich auch etwas über deine Magie bescheid wissen!“, gibt er von sich und streckt sich nach dem Buch das Levy soeben auf einen Stapel gelegt hat. „Na wenn du meinst…“, lächelt Levy darauf und erhebt sich von ihrem Platz, um ein paar Bücher aus dem Regal hinter sich zu holen. Sie ist erstaunt, dass er so viel Interesse an ihrer Magie zeigt. Sie hat eigentlich gedacht dass sie ihn vor dem Abend nicht mehr sehen würde, nachdem er alleine zum Training aufgebrochen ist. Scheinbar liegt ihm wirklich viel an seiner Rolle als „Partner“. So weit sie ihn beobachtet hat, hat er in jedes Buch, das sie heute aufgeschlagen hat, hineingelesen. Oder eher gesagt, er hat es versucht. In all den Fremdsprachen und komplizierten Runen ist er nicht bewandert. Levy schließt jedenfalls daraus, dass er wohl von Grund auf, ein wissbegieriger Mensch ist der sich auch nicht scheut ein Buch aufzuschlagen. „Dragon Kiss?!“, liest Gajeel den Buchtitel laut vor und schaut Levy irritiert an, die unschuldig lächelt. „Ich dachte du bist hier um zu lernen? Ist das nicht ein Roman oder so was…?“, hängt er seinen Worten an, während er ein paar Seiten umblättert. „Ach… das war nur für zwischendurch… zur Entspannung… mein Kopf platz mir sonst noch“, erklärt Levy verlegen lächelnd, da es sich um einen Liebesroman handelt und stellt sich auf die Zehenspitzen, um an ein Buch zu kommen. „Wie ernst nimmst du die Prüfung eigentlich?“, hakt Gajeel nach und tritt zu ihr ans Regal, um ihr das begehrte Buch runter zu geben. „Sehr ernst Gajeel, daher brauchte ich ja kurz eine Pause um wieder einen freien Kopf zu bekommen“, endet sie und nimmt das Buch dankend an. Sie wendet sich wieder zum Tisch um und beginnt ein paar Bücher auf einen Stapel zusammen zu häufen. Als sie ihn anheben will, ächzt sie kurz auf. Der Stapel ist doch schwerer als sie gedacht hat. „Wo sollen die hin?“, fragt Gajeel sie, als er ihr sie einfach vom Stapel wegdrängt und ihn aufnimmt. „Danke, du musst nicht… ich kann…“, versucht Levy ihn aufzuhalten, wird aber von ihm mit einem knappen „Schon gut“, unterbrochen. „Äh… also, die kommen in das zweite Regal rechts… nach Alphabet…“, erklärt sie und wird ein wenig rot um die Nase. Gajeel antwortet ihr mit einem schlichten „Mhm“ und macht sich mit dem schweren Stapel auf den Weg. Sogar ihm wäre fast ein Ächzen entronnen als er den Stapel angehoben hat. Die Bücher wiegen eine gefühlte Tonne, womit er nicht gerechnet hat. „Und… pass bitte gut drauf auf… Manche sind schon sehr alt und besonders wertvoll…“, hängt Levy ihren Worten besorgt an. Ihr ist nicht ganz Wohl dabei, ihm die Bücher zu überlassen, aber er wird schon aufpassen… hofft sie zumindest. Mit einem leichten Lächeln um die Lippen, wendet sie sich wieder dem Tisch zu und wählt ein paar Bücher aus, die sie sogleich aufschlägt und darin zu recherchieren beginnt. Sie hat sich vorgenommen eine neue Technik zu erlernen und in der Prüfung einzusetzen. Das erfordert viel Recherche und anschließend praktische Übung. Nachdem sie ihre Brille noch einmal zurrecht gerückt hat, setzt sie sich wieder und tritt in ihre Welt ein. Ihre Welt, in der sie vollkommen abschaltet und nichts mehr um sich herum wahrnimmt. Seitdem Levy die Bücher aufgeschlagen hat, ist wohl eine gute Stunde vergangen und so langsam bekommt sie müde Augen. Sie beschließt kurz eine Pause zu machen und nimmt ihre Brille ab. Gajeel kann sie nirgends sehen. Levy vermutet, dass er gegangen ist und sie es gar nicht mitbekommen hat. Ihre Freunde haben sie schon öfter darauf angesprochen, dass sie nichts mehr registriert, sobald sie ein Buch aufschlägt. Sie meinen sogar, dass das ziemlich riskant und gefährlich sein könnte. Die Script-Magierin seufzt leise, während sie sich erhebt und ein paar Bücher vom Tisch nimmt. Sie würde hier noch länger brauchen und ihr fehlen noch weitere Bücher um weiter zu machen. So trägt sie die Alten weg, um sich neue zu holen. Als sie um die Ecke eines Regals tritt, stoppt sie im Schritt und richtet ihren erstaunten Blick gen Boden. Ein verständnisvolles Lächeln spielt um ihre Lippen, als sie den Dragon Slayer dort am Boden sitzen sieht. Er lehnt mit dem Rücken an einem Regal, hat ein Knie angewinkelt, seinen linken Arm darauf ruhen, während seine andere Hand, schlaff am Boden liegt und ein aufgeschlagenes Buch noch fest hält. Levy erinnert sich daran dass er heute Morgen etwas von einer unruhigen Nacht gesagt hat. Sie fragt sich was ihn wach hält. Ist er so damit beschäftigt ein guter Partner zu sein oder hat er einfach nur viel um die Ohren? Auf jeden fall ist er erschöpfter als er zugeben will und das ist nicht gut für ihn. Sie kann nicht ahnen, dass sie der Grund für seine Unruhe war. Kurzerhand geht Levy zurück zum Tisch und holt die Decke die auf dem Stuhl zusammengefaltet liegt. Sie hat sich die Decke schon vor Jahren hier, der Vorsorge halber, hin gerichtet. Hier unten ist es oft etwas kühl, besonders im Winter und da ist sie froh wenn sie sie sich über die Knie legen kann. Mit besonders leisen Schritten, da sie nicht ausschließt dass Gajeel sie wegen seinem ausgeprägten Gehör trotzdem hören kann, macht sie sich wieder auf den Weg zurück zu ihm. Während sie sich, mit ausgebreiteter Decke, vor ihm niederkniet, hält sie sogar den Atem an. Levy zögert kurz und studiert unbewusst sein Gesicht. Seine Züge sind vollkommen friedlich, während ein leises schnarchen auf seinen geöffneten Lippen liegt. Wenn Levy ihn so betrachtet, muss sie feststellen dass er eigentlich ganz attraktiv ist. Die vielen Piercings, lassen ihn sonst immer so hart und brutal erscheinen. Jetzt allerdings wirkt er ganz anders auf sie. Er wirkt so entspannt und zufrieden. Levy ertappt sich dabei wie sie seine Piercings, die ihn so besonders machen, zählt und wird mit einem mal ganz verlegen. Sie schluckt den dicken Klos in ihrem Hals hinunter und legt ihm die Decke um. Dann geht alles plötzlich ganz schnell. Kaum dass die Decke ihn an den nackten Armen berührt, reißt er seine Augen auf und Levy zuckt zurück. Seine Augen funkeln wie die eines wilden verletzten Tieres, während er herumfährt. Levy weiß nicht wie ihr geschieht als er sie grob von sich und zu Boden stößt. Mit einem Satz kommt er hoch und ist über ihr, mit seinem Schwert, das aus seinem Arm gewachsen ist, an ihrem Hals. Seine Augen liegen für einen Atemzug, verengt und funkelnd auf ihr, während sie keinen Ton hervor bringt. Im nächsten Moment, als er realisiert was er gerade tut, starrt er sie mit geweiteten Augen an und lässt sein Schwert sofort verschwinden. „VERDAMMT! Schleich dich gefälligst nicht so an!“, wettert Gajeel los, während er sich ruckartig von ihr weg bringt und sofort auf den Beinen ist. Fahrig wischt er sich über das Gesicht und fasst sich an die Stirn. Wie konnte er sich nur so gehen lassen und hier eindösen?! Es muss an diesem „Schmachtfetzen“ von einem Buch, welches Levy zuvor gelesen hat, gelegen haben in das er rein gelesen hat. Eigentlich würde er so ein Buch nicht mal in die Hand nehmen, aber es hat ihn eben interessiert was sie für Romane liest. Ziemlich… zweideutige, wie er festgestellt hat. Der Schlafmangel der letzten Nacht hat sein übriges dazu bewirkt. Levy keucht erschrocken auf und fasst sich an den Hals, während sie sich deutlich zitternd aufsetzt. „W…wa… was war denn das?“, bringt sie stockend hervor, während sie ängstlich zu ihm aufsieht. Gajeel wendet sich zu ihr um und erstarrt kurz in der Bewegung. Genau diese Augen wollte er nie wieder sehen. Diese schönen Augen, die ihn voller Angst ansehen als wäre er eine Bestie… ein Monster. „I… ist dir was passiert?“, fragt Gajeel sie mit heiserer Stimme und hält ihr seine Hand hin. „N…nein“, antwortet Levy überrascht, fasst zögernd nach seiner Hand und lässt sich auf die Beine ziehen. „Lass sehen…“, fordert er sofort und schiebt ihre Hand, die noch immer an ihrem Hals ruht, einfach beiseite. Erleichtert seufzt er aus als er dort nicht den geringsten Kratzer ausmacht. Levy klopft das Herz bis zum Hals und sie hat schon den Verdacht, dass er es hören kann. „Kann es sein… das du… etwas nervös bist…?“, erkundigt sich Levy nun und versucht zu lächeln. Allerdings gelingt es ihr nicht so ganz, der Schrecken steckt ihr noch immer in den Knochen. „Nein… nur eine alte Angewohnheit“, antwortet Gajeel auf ihre Frage kalt und hebt das Buch auf, das er vorhin noch gehalten hat und stellt es ins Regal. „Eine alte Angewohnheit?“, hakt Levy nach, bekommt aber keine Antwort von ihm. Sie sieht davon ab weiter nach zu bohren. Sie schließt aber daraus, dass er es sich in der Vergangenheit wohl angewöhnt hat und es macht sie traurig. So wie es aussieht, hatte er in der Vergangenheit nicht mal im Schlaf seine Ruhe. Musste er etwa auch da auf einen Angriff gefasst sein? Levy wird bei ihren Überlegungen, unter welchen Umständen er gelebt haben muss, ganz wehmütig und ein beklommenes Gefühl erobert ihr Herz. „Du… wirkst etwas müde… vielleicht solltest du nach Hause gehen und dich ausruhen?“, schlägt Levy ihm fürsorglich vor, während sie gemeinsam nach vorne gehen und erntet einen funkelnden Blick von ihm. „Ich bin nicht erschöpft, falls du das meinst?!“, knurrt er sie an und hält auf die Treppe zu. „Ein Kaffee und dann geht’s wieder…“, hängt er hinzu und hält im Schritt auf die erste Stufe inne. Er scheint mit sich zu ringen ehe er sich nur kurz zu ihr umwendet, sich aber sogleich wieder von ihr weg dreht. „Das grade… tut mir leid… ich wollte dich nicht erschrecken“, bringt er leise und verkrampft hervor, ehe er beschleunigt die Treppe nach oben verschwindet um bloß kein Gespräch mit ihr anzufangen. Levy ist wie erstarrt, während sie diesen breiten Rücken durch die Tür verschwinden sieht. Hat er sich gerade wirklich bei ihr entschuldigt? Levys Herz beginnt, unter ihrer verkrampften Hand, zu rasen und sie spürt die Hitze in ihre Wangen klettern. Im nächsten Moment läuft es ihr kalt den Rücken runter und sie rubbelt mit ihren Händen über ihre Oberarme. Dieser Blick, mit dem er sie vorhin angesehen hat, erinnert sie an damals. Sie hat diese Augen, Augen eines Raubtieres das kurz vor seinem Sprung auf sein Beutetier ist, schon mal gesehen. Damals im Park… und sie würde sie nie vergessen. Er hat ihr vorhin wirklich einen gehörigen Schrecken eingejagt. Sie würde sich in Zukunft vorsehen ihn nicht wieder zu erschrecken, um so eine Reflexhandlung auszulösen. Levy wird bewusst, dass Gajeel mit seiner Vergangenheit scheinbar noch immer zu kämpfen hat und das macht ihr erneut das Herz schwer. Wie kann sie ihm nur helfen das zu überwinden? Wie kann sie ihm das Gefühl geben, willkommen zu sein? An der Theke fordert Gajeel gleich eine ganze Kanne Kaffe und zwei Tassen an, ehe er sich auf den Barhocker setzt und seine Stirn in die Hand stützt. Für einen Beobachter würde er den Eindruck erwecken, gerade noch einen gehörigen Kater ausmerzen zu wollen. „Verflucht…“, murrt er in sich hinein und wischt sich über die Stirn. „Ich muss besser aufpassen… das darf mir nicht noch mal passieren!“, weist er sich in Gedanken zurrecht und fühlt sich schon etwas munterer. Er hat ihr mit seiner Reflexhandlung einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Das hat er nicht gewollt, aber warum schleicht sie sich auch so an?! Warum… findet er in ihrer Nähe überhaupt die Ruhe und die Versuchung einzuschlafen? Das ist ihm noch nie passiert… Mit der Kanne in der Hand und den zwei Tassen in der Anderen, begibt er sich wieder in die Bibliothek. Als er die Holztreppe runter kommt, ist Levy bereits wieder in ein Buch vertieft und scheint ihn gar nicht wahr zu nehmen. Zum Glück, denn er weiß nicht wie er nach der Sache vorhin auf sie zugehen soll. Wie erwartet, schafft er es von Levy unbemerkt an den Tisch und das wo sie an demselben sitzt. Er stellt die Sachen ab und füllt die Tassen mit Kaffee. Eine behält er selbst und die andere stellt er vor Levy ab, die in dem Moment von ihrem Buch aufsieht. Damit hat Gajeel nicht gerechnet und so wendet er sich schnell von ihr ab und tut so als würden ihn die Buchtitel im Regal hinter ihr interessieren. „D…danke…“, kommt es von Levy leise und greift zur Tasse. Genau das kann sie jetzt gebrauchen. „Das ist sehr aufmerksam…“, hängt sie ihren Worten an, während sie kurz in die Tasse bläst und vorsichtig einen Schluck des qualmenden Getränkes nimmt. „Mhm…“, kommt es von Gajeel nur knapp, der sich fast an seinem Kaffe verbrüht und leise in sich hinein flucht. Levy spürt schon wieder dieses seltsame Gefühl in sich herauf kriechen. Sie weiß nicht so richtig wie sie jetzt auf ihn zugehen soll. Soll sie ihn noch mal deswegen ansprechen? Ihn vielleicht sogar fragen warum er so auf der Hut ist? Er würde bestimmt nicht darüber reden wollen und wenn doch, dann bestimmt nicht mit ihr. Oder sollte sie ihn einfach mit ihrem Interesse konfrontieren und es auf einen Versuch ankommen lassen? Zögernd wendet sie sich zu ihm um und als ob Gajeel ihren Blick gespürt hätte, dreht er sich ebenfalls zu ihr. Sein Blick ist fragend und Levy setzt zu Worten an. Ein kurzes zögern und sie bricht ab, nur um es dann noch einmal zu versuchen. Doch dann wird sie in ihrem Vorhaben unterbrochen und die Tür zur Bibliothek wird geöffnet. Fried und Bixlow halten in ihrer Unterhaltung inne, als sie durch die Tür treten und bemerken dass bereits jemand in der Bibliothek ist. „Na ihr Turteltäubchen? Alles Fit im Schritt?“, ertönt Bixlows typische Lache über die gesamte Bibliothek, während Gajeels und Levys Gesichter zeitgleich entgleisen. „T…Turtel…täubchen?!“, wiederholt Levy und wird augenblicklich rot im Gesicht. Sie weiß, dass seitdem sie und Gajeel Partner sind, die wildesten Gerüchte kursieren und alle möglichen Vermutungen über das „Warum und Wieso“ aufgestellt werden. Direkt damit konfrontiert zu werden, lässt sie aber verlegen werden. „Raus hier!“, grollt Gajeels Stimme zurück und ehe Levy sich versieht, hat er seine Tasse auf den Tisch geknallt und ist oben auf der Treppe. „Levy braucht ihre Ruhe, also raus… kommt ein andermal wieder“, fordert er die Beiden auf, packt sie grob an jeweils einer Schulter und zieht sie mit nach draußen auf den Gang. „Gajeel… das… ist in Ordnung… ich…“, versucht Levy ihn aufzuhalten, wird aber mit einer knappen Anweisung zum Schweigen gebracht. „Ruhe! Steck deine Nase wieder in die Bücher!“, kommt es von ihm tonlos, während er die Beiden loslässt und sich wieder der Bibliothek zuwendet. „Bist du hier der neue Türsteher oder was?“, grinst Bixlow ihn an und lässt sich fürs erst mitziehen. „Dir ist hoffentlich bewusst, dass die Bibliothek, jedem Mitglied, zu jeder Stunde offen steht?“, weist Fried höflich darauf hin und zieht seinen Säbel aus der Scheide. „Uiui… ich habe fast den Verdacht wir haben die Beiden vielleicht bei etwas gestört, Fried…“, säuselt Bixlow und streckt seine Zunge heraus. „Typen mit Lolita-Komplex sollte man besser nicht reizen… uhu…“, hängt er seinen Worten an und wedelt mit seiner Hand. „Was hast du gesagt?!“, funkelt Gajeel ihn an. „Tu nicht so unschuldig. Jeder weiß warum du dich als ihr Partner angeboten hast. Du willst dich doch nur an sie ranmachen“, wiederholt der Maskierte so manche Gerüchte, die er von Jet und Droy aufgeschnappt hat und lehnt sich ein Stück zurück, als Gajeel ihm gefährlich auf die Pelle rückt. „Voll ins Schwarze was? Lolita-Fetisch…“, kommt es weiter von Bixlow provozierend, ehe er wieder seine Zunge herausstreckt und verrückt auflacht. „Ich geb dir gleich Fetisch du Maskenheini! Nimm das Ding ab und sag mir das ins Gesicht wenn du dich traust!“, knirscht der Dragon Slayer durch seine Zähne und wedelt drohend mit seiner Faust. Er hasst es wenn er die Augen seines Gegenübers nicht sehen kann! „Darf ich mal?“, macht Fried kurz auf sich aufmerksam und Gajeel lässt ihn tatsächlich mit einem knappen „Ja!“, vorbei treten. „Hey! Ich hab gesagt draußen bleiben!“, fährt er dann herum als ihm bewusst wird, dass Fried in die Bibliothek geht und folgt ihm. Das endet damit, dass er sein Gesicht an einer unsichtbaren Wand platt drückt und mit den Zähnen knirscht. Levy schlägt sich die Hand vor den Mund als sie Gajeel vor der Runenwand, die Fried in der Zwischenzeit geschrieben hat, klebt und ein paar Mal wütend dagegen schlägt. „Du verfluchter Säbelschwinger! Mach das Zeug da weg!!“, ruft er nach unten, doch Fried reagiert nicht darauf. Er vollzieht lediglich mit einer lässigen Bewegung seines Säbels einen Halbkreis und ein Text erscheint vor Gajeel „Besiege Bixlow und der Zutritt ist dir gewährt“, steht da in roten Lettern und Gajeel knirscht mit den Zähnen. „Du Hund! Du weißt dass ich mich nicht prügeln darf!“, fletscht er die Zähne und hämmert erneut auf die Runenwand ein. „Gajeel, das hat keinen Sinn!“, versucht Levy ihn zur Vernunft zu bringen, doch leider ohne Erfolg. „Es gibt auch andere Wege sich zu duellieren, es muss nicht immer in roher Gewalt enden…“, weist Fried darauf hin und steckt elegant seinen Säbel wieder in die Scheide. „Na warte, ich komm schon rein und dann zeig ich dir was ich unter einem Duell verstehe!“, wettert Gajeel weiter und verwandelt seinen rechen Arm in einen Rammbock. Er ist dabei so auf die Runenwand und Fried konzentriert, dass er Bixlows Grinsen nicht bemerkt. Ebenso wenig bemerkt, er dass Bixlow seine Babys auffordert ihre Dienste zu leisten. Mit einem erschrockenen Aufschrei fährt Gajeel herum und von der Runenwand weg. „Haut ab! Verschwindet!“, ruft er aus und beginnt wild um sich zu schlagen. „Kitzeln, Kitzeln… Haare schneiden… Haare schneiden…“, rufen Bixlows Puppen synchron und fliegen immer wieder um Gajeel herum und zupfen an seiner Kleidung oder seinen Haaren. Dieser geht voll und ganz in seiner Panik auf und ist mit einem poltern den Gang entlang verschwunden. Natürlich mit Bixlows Babys. „Danke mein Freund!“, lächelt Fried nach oben und Bixlow winkt ihm mit einem dreckigen Grinsen zu. „Es war mir eine Freude…“, antwortet er und folgt seinen Babys, die Gajeel im Moment quer durch den Schankraum jagen und sogar in sein Shirt schlüpfen um ihn noch mehr zu ärgern. „Tut mir Leid für den Radau…“, entschuldigt sich Fried bei Levy und legt ein paar Notizen am anderen Ende des Tisches ab. „Nein nein, ich muss mich entschuldigen. Ich finde Gajeel hat überreagiert…“, winkt Levy ab und setzt sich wieder auf ihren Platz. „Täusche ich mich oder ist er ein wenig… angespannt?“, versucht Fried es so positiv wie möglich zu formulieren. „Ja… könnte man wohl so sagen“, antwortet Levy mit einem scheuen Lächeln auf den Lippen. „Ist etwas vorgefallen? Er macht doch keine Probleme oder?“, fragt Fried fürsorglich nach. Auch wenn er sonst nicht viel mit Levy zu tun hat, ist sie doch eine wertvolle Kameradin und für ihr Alter sehr in ihrer Magie bewandert. Er schätzt sie und ihr Können und er möchte sie wie alle anderen auch in Sicherheit wissen. „N…nein! Überhaupt nicht… alles bestens“, antwortet Levy rasch und sichtlich verlegen. Sie hat nicht damit gerechnet dass auch Fried sich um sie Sorgen würde. Im Geheimen, hat sie immer zu ihm aufgesehen. Sie bewundert sein Können und seine Fähigkeiten. Davon abgesehen ist er immer nett und charmant. „Dann bin ich beruhigt. Aber gib bescheid, sollte er Ärger machen“, lächelt Fried und endet damit. In Levy hallen seine Worte allerdings etwas nach und es gefällt ihr nicht. „Warum… sollte er Ärger machen?“, schießt es aus ihr heraus und sie bereut ihre Frage noch im selben Moment. „Bitte?“, hakt Fried nach und sieht von dem Buch auf, das er sich soeben aus dem Regal genommen und aufgeschlagen hat. „I… ich meine… warum nimmt jeder gleich das schlimmste an wenn es um ihn geht?“, wird Levy etwas deutlicher und schaut nur kurz und verlegen zu Fried auf. „Ganz einfach, jeder macht sich Sorgen um dich. Immerhin geht es hier um Gajeel“, erklärt Fried und wendet sich wieder dem Buch zu. In Levy beginnt es zu toben. Sie ist es so Leid immer wieder zu hören dass sie sich vor ihm in Acht nehmen soll. Dass er gefährlich ist und ihr weiß Gott was, damals angetan hat und es wieder tun könnte. „Er ist nicht so wie ihr alle denkt!“, bricht es dann plötzlich aus ihr hervor. „Er ist ganz anders… er ist nachdenklich, fair, ehrlich… fürsorglich, und…“, zählt sie auf und stutzt. „… und… ich finde ihn eigentlich ganz nett…“, endet sie mit immer leiser werdender Stimme. Ihre Wangen fühlen sich heiß an und sie sind ganz rot. So wendet sie ihren Blick eilig von Fried ab und schlägt rasch ein Buch auf um sich dahinter zu verstecken. Fried ist von diesem Ausbruch ein wenig überrascht. Er hätte nicht gedacht dass Levy ihn so verteidigt. „Schon gut… du wirst bestimmt Recht haben. Immerhin hast du ihn als Partner akzeptiert. Lass dir aber trotzdem nicht alles von ihm gefallen“, gibt Fried darauf zurück und tritt neben Levy an den Tisch. „Es beruhigt mich, dass er sich so für dich ins Zeug legt… es überrascht mich ehrlich gesagt…“, hängt er seinen Worten an. „Ja… mich auch…“, kommt es darauf von Levy und ihr Blick wird ganz verträumt und abwesend. „Du scheinst ihn zu mögen…“, stellt der Grünhaarige fest und linst dabei in ihre Notizen. „N…nein! Es ist nicht so wie du denkst!“, fährt Levy mit knallrotem Gesicht zu ihm herum und wird erst jetzt auf seinen ernsten Blick aufmerksam. „Die Formel ist falsch… schau dir diese Stelle da noch mal an…“, weist Fried sie darauf hin und zeigt mit dem Finger auf eine Stelle in ihren Notizen. Levy stutzt und folgt seinem Fingerzeig, während sich ihr Blick weitet. „Stimmt! Du hast Recht! D…danke…“, fährt sie auf und schaut zu ihm auf. Sie hätte nicht gedacht dass er ihr hilft, immerhin sind sie Beide für die Prüfung nominiert und könnten sogar im Kampf aufeinander treffen. „Gern geschehen…“, lächelt Fried sie an. „Ich möchte, dass wir beide fair kämpfen, sollten wir aufeinander treffen. Sei dir gewiss, dass ich mich nicht zurückhalten werde…“, wird er plötzlich ernst und schaut ihr dabei fest in die Augen. „Ja… das gleiche gilt für mich. Ich werde alles geben!“, erwidert Levy und hält seinem Blick stand, während sich ihre Hand entschlossen zur Faust ballt. „Gut… das will ich hören“, kommt es von Fried zufrieden, während er ihr die Hand reicht und sie ihre Abmachung besiegeln. „Und? Welche Farbe hat Levys Unterwäsche?“, fragt Bixlows Stimme wie aus dem Nichts, während er die Spitze seines Billardqueue mit Kreide versieht. Ein lautes, ritschendes Geräusch geht durch den Spielkeller und lässt vermuten, dass Gajeel gerade den Samt auf dem Billardtisch mit seinem Queue kaputt gemacht hat. „Woher soll ich das wissen?!“, faucht Gajeel als Antwort und er ist sich sicher, dass Bixlow das mit Absicht macht. Warum sonst sollte er auch gerade in dem Moment wo Gajeel die letzte seiner Kugeln einlochen soll, so eine Frage stellen?! „Ach komm schon, du willst mir doch nicht ernsthaft weismachen dass du kein Interesse an ihr hast? Oder zumindest an ihrer Unterwäsche“, redet Bixlow weiter, während er sein typisches Grinsen aufsetzt und zum Tablett greift um zwei kleine Gläschen davon runter zu nehmen. „Natürlich nicht! Seh ich aus wie ein Perverser?!“, fährt der Langhaarige auf und blickt auf das Gläschen das Bixlow ihm hinhält. „Wofür ist das?!“, knurrt er widerwillig. „Du hast den Tisch kaputt gemacht…“, erklärt Bixlow und grinst ihn an. „Das ist eigentlich deine Schuld…“, murrt Gajeel, nimmt das Gläschen aber brav entgegen und leert es mit einem Schluck. „Hey! Warum noch eines?!“, fährt er dann auf als Bixlow ihm ein zweites Gläschen hinhält. „Du hast grade verloren…“, antwortet der Gefragte und deutet auf den Billardtisch, auf dem die schwarze Kugel, durch den Ruck von vorhin, langsam ins Loch gerollt ist. Ins falsche natürlich. „So ein Mist ein verdammter!“, ruft Gajeel wütend aus, während sich sein Griff um den Billardstock verfestigt. „Diese saublöden Spielregeln!“, knurrt er zerknirscht und nimmt das Gläschen wieder entgegen. Nach einem kurzen zögern, kippt er sich das Zeug in die Kehle und verzieht sein Gesicht angeekelt. Das Zeug brennt wie Feuer und er hatte schon zu viele davon. Nachdem sich Bixlow und er nicht wie Männer prügeln durften, hatten sie, oder genauer gesagt Mirajane, die Glorreiche Idee ihren „Kampf“ im Spielkeller auszutragen. Einzige Regel war „fair“ zu spielen und damit es etwas schwerer werden würde, da Bixlow ja ein richtiges Spieler-Aß war, sollte jeder wenn er verliert ein Gläschen Hochprozentiges trinken. Nachdem Gajeel die Dartscheibe vor lauter Wut über seine Niederlage mit seinen Eisenspeeren zerstört hat, wurde auch die Regel aufgestellt, auch bei jedem Schaden der verursacht wurde, einen zu trinken. Ganz zu Gajeels Leidwesen… „Also? Wie sieht sie aus? Ich wette sie ist blütenweiß wie ihre Seele?“, fasst Bixlow das Thema wieder auf und natürlich genau in dem Moment als Gajeel dabei ist, das neue Spiel, auf einem neuen Tisch anzustoßen. Gajeels linkes Auge zuckt verdächtig und seine Nerven liegen allmählich blank. Dazu kommt, dass er seinen Blick nicht so recht auf die Kugel vor seinem Queue fokussieren kann was wohl an diesem Schnaps liegt. „Keine Ahnung! Das geht mich nichts an!“, knurrt er dann doch zur Antwort und ist ein kleinwenig verlegen dabei. Immerhin hat er ihr Höschen doch schon am ersten Trainingstag aufblitzen sehen. Zerknirscht und mit einem Anflug von Wut auf sich selbst, stößt er das Spiel an. Bei der Wucht seines Stoßes, stauben alle Kugeln auseinander und manche werden in den Löchern am Rand und in den Ecken versenkt. Ein seufzen, bahnt sich aus Gajeels Kehle und im Moment macht er sich nicht mal die Mühe es zurück zu halten um seine Gefühlslage zu verbergen. Es ist Aussichtslos! Im Grunde hat er ohnehin schon verloren denn er ist weit im Rückstand. Aber er hätte es eigentlich vorher wissen müssen. Gegen Bixlow hat kaum jemand hier unten eine Chance. Bleibt nur zu Hoffen dass sich nicht jemand für die Prüfung so etwas einfallen lassen. Er und Levy würden in der ersten Runde schon rausfliegen so viel Glück wie er im Spiel hat. „Was ist?“, kommt es von ihm lauernd, als er Bixlows Blick auf sich spürt. „Nichts…“, antwortet dieser knapp ehe er seicht lächelt. „Ich hab mir nur gerade deine Seele ein wenig angesehen…“, fügt er seiner Antwort hinzu und bringt sich und sein Billardqueue am Tisch in Position. „Lass das lieber… am Ende siehst du etwas das dir nicht gefallen könnte…“, knurrt Gajeel darauf und fixiert Bixlow, als er sich von seinem Spielzug wieder erhebt. Diese giftig grünen Augen bohren sich förmlich in seine blutroten Augen und lassen Gajeel innerlich erschaudern. Das sind Augen, die einem durch und durch sehen können. Gespenstische Augen, laut seiner Empfindung. „Ach…so schlimm ist es gar nicht mehr…“, grinst Bixlow dann und wendet sich wieder dem Spiel zu, da er noch einmal dran ist weil er zuvor eine seiner Kugeln versenkt hat. Ein undefinierbares Lächeln liegt auf seinen Lippen und nun sind seine Augen normal. Gajeel beobachtet ihn mit ernster Miene. Er hält eigentlich nicht viel auf so etwas. Aber aus irgendeinem Grund interessiert es ihn doch. „Was… hast du gesehen?“, fragt er ihn dann nach einer Weile und Bixlow schaut überrascht von seinem Spiel auf, das er mittlerweile allein bestreitet da seine Treffer nicht abbrechen. „Das… muss jeder selbst erkennen“, antwortet er ihm und schaut ihm dabei wieder tief in die Augen. Nicht nur dieses seltsame Grinsen in Bixlows Gesicht irritiert ihn dabei, nein. Es ist ungewohnt dass jemand auf selber Augenhöhe mit ihm spricht. Er hat sich selbst immer als einen der Größeren der Gilde eingestuft, mit Ausnahme von Elfman und Luxus. Bixlow scheint gleich groß zu sein wie er. Wenn es tatsächlich auf einen Kampf zwischen ihnen kommen würde, würde er das berücksichtigen müssen. Das und diese gruselige Augenmagie die er hat… und diese nervigen „Puppen“ die im Moment gestapelt auf der Bar stehen und ihrem Meister zujubeln. „Verstehe…“, antwortet Gajeel nur darauf und verfolgt das Spiel das Bixlow wieder aufnimmt. Der Seith-Magier lächelt dabei undefinierbar. Im Geheimen ist er sehr zufrieden was er in Gajeels Seele gesehen hat. Zu Anfang, als er der Gilde beigetreten ist, war sie noch großteils schwarz, bestenfalls dunkelgrau und nur mit wenigen hellen Flecken gespickt. Jetzt, nach all der Zeit hat die Helligkeit deutlich zugenommen. Die hellen Stellen überlagern die Dunklen um ein weites und doch ist ein Rest dieser Dunkelheit in ihm verblieben. So ganz kann Bixlow allerdings nicht sagen ob diese Dunkelheit, Erinnerungen aus seiner Vergangenheit sind, oder ob sie in der Zukunft liegen. So etwas festzustellen, ist bei seiner Magie leider nicht möglich. Fakt ist, Gajeel ist kein so übler Kerl mehr… wenn er sich Mühe gibt. „Levy ist in guten Händen…“, denkt er sich und versenkt die Letzte seiner Kugeln und die Schwarze gleich darauf. „Ja! Gewonnen!“, johlt er laut und reißt vor Freude die Arme in die Luft, während er laut lacht und seine Zunge herausstreckt. „Blöder Arsch…“, knirscht Gajeel seufzend in sich hinein und greift freiwillig zum Glas. „Wie kommt man nur auf so saublöde Spielregeln?!“, zetert er, während er sich das Glas runterstürzt und er sich kurz schüttelt. So langsam verschwimmt ihm die Sicht und davon abgesehen hat er ohnehin keine Chance mehr aufzuholen. „Gut…Schluss! Lassen wir das!“, gibt er also bekannt und knallt das Glas zurück auf die Theke. „Oh… du wirst doch wohl nicht aufgeben?“, kommt es von Bixlow leicht provozierend. „Man muss wissen wann man aufgeben muss…“, antwortet Gajeel und lehnt sich lässig an die Bar. Das dient allerdings nur dazu, um sein plötzliches Taumeln zu vertuschen. Würden sie jetzt weiter machen, würde er bestenfalls nur einen Vollrausch davontragen. Das Zeug, das er immer wieder wenn er verloren hat getrunken hat, entfaltet seine Wirkung und die ist enorm. Bis zu einem bestimmten Grad ist er zwar trinkfest, aber das war wohl eindeutig zu viel für ihn. „Aufgeben ist männlich!“, äfft Bixlow in dem Moment Elfman nach und nach seiner Mimik, entkommt Gajeel doch tatsächlich ein kurzes auflachen. Im selben Moment stutzt er und wird wieder ernst. Es muss wohl am Alkohol liegen, dass er sich dazu hat hinreißen lassen. Oder es liegt daran dass Bixlow ein wenig sonderbar ist. „Wie kommt man nur auf die bescheuerte Idee sich die Zunge markieren zu lassen?“, meint er mehr zu sich selbst, als Bixlow dieselbige gerade wieder heraushängen lässt. „Wie kann man sich nur so viel Metal ins Gesicht hängen?“, kontert dieser und grinst ihn dabei an. Gajeel grinst darauf nur, immerhin ist er scheinbar genauso sonderbar in den Augen anderer. „Weißt du… Levy bedeutet allen sehr viel…“, wird Bixlow plötzlich ernst und stellt sich zu ihm an die Bar. Schlagartig wird auch Gajeels Miene ernst und fast ein wenig düster. Er weiß doch was jetzt kommt. Eine Ermahnung sie nicht zu verletzen… eine Drohung dass wenn er es doch tut, dass man ihm die Hölle heiß machen würde. Es ist immer das Selbe. „Sie ist ein wahrer Sonnenschein… sie weiß immer die richtigen Worte um einen aufzubauen… ihr Lächeln ist ansteckend und magisch… sie ist einfach unglaublich“, beginnt Bixlow zu erklären und wird dabei seltsam sanft aber bleibt ernsthaft. „Wozu erzählst du mir das?“, knurrt Gajeel darauf und verschränkt resigniert die Arme vor der Brust. Er erzählt ihm Dinge, die er ohnehin schon weiß. Die er jedes Mal miterlebt wenn er sie sieht, wenn er sie beobachtet. Ja sogar, wenn sie bei ihm ist. „Es ist beruhigend… dass jemand wie du auf sie acht gibt“, kommt Bixlow auf den Punkt und seine Stimme klingt ernst und tief, während er sich von der Bar abstößt um zu gehen. „Ich hoffe auf einen fairen Kampf, sollten wir aufeinander treffen!“, endet er, während er Gajeel auf die Schulter klopft. Gajeel ist davon sichtlich irritiert. So ein Schulterklopfen ist normal nur unter echten Kameraden üblich. Kameraden, die Seite an Seite kämpfen und sich vertrauen. Ein seltsames Gefühl schleicht sich bei Gajeel ein, worauf er nachdenklich seinen Blick senkt. „Pah… du bist doch der, der immer schummelt…“, antwortet Gajeel dann und grinst sein Gegenüber an. Bixlow erwidert dieses Grinsen zufrieden, ehe er seine Maske aufsetzt und Gajeel sich selbst überlässt. Ein theatralisches Seufzen entweicht Levys Kehle, während sie langsamen Schrittes vor Gajeel herschlendert. „Einen schönen Partner hab ich da…“, beginnt sie und linst über ihre Schulter zurück. „Ich lerne bis zum umfallen und er amüsiert sich…und ist auch noch betrunken“, seufzt sie abermals übertrieben, während sich ein freches Lächeln auf ihre Lippen schleicht. Mirajane hat ihr und Fried nur zu genau erzählt was Gajeel und Bixlow für ein Spiel treiben und sie war selbst sichtlich amüsiert dabei. „Ich bin nicht betrunken! Bestenfalls beschwipst!“, grollt Gajeel, der hinter ihr hertölpelt und ein wenig schwankt, als Antwort. „Das seh ich… vielleicht sollte besser ich dich nach Hause bringen und nicht umgekehrt?“, erwidert Levy, die ein Kichern nicht mehr unterdrücken kann. „Soweit kommt’s noch... schuld ist nur dieser Maskenarsch…“, knurrt der Dragon Slayer, dessen Augen zu schmalen Schlitzen verformt sind, da er Mühe hat sich auf den Weg zu konzentrieren. Aber es ist zumindest schon besser als vorher. Als Levy ihn fand, hat er vor der Gilde auf einer Bank gesessen um durch die frische Luft wieder klar zu werden. Da durchlitt er wahre Achterbahnfahrten vor seinem geistigen Auge und noch immer fragte er sich was für ein Höllengebräu Mirajane ihnen da eingeschenkt hatte. Im vergleich zu vorhin geht es ihm jetzt also blendend. Allerdings hat Levy Recht. Er ist ein miserabler Partner. Er hat es weder geschafft ihr Fried vom Hals zu halten, noch ist er ihr bei ihrer Lernerei eine große Hilfe. Der heutige Tag war nicht gerade von Erfolg gekrönt, für ihn jedenfalls nicht, meint er. Sie hat etwas Besseres verdient und wieder taucht dieser verfluchte Sola Baum vor seinem geistigen Auge auf. Schlagartig sinkt seine Laune noch tiefer, während er vor sich auf den Weg starrt den sie gehen. Auf Levys nächste scherzhafte Provokation geht er nicht ein, er hört sie nicht mal so ist er wieder in seinen Gedanken an damals hängen geblieben. Als die erwartete Reaktion ausbleibt, wendet Levy ihren Blick wieder über ihre Schulter zurück zu ihm. Ihr Lächeln verschwindet, während sie ihn besorgt mustert. Seit gestern Abend ist er schon so seltsam und ständig in Gedanken. Wenn sie ihn heute in einem unaufmerksamen Moment beobachten konnte, meinte sie fast zu sehen wie es in seinem Gehirn arbeitete. Levy wendet sich wieder nach vorne und schweigt. Zu gerne würde sie ihn fragen was ihn bedrückt, was ihm Sorgen bereitet. Aber sie weiß auch, dass er ihr wohl nichts erzählen wird. Er ist nach wie vor verschlossen und distanziert. „Was habe ich eigentlich erwartet?“, fragt sie sich im Geheimen und hat ihren Blick gesenkt, während sie weiter geht und Fairy Hills immer näher kommt. Sie hat doch tatsächlich gedacht, dass so etwas wie Freundschaft zwischen ihnen entstehen könnte. Dass sie auch auf persönlicher Basis miteinander kommunizieren könnten. Auf einer Basis, die nichts mit der Prüfung oder dergleichen zu tun hat. Ein Wunschdenken, wie sie bitter feststellt. Denn aus irgendeinem Grund empfindet sie seine Nähe als angenehm. Sehr sogar… „Was bilde ich mir eigentlich ein…?“, fragt sie sich niedergeschlagen und verwirft den Gedanken, dass er ähnlich empfinden könnte. „Danke fürs nach Hause bringen…“, kommt es von ihr kleinlaut, während sie auf die erste Stufe der Treppe, die zum Wohnheim hinauf führt, tritt und sich zu Gajeel umwendet. „Mhm“, macht er nur, während er kurz zu ihr aufsieht und sich abwendet. „Ah! Warte! Jetzt hätte ich das fast vergessen!“, fährt Levy plötzlich auf und springt die Stufen wieder hinunter, während Gajeel sich ihr irritiert zuwendet. Vor ihm bleibt sie stehen und öffnet ihre Schultertasche. Mit einem leisen anstrengungslaut, zerrt sie ein dickes Buch heraus und hält es ihm hin. „Hier! Schenk ich dir!“, erklärt sie und drückt ihm das Buch in die Hände. Mit erhobenen Augenbrauen erkennt er am Titel, dass es sich um das Buch über Maschinenbau handelt, welches er am Tag zuvor bei ihr so interessiert durchgeblättert hat. „Das kann ich nicht annehmen“, kommt es kühl von ihm, ehe er es wieder in ihre Richtung zurück schiebt. „Warum nicht? Ich brauche es nicht mehr, ich wollte es beim letzten mal schon aussortierten…“, begehrt sie auf und drückt wieder in seine Richtung dagegen. „Ich hab doch gesagt ich kauf es mir selbst“, erwidert er etwas energischer. „Nimm es! Ich trag es bestimmt nicht wieder zurück nach Hause!“, knirscht sie und drückt es einfach gegen seine Brust. „Na schön… bevor du mich damit erschlägst…“, murrt Gajeel leicht verlegen und ergreift das Buch. Dabei berühren sich ihre Hände und beide starren sich an, als hätte ein Blitz sie gerade gestreift. „Ähm… also… ja… dann… viel Spaß damit…“, stammelt Levy, die ihre Hand blitzschnell zurückzieht. „D…danke…“, antwortet Gajeel darauf und ein seltsamer Ausdruck erscheint in seinem Gesicht, während er das Buch etwas fester umfasst. Levy wendet sich wieder der Treppe zu, hält dann aber noch mal inne und wendet sich dem Dragon Slayer zu, der im Begriff war es ihr gleich zu tun. „Gajeel…“, spricht sie ihn an und er horcht auf, wendet sich sogleich zu ihr um. Wieder scheinen beide in eine seltsame Starre zu fallen. Levy ist von seinem Anblick wie gelähmt. Die Sonne berührt gerade den Horizont und wirft lange Schatten. Das Abendrot spiegelt sich in den Wasserpfützen, die sich durch den heutigen Regen gesammelt haben. Vereinzelt liegt vom Regen, aufgematschter Schnee und doch lässt das letzte Tageslicht, ihn noch geheimnisvoll aufglitzern. Fragend schaut er sie mit seinen blutroten Augen an und hält sie in seinem Blick gefangen. „Ich weiß zwar nicht… was dich herumtreibt aber… grübel nicht zu viel…“, spricht sie nach einer gefühlten Ewigkeit weiter und seine Statur strafft sich. „Macht sie sich etwa… Sorgen um mich?!“, schießt es Gajeel durch den Kopf, während sich sein Blick auf ihr verengt. „Was denkt sie sich bloß?!“, tobt es hinter seiner Stirn. Warum macht sie sich ausgerechnet um ihn Sorgen? Ausgerechnet um ihn?! Seine Augen sind wie immer bohrend und sein Blick scheint wieder tief in ihren einzudringen. Levy kommt es vor, als wollte er sehen was in ihrem Kopf vorgeht. Unverwandt sieht er sie an, mit diesem vom Alkohol verklärten Blick und dem Abendrot in seinen Zügen. Mit diesen tiefen Schatten im Gesicht, die ihn aussehen lassen als wäre er besorgt. Levy hat das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben und in dem Moment wo sie zu erneuten Worten ansetzt, bricht er die eingekehrte Stille. „Warum… hast du eigentlich zugesagt?“, fragt Gajeel sie nun aus dem Nichts und hält ihrem überraschten Blick stand. „Du… hättest genauso gut ablehnen können…“, weist er sie darauf hin und senkt seinen Blick. Aus irgendeinem Grund, schafft er es nicht ihr länger ins Gesicht zu sehen. „Wer hätte bei deinem charmanten Angebot nein sagen können?“, versucht Levy zu scherzen, doch so ganz gelingt es ihr nicht. Nur ein kurzes Grinsen hat sie damit in Gajeels Zügen entstehen lassen, doch schon bald starren seine roten Augen wieder zu Boden. „Hast du… denn gar keine Angst?“, beginnt er leicht stockend und linst zu ihr auf. „Ich meine… nach alledem… was ich dir ange…“, will er weiter reden, wird aber von Levy mit einem knappen aber deutlichen „Schon gut!“, unterbrochen. „Schon gut…“, wiederholt sie um einiges sanfter und versucht ihm in die Augen zu sehen. Denn es ist wohl wie sie geahnt hat. Als sie gestern an dem Baum, an dem sie sich das erste Mal trafen, vorbei gekommen sind, hat er angefangen in Gedanken zu sein. Das brachte ihr die Vermutung nahe, dass es sich um damals handeln könnte. Seine Frage nun, bestätigt ihren Verdacht und sie ist sehr überrascht, dass er das Thema aufgreift. Sie hat nie eine Entschuldigung oder dergleichen von ihm verlangt oder erwartet. Daher kommt es jetzt sehr plötzlich und sie weiß nicht, wie sie sich nun verhalten soll. Was erwartet er von ihr? Soll sie ihm etwas verzeihen, das sie ihm schon längst verziehen hat? „Du bist ein Magier von Fairy Tail…“, spricht sie mit gestraffter Haltung, während sie ihm fest in die Augen sieht. „Ich zähle auf dich…“, hängt sie ihren Worten an und weist auf die Prüfung hin, in der Hoffnung dass er es dabei belässt. „Aber wie kannst du…“, setzt er zu Worten an. Als Levy ihn wieder unterbricht, wird ihm erst bewusst welchen Eindruck er erwecken muss. Verzweifelt und hilflos, muss er gerade erscheinen. So wie er nie in den Augen anderer zu sehen sein will. Dieser blöde Schnaps hat seine Zunge gelockert und nun sagt er Dinge, die er sonst nie auch nur andeuten würde. „Menschen machen Fehler… aber das ist in Ordnung solange sie daraus lernen…“, fällt sie ihm lächelnd ins Wort und wirkt sehr gefasst und entschlossen. „Ich vertraue dir! Anderenfalls hätte ich dich nie als Partner akzeptiert!“, endet sie und schaut ihm fest in die Augen. So fest, dass es Gajeel kalt den Rücken runter läuft. Er hätte nie gedacht, dass ein bloßer Blick von ihr, dazu fähig ist, ihn erschaudern zu lassen. Aber auf eine seltsame und angenehme Weise. Dieser Blickwechsel zwischen ihnen, ist magisch. Es hat den Anschein, als würden sie einander verstehen ohne Worte aussprechen zu müssen. Noch nie hat Gajeel sich so verstanden gefühlt wie jetzt. Jedenfalls nicht ohne sein Gegenüber zu bedrohen oder zu Brei zu schlagen. Ein unbekannt warmes Gefühl kriecht in ihm empor und erhöht seinen Herzschlag. Sie vertraut ihm? Aus irgendeinem Grund, fühlt er sich erleichtert… so unglaublich erleichtert und befreit. Aber vielleicht liegt das alles einfach nur an seinem Schwips… „Ich werde dich beschützen!“, spricht er mit tiefer, überzeugter Stimme und bevor er überhaupt darüber nachgedacht hat. Noch im selben Moment wird er sich darüber im Klaren dass er es laut ausgesprochen hat. Levy schaut bei diesen Worten überrascht auf und ihre Wangen färben sich sofort deutlich rot. Sie vermag keinen Ton von sich zu geben. „Äh… vergiss was ich gesagt hab…!“, kommt es von Gajeel daraufhin sehr verlegen und aufgelöst. Mit einer abgehackten Bewegung wendet er seinen Blick eilig von ihr ab und räuspert sich übertrieben. „I…ich rede nur Blödsinn…der verfluchte Alkohol… du weißt schon…“, versucht er sich rauszureden und kratzt sich verlegen am Hinterkopf, während ein seltsam überdrehtes und vor allem übertriebenes Lachen erschallt. „Also dann… tschau!“, ruft er zerknirscht, hebt eine Hand zum Gruß und schwingt am Absatz herum um möglichst schnell, möglichst viel Abstand zwischen sie und sich zu bringen. „Gajeel…“, spricht Levy ihn erneut in Begleitung eines Lächelns an. „Hä…?“, fährt er, vollkommen durch den Wind, zu ihr herum und erstarrt bei ihrem Anblick. Ein deutlicher Rotschimmer spielt um seine Nase und kalter Schweiß bricht ihm allmählich aus. Er ist von ihrem Anblick gefesselt. Bixlow hat Recht, sie ist wie ein Sonnenschein… und die Abendsonne steht ihr unaussprechlich gut. „Gute Nacht…“, formen ihre schönen Lippen, während sie ihn mit diesen strahlenden Augen ansieht. Gajeel hat das Gefühl, gerade eine Handvoll Nägel geschluckt zu haben ohne sie vorher zu kauen und so räuspert er sich kurz. „G…Gute Nacht!“, antwortet er ihr knapp und wendet sich eilig ab. Mit wild klopfendem Herzen und ihrem Lächeln in seinen Gedanken, stampft er verlegen und zerknirscht davon, während er Bixlow einige Flüche auf den Hals hetzt. Levy schaut ihm noch eine Weile nach. Sie ist ohnehin nicht fähig sich von der Stelle zu bewegen. Selbst als sie langsam die Stufen nach oben geht, trommelt ihr Herz noch hart gegen ihren Brustkorb und sie meint es würde ihr heraus springen. „Ich werde dich beschützen!“, hatte er gesagt und allein die Erinnerung an seinen entschlossenen Blick dabei, lässt ihr die Hitze noch mehr in die Wangen fahren. Er hat zwar gesagt, dass es am Alkohol liegt und er nur Blödsinn redet, aber ein altes Sprichwort besagt dass Kinder und Betrunkene immer die Wahrheit sagen. „Er… er war richtig verlegen…. wie niedlich…“, denkt sie sich und ihr Herz beginnt zu flattern, während sie sich ermahnt, ihn ihre Gedanken bloß niemals hören zu lassen. Dann erinnert sie sich auch an diese leichte Röte in seinem Gesicht, welche aber auch vom Alkohol oder der untergehenden Sonne her rühren konnte. Fortsetzung folgt…! ~~~~~~~~~~~~~~~ Nun denn, ich hoffe es hat gefallen und der Auftritt von Bixlow und Fried war passend, also IC… irgendwie mag ich Bixlow. Ist wohl auch ein Grund warum er hier auftaucht. Könnte mir denken das er und Gajeel doch ein wenig was gemeinsam haben… außer dem „Freak-sein“ ^-^` Also bis zum nächsten mal, in zwei Wochen kommt der erste Teil von Kapitel 4! (ja… das wird ein laaaanges Kapitel, daher wird es in zwei Teile gesplittet sein) Kapitel 4: 4. Kapitel: 4. Tag - Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! (Teil 1) ----------------------------------------------------------------------------- 4. Kapitel: 4. Tag – Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! (1. Teil) Ein demotiviertes und genervtes Seufzen, quält sich aus Levys Kehle. Seit geschlagenen zwei Stunden sitzt sie nun schon hier, hinter einem großen Felsen und einem dichten Buschwerk und versteckt sich. Nur hin und wieder hat sie sich gestreckt um nach dem Rechten zu sehen, so wie gerade eben. Abermals seufzt sie tief und setzt sich wieder auf den Boden, ehe sie sich mit dem Rücken an den Felsen lehnt und ihren Roman wieder aufschlägt, in dem sie bis jetzt gelesen hat. Ihre Laune ist auf dem Tiefpunkt des heutigen Tages. Dabei hatte der Tag heute so gut angefangen… Noch bevor ihr Wecker sie aus ihrem wohlverdienten Schlaf geholt hatte, war sie aufgewacht. Sie hatte gut und erholsam geschlafen und war somit bester Laune. Zudem fühlte sie sich auf Gewisse Weise erleichtert, was wohl auch mit dem letzten Gespräch, das sie am Abend zuvor mit Gajeel geführt hat, zu tun haben konnte. Jedenfalls hat sie die Zeit am Morgen gut genutzt. Sie hat sich ausgiebig geduscht, sich richtige Zeit für sich im Bad genommen und anschließend die Bücher aufgeschlagen um an ihren Notizen weiter zu machen. Danach hat sie in der großen Küche im Wohnheim, drei Bento zubereitet und sich für den heutigen Trainingstag startklar gemacht. Mit ihrer großen Schultertasche hatte sie bald darauf Fairy Hills verlassen und ist gleich am Tor zum Wohnheim von Gajeel und Lily empfangen worden. Der Dragon Slayer hatte ihr, nach einem flüchtigen Morgengruß einfach ein Pergament vor die Nase gehalten. Es handelte sich um einen Zettel vom Reuquest Board der Gilde. Eine Mission also, mit der Levy nicht gerechnet hatte. Sie war weder auf eine Mission vorbereitet, noch meint sie, dass sie in ihrer Trainingswoche Zeit dafür hätten. Gajeel hat auf ihren leichten Protest allerdings lediglich mit einem „Der Ernstfall ist das beste Training! Morgen früh sind wir wieder zurück!“, geantwortet und ihr zehn Minuten Zeit gegeben, um noch ein paar Sachen mehr einzupacken. Aus diesen zehn Minuten, waren natürlich mehr geworden weil Levy nicht wusste was sie mitnehmen sollte. Die Tatsache, dass sie irgendwo die Nacht allein mit Gajeel verbringen würde, hatte sie zudem ziemlich durcheinander gebracht. Das machte sich erst bei ihr bemerkbar, als sie alleine in ihrem Zimmer war und nur so von einer Ecke in die Nächste stob und dabei öfter über ihre eigenen Füße fiel. Ganze zwanzig Minuten später, als Gajeel ihr gewährt hatte, waren sie dann aufgebrochen. Das hatte zur Folge dass sie ihren Zug, der sie in den Süden in dem ihre Mission auf sie wartete, verpasst hatten und somit mit zwei Stunden Verspätung am Ziel ankamen. Der Fußmarsch nahm wieder eine gute Stunde auf sich, ehe sie endlich das Dorf in dem sie ihren Auftraggeber treffen sollten, erreicht hatten. Der Auftraggeber entpuppte sich als kein geringerer als der Bürgermeister des Dorfes Ankara selbst. Nach all den Monaten, die das Dorf dem Terror und der Plünderung einer einzigen Räuberbande ausgeliefert waren, hatte er sich endlich dazu durchgerungen, eine Magiergilde zu beauftragen. Nachdem der Bürgermeister ihnen sämtliche Informationen über die gefürchtete Räuberbande ausgehändigt hatte, brach das ungleiche Team auf. Bald wurden sie, tief in den Wäldern des nahen Gebirges, fündig. Die Räuberbande schien sich zudem ziemlich in Sicherheit zu wiegen. Jedenfalls waren sie, was das verwischen ihrer Spuren anging, ziemlich nachlässig, weshalb sie ihr Lager bald gefunden hatten. Und so ist es nun über zwei Stunden her, das sie sich getrennt hatten, um von verschiedenen Orten aus, das Lager zu beobachteten. Sobald sich irgendetwas rühren sollte, würde sie auf das zuvor ausgemachte Signal reagieren und dementsprechend handeln. Wieder quält sich ein gelangweiltes Seufzen aus Levys Kehle, die erneut ihr Buch zuschlägt und über den Rand des Felsens linst. „Die könnten sich wirklich mal zeigen…“, murmelt sie zu sich selbst und überfliegt kurz den Hang auf der gegenüberliegenden Seite der kleinen Schlucht in dem das Lager liegt. Irgendwo dort drüben, sollten sich Gajeel und Lily befinden und nichts täte sie lieber als ihren Standort hier verlassen und zu ihnen zu stoßen. So langsam zweifelt sie an dem Plan den sie sich gemeinsam überlegt haben. Sie wird das Gefühl nicht los, dass die Räuberbande im Moment gerade ausgeflogen und auf Beutezug ist. Nicht mal Wachen oder dergleichen sind zu sehen. Keine Menschenseele hat in den vergangenen zwei Stunden diese baufälligen Hütten am Rand des Hanges betreten oder verlassen. Mit einem genervten schnaufen lässt sich Levy wieder auf den Boden sinken und schlägt ihr Buch wieder auf. Unwohl rutscht sie von einem Fleck auf den anderen, da ihr so schön langsam vom langen sitzen der Hintern weh tut. „Ob er sich genauso langweilt?“, denkt sie sich und lächelt dabei. Sie weiß schon länger dass „Warten“ oder „Geduld“ für Gajeel Fremdwörter sind und im Moment muss er sich ebenso wie sie wohl zu Tode langweilen. Es würde sie gar nicht wundern, wenn er seine Stellung aufgeben und einfach zur Hütte gehen würde, um die Räuberbande dort auszuheben. Bei der Vorstellung muss sie leise kichern ehe sie stutzt. Sie spürt deutlich wie ihr Herz schneller zu schlagen beginnt und ihr die Hitze langsam in die Wangen klettert. Ihre Gedanken schwenken zu jener Tatsache, dass sie die kommende Nacht in irgendeinem Hotel verbringen würde. Das allein ist nicht das Problem, eher dass sie ganz alleine mit Gajeel in dem Hotel sein wird. Lily ist zwar dabei, aber so richtig die Garantie, dass Gajeel deshalb brav bleiben würde, hat sie deshalb nicht. Nicht dass sie es Gajeel zutrauen würde, dass er etwas versuchen wollte. Dafür ist er scheinbar zu sehr aufs kämpfen und trainieren fixiert. Davon mal ganz abgesehen, bezweifelt sie dass er überhaupt Interesse an ihr hätte. Sie ist aus ihrer Sicht, nicht der Typ Frau, nach der ein Mann wie Gajeel sucht. Levy meint, dass er also vermutlich nicht mal im Traum daran gedacht hat was es, für ein Mädchen wie sie, bedeutet eine Nacht mit einem Mann allein zu verbringen. In ihrem Kopf und vor ihrem geistigen Auge, schreien Jet und Droy bereits wieder wild durcheinander und haben einen hysterischen Anfall nach dem anderen, der wie immer von wilden Gestikulationen begleitet wird. Levy hofft, dass die Beiden es nicht mitbekommen haben, wie Gajeel diese Mission in der Gilde geholt hat. Aber vermutlich nicht. Es muss noch ziemlich früh gewesen sein, als Gajeel in der Gilde war. Davon abgesehen, wären ihre Teamkollegen bestimmt sofort bei ihr auf der Matte gestanden und hätten lauthals dagegen protestiert. Jet und Droy konnten wirklich nervig sein wenn sie es drauf anlegen. Im Moment allerdings vermisst sie die Beiden doch ein wenig. Wenn sie mit ihnen auf Mission ist, weiß sie ungefähr wie es ablaufen wird. Sie entwickelt den Plan, die Beiden geben ihr Bestes und sie entscheidet die Mission meistens. Sie weiß nicht was Gajeel vorhat, wie der Plan den sie gemeinsam entwickelt haben verlaufen wird und in wie weit sie improvisieren mussten. Levy ist der Meinung dass es bestimmt eine gute Übung für sie Beide ist wenn es darum geht ein „Team“ zu sein. Sie hofft das bestmögliche Ergebnis in dieser Mission zu erzielen und sie würde ihr Bestes geben um das Ziel zu erreichen. Wieder seufzt sie leise und versucht sich auf die Zeilen in ihrem Buch zu konzentrieren. Ihr ist nicht ganz wohl bei der Sache und dazu fühlt sie sich auch noch beobachtet. Bis die Mission beendet ist, würde sie einfach ihr Bestes geben und versuchen nicht an die kommende Nacht zu denken. Was das Hotel angeht, so besteht ihre einzige Hoffnung lediglich darin, dass Gajeel beim buchen des Hotels an zwei getrennte Zimmer gedacht hat. Oder zumindest an getrennte Betten. Oder einer Couch im Zimmer. Nicht dass sie es nicht gewöhnt wäre, mit Männern auf Mission zu sein. Immerhin ist sie ja auch mit Jet und Droy auf mehrtägigen Missionen unterwegs. Allerdings teilen sie sich nie ein Zimmer und sie weiß, dass die Beiden nichts versuchen würden was gegen ihren Willen ist. Das hat sie ihnen schon vor längerem ausgetrieben. Die Beiden sind wie Brüder für sie aber Gajeel… ist etwas anderes. Wieder spürt Levy wie die Wärme ihre Wangen empor steigt. Mit einem unwirschen knirschen, versucht sie das Kribbeln in ihrem Bauch und die Röte in ihrem Gesicht nieder zu kämpfen. Energisch blättert sie eine Seite ihres Buches um und versucht sich krampfhaft auf die Zeilen zu konzentrieren, um ihre Gedanken von Gajeel abzulenken. In dem Moment fällt ein großer Schatten über sie und lässt sie stutzen. Langsam und vorsichtig hebt sie ihren Kopf und schaut zu den zwei Personen, in deren Gesichtern tiefe Schatten hängen, auf. „Was haben wir denn da hübsches?“, säuselt der Großgewachsene mit den wirren Haaren und linst auf die zierliche Script-Magierin herab. „Gilden-Magierin was?“, hängt er seinen Worten mit einem schiefen Grinsen an und spuckt zur Seite. „D…Die ist süß…“, nuschelt sein dicklicher und dümmlich dreinschauender Begleiter, dessen Augen verklärt auf Levy liegen, während er sie genau mustert. Levy schlägt das Buch zu und drückt es fest an sich, während sie eher aus Reflex eine Hand zum Gruß hebt. Ihre Kehle ist mit einem Mal Staubtrocken und sie bringt keinen Ton heraus. Wie konnte sie nur so unaufmerksam sein?! Sie war so in Gedanken, dass sie die Beiden nicht bemerkt hat. Sie hat es vermasselt! Dabei war ihre Aufgabe nicht sonderlich schwer gewesen. „Er wird ziemlich sauer sein… und enttäuscht…“, schießt es ihr durch den Kopf, während man sie am Arm packt und auf die Beine zerrt. „Bist du sicher ob das so eine gute Idee war, sie dort allein zu lassen?“, hakt Lily abermals nach und späht in den Wald, dem sie von ihrem Standpunkt aus den Rücken kehren. „Klar, sie kann schon auf sich aufpassen“, antwortet Gajeel ihm überzeugt, während er sich nochmals auf seinem Ast zurrecht setzt und sich gegen den Baumstamm hinter sich lehnt. Die Hütten unten in der Schlucht, lässt er dabei nicht aus den Augen. „Und wenn sie Schwierigkeiten bekommt?“, erhebt der Exceed wieder deutlich besorgt seine Stimme. „Herrgott, hör auf so eine Panik zu schieben! Wenn was ist hören wir sie bestimmt schreien!“, kommt es nun von Gajeel genervt. So langsam reicht es ihm hier. Seit ganzen zwei Stunden hockt er schon hier oben im Baum und es tut sich rein gar nichts. Er langweilt sich zu Tode und Lilys ständige Quenglerei, ob sie Levy nun alleine dort hinten lassen hätten sollen oder nicht, kann er längst nicht mehr hören. Wieder einmal fragt er sich ob eigentlich niemand dieser zierlichen Magierin etwas zutraut? Nicht mal ihre beiden Schatten, die sich Teamkollegen schimpfen, scheinen das zu tun. Anderenfalls würden sie nicht wie Kletten an ihr kleben und sich darum reißen sie zu beschützen. Dabei glaubt Gajeel, dass es wohl eher umgekehrt abläuft und sie die Zwei immer raushauen muss. Schon damals, als sie gegen Luxus gekämpft haben, hat sie deutlich ihre Stärken unter Beweiß gestellt und er ist sich Sicher, dass sie bei weitem nicht so unschuldig und harmlos einzustufen ist, wie sie durch ihr zerbrechliches und niedliches Aussehen glauben machen will. Kurz stutz er und wird leicht verlegen. Wann hat er eigentlich angefangen sie so genau zu beobachten? Sie als „niedlich“ zu empfinden? „Meinst du nicht wir sollten mal nach dem Rechten se…“, fängt Lily wieder an und reißt Gajeel aus seinen Überlegungen. „Verflucht, geh doch selbst nachsehen wenn dir danach ist!“, fährt Gajeel auf und macht einen ziemlich ertappten Eindruck auf seinen Partner. „Tut mir leid, aber mir ist leider verboten mich einzumischen“, weißt Lily ihn darauf hin was Mira gesagt hat. Er darf das Prüfungs-Team zwar begleiten aber nicht unterstützen. Immerhin sollen die Beiden alleine miteinander zurrecht kommen. „Dann halt endlich die Klappe“, murrt Gajeel noch und verschränkt seine Arme vor der Brust. Lily bleckt nur seine Zähne darauf und findet, dass sein sonst so ausgeglichener Partner, ziemlich durch den Wind ist. Jedenfalls ist er das schon, seit diese Prüfungswoche angefangen hat und seit gestern Abend ist es besonders schlimm. „Wenn er es nicht verträgt warum macht er es dann überhaupt?“, denkt sich Lily im Geheimen und beschließt ihn mal ein paar Minuten in Ruhe zu lassen. „Warum bist du eigentlich mitgekommen wenn du schon keine Hilfe bist?“, knurrt Gajeel wieder in Lilys Richtung, da er meint ihn mit seinen letzten Worten verärgert zu haben und das will er nicht. Lily ist sein bester Freund, auch wenn es schwer zu glauben ist und er es nicht so zeigen kann. „Na wegen dem Bento“, kommt es von Lily wie aus einer Pistole geschossen. „Aha… wegen dem Bento…“, wiederholt Gajeel seine Worte, während er ihn fassungslos anschaut. „Wenn du mit ihr allein unterwegs bist, muss ich zusehen wo ich bleibe damit ich nicht verhungern muss. Letztens hat mir ja jemand mein Bento weg gefressen…“, erklärt Lily mit verschränkten Armen, ehe er Gajeel von der Seite her anfunkelt. „Hältst du mir das immer noch vor?!“, fährt er zu Lily herum und verliert dabei fast das Gleichgewicht auf seinem Ast. „Das war Diebstahl, denn Levy hatte das Bento extra für mich gemacht“, beschuldigt Lily ihn und wendet sich der Schlucht zu. „Hey, ich bin nicht schuld dran wenn du zu feige warst mit uns schwimmen zu gehen!“, geht Gajeel auf diese Provokation ein was Lily heimlich grinsen lässt. Er springt doch immer wieder auf so was an. Diesmal ist es ihm auch wieder gelungen ihn ein wenig abzulenken und somit von seinen Gedanken fern zu halten. „Diebstahl bleibt Diebstahl…“, bleibt Lily hart und linst heimlich zu Gajeel nach hinten, der so aussieht als ob er so etwas wie ein schlechtes Gewissen hat. „Mann bist du Nachtragend…“, murrt Gajeel mehr zu sich selbst und lehnt sich wieder seufzend an seinen Stamm. „Na schön… ich mach’s irgendwie wieder gut…“, gibt er sich geschlagen und sieht ein, dass er es ihm nicht wegessen hätte sollen. Aber es hat einfach zu gut geschmeckt, genauso wie das von heute, das mittlerweile schon über drei Stunden zurück liegt. Genervt wird Gajeel auf sein Magenknurren aufmerksam, während er den Nacken überstreckt, den Kopf gegen den Stamm legt und in die Baumkrone starrt, durch deren Blätter hier und da die Sonne hereinblinzelt und ihn blendet. „Wir warten noch zehn Minuten, dann gehen wir zurück… wird Zeit unseren Plan zu überdenken“, gibt er nach einigen Minuten bekannt und lässt seine Arme nach unten baumeln. Er hat wenig Hoffnung, dass sich in den nächsten zehn Minuten irgendetwas im Lager der Räuber tun würde, so würde er also versuchen etwas auszuspannen ehe er ihr wieder gegenüber stehen muss. Seit der Sache gestern ist er deutlich angespannt und er weiß nicht richtig wie er sich ihr gegenüber verhalten soll. Dank diesem blöden Schwips, für den er Bixlow heute wieder ein paar Mal verflucht hat, hat er Dinge gesagt die er vielleicht gedacht hat, aber nie im Leben vor hatte zu „sagen“. Und er hat es gesagt. Er hat sie und sich selbst in Verlegenheit gebracht und nun weiß er nicht, wie er sich verhalten soll. Dazu findet er sie auch noch niedlich. Besonders heute Morgen war sie, nachdem er ihr von der Mission erzählt hat, so durcheinander und chaotisch, dass sie wohl automatisch diesen Hilfsbedürftigen und niedlichen Eindruck gemacht hat. Nicht umsonst hat er dann auch noch ihre Tasche bis zum Bahnhof getragen. „Ich glaube den Weg können wir uns sparen…“, holt Lily ihn wieder aus seinen Gedanken die, nun schon zum xten mal an diesem Tag, zu dieser kleinen Script-Magierin abgedriftet waren und er horcht auf. „Wieso?“, hakt er nach, während er sich nach vorne beugt und Lilys Wink in die Schlucht folgt. Dort sieht er einige Personen, die gerade zum Lager zurückkehren. Sie scheinen gerade auf Beutezug gewesen zu sein, denn jeder von ihnen trägt einen Sack oder eine Kiste. Ein, mit Kisten voll beladenes, Gespann kommt ebenfalls gerade angefahren und verschwindet hinter einer der Hütten. Zwei der Männer haben allerdings eine besondere „Fracht“ bei sich, mit der sie gerade in der mittleren Hütte verschwinden. „Hervorragend…“, knurrt Gajeel genervt, während sich sein Blick auf die Hütte verengt. „Sie hat sich schnappen lassen…“, keucht er frustriert und schlägt sich die Hand über die Augen. „Wie gehen wir vor?“, kommt es von Lily knapp und seriös. „Die hat bestimmt wieder die Nase in ihren Büchern gehabt… sonst kann das gar nicht sein…“, redet der Dragon Slayer mehr mit sich selbst, während er ihre Festnahme in Gedanken durch geht. „Hey… wie gehen wir vor?“, spricht der Exceed ihn nochmals an und erst jetzt schenkt Gajeel ihm gehört. „Wie wohl? Wir warten erst mal ab und schauen was passiert. Vielleicht schafft sie es ja allein da raus“, reibt sich der Schwarzhaarige nachdenklich den Nacken. Die Tatsache, dass Levy mit zwei solchen Vollidioten auf Missionen geht und bis heute überlebt hat, lässt ihn vermuten dass sie auch das schaffen könnte. Ihr traut er alles zu. „Bist du sicher?!“, fährt Lily auf und schaut ihn entsetzt an. „Ich meine… sie ist eine junge Frau und gutaussehend… wer weiß was sie ihr antun?“, weist der Exceed auf diverse körperliche Übergriffe hin, während sich sein Blick besorgt auf der Hütte, in die man Levy geführt hat, verengt. Gajeel ist nach dieser Äußerung ruhig geworden, nur ein einsames und mehr als genervtes Knurren entfährt ihm, während er sich von seinem Ast hoch oben im Baum gleiten lässt. Levy fühlt sich von Sekunde zu Sekunde unwohler in ihrer Haut. Der großgewachsene Typ mit den wirren braunen Haaren, der sie oben am Rand der Schlucht aufgeschnappt und hier her gebracht hat, steht hinter ihrem Stuhl, auf den man sie zuvor unsanft befördert hat. Der dickliche Dummkopf, der auch dabei war, steht neben ihr an die Wand gelehnt und mustert sie immer noch mit diesem verklärten Blick. Ein dritter Mann, der nur knapp mit einem Lendenschurz, einigen Lederriemen und breiten Gürteln über den Oberkörper und ledernen Schützern an Knien und Ellenbogen bekleidet ist, steht in einer Ecke zu ihrer Rechten und scheint hier so etwas wie der Wachposten zu sein. Jedenfalls ist seine riesige Axt, die im Moment noch lässig mit dem Stil an seiner Schulter ruht, ziemlich Furcht einflößend. Wenn Levy genau darüber nachdenkt, erweckt er eher den Eindruck eines Henkers, anstelle eines Räubers. Hinter dem alten und ziemlich verstaubten Schreibtisch, sieht sie sich dem Chef der Bande gegenüber. Ihre Lage ist im Moment etwas festgefahren, denn an so etwas wie eine Flucht oder ein Ablenkungsmanöver ist nicht mal im Traum zu denken. Der Räuberhauptmann überdenkt noch mal was seine Untergebenen ihm berichtet haben und starrt sie unentwegt an. Die Beine hat er dabei lässig auf dem Tisch abgelegt, während er mit dem Stuhl wippt und die Hände hinter seinem Kopf verschränkt hat. Sein Blick liegt fest und starr auf ihr. Zwischendurch scheint er sie wieder und wieder von Kopf bis Fuß zu mustern, während er an seiner Zigarette zieht. Der Klos in Levys Hals wird immer größer und sie meint unter dem Qualm der Zigarette noch zu ersticken, wenn nicht bald jemand das Fenster mit den schmutzigen Scheiben aufmachen würde. „Also…? Willst du nicht endlich auspacken mein Liebchen…?“, erhebt er nun seine tiefe und rauchige Stimme. „Wie viele von euch sind noch da draußen? Fünf? Zehn?“, erläutert er seine Frage erneut und schaut Levy fest in die Augen. Dem Räuberhauptmann entgeht ihr leichtes zucken nicht, genauso wenig wie diese Pause die sie kurz zwischen ihren flachen und stockenden Atemzügen macht. „K…keiner“, antwortet Levy daraufhin knapp und gibt sich mühe überzeugend zu klingen. „Ich bin allein!“, hängt sie ihren Worten an und bemüht sich um einen sicheren Tonfall und einer festen Stimme. Der Hauptmann starrt sie eine Weile schweigend an. Im nächsten Moment beginnt sein Mund seltsam zu zucken, ehe er prustend auflacht und seine drei Kollegen, die mit ihnen im Raum sind, in sein Gelächter einstimmen. „Sei nicht albern Kleines!“, lacht er dröhnend auf, während er die Füße vom Tisch nimmt um nicht das Gleichgewicht auf seinem Stuhl zu verlieren. „Das ist einfach zu komisch! Hahaha… die… die… die schicken… ein kleines Gör um eine Fünzig-Mann-Bande festzunehmen?“, prustet er los und verfällt einem weiteren Lachkrampf, während er sich auf seinem Stuhl krümmt. Levys Miene verfinstert sich bei seiner Gestik zunehmend. Sie kann gar nicht in Worte fassen wie satt sie es hat als „Gör“ oder „Kleines“ bezeichnet und angesehen zu werden. Sie ist bereits eine Frau und doch sehen die meisten in ihr nur ein Kind. Noch ehe ihre Verärgerung deswegen beginnt anzuwachsen, ruft sie sich selbst zur Ordnung und entspannt sich wieder. Unterschätzt zu werden kann auch von Vorteil sein, im Moment jedenfalls. Ihre Gegner unterschätzen sie so weit, dass sie ihr noch nicht mal Fesseln angelegt haben. Diese Tatsache würde es ihr erleichtern ihren Stift zu führen, wenn sie ihn doch nur erreichen würde. Dieser liegt nämlich mit samt ihren anderen Sachen auf dem staubigen Schreibtisch, nachdem der Hauptmann alles nach irgendwelchen Hinweisen durchsucht hat. „Wie habt ihr euch das vorgestellt? Sollen wir uns bei deinem Anblick totlachen und dann könnt ihr uns in Ruhe einsammeln oder wie?“, lacht der Räuber schallend auf, während er sich taumelnd erhebt und mit einem mal vor ihr ist. Mit festem Griff hat er ihr Kinn umschlossen und kommt ihrem Gesicht mit seinem ziemlich nahe. „Spuck schon aus! Wie viele sind noch da draußen?!“, herrscht er sie an und verstärkt den Druck seines Daumens und Zeigefingers an ihren Wangen. Levy stockt der Atem, während ihr ein leiser Schmerzenslaut entkommt. Zeitgleich versucht sie hart zu bleiben, sich jeden weiteren Laut zu verkneifen als er nochmals fester zudrückt. Aus irgendeinem Grund, schafft sie es seinem Blick stand zu halten und sie fragt sich seit wann sie das so gut beherrscht? Einem Blick, der so bohrend und prüfend in ihren Augen brennt, stand zu halten? Zeitgleich meint sie auf einmal, Gajeel in die Augen zu sehen. Sein Blick ist ähnlich stechend und bohrend wie der des Räubers, aber bei weitem nicht mehr so grausam wie einst. „Gajeel…“, schießt es ihr durch den Kopf. Sie hat keine Ahnung ob Gajeel bereits bemerkt hat, dass man sie geschnappt hat. Falls doch, lässt er sich ihrer Meinung nach ziemlich viel Zeit sie da raus zu holen. Falls nicht, ist sie auf sich allein gestellt. Sie muss nur das Verhör überstehen und irgendwie Zeit gewinnen. Irgendwann würde sich die richtige Chance ergeben die sie dann beim Schopf packen würde. Ihr einziger Vorteil ist, dass man sie unterschätzt und sie würde zu allen Mitteln greifen um das hier hinter sich zu bringen. „N… niemand…“, bringt sie gepresst durch den Schmerz an ihren Wangen hervor und kneift kurz die Augen zu. „Hör auf uns zu verscheißern sonst wirst du es noch bereuen!“, schreit ihr Gegenüber sie an, umschließt mit seiner Hand die untere Hälfte ihres Gesichtes und zerrt sie vom Stuhl hoch. „Red endlich! Sonst bekommst du Gesellschaft von meinen Männern… die sind ziemlich einsam musst du wissen…“, fährt er sie an, drückt sie mit seinem Körper gegen die Holzwand und kommt ihr wieder ganz schön nahe, zu nahe. „Das heißt… wenn sie dich überhaupt noch wollen wenn ich mit dir fertig bin…“, keucht er hinterher und lässt seine Zungenspitze über den äußeren Rand ihres Ohres gleiten. Levys jappst unter der Berührung erschrocken auf und beginnt sich mit schockgeweiteten Augen zu winden. Als ihr die ersten Tränen, brennend in die Augen steigen kann sie nicht mehr leugnen, dass die Panik langsam aber Sicher von ihr Besitz ergreift. „Na na… wer wird sich denn hier so zieren? Wenn du schon allein auf Mission gehst, solltest du mit so etwas rechnen…“, grinst er ihr ins Ohr und drückt sich etwas gegen sie, um an ihrem Ohr zu knabbern. „Naba, das reicht jetzt!“, die Stimme ist harsch, schneidend und auf eine gewisse seltsame Weise ruhig, fast angenehm. Levys Herz macht vor Schreck einen Sprung und Naba zuckt sichtlich vor ihr zusammen. „Lass den Unsinn…“, fügt diese klare Stimme hinzu, ehe der Räuberhauptmann, Levy los lässt und tatsächlich auf Abstand geht. „Wie oft soll ich dir noch sagen dass man so nicht mit seinen Gefangenen umgeht?“, tadelt der große Mann mit den langen schwarzen, zu einem Zopf gebundenen Haaren, den Hauptmann. „Jawohl Shikimaru… ich bitte um Verzeihung“, erwidert Naba untertänigst und tritt sofort zurück, um ihm platz zu machen. Levy, der ihre Knie weich wie Butter vorkommen, stützt sich an der Wand ab um auf den Beinen zu bleiben. „Ich möchte mich in aller Form für das missratene Verhalten meiner Männer entschuldigen…“, wendet sich der vornehm wirkende Mann in der hellen Robe nun an Levy und diese nickt irritiert. „Gestatte, dass ich mich vorstelle…“, beginnt er nun und deutet Levy an sich auf den Stuhl zu setzen. Aufgrund der neuen Umstände und der Tatsache dass die anderen vier Räuber auch noch anwesend sind, tut sie wie ihr geheißen. „Ich bin Shikimaru, der eigentliche Anführer dieser Bande…“, stellt er sich mit ruhiger Stimme vor und wendet sich im nächsten Moment mit einem verärgerten: „… die sich als ein Haufen Affen entpuppen, kaum dass man sie kurz aus den Augen lässt!“, an seine Männer um, die betreten zu ihm aufsehen. Levy kann sich nicht helfen, aber sie muss bei dieser Szene ganz deutlich ein leichtes kichern unterdrücken. Auf jeden Fall scheint es eine ziemlich bunte Truppe zu sein. Der eigentliche Anführer steht im deutlichen Widerspruch zu den Anderen. Allein schon seine Aufmachung und sein Auftreten, scheinen wie aus einer anderen Welt. Mit diesem Mann scheint man wirklich reden zu können und das lässt wieder einen kleinen Funken Hoffnung in ihr aufkeimen. „Also Chef… wir haben sie oben an der…“, beginnt der Dunkelhaarige der sie gefunden hat zu erklären, wird aber von Shikimaru unterbrochen. „Schon gut, ich habe vorhin alles mit angehört…“, hebt er kurz die Hand und bringt den Räuber zum schweigen. „Soso… du bist also eine Gilden-Magierin… von Fairy Tail wie ich sehe…“, beginnt er zu reden und linst kurz zur Seite auf ihr Gildensymbol. „Und du bist wirklich ganz allein hierher gekommen?“, hängt er seinen Worten an und wendet sich dem Schreibtisch zu, um sich ihre Sachen zu besehen. Levy schluckt schwer. „Er weiß es…“, schießt es ihr durch den Kopf. Schon als sie ihm das erste mal in die Augen gesehen hat, hat sie gewusst dass er von einem anderen Kaliber ist als die Anderen. Etwas an ihm ist seltsam… sie hat das Gefühl vor einem lauernden Raubtier zu sitzen. Shikimaru ist bei der Besichtigung ihrer Sachen bei ihrem Notizbuch angekommen und alles in Levy versteift sich. „Oh… eine Script-Magierin… wie interessant…“, meint er halblaut und linst von ihren Notizen auf, in ihre Richtung. „Ah… die Fortgeschrittene materialisierte Schrift und Runen-Codes aus dem fünften Jahrhundert… schön schön…“, redet er mehr mit sich selbst und wirkt sichtlich begeistert dabei. Da fällt es Levy wie Schuppen von den Augen. „E…Er ist ein Magier!“, schreit es in ihr, während sich ihr Blick auf ihm weitet. Es muss so sein! Anderenfalls würde er kein Wort davon verstehen das in ihrem Notizbuch steht. „Wie es scheint sind wir Vollstrecker der selben Magie…“, lächelt Shikimaru sie nun an und Levys Hoffnungen zerplatzen wie Seifenblasen. Die einzigen Vorteile, dass man sie unterschätzt und dass angeblich keine Magier unter den Räubern sind, sind verpufft. Sie hat alleine keine Chance hier raus zu kommen! Der Mann vor ihr ist um einiges Älter als sie, auch älter als Gajeel obwohl sie nicht mal weiß wie alt der Dragon Slayer ist. Er ist wohl in Macaos Alter einzustufen und hat somit auch viel mehr Erfahrung als sie. Die Erkenntnis ihrer aussichtslosen Situation lässt ein lähmendes Gefühl in ihr hoch kriechen. Am liebsten würde sie schreien, um Hilfe rufen, aber jedes Wort würde ihr wohl im Hals stecken bleiben. „Ruhig bleiben… ich muss ruhig bleiben!“, appelliert sie an sich selbst und denkt an die letzte Trainingseinheit, in der Gajeel sie immer wieder ermahnen musste weil sie ihre Konzentration immer wieder verloren hat. „Ich glaube… du kannst mir noch sehr von Nutzen sein…“, flüstert der Anführer und seine Stimme hat einen teuflischen Unterton der Levy eine Gänsehaut beschert. Er will unter seinem kalten Lächeln wieder zu Worten ansetzen, doch der Lärm der plötzlich draußen losbricht, unterbricht ihn. Es sind eindeutig Kampfrufe und panische Schreie, die von den Geräuschen des zersplitternden Holzes untermalt werden. „Gajeel!“, formen Levys Lippen tonlos seinen Namen, während für einen kurzen Moment ein Bild von ihm, vor ihrem geistigen Auge vorbei huscht. „Was ist da los?!“, fährt der in eine Robe gekleidete auf und seine Untergebenen fahren herum. Sie wollen gerade aus der Tür stürzen um nachzusehen, als die Tür aus den Angeln gerissen wird und ihnen entgegen kommt. Der Dunkelhaarige, der Levy ins Lager gebracht hat, schafft es nicht mehr auszuweichen und wird von der Tür mit zurück und zu Boden gerissen. Naba, springt zur Seite und zückt seine beiden langen Dolche die er an den Seiten seiner Oberschenkel befestigt hatte. Der aufgewirbelte Staub legt sich schnell und der Schatten einer einzelnen Person zeichnet sich in der Tür ab, ehe sie eintritt. „Keinen Schritt weiter!“, ruft Naba aus und erhebt seine Dolche während er in Kampfposition geht. Die zwei verbliebenen Räuber flankieren seine Seiten und gehen in Kampfbereitschaft, als der Angesprochene nicht auf Nabas Worte reagiert. „Bist du der Boss von dem Haufen da draußen?“, kommt es beiläufig von Gajeel, während er in den Raum tritt und mit dem Daumen hinter sich nach draußen zeigt. Draußen sind nur laute Klagelaute und Flüche zu hören, die scheinbar ihm gewidmet sind. „Was willst du?!“, fährt Naba ihn an. „Bist du auch von der Gilde wie das Gör da?!“, hängt er seinen Worten an und deutet auf Levy, die sich hinter ihnen befindet. Gajeel denkt nicht mal daran auch nur über seine Fragen nachzudenken um zu antworten, seine scharfen Augen liegen bereits musternd auf Levy. Sie ist unverletzt, wie er von hier erkennen kann, wirkt aber deutlich verschreckt und eingeschüchtert. „Hey! Bist du in Ordnung? Haben sie dir was getan?!“, donnert seine Stimme in ihre Richtung und sie zuckt sichtlich zusammen. Sie findet immer noch keine Stimme, als sie den Mund aufmacht um ihm zu antworten, daher schüttelt sie nur eilig den Kopf. Mit der Gewissheit dass ihr nichts weiter passiert ist, wendet sich Gajeel wieder dem Räuber mit den Dolchen zu. „Wusste ich’s doch dass dieses Miststück lügt!“, funkelt Naba kurz zurück zu Levy, die einen Schritt von ihm weg macht und gegen den Schreibtisch stößt. „Haltet sie!“, gibt er seine Befehle, worauf sich der Dicke sofort nach hinten zu Levy begibt und sie am Arm packt. „Und nun zu dir, du Freak!“, kommt es provokant von Naba, während er sich wieder an Gajeel wendet und ihn aus funkelnden Augen ansieht. „Ich bin Naba, Hauptmann der fünfzig Räuber und eines sag ich dir gleich…“, stellt er sich mit stolz geschwellter Brust vor und will fortfahren. „Schnauze! Das interessiert keinen!“, unterbricht Gajeel ihn und bringt ihn zum schweigen, während er den Auftragszettel aus der Tasche zieht und ihm kurz hinhält. „Wir sind von Fairy Tail und haben den Auftrag euch einzubuchten! Gezwungenermaßen muss ich euch darauf hinweisen, dass ihr die Chance habt euch zu ergeben…“, leiert er die offizielle Ankündigung, in leicht veränderter Form, herunter und seufzt unterdrückt. Wäre er alleine hier, würde er nicht so ins Detail gehen und diese völlig „unnötige“ Ansprache über das „von wo kommen wir“ und „was wollen wir“ halten, sondern gleich allen das Licht auspusten und die Sache wäre vom Tisch. Da Levy aber dabei ist, muss er sich, gezwungenermaßen, an den Gilden-Kodex halten oder wenigstens so tun als würde er diese Methode voll und ganz vertreten. „G… Gajeel…“, denkt sich Levy im Geheimen zerknirscht, während sie ihm kritische Blicke zuwirft. Denn nicht nur sie, auch sonst keiner der Anwesenden hat seine Worte wirklich ernst genommen. Was bei der Art wie er sie runtergeleiert hat, auch kein Wunder ist. „Also kommt ihr freiwillig mit oder muss ich euch erst die Scheiße aus dem Leib prügeln?!“, kommt Gajeel ungerührt aber mit finsterer Miene zum Ende seiner Erklärung, während er seine Faust umfasst und seine Gelenke demonstrativ knacken lässt. Ein Klatschen erhebt sich und lässt alle irritiert aufhorchen. Gajeels Kopf ruckt in die Richtung aus der der Laut kommt, während sich sein Blick auf die Tür hinter dem Schreibtisch verengt. Innerlich rügt er sich dafür, jemanden übersehen zu haben. Das passiert ihm doch sonst nie! Der Typ musste sich wohl, kaum das er die Tür eingeschlagen hat, versteckt haben und bei all dem Staub und dem verschwitzten Gestank in der Hütte, den die Räuber fabrizieren, ist ihm die Anwesenheit eines fünften Mannes nicht aufgefallen. „Na wenn das mal nicht Eisen-Gajeel ist…“, dringt die kühle und helle Stimme Shikimarus hinter der Tür, hinter der er zuvor in Deckung gegangen ist, hervor ehe er sich in Bewegung setzt und sich zu erkennen gibt. Die Stimme geht Gajeel durch und durch. Er kennt sie und nun erkennt er auch den Geruch. Dieser unverkennbare Geruch von altem Pergament und diesem abscheulichen Lavendelduft der tief im Stoff der Robe hängt. „Shikimaru…“, knurrt Gajeel aus zusammengebissenen Zähnen, während er sein Gegenüber mit tödlichem Blick fixiert. „Du… kennst ihn?“, entkommt es Levy überrascht, die ihren Blick von Shikimaru zu Gajeel umwendet. Bei seinem Anblick zuckt sie sichtlich zusammen. Sie hat ihn schon lange nicht mehr so gesehen. Zwar wütend und aufgebracht, aber nicht mit so einer bedrohlichen Dunkelheit hinter seinen roten Augen. „Und ob ich diese Ratte kenne… er gehörte früher zu Phantom Lord…“, antwortet Gajeel dunkel und seine Abneigung ihm gegenüber ist fast greifbar. „Phantom Lord…“, wiederholt Levy gedanklich, ehe sich sofort ein ungutes Gefühl in ihr aufbäumt. „Ist eine Weile her… Gajeel-san…“, säuselt Shikimaru, der ihn höhnisch anlächelt und weiter in den Raum tritt. „Sprich mich nicht mit meinem Namen an du Drecksack!“, funkelt der Dragon Slayer ihn an, während sich seine Fäuste so stark verkrampfen, dass das Leder seiner Handschuhe verräterisch knarzt und seine Knöchel weiß hervor treten. Die Anwesenheit dieses Mannes macht ihn rasend! Der Anblick, allein schon diese höhnische Stimme, bringt sein Blut zum überkochen. Und das nach all der Zeit, die seitdem vergangen ist. „Aber, aber Gajeel-san… du wirst mir wegen damals doch wohl nicht mehr böse sein?“, kommt es provokant glucksend von Shikimaru, während er sich eine seiner langen Strähnen seines Scheitels aus dem Gesicht streicht. Als Schriftführer bei Phantom Lord, hatte Shikimaru einst einen Bericht von Gajeel gefälscht, ihn dabei gravierend angeschwärzt und geschadet. Master José hatte Gajeel damals schwer bestraft und er war sogar kurz davor ihn zu verbannen. Von Anfang an, war Gajeel ihm ein Dorn im Auge gewesen. Gajeel konnte Shikimaru mit seiner schleimigen und falschen Art ebenfalls nie ausstehen. „Hätte nicht erwartet dich hier unter einem Haufen Räuber zu finden…“, kommt es von Gajeel lauernd. „Was ist passiert dass du dich dazu herablässt mit ihnen gemeinsame Sache zu machen?“, hängt er seiner Frage an und das Grinsen in Shikimarus Gesicht wird immer breiter. „Sie leisten gute Dienste… sie sind geschickt und ich helfe ihnen lediglich beim denken… so hat jeder etwas davon und alle sind Glücklich…“, erklärt der Ältere und ein teuflischer Glanz erscheint in seinen Augen. „War nicht anders von dir zu erwarten… du hast dir noch nie selbst die Hände schmutzig gemacht und auf die kosten anderer gelebt“, knurrt Gajeel und die Wut in seiner Stimme ist nicht zu überhören. „Mh… jedem so wie er es kann…“, lächelt Shikimaru und zwinkert Gajeel zu. „Aber was ist mit dir? Wie ich sehe bist du bei Fairy Tail gelandet?“, beginnt er dann abfällig, während sich sein Blick auf Gajeel verengt, der unmerklich unter diesen Worten zusammenfährt. „Wie ironisch… von allen Gilden kommst du ausgerechnet bei denen unter… sehr amüsant!“, lacht der ehemalige Schriftführer Phantom Lords auf und geht selbstsicher um den Schreibtisch herum. Levys Blick wandert in Shikimarus Richtung. Vorhin hatte sie noch das Gefühl, dass dieser Mann wenigstens im Ansatz anständig und fair wäre. Aber seine Worte triefen nur so vor Hohn und Bosheit. Als sie zu Gajeel zurück linst, bemerkt sie dass er ihrem Blick ausweicht. Sie kann nur erahnen wie er fühlt. Dass er bereut, weiß sie doch schon lange. Jetzt wo sie gedacht hat, dass auch er es endlich hinter sich lassen könnte, wieder damit konfrontiert zu werden, ist einfach grausam. Shikimaru ist grausam… „Erzähl doch mal… wie lebt es sich denn in einer offiziellen Gilde?“, bohrt der Mann in der Robe nach, während ein schiefes Grinsen seine Lippen ziert. Gajeel grinst in sich hinein und senkt kurz seinen Blick. Auf Shikimarus Provokationen einzugehen, ist das Letzte was er tun würde. „Das geht dich einen Scheiß an!“, antwortet er ihm darauf und hebt seinen Blick wieder an. „Anstatt hier belangloses Zeug zu labern solltest du lieber anfangen zu beten!“, beginnt Gajeel zu grinsen, während ein Unheilversprechendes Funkeln in seine Augen tritt. „Jetzt wird abgerechnet!“, verkündet er und formiert seinen Rechten Arm in ein eisernes Schwert. Knapp nach der Verwandlung, startet er die Dornfortsätze an seinem Schwert und stellt seinen Gegnern eine seiner stärksten und Wirkungsvollsten Waffen vor. Shikimaru beobachtet ihn stillschweigend und mit einem fortwährenden Grinsen im Gesicht. „Du hast dich nicht verändert, Gajeel-san… brutal und gewaltbereit wie eh und je…“, macht er seine Festestellung amüsiert laut, ehe sich sein Gesichtsausdruck von einer Sekunde zur nächsten verfinstert. „Lassen wir es drauf ankommen… vielleicht hast du ja diesmal mehr Glück…“, zischt er teuflisch in Gajeels Richtung und ist mit einem Satz dicht neben Levy. „Haltet ihn auf!“, befielt Shikimaru seinen Untergebenen, packt Levy fest am Arm und umklammert mit der anderen Hand ihren Nacken. Ein stechender Schmerz bricht an ihrem Nacken aus und lässt sie erschrocken aufkeuchen. Levy fühlt sich als würde sämtliche Kraft, einschließlich ihrer Magischen Kraft, von ihr abfallen. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie zu Boden, während sie der Dunkelhaarige mit sich und um den Schreibtisch herum zieht. „Levy!“, fährt Gajeel herum, doch da stellt sich ihm der große Typ mit der Axt in den Weg. Levy ist kaum fähig sich zu rühren, während Shikimaru sie bereits durch die Tür in den darauf folgenden Raum zieht. Nur schwach gelingt es ihr, ihren Blick in Gajeels Richtung zu heben. „G…Ga…“, setzt sie zu seinem Namen an, kann ihn aber nicht vervollständigen. Im selben Moment schlägt Metall auf Metall, als die Axt gegen Gajeels Rammbock schlägt und lässt Funken durch den Raum sprühen. Ein triumphierendes auflachen entweicht Shikimarus Kehle, als er aus dem Augenwinkel sieht wie sich Gajeel gegen den Axtschwinger zur Wehr setzen muss. Die mächtige Axt verfehlt ihn allerdings immer nur knapp und im nächsten Moment setzt Gajeel ernsthaft zu einem Gegenangriff an. „Verflucht!“, entfährt es dem Mann in der Robe, als die Axt durch die Holzwand kracht und in der Wand dahinter stecken bleibt. Levy, die hinter Shikimaru herstolpert, gelingt es einen kurzen und kraftlosen Blick über ihre Schulter zurück zu werfen. Gerade in den Moment, indem Gajeel fast schon beiläufig Naba, der ihn aufhalten wollte, mit einem lässig wirkenden Seitenhieb zu Boden befördert und durch die Tür hetzt, um sie einzuholen. Im selben Atemzug zuckt gleißendes Licht durch den gesamten Raum, während Gajeels schmerzvoller Aufschrei noch im Gang vor ihnen wieder hallt. „Hehe…“, grinst Shikimaru über seinen Triumph und zerrt energisch an Levys Arm, ehe er mit ihr in der Dunkelheit des Ganges verschwindet. „Gajeel…“, formen ihre Lippen seinen Namen, während seine Gestalt mit dem erlöschen der Magieblitze im Türrahmen in die Knie bricht. „Das ist alles meine Schuld! Hätte ich mich doch nur nicht schnappen lassen!“, tobt es hinter ihrer Stirn, während sie weiterhin nur hinter Shikimaru herstolpern kann. Sie fühlt sich ihm ausgeliefert, als er sie in diesem dunklen Gang weiter mit sich zieht. „Du… verfluchter Hund…!“, hört sie Gajeel wütend hinterher rufen. An seiner Stimme erkennt sie, dass er zwar Schmerzen hat, aber noch weit davon entfernt ist aufzugeben. Das allein beruhigt sie im Moment ungemein. Sie weiß, er wird einen Weg finden. „Mist verfluchter!“, knirscht Gajeel zwischen seine Zähne, während die letzten elektrischen Funken über seinen Körper jagen. Leise ächzend kommt er taumelnd auf die Beine und schlägt seine Faust wütend gegen den Türrahmen. Eigentlich hätte er mit so einer feigen Falle rechnen müssen, immerhin handelt es sich bei seinem Gegner um „Shikimaru“ und der hat noch nie sauber gekämpft. Mit einem unwirschen knurren wendet er sich ab, schlägt den dicklichen Räuber, der nun auf ihn zustürzt zu Boden und durchlägt mit seinem Eisenrammbock das Fenster mitsamt der Wand. „Na warte!“, wütet er und ist mit einem Satz durch das Loch in der Wand nach draußen verschwunden. Shikimaru müsste ihn eigentlich besser kennen, als dass er immer eine Tür benutzen würde um in ein Gebäude zu gelangen. Noch in der Landung orientiert er sich und überblickt die Lage. Links von ihm, eher am Anfang des Lagers, bringt Lily die Situation gerade unter Kontrolle und versperrt den Fluchtweg für jene Räuber die noch auf den Beinen stehen. Mit weiten Laufschritten ist er um die Hütte herum und muss feststellen dass der Gang, durch den Shikimaru seine Partnerin gezerrt hat, genau in die Felswand führt. Ein Eindringen durch eine Wand kann er also vergessen, was ihm ein erneutes Fluchen entlockt. Aus dem Augenwinkel wird er allerdings auf eine Bewegung etwas weiter oben in den Felsen, in denen der Gang verschwindet, aufmerksam. Ein paar Räuber eilen über einen schmalen Trampelpfad und verschwinden hinter einem dichten Gebüsch an dessen Ende. Mit einem schiefen Grinsen, eilt er los und springt die Felsen aufwärts. Levy stolpert weiterhin neben Shikimaru, der nicht daran denkt sein Tempo zu verlangsamen, her. Sie ist immer noch Kraftlos und sie fühlt sich einer Ohnmacht nahe. Shikimaru muss einen Akupressurpunkt an ihrem Nacken betätigt haben um sie dermaßen Lahm zu legen. Levy muss sich konzentrieren, damit ihr die Sicht nicht verschwimmt. Erst als er ihren Nacken endlich los lässt scheint es besser zu werden, zumindest was diesen Schmerz angeht. Nun wiegt er sich auch in Sicherheit und geht endlich in ein Schritttempo über. Levy erkennt, dass sich die Umgebung etwas verändert hat. Bis vor einigen Metern waren sie noch in einer Hütte und auf Holzboden unterwegs. Nun sind die Wände aus Stein und der Boden aus Erdreich. Laut den hölzernen Deckenverstärkungen scheint es sich um eine stillgelegte Mine zu handeln. Erst als Shikimaru an einer Abzweigung stehen bleibt, scheinbar um sich zu vergewissern dass er in die Richtige Richtung geht, findet Levy den Atem zu sprechen. „Was… was hast du… mit mir vor?“, kommt es von ihr leise und Shikimaru horcht überrascht auf. „Na so was… du hältst ja mehr aus als ich dachte“, kommentiert er. Er hat nicht damit gerechnet dass sie jetzt schon wieder fähig ist zu sprechen. „Aber eigentlich wundert mich das nicht…“, grinst er plötzlich und mustert Levy von oben bis unten. „Durch dein Erscheinungsbild wirst du von Vornherein unterschätzt… allerdings musst du stark sein, anderenfalls würde er sich nicht mit dir abgeben“, macht er seine Gedanken laut und Levy horcht irritiert auf. „Du wirkst zart besaitet… aber auch das könnte nur eine Täuschung sein…“, grinst Shikimaru und setzt seinen Weg fort, natürlich nicht ohne Levy wieder mit sich zu ziehen. „Sag... wie kommt ein Mädchen wie du dazu, sich mit dem Eisen-Gajeel einzulassen?“, fragt er nun doch interessiert. Er kann sich nicht vorstellen, dass das so ganz ohne irgendeinen Hintergedanken oder einer Erpressung herein gegangen sein soll. „D…das… geht dich… gar nichts an…“, kommt es von ihr gepresst, da sie doch noch deutliche Probleme mit der Atmung hat. „Oho… scheint als hätte dieser räudige Dragon Slayer bereits auf dich abgefärbt?“, gluckst Shikimaru und linst zu Levy nach hinten, während ein teuflisches Grinsen in seine Züge tritt. „Willst du gar nicht wissen was damals vorgefallen ist?“, beginnt er plötzlich und Levy horcht auf. „Warum der werte Eisendrache so böse auf mich ist?“, kichert der Mann in der Robe und ein ungutes Gefühl kriecht in Levy empor. „Ich habe ihn schon immer gehasst! Kaum dass er in unsere Gilde kam, hat der Master ihn wegen seiner ~ach so außergewöhnlichen~ Fähigkeiten zur Elite ernannt…“, beginnt er zu erzählen und sein missfallen ist deutlich an seiner Stimmlage zu erkennen. „Ich habe immer alles für Master José getan und nur meinetwegen haben seine Pläne und Geschäfte oft so Reibungslos funktioniert! Dann taucht dieser Bastard auf und läuft mir den Rang ab! Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen und er hat teuer dafür bezahlt, dass er mich herausgefordert hat!“, die Wut übernimmt Shikimarus Stimme erneut, ehe er mit einem zufriedenen Grinsen endet. Levy hat ihm stillschweigend zugehört und hat ihren Blick fragend und überrascht zu ihm erhoben. „W…warum erzählt er mir das alles?!“, fragt sie sich im Geheimen und sie wird das Gefühl dabei nicht los, dass Shikimaru immer noch nicht genug von seiner Rache bekommen hat. „Hast du eine Ahnung, wie man bei Phantom Lord seine Strafe absitzen durfte, wenn man denn die Chance bekommen hat, sie überhaupt anzunehmen?“, dröhnt Shikimarus Stimme dunkel von den steinernen Wänden wieder, während er ihr seinen Blick zuwendet. Sein Blick ist dunkel und funkelnd vor Freude. „Eine Kammer tief unter der Erde… zwei Wochen bei völliger Dunkelheit… bei Wasser und Brot… nur ein paar Ratten als Mitbewohner….“, erklärt er nüchtern und in Levy zieht sich alles zusammen, während ein eisiger Schauer sie überfällt. „Nicht jeder übersteht so eine Strafe ohne irgendwelche Schäden… manche werden sogar Verrückt oder sehen nie wieder lebend das Tageslicht…“, sein Blick bei seinen Worten, erinnert an den eines Wahnsinnigen und dieses zufriedene und teuflische Grinsen in seinem Gesicht, jagt Levy tatsächlich Angst ein. „Es war ein Fest… ihn brechen zu sehen…“, endet er mit rauer und heiserer Stimme, ehe er triumphal auflacht und seinen Weg wieder fortsetzt. Levys Schritte sind kraftlos, während sich ein Bild dieser Kammer vor ihr geistiges Auge geschoben hat. Dunkel, feucht und kalt. Nur das fiepen von ein paar Ratten durchdringt die Stille. Und da ist dieses leise Atmen einer einzelnen Person. Zurückgezogen und verkrochen in einer der dunklen Ecken. Ohne Licht und ohne Geräusche, seinen eigenen Gedanken und Vorstellungen ausgeliefert. Zwei Wochen sind genügend Zeit um über die Vergangenheit, schöne und schlimme Ereignisse, nachzudenken und in ihnen aufzugehen. Genügend Zeit, seine eigene Existenz in Frage zu stellen. „Oh mein Gott…“, es ist nur ein Hauch auf ihren Lippen während sie der Erkenntnis erliegt, was Gajeel wohl durchgemacht haben muss. Sie schließt nicht aus, dass dieses Ereignis damals mit ein Grund war, weshalb er den Weg des Einzelgängers wählte. Weshalb er sich unnahbar gibt. Levy kämpft gegen ihre aufkommenden Tränen an, so schmerzt sie dieses Wissen. „D… das ist grausam…“, entweicht es ihr und Shikimaru horcht auf, erkennt dass er sie mit seiner Erzählung erreicht hat. „Was meinst du wohl wie es in einer Gilde wie Phantom Lord zugeht?“, fragt er sie belustigt. „Glaubst du im ernst, dort ist irgendjemand nett zu seinem Gegenüber. Glaubst du, dort steht irgendjemand für den Fehler des anderen gerade?“, hakt er nach und linst sie amüsiert grinsend an. „Nein mein Liebes… dort ist jeder sich selbst der Nächste, man kann niemandem vertrauen“, ein leichter Hauch von Bitterkeit liegt in seiner Stimme während Shikimaru vor einer Tür stehen bleibt und diese aufschiebt. Levy ist bei seinen Erzählungen still geworden. Sie hat zwar geahnt dass es nicht leicht wäre in einer Gilde wie Phantom Lord zu bestehen. In einer Gilde, die mit ihren Methoden und Kontakten, schon mehr zu den dunklen Gilden zählte, als zu den offiziellen. Aber dass es so schlimm ist und man nicht mal seinem Kameraden über den Weg trauen kann, hätte sie nicht geglaubt. „Dein werter ~Partner~ hat Dinge gesehen und getan, die du dir nicht mal in deinen wildesten Albträumen vorstellen willst…“, hängt Shikimaru seinen Erzählungen an und mustert seine Begleitung prüfend. „Aber wem erzähle ich das… du weißt wozu er im Stande ist…“, schwingt er plötzlich um und seine Stimme klingt lauernd. Levys Blick weitet sich, ehe sie langsam zu ihm aufsieht und in diese dunklen und trügerischen Augen blickt. „Er war es, der eure Gilde zerstört hat. Er hat unzählige von euch verletzt und halb tot geprügelt… wie Tiere hat er welche von euch an einen Baum gekreuzigt und sich dabei vermutlich gut gefühlt“, Shikimarus Stimme klingt wie die eines Teufels, während er Levy mit seinen Worten einzulullen scheint. In Levys Blick ist ein leerer Ausdruck getreten, während sie sich fühlt als würde etwas ihre Kehle zuschnüren. Er hat mit seinen Worten einen Wunden Punkt getroffen. Einen Punkt, den die zierliche Script-Magierin bis vor ein paar Tagen noch als abgehakt angesehen hat. Nun ist die Erinnerung da, als wäre es erst gestern gewesen und kurz schaudert ihr sogar. Wie könnte er auch wissen dass ausgerechnet sie eine von den gekreuzigten war? „Sag mir Mädchen… wie ist es für euch, dass er nun der Gilde angehört die er aus vollem Herzen bekämpft hat? Ist es denn keine Qual für dich, mit ihm ein Team bilden zu müssen?“, fragt er sie direkt und fühlt sich seinem Ziel so nahe. „Es muss erniedrigend sein…“, grinst Shikimaru, während sich sein Blick auf ihr fixiert. Diese kalten Augen bohren sich tief und fest in die Ihren, lassen sie erschaudern während sich ihr Mund zu einem schmalen und blutleeren Strich zusammenpresst. Laut ihrem Erscheinungsbild ist sie nahe dran zu zerbrechen. Nicht lange und sie würde in Tränen ausbrechen und in die Knie gehen. Die Erkenntnis würde sie packen und sie würde sich gegen ihren Partner stellen. Wenn dem ehemaligen Schriftführer Phantom Lords das gelingt, schenkt sie ihm vielleicht aus freien Stücken ihre Dienste aber was ihn noch mehr erfreuen würde wäre, dass sie sich von diesem räudigen Dragon Slayer abwendet, ihn vielleicht sogar bekämpft. Shikimaru ist zuvor etwas ganz deutlich an Gajeel aufgefallen, woraus er sich einen großen Vorteil errechnet. Es ist die Tatsache, dass er sich scheinbar um dieses Mädchen sorgt. Das hat es früher nie gegeben und somit hat dieser, ihm so verhasste Dragon Slayer, endlich eine Schwachstelle mit der er ihn in die Knie zwingen kann. Ein leises und gequältes aufkeuchen entkommt Levy und lässt Gajeels Inneres zusammenkrampfen. Er hat sich, nachdem er den Eingang den die Räuber benutzt haben, ebenfalls passiert hat, sofort auf die Suche nach Levy gemacht. Er hat auf nur das kleinste Anzeichen geachtet und der sachte Luftzug, der durch die verlassenen Stollen dringt, hat so manche Information zu ihm getragen. Den Duft von Levys Duschgel, vermischt mit ihrem Körpergeruch und diesem frischen Duft von Blumen, der an ihren blauen Haaren haftet, hat er sich genau eingeprägt. So wurde er schnell fündig und Shikimarus Stimme hat ihm zusätzlich den Weg gewiesen. Gerade als Shikimaru begonnen hat, von Phantom Lord und den Untaten die er selbst an Fairy Tail verübt hat, zu erzählen, hat er sie gefunden und sich in einem Seitengang versteckt gehalten, um auf den Richtigen Moment zu warten. Ruhig und mit flacher Atmung, um bloß nicht auf sich aufmerksam zu machen, lehnt er an der kalten Felswand und hat die Augen geschlossen. Seine Sorge steigt immens, als Levy keinen Ton mehr von sich gibt und doch meint er zu spüren wie Unsicher sie ist. Wenn sie jetzt anfängt zu weinen, wird er sich nicht mehr zurückhalten können. Warum musste er auch in der Trainingswoche vor der Prüfung, eine Mission auswählen um sie besser darauf vorzubereiten? Um ihnen „Beiden“ mehr Teamgeist einzuhauchen? Warum mussten sie ausgerechnet hier auf Shikimaru treffen? „Na na… ich wollte dich nicht zum weinen bringen… ich wollte nur dass du dich vor ihm in Acht nimmst…“, gibt sich Shikimaru mit einem mal freundlich und verständnisvoll. Aber Levy kann er nicht mehr mit seiner falschen Art täuschen. „Halt den Mund!“, ruft Levy energisch aus, während sich ihre Körperhaltung versteift und sie zu ihm aufsieht. „Holla…“, entfährt es Shikimaru, als ihr funkelnder Blick ihn aufzuspießen droht. „Du hast überhaupt keine Ahnung! Er ist ein aufrichtiges Mitglied von Fairy Tail, daran hege ich nicht den geringsten Zweifel also versuch erst gar nicht ihn bei mir anzuschwärzen!“, kommt es von Levy überzeugt, während sie sich zu ihrer vollen Größe vor ihm aufbaut und ihn anherrscht. Gajeel fährt nach Levys Worten sichtlich zusammen und ist versucht um die Ecke zu linsen, um sie sehen zu können. Er hat mit allen möglichen Reaktionen ihrerseits gerechnet, aber bestimmt nicht damit dass sie den um vieles Größeren so anfährt. „Menschen machen Fehler, aber das ist in Ordnung so lange sie daraus lernen…“, hört er Levys Stimme die Worte, die sie am Tag zuvor an ihn gerichtet hat, in seinem Kopf sagen. „Er ist mein Partner und ich vertraue ihm! Aber das verstehst du nicht!“, wettert die zierliche Script-Magierin dem Großgewachsenen in der Robe immer noch entgegen. „Levy…“, schießt es Gajeel durch den Kopf. Noch nie hat jemand Stellung für ihn bezogen. Noch nie hat ihn jemand so verteidigt wie sie es gerade tut. Sein Blick verfestigt sich, ehe er kurz die Augen schließt. Mit einmal sieht er sie mit anderen Augen und das lässt ein seltsames Lächeln um seine Lippen spielen. Dass sie unglaublich ist, hat er schon gewusst. Aber dass sich hinter dieser zierlichen Fassade eine wirklich starke Frau befindet, glaubt man erst wenn man es miterlebt. „Was glaubst du wie du mit mir reden kannst du Göre?!“, kommt es aufgebracht von Shikimaru, der sichtlich genervt von ihrer plötzlich aufmüpfigen Art ist. „Eine Gilde ist wie eine Familie! Eine Familie in der jeder für den anderen den Kopf hinhält. Wo das Leben und das Glück des Anderen, einem so viel bedeutet wie das Eigene!“, kommt es weiter von Levy, die sich sichtlich in Rage redet. „Aber wie gesagt, das verstehst du nicht… Du denkst nur an dich selbst und missbrauchst andere für deine Zwecke! Die Räuber tun mir leid!“, wird Levy lauter und funkelt ihr Gegenüber immer noch an. Dieser hält ihrem Blick stand, ehe wieder ein schiefes Grinsen in seinem Gesicht erscheint. „Scheint als hätte ich dich falsch eingeschätzt? Du bist ganz schön bissig… und frech obendrein… das vertrag ich gar nicht…“, kommt es von ihm mit drohendem Unterton, während sich sein Blick auf ihr verfinstert. „Du wirst es noch bereuen dass du so mit mir geredet hast… ich hatte wirklich vor nett und freundlich zu dir zu sein, aber das hast du dir nun selbst verdorben…“, wird er ernst und packt sie erneut am Arm, um sie mit sich durch die Tür zu zerren. „Auf deine geheuchelte Freundlichkeit kann ich verzichten!“, erwidert Levy, die sich nun deutlich gegen seinen Griff zur wehr setzt. Die Wirkung des aktivierten Akupressurpunktes scheint endlich nach zu lassen und Levy spürt wie ihre Kraft und Magie zu ihr zurückkehrt. „Hör auf hier rum zu zicken, dann lasse ich vielleicht noch Gnade walten!“, fordert der Mann in der Robe und verfestigt seinen Griff um ihren Arm. „Vergiss es! Du wirst mich zwingen müssen, aber vielleicht zeigst du zuerst was du drauf hast anstatt nur große Reden zu schwingen?!“, provoziert Levy ihn, während sie ihm tödliche Blicke zuwirft. Sie spürt es genau, sie hat ihre Magie zurück und sie weiß, dass sie gegen ihn ankommen kann, zumindest für eine Zeit lang, oder bis sich ihr die Chance einer Flucht auftut. „Pass nur auf du verfluchtes Gör!“, schimpft Shikimaru los, dem endgültig der Geduldsfaden reißt und sie zu Boden schleudert. Mit einem leisen ächzen schlägt sie hart auf dem Boden auf, doch versucht sie sich so schnell wie möglich wieder auf zu richten.. „Ich dachte erst ich könnte dich noch gebrauchen, aber so bist du mir nicht von nutzen…“, spricht er mehr mit sich selbst, während er viele Wörter auf einmal in die Luft schreibt. Im nächsten Moment verformen sich die eisblau leuchtenden unlesbaren Wörter in viele Armlange Splitter und richten sich zu Levy hin aus. „Spüre meine Macht und bereue!“, kommt es lyrisch von Shikimaru, ehe er auf Levy deutet und seine Glasssplitter auf sie zuschießen. Im nächsten Moment kracht die Felswand neben ihnen ein und hüllt den gesamten Stollen in Staub. Die Glasssplitter zerbersten an den Gesteinsbrocken, schlagen mit einem klirrenden Geräusch an etwas Metallischem und gehen zu Bruch. Shikimaru hat sich mit einem Satz nach hinten in den Türrahmen gerettet. Levy, die noch am Boden hockt, reißt sich schützend die Arme über den Kopf, doch die kleinen Glasssplitter und kleinen Steinchen die von der Decke prasseln erreichen sie nie. Sie werden von Gajeels Eisenrammbock abgefangen nachdem er sich schützend zwischen Levy und Shikimaru gestellt hat. „Du bist derjenige der mit dem bereuen anfangen wird…“, Gajeels Stimme klingt teuflisch und leise, während sich der Staub legt und seine Silhouette sichtbar wird. Seine roten Augen glühen in diesem halbdunkel gefährlich, als er sich an Levy umwendet. „Bist du in Ordnung?!“, erkundigt er sich, während sein Blick sie musternd überfliegt. „Ja! Danke…“, antwortet sie ihm, ehe sie auf die Beine kommt. „Schon wieder… er… er hat mich schon wieder gerettet…“, denkt sie sich und ist dankbar für die Dunkelheit die ihre geröteten Wangen versteckt. Zwangsläufig hat sie wieder dieses Bild von Gajeel im Kopf, auf dem er sich zwischen sie und Luxus Blitz geworfen hat. Die Erinnerung an damals, lässt ihr Herz schneller und lauter schlagen. „Wie ich sehe… hast du dich… noch immer nicht… unter Kontrolle…“, hustet Shikimaru und bringt doch ein provokantes Grinsen zustande. „Ganz wie in… alten Zeiten was? Eisen-Gajeel kommt immer… mit dem Kopf durch die Wand…“, raues husten unterbricht ihn immer wieder, ehe er zur Seite hin ausspuckt. „Muss schwer für dich sein, wo du dich doch in einer so geordneten Gilde beherrschen musst…“, setzt er nach und versucht eine neue Provokation aufzubauen. „Das lass meine Sorge sein…“, antwortet Gajeel lediglich darauf und formiert seinen Arm in ein Schwert, um damit auf Shikimaru zu zeigen. „Sprich dein Gebet! Das ist dein Ende!“, hängt er dem fest entschlossen und mit finsterer Miene an. Endlich bekommt er die Gelegenheit sich für damals zu revanchieren und er würde sich nicht zurück halten. In dem Willen, ihn Höllenqualen durchleben zu lassen, erhebt der Dragon Slayer sein Schwert und lässt es in Shikimarus Richtung niederfahren. „Nein! Tu das nicht!“, ruft Levy aus und klammert sich an Gajeels Arm, sodass er taumelt und ihn nur knapp verfehlt, stattdessen aber die Wand neben ihm trifft. Shikimaru bringt sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit und kommt mit einem leisen Fluch wieder auf die Beine. „Misch dich nicht ein verdammt!“, fährt Gajeel zu Levy herum und herrscht sie wütend an. „Bitte tu es nicht! Er ist es nicht wert dass du dich strafbar machst!“, fleht die zierliche Magierin ihren Partner an, während sie immer noch an seinem Arm hängt. „Was verstehst du schon?! Der Arsch hat es verdient, aber so was von!“, grollt Gajeel und nimmt Shikimaru, der sich daran macht eine Gegenattacke vorzubereiten, wieder ins Visier. „Ich weiß, aber wenn du ihn umbringst wird er nie seine gerechte Strafe erhalten… am Ende kommt er noch zu glimpflich davon?“, kommt es ruhig von Levy die versucht einzulenken. „Hä?“, entfährt es Gajeel, der sie kurz irritiert ansieht ehe er auflacht. Levy lässt seinen Arm nicht weniger irritiert los und schaut fragend zu ihm auf. „Ich leg ihn doch nicht gleich um, was denkst du eigentlich von mir?! Ich will ihn nur ein wenig weich klopfen bis er sich selbst nicht mehr im Spiegel erkennt… das ist alles!“, erklärt er grinsend und schüttelt leicht den Kopf darüber, was Levy ihm scheinbar noch alles zutraut. Zugegeben, früher hätte er ihn vermutlich ins Jenseits befördert, doch mit Fairy Tails Gildensymbol auf seiner linken Schulter kann er sich das nicht erlauben und er verspürt seltsamerweise auch nicht mehr den Drang dazu. „Ach… das ist also alles?“, atmet Levy erleichtert aus, während sie ihn kritisch anlinst. „Das ist alles! Magierehrenwort!“, verdeutlicht Gajeel erneut und hebt symbolisch seine Hand, worauf Levy schmunzelt. Auch wenn sie seinen Drang, alles und jeden verprügeln zu müssen, nicht wirklich gut heißen kann, hat sie sich schon irgendwie so eine Antwort gedacht… nein, vielmehr hat sie sie sich erhofft. Sie fände es sehr schade wenn man Gajeel aus der Gilde verbannen würde, weil er auf einer Mission einen Mord begangen hat. Und wieder ist da dieses pochen in ihrer Brust und sie stutzt. Der Gedanke, dass sie ihn vielleicht nie wieder sehen könnte, ist für sie unerträglich. Wann hat sie nur angefangen so zu denken? „Ihr verfluchten…“, setzt Shikimaru zu einer wüsten Beschimpfung an und ist dabei eine Attacke zu konzentrieren, als ein lautes Knarren und Ächzen ihn unterbricht. Die beiden Gildenmagier und Shikimaru horchen irritiert auf, ehe feiner Staub von der Decke auf sie herab rieselt. Mit einem lauten Krachen gibt der stützende Deckenbalken, den Gajeel zuvor mit seinem Schwert angeritzt hat, nach und bringt die Wand hinter Shikimaru zum Einsturz. Shikimaru hat die Arme hoch gerissen und will noch zur Seite springen, wird aber von ein paar Trümmern getroffen und geht zu Boden. Gajeel zieht Levy an sich und verschwindet mit einer Drehung in einem der Seitengänge. Mit seinem Rücken dicht an die Wand gedrückt und Levy fest in seinen Armen, wobei er ihr Gesicht fest an seine Brust drückt, harrt er aus. Levy hat ihre Augen zugekniffen und versucht diese Hitze die mit einem mal in ihr aufsteigt, nieder zu kämpfen. Das Poltern von umstürzenden und herunterfallenden Felsbrocken verebbt schneller als erwartet und es kehrt Ruhe ein. Fortsetzung folgt…! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ^-^` Sorry für dieses lange „halbe“ Kapitel. Aber die Mission ist an einem Tag machbar und da nun ein Kapitel dieser FF immer einen Tag erzählt war ich dazu gezwungen… oder wurde ich vielmehr dazu gezwungen (weil manchmal meine Geschichten sich selbst schreiben und gar keine Abkürzungen zulassen…) einen soooo langen Teil zu verfassen. Aber dafür teile ich ihn euch zuliebe in zwei Teile. In zwei Wochen geht’s also weiter. Seid gespannt was die Beiden an diesem einen Tag noch so erwartet. Ein Tag hat bekanntlich 24 Stunden? ^-^ Ich frage mich ja…. wie sie die Nachtruhe wohl verbringen…. *grins* Kapitel 5: 4. Kapitel: 4. Tag - Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! (Teil 2) ----------------------------------------------------------------------------- Hier also der zweite Teil von Kapitel 4. ^-^ Viel Spaß wünsche ich...gihi... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 4. Kapitel: 4. Tag – Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! (Teil 2) Trotz des neu aufgewirbelten Staubes, der ihm in der Nase kitzelt, steigt Gajeel ihr Duft in die Nase. Kein Wunder, hat er doch seinen Kopf in den Nacken gezogen und seine Nase in ihrem Haar vergraben. Es ist derselbe Duft, der ihn durch die labyrinthartigen Stollen hierher geführt hat. Dieser süßliche Duft erinnert an eine Frühlingswiese und wirkt schon beinahe betörend, auf jeden Fall empfindet er ihn als angenehm. Der Staub legt sich langsam, als sich Levy leicht in seiner Umklammerung regt. „G…Gajeel…ich… bekomm kaum Luft…“, krächzt sie und hustet leise, ehe sie sich etwas von ihm wegdrückt. Gajeel wird von ihrer Stimme wahrlich aus dem Genuss dieser Frühlingswiese gerissen, woraufhin er sie hastig loslässt und sich beinahe fluchtartig von ihr wegdreht. „Scheiße… warum hab ich so Herzrasen?!“, tobt es hinter seiner Stirn, während er kurz zu ihr linst und sie noch mal mustert, ob ihr wohl nichts passiert ist. „Das muss diese abgestandene Luft hier sein…“, tut er es ab und versucht diese aufkommende Hitze nieder zu kämpfen. „Oder meine Kondition lässt nach?“, befürchtet er, während er aus dem Gang heraustritt und sich zur Tür, die nun hinter einem Trümmerhaufen liegt, umschaut. „D…das ist jetzt nicht wahr oder?!“, fährt er auf und starrt fassungslos auf Shikimaru, der halb unter dem Trümmerhaufen liegt und bewusstlos scheint. „Was ist denn?!“, kommt es von Levy besorgt, die ihn gerade erreicht. „Oh…“, entkommt es ihr, als sie den Feind so zerschunden und mit verdrehten Augen zwischen dem Schutt entdeckt. „Super! Das wäre mal geschafft!“, lacht sie erfreut auf, da sie nun nicht gegen ihn kämpfen müssen. Gajeel glaubt sich verhört zu haben, worauf er sie zerknirscht anlinst. „Das ist nicht dein Ernst?!“, fragt er sie mit bebender Stimme, während sein linkes Auge nervös zu zucken beginnt. „Wieso? Ist doch gut so, jetzt müssen wir nicht mehr selbst ran“, erklärt Levy ihre Sichtweise, worauf Gajeel das Gesicht entgleist. „Schon vergessen?! Ich hab mit dem noch eine Rechnung offen! Ich wollte ihm selbst eine reinhauen!!“, fährt Gajeel auf und hat wirklich alle Mühe seine Fassung auch nur Ansatzweise zu behalten. „Jetzt reg dich doch nicht so auf… eigentlich kannst du zufrieden sein, das Resultat ist doch das Selbe“, versucht Levy es ihm schön zu reden, worauf er sie von der Seite her anfunkelt. „Es ist NICHT das Selbe…“, knurrt er eingeschnappt, und erhebt seine Fäuste. Er wurde gerade um einen Kampf gebracht und das verträgt er genauso wenig, wie lange auf etwas warten zu müssen. „Also mal ehrlich… musst du dich immer wie der übelste Schläger aufführen?“, wirft Levy tadelnd und beiläufig ein. „Wie war das?! Schläger?!“, entfährt es dem Dragon Slayer, der von Gewalt eindeutig nicht abgeneigt ist, entrüstet. „Geht’s noch?! Ich hab dir grade deinen Arsch gerettet und das ist nun der Dank dafür?!“, braust der Schwarzhaarige auf, worauf Levy ihn mit aufgeplusterten Wangen ansieht. „Darf ich dich daran erinnern, wegen wem wir überhaupt hier sind?!“, kommt es von ihr eingeschnappt, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkt. „Ach… jetzt ist es also meine Schuld dass du dich hast schnappen lassen oder wie?!“, kontert Gajeel lauernd und schaut sie aus schmalen Augen an, während er ebenfalls seine Arme verschränkt. „Äh… stimmt genau!“, denkt Levy erst nach und antwortet dann überzeugt. „Du weißt genau dass ich mit Alleingängen kaum erfahren habe, du hättest mich also nicht da oben alleine sitzen lassen dürfen!“, verteidigt sie sich energisch, während sie ihre Fäuste ballt und auf Brusthöhe hebt. „Bist du eine Magierin oder nicht?“, kommt es von Gajeel trocken und gespielt nachdenklich. „Argh… natürlich! Du weißt was ich meine, ich…“, will Levy wieder loswettern, doch da werden sie in ihrer Diskussion von einem leisen Ächzen unterbrochen und Gajeels Kopf ruckt in dessen Richtung. Es ist eindeutig Shikimaru, der langsam wieder zur Besinnung kommt und sich leicht zu regen beginnt. „Gihi… jetzt ist er fällig!“, entfährt es Gajeel, der eine seltsame und fast schon gruselige Begeisterung ausstrahlt. In der Annahme, dem ehemaligen Schriftführer von Phantom Lord und seinem persönlichen Erzfeind, endlich eine zu verpassen, lässt er seine Fingerknöchel knacken, während er seine Faust in die offene Hand schlägt und sich langsam zu ihm auf den Weg macht. „Na toll…“, seufzt Levy halblaut und fasst sich an die Stirn, während sie ihrem Partner nachsieht, der zum Trümmerhaufen hetzt und Shikimaru unsanft herauszieht. „Gajeel! Bitte denk dran, dass er uns noch den Weg zum Diebesgut zeigen muss!“, weist sie ihn darauf hin und erntet ein missfallenes Knurren von ihm. „Verdammt…. du gönnst mir gar nichts oder?“, linst er zu ihr zurück, grinst aber dabei und das beschleunigt ihren Puls aufs Neue. Auf seltsame Art und Weise, hat ihr diese kleine Streiterei zuvor, Spaß gemacht. Es war aufregend sich mit ihm zu zanken und ihr Herz hat so manchen Sprung gemacht, als seine roten Augen sie auf eine ganz andere, neue Art angesehen haben. Auch sein provokantes Grinsen, erschien ihr neckisch und frech, so wie sie es noch nie an ihm gesehen hat. Im nächsten Moment erinnert sie sich an ein paar Minuten davor, wo er sie mit seinem Körper vor den einstürzenden Wände beschützt und sie dicht an sich gedrückt hat. Ein kribbelndes Gefühl entfaltet sich in ihrem Bauch, während ihr Blick zu Gajeel hinüber gleitet der Shikimaru ein leises ächzendes „Ich ergebe mich!“, entlockt. Nur wenig später befinden sie sich in einem etwas größeren Raum, in dem sich das Diebesgut bis zur steinernen Decke auftürmt. Unter dem Versprechen, dass Gajeel ihm keinen Knochen brechen würde, hat Shikimaru sie nahezu freiwillig hingeführt und ihnen sogar die Inventurliste ausgehändigt. Als ehemaliger Schriftführer ist es ein altes Berufsleiden, alles aufschreiben zu müssen, sehr zum Vorteil derer, die die Gegenstände später kontrollieren und ihren eigentlichen Besitzern zurückgeben müssen. Im Moment sitzt Shikimaru mit dem Rücken an eine Wand gelehnt und erholt sich noch von seinem „Unfall“ dem er zuvor unterlegen ist. „Ist das alles?!“, spricht der Dragon Slayer seinen alten Feind an, worauf dieser nur kraftlos nickt. „Gut… er sagt die Wahrheit“ seufzt Levy, die das Inventar kurz überfliegt, erleichtert. Der Auftrag wäre somit beendet und so machen sie sich mit Shikimaru, den Gajeel etwas unsanft hinter sich herschleift, auf den Weg nach draußen. Den Rest müssen ohnehin die Rune Knights erledigen, sobald sie ihnen die Sache hier übergeben haben. Zuerst gilt es allerdings, noch die Räuber hier fest zu halten und den Bürgermeister zu informieren. Noch bevor sie den Raum mit dem Schreibtisch erreichen, stellt sich ihnen allerdings Naba mit zwei seiner Handlangern entgegen. „Verflucht… ich hätte doch etwas fester zuschlagen sollen…“, kritisiert Gajeel sich selbst, da er die Vier nicht lange genug ins Land der Träume befördert hat. „Keinen Schritt weiter ihr Gilden-Schweine!“, baut sich Naba gefährlich vor ihnen auf und präsentiert seine Dolche, als ob er mit denen eine Chance gegen sie hätte. „Was denn? Willst du noch eine aufs Maul?“, kontert Gajeel, der Shikimaru unsanft an die Wand lehnt wo er sofort zu Boden rutscht, beiläufig. „Ich zeig dir gleich wer hier was aufs Maul bekommt!“, prophezeit der Räuberhauptmann und im selben Moment springt der Mann mit der Axt aus einem Seitengang, holt in der Landung mit seiner Axt aus und zielt auf Gajeel. Dieser reagiert wie erwartet schnell und stößt Levy zu Boden. Allerdings schafft er es nicht mehr Rechtzeitig seine Arme nach oben zu reißen, um die Axt vor seinem Gesicht anzuhalten. Der Henker ist sich sicher einen Treffer zu landen, doch er hat nicht mit Gajeels festem Gebiss gerechnet mit dem er die Axt abfängt, aber ein paar Schritte damit zurück befördert wird. Mit einem typischen Grinsen schaut der Eisen Dragon Slayer über die Axt hinweg und beißt ein Stück heraus. „Schmeckt zwar grauenhaft aber es kommt sehr gelegen!“, erwähnt er nebenbei, während er mit einem Satz auf der Axt-Klinge landet und dem Hünen ins Gesicht springt. Sein Knie verursacht an dessen Nase ein grässliches Knacken, ehe Gajeel sich mit den Armen über dessen Schultern befördert und der Henker zu Boden geht. Die anderen Drei weichen unsicher zurück. Der Axt-Schwinger war ihre Trumpfkarte und sie wissen, dass sie sich nun nur noch ergeben können, doch als der funkelnde Blick des Fairy Tail Magiers sie trifft zucken sie sichtlich zusammen. „Wer will als nächstes?“, fordert Gajeel sie mit einem kampflustigen Grinsen auf und lässt seine Fingerknöchel mit einem Faustschlag in die offene Hand gefährlich knacken. Levy hat sich unterdessen wieder aufgerappelt und unterbricht ihn mit einem knappen aber lauten: „Halt Gajeel!“ „Was denn noch?!“, wendet der Dragon Slayer sich ihr mit gefletschten Zähnen und mit erhobenen, geballten Fäusten zu. „Der Kodex, Gajeel… der Kodex!“, murrt die Blauhaarige und Gajeel seufzt genervt, während er den Kopf in den Nacken wirft und ihr mit einer eindeutigen Handbewegung das Feld überlässt. Einmal Kodex-Aufsagen an einem Tag hat ihm gereicht. Mit vor der Brust verschränkten Armen tritt er mit rollenden Augen beiseite um ihr Platz zu machen. Irgendwie ist er von den neuesten Wendungen nicht gerade begeistert, immerhin wird er schon wieder um einen Kampf gebracht und das alles ist nur ihre Schuld! Die Schuld dieser jungen Frau neben ihm, deren Auftreten mit einem mal sehr im Widerspruch zu ihrer optischen Erscheinung steht. Gajeel stutzt und lauscht ihrem erneuten und formellen Hinweis auf die Chance einer friedvollen Kooperation, obwohl es für die ohnehin schon längst zu spät ist. „Wir haben euren Anführer also habt ihr ohnehin keine andere Wahl mehr als euch zu ergeben!“, erklärt sie und das tut sie alles mit einer so ernsten und seriös klingenden Stimme dass sogar Gajeel fast eine Gänsehaut davon bekommt. „Das ist sie also wenn sie vollen Einsatz gibt?“, denkt er sich im Geheimen. Gajeel kann nicht leugnen, dass diese ganzen Neuentdeckungen seine Neugier wecken. Mit einem undefinierbaren Grinsen auf den Lippen, mustert er Levy immer wieder und folgt ihren Worten. Aus seiner Sicht ist ihre Stimme angenehm, egal ob sie normal spricht, lacht, etwas liest oder so wie gerade eben, den Gegner zusammenstaucht. „Konzentrier dich verflucht!“, knirscht Gajeel in sich hinein, als er sich wieder dabei ertappt wie er über sie nachdenkt und sie beobachtet. Aber er wird auch auf noch etwas anderes aufmerksam. Die drei Räuber ihnen gegenüber, scheinen mindestens genauso fasziniert von ihr zu sein wie er. „Also? Wie lautet eure Antwort?!“, fordert Levy, der eine ihrer Augenbrauen irritiert nach oben rutscht. Denn auch ihr sind die Blicke, mit denen die Räuber sie ansehen, endlich aufgefallen. „D…Die ist süß wenn sie so ernst ist…“, kommt es von dem Dicklichen, ehe sich seine Wangen noch röter färben als sie ohnehin schon sind. „Ohja… von der würde ich mich gerne ausschimpfen lassen… von mir aus auch verprügeln…“, antwortet der Große mit den braunen Haaren worauf Naba seine zwei Untergebenen genervt seufzend ansieht. „H…Hey! Habt ihr mir überhaupt zugehört?!“, kommt es von Levy, die eine gesunde Gesichtsfarbe aufzieht, empört und verlegen zugleich. Jedenfalls sind das nicht die Antworten die sie sich vorgestellt hat. „Ich glaub die haben sich grade auf was anderes konzentriert…“, kommentiert Gajeel überflüssiger weise und nimmt seine Hand wieder von seiner Stirn, an die er sie sich zuvor geschlagen hat. „Warum trägt sie auch immer so kurze Röcke?“, denkt er sich im Geheimen und stutzt als er die Sache erneut überdenkt. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Räuber so von Levys Erscheinung ablenken lassen, kommt ihm eine Idee die das ganze hier etwas beschleunigen wird. Im Gildenraum hat er schon öfter mit angehört dass der Einsatz von Sex-Appeal Wirkung gezeigt hat. Jedenfalls war das so laut Salamanders Team. „Mh…“, denkt er sich also, während er Levy von oben bis unten mustert und sich entscheidet. „Achtung! Alles hersehen!“, ruft er aus und vollzieht ohne weitere Vorwarnung hinter Levy eine Handbewegung nach oben. Der feine Stoff des Rockes, flattert mit seinen gelegten Quetschfalten weit nach oben und Levy kreischt entsetzt auf, ehe sie ihre Hände nach unten schlägt, sich den Rocksaum krallt und zwischen ihre Beine drückt. „Ha…hast du sie noch alle?!“, schreit sie in Gajeels Richtung, doch der ist schon mit ein paar Sätzen vor ihr und formiert seinen Eisenrammbock. Die drei verbliebenen Räuber, die durch Levys zartes weißes Höschen abgelenkt waren, stehen noch ganz verdattert und mit einer schmalen Blutspur aus ihren Nasen da und werden mit einem einzelnen gezielten Schlag von Gajeel zu Boden gestreckt. „Das nenn ich alle auf einem Streich oder?!“, ruft der Dragon Slayer triumphierend aus und wendet sich zu Levy um, die ihn mit undeutbarer Miene anstarrt. „Was fällt dir ein du Vollidiot?!“, wettert sie los und ehe Gajeel auf ihre wütende Stimme antworten kann, hat er das Wort „Iron“ im Gesicht kleben. Gerade in dem Moment kommt Lily mit den Worten „Hier seid ihr! Ist alles klar bei euch?!“, herein gestürmt und staunt nicht schlecht, als er Gajeel zurücktaumeln und zu Boden krachen sieht. Dass Levy ihn selbst attackiert hat, irritiert ihn allerdings noch mehr. „Hey! Was soll das?!“, fährt Gajeel auf, der noch am Boden hockt und sich die Hand ins Gesicht schlägt, während er das kalte Wort mit der anderen Hand fest hält. „Wie kannst du mich nur so bloßstellen du unsensibler Klotz?!“, beginnt Levy zu schimpfen und aufgelöst zu fuchteln, während ihr die Tränen in die Augen schießen. „Reg dich ab! War ja nicht so als hätte dein Anblick allein sie umgehauen!“, kommt es von ihm und er weist darauf hin, dass „er“ die Feinde schlussendlich niedergestreckt hat. „Du bist so ein Blödmann!“, knirscht Levy mit den Zähnen, während sie wütend auf den Boden stampft und versucht ist, noch ein „Iron“ auf ihn zu werfen. Erst jetzt wird Gajeel bewusst „welches“ Wort er in seiner Hand hat und sein Blick weitet sich entsetzt darauf. „EISEN?! Du hast mir ernsthaft ein Stück Eisen ins Gesicht gedonnert?!“, grollt Gajeel nun los und hält das Wort „Iron“ hoch. „Ja! Dein Eisenschädel hält das doch aus!!“, antwortet die sonst so sanftmütige Magierin giftig und mit wutentbrannter Stimme. „Ich verlange eine Entschuldigung von dir!“, fordert Levy mit vor der Brust verschränkten Armen, während sie ihm den Rücken kehrt und ihren Kopf eingeschnappt in den Nacken wirft. Als sie keine Antwort von ihrem Partner erhält, senkt sie ihre hochgezogene Nase wieder und wendet sich zu ihm um. Da erschaudert sie bis ins Mark. Selbst Lily ist wie erstarrt. „D…das sind 100% reines Eisen…“, murmelt Gajeel vor sich hin, während er das Stück Eisen fast schon andächtig in seinen Händen hält und es genau betrachtet. „Was red ich? 110%!!“ korrigiert er sich und scheint vollkommen in seiner eigenen Welt zu sein. „Höchste Qualität… keine Verunreinigungen… das ist… das ist… wie im Paradies!“, entfährt es ihm begeistert und es fehlt nicht viel, dass ihm die Freudentränen in die Augen schießen, während er das Stück Eisen kurz umarmt. Noch nie hat er so ein delikates Stück Eisen in Händen gehabt. So rein, so unverfälscht… so Appetitlich. Fast schon wie in Trance, führt er das Stück Eisen zu seinem Mund und leckt in vollem Genuss über das kalte Element. Levy kreischt dabei beschämt und mit rotem Kopf auf, während sie von einer weiteren Gänsehaut überfallen wird. Im nächsten Moment öffnet Gajeel seinen Mund und entblößt scharfe Eckzähne. Mit einem genießerischen Ausdruck in seinen Zügen, führt er das Stück Eisen wieder heran und will seine Zähne darin vergraben. Levy vollzieht eine rasche Handbewegung, das Wort verschwindet indem es sich in Rauch auflöst und Gajeel beißt hart ins Leere. Irritiert öffnet der Dragon Slayer seine Augen und starrt in die Leere zwischen seinen beiden Händen. „Hey! Was soll das?! Hol´s wieder her!“, fährt Gajeel auf und wendet sich Levy auffordernd zu. „Vergiss es! Du kannst doch nicht einfach so meine Magie essen! Das ist pervers!“, kommt es von Levy, die deutlich rot im Gesicht und bis auf die Knochen beschämt ist. Aus irgendeinem Grund ist es ihr peinlich, wenn er ihre Magie essen würde. Das macht man einfach nicht! Sie hat sich doch schon fast körperlich angegriffen gefühlt, als er es nur abgeleckt hat. Als sie das Wort ausgewählt hat, hat sie überhaupt nicht darüber nachgedacht dass er auf die Idee kommen könnte es zu essen. „Iron“ ist nun mal das Schwerste Wort in ihrem Sortiment. „Was heißt hier pervers, du laufender Meter?!“, knurrt Gajeel ihr entgegen, worauf Levys Augen sich weiten. Levys Lippen pressen sich zu einen schmalen und blutleeren Strich zusammen so sehr ringt sie um ihre Beherrschung, doch es hilft nichts. Mit einem halblauten „Argh!“, und einem ziemlich zerknirschten Gesichtsausdruck wendet sie sich ihm wieder vollständig zu. „Ja genau! Pervers! Was fällt dir ein meinen Rock aufzuheben und dann auch noch MEIN Eisen essen zu wollen, du Blödmann?!“, wütet Levy los und macht ihrer Wut über die jüngsten Ereignisse Luft, während sie mit dem Finger auf ihn zeigt. „Mit deinen kurzen Röcken legst du es ja nur drauf an und jetzt gib mir sofort etwas Eisen ich bin am verhungern!“, wettert Gajeel, der sich mittlerweile erhoben hat und sich zu ihr nach vor lehnt, zurück. „Nie und nimmer geb ich dir meine Magie! Nicht mal wenn du kurz vorm krepieren bist du gefühlloser Idiot!“, feuert Levy zurück und verschränkt ihre Arme vor der Brust. „Argh… hol dir ein Treppchen damit du mir das ins Gesicht sagen kannst!“, kontert Gajeel, worauf Levy sich zu weiteren Beschimpfungen hinreißen lässt. Lily bleibt in sicherer Entfernung stehen und beobachtet die Ausschreitungen ihres Streites einerseits besorgt, andererseits auch belustigt. Aus seiner Sicht, scheinen sie endlich einen guten Mittelweg für ihre Kommunikation gefunden zu haben. Gajeel bekommt endlich anständiges Kontra und Lily weiß, dass er Levy einfach nichts antun „kann“. Im besten Fall würde sein Partner dadurch vielleicht endlich etwas gezügelt werden. Lily ist beruhigt dass sich die zierliche Script-Magierin nichts von dem grobschlächtigen Dragon Slayer gefallen lässt. Lily ist der Meinung dass sie ein gutes Team abgeben würden, wenn sie sich erst mal zusammengerauft hätten. Nachdem der Streit in ein Unentschieden ausgelaufen ist, da ihnen keine Beleidigungen mehr eingefallen sind, haben sie es dabei belassen. Die Räuber, einschließlich Shikimaru, haben sie schnell in einem Runenkäfig weg gesperrt und sind zurück zum Dorf gegangen um den Bürgermeister die frohe Botschaft zu überbringen. Es hat dann auch nicht lange gedauert bis die Soldaten, die sich gerade zufällig in einem der Nachbardörfer aufgehalten haben, auftauchten und die Räuber abtransportiert haben. Somit haben Gajeel und Levy ihren ersten gemeinsamen Auftrag mit Erfolg abgeschlossen und sind nun auf dem Weg durch das Dorf, an dessen Ende sie fast angekommen sind. „Hat sich doch noch gelohnt…“, meint Levy bezüglich der Geldsumme die sie für den erledigten Auftrag kassiert haben. „Geht so….“, murrt Gajeel vor sich hin und hat schon beschlossen dass die nächste Mission die er annimmt, sobald die Prüfung vorbei ist, wieder etwas vielversprechender ausfallen würde. Jedenfalls was die Aktion angeht. „Also ich bin ganz zufrieden…“, strahlt Levy, von deren Ärger nichts mehr zu sehen ist, über das ganze Gesicht. „Würde mich auch wundern“, kommentiert Gajeel beiläufig und linst auf das seltene Magie-Buch, das Levy als Belohnung dazu gehandelt hat und welches sie fest an sich gedrückt hält. Lily fliegt stillschweigend hinter ihnen her und ist froh dass der Tag sich dem Ende neigt. Laut Mira hätte er sich doch nicht einmischen dürfen, doch da man Levy gefangen genommen hatte, war Gefahr im Verzug. Er ist sich sicher, dass die Take-Over Magierin da wohl ein Auge zudrücken würde, wenn sie ihr überhaupt davon erzählen. „Ah… ein Onsen…“, kommt es staunend und schwärmend von Levy, die vor dem Schild mit der Aufschrift stehen geblieben ist und den Weg über den kleinen Hügel zum Onsen hinauf blickt. „Dafür haben wir keine Zeit“, knurrt Gajeel, der seinen Weg bereits fortsetzen will. Levy schaut ihm erst schmollend nach, grinst dann aber in sich hinein. „Du musst ja nicht mitkommen! Ich habe mir das jedenfalls verdient!“, antwortet sie und ihr Tonfall lässt heraushören, dass sie nicht von ihrem Vorhaben abzubringen sein wird. „Argh…“, entkommt es Gajeel unwirsch und er will gerade dagegen protestieren, doch als er sich zu Levy umwendet eilt sie schon den Weg entlang und Lily fliegt hinter ihr her. „Hey! Was soll das werden?!“, ruft der Dragon Slayer seinem Partner hinterher und dieser ruft ihm, ohne sich zu ihm umzuwenden, ein „Mir wird etwas entspannen auch gut tun! Du kannst ja schon mal vorgehen!“, zurück. „Na toll… Verräter…“, murrt der Zurückgelassene und verschränkt die Arme vor der Brust, während sich sein Blick auf das Schild fokussiert. Nur ein wenig später, lässt sich Levy ins warme Wasser des Außenbeckens gleiten. „Ah… tut das gut!“, stöhnt sie genüsslich und streckt sich, ehe sie sich eine für sie bequeme Stelle sucht. Das Außenbecken ist sehr groß und hat viele Einbuchtungen, sogar ein kleiner Wasserfall befindet sich auf der hinteren Seite, nach der kleinen Asiatisch wirkenden Brücke. Das einzige das sie zu bemängelt hätte ist, dass es keine getrennten Bereiche für Männer und Frauen gibt, sondern dass es sich um ein gemischtes Becken handelt. Umso besser dass sie ihren Bikini dabei hat, den sie gerade trägt. Sie hat ihn am Morgen sicherheitshalber eingepackt, da man bei Gajeel scheinbar auf alles vorbereitet sein muss. Nun hat sie ihn also nicht umsonst mitgenommen. Mit einem wohligen seufzen lässt sie sich gegen die, vom Wasser warmen Steine sinken und legt ihren Kopf in den Nacken um sich zu entspannen. Sie wirft einen letzten Blick auf die Sonne, die bereits den Horizont berührt und die Umgebung in dieses wunderschöne Abendrot hüllt. Sie schließt ihre Augen und geht in Gedanken nochmals den vergangenen Tag durch. Sofort landet sie auch bei der heutigen Mission, die sie eigentlich im Großen und Ganzen gut gemeistert haben. Sie hatten zwar ihre kleinen Differenzen, aber im Allgemeinen ist der Auftrag gut verlaufen. In Anbetracht der Sachlage ging es sogar besser über die Bühne als wenn sie mit Jet und Droy hier gewesen wäre. Man merkt eben doch deutlich, dass Gajeel scheinbar viel mehr Erfahrung in solcher Art von Missionen hat. Die Missionen die sie bis jetzt mit ihrem Team angenommen hat, waren immer anderer Art. Entweder sollten irgendwelche kleinen Monster oder Quälgeister vertrieben werden, ein Schloss oder ein Siegel geknackt oder etwas Verlorenes gefunden werden. Nur selten haben sie in ihren Aufträgen den Weg mit Räubern oder ähnlichen Verbrechern gekreuzt. Die Mission heute, war sozusagen Neuland für sie und sie würde lügen wenn sie sagen würde dass es sie nicht neugierig auf mehr dieser Art gemacht hätte. Aus irgendeinem Grund, empfand sie diesen Nervenkitzel heute fast als angenehm. „Komisch…“, lächelt sie seicht, als sie diese neuen Seiten an sich entdeckt. Dieses Interesse an der Gefahr und dieses fast schon draufgängerische. Kurz fragt sie sich, ob Gajeel sie etwa mit seinen Eigenarten angesteckt haben könnte? Jedenfalls hat sie sich heute, wo sie Seite an Seite mit ihm gekämpft hat, anders verhalten als sonst. Auch wenn er sie am Ende ganz schön geärgert hat, fühlte sie sich immer Sicher und sie hat immer gewusst, was er auch tut, er wird das Richtige tun. Dann wird sie auf das Quietschen der Tür, die ins Außenbecken führt aufmerksam und Levy öffnet ihre Augen. Bis grade vorhin waren sie und Lily, der sich mit dem Waschen viel Zeit lässt, die einzigen Gäste im Bad und das empfand sie als durchaus angenehm. Als sie ihren Blick zur Tür wendet, wo gerade eine Großgewachsene Gestalt, die nur ein Handtuch um die Hüften trägt ins Wasser steigt, fährt sie in sich zusammen. Sofort fangen ihre Wangen an rot zu glühen, denn die Person ist keine geringere als Gajeel. „Was will der denn hier?!“, tobt es hinter Levys Stirn und auf einmal steigt Panik in ihr auf. Immerhin war Gajeel vorhin noch ziemlich dagegen gewesen dass sie hier einkehren und sich gemütlich ins Wasser legen. „Oh mein Gott! Jetzt kommt er auch noch her!“, überschlägt sich ihre gedankliche Stimme, als er auf sie zuhält und sich einfach neben ihr nieder lässt. „Gar nicht mal so übel…“, seufzt er auf und macht sich am Rand breit, indem er seine Arme auf die Randsteine legt und seinen Kopf in den Nacken legt. Seine langen Haare hat er zu einem hohen Pferdeschwanz nach oben gebändigt und Levy schmunzelt seicht bei seiner Erscheinung. Es ist sehr ungewohnt ihn so zu sehen. Im nächsten Moment wird sie aber wieder zerknirscht und hält ihre Arme vor ihre Oberweite. „W…wolltest du denn nicht vorgehen?“, fragt sie ihn und versucht desinteressiert zu klingen. „Habs mir anders überlegt… ein warmes Bad ist gut für meine Muskeln“, erklärt er und hängt ein „Und meinen Kopf…“, an, während er sich die Stelle betastet. Levy weiß worauf er hinaus will und linst ihn aus schmalen Augen an. „Ich weiß… tut mir leid… ich hab wohl überreagiert als du der halben Räuberbande mein Höschen gezeigt hast…“, murrt die Blauhaarige eine halbherzige Entschuldigung und wendet sich etwas von ihm ab. „Es waren nur DREI!“, korrigiert Gajeel sie ernst, grinst dann aber versöhnlich. Er weiß dass er übertrieben hat, daher verlangt er auch keine Entschuldigung von ihr, er wollte sie nur etwas aufziehen. Aus irgendeinem Grund, mag er es wie sie ihn ansieht wenn sie in Rage ist. Ihre Augen funkeln fast schon gefährlich, ihre Stimme ist durchdringend und beginnt sich zu überschlagen sobald sie ihre Lautstärke erhöht. Gajeel kann sich nicht helfen, aber sie so zu sehen, berührt etwas in ihm. Jedenfalls beschleunigt sich sein Puls um das Doppelte. „Du hast wirklich keinen Anstand…“, merkt Levy an und linst ihn von der Seite an. „Man setzt sich nicht einfach so ungeniert neben eine halbnackte Frau…“, wird sie deutlicher und Gajeel schaut sich irritiert zu ihr um. „Das ist ein gemischtes Bad… stand doch groß auf dem Schild drauf“, verteidigt er sich beiläufig. „Das hab ich überlesen…“, knirscht Levy ertappt in sich hinein, worauf Gajeel kurz grinst. „Trotzdem! Es gehört sich nicht!“, bleibt sie Standhaft und schlingt ihre Arme um ihren Oberkörper. „Ich kapier deine Hektik nicht, du trägst doch einen Bikini“, weist Gajeel sie darauf hin und linst kurz zu ihr rüber. „Sei froh dass ich mein Handtuch anbehalten hab“, merkt er noch an, worauf Levy verlegen zusammenzuckt. Mit einem leisen Murren legt er seinen Kopf wieder in den Nacken, um sich vielleicht endlich entspannen zu können. Es gestaltet sich schwerer als angenommen. Immerhin sitzt Levy nur wenige Zentimeter neben ihm. Erst hat er gedacht es würde ihm nichts ausmachen, denn eigentlich ist er immun gegen so etwas. Bis jetzt war es jedenfalls so. Frauen haben ihn nicht wirklich interessiert. Es gab kaum Frauen die stärker waren als er, die er hätte herausfordern wollen um gegen sie zu kämpfen. Durch sein wildes Äußeres wirkt er dazu auch nicht gerade anziehen, eher Furcht einflößend und das kommt ihm ganz gelegen. Was er am allerwenigsten vertragen würde wäre, wenn ihm Scharen von Weibern, nachlaufen würden, für die er nicht das Geringste empfinden würde, wenn er überhaupt in der Lage dazu ist. Etwas für jemanden zu „empfinden“. Früher war er nur aufs Kämpfen aus und darauf, seine Techniken zu verfeinern und zu verbessern. Aber bei ihr ist alles irgendwie anders, sie stellt seine Gedanken und Gefühle auf den Kopf. Es war wohl doch eine Blöde Idee ihnen ins Bad zu folgen. „Was mich interessieren würde…“, beginnt Levy und Gajeel schaut auf, da er sich angesprochen fühlt. „Ich dachte du bist Wasserscheu Lily…“, setzt seine Partnerin fort und erst jetzt bemerkt er dass Lily sich neben ihm befindet. „Ich bin nicht Wasserscheu, keines Wegs“, erklärt Lily ruhig, während er sich der Script-Magiern zuwendet. „Ich halte es nur für extrem bescheuert im Winter in eiskaltes Wasser zu springen…“, endet der Exceed mit seinen Erklärungen und deutet auf den zweiten Trainingstag am See hin. „Ach ja?! Extrem bescheuert sagst du…?!“, knirscht Gajeel zwischen seine Zähne, ehe er seine Hand auf Lilys Kopf drückt und den Kater mit einem „Gihi“ unter Wasser tunkt. „Gajeel, lass ihn los!“, versucht Levy ihn aufzuhalten und zerrt an seinem Arm. „Misch dich nicht ein oder willst du auch auf Tauschstation?“, funkelt Gajeel zurück und erhebt seinen Arm, um auch Levy unter Wasser zu drücken. Noch ehe ihm das gelingt, taucht seine andere Hand wie von selbst aus dem Wasser auf und als Gajeel sich zu Lily umwendet, muss er seinen Blick erst anheben um seinem Partner ins Gesicht sehen zu können. „Na warte…“, funkelt Lily, der in seiner großen Gestalt neben ihm sitzt, auf ihn nieder und will gerade nach ihm packen und ihn unter Wasser drücken, als er Levys kurzes aufquietschen bemerkt. „L…Lily… d…dein… Handtuch!“, stammelt Levy und hält sich die Hände vor die Augen, wobei sie doch kurz zwischen ihre Finger hindurch blinzelt. Lilys Blick fährt panisch nach unten und da erst bemerkt er, dass er durch seine veränderte Körpergröße nun zu groß für sein Handtuch geworden ist. „Ah!“, ruft er aus, während er sich wieder schrumpft und dem Handtuch, das bereits ein Stück von ihm abtreibt, hinterher hechtet. Gajeel beobachtet ihn schadenfroh und mit seinem typischen Grinsen im Gesicht. „Dumm gelaufen wie?“, lacht er auf und im nächsten Moment steckt der Badaufseher seinen Kopf durch die Tür. „Ruhe! Das hier ist kein Vergnügungspark sondern ein Ort der Entspannung und der Stille!!“, schreit er zu ihnen hinüber und alle Drei erstarren in ihrer Tätigkeit, ehe sie ein synchrones „Tut uns leid!“, hervorbringen und still schweigen. Kaum, dass der Aufseher wieder verschwunden ist, kichern Gajeel und Levy unterdrückt, während Lily ziemlich beschämt aus seinem Fell guckt. „I…ich geh dann mal raus… mir wird’s hier zu heiß…“, entschuldigt er sich und schwimmt zurück zur Treppe, um das Bad zu verlassen. „Oje…“, lächelt Levy verständnisvoll und schaut dem Exceed sanft hinterher. „Puh… Glück gehabt…“, seufzt Gajeel erleichtert in sich hinein und lehnt sich wieder zurück. Hätte Lily die Gelegenheit bekommen sein Vorhaben jetzt in die Tat umgesetzt, wäre Gajeel am Ende derjenige ohne Handtuch gewesen. Was ihre Kraft angeht, so halten sie sich ziemlich die Waage, doch hier unter diesen doch ungewöhnlichen Umständen hätte Gajeel am Ende den Kürzeren gezogen. So lehnt er sich, nachdem Lily außer Sicht ist, an den Rand zurück und versucht sich wieder etwas zu entspannen. Mit einem fast schon wohligem Seufzen, wegen des angenehm warmen Wassers, überstreckt er seinen Nacken und schließt die Augen. Levy hat vor, es ihm gleich zu tun, doch sie ist unschlüssig ob sie hier neben ihm bleiben soll oder nicht. Zuvor hat es sie noch etwas beschämt, ihm hier im Wasser so nahe zu sein, doch eigentlich ist nichts dabei. Sie trägt einen Bikini und es ist eigentlich fast so wie an dem Tag als sie am See schwimmen waren. Fast. Seit dem Tag ist einiges passiert und sie hat das Gefühl ihm irgendwie etwas näher gekommen zu sein. Auf jeden Fall hat sie das Gefühl dass er sich seit neuem viel ungezwungener in ihrer Nähe verhält. Immer wieder schlägt sie, während sie versucht sich zu entspannen, also die Augen auf und linst zu ihm hinüber. Sein hochgebundenes Haar findet sie immer noch ungewohnt, aber dadurch bekommt sie nun besseren Blick auf seine breiten Schulten und seinen Nacken. Ein leichter Rotschimmer bildet sich wieder um ihre Nase. Wenn sie so genau drüber nachdenkt, ist er im Vergleich zu Natsu und Gray richtig männlich was seine Gestalt angeht. Wieder fragt sie sich wie alt er wohl ist. Aber vermutlich weiß er das selbst nicht, wenn er doch so wie Natsu von einem Drachen aufgezogen wurde. Auch sonst macht er eher einen erwachsenen Eindruck. Ob es nun an seiner, ihr noch verschleierten, Vergangenheit liegt oder ob es einfach sein Charakter ist, weiß sie nicht zu sagen. Er ist jedenfalls meistens ernst und verschlossen. Obwohl… wenn sie ihn jetzt beobachtet, meint sie, dass er fast einen zufriedenen und entspannten Eindruck erweckt. Seine Lider sind ohne auch nur minimal zu zucken geschlossen und seine Brust hebt und senkt sich unter seinen regelmäßigen und flachen Atemzügen. Ein paar Wasserperlen hängen in seinen Wimpern und glitzern geheimnisvoll unter der Beleuchtung des Außenbades. Im Allgemeinen empfindet sie ihn als wandelndes Geheimnis und nichts täte sie lieber als seine Geheimnisse zu lüften. „Seh ich so gut aus, dass du mich die ganze Zeit anstarren musst?“, durchdringt Gajeels, fast schon kühl erscheinende, Stimme ihre Gedanken und lässt sie zusammenfahren. „Er hat es bemerkt?!“, schießt es Levy zeitgleich durch den Kopf. Immerhin hat Gajeel seine Augen immer noch geschlossen, nur allmählich bildet sich ein freches Grinsen um seine Lippen. „Nein! Ah… ich meine ja… nein! Ah… es ist nicht wie du denkst…“, verhaspelt sie sich in ihren Antworten so sehr fühlt sie sich ertappt. So langsam befürchtet sie, dass er ihre Gedanken lesen kann. „Entspann dich… dafür sind wir doch hier oder?“, grinst Gajeel neckisch und linst sie kurz aber auffällig musternd an. Levy zuckt unter seinem Blick zusammen und schlingt wieder ihre Arme schützend über ihr Dekollete. Laut ihrem Blick zu urteilen, mit dem sie Gajeel ansieht, scheint es als hätte sie Angst, dass er im nächsten Moment über sie herfallen könnte. „Mal ehrlich…“, beginnt Gajeel amüsiert zu grinsen, während er seine Augen wieder schließt. „Ich hätte dich für abgebrühter gehalten…“, endet er und legt seinen Kopf wieder in den Nacken. „Wie kommst du denn darauf?!“, entfährt es Levy, die eigentlich noch nie von irgendjemandem als „abgebrüht“ beschrieben wurde. „Hallo? Du reist mit zwei Kerlen, das lässt alles Mögliche vermuten oder?“, erklärt Gajeel den Ursprung seiner Vermutung, während er sich wieder aufrichtet und sie verschlagen grinsend ansieht. „Ach… das leidige Thema schon wieder…“, seufzt Levy genervt. „Jet und Droy sind wie Brüder für mich… mehr nicht. Ich wäre froh wenn diese dummen Gerüchte endlich mal ein Ende haben würden…“, erklärt sie seufzend und lässt ihre Arme sinken. „Aber dazu müssten sie endlich aufhören mir Anträge zu machen…“ erzählt sie weiter und wird noch ganz niedergeschlagen. „Jag diese Pfeifen zum Teufeln! Die haben doch nichts drauf“, meldet sich Gajeel nun zu Wort und Levy stutz kurz. Es war zwar kein netter Kommentar von ihm, aber es wundert sie dass er überhaupt etwas dazu sagt. „Ich hab den Beiden schon so viele Körbe verpasst dass ich aufgehört habe zu zählen“, meint sie noch, ehe sie sich umdreht und an den Rand des Beckens lümmelt. „Au…“, murrt sie dabei leise und fasst sich an den Nacken. „Tut es noch weh?“, hakt Gajeel sofort nach als er den Schmerz deutlich aus ihrer Stimme hört. „Ja… ein wenig…“, antwortet sie und reibt sich die Stelle an der Shikimaru sie erwischt und ihren Akupressurpunkt aktiviert hat. „Lass mal sehen“, kommt es von Gajeel nebenbei, während er sich hinter sie bringt und seine Hände an ihren Nacken legt. Levy versteift sich unter seinen Händen und sie fühlt sich mit einem mal noch unwohler als ohnehin schon. Er ist ihr so nahe und er fasst sie auch noch an, doch seine Hände sind nicht mal im Ansatz so rau wie sie sich vorgestellt hat. „Wo denn?“, hört sie Gajeel hinter sich fragen, der ihren Nacken abtastet und näher ran rückt um in diesem Halbdunkel etwas zu sehen. „D..da…“, keucht Levy unterdrückt auf und kämpft dieses warme Gefühl, das sogleich in eine große Hitze umschlägt, nieder. „Hier?“ erkundigt sich ihr Partner, als er meint den Punkt gefunden zu haben. „Ja… ich glaube…“, antwortet Levy ihm wahrheitsgetreu und nach Gajeels knappem: „Achtung, das wird wehtun“, entspringt nach einem festen Druck seiner Daumen auf die Stelle, ein immenser Schmerz der sie laut aufschreien lässt. „Was für eine Stimme…“, schießt es Gajeel durch den Kopf, der unter ihrem Schrei sichtlich zusammen zuckt und sofort seinen Blick verlegen von ihr abwendet. Grelle Lichtblitze tanzen vor Levys Augen, ehe ihr kurz schwarz vor Augen wird. Ihr ist schwindlig und ganz kurz kommt ein Gefühl von Übelkeit auf. Im nächsten Moment ist alles weg. Kein Schmerz, kein Schwindel und kein Gefühl von Übelkeit. „Ah… d…das… tut gut…“, seufzt sie wohlig und lässt sich noch etwas mehr gegen den Rand des Beckens hängen, während Gajeels Gesicht noch einen tick dunkler wird. Warum hört er auch nicht auf ihren Nacken zu massieren?! „Ich hoffe das ist nun Entschuldigung genug?“, grinst Gajeel hinter ihr und deutet auf die Sache mit Levys Rock hin. Levy lächelt in sich hinein, antwortet aber nur mit einem „Mal sehen…“ und fängt an, seine Hände an ihrem Nacken zu genießen. „Unglaublich… wie sanft er sein kann…“, denkt sie sich im Geheimen und ihre Wangen bekommen eine gesunde Farbe. Noch ehe Levy sich vollkommen fallen lassen kann, ertönt bereits wieder die Stimme des Aufsehers und ermahnt sie zur Ruhe. Immerhin ist es hier ein Ort der Erholung und Stille und kein Freudenhaus, oder so etwas in der Art hat er zu ihnen hinüber geschrieen worauf sie wieder synchron mit einer Entschuldigung geantwortet haben. „Wo hast du das gelernt?“, erkundigt sich Levy interessiert und setzt sich wieder normal hin. „Nirgends… manche Dinge lehrt man sich selbst, wenn es von Nöten ist“, antwortet Gajeel kurz, bezieht wieder seinen Platz und schaut nach oben, in das nächtliche Sternenmeer. „Gajeel… darf ich dich was fragen?“, beginnt Levy nach einer Weile und ihre Unsicherheit ist ihr deutlich anzuhören. Gajeel stutzt kurz. Ihre Stimme klingt ernst, aber auch zugleich sanft und fast wehmütig. „Schieß los“, antwortet er ihr dennoch und er ist gewillt ihr ehrlich zu antworten, wenn er kann. „Wie… ist es eigentlich… in einer Gilde, wie Phantom Lord… eine war?“, bringt sie über ihre Lippen und sie meint zu bemerken dass Gajeel kurz den Atem anhält. Der Dragon Slayer senkt seinen Blick von den Sternen herab, weicht ihrem aber aus. „Warum interessiert dich das?“, antwortet er ihr mit einer Gegenfrage und ihm wird zunehmend unwohl in seiner Haut. „Nun… ich… ich dachte… ich meine… ich würde gerne mehr darüber wissen… auch von dir…“, bringt Levy als Erklärung unter Aufbietung ihres ganzen Mutes hervor und schaut unsicher zu Gajeel auf. Diesem entweicht ein leises Schnauben ehe es ihm so langsam dämmert. „Was hat er dir erzählt?“, kommt es von ihm kalt während er sie anlinst. Sein Blick ist undeutbar, auf seltsame Weise leer und doch lauernd. „N…nichts…“, kommt es von Levy wie aus einer Pistole geschossen. „Lüg mich nicht an!“, herrscht der Schwarzhaarige sie an, ehe er sich selbst zur Ruhe ermahnt und sich wieder bremst. Es würde ihn wundern, wenn Shikimaru nicht mit seiner Tat damals angegeben hätte. „T…tut mir leid… ich… ich wollte dir damit nicht zu nahe treten…“, kommt es leise und mit einem zittern in der Stimme von Levy. „Ich blöde Kuh… warum fang ich auch davon an?“, schimpft sie sich im Geheimen. Warum hat sie wirklich damit angefangen? Hat sie im ernst geglaubt dass er ihr etwas von seiner Vergangenheit erzählen würde? Am Ende hat sie nun mit dieser privaten Frage diese seltsame Freundschaftliche Bindung zwischen ihnen in Gefahr gebracht? „Schon gut…“, hebt nun der Dragon Slayer wieder seine Stimme, nachdem er sich von ihr abgewandt hat. „Ich wollte dich nicht anfahren…“, es ist so etwas wie eine Entschuldigung die er da flüstert, jedenfalls klingt es in Levys Ohren so. „Ich vertrag nur diese Mitleidsnummer nicht! Was passiert ist, ist passiert… und es ist lange her“, äußert er sich zu diesem Vorfall damals und Levy nickt nur. „Du fragst, wie es bei Phantom Lord war?“, fängt er mit einem seufzen und nach einer längeren Pause an. Levy horcht überrascht auf. Sie hat nicht mehr gerechnet, dass er überhaupt noch etwas dazu sagen würde. „Es hat nicht mehr viel gefehlt… und Phantom Lord wäre eine dunkle Gilde gewesen… vielleicht war sie das sogar schon… für Menschen wie dich ist es also unvorstellbar…“, linst er zurück zu ihr und etwas drohend Dunkles liegt mit einem mal in seinen Augen. „Du tust was dir gesagt wird… und irgendwann tust du nur noch das um es überhaupt zu ertragen…“, fährt er fort und wendet seinen Blick wieder von ihr ab. „Manche so sagt man… sind nahe dran den Verstand zu verlieren… oder das Ziel das sie verfolgen, wenn sie überhaupt eines haben…“, endet er leise und in dem Moment weiß Levy, dass er sich selbst damit meint. Er ist auch ohne Ziel umher geirrt, seitdem Metalicana ihn verlassen hat. Nur dem Zufall hat er wohl zu verdanken dass er schlussendlich in Fairy Tail gelandet ist. Dem Zufall oder sollte man es Schicksal nennen? Levy ertappt sich dabei als sie sich fragt, welches Ziel er jetzt wohl verfolgen mag? „Ich habe Dinge gesehen und getan… die du dir nicht mal in deinen Albträumen vorstellen kannst…“, fügt Gajeel seinen Worten an und wiederholt praktisch Shikimarus Worte, die er an Levy gerichtet hat. Levy weiß nun, dass Gajeel ihr Gespräch mit dem ehemaligen Schriftführer wohl zum Teil mit angehört hat. „Mehr brauchst du nicht zu wissen… es ist nicht immer gut wenn man alles weiß…“, endet er und schaut zum Himmel, wo gerade der Mond hinter eine Baumkrone auftaucht. „Danke…“, flüstert Levy und nickt bei seinen Worten. Sie ist dankbar dafür, dass er ihr überhaupt etwas erzählt hat. „Wir sollten zusehen, dass wir weiter kommen“, erhebt sich seine Stimme ein letztes Mal, ehe er das Becken verlässt um sich wieder Abmarsch bereit zu machen. Levy hängt noch ein paar Minuten ihren Gedanken nach, ehe sie es ihm gleich tut und mit einem leichten, aber wehmütigen Lächeln im Gesicht in der Damen-Umkleide verschwindet. Seit einer knappen halben Stunde, hat das Dreierteam das Dorf in dem sie ihren Auftrag erledigt haben, schon hinter sich gelassen. Erholt vom Bad und schweigend, gehen sie nebeneinander her und immer wieder linst Levy zu Gajeel hinüber, der in sich gekehrt zu sein scheint. Sie hat ihn vorhin sichtlich mit ihrer Frage überrumpelt und überfordert. Die Vergangenheit ist oft bitter und sie akzeptiert, dass er ihr nicht mehr von sich erzählen wollte. Vielleicht würde er es eines Tages doch noch tun? Aus irgendeinem Grund, setzt sich diesbezüglich ein seltsames, aber warmes, Gefühl in ihr fest. Lily, der zwischen den beiden Magiern hertappst schwenkt seinen Blick immer wieder mal zwischen den Beiden hin und her. Er wird das Gefühl nicht los, dass er etwas Interessantes verpasst hat weil er so früh aus dem Bad gegangen ist. Des Weiteren fragt er sich warum sein Partner so schweigsam ist, doch da erhebt Levy wieder ihre Stimme. „Also ich finde… im Großen und Ganzen waren wir gar nicht schlecht!“, beginnt sie auf die Mission hin zu reden und Gajeel wacht aus seinen Gedankengängen wieder auf. „Stimmt, wenn man die Umstände berücksichtig, hast du wohl Recht“, stimmt Lily ihr zu und hofft dass auch sein Partner sich in ihre Unterhaltung einbeziehen würde. „Ich glaube wir wären ein ganz gutes Team wenn wir noch etwas an uns arbeiten!“, fügt Levy enthusiastisch hinzu und Lily scheint ihre Meinung zu teilen. „Langweilig…“, werden sie nun auf Gajeels murren aufmerksam und schauen ihn fragend an. „Langweilig! Das Ganze war einfach nur langweilig!“, setzt er nach, als er diese fragenden Blicke auf sich spürt und schaut sich zu ihnen um, ehe er wieder gerade aus schaut. Lily und Levy schauen sich an, ehe sie schmunzeln. Sie können sich schon denken was er zu bemängeln hat und im nächsten Moment beginnt er bereits aufzuzählen. Die Gegner waren seiner nicht würdig, bis auf Shikimaru und dieser Kampf wurde ihm ja von diesem Stützpfeiler verdorben. Die ganze Mission war von Anfang an einfach nur langweilig und nicht nach seinem Geschmack. Auf Lilys Hinweis hin, dass er die Mission doch selbst ausgesucht hat, antwortet er nur mit einem leisen knirschen seiner Zähne. Er hatte sich trotzdem irgendwie mehr von dieser ach so schrecklichen 50 Mann-Räuber-Bande erwartet. Wenigstens eine richtige Schlägerei, aber nicht mal das ist ihm vergönnt gewesen. „Ich weiß nicht warum du dich darüber so aufregst… seien wir froh dass alles gut verlaufen ist, es war wohl einfach nicht unser Tag“, versucht Levy ihn verständnisvoll schmunzelnd aufzubauen und es ihm schön zu reden. Gajeel seufzt ergeben, denn zu einem gewissen Teil hat sie immerhin Recht. Es war wohl wirklich nicht SEIN Tag. Erst wird Levy geschnappt, dann ist die Räuberbande so lahm und dann treffen sie auch noch auf Shikimaru! Zu guter letzt wird er noch von einem Stück Eisen halb erschlagen und darf nicht ein einziges Mal davon abbeißen. Aber den Nacken massieren durfte er ihr dafür, ist doch klar! Und nun beginnt ihm schon wieder das Herz zu rasen wenn er sich ihren schlanken Nacken in Erinnerung ruft. „Hoffentlich werd ich nicht krank… nicht vor der Prüfung!“, denkt er sich angestrengt und wischt sich kurz über die Stirn. „Mh… ich finde es ungewöhnlich dass ein Hotel so weit außerhalb eines Dorfes liegt…“, beginnt Levy nun sich deshalb Gedanken zu machen, da weit und breit kein Gebäude zu sehen ist. Nicht mal Lichter, die man in der angebrochenen Nacht doch schon von weitem sehen könnte. „Wie weit ist es denn noch?“, wendet sie sich an Gajeel der sie irritiert ansieht, als sie sich nach der verbleibenden Strecke erkundigt. Lily fährt in sich zusammen und fasst sich überfordert an die Stirn, während er ebenfalls vorsichtig zu Gajeel hinüber linst. „Wieso Hotel? Wir übernachten im Freien“, antwortet der Großgewachsene so neutral und nüchtern, als hätte nie etwas anderes zur Debatte gestanden. Levy bleibt abrupt stehen und starrt auf seinen breiten Rücken, während er immer noch weiter geht. „WAS?!“, entfährt es ihr anschließend, was Gajeel sichtlich zusammenfahren lässt. „Warum nicht?!“, bringt sie erschüttert und mit geballten Fäusten, mit denen sie herumfuchtelt, hervor. „Warum schon? Wir übernachten meistens im Freien…“, erklärt Gajeel ebenso kühl wie zuvor und bringt Levy damit zur Weißglut. „Wie kann man wissen dass man über Nacht bleiben muss und kein Zimmer buchen?! Besonders wenn eine Frau dabei ist die sich nach einem anstrengenden Tag eine Dusche und ein weiches Bett verdient hat?!“, wettert Levy los und auch Lily bekommt große Augen. An Gajeel allerdings scheint ihre laute Stimmlage abzuprallen, denn er antwortet ihr mit einem schlichten und einfachen: „Du bist nur zu verwöhnt…“, darauf. Daraufhin ist Levys Wutausbruch, sowie ihre Schimpfwörter für ihn, noch weit über das Tal hinweg zu hören und hallt an den Bergen wieder. Erst nach Minuten, in denen Levy ihrer Wut freien lauf lässt und trotzdem weiterhin hinter Gajeel herstampft, hat sie sich ausgeschimpft. Lily linst sie besorgt an, denn sie scheint ziemlich fertig deswegen. Leider hat er so etwas schon geahnt als er Gajeel heute Morgen selbst auf ein Hotel hingewiesen hat. Dieser wollte ihm aber nicht glauben und hat es einfach mit einer wegwerfenden Handbewegung abgetan. Fast schon geduldig hat er Levys Ausbruch über sich ergehen lassen und irgendwann mittendrin kurzzeitig auf Durchzug geschaltet. Erst nachdem sie schon über zwei Minuten schweigt, linst er vorsichtig zu ihr und kann sich ein grinsen kaum verkneifen. Mit vor der Brust verschränkten Armen, roten Wangen vom Aufregen und schmollend aufgeplusterten Wangen stakst sie neben ihm her und starrt störrisch gerade aus. „Egal wie du dich aufregst… hier gibt’s nicht mal so was wie ein Hotel… wir müssen also draußen übernachten, so einfach ist das“, spricht er sie nach weiteren zwei Minuten, mit ruhiger Stimme an und macht sich schon auf eine weitere Predigt ihrerseits gefasst. Aber ihr Aufschreien bleibt aus. Levy scheint zu überlegen, denn eigentlich ist sie nicht von der zickigen Sorte die unbedingt ein Hotel braucht um sich zur Ruhe zu betten. Aber sie hätte es als sehr positiv und aufmerksam von ihm empfunden, wenn er an so etwas gedacht hätte. Immerhin sind sie zum ersten Mal alleine auf Mission und aus ihrer Sicht, auch das letzte Mal! „Hast du ein Zelt?“, kommt es von ihr streng aber scheinbar versöhnlich. „Nein“, antwortet Gajeel knapp und schaut sich bereits in der Gegend um. Vom Hügel, den sie zuvor runter gegangen sind, hat er eine passende Stelle für ein Nachtlager gesehen, glaubt er zumindest. „Dann kannst du das vergessen! Ich werde nicht draußen schlafen!“, kommt es mit fester und deutlich eingeschnappter Stimme von Levy, während sie ihm weiterhin folgt, auch dann noch als er den Weg verlässt und sich mit Lily durch ein Dickicht einen Hang hinauf schlägt. „Tja… dein Pech. Es wird dir nichts anderes übrig bleiben“, weist Gajeel sie auf die Tatsachen hin, während er sich an Lily wendet und sich mit ihm berät, ob die gefundene Stelle eine gute Stelle ist. Levy beobachtet die Beiden, während sie ihre Taschen von den Schultern hieven und an einen Baumstamm lehnen. Scheinbar wollen sie wirklich hier, unter den drei Bäumen, im feuchten Gras ihr Nachtlager aufschlagen. „Auch gut… dann gehe ich eben allein weiter!“, schwingt Levy entschlossen am Absatz herum und tritt den Rückweg an. „Bist du Sicher? Bis zum nächsten Dort ist es noch weit und es ist Stockdunkel“, ruft Gajeel ihr hinterher, ehe sie vor dem Abgrund des Hanges stehen bleibt. „Mach dir bloß keine Gedanken um mich! Ich komm ganz gut allein klar!“, ruft sie mit gereizter Stimme zurück und wirft ihm noch einen funkelnden Blick zu, ehe sie den Hang hinunter steigt. „Na Bestens…“, seufzt Gajeel, um dessen Lippen ein undefinierbares Grinsen spielt. „Willst du sie wirklich allein gehen lassen?“, mischt sich Lily nun ein, der bereits ein wenig Feuerholz zusammenträgt. Gajeels Lächeln wandelt sich sogleich in ein schaurig anmutendes Grinsen. „Abwarten…“, flüstert er mit dieser gewissen Vorahnung, dass sie Levy heute bestimmt noch mal zu Gesicht bekommen werden. Es vergehen keine fünf Minuten und das Dreierteam von Fairy Tail ist wieder vereint. Levy lässt ihre Schultertasche neben die der anderen Beiden ins Gras fallen, ehe sie mit in die Hüften gestützten Armen auf sie zutritt. Gajeel und Lily schauen von ihrem Tun, ein Feuer in der Feuerstelle zu entfachen, fragend und mit kritischer Miene zu ihr auf. „Ach wisst ihr… ich habe es mir noch mal überlegt. Vielleicht ist es doch mal eine ganz nette Idee unter freiem Sternenhimmel zu übernachten?“, kommt es von ihr mit einem breiten Lächeln. Ihre Begeisterung ist nicht wirklich Glaubhaft und so setzt sie noch ein: „In Büchern hab ich schon viel über diese romantische Atmosphäre am Lagerfeuer gelesen, da wird es Zeit dass ich das endlich mal selbst erlebe!“, drauf und hofft dass Gajeel und Lily, die sie immer noch kritisch ansehen, ihr das auch nur im Ansatz abkaufen. Sie tun es nicht. „So so… romantische Atmosphäre…?“, hakt Gajeel lauernd nach und Lily kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie scheint zu vergessen mit wem sie hier ist? „Ja genau!“, stimmt Levy zu und versucht so überzeugend wie möglich zu klingen. Das entfernte Wolfsgeheul, das sie eigentlich zu ihnen zurückgetrieben hat, verschweigt sie ihnen besser. „Na hoffentlich wird dir vor lauter Romantik so warm, dass wir kein Feuer brauchen…“, grinst Gajeel als Antwort, ehe er das nächste zerbrochene Zündholz unwirsch in die Feuerstelle wirft. Scheinbar haben die Hölzer irgendwo zu viel Feuchtigkeit abbekommen, denn es ist nun schon das Fünfte mit einer Fehlzündung. „Mist…“, knirscht er und zieht das nächste Hölzchen aus der Schachtel. Noch ehe er es über die Seite der Schachtel streifen kann, hat Levy ihren Arm ausgestreckt und mit ihrer Magie, Feuer entfacht. Seicht und versöhnlich lächelnd, immerhin hat sie vorhin ziemlich viel geschimpft, schaut sie zu Gajeel hinab der sichtlich verblüfft zu ihr aufsieht. Etwas ungewohnt Verwegenes, liegt in ihrem Blick was seine Augen an ihre fesselt. Wortlos grinst er anschließend zurück und hält den Blickkontakt noch eine Weile aufrecht, ehe er sich abwendet und ein paar Äste ins Feuer legt damit es richtig brennen kann. „Sie ist echt unglaublich… dieser Dickkopf…“, denkt er sich im Geheimen, während er amüsiert in sich hinein grinst. Da plagt er sich mit dem Feuer rum und keiner kommt auf die Idee, dass Levy das Feuer im Reisegepäck mitführt. Er ist froh, dass sie doch noch Einsicht gezeigt hat und von allein zurückgekommen ist. Gezwungenermaßen hätte er sie wohl zurückholen müssen, oder sie hätten allesamt auf die wohlverdiente Nachtruhe verzichtet, wenn sie ihren Dickkopf durchgesetzt hätte. Ihre Handlungen sind zwar vorhersehbar, aber dann überrascht sie ihn im nächsten Moment doch wieder und beweißt, dass sie flexibler ist als man glauben würde. Zudem muss er sich eingestehen, dass ihm die Art und Weise wie sie ihm Wortwörtlich Paroli bietet, gar nicht so missfällt. Er ermahnt sie zwar, sie sollte besser nicht so frech zu ihm sein und gibt sich verärgert deswegen. Im Grunde allerdings, löst es ein seltsam beruhigendes Gefühl in ihm aus. Davon abgesehen ist ihr Gesicht, wenn sie schimpft und alle möglichen Grimassen zieht, ziemlich interessant zu beobachten und unterhaltsam. Kaum jemand traut sich mit ihm zu schimpfen, ihn als „Blödmann“ oder dergleichen zu bezeichnen. Bis vor kurzem hat Levy auch noch den Anschein erweckt, dass sie noch zu große Angst vor ihm hat um überhaupt normal mit ihm zu sprechen. Er ist beruhigt, dass sie ihre Angst ihm Gegenüber abgelegt hat. Zeitgleich gibt ihm das allerdings auch zu denken. Er darf sie nicht zu nah an sich heran lassen. Am Ende findet er selbst noch zu großen Gefallen an dieser „seltsamen“ Freundschaft die sie mittlerweile verbindet. Gerade wieder, ertappt er sich stutzend dabei, dass er sie dabei beobachtet wie sie mit Lily die Decken für das Nachtlager aus seiner Tasche räumt. Während der, von Lily gefangene, Wildtruthahn noch über dem Feuer vor sich hin brutzelt, zieht Gajeel los um Wasser zu holen. Levy räumt unterdessen ihre Tasche aus und sortiert ihre Sachen, die ihr die Räuber heute durcheinander gebracht haben. Bis auf einen Bleistift und ein paar ihrer Notizen, hat sie alles in den Trümmern der Hütte wieder gefunden. Der verlorene Bleistift ist nicht so schlimm und die paar Notizen hat sie sich auswendig gemerkt. Das Handbuch über die fortgeschrittene Materialisierte Schrift hat leider ein paar Eselohren abbekommen und das wurmt sie ziemlich, was an ihrer Miene zu erkennen ist. Am schlimmsten hat es aber ihr Notizbuch erwischt, dessen Umschlag vollkommen entzwei gegangen ist. Mit einem seufzen schaut sie darauf und sortiert die losen Blätter des Buches der Reihe nach zwischen den harten Umschlag. „Tut mir leid…“, spricht sie mehr mit sich selbst und an das Buch gerichtet, während sie die beiden Hälften des Notizbuches so zuschlägt, als wäre es noch ganz. „Das Buch scheint dir viel wert zu sein?“, spricht Lily, der ihr Tun die ganze Zeit interessiert beobachtet hat, an. „Ja… es bedeutet mir sehr viel…“, antwortet sie ihm und streicht fast schon zärtlich über den geschundenen, hellen Einband des Notizbuches. „Es… war ein Geschenk…“, redet Levy weiter und stutzt kurz bei der Erinnerung. „Ich habe es von meinen Eltern zum Geburtstag geschenkt bekommen… der letzte Geburtstag den wir damals zusammen gefeiert haben“, erzählt sie und schluckt schwer als die Erinnerung an diesen schönen Tag in ihr aufkeimt. Sie kann sich noch genau daran erinnern, wie sie das kleine Päckchen aufgemacht hat und wie der intensive Geruch des Leders auf sie zugeströmt ist. „Das ist so schön! Vielen Dank!“, hatte sie damals voller Freude gerufen und hatte andächtig über das weiche Leder gestrichen, ehe sie ihren Eltern um den Hals gefallen war. Ihr erstes, richtiges und eigenes Notizbuch in das sie Reinschreiben durfte was sie wollte. Sie hat sich so damit gefreut und sie empfand diesen Geburtstag, als den schönsten den sie je gefeiert hatte. Und sie sollte Recht behalten. Bald darauf verstarben ihre Eltern und alles hat sich daraufhin verändert. Levy hat ihre Gründe warum sie nicht in der Vergangenheit lebt. Erinnerungen wie diese, sind einer davon. „Ich habe es mir immer aufgespart, für etwas Besonderes…“, erklärt sie anschließend gefasst und nimmt ihr Haarband ab. An dem Tag, als sie erfuhr das sie zur S-Rang-Magier-Auswahlprüfung nominiert ist, hat sie es sofort aus der Schachtel in der sie es aufbewahrt hat, genommen und zu ihren Sachen gelegt. Diese Prüfung ist etwas Besonderes, ein neuer Lebensabschnitt. Für so eine Gelegenheit hat sie es sich aufbewahrt. „Und nun ist es kaputt…“, seufzt Levy tief, schlingt ihr Haarband um den Umschlag und verknotet es um es einigermaßen zusammen zu halten. „Schade…“, macht Lily seine Anteilnahme laut und wirkt doch etwas betroffen. Levy hat, als sie vorhin kurz in Gedanken war, einen doch verlorenen und einsamen Eindruck auf ihn gemacht. Er hätte sich nicht gedacht dass Levy, die wohl fröhlichste Person der ganzen Gilde, eine traurige Vergangenheit hat. Scheinbar ist es wirklich so wie Mirajane ihm bei seinem Eintritt gesagt hat. Jeder hat etwas in seiner Vergangenheit das er zu bewältigen hat, oder mit dem er leben muss. Ein wehmütiges Lächeln, erscheint in seinen Zügen als er sich kurz an seine Taten in der Vergangenheit erinnert und die waren auch nicht immer korrekt. „Bin ich der Einzige der hier schuftet?!“, grollt Gajeels Stimme dann über die Beiden hinweg, während er seinen Arm zur Seite streckt und das Feuerholz einfach dort fallen lässt wo er gerade steht. „Hier…“, hält er Levy die Wasserflasche hin, damit sie den Inhalt auf die Becher aufteilt, während er wieder etwas Holz nachlegt. „Ist der Vogel bald mal durch? Ich bin am verhungern…“, murrt er währenddessen und bringt Lily dazu ihr Abendessen zu überprüfen. Gajeel ist nicht entgangen in welcher Stimmung die Beiden mit einem mal sind. Und bei dem, was er gerade noch mit anhören konnte, wundert ihn das gar nicht. Da fällt ihm auch auf dass er sich bis jetzt noch nie wirklich Gedanken über Levys Vergangenheit gemacht hat. Er hat nur gehört dass sie noch ein Kind war, als sie wie viele andere, zu Fairy Tail gekommen ist. Warum hat er nie hinterfragt und doch würde es ihn interessieren. Er fragt sich, was sie wohl antreibt? Was ihre Ziele und Beweggründe sind? Ein leises knurren entkommt ihm, als er sich seiner Gedanken bewusst wird. „Was ist denn Gajeel?“, ist es auch schon an Levy, ihn sofort zu fragen. „Gar nichts!“, murrt er und macht einen deutlichen zerknirschen Eindruck, als er sie kurz anlinst. Levy schaut ihn irritiert und fragend an, mit diesem unschuldigen Blick und diesen großen runden Augen. „Hör auf dich mit unwichtigem Zeug zu beschäftigen! Das macht dich nur blöd im Kopf!“, schimpft Gajeel in Gedanken mit sich selbst und wendet sich schnell wieder von ihr ab. Wie ist es ihr nur gelungen Zugriff zu seinen Gedanken zu haben? Sie sogar zu lenken?! Während sich ihm noch die Haare sträuben, weil er seine Gedanken scheinbar nicht kontrollieren kann, ertönt ein begeistertes „Fertig!“ von Lily, der den Braten vom Feuer nimmt. Im nächsten Moment und nachdem jeder einen Teller mit Essen in seinen Händen hält, herrscht Stille am Lagerfeuer. Nach dem Essen und nachdem das Geschirr weg geräumt ist, ist Nachtruhe angesagt. Während Lily noch mal Feuerholz holt und Gajeel es sich bereits auf seinem Lager bequem macht, rutscht Levy mit eng aneinander gepressten Schenkeln auf ihrem Sitzplatz hin und her. Ein deutlicher Rotschimmer ziert ihre Nase und ihre Lage wird immer verzwickter, desto mehr sie versucht sich davon abzulenken. Sie hat gewusst dass der Moment kommen würde und es widerstrebt ihr zu tiefst, dass sie sich jetzt nicht in einem Hotel befinden. „Willst du ewig dort sitzen bleiben?“, durchschneidet auch schon Gajeels Stimme ihre Gedanken und lässt ihren Blick von ihren Händen, die sie auf ihren Knien verkrampft hat, zu ihm hochfahren. „Leg dich schlafen, morgen müssen wir früh raus um den Zug zu erwischen“, weist er sie darauf hin und lässt sich auf seinem Schlaflager etwas mehr in eine liegende Position rutschen. „Ja… äh… also… Ja“, kommt es von Levy stammelnd, während sie ihre Hände verkrampft wie zu einem Gebet faltet. Wenn doch nur Lily schon hier wäre. Irgendwie hat sie das Gefühl dass er sie da etwas besser verstehen würde als Gajeel, der gerade seinen Mund zu einem Gähnen aufreißt. Im nächsten Moment versucht sie sich wieder abzulenken, indem sie ihr Buch und ihre Notizzettel, die sie zuvor noch mal durchgesehen hat, in ihrer Tasche verstaut. „Was also?“, hakt Gajeel nach, der das Gefühl hat, dass Levy eigentlich noch etwas sagen wollte. „Argh… ich muss mal!“, bricht es aus ihr hervor und ihr Gesicht wird nur noch röter deswegen. „Na dann geh doch“, antwortet er ihr darauf trocken und hebt seine Hand. „Rechts für Herren, Links für Damen…“, zeigt er von einer Seite zur anderen und rutscht sich in eine bequemere Position. „Äh… ja… gut…“, antwortet Levy darauf und sie weiß dass er überhaupt keine Ahnung hat wo ihr Problem liegt. Und eigentlich, wenn sie so darüber nachdenkt, gibt es eigentlich keinen Grund zur Sorge. Was sollte schon passieren wenn sie ein paar Meter in den angrenzenden Wald geht und dort hinter ein paar Büschen verschwindet. Mit neu gewonnenem Mut, aber doch zitternden Knien steht sie auf und geht ein paar Schritte vom Schein des Lagerfeuers weg. Dann kommt wieder Wind auf und lässt das Blattwerk der Bäume und Sträucher rascheln. Sie hat das Gefühl als würden hunderte von Augen auf ihr liegen, während sie sich an das Wolfsgeheul erinnert, das sie eigentlich zurück zu den Beiden getrieben hat. „Äh… könntest du… bitte mitkommen?“, ihre Stimme ist leise und kaum hörbar, während sie mit hochrotem Kopf über ihre Schulter linst und sich sofort wieder von ihm abwendet. Es ist ihr einfach zu peinlich, aber alleine traut sie sich nicht. Gajeel bleibt wie erstarrt auf seinem Lager liegen und für ein paar Sekunden hält er sogar den Atem an. „Ist nicht dein Ernst oder?“, fragt er und mit einem mal hat er so einen trockenen Hals. „Doch… ich… mag keine dunklen Orte…“, erklärt sie und denkt daran dass es nicht nur ein dunkler Ort, sondern ein dunkler WALD ist, in den sie gehen muss. „Komm schon… was soll denn sein?“, hakt Gajeel mit bebender Stimme nach und setzt sich auf. „Sollte was sein hören wir dich ohnehin schreien“, versucht er sie zu beruhigen, bewirkt aber damit nur das Gegenteil. „Sehr witzig…“, zischt Levy durch ihre Zähne und reibt ihre Schenkel fest aneinander um diesen Drang hinaus zu zögern. Gajeel sieht in welcher Not sie sich befindet und wendet sich kurz von ihr ab. „Bitte…“, ihre Stimme ist wieder nur ein Hauch und der Klang darin ist so herzzerreißend und flehend dass er sich geschlagen zu ihr umwendet. Der Blick, den sie ihm über ihre Schulter hinweg zuwirft, tut sein übriges dazu und im nächsten Moment ist Gajeel auf seinen Beinen. „Wehe du erzählst das irgendjemandem!“, knurrt er, während er an ihr vorbei geht und die Gegend vor ihr Absichert. „Niemals“, gibt Levy von sich und eilt, zufrieden lächelnd hinter ihm her. Schon ihrerselbst willen, würde sie niemandem davon erzählen. Das Letzte was sie, neben dem Gerücht über eine Dreiecksbeziehung mit ihren Teamkollegen, gebrauchen kann, ist das Gerücht dass sie mit Gajeel gemeinsam zur Toilette geht. Nur wenig später, kommt Levy aus einigen Metern Entfernung wieder zu Gajeel zurück und sie wirkt dabei mehr als erleichtert. „Wir können…“, spricht sie ihn an, als sie hinter dem Baum, hinter den er sich gestellt hat um Blickkontakt zu vermeiden, hervor tritt. Da stutzt sie und lächelt vor Entzückung über das ganze Gesicht, ehe sie an seinem Shirt zieht um auf sich aufmerksam zu machen. Gajeel hat sich nämlich beide Finger in die Ohren gesteckt um sie bloß nicht zu hören und dazu auch noch die Augen geschlossen. Dieser seichte Rotschimmer um seine Nase, gaukelt ihr keinesfalls das Mondlicht vor. Levy fragt sich allerdings, wie er sie in einer Gefahrensituation hätte hören sollen, wenn sie geschrieen hätte? „Schon fertig?“, fragt er laut, da er seine Finger noch in den Ohren hat und schaut sie mit geweiteten Augen an. Levy nickt nur darauf und lächelt ihn an. „Na du bist ja fix…“, kommentiert er überflüssigerweise und nimmt seine Arme runter, ehe er sich in Bewegung setzt. „W… wie fix ich bin geht dich gar nichts an!“, antwortet Levy ihm darauf entrüstet und mit roten Wangen. „Wenn ich Schmiere stehen muss, schon!“, gibt Gajeel zurück und weist sie mit einem „Vorsicht Wurzel“ auf dieselbige hin über die er gerade schreitet. Levy reagiert allerdings doch zu spät und bleibt mit ihrem Fuß daran hängen was zur Folge hat, dass sie nach vorne stolpert und sich einfach an seinen Arm klammert. „Ich hab doch gesagt Vorsicht!“, murrt Gajeel leicht genervt, während er zu ihr nach unten linst und aufs Neue verlegen wird. Immerhin drückt sich gerade ihr kleiner Busen an seinen Arm und sie hat scheinbar nicht vor los zu lassen. Im nächsten Moment stellt er fest, dass es gar nicht so schlimm ist, von ihr berührt zu werden. „D…danke…“, murmelt Levy und schaut zu ihm auf. Ihr Gesicht wird gleich noch einen tick dunkler und will seinen Arm loslassen. „Halt dich besser an mir fest, es ist ziemlich dunkel, nicht dass du dir auch noch die Nase aufschlägst…“, kommt es rasch von Gajeel, der seine andere Hand einfach auf ihre legt um sie an seinem Arm sicher zu wissen. Levy wird davon ganz Warm ums Herz. Sie hat in den letzten Tagen zwar schon bemerkt dass er nett ist, aber dass er nun doch so fürsorglich sein kann, überrascht sie schon. Wenig später sind sie wieder zurück im Lager und machen es sich auf ihren Schlafstellen gemütlich. Gajeel ist noch immer verlegen wegen vorhin und hat sich auf seinem Schlafplatz von Levy abgewendet. Lily hat sich ebenfalls gemütlich in seine Decke gerollt und Levy hält sich ihre Decke bis zur Nase, während ihre Augen groß und rund hervorblitzen und die Gegend sondieren. Und da ist es wieder! Das Geheul von Wölfen aus weiter Ferne. Eine harte Gänsehaut überzieht ihren Körper, während sie den Kopf weiter in den Nacken und unter die Decke zieht. Wieder erklingt das Geheul aus der Ferne und Levy wagt kaum zu Atmen. „G… Gajeel…“, flüstert sie dumpf unter ihrer Decke hervor. „Das sind bloß Wölfe… ein ganzes Rudel wenn mich mein Gehör nicht täuscht….“, murrt der Dragon Slayer, der nach wie vor von ihr abgewandt liegt. „Bloß sagt der…“, knirscht sie und krallt sich noch mehr an die Decke. „Wie kann er nur so ruhig bleiben?! Ein ganzes Rudel, sagt er?!“, tobt es hinter ihrer Stirn. Sie ist noch nie einem einzelnen Wolf begegnet und sie hat auch keine Lust auf so eine Begegnung. „Was wenn sie…“, setzt sie an, wird aber von Gajeels schnauben unterbrochen, während er sich genervt zu ihr umdreht und sie anstarrt. „Die sind Kilometer weit weg! Und so lange das Feuer brennt kommen sie nicht her…“, erklärt er ihr und will sich wieder abwenden, als ihn Lilys Blick trifft und ihn stutzen lässt. Dieser hat sich während ihrer Unterhaltung auf seinem Schlaflager aufgesetzt und kann Levys Bedenken durchaus verstehen. „Ich wäre dafür noch ein Feuer anzumachen…“, schlägt der Exceed dann vor und lockt Levy mit seiner Anteilnahme, aus ihrer Decke in eine ebenfalls sitzende Position. „Wie wäre es wenn wir einen Bannkreis aus Runen schreiben?“, kommt es von der Script-Magierin mit einem seichten Anflug von Begeisterung. Gajeel rollt nur genervt mit den Augen und legt sich wieder hin. „Was meinst du dazu?“, spricht Lily seinen Partner nun an. „Meinen Segen habt ihr…“, murrt der nur und macht keine Anstallten sich bei dieser Aktion zu beteiligen. „Gut! Dann ist es beschlossen!“, erhebt Levy ihre Stimme, ehe sie ihre Tasche an sich heran zieht und nach ihrem Stift kramt. Lily schaut angestrengt auf Gajeels Rücken, doch der scheint sich überhaupt nicht für ihr Vorhaben zu interessieren. „Können wir dann?“, spricht Levy den Exceed an und steht schon mit ihrem Stift im Anschlag bereit. „Äh… ja… ähm…“, kommt es von Lily, dem nicht ganz wohl bei der Sache ist, wenn er alleine mit ihr los zieht. „Kommst du nicht mit?“, spricht er seinen Partner wieder an und der seufzt genervt. „Wozu? Ihr seid doch zu Zweit… mehr braucht man dafür doch nicht“, murrt er leise und rührt sich nicht von der Stelle. „Nun ja… ich bin mir nicht sicher… es sind Wölfe… und ich bin doch so was wie eine Katze…“, weist Lily ihn nun auf diese Tatsache und deren Folgen hin. Gajeel dreht sich nun wieder zu ihnen um und schaut aus schmalen Augen zu ihnen auf, ehe wieder ein grottentiefes Seufzen seine Lippen verlässt. Er weiß woher der Wind weht. Als „Katze“ liegt es eigentlich auf der Hand, dass Lily auch eine Abneigung gegen Wölfe hat. Nun versteht er auch, dass sich Lily auf Levys Seite geschlagen hat. „Ihr macht mich krank, wisst ihr das?“, knurrt er und kommt auf die Beine. So kommt es, dass sie zu dritt das Lager verlassen und in einem weiträumigen Umfeld einen Bannkreis rund ums Lager ziehen. Während Levy die Runen schreibt, wobei sie bei jedem Wolfsgeheul erschrocken zusammenzuckt und aufhorcht, stehen Lily und Gajeel in wenigen Metern Abstand und beobachten die Gegend. Eine aufflatternde Eule erschreckt Levy fast zu Tode und selbst Lily ist ihr daraufhin in die Arme gesprungen was Gajeel nur Kopfschüttelnd kommentiert. Seiner Meinung nach, übertreiben die Beiden maßlos und so nimmt er seinen Begleitschutz auch nicht wirklich ernst. Während Levy einen weiteren Runenpunkt schreibt, lehnt er sich müde mit der Stirn gegen einen Baum. Wie die vorigen male auch, dauert es einige Minuten bis sie den Code geschrieben hat und er döst für Sekunden weg. Würde Lily nicht gerade an seinem Hosenbein ziehen, würde er glatt hier im stehen einschlafen. Doch so rafft er sich auf, appelliert an seinen Stolz damit Levy nichts davon bemerkt und reißt sich zusammen. Nachdem der letzte Code geschrieben ist, verbinden sich die Punkte mit einem sanften Leuchten und werden wieder unsichtbar. „So… das müsste nun sämtliche Tiere von uns fern halten“, erklärt Levy und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Na dann können wir uns ja endlich aufs Ohr hauen…“, knurrt Gajeel als antwort und geht ferngesteuert vor den anderen zum Lager zurück. Mit einem guten und beruhigten Gefühl, legen sich Levy und Lily wieder auf ihre Decken, während sich Gajeel einfach hinfallen lässt und sich die Decke über den Kopf zieht. Er will nichts mehr von den Beiden hören, das steht schon mal fest. Irgendwann braucht auch er seinen Schlaf und der ist nun längst überfällig, zumal er die Nacht davor auch wenig Schlaf abgekommen hat. Levys Müdigkeit ist durch diesen „Spaziergang“ allerdings wieder verflogen. So schaut sie in den Himmel und beobachtet die vielen Sterne die am schwarzen Nachthimmel blinken. Manche von ihnen scheinen sich sogar zu Bewegen. „Ist das schön…“, meint sie halblaut und mehr zu sich selbst. „Find ich auch…“, antwortet Lily darauf, dem es ähnlich geht wie ihr. Gajeel, der ihre Stimmen immer noch hört, knirscht nur in sich hinein und kneift in der Hoffnung bald einzuschlafen seine Augen zu. „Das… muss Freiheit sein…“, denkt sich Levy im Geheimen und bekommt einen sehnsüchtigen Ausdruck in ihrem Gesicht. Zwangsläufig linst sie zu Gajeel hinüber, von dem sie nur ein paar wirre Haare sehen kann. Laut seiner eigenen Aussage, übernachtet er öfter unter freiem Himmel, da hat er bestimmt schon oft so einen schönen Sternenhimmel gesehen. Diese frische und reine Luft des Waldes, hinterlässt nach dem Einatmen so etwas Befreiendes und Belebendes. Man fühlt sich voller Kraft und Energie. Ähnlich wie nach einem Tauchgang in einem kalten See. Levy lächelt sanft und wendet ihren Blick wieder von Gajeel ab, um in den Sternenhimmel über ihr zu blicken. Ja… das muss wohl Freiheit sein und fast beneidet sie Gajeel um diese Art von Freiheit. Zwar meint sie dass man in so einer Freiheit auch Gefahr läuft einsam zu sein, aber wenn man die Einsamkeit sucht ist man hier sehr gut aufgehoben. Wieder lächelt sie sanft und schließt mit dem Willen einzuschlafen ihre Augen. Wenn sie an den heutigen Tag zurück denkt, so hat sie viel von Gajeel erfahren. Sie hat Einblicke in seine „Welt“ erhalten. Ob es nun dieses Leben in einer „fast“ dunklen Gilde ist, von dem Shikimaru ihr erzählt hat, oder diese Freiheit hier unter dem Sternenzelt. Sie ist dankbar für diesen Tag, auch wenn er so manche Schwierigkeiten und Streitereien mit sich gebracht hat. Die zierliche Magierin schmiegt sich fest in ihre Decke und rollt sich auf die Seite, zum Feuer hin. Die roten Flammen hinterlassen ihren sanften Schein auf ihr, Lily und Gajeels Rücken. Das sanfte Lodern und Züngeln lässt viele Schattenspiele entstehen und so langsam spürt sie die Müdigkeit doch wieder in sich hoch kriechen. Sie gähnt herzhaft und schließt ihre Augen, nun wird sie bestimmt ruhig einschlafen können. Mit den Runen, um die Wölfe ab zu halten, fühlt sie sich nun sehr Sicher. Im nächsten Moment allerdings durchschneidet das laute Geheul eines einzelnen Wolfes wieder die Stille und er ist so nah wie noch nie zuvor. Levy schreckt deutlich zusammen und klammert sich wieder an ihre Decke. Da sind nun auch wieder die anderen Geräusche des Waldes und von der Idylle und dieser Romantik einer Nacht am Lagerfeuer ist nichts mehr übrig. Levy bekommt es erneut mit der Angst zu tun. Da hilft ihr nun auch die Gewissheit der Runen nichts mehr, wenn sie die Geräusche immer in ihren Ohren hat und ihre Fantasie mit ihr durchgeht. „Gajeel…“, hebt sie leise ihre Stimme. „B… bist du wach?“, fragt sie vorsichtig und der Gefragte regt sich nur leicht. „Mhm… ja… dank dir…“, murrt er genervt und dreht sich vom Feuer weg in der Hoffnung ihre Anwesenheit so einfach auszublenden. Auch ihm entgehen die Geräusche des Waldes und das Heulen der Wölfe nicht. Im Gegensatz zu ihr, macht ihm das allerdings nicht das Geringste aus. Er ist es gewohnt und weiß damit umzugehen. „Kannst ja zum kuscheln rüberrutschen wenn du so ne Angst hast…“, kommt es weiter schlaftrunken und mehr im Scherz von ihm. Vielleicht würde Levy ja endlich ruhe geben wenn er sie etwas aufzieht. Dass sie schüchtern ist, hat er im Onsen ja bestätigt bekommen und so eine Anspielung wird sie bestimmt etwas bremsen. Dass er mit seiner Vermutung so was von Falsch liegt, erkennt er als er den leichten Luftzug hinter seinem Rücken bemerkt. Das Geräusch von aufeinander fallenden Decken und das reinschlüpfen eines menschlichen Körpers, unter besagte Decken, dringt an sein Gehör und lässt ihn versteinern. „Danke…“, kommt es von Levy leise, die sich tatsächlich neben ihn legt und sich hinter seinem Rücken in ihre Decke kuschelt. „Moment…“, entfährt es Gajeel heiser flüsternd und will gegen ihre Handlung protestieren. „Sie kann sich doch nicht einfach so neben mich legen?! Was denkt sie sich dabei?!!“, tobt es hinter seiner Stirn, während er sich erhebt und sie aus geweiteten Augen anstarrt. „Gute Nacht, Gajeel…“, schmiegt sich Levy in ihre Decke und beginnt in binnen von Sekunden leise und flach zu Atmen. „Wie kann man sich hinlegen und sofort einschlafen?!“, Gajeels Blick ist immer noch auf ihr geweitet während er sich über ihr schnelles einschlummern wundert. „Na bestens…“, seufzt er überfordert und stützt seine Stirn in seine Hand. Er fragt sich, wie sie sich nur so unbedarft neben ihn legen kann? Im Onsen hat sie doch noch einen Aufstand gemacht dass er sich neben sie gesetzt hat, und das obwohl es sich um ein gemischtes Bad gehandelt hat. Nun legt sie sich ihrerseits einfach so neben ihn, obwohl er nur einen Scherz machen wollte. Oder ist das nun etwas anderes aus ihrer Sicht? Unsicher schaut er wieder zu ihr hinunter und es ist wie ein Schlag, von dem er getroffen wird. Ihr blaues Haar, auf dem das Feuer einen samtigen Schein hinterlässt, ihre durch den Schlaf entspannten Gesichtszüge und diese langen Wimpern. Ihre Lippen, die leicht geöffnet sind und dieses leise Atemgeräusch das ihnen entkommt, puschen ihre Niedlichkeitsquote auf über 100% nach oben. Gajeel erhebt seine Hand fast automatisch. Er ist versucht, dieses weiche und seidig wirkende Haar anzufassen. Er würde gerne wissen ob es sich wirklich so anfühlt oder ob es nur so aussieht. Da erstarrt er allerdings in der Bewegung als er auf diesen Blick aufmerksam wird, mit dem man ihn fast durchbohrt. Lily, der auf seiner Stelle geblieben ist, sind die Mimiken und Gesten seines Partners nicht entgangen, worauf er ihn breit angrinst. Gajeel fährt unter seinem Blick zusammen und hebt abwährend seine Arme als würde er sagen wollen: „Ich bin hier das Opfer!!“ Und selbstverständlich ist er das aus seiner Sicht auch. Mit eingeschnapptem Gesichtsausdruck, da Lily ihm andeutet dass er ihm kein Wort glaubt, wendet der Dragon Slayer sich ab, legt sich hin und rückt demonstrativ ein paar Zentimeter von Levy weg ehe er die Decke wieder über sich zieht. Das dumme ist, in dieser Position, kann er ihre niedlichen Atemgeräusche noch viel deutlicher hören. Ebenso ihr Geruch, der nun überall zu sein scheint. Knirschend kneift er die Augen zu und versucht sich Krampfhaft mit anderen Gedanken abzulenken. Er denkt an die Mission heute und bald darauf fragt er sich, ob sich Levy bei ihren Missionen im Team Shadow Gear auch immer zwischen Jet und Droy legt. Vielleicht ist sie ja deshalb so unbedarft und sofort zu ihm rüber gekommen weil sie es so gewohnt ist? Bei diesen Gedanken, und dem Bild von Jet und Droy, wobei Levy zwischen ihnen liegt, bildet sich ein großer Knoten in Gajeels Magen. Irgendwie ist es ein laues und loderndes Gefühl. Jedenfalls hat er so etwas noch nie empfunden. Sein Herz beginnt unterdessen wieder aufgeregt zu flattern und so langsam fragt er sich, ob etwa Levy an diesen Zuständen, die er seit ein paar Tagen durchlebt, die Schuld trägt? Unwirsch knirscht er in sich hinein und versucht sämtliche Gedanken aus seinem Kopf zu verscheuchen. Er hat es sich vorhin doch schon mal selbst gesagt: „Hör auf dich mit unwichtigem Zeug zu beschäftigen! Das macht dich nur blöd im Kopf!“ Wenn er diese neue Eigenschaft nicht sofort abstellt, wird er diese Nacht wieder kaum ein Auge zu tun. Seufzend wendet er seinen Blick wieder hinter sich zu Levy. „Na Hauptsache sie ist nun beruhigt…“, denkt er sich und wendet sich wieder von ihr ab. Fortsetzung folgt…! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Na? Ich hoffe es war ansatzweise so witzig wie es mir beim schreiben vorgekommen ist... *drop* ^-^ Ist ja leider oft so das die Leser etwas vollkommen anders aufnehmen als der Autor… Zu guter letzt - Schleichwerbung: Kapitel 5 zu LTT kommt in zwei Wochen, dem 22.02.2013 Der zweite Teil, zu Kapitel 2, von „Der Fuchs im Hühnerstall“ (Our Secret Reihe) kommt bereits nächste Woche, dem 15.02.2013. ~Zeit fürs Freischalten nicht berücksichtigt! ~ Und (für alle die es noch nicht bemerkt haben) diese Woche kam spontan die Wichtel-Geschichte (die ich für eine Wichtelaktion auf Animexx geschrieben habe) online. Der Titel: Valentins Wahnsinn. Viel Vergnügen! Kapitel 6: 5. Kapitel: 5. Tag - Zarte Gefühle --------------------------------------------- Wie angekündigt, Kapitel 5 am 22.2. ^-^ Das nächste Kapitel kommt in zwei Wochen. Ich wünsche euch gute Unterhaltung und viel Spaß! ^-^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 5. Kapitel: 5. Tag – Zarte Gefühle Ein herzhaftes Gähnen, ertönt aus Levys Richtung, ehe sie sich genüsslich streckt. Sie geht ein Stück hinter Gajeel her, der sie immer wieder zur Eile drängt weil sie sonst den Zug nach Magnolia verpassen würden. „Die halbe Nacht Runen schreiben und dann nicht auf Touren kommen! Das hab ich schon gern!“, funkelt er wieder zurück und trifft auf ihren verschlafenen Blick. „Jetzt schimpf doch nicht gleich! In einem richtigen Bett hätte ich bestimmt besser geschlafen… so war es ziemlich unbequem…“, weist sie darauf hin und reibt sich wieder die Augen. „Den Eindruck hatte ich auch…“, murrt Gajeel mehr zu sich selbst, aber laut genug damit Levy und Lily es auch hören können. „Tut mir Leid… Ich habe manchmal einen etwas unruhigen Schlaf“, erklärt Levy verlegen, denn dass sie ihm die Decke nicht nur einmal in der Nacht weggezogen hat, hat er ihr ja schon gesagt. „Wär mir gar nicht aufgefallen wenn du mir nicht deinen Ellenbogen ins Gesicht gerammt hättest…“, kommt es von Gajeel zerknirscht und doch provokant grinsend, als er sich an diesen nächtlichen Übergriff erinnert. „Ich hab doch schon gesagt dass es mir leid tut…“, kommt es von Levy, die ihn versöhnlich von unten herauf verlegen anlächelt. „Der Typ der irgendwann das Bett mit ihr teilt ist arm dran…“, denkt er sich im Geheimen. Denn von dem Tritt, der nur knapp seine Kronjuwelen verfehlt hat, den Schlag gegen seine Rippen und dass sie ihn als Kuscheltier missbraucht hat, erzählt er ihr lieber nichts. Es ist ihm so schon peinlich genug. Irgendwann mitten in der Nacht, wobei er zuvor noch gut geschlafen hatte, hatte er auf einmal das Gefühl schwer Luft zu bekommen. Ihm war, als würde etwas seine Brust zuschnüren. Er hatte daraufhin versucht, sich zu bewegen, konnte aber nicht. Der Grund dafür war Levy, die ihre Arme um seinen Brustkorb geschlungen hatte und sich fest an seine Seite gedrückt hatte. Ihr Bein klammerte sich dabei über seinen Oberschenkel und lag gefährlich eng zwischen seinen Beinen. Gajeel gefror das Blut in den Adern und er war einfach stocksteif neben ihr liegen geblieben. Er hatte nicht gewagt sich zu rühren oder gar zu atmen, aus Angst sie könnte aufwachen und die Sache würde in eine noch peinlichere Richtung hin eskalieren. Überflüssiger Weise, hatten sich Levys Atemgeräusche auch noch in ein leises schnauben, einem Stöhnen ähnelnd gewandelt, was so einiges in ihm angesprochen hatte. Er ist auch nur ein Mann und deshalb war ihm das Einschlafen anschließend ziemlich schwer gefallen. Aus seiner Sicht verhält sie sich mit einem Mal, viel zu unvorsichtig und naiv ihm gegenüber. Wie kann sie dieses, im Scherz gesprochene, Angebot nur annehmen und sich neben ihn legen. So „dicht“ neben ihn legen? Und dazu sieht sie auch noch so unverschämt niedlich und lieblich aus, wenn sie so ruhig neben ihm schläft. Als er heute Morgen aufgewacht ist, hat sie sich wieder eng gegen seine Seite geschmiegt und ganz leise gewimmert. Ein zittern ging währenddessen über ihren Körper und die Gänsehaut auf ihren Armen und Schultern, signalisierten ihm, dass ihr kalt sein musste. Kurzerhand hat er ihr, seine Decke übergelegt und hat sich dann von ihrer Seite weggestohlen. Wohlbedacht sie nicht zu wecken, hat er sich leise erhoben und ist bei Lilys Blick auf ihm, erneut in eine kurze Starre gefallen. Mit einer unwirschen Geste und einem Finger ermahnend vor seinem Mund hat er Lily, der ihn schon wieder so seltsam angegrinst hat, angefunkelt und sich aufgemacht um Wasser für den Kaffee zu holen. „Ich hoffe du hast den Rest der Nacht wenigstens gut geschlafen“, merkt Levy an und holt ihn wieder aus seinen Gedanken. „Ja! Hab geschlafen wie ein Stein!“, schießt es aus Gajeel hervor, der bei Lilys eindeutigem Grinsen leicht nervös wird. „Daher wirkt er auch so zufrieden…“, liegt Lily auf der Zunge, aber er verkneift sich diesen zweideutigen Kommentar lieber, als Gajeels Seitenblick ihn trifft. „Wir sollten uns beeilen, sonst ist der Zug weg!“, beginnt Gajeel im nächsten Moment wieder zu hetzen und beschleunigt seine Schritte, während Levy nur ein angestrengtes Seufzen entkomme. Aus irgendeinem Grund, erweckt Gajeel nicht gerade einen ausgeschlafenen Eindruck auf sie, auch wenn er das Gegenteil behauptet. In Magnolia angekommen, trennen sich ihre Wege. Mit der Vereinbarung sich am Nachmittag in der Gilden-Bibliothek zu treffen, geht jeder von ihnen nach Hause um sich von der Mission zu erholen und für den neuen, halben, Trainingstag zu rüsten. Da sie am Tag etwas gefordert waren, haben sie beschlossen es heute etwas ruhiger angehen zu lassen. Sogar Gajeel entscheidet sich dafür, heute sein Solo-Training sein zu lassen um Schlaf nachzuholen, der ihm in der letzten Nacht versagt blieb. Während sich Gajeel in seinem Apartment noch den ein oder anderen, zweideutigen und frechen, Kommentar von Lily anhören kann, hat sich Levy sofort in ihren Räumen in Fairy Hills, ins Badezimmer begeben. Nach einer langen und ausgiebigen Dusche, fühlt sie sich auch gleich viel besser und ausgeschlafen. Sie ist wieder voller Elan und Motivation, um sich an die Bücher zu setzen und zu lernen. Denn das ist ihr Ziel des heutigen Tages und als sie die Gilde betritt, bietet sich ihr ein Anblick den sie sich immer wünschen würde, wenn er doch nur nicht so abwegig wäre. Jet, Gajeel und Droy sitzen, Barhocker an Barhocker, nebeneinander an der Theke und scheinen sich zu unterhalten. Aus der Ferne hat es fast den Anschein, als wären sie Freunde. Dass es sich um ein freundschaftliches Gespräch handelt, wagt sie allerdings zu bezweifeln, was sie leise seufzen lässt. „Also, was wollt ihr zwei Gestalten von mir?“, kommt es von Gajeel ruhig, während er die Zeitung zuschlägt und Lily hinschiebt, der gerade genüsslich in eine Kiwi beißt. Schon eine ganze Zeit lang, hat er hier gesessen und auf Levy gewartet. Die Zeit hat er sich inzwischen mit einem Getränk und der Zeitung, in der ohnehin kaum was Interessantes zu lesen war, vertrieben. Vor ein paar Augenblicken haben sich dann Jet und Droy zu ihm gesetzt. Seitdem er mit Lily die Gilde betreten hat, haben sie ihm schon ein Loch in den Rücken gestarrt und nun haben sie sich endlich her getraut. Wortlos haben sie die Barhocker zu seinen Seiten hervor gezogen und sich einfach gesetzt. Jeder hat sich noch etwas bei Mirajane bestellt und so haben sie ruhig ausgeharrt, bis sie die Bestellung vor sich stehen hatten. „Hoffentlich machen die sich das nicht zur Gewohnheit…“, denkt er sich genervt und nimmt einen Schluck aus seinem Krug. Gajeel weiß nur zu genau, was sie von ihm wollen und so sieht er sich gezwungen, dieses leidige Gespräch, wohl oder übel, einfach anzufangen und hinter sich zu bringen. Levy ist noch nicht da und das ist wohl auch ein Grund, warum ihre beiden Verehrer ihn jetzt noch aufsuchen. Sie wollen nicht dass ihr Augenstern etwas davon mitbekommt und direkt bei ihr nachzufragen steht gar nicht erst zur Debatte. Gajeel hasst es, so belagert zu werden. Aber noch viel mehr hasst er es, sich rechtfertigen zu müssen. Besonders wenn es so an den Haaren herbei gezogen ist, wie in diesem Fall. Nie im Leben könnte er sie anrühren. Von der Sache mit ihrem ersten Kennen lernen damals mal abgesehen, sind sie vollkommen verschieden. Nein, sie würden nicht zusammenpassen, das weiß er genau. So unterschiedlich wie ihre Ansichten sind, würden sie nur streiten. Zudem ist sie zu zart besaitet und die Unschuld selbst. Er bezweifelt, dass er sich so weit anpassen könnte um zu ihr zu passen. Aber von all den Fakten, die eine Beziehung von ihnen einfach unmöglich machen mal abgesehen, macht es ziemlichen Spaß die Beiden auflaufen zu lassen. „Wie war die Mission?“, beginnt Droy und nippt an seinem Glas. „Erfolgreich…“, antwortet Gajeel knapp und wundert sich nicht mal über dieses vorgetäuschte Interesse. „Ist das alles?“, hakt Jet nach, der sichtlich nervös wirkt. „Ja... nein, es war langweilig… aber erfolgreich…“, grinst der Befragte in sich hinein und beschließt das Spiel ein wenig mit zu spielen, ehe die Befragung auf das „wo und wie“ sie wohl übernachtet haben, hinauslaufen würde. „Und Levy? Wie hat sie sich geschlagen?“, wird Droy etwas genauer in seinen Fragen. „Hoffentlich war es nicht zu anstrengend… immerhin ging's um diese gefürchtete Räuberbande…“, macht Jet seine Gedanken mehr für sich selbst laut. „Pah… von wegen gefürchtete Räuberbande…“, gluckst Gajeel spottend auf. „Sobald die ein Höschen sehen kippen sie aus den Latschen… aber ja, Levy hat uns damit zum Sieg verholfen“, erzählt Gajeel beiläufig aber sichtlich amüsiert, während er die Tatsachen ein wenig verdreht. „Höschen?!“, fährt Jet auf und wird, genauso wie Droy, rot um die Nase. „Was zum Henker habt ihr gemacht?!“, braust Droy auf und seinem Gesichtsausdruck zufolge, stellt er sich gerade bildlich vor, wie Levy in unschuldiger Pose ihren Rock anhebt. „W… wo ist Levy jetzt eigentlich?“, erkundigt sich Jet sofort nach ihrem Verbleib. „Die liegt vermutlich noch im Bett und erholt sich… wir hatten eine wilde Nacht“, erklärt der Dragon Slayer und seine Stimme könnte nicht trockener klingen. Lily verschluckt sich dadurch an seinem letzten Stück Kiwi und linst leise seufzend und tadelnd zu Gajeel hinüber. „Er kann es einfach nicht lassen…“, denkt er sich schmunzelnd und macht sich währenddessen auf alles Mögliche gefasst. „Ei…eine wilde Nacht?!“, fährt Jet mit entgleistem Gesicht auf, ehe er in eine seltsame Starre fällt. Droys Gesichtsausdruck spricht Bände als er in ziemlich lebhafte Gedanken, in denen Levy in einem großen Bett und auf einem zerzausten Gajeel rum springt, abschweift. Die Tatsache, dass es scheinbar nur ein paar Worte bedarf, um die Beiden alles Mögliche glauben zu lassen, lässt Gajeel in sich hinein grinsen. Er hat doch gewusst dass es Spaß machen würde. „Stellt euch nicht blöd… ihr zwei wisst doch wohl am besten wie wild Levy im Bett ist!“, setzt Gajeel noch eines drauf und kassiert von Lilys Ellenbogen einen Stoß gegen seinen Oberarm. „Übertreibs nicht...“, sagt ihm der eindringliche Blick, mit dem der Exceed ihn ansieht. „Ach… die verkraften das schon“, soll Gajeels Grinsen seinem Partner signalisieren, ehe dieser nur genervt seufzt und sich wieder seiner Kiwi zuwendet. „Was?! Wir?! Nein, das ist so nicht…“, beginnt Droy zu stammeln und versucht diese anzüglichen Szenen in seinem Kopf zu vertreiben. „I…ist ja nicht so… dass sie uns ranlässt…“, stammelt der Pflanzenmagier immer noch und wird immer röter im Gesicht, während Jets Kopf vor blanker Wut aufglüht. „D… Diese Sau hat sie…?!“, tobt hinter seiner Stirn und im nächsten Moment springt er von seinem Stuhl auf, worauf Gajeel ihn perplex ansieht und Droy durch seine Aktion in eine erneute Starre fällt. „Du mieses Schwein! Ich dachte du würdest sie nicht anrühren! Hast du dein Versprechen vergessen?!“, wettert Jet in einer Lautstärke los, dass die ganze Gilde etwas davon hat. „Was für ein Versprechen?“, hakt Gajeel nach und tut unwissend, während er auf das typische Geräusch von Levys Schuhen auf dem Dielenboden aufmerksam wird. „Außerdem hat sie angefangen…“, fügt er unnötiger Weise hinzu und denkt daran wie sie ihm mit ihrem Ellenbogen eins übergezogen hat. „Was?! Sie hat…?!“, stammelt Droy dazwischen denn Jet scheint Gajeels letzte Aussage vor lauter Wut gar nicht gehört zu haben. „Du blöder Hund! Ich wusste dass auf dein Wort kein…!“, will Jet weiter wettern, doch da kommt plötzlich ein großer Schatten über ihn. „Yo Leute! Alles fit im Schritt?!“, ruft Bixlow zum Gruß und bringt Jet damit aus dem Konzept, während er sich zwischen ihm und Gajeel an die Theke drängt. „Seit Gestern Abend ja…“, antwortet der Dragon Slayer amüsiert, dem diese Ansage von Bixlow genau richtig kommt. „Sei verflucht!“, wettert Jet wild gestikulierend in Gajeels Richtung und erntet nur Bixlows verwirrten Blick. „Du solltest dringend mal ausspannen… wirkst ziemlich nervös…“, kommentiert der Seith-Magier und linst wissend grinsend zu Gajeel. „Sag ich auch schon die ganze Zeit“, fügt der Langhaarige grinsend hinzu, ehe er sich von seinem Platz erhebt. „Wenn ihr keine Fragen mehr habt, dann geh ich jetzt… die Pflicht ruft“, lässt er verlauten und verabschiedet sich von Lily, ehe er auf Levy zusteuert, die in ein paar Metern Entfernung stehen geblieben war. Ihr hochroter Kopf und wie verkrampft sie ihre Bücher an sich drückt, beweisen dass sie wohl einiges von dem Gespräch mitbekommen hat. Ganz zum Leidwesen von Jet und Droy, die sie nun verzweifelt ansehen und sofort angeschossen kommen. „Levy! Geht es dir gut? Wie war die Mission? War es schwer? Alles noch heil?“, beginnen die Beiden sie durcheinander zu löchern und Levy weiß gar nicht, wem sie zuerst antworten soll. „Genug jetzt, haut ab!“, erhebt Gajeel seine Stimme und wehrt Jet und Droy somit ab, während sich seine Hände auf Levys Schultern legen. „Seht ihr? Es ist noch alles dran!“, wendet er Levy, die nicht weiß wie ihr geschieht, kurz zur Seite und richtet sie Richtung Gilden-Bibliothek hin aus. „Hey…“, will sie protestieren, wird aber gar nicht gehört. „Und jetzt zieht Leine! Sie braucht ihre Ruhe oder wollt ihr dass sie durch die Prüfung rasselt?!“, weist Gajeel die Beiden zurrecht und erntet erst verblüffte, dann zerknirschte Blicke. „Wer glaubst du bist du, dass du das bestimmen kannst?“, funkelt Jet zu dem Größeren nach oben. „Ich bin ihr Partner du Pfeife! Es ist meine Pflicht für Ruhe zu sorgen also bleibt fern von ihr, kapiert?!“, verweist Gajeel die Beiden auf ihren Platz und streut dabei auch noch Salz in die Wunde. „Gajeel… lass doch gut sein…“, versucht sich Levy gehör zu verschaffen, doch ihre Versuche bleiben erfolglos. „Pah… von wegen Partner… du hast dich ihr schlicht und einfach aufgedrängt…“, knurrt Jet seinem Gegenüber, mit vor der Brust verschränkten Armen, entgegen. Droy hebt nur beschwichtigend seine Arme und hält sich ab sofort aus dem Thema raus. Es liegt auf der Hand, dass sie mit einem von ihnen Beiden gar keine Chance hätte. „Es war ihre Entscheidung…“, weist Gajeel darauf hin und nach seiner Stimmlage zu Urteilen, wäre es nur eine Frage der Zeit bis er ihnen die Zunge mit einem lauten „Ätsch“ rausstrecken würde. „Das wird mir zu viel hier…“, seufzt Levy und rollt überfordert mit den Augen, ehe Gajeel sie loslässt und sie ihren Weg zur Bibliothek fortsetzen kann. „Warte Levy… ich komme mit und helfe dir!“, bietet Jet sich an, unterbricht den funkelnden Blickkontakt mit Gajeel und will ihr folgen, als er plötzlich eine große Hand auf seiner Schulter hat. Bixlow steht plötzlich zwischen ihm und Droy und zieht sie an sich heran. „Ich mache euch einen Vorschlag!“, beginnt er geheimnisvoll. „Wir fechten die Angelegenheit im Spielkeller aus und der Gewinner darf unseren Prüflingen in der Bibliothek zur Hand gehen…“, unterbreitet er ihnen eben besagten Vorschlag und ein wissendes Grinsen tritt in Gajeels Züge. Aus dem Augenwinkel bemerkt der Dragon Slayer, Fried, der scheinbar auch in der Bibliothek etwas zu tun hat. Jeder hier scheint zu wissen, dass die Beiden männlichen Mitglieder von Team Shadow Gear, dort keine große Hilfe sein werden. Jet und Droy schauen einander erst kritisch und unschlüssig an, nicken dann aber und stimmten zu. „Wunderbar!“, ruft Bixlow begeistert aus, während er sich mit Jet und Droy, denen er seine Arme um die Schultern gelegt hat, umdreht. „Gajeel, du siehst in der Bibliothek nach dem Rechten?“, wendet er seinen Blick kurz zu dem Dragon Slayer hinüber. „Kannst dich auf mich verlassen“, antwortet der Angesprochen mit seinem typischen Grinsen, ehe er sich auch in Richtung Bibliothek aufmacht. „Und viel Spaß…“, hängt er seinen Worten noch an und Bixlow grinst nur darauf, ehe er seine Babys anruft ihm zu folgen und bei Mirajane eine Bestellung, über ein ganzes Tablett mit Schnapsgläsern, aufgibt. Gajeel weiß, von Jet und Droy werden sie bis frühestens morgen Mittag nichts mehr zu sehen bekommen. In der Bibliothek angekommen, legt Levy ihre Schultertasche seufzend auf den Tisch und versucht das soeben erlebte aus ihren Gedanken zu verscheuchen. Sie hat nicht die Zeit dazu sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Aus ihrem Blickwinkel übertreiben es Jet und Droy mit ihrer Sorge um sie. Immerhin kann sie auf sich selbst aufpassen und davon abgesehen, hätte sie bei Gajeel nicht mal einen Grund dazu sich zu wehren. Da ist nichts, und da wird vermutlich auch nie etwas sein. Levy weiß dass Gajeel kein Interesse an ihr hat. Im Vergleich zu ihm, ist sie viel zu schwach. Die Script-Magierin ist der Meinung dass wohl nur eine starke Frau, Gajeel imponieren kann. Eine Frau mit der er kämpfen und trainieren könnte. Sie ist eindeutig nicht unter diesen „starken“ Frauen zu listen, nach denen er Ausschau halten könnte. Daher wird sie auch aus seinem Verhalten nicht schlau. Sie will gar nicht wissen, welche Lügenmärchen er ihnen heute, im Bezug auf die letzte Nacht, aufgetischt hat. Jet und Droy haben jedenfalls einen ziemlich entsetzten und verzweifelten Eindruck auf sie gemacht. Sie waren wie erstarrt und sie schienen sogar den Atem anzuhalten, ehe Jet über Gajeel hinweggezetert hat. Warum macht es ihm nur so großen Spaß, Jet und Droy mit derart zweideutigen und anzüglichen Lügen über sie Beide, auf die Palme zu bringen? Gut, Gajeel weiß, so wie alle anderen auch, dass Jet und Droy schon ewig hinter ihr her sind, aber warum bedient er sich immer nur dieses Schemas um die Zwei zu ärgern? Ausgerechnet sie und er? Wo es etwas abwegigeres gar nicht geben könnte? Und ihre beiden Teamkollegen gehen ihm jedes Mal von neuem auf den Leim. Haben sie etwa wirklich einen Grund solche Angst zu haben? Gibt es etwas, das sie nicht weiß? Was übersieht sie bloß? Levys Wangen färben sich rot, als ihre Gedanken an die letzte Nacht abschweifen. Gajeel hat zwar genörgelt und war ziemlich genervt, weil sie ihm mit ihrer Angst keine Ruhe gelassen hat. Aber im Endeffekt hat er sich doch aufgerafft und hat sie begleitet, ihr sogar angeboten näher zu rutschen, auch wenn er es nicht ganz so ernst gemeint hat. Das sie sich dann doch zu ihm rüber gelegt hat, war eher eine Trotzreaktion ihrerseits. Sie hat sich vorgenommen ihm schon noch zu zeigen was sie drauf hat und dass sie auch für so manche Überraschung sorgen kann. Er sollte ruhig merken was er davon hat, sie so von oben herab zu behandeln. Zugegeben, es war ihr doch etwas mulmig zumute, als sie sich neben ihn gebettet hat. Zum Glück hat sie aber schnell eingeschlafen und so konnte er sie gar nicht erst wieder wegscheuchen. Aus irgendeinem Grund, hat sie sich richtig sicher und ja… sogar wohl, neben ihm gefühlt. Vielleicht war auch das der Grund dafür, dass sie so gut geschlafen hat und nicht mal bemerkt hat, dass sie ihm im Schlaf eine verpasst hat. Nur einmal war sie in der Nacht aufgewacht und als sich Levy jetzt daran erinnert, beginnt ihr Herz laut und heftig zu schlagen. Sie hat mit einem mal schwer Luft bekommen und ein ungewohntes Gewicht lag über ihren Arm. Als sie ihre Augen leicht öffnete, sah sie genau in Gajeels Hemdausschnitt und ihr wurde klar, dass er sie an seine Brust gedrückt hielt. Dieses Gewicht über ihr, war Gajeels Arm mit dem er sie fest hielt. Panik war in ihr hoch gekrochen und sie hatte versucht sich aus seinem Griff zu befreien, indem sie sich von ihm wegzudrücken versuchte. Aber ihr Aufbegehren lies Gajeel nur etwas Unverständliches dahinmurmeln, ehe er seinen Griff nur noch fester um sie schloss und sie noch näher an sich drückte. Levy kam sich vor wie ein Stofftier, so hielt er sie umklammert. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals und ihr Gesicht war bestimmt leuchtend rot denn ihr war heiß. Sehr heiß sogar und sie hatte mit dem Gedanken gespielt ihn zu wecken damit er sie loslassen konnte. Als sie ihren Blick jedoch hob um ihm ins Gesicht zu sehen, stockte sie und ihr Widerstand fiel wie eine Mauer. Sie blickte in dieses kantige Gesicht, welches sie bis jetzt nur grimmig und ernst dreinschauen gesehen hat. In dem Moment allerdings, war es voll entspannt und eine seltsame Ruhe und Frieden lag in seinen Zügen. Die Augenlieder ruhten völlig entspannt und sein Mund war leicht geöffnet, weshalb sie seine Atemgeräusche besser hören konnte. Diese Reihe von Piercings, die seinen Augenbrauen ersetzen, ruhten vollkommen entspannt und nicht etwa zur Nase hin nach unten gezogen um noch grimmiger zu wirken. Dieses schwarze, dichte Haar, lag wirr und zerzaust. So manche Strähne fiel ihm ins Gesicht und Levy war versucht die eine oder andere Strähne zurrecht zu streichen. Und sie hatte es getan, was Gajeel wieder ein leises murmeln, gefolgt von einem fast schon wohlig klingenden Seufzen, abrang „Wie sind die bloß fest gemacht?“, hatte sich die Blauhaarige gefragt, als ihr Blick auf seine Piercings am Kinn fiel. Sie konnte sich nicht bremsen und hat eines davon berührt. Nur ganz sachte hat ihr Finger darüber gestrichen in der Hoffnung sie könnte herausfinden, wie dieses kleine Stück Metal nur dort haften blieb. Doch ehe sie weiter forschen konnte, blinzelte Gajeel kurz auf und Levys Hand zog sich blitzschnell zurück. Eine ganze Weile starrte sie ihn mit weit aufgerissenen Augen und knallrotem Kopf an. Gajeel starrte aus schmalen und schlaftrunkenen Augen zurück, es schien als würde er durch sie hindurch blicken. „Pfirsich… will… einen… Pfirsich…“, murmelte er und im nächsten Moment schlossen sich seine Augen wieder und er begann tief und ruhig zu atmen. Levys Herz klopfte ihr bis zum Hals. Gajeel hat sie zwar scheinbar nicht bemerkt, aber dass er einen Pfirsich erwähnt, lässt sie schlussfolgern dass er wohl ihr Duschgel von heute Morgen meinen konnte. Dabei müsste der Duft der morgendlichen Dusche, durch den ganzen Tag und das Bad im Onsen, schon längst verflogen sein. Erst da wurde sie sich wieder bewusst, dass sie doch neben einem Dragon Slayer zur Ruhe gebettet war. Seine Sinne sind um so vieles schärfer als die eines normalen Menschen. Umso mehr hatte es sie nun gewundert, dass er auf ihre Bewegungen und Berührungen zuvor, nicht reagiert hatte. Ein warmes Gefühl hatte sich in Levys Bauch eingenistet. Konnte es etwa möglich sein, dass der sonst so distanzierte Magier ein Fünkchen Vertrauen in ihr gefasst hat? Es musste einfach so sein, wie sonst könnte er so Seelenruhig neben ihr schlafen? Dieses warme Kribbeln, ein Gefühl als ob tausende von Schmetterlingen in ihrem Bauch umherschwirren würden, stellt sich wieder bei Levy ein, als sie sich an die vergangene Nacht erinnert. Mit verklärtem Blick und ziemlich roten Wangen starrt sie auf die Bücher, die sie soeben auf den Tisch gelegt hat. Sie muss sich eingestehen dass ihre Gefühle, Gajeel gegenüber, nicht normal sind. Jedenfalls nicht so normal, wie man sie einem Kameraden oder Freund gegenüber empfindet. „Levy, ist dir nicht wohl?“, reißt Frieds Stimme sie nun aus ihren Gedanken und ihr Kopf fliegt zu ihm hoch. Er steht auf der anderen Seite des Tisches, wo er gerade ein paar Bücher abgelegt hat und schaut sie besorgt an. „Äh… ähm… doch, doch…alles bestens!“, beginnt die zierliche Script-Magierin stammelnd, während sie versucht dieses neue Gefühl nieder zu kämpfen. „Du bist ganz rot im Gesicht… hast du Fieber?“, grollt Gajeels Stimme mit einem mal hinter ihr und lässt sie zusammenfahren. Seine Hand legt sich von hinten auf ihre Stirn, während er sich mit der anderen die Eigene befühlt. „Z… zu nah…!“, tobt es in Levy, die bei dieser Art von Nähe nur noch röter wird. Sie hat das Gefühl, ihr Herz würde gleich herausspringen, so hämmert es gegen ihren Brustkorb. „Werd bloß nicht krank, sonst kannst du die Prüfung vergessen…“, meint der Dragon Slayer nebenbei und nimmt seine Hand, mit dem Ergebnis dass ihre Temperatur normal ist, wieder weg. „Äh… ja“, antworte Levy vollkommen durcheinander, ehe sie mit zackigen Bewegungen einen Stapel Bücher aufnimmt und hinter einem Regal verschwindet, um sie weg zu räumen und Abstand zu gewinnen. Es hat eine ganze Zeit lang gedauert, bis Levy sich wieder unter Kontrolle hatte. Sie hat die Bücher absichtlich langsam ins Regal zurück geräumt um Zeit zu gewinnen. Mit dem auswählen der neuen Bücher die sie heute noch brauchen würde, konnte sie sich allerdings leicht von ihren vorigen Gedanken ablenken und war gleich wieder bei der Sache. Nicht mal Fried, der hin und wieder an ihr vorbei ging um selbst Material zusammen zu tragen, hat sie wirklich bemerkt. Nur ab und wann, wich sie ihm aus um nicht auf ihrem Weg, mit ihm zusammen zu stoßen. Mit einem großen Stapel Bücher auf dem Arm, macht sie sich also auf den Weg zurück zum Tisch und läuft direkt in Gajeel hinein, der eigentlich nie weit von ihr entfernt war. „Gib her“, fordert er sie auf und nimmt ihr einfach den Stapel Bücher ab, ehe er sich umwendet und alles nach vorne zum Tisch bringt. Levys Wangen waren schlagartig wieder rot geworden und erst nach einigen Atemzügen, kann sie ihren Blick von seinem breiten Rücken losreißen. Ihr Herz pocht laut und wild in ihrer Brust, während sich ihre Hand davor verkrampft. In den ganzen vergangenen Tagen, in denen sie nun schon gemeinsam Trainieren und er sie hier in die Bibliothek begleitet, verhält sich Gajeel so aufmerksam und fast schon fürsorglich dass es beinahe schon gruselig zu werden beginnt. Für Levy ist es etwas ungewohnt, aber sie muss sagen dass ihr dieser Charakterzug an ihm sehr gut gefällt. „Ist das alles?“, hört sie nun seine Stimme zu ihr rufen, ehe sie sich mit einem leisen „Ja“ auch nach vorne kommt. „Danke…“, kommt es von ihr leise, während sie schüchtern zu ihm auflinst und sich die Bücher besieht und auf den Tisch sortiert. Gajeel nickt nur darauf, ehe er sich von ihr entfernt und sich auf einen Stuhl setzt. „Ähm… hast du… nichts zu erledigen… oder zu trainieren? Ich komm hier allein klar, du musst also nicht…“, spricht Levy ihn unsicher an, wird aber von ihm unterbrochen. „Störe ich dich?“, Gajeels Tonlage ist bei seinen Worten undefinierbar. Es klingt einerseits nüchtern und kalt, andererseits schon fast sanft und wieder so „fürsorglich“, dass es Levy einen Schauder über den Rücken jagt. „N…nein… ich… ich will nur nicht dass du dich langweilst“, weist sie ihn darauf hin und dabei ist sie wirklich der Meinung dass er hier nicht richtig ausgelastet wäre. „Ich weiß mich zu beschäftigen…“, antwortet Gajeel nur darauf und greift nach einem Buch das er sich zuvor selbst aus den Regalreihen rausgesucht hat. Levys Augenbrauen wandern dabei nach oben, als sie erkennt dass es sich um einen Roman handelt. „Hat er jetzt wirklich vor… zu lesen?“, denkt sie sich im Geheimen überrascht, antwortet aber nur mit einem „Ok“ auf seine Aussage, ehe sie sich endlich ihren Büchern, ihren Notizen und ihren Recherchen über die neue Technik die sie erlernen will, zuwendet. Eigentlich sollte es sie nicht wundern, immerhin hat er das schon am ersten Tag in der Bibliothek gemacht. Er hat in den Büchern geblättert, mit denen sie fertig war, hielt so manches Mal eines davon verkehrt herum, weil er die Schrift nicht lesen konnte. Es kam nicht selten vor, dass er sie etwas über ihre Magie und ihre Techniken gefragt hat und Levy hatte das Gefühl, dass es ihn wirklich interessieren würde. Und das tat er auch. Er will so viel wie möglich über sie und ihre Magie wissen. Wie sonst sollte man denn ein Team bilden und gemeinsam Kämpfen? Es ist Pflicht, oder schon fast Lebensnotwendig, so viel wie möglich über seinen Kameraden zu wissen. So beginnt Gajeel also wieder, sie über den Rand der Bücher hinweg, zu beobachten. Ihre Gestiken und Mimiken, wenn etwas in ihren Büchern steht das sich mit ihren Notizen widerspricht und umgekehrt. Dieses seufzende und enttäuschte Ächzen, wenn sie wieder irgendwo von vorne anfangen muss. Es ist amüsant sie zu beobachten. Und ihre Stimme, wenn sie etwas in sich hinein murmelt oder sich selbst etwas laut vorliest, empfindet er sonderbar angenehm. Ihre Stimme ist klar und rein, kann energisch klingen oder auch ganz ruhig und sanft. Es ist beruhigend ihr zuzuhören, da ist es sogar egal ob er versteht was sie da überhaupt sagt. Ein lauter Knall lässt Levy und Fried auf ihrem Platz in die Höhe fahren. Als sie sich zu Gajeel umwenden, der sich in der letzten halben Stunde nicht von seinem Platz wegbewegt und scheinbar gelesen hat, müssen sie schmunzeln. „Au… verdammt…“, murrt Gajeel halblaut in sich hinein, während er sich aufrichtet und sich an die Stirn fasst. Er ist doch tatsächlich beim lesen und beobachten eingenickt und das hatte zur Folge, dass er mit dem Kopf einfach auf die Tischplatte geknallt ist. „A… alles ok?“, dringt nun diese angenehme und zu beruhigende Stimme, wegen der er wohl überhaupt eingeschlafen ist, durch seine verschlafenen Sinne. „Ja…“, grummelt der Dragon Slayer verschlafen, während er sich energisch erhebt und zur Treppe stampft. „Ich hol Kaffee… will sonst noch jemand was?“, wendet er sich kurz zu den Beiden anderen um. „Ja bitte…“, kommt es von Levy, deren Wangen wieder leicht gerötet sind und Fried antwortet mit einem kühlen: „Für mich bitte Tee“. Gähnend und sich verlegen am Hinterkopf kratzend, erklimmt Gajeel die Treppe und lässt die Tür etwas zu laut ins Schloss fallen. So was ist ihm noch nie passiert! Und dann auch noch ausgerechnet vor ihr! Aber Moment, seit wann macht er sich darüber Gedanken, was sie von ihm halten könnte? „Daran ist nur die letzte Nacht schuld….“, murrt Gajeel in sich hinein und schiebt es auf den Schlafentzug, während er sich nach vor an die Theke schleppt und seine Bestellung bei Mirajane aufgibt. Levy und Fried, die nur ahnen was jetzt in Gajeels Kopf vorgeht, schmunzeln einander wissend zu, ehe ihre Gesichter entgleisen. Grund dafür ist die deutliche Druckstelle und Schramme in der Tischplatte. „Das… nenne ich einen harten Schädel…“, kommentiert Fried und besieht sich die Stelle etwas genauer, ob sie vielleicht nicht vorher schon da war. „Aber wen wundert’s? Er ist scheinbar rundherum aus Eisen“, hängt er seinen Worten an und wendet sich wieder seinem Tun zu. Levy muss bei dieser Aussage leise aufkichern, ehe sie im nächsten Moment stutzt. Ein seichtes Lächeln spielt um ihre Lippen, als sie die Erkenntnis nun zum vermehrten mal trifft. „Ja… Außenrum ist er aus Eisen… aber innen drin… ist er ganz anders…“, denkt sich Levy in Geheimen und etwas sanftes schleicht sich in ihre Züge, während ihr wieder ganz warm ums Herz wird. Wieder stutzt sie, als sie sich ihrer Gedanken bewusst wird. Mit einem leichten Rotschimmer um die Nase, und diesem warmen Gefühl in ihrem Herzen, versucht sie, sich wieder auf ihre Bücher und Notizen zu konzentrieren. Levy ist wie immer hoch konzentriert, wälzt die Bücher und notiert sich verschiedenes auf ein paar Zettel die über den gesamten Tisch verstreut liegen. Sie hat nicht mal bemerkt dass Fried schon vor längerem gegangen ist, so ist sie in ihre Arbeit vertieft. Mit einer beiläufigen Bewegung streicht sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während ihr Blick bereits das nächste Buch anvisiert, das sie sich zur Hand nehmen will. „Woah!“, hallt Gajeels verwunderter Aufschrei durch die Bibliothek und lässt Levy auf ihrem Stuhl vor Schreck in die Höhe fahren. Ihr Blick fliegt suchend und wirr in der Bibliothek umher, ehe sie den Dragon Slayer inmitten des Raumes im Schneidersitz auf dem Boden vorfindet. Er hält ein Buch, mit beiden Armen weit von sich gestreckt und starrt mit großen kreisförmig geweiteten Augen darauf. Der kleine Magiekreis der sich zwischen Levys Magischer Brille, die auf Gajeels Nasenrücken sitzt, und dem Buch gebildet hat, leuchtet kurz auf und die Blätter des Buches beginnen sich noch schneller, wie von Geisterhand umzublättern. „Ach du Scheiße!“, entfährt es Gajeel, während er versucht das Buch noch ein Stück mehr von sich weg zu bringen. Levy muss bei dem Anblick schmunzeln, ehe sie ihren Platz am Tisch verlässt und auf ihn zukommt. „Das kommt davon wenn man mit Dingen rumspielt mit denen man sich nicht auskennt…“, spricht sie ihn lächelnd an, worauf Gajeels Blick zu ihr herumfährt. Sein Anblick allein schon, wie er perplex durch die Gläser dieser roten Brille blickt, lässt sie erneut auflachen. „Was? Oh… äh… ja. Tut mir Leid…“, stammelt Gajeel überfordert, während er um seine Fassung ringt. Im selben Moment nimmt er die Brille ab und hält sie Levy hin. Immerhin hat er zuvor keine Erlaubnis von ihr bekommen sie überhaupt auszuprobieren und wie es aussieht, scheint es sie zu stören. Nicht, dass er sie nicht gefragt hätte. Aber nach dem dritten Anlauf sie zu fragen hat er es aufgegeben, weil sie ihn vor lauter Konzentration nicht mal im Ansatz gehört hat. So hat er es einfach ausprobiert und dieses Erlebnis war überwältigend und beängstigend zugleich. Für einen kurzen Moment hatte er doch glatt das Gefühl nicht mehr zu wissen wo oben und unten ist. „Nein nein… schon gut, solange du mir gut drauf aufpasst“, hat Levy gelächelt und sich zu ihm runter gehockt. „Wenn es dich interessiert… kann ich dir ja zeigen wie man sie benutzt“, bietet sie ihm an und Gajeels Blick wird um eines irritierter. Er zögert, fühlt sich fast etwas von diesem Angebot überrumpelt. „Interessieren schon… aber du solltest dich lieber aufs lernen konzentrieren“, antwortet er schlussendlich und Levy lächelt ihn strahlend an. „Kein Problem, es dauert nicht lange es dir zu erklären, es ist eigentlich ganz leicht wenn man weiß wie…“, bei diesen Worten, ergreift sie die Brille und bringt sich etwas mehr vor ihn hin. Gajeel ist versucht, zurück zu weichen als sie ihm mit dem Ding nahe kommt und sie ihm die Brille einfach aufsetzt. „Wichtig ist, dass du dich genau auf die Mitte konzentrierst…“, erklärt sie und hält ihren Finger an Gajeels Nasenrücken, woraufhin er zusammen schielt. „Aha…“, gibt er nur von sich und schaut sie mit erhobenen Augenbrauen über den Rand der Brille hinweg an. „Konzentrier dich!“, ermahnt sie ihn kurz und erhebt sich um ein anderes Buch zu holen. „Am besten fangen wir mit einem Buch an, in dem nicht so viel Text ist…“, redet sie vor sich hin ehe sie zielstrebig auf ein Regal zugeht und ein paar Bücher heraus zieht. Im nächsten Moment kniet sie wieder vor ihm und schlägt ein Buch auf in dem fast nur Bilder zu sehen sind. „Ist das ein Bilderbuch?“, kommt es von Gajeel fragend und mit einem leicht zerknirschen Unterton. „Ja, aber glaub mir, zum lernen ist das genau das Richtige…“, antwortet Levy lächelnd und erklärt ihm die nächsten Schritte wie man die Brille richtig einsetzt. Dass man sich eigentlich nur darauf konzentrieren muss den Blick in der Mitte zu halten und sich nur vorstellen muss wie man die Seiten umblättert, während man das Geschriebene mithilfe der Magie die diesem Gegenstand anhaftet, direkt ins Gedächtnis gelinkt bekommt. „Wow…“, entkommt es dem sichtlich verblüfften Schwarzhaarigen, während er das Buch von Levy entgegen nimmt. „Das ist schon ganz gut…“, erkennt sie zufrieden. „Am besten fängst du langsam an und steigerst die Geschwindigkeit nur langsam… dann ist es leichter“, erklärt sie ihm noch und nach ein paar weiteren Korrekturen und Hinweisen hat Gajeel es so weit kapiert dass Levy ihn sich selbst überlässt. Mit einem zufriedenen Lächeln und einem etwas verklärten Blick, den sie ihm über ihre Schulter zurück wirft, geht sie zurück zu ihrem Tisch und sortiert ihre Bücher, die sie dort liegen hat. Sie hat zwar bemerkt dass er deutliches Interesse an ihrer Magie zeigt, aber dass er auch soweit geht ihre Brille auszuprobieren hätte sie nun nicht erwartet. „… Krass!“, entkommt es Gajeel wieder als er ein anderes Buch in die Hand nimmt und darin zu lesen beginnt. Die Seiten fliegen nur so hin und her und so langsam scheint sich das Tempo bereits wieder ungewollt zu erhöhen. „Konzentrier dich…“, weist Levy ihn darauf hin, worauf sein Blick sich hebt und er sie wieder über den Rand der Brille hinweg mit diesem funkelnden Blick ansieht. „Ja… ok…“, kommt nur von ihm, während er seinen nächsten Versuch startet. So beobachtet Levy ihn noch eine ganze Weile, in denen er immer wieder überrascht aufruft, kurz seine Augen schließt und von vorne anfängt. Nach ein paar weiteren Versuchen scheint es endlich problemlos zu klappen und die Seiten blättern sich in einer stetigen und gleich bleibenden Geschwindigkeit um, während Gajeel mit offenem Mund davor sitzt und sich nur auf das Lesen konzentriert. „Sehr gut…“, kommentiert Levy, über die Leistung es ihm beigebracht zu haben, zufrieden. „Wirklich?“, hakt Gajeel nach und sie meint seine Stimme hätte selten so begeistert geklungen wie gerade eben. Wenn sie so darüber nachdenkt, erweckt er fast den Anschein eines Kindes das eine schwierige Aufgabe gemeistert hat. „Ja wirklich…“, antwortet die Script-Magierin ihm mild lächelnd. „Gihi… ich kann lesen!“, kommt es von Gajeel, dessen Grinsen nicht wie ein Grinsen wirkt. Nein, für Levy hat es eher den Anschein eines aufrichtigen und erfreuten Lächelns. Wieder spürt sie diese Wärme in sich aufkeimen, spürt wie sie in ihre Wangen steigt. Eilig und in der Hoffnung dass er es nicht bemerkt hat, senkt Levy ihren Blick wieder auf ihre Bücher hinab. Gajeel linst kurz über das Buch und den Rand der Brille zu ihr auf. Wieder muss er erkennen wie unglaublich sie ist. Er kann dank ihr nun zwar dieses Magische Objekt benutzen, aber von der Geschwindigkeit in der sie sie benutzt ist er noch weit entfernt. Er muss sich erneut bewusst werden, dass sie um so vieles klüger ist als er. Zu gerne würde er wissen, was sie weiß. Mit ein bisschen davon wäre er schon zufrieden. Als Levy ihre Zettel sortiert, fällt ihr nun auch der kleine gelbe Notizzettel auf, der nicht von ihr stammt. Es ist Frieds Handschrift, die sie darauf entziffert und sie erstarrt in der Bewegung als sie die paar Wörter darauf liest. „Fehler im Code, überprüfe Zeile Nummer 7“, steht darauf geschrieben und in Levy kriecht ein beklommenes Gefühl hoch. Ihr Herz beginnt zu flattern und ihre Hände zittern, als sie den Zettel einfach zurück auf den Tisch fallen lässt. Ihr Blick ist starr und geweitet auf die Notizblätter mit ihrem Code gerichtet, in dem Fried bereits am Anfang einen Fehler entdeckt hat. Levy hat nicht mal bemerkt, dass er sich ihre Notizen überhaupt angesehen hat. Genauso wenig wie sie eben bemerkt hat, dass er die Bibliothek verlassen hat, oder dass Gajeel sie wegen ihrer Brille gefragt hat. Sie hat schon immer gewusst dass sie, wenn sie sich konzentriert, ihre Umgebung vollkommen ausblenden kann. Doch im Moment, scheint diese Eigenart immer heftiger zu werden. Der Grund dafür ist wohl die bevorstehende Prüfung… die sie so nie schaffen wird! „Wie… wie soll ich da durch kommen? Ich… ich hab nicht den Hauch einer Chance!“, tobt es hinter ihrer Stirn, während sie sich fahrig über die Stirn wischt. Ausgerechnet Fried, gegen den sie womöglich in der Prüfung antreten muss, zeigt ihr nun schon zum zweiten Mal ihre Fehler auf. Sie ist von seinem Level noch Meilen entfernt wie es scheint. „Ich… ich muss den ganzen Code überarbeiten…“, denkt sie auf und beginnt in ihren Notizen zu wühlen. Der Fehler ist in Zeile Sieben und da sie ihn nun kennt, erscheint er ihr einleuchtend. Fakt ist allerdings, dass sie den gesamten Code neu berechnen und schreiben muss! Die Arbeite eines ganzen Nachmittags ist zu Nichte gemacht! „Wie soll ich das nur schaffen?!“, so langsam kommt Panik in ihr hoch. Panik und Zeitdruck. Sie schnappt sich ihre Tasche und wühlt energisch darin, ehe sie ihr kaputtes Notizbuch herauszieht. Hastig zieht sie ihr Haarband, das sie am Abend zuvor darum gewickelt hat um es beieinander zu halten, herunter. Allerdings rutscht ihr dabei der geschundene Einband aus den Händen und mit einem leisen Aufschrei ihrerseits, fällt alles zu Boden und verstreut sich auf dem dunklen Dielenboden der Bibliothek. „Oh nein…“, es ist nur ein Keuchen auf ihren Lippen, während ihre Augen über das Chaos blicken. Gajeel ist dieser Tumult hinter dem großen Tisch nicht entgangen und nach der nächsten Zeile, hebt er wieder seinen Blick aus dem Buch um nachzusehen was passiert ist. Levys Hände legen sich an ihre Wangen, während sie immer noch auf den Zettelberg auf dem Boden starrt. Der helle lederne Einband irgendwo inmitten dieses Chaos bringt das Fass zum überlaufen. „M…meine Eltern… sie… werden sich im Grab umdrehen…“, denkt sie sich im Geheimen und ihre Lippen beginnen zu beben. „Ich schaff das niemals!“, beginnt es in ihr zu toben und dieses typische brennen erreicht ihre Nase. Dieses brennen das sich einstellt, ehe sich aufkommende Tränen in ihren Augen sammeln. „Ich… ich bin ein Versager…“, flüstert Levy mehr für sich selbst und schluchzt leise und unterdrückt auf, ehe sie ihr Gesicht in ihren Händen verbirgt. Gajeel fällt dabei das Buch aus den Händen, während die Brille ihm ein Stück seine Nase hinab rutscht. „Hey…hey!“, entfährt es ihm, während er vom Boden aufspringt und mit weiten Schritten beim Tisch ist. „W… was ist denn jetzt los?“, kommt es von ihm überfordert, während er sich auf dem Tisch abstützt und sich zu ihr hinüber lehnt. „Ach… ach nichts“, schluchzt Levy in sich hinein, während sie versucht ein lauteres Schluchzen zu unterdrücken. „Sieht mir nicht nach nichts aus…“, kommentiert er nur, während seine linke Augenbraue nervös zu zucken beginnt. Jetzt wo er vor ihr steht, wird Levy auch wieder bewusst dass sie nicht nur ihre Eltern durch ihr Versagen enttäuscht, sondern auch Gajeel. Er hat sich in den letzten Tagen wirklich bemüht und für sie eingesetzt. Und dabei hat ihn noch nicht mal jemand dazu gezwungen, er ist von sich aus auf sie zugegangen. Die zierliche Script-Magierin hatte schon von Anfang an Bedenken und nun scheinen sich ihre Befürchtungen zu bewahrheiten. „Es…es ist alles Zeitverschwendung…“, schluchzt sie und versucht nun energischer ihre Tränen zu unterdrücken. „Ich hab es einfach nicht drauf…“, hängt sie ihren Worten an und beginnt sich die Augen zu reiben. „So ein Schwachsinn!“, schimpft Gajeel los und schaut sie ernst durch die Brille hindurch an. Levy zuckt unter seiner strengen Stimme sichtlich zusammen und linst unsicher zu ihm hinüber. Im selben Moment beginnt sich ein Magiekreis vor ihm zu bilden und so schiebt er das magische Objekt mit einer raschen Bewegung nach oben, hinauf in seinen Haaransatz. Levy kann sich bei seinem Anblick ein seichtes Lächeln, das durch ihre aufgelöste Stimmung nicht wie ein Lächeln erkennbar ist, nicht verkneifen. Auf Gajeels irritiertes „Mh?“, antwortet sie lediglich mit einem zittrigen „D… du siehst ungewohnt aus…“, ehe sie wieder ihre Augen reibt, doch sie vermag nicht sich zu beruhigen. „Hey…“, kommt es diesmal etwas ruhiger, aber immer noch deutlich überfordert, von Gajeel dessen ernster Ausdruck wie weggefegt scheint. „H…hör auf zu heulen ja?!“, hängt er seinen Worten an und geht nun um den Tisch herum. Levy erschaudert beim Klang seiner so selten sanften Stimme und atmet einmal tief durch, ehe sie es schafft zu ihm aufzublicken als er vor ihr stehen bleibt. „Ich… ich bin nicht so gut im trösten…“, erklärt er und senkt seinen Blick zu Boden. Aus irgendeinem Grund schafft er es nie, ihr ins Gesicht zu sehen, wenn er von seinen Gefühlen spricht. „Außerdem hab ich mich neulich wohl deutlich genug ausgedrückt?“, kommt es von ihm leicht zerknirscht, während er sich auf die Knie begibt und anfängt das Chaos zusammen zu fassen. „Ich will nicht noch mal hören wie du dich runtersetzt!“, diesmal ist seine Stimme barsch und eindringlich, während er zu ihr aufschaut und ihr in die Augen blickt. Mit diesen roten und funkelnden Augen, die sich fest in den ihren festsaugen. Levys Lippen pressen sich zu einem blutleeren Strich zusammen, als seine Worte sie erreichen und sich neue Tränen in ihren Augen sammeln. „Du bist so klug… ich bin sicher, manche beneiden dich darum…“, redet Gajeel einfach weiter und angelt nach ein paar Zetteln, die unter den Tisch gerutscht waren. Und wie Sicher er sich seiner Worte ist. Er selbst würde gerne, auch wenn es nur ein Bisschen davon wäre, über ihr Wissen verfügen. „Reicht es dir nicht wenn ich an dich glaube?“, grummelt er immer noch vor sich hin und erstarrt in der Bewegung als er den frischen Geruch von salzigen Tränen bemerkt. „Hey! Hab ich nicht gesagt du sollst endlich aufhören zu…?!“, fährt er zu Levy herum und sieht sich seinem Spiegelbild in ihren Augen gegenüber. „Danke Gajeel…“, antwortet sie auf seine Worte, während noch Tränen in ihren Augenwinkeln funkeln. Das Lächeln das sie ihm allerdings schenkt, lässt ihn innerlich erstarren. Es ist so strahlend und hell wie die Sonne. Wie ein Licht, das in tief in seinem Inneren trifft und einnimmt. „Danke dass du an mich glaubst…“, flüstert sie und im nächsten Moment schlingt sie einfach ihre Arme um seinen Nacken und schmiegt sich für ein paar Sekunden an ihn an. Sie weiß nicht wie, aber irgendwie schafft dieser rüpelhafte und unsensible Dragon Slayer ihr doch immer wieder Mut zu machen. Auf seine ganz eigene Art und Weise. Gajeel ist unterdessen zur Salzsäule erstarrt. Seine Augen sind perplex geweitet und sein Gesicht wird zunehmend rot. Noch nie ist er umarmt worden, fällt ihm ein. Und dass sich Levys kleiner, aber doch genau passender, Busen an seinen Oberkörper drückt, entschärft die Situation nicht gerade. „Ich verspreche, dass ich mir von jetzt an mehr Mühe geben werde…“, erklingt Levys Stimme, während sie sich von ihm wegdrückt und sich scheinbar selbst erst bewusst wird, was sie getan hat. Sie weiß nicht genau was sie dazu veranlasst hat, ihn einfach so zu umarmen, zumal sie doch ahnt dass er das vermutlich gar nicht mag. Sie hat lediglich das Bedürfnis nach Nähe verspürt und als Dankeschön für seine ungeschickten, aber doch netten Worte hat sie ihn eben einfach umarmt. Nun starrt sie ihm, mit rapide rot werdenden Wangen, wobei bald ihr ganzes Gesicht rot zu glühen beginnt, ins Gesicht und bringt sich um einen tick schneller auf Abstand. „Ähm… also… ich… ich hol mal die Bücher die ich für den Code brauche…“, stammelt sie verlegen. Ungeschickt fasst sie ein paar ihrer Notizblätter zusammen und lässt sie auf den Tisch fallen, ehe sie mit zackigen Schritten um die nächste Regalecke verschwindet um die Bücher, die sie zu Anfang weggeräumt haben, wieder hervor zu sortieren. Gajeel bleibt, ein paar Atemzüge wie erstarrt am Boden hocken. Erst das knirschende Geräusch der Notizzettel, die sich in seiner verkrampften Faust befinden, erlöst ihn aus seinem Bann. Mit einem Satz ist er auf den Beinen und legt die zerknüllten Zettel ebenfalls auf den Tisch neben sich. Und da ist es wieder… dieses Herzrasen, das ihn seit ein paar Tagen schon vermehrt heimgesucht hat. Allerdings hat er nun die Bestätigung dass es nicht, wie er zuerst gedacht hat, mit seiner Kondition zusammen hängt. Es hätte ihn auch gewundert, immerhin ist er so fit wie noch nie. Er will doch für sie in der Prüfung sein Bestes geben, da muss er so fit wie möglich sein! Aber warum ist er in ihrer Nähe nur so unrund, fast unausgeglichen? Wie gelingt es ihr, ihn nur derart aus der Fassung zu bringen? Ihr Verhalten ist doch sonst so vorhersehbar, warum lässt er sich von ihr also nur so verwirren? Warum zum Henker hat sie ihn vorhin umarmt?! „Es ist Levy… also mal nicht herum spinnen ja?!“, ermahnt er sich in Gedanken. Immerhin umarmt sie jeden irgendwann mal, eben weil sie Levy ist. Erst vor kurzem hat er sie beobachtet wie sie Jet und danach Droy umarmt hat. Es hat also rein gar nichts zu bedeuten! Das Einzige das ihm im Moment auffällt ist, dass ihm die Tatsache dass sie ihren Fanclub andauernd umarmen kann, noch nie so sehr gestört hat wie jetzt. Zugegeben, es hatte sich ungewohnt, aber immerhin nicht schlecht angefühlt. Wenn er genau darüber nachdenkt, hat es sich sogar gut angefühlt. „Tz…“, entfährt es ihm, während er den Rest der Zettel aufsammelt und versucht dieses heftige Klopfen in seiner Brust zu beruhigen und diese zweideutigen Gedanken die vollkommen fehl am Platz sind, zu verscheuchen. In sich hinein knirschend und sich immer wieder ermahnend, dass das vorhin nichts zu bedeuten hat, sammelt er den Rest von dem Chaos auf, ehe er auf die Treppe zustampft. „Ich hol dir einen Tee!“, ruft er zu Levy nach hinten und seine Stimme klingt dabei wieder gewohnt distanziert aber immer noch zerknirscht. „Der wird sie beruhigen… hoffentlich…“, denkt er sich dazu und geht die Treppe nach oben. Levy antwortet ihm erst nach ein paar Atemzügen und mit deutlich zittriger Stimme, mit einem knappen: „Ja… Danke…“ Im Schankraum der Gilde angekommen, gerät Gajeel vom Regen in die Traufe. Ehe er weiß wie ihm geschieht, kommt Jet förmlich heran geflogen und springt ihm mit geweiteten Armen entgegen. Gajeel läuft es Eiskalt den Rücken hinunter, als sich die Arme des Rotblonden Magiers um ihn schließen und dieser sich einfach an ihn klammert. „Was soll der Scheiß?!“, brüllt Gajeel entsetzt auf und taumelt, durch die Wucht von Jets Aufprall, einen Ausfallschritt zurück. „Zieh Leine!“, hängt er dem ziemlich von der Rolle an und patscht einfach seine Hand in Jets Gesicht, ehe er ihn versucht beiseite zu schieben. „Meine große Liebe….“, erklingt mit einem mal Jets Stimme wimmernd und herzzerreißend. „Wie bitte?!“, fährt der Dragon Slayer auf und ist erneut zur Salzsäule erstarrt. Nun ist es heute bereits das zweite Mal das er ungefragt umarmt wird. Im Vergleich zu vorhin ist es ihm jetzt allerdings ziemlich zuwider und ein weiterer kalter Schauer zieht sich über seinen Körper. „Levy… sie ist meine große Liebe…“, schluchzt Jet nun auf, löst seine Umklammerung und packt Gajeel an der Schulter. „Versprich mir dass du gut auf sie aufpasst!“, fordert er mit seltsam leeren Blick, während ihm Bäche von Tränen die Wangen hinunter laufen. „Was haben sie dir denn gegeben?!“, kommt es von Gajeel abfällig, der sein Gesicht von Jet abwendet um von seiner Alkoholfahne nicht so direkt getroffen zu werden. „Das gleiche wie dir neulich…“, erklingt Bixlows Stimme, der einen Arm unter Droys Schulter hat, damit er nicht zu Boden fällt. „Versprich es!“, lallt Jet und stellt sich auf die Zehenspitzen, um Gajeel noch eindringlicher in die Augen zu sehen. Dieser versucht dabei sein Gesicht nur noch weiter von ihm weg zu bringen. „Wah… nimm ihn weg!“, es klingt beinahe wie ein verzweifelter Hilferuf, während Gajeel in Bixlows Richtung schaut und ernsthaft Hilfe von ihm erhofft. „Versprich es!“, fordert Jet und seine Stimme beginnt sich bereits zu überschlagen. „Versprich es ihm einfach, oder soll ich den hier auch noch loslassen?“, redet Bixlow nun seinerseits auf den Dragon Slayer, der ziemlich überfordert wirkt, ein um dem ein Ende zu bereiten. „V…sprich…sch…“, kommt aus Droys Mund, der gerade mal so einen Arm heben und damit auf Gajeel zeigen kann. „Himmel, bloß nicht!“, tobt Gajeel in Bixlows Richtung ehe er mit einer Hand den Gestank den Jet ihm entgegen haucht, weg wedelt. „Ich versprech dir was du willst, nur hau endlich ab verdammt!“, ruft Gajeel aus, dem das Ganze hier nun endgültig zu Kopf steigt. Mit der nächsten Bewegung schüttelt er Jet von sich ab, der einfach zu Boden geht und dort liegen bleibt. Der Langhaarige erschaudert noch einige Male, während er endlich an die Theke geht und dort einen Tee für Levy, und ein Bier für sich selbst anfordert. „Ich bring die Zwei wohl besser nach Hause…“, macht Bixlow noch mal auf sich aufmerksam, während er mit Lilys Hilfe, Jet auf die Beine bringt. „Ich begleite dich besser…“, bietet der Exceed seine Hilfe an und der Maskierte nimmt sie dankend entgegen. „Gibst du bitte Fried bescheid?“, wendet sich der große Magier noch mal an Gajeel, der immer noch deutlich blass im Gesicht ist. „Der ist schon lange gegangen…“, antwortet er tonlos und hält sich nahezu an seinem Bierkrug fest. „Mh… ach so… na dann…“, kommt es darauf von Bixlow wenig interessiert, ehe er mit Droy, Jet und Lily im Schlepptau die Gilde verlässt. Mirajane hat das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachtet und kann sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Sie ist beruhigt zu sehen, wie Gajeel sich in den letzten Tagen zusammen reißt. Sie weiß doch wie gerne er sich mit den anderen prügelt und sie rechnet es ihm hoch an, dass er sich an ihre Abmachung hält. Levy scheint ihm jedenfalls etwas zu bedeuten, sonst würde er sich nicht so ins Zeug legen. Mirajane meint deutliche Veränderungen an ihm zu bemerken. Jedenfalls ist er seit geraumer Zeit oft guter Laune, die sich meistens darin bemerkbar macht dass er Jet und Droy provoziert. Und er hat eine ganz eigene, Fürsorgliche Ader, hat sie bemerkt. Levy scheint ihm gut zu tun. Levy hat währenddessen, sämtliche Bücher die sie für ihren Code braucht, wieder her geräumt und schlichtet sie gerade von einem Stapel auf den anderen. Anschließend wendet sie sich mit einem tiefen Seufzen dem Haufen Papier zu, der nun auf dem Tisch liegt. All ihre Notizen sind durcheinander und es wird wohl einige Zeit dauern die zu sortieren und neu aufzuschreiben. So macht sie sich gleich ans Werk und stellt einen Karton bereit, in den sie die Zettel wirft die sie nicht mehr braucht. Zwischen all den Zetteln, kommt ihr dann auch der Einband ihres kaputten Notizbuches unter und ihr Griff verkrampft sich darum. Wieder erscheint jener Tag damals, vor ihrem Geistigen Auge und das Gefühl, dass es erst Gestern gewesen wäre, keimt in ihr auf. Sie hat sich so mit ihrem ersten eigenen Notizbuch damals gefreut. Sie hat es gehütet wie ihren Augapfel, aufgehoben für einen besonderen Anlass. Nun liegt das Papier, das darin gebunden war, verstreut auf dem Tisch und Teilweise bereits im Karton den sie später zum Müll bringen wird. Nur der Einband ist ihr geblieben und er ist leider so kaputt dass er wohl nicht zu reparieren ist. Kurz spielt sie mit dem Gedanken den Einband aufzuheben, der Erinnerung willen. Doch noch im selben Moment lässt sie von dem Gedanken ab. Der Einband würde nur irgendwo herumliegen und verstauben. Wenn sie ihn dann irgendwann wieder in die Finger bekommt, würde sie sich wieder daran erinnern wie leid es ihr um ihr Wertvolles Notizbuch tat, als es kaputt ging. Da sie immer davon absieht in der Vergangenheit zu leben, fasst sie schweren Herzens einen Entschluss. Gajeel läuft es immer noch kalt den Rücken hinunter, wenn er an Jets Überfall von vorhin denkt. Mit geekelter Miene, betritt er die Bibliothek, geht die Treppe hinunter und steuert den Tisch an um Levys Tee dort abzustellen. Schon von oben, ist ihm der salzige Geruch ihrer Tränen in die Nase gestiegen. „Heult die etwa schon wieder?“, war ihm in dem Moment durch den Kopf gegangen, doch als er sie dann am Tisch hat stehen sehen, hat er gewusst weshalb. Sie unterdrückt ein leises schluchzen und wischt sich tapfer die aufkommenden Tränen weg, ehe sie den hellen Einband noch einmal kurz an ihre Brust drückt. Ein letztes Mal, sieht sie es sich an und streicht zärtlich mit den Fingern über das feine Leder. Ein tiefes und leidiges Seufzen quält sich aus ihrer Kehle, ehe sie den Einband einfach in den Karton fallen lässt und sich eilig wieder ihren anderen Notizen zuwendet. „Dein Tee…“, mit diesen Worten, stellt Gajeel ihr die Tasse hin und besieht sich ihre Leistung, die sie während seiner Abwesenheit vollbracht hat. „Danke…“, antwortet sie und schaut nur kurz zu ihm auf, ehe sie mit leicht roten Wangen ihren Blick wieder auf ihr Tun senkt. „Ein ziemlicher Saustall…“, kommentiert der Dragon Slayer und stemmt seufzend die Arme in die Hüften. „Ja, kann man so sagen“, pflichtet Levy ihm bei und wirft wieder ein paar Zettel in den Karton. „Was ist damit?“, kommt es nun von Gajeel interessiert, der ein paar der Zettel aus dem Karton besieht. „Die kommen auf den Müll…“, antwortet Levy knappt. Bei den Zetteln handelt es sich um Notizen zu jenem Code den sie ohnehin falsch berechnet hat. Wenn sie an die Arbeit denkt die ihr deswegen nun noch bevor steht, wird ihr ganz schummrig zumute. „Das auch?“, hakt Gajeel nach und zieht den Einband wieder aus dem Karton hervor, hebt ihn an damit Levy ihn sehen kann. Levy zuckt sichtlich zusammen und linst das Stück Leder vorsichtig an. „Ja“, antwortet sie knapp, aber mit deutlichem drucksen in der Stimme. „Bist du sicher dass du das wegwerfen willst?“, will Gajeel sicher gehen und besieht sich den Einband etwas genauer. Seiner Meinung nach, sieht er doch gar nicht so schlimm aus. „Soweit ich weiß ist das doch ein Erbstück oder so?“, hängt er seinen Worten fragend an. „Ja… so etwas Ähnliches…“, bestätigt Levy leise. „Ich habe es von meinen Eltern zum Geburtstag bekommen…“, beginnt sie zu erzählen. „Es war damals… der letzter Geburtstag den wir zusammen gefeiert haben“, hängt sie dem an und hält bei der erneuten Erinnerung kurz in ihrem Tun inne. „Der Letzte?“, linst Gajeel mit erhobener Augenbraue zu ihr. „Meine Eltern sind kurz danach gestorben… und ich kam zu Fairy Tail…“, endet Levy in ihrer Erzählung und wirft wieder ein paar Zettel in den Karton. „Tut mir leid“, kommt es von Gajeel darauf leise, auch wenn er nicht gut darin ist wenn es darum geht mit so einer heiklen Situation umzugehen. „Schon gut… es ist lange her, damals war ich noch ein Kind… aber ab und zu… vermisse ich sie ganz schön…“, lächelt Levy mild, ehe sie nun doch nach dem Einband, den Gajeel bis jetzt in der Hand gehalten hat, greift und ihn sich noch mal besieht. „Sie haben immer alles für mich getan und nur das Beste für mich gewollt… leider war ich nicht mal fähig dieses Andenken in ehren zu halten…“, erklärt sie und ihr Lächeln wird wehmütig, ihre Züge traurig. Mit einem weiteren seufzen, wirft sie den Einband wieder in den Karton und sie bleibt bei der Entscheidung ihn weg zu werfen. Gajeel mustert sie unterdessen genau. Er hat schon gehört, dass jedes Mitglied von Fairy Tail eine eigene, oft auch tragische Vergangenheit hat. Einen eigenen Grund oder ein bestimmtes Ziel, warum er der Gilde beigetreten ist. Dass Levy bereits als Kind ihre Eltern verloren hat und sich sozusagen alleine durchkämpfen musste, hätte er nicht gedacht. In Fairy Tail hat sie so etwas wie eine neue Familie gefunden, in der sie zu der starken jungen Frau heranwachsen konnte, die jetzt neben ihm steht. Das Geräusch der sich öffnenden Tür, holt ihn aus seinen Gedanken und auch Levy wendet ihren Blick zur Treppe. Mirajane kommt mit einem großen Tablett herein und tritt die Stufen hinunter. „Bitte schön… euer Essen“, hat sie wie immer gelächelt und das Tablett auf einem der seitlichen Tische abgestellt. „Danke… aber… ich hab doch noch gar nicht bestellt“, kommt es von Levy verwundert und fragend zugleich. „Bedank dich da mal bei deinem fürsorglichen Partner“, lächelt Mirajane als Antwort und zwinkert in Gajeels Richtung der sichtlich unter ihrer Bezeichnung zusammenfährt. „Najaaa… also… wie war das neulich?“, stammelt Gajeel sichtlich verlegen, findet aber gleich seine Fassung zurück. „Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper?“, wiederholt er Levys Worte von ihrem ersten Trainingstag und punktet dabei seinen Zeigefinger auf ihren Kopf. Levy schaut perplex zu ihm auf, ehe sie ihn sanft anlächelt. „Stimmt genau“, gibt sie darauf zurück und legt das Papier in ihren Händen nieder. Eine Pause ist jetzt genau das was sie braucht. Als sich Levy an den Tisch und vor ihr, herrlich duftendes Essen, setzt linst sie doch etwas verwundert zu Gajeel, der es ihr gleich tut. Beim letzten Mal ist er zum Essen nach oben in den Schankraum gegangen, weil er beim Essen immer seine Ruhe will. Heute allerdings lässt er sich schräg gegenüber auf einen Stuhl fallen und hat schon ein Stück Eisen im Mundwinkel. Levy ist zwar verwundert aber insgeheim freut sie sich, was ihr ein heimliches Lächeln auf die Lippen zaubert. Immer wieder linst sie von ihrem Essen zu ihm hinüber und versucht hinter diese ernste Miene, mit der er sein Essen vertilgt, zu blicken. Aber seine Züge verraten ihr wie immer nicht das kleinste Bisschen von seinen Gedanken. „Was ist? Willst du mal kosten?“, spricht Gajeel sie, nachdem er ihren Blick nun schon zum vermehrten mal auf sich spürt, grinsend an. „Äh…ähm… also… ich würde schon zu gerne wissen wie Eisen schmeckt… aber ich würde mir wohl die Zähne daran ausbeißen“, hat sie ihm lächelnd geantwortet und ihren Blick verlegen auf ihr Essen gesenkt. „Das kannst du nicht wissen bevor du es nicht versucht hast“, grinst der Eisen Dragon Slayer als Antwort und lässt wieder eine Schraube in seinem Mund verschwinden. „Dann… würdest du auch andere Elemente zu essen versuchen… so wie Natsu?“, fällt Levy auf seine Aussage sofort ein. Gajeel legt nachdenklich seinen Kopf schräg und setzt sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinander. „Nein… es ist abartig!“, kommt er zu dem Schluss und sortiert ein paar der Nägel auf seinem Teller aus. Aus irgendeinem Grund, schmeckt ihm das Eisen heute nicht so wie sonst. Aber das ist ihm schon heute Mittag aufgefallen, als er sich bei sich zuhause einen kleinen Snack genehmigt hat. Seitdem er dieses reine Stück Eisen, das Levy mit ihrer Magie erscheinen hat lassen, in Händen hielt und den Geschmack davon auf seiner Zunge hatte, ist alles andere im Vergleich dazu „Schrott“. Es schmeckt viel zu bitter und der Geschmack erinnert oft an Rost, den er nicht ausstehen kann. Zu gerne würde er etwas von ihrem Eisen kosten. Auch wenn es nur ein kleines Häppchen wäre, er wäre damit zufrieden. Er hat sogar schon mit dem Gedanken gespielt sie zu fragen, aber das hat er gleich wieder verworfen. Mit seiner Aktion gestern, die ihn heute noch zum schmunzeln bringt, hat er es sich bei ihr wohl damit verscherzt. „Abartig? Für Natsu scheint es normal zu sein…“, lenkt Levy seine Aufmerksamkeit wieder auf sich und er verschluckt sich fast an einem kleinen Eisenstück. „Der ist ja auch nicht ganz normal…“, antwortet Gajeel darauf trocken und trifft ihren Blick. Für ein paar Sekunden halten sie den Blickkontakt aufrecht. Sehen in den Augen des jeweils anderen nur sich selbst. „Da hast du vermutlich recht“, antwortet die Blauhaarige ihm lächelnd darauf, was er nur mit einem grinsen quittiert. Mit einem seltsam zufriedenen Ausdruck auf ihren Gesichtern, essen sie schweigend weiter und genießen die Ruhe in der Bibliothek. Zugegeben, es war zu Anfang für ihn ungewohnt. Aber Gajeel muss sich eingestehen dass er ihre Anwesenheit als durchaus angenehm empfindet. Eigentlich zieht er es vor, sich oben im Schankraum in eine einsame Ecke zu verziehen damit er seine Ruhe hat. Er hasst nichts mehr, als wenn er beim Essen gestört wird. In den letzten Tagen hat er jedoch zu schätzen gelernt, wie es ist „gemeinsam“ zu essen und Levy ist einfach perfekt dafür. Sie redet nicht in einer Tour wie die anderen und selbst wenn sie redet, hat es einen fast schon beruhigenden Nebeneffekt. Ihre Stimme allein schon, empfindet er wie eine mollig warme Decke die sein oft aufbrausendes Gemüt zügeln könnte. Stillschweigend beenden sie ihr Essen und Levy bringt die leeren Teller samt Tablett wieder nach oben in die Küche. Anschließend sortiert sie ihre Notizen fertig und stürzt sich auf ihren Code, während Gajeel den Karton mit dem Müll weg bringt. Nach seiner Rückkehr, verabschiedet er sich gleich für kurze Zeit. Ihm ist eingefallen, dass er vor der Abreise noch etwas erledigen muss und da er Levy bei ihrem Code ohnehin keine Hilfe ist, macht er sich gleich auf den Weg. Levy bleibt alleine zurück und kann sich voll und ganz auf die Überarbeitung ihres Codes konzentrieren. Es ist mitten in der Nacht und Gajeel findet keinen Schlaf. So liegt er auf seiner Couch im Wohnzimmer und hat bis vor ein paar Minuten noch im Buch über Maschinenbau gelesen. Nun liegt es aufgeschlagen, mit den Seiten nach unten, auf seiner Brust, während sein Handgelenk seine Augen verdeckt. Er hat versucht sich mit dem Lesen von der Prüfung abzulenken. Doch schon nach wenigen Zeilen ist er mit seinen Gedanken wieder bei der Insel und ihren gemeinsamen Gegnern angelangt. Gray und Loki sind aus seiner Sicht kein Problem. Cana und Lucy schon gar nicht. Selbst wenn sie auf Juvia und Lisanna treffen, rechnet er sich hohe Chancen aus. Er hat keine Ahnung wie die Jüngste der Strauß Geschwister mit ihrer Magie umgeht, aber die von Juvia ist ihm bekannt. Das einzige Problem hierbei sind Juvias harten Attacken, aber die gilt es nur abzublocken damit Levy sie irgendwie ausschalten kann. Elfman und Evergreen scheinen da schon die etwas härteren Gegner zu sein. Elfman dabei allerdings weniger, denn seine Angriffskraft ist seiner unterlegen. Die größere Gefahr geht von dieser selbsternannten Fee aus, die in der Lage wäre sie gleich alle Beide in Stein zu verwandeln. Bixlow zu besiegen stellt er sich ebenfalls etwas kompliziert und zudem auch anstrengend vor. Seine „Babys“ sind einfach Nervtötend und zu allem Überfluss hat der Maskenträger auch noch herausgefunden wie er in die Enge zu treiben ist. Um Fried macht er sich allerdings am meisten Gedanken. Er hat Null Ahnung von Runen und dergleichen. Levy ist was Fried angeht, also fast auf sich allein gestellt. Gajeel hofft dass sie nicht unbedingt auf den grünhaarigen Schwertschwinger treffen. An eine Konfrontation mit Erza, der Bardame und Gildarts, will er noch gar nicht denken. Dort müssten sie einfach nur alles geben was sie haben und bis zum Schluss durchhalten. Gajeel rechnet damit, dass sie irgendwann im verlauf der Prüfung, ganz bestimmt auf einen der Drei treffen werden. Dieses Zusammentreffen ist scheinbar unumgänglich. Nur wer einen S-Rang-Magier besiegt, kann selbst zu einem werden, so seine Logik. Und was Salamander angeht, auf diese Konfrontation würde er sich freuen. Nichts täte er lieber, als ihm eine rein zu hauen und ihn auf seinen Platz zu verweisen. Aber es geht in erster Linie nicht um ihn, sondern um Levy. Er „muss“ sie durch die Prüfung bringen. Das Ziel hat er sich gesetzt und er würde alles tun, um es auch zu erreichen. Sie strengt sich so an und auch er würde sein Bestes für sie geben. Sofort schiebt sich ihm dieses Bild vom frühen Abend wieder vor sein geistiges Auge. Nachdem er seine Wege erledigt hatte, war Gajeel wieder zurück in die Gilde und die Bibliothek gegangen. Er hat gedacht, dass sie vielleicht noch irgendwo Hilfe braucht und sei es auch nur dass ein paar Bücher wieder an ihren Standort gebracht werden müssten. Als er durch die Tür der Bibliothek trat, musste er bei ihrem Anblick seicht lächelnd den Kopf schütteln. Die zierliche Magierin ist doch tatsächlich mit dem Gesicht auf einem aufgeschlagenen Buch eingeschlafen. Sie hat sogar den Federkiel noch in der Hand und die Tinte daran, saugt sich langsam aber stetig ins darunter liegende Papier. So leise wie möglich, nähert er sich ihr und nimmt ihr ganz vorsichtig den Federkiel aus der Hand, damit sie nicht am Ende ihre ganzen Notizen wieder neu schreiben muss. „Typisch…“, flüstert er in sich hinein und stutz als ihre leisen Atemgeräusche an sein Ohr dringen. Es ist fast genau so wie in der letzten Nacht. Er hat sie ebenfalls gehört, ihren Atem und ihren Herzschlag. Obwohl er bei letzterem nicht wusste ob es nicht doch sein eigener war. Und, er hat sie gespürt. Nah bei sich, ihre Wärme, als sie sich mitten in der Nacht plötzlich an ihn geklammert hatte. Gajeel gibt dem Drang nach und berührt dieses weiche Haar, das ihn gestern Nacht einige Male im Gesicht oder am Hals gekitzelt hatte. Es ist wie flüssige Seide zwischen seinen Fingern, als er ihr eine der langen Strähnen aus dem Gesicht und hinter die Schulter streicht. Dieser süßliche Duft, nach Sonnengereiften Pfirsichen veranlasst ihn dazu, sich zu ihr runter zu bücken und ihren Duft tief in sich einzuatmen. Mit geweiteten Augen, wird ihm bewusst was er da tut und so weicht er hastig von ihr zurück. Über sich selbst verwirrt und mit geballten Fäusten, starrt er eine ganze Zeit lang auf ihren Rücken und diesen schlanken Nacken. Dieses ungewohnte und neue Gefühl kriecht wieder in ihm hoch und lässt ihn in sich hinein knirschen. „D…das ist verrückt!“, ermahnt er sich in Gedanken und löst sich ruckartig von seinem Standort. Er lässt Levy schlafen und hinterlässt ihr eine kurze Notiz, ehe er die Bibliothek und die Gilde verlässt. „Was ist das nur?“, fragt er sich jetzt und wischt sich fahrig übers Gesicht, starrt an die Decke über ihm. Was sind das für Gefühle die ihn heimsuchen? Was ist das für eine Unsicherheit in ihrer Nähe? Warum… ist sie nur so interessant? Warum hat sie keine Angst vor ihm? Gut, einerseits ist er froh darüber, aber andererseits kann er es immer noch nicht ganz verstehen warum das so ist. Und vor allem, was sind das für Blicke mit denen sie ihn ansieht und beobachtet? Geht es ihr am Ende ähnlich? Welchen Grund hat es, dass sie sich so normal ihm gegenüber verhält? So normal, wie sonst kaum jemand in dieser Gilde? „Kannst du nicht schlafen?“, dringt Lilys müde Stimme nun zu ihm durch und lässt ihn zusammenschrecken. Mit geweiteten Augen starrt er unter seiner Hand in Lilys Richtung, der im Türrahmen steht. „Nicht wirklich…“, antwortet Gajeel knapp und lässt seinen Handrücken wieder über seinen Augen liegen. „Die Prüfung… nehme ich an?“, vermutet der Exceed und nimmt mit einem Satz auf dem freien Lederstuhl platz. Es wundert ihn immer noch, dass Gajeel sich da so reinsteigert und das wo es noch nicht mal seine eigene Prüfung ist. „Das auch…“, stimmt der Dragon Slayer nur zu und bleibt regungslos liegen. „Mh… wo wir grade dabei sind…du hast mir jetzt immer noch nicht gesagt warum du das überhaupt machst…“, beginnt Lily nach zu bohren und ein wissendes Grinsen schleicht sich in seine Züge. „Ich hab dir das schon zu genüge erklärt“, murmelt Gajeel und gähnt kurz auf. „Den wahren Grund meine ich…“, kommt es wieder von Lily, der als antwort nur ein tonloses: „Lass mich in Ruhe“ von seinem Partner erntet. „Du maaagst sie…“, rollt Lily mit der Zunge, während er seine Arme vor der Brust verschränkt. „Das stimmt nicht!“, begehrt Gajeel auf und hängt ein: „Und hör auf Salamanders Katze nach zu äffen!“, an. „Interessant…du legst dich also für jemanden ins Zeug, den du gar nicht ausstehen kannst“, beginnt der dunkle Exceed laut zu überlegen. „Das hab ich SO nicht gesagt!“, nun funkelt er Lily unter seiner Hand hervor an. „Und wie meinst du es dann?“, Lily denkt nicht im Traum daran jetzt Kleinbei zu geben. „Ich… find sie ok. Sie ist ganz nett…“, erklärt Gajeel nun und hofft dass sein Partner damit zufrieden gestellt ist. „Sie ist zu nett…“, denkt er sich allerdings im Geheimen und ein wehmütiges Gefühl verdrängt diese süße Erinnerung, einer schlafenden Levy über ihren Büchern. „Mh… also doch, ich wusste es!“, lacht Lily erfreut über seine richtige Vermutung auf. „Das ist SO nicht!!“, grollt Gajeel und richtet sich in eine halb sitzende Position auf. „Wie dann? Ich finde ihr passt gut zusammen, ihr…“, beginnt der Exceed zu schwärmen, wobei sein Gesichtsausdruck dem von Mirajane schon etwas ähnlich sieht. „Tun wir nicht! Sie würde sich nie mit einem Typen wie mir einlassen! Das passt nicht zu ihr!“, unterbricht Gajeel ihn und deutet mit der geballten Faust in Lilys Richtung. „Mh…“, macht Lily und fixiert Gajeel mit seinem Blick. „Aber DU würdest dich mit IHR einlassen wollen?“, dreht der Exceed den Spieß nun um und bringt Gajeels Gesicht damit zur Entgleisung, während sich ein deutlicher Rot-Ton um seine Nase bildet. „Lass mich einfach in Ruhe!“, knirscht Gajeel zwischen seine Zähne und schleudert Lily ein Couchkissen ins Gesicht, ehe er sich von ihm wegdreht und sich auf der Couch lang streckt. „Du wirst dir den Nacken verrenken wenn du hier schläfst…“, weist Lily ihn aufmerksamer weise drauf hin, während er das Kissen von sich wegdrückt. „Mir egal! Zieh leine, ich will schlafen!“, knurrt der Dragon Slayer als Antwort, was Lily nur ein Grinsen entlockt. „Und er mag sie doch…“, denkt er sich im Geheimen, während er sich von seinem Stuhl erhebt, Gajeel noch süße Träume wünscht und wieder in sein Zimmer geht. Müde schlägt Levy ihre Augen auf und realisiert, dass sie über ihren Büchern eingeschlafen ist. An ihren Finger, da sie ihre Arme unter sich verschränkt und ihre Hände an ihren Oberarmen ruhen hat, spürt sie etwas Weiches. Als sie es näher befühlt erkennt sie, dass es sich um eine Decke handelt. Die Decke, die sie am Anfang der Woche, Gajeel überlegen wollte. Leicht erschrocken, fährt sie auf ihrem Stuhl in die Höhe und schaut hektisch auf die Uhr an der Wand. Es ist schon nach 21:00 Uhr, was also bedeutet dass sie fast eine ganze Stunde geschlafen hat. Nur kurz kommt Panik in ihr auf, doch ein Blick auf ihre Notizen erinnert sie wieder daran, dass sie mit ihrer Arbeit schon fast fertig ist. Wenn sie jetzt fleißig weiter schreibt, wird sie es heute noch schaffen den Code fertig zu stellen. Ihr Blick schweift müde und zerschlagen durch die Bibliothek. Sie ist allein, stellt sie fest. Levy vermutet dass Gajeel heute wohl nicht mehr herkommen wird. Das Dumme ist nur, dass sie den morgigen Tag nicht besprochen haben aber sie nimmt einfach mal an ihn wieder hier in der Gilde zum Frühstück zu treffen. Mit einem leisen Seufzen nimmt sie die Decke von ihren Schultern und legt sie über die Stuhllehne um frei Arbeiten zu können. Als sie zu ihrem Federkiel greift, wird sie auf den gelben Zettel aufmerksam der gleich daneben auf einem Buch liegt. Zögernd, da sie vermutet, schon wieder einen Fehlerhinweis von Fried vor sich zu haben, greift sie nach dem Zettelchen und zieht ihn zu sich heran. „Morgen früh am Südtor!“, steht darauf in groben Schriftzügen. „PS: Übernimm dich nicht!“, steht etwas kleiner darunter, mit einem etwas verwackelten, streng dreinblickenden Smiley daneben. „Das ist also… seine Handschrift?“, denkt sich Levy, während ein gerührtes Lächeln ihre Lippen verlässt. Schon wieder macht er sich Sorgen um sie und dieses Smiley ist dermaßen niedlich dass Levy sofort an ihn denken muss. Mit einem deutlichen Rotschimmer um die Nase, will sie sich nun endlich ihren Schriften zuwenden, doch da fällt ihr noch etwas anderes ins Auge. Es ist das Buch neben ihr, auf dem der Notizzettel gelegen hat. Es ist kein Buch. Es ist dieser helle Ledereinband den sie heute weg geworfen hat. Allerdings sieht er jetzt ein wenig anders aus. Der Rücken ist an den Kanten mit einer Metallschiene versehen, genau wie die Ecken vorne. Ihr Name ist auf dem Deckel des Einbandes eingebrannt. Mit zitternder Hand, greift sie danach und hebt es vorsichtig an. Sie kennt die Art der Bindung, welche das neue Papier in dem Notizbuch hält. Es ist die Buchbinderei im Zentrum der Stadt und sie will gar nicht wissen mit welchem Nachdruck, Gajeel den Geschäftsführer dazu gebracht hat das Stück heute noch fertig zu stellen. Sie ahnt, dass sie sich dort vermutlich eine ganze Zeit lang nicht mehr blicken lassen kann und doch strahlt nun ein verliebtes Lächeln in ihrem Gesicht. Sie blinzelt, da ihr schon wieder die Tränen kommen. Sie weiß nicht was mit ihr los ist! Seit Beginn der Trainingswoche ist sie übersensibel und empfindlich. Es ist wohl die Anspannung und die ganze Aufregung. Nicht zu vergessen diese Gefühle in ihrer Brust, die immer stärker werden, desto netter er zu ihr ist. Sie schluckt einmal schwer und drückt das neue Notizbuch fest an die Stelle ihres Herzens. Levy nimmt sich auch sein „PS“ zu Herzen, denn im Grunde hat er Recht. Würde sie jetzt weiter arbeiten, wäre sie für ihren letzten Trainingstag morgen nicht fit. So packt sie das Notizbuch sorgsam in ihre Tasche und räumt ihre Sachen auf. Oben im Schankraum tritt sie noch kurz an die Theke um sich von Mirajane zu verabschieden. „Oh… und danke fürs zudecken!“, ist Levy eingefallen als sie sich schon halb von Mirajane abgewendet hatte. Die Weißhaarige stutz und schaut fragend von ihrem Tun zu ihr auf. „Tut mir leid Levy, ich war seit heute Nachmittag nicht mehr bei dir“, erklärt Mirajane ihr mit einem sanften Lächeln. „Nein?“, erkundigt sich Levy überrascht und sie wagt nicht zu glauben was sie wirklich vermutet. „Nein… außer Gajeel hab ich niemanden zu dir nach unten gelassen“, zwinkert die Take-Over-Magierin, der immer röter werdenden Levy zu. „A…ach so…“, stammelt diese und wird ganz verlegen. „I…ich gehe dann... g… gute Nacht!“, verabschiedet sie sich stammelnd und verlässt mit beschleunigten Schritten die Gilde, ehe sie auf der Straße zu laufen beginnt als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her. Ihr Herz schlägt dabei wie wild und wieder schwirren tausende von Schmetterlingen in ihrem Bauch umher. „D…das ist mir ja einer…“, denkt sie sich verliebt und schlägt den Weg zum Mädchenwohnheim ein. Fortsetzung folgt…. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ^-^ Ich hoffe es hat gefallen und noch mehr hoffe ich das manche Stellen nicht zuuuuu OoC geworden sind. So manche Szene konnte ich mir einfach nicht verkneifen und auch Bixlow musste ich noch mal auftreten lassen. ^-^ Also dann, vielen Dank fürs lesen, schon mal im voraus einen lieben Dank an die Review schreiber und dann mal bis in zwei Wochen zu Kapitel 6! ^-^ Eure Rave Kapitel 7: 6. Kapitel: 6. Tag - Nur eine Mission! ------------------------------------------------- 6.Kapitel: 6. Tag – Nur eine Mission! Noch bevor die ersten, schwachen Sonnenstrahlen über den Horizont gleiten, machen sich die wenigen Vögel, die über den Winter hier bleiben, bemerkbar. Erst leise, dann mit deutlich mehr Überzeugung, erheben sie ihr Gezwitscher und stimmen gemeinsam den neuen Morgen an. In der Nacht hat es wieder ein wenig geschneit und die Luft ist noch kalt. Genauso kalt, wie das Mauerwerk des Südlichen Stadttores in Gajeels Rücken. Er hat die letzte Nacht, mehr wach als schlafend verbracht. Zu allem Überfluss hat ihm seine Schlafposition auch noch einen steifen Nacken beschert. Aber es ist ja nicht so, dass Lily ihn nicht gewarnt hätte. Lily… er hat oft Recht mit dem was er sagt und doch will sich Gajeel nicht immer alles sofort eingestehen, oder seinem Gerede glauben schenken. Auch mit jener einen Aussage, gestern Nacht, hatte er nämlich Recht. Er mag sie. Mehr als er sollte. Mehr als er „darf“. Niemals hätte er gedacht, dass ihm jemals, jemand so übel mitspielen würde. Diese Unruhe in ihm. Diese Rastlosigkeit und dieses schreckliche Gefühl, nicht mehr Herr der Dinge zu sein. Das Herzklopfen, das so von seinem normalen Takt abweicht, immer wenn sie in seiner Nähe ist. Wenn sie etwas sagt oder tut, das ihn überrascht. Allein schon wenn sie vor sich hinmurmelnd in ihren Büchern blättert, oder wenn sie wegen irgendetwas aufgebracht ist. Sogar wenn sie mit ihm zetert, durchlebt er diese seltsamen neuen Gefühle. Gefühle, zu denen er früher niemals im Stande gewesen wäre. Von denen er nicht mal wusste, dass es sie gab, oder sie eben so gut es ging verdrängt hat. Gefühle… haben ihn nie interessiert weil sie aus seiner Sicht nicht von Nutzen waren um gute Arbeit zu leisten. Gefühle machen alles nur kompliziert und schlimmer noch… sie machen Schwach. Lange hat Gajeel gestern Nacht noch über sich, Levy und diese vermaledeiten Gefühle nachgedacht. Diese verfluchten Gefühle die ihn verwirren, ihn aus der Ruhe bringen und ihn in ihrer Gegenwart Dinge tun lassen, die er sonst nie tun, geschweige denn daran denken, würde. Erst gestern hat sie ihn mit dieser völlig unnötigen Umarmung überrumpelt und er fühlte sich innerlich wie gelähmt. Er hatte das Gefühl, als würde irgendetwas in dem Moment zersplittern, etwas frei legen, das er schon längst begraben und vergessen hatte. Er hat noch nie jemanden gemocht, außer Metalicana damals. Und selbst dieser, hat ihn im Stich und einfach ohne in Wort zurück gelassen. Nie wieder wollte er so verletzt werden wie damals. Nie wieder „wollte“ er jemanden mögen, nur um ihn dann irgendwann doch wieder zu verlieren. Und bei Levy ist es dasselbe. Er mag sie… und doch darf er sich nicht auf diese wirren, neuen Gefühle einlassen. Er war noch nie verliebt. Im Grunde weiß er nicht mal was das ist, denn solche Gefühle hat er gar nicht erst aufkommen lassen. Er hat immer nur unter „mögen“ und „nicht mögen“ seine Bekanntschaften eingeteilt, niemals unter etwas anderem. Bei Levy spürt er, dass es auf mehr als nur „mögen“ hinausläuft. Diese Tatsache ist wie eine Schlinge um seinen Hals, die sich immer mehr zu zieht. Es wird ihm früher oder später, zum Verhängnis werden, wenn er nicht bald die Notbremse zieht. Sie ist nett und aufrichtig und das auch noch ausgerechnet zu ihm. Jeder andere normal vernünftige Mensch, macht um den Menschen der einen so verletzt hat wie er sie, einen weiten Bogen. Aber sie hat gesagt, sie hätte ihm verziehen. Das Verrückte daran ist, er glaubt ihr das sogar. So ist Levy wohl nun mal. An seiner Schuld, ändert das allerdings nicht das Geringste… Es ist wie er zu Lily in der Nacht zuvor gesagt hat. Als er sagte: „Sie würde sich nie mit einem Typen wie mir einlassen!“ meinte er eigentlich: „Sie DARF sich nicht mit einem Typen wie mir einlassen!“. Gajeel weiß, dass er sie eines Tages wieder verletzen würde. Davon abgesehen, passt er nicht in ihre heile, bunte Welt und er würde sich nie so weit anpassen oder verändern können, um da rein zu passen. Das Schlimme daran ist nur, dass sie vermutlich bereits ähnliche Gefühle für ihn entwickelt hat und das zeigt ihm den Fehler den er begangen hat, erneut auf. Zu Anfang, hielt er es noch für eine gute Idee. Immerhin wollte er mit dieser Aktion beweisen dass er Teamfähig ist. Wenn er Levy dadurch dann sogar einen Gefallen tun konnte, hätte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, immerhin hätte sie es verdient. Leider entpuppt sich sein Vorhaben als einer der größten Fehler, die er je begangen hat. Wie konnte er auch vorher ahnen, dass es ihn so erwischen könnte? Als interessant, hat er sie schon lange empfunden. Doch in den letzten Tagen, in denen sie sich die ganze Zeit so nahe waren und er sie noch besser kennen lernen konnte… noch mehr über sie erfahren hat und sie sich irgendwie Zugang zu seinen Gedanken und seinen Gefühlen verschaffen hat… irgendwie hat sie es geschafft, dass sein Interesse an ihr nur noch weiter geschürt wurde. Ein wehmütiges Gefühl von Bitterkeit, breitet sich ihn ihm aus. Denn er darf sich diesen Gefühlen, nein nicht mal diesen Gedanken, hingeben. Zwischen ihnen liegen Welten. Und es existieren keine Brücken zwischen diesen Welten, damit der eine, den jeweils anderen erreichen könnte und es ist gut so... Es „muss“ so sein. Ein kalter Schauder geht durch Gajeels Körper und er weiß, dass es nicht die Schuld der kalten Mauer in seinem Rücken ist. Er weiß was er zu tun hat, um dem geschehen Einhalt zu gebieten. Vor Beginn dieser Trainingswoche, war noch alles in Ordnung. Er muss nur dafür sorgen, dass es nach der Prüfung wieder so wird wie zuvor. Er nimmt sich vor, diese Partnerschaft in Levys Prüfung als „Mission“ anzusehen. So würde er nüchterner damit umgehen und so würde er automatisch seine Gefühle unter Kontrolle bringen können. In der Prüfung würde er natürlich alles für sie tun und ihr beistehen wo und wie er nur kann. Nach der Prüfung würde er sich allerdings wieder von ihr distanzieren. Die „Mission“ wäre dann immerhin erledigt, also gäbe es keinen Grund mehr länger mit ihr so einen vertraulichen Kontakt zu hegen wie in den letzten Tagen. Sollte sie auf ihn zugehen, würde er einfach keine Zeit haben und vielleicht würde er nach der Rückkehr, von dieser Insel, ohnehin ein paar längere Missionen annehmen, um selbst wieder Abstand zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen. Es ist also alles kein Problem. Sie ist nur eine Mission. „Sie ist spät…“, denkt er sich und will seinen Blick Richtung Stadt umwenden, als ihm gerade noch das Geräusch von zwei gehopsten Schritten ans Gehör dringt. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, kommt Levy knapp neben ihm zu stehen, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellt, sich mit einer Hand an seinem Arm festhält und ihm einen kurzen Kuss auf die Wange drückt. „Danke, Gajeel! Danke, für das tolle Notizbuch!“, fährt ihre aufgekratzte Stimme über ihn hinweg, während für ihn abermals die Zeit still steht. „Das ist so lieb von dir… ich war so überrascht!“, Levys Stimme überschlägt sich beinahe, während Gajeels Gesicht, von der Stelle ausgehend, an der Levys Lippen zuvor gelandet waren, einen deutlichen Rot-Ton bekommt. Sie hat es schon wieder gemacht! Sie hat ihn schon wieder überrumpelt, ihn zur Salzsäule erstarren lassen und ihm kalten Schweiß auf die Stirn getrieben. Schlimm genug dass sie seine Gedanken so in Beschlag genommen hat, dass er nicht mal ihr näher kommen bemerkt hat, nun muss sie ihn auch noch diese zarten Lippen spüren lassen! „Lieb?!“, tobt es ihn ihm und wären seine Haare nicht so lang und schwer, würden sie ihm dabei zu Berge stehen. „Jetzt mach nicht so einen Aufstand!“, kommt es knirschend von Gajeel, um ihren Freudenausbruch zu unterbinden ehe er sich ruckartig von ihr abwendet. „I… Ich konnte bloß dein Rumgeheule nicht ertragen, d… das ist alles…“, redet er sich raus und hängt ein rasches: „Sieh es als kleine Gegenleistung für das Buchs das du mir gegeben hast“, an, während er sich einfach in Bewegung setzt und hofft dass sie ihm ohne Aufforderung folgt. „Mh…“, macht die Blauhaarige leise und holt, mit ein paar weiten Schritten, zu ihm auf. „Trotzdem find ich es toll! Vielen, vielen Dank!“, strahlt sie in seine Richtung und hält das Notizbuch, wie schon seitdem sie ihr Zimmer in Fairy Hills verlassen hat, fest an ihre Brust gedrückt. Gajeel kommt nicht drumherum, verstohlen zu ihr hinüber zu linsen. „Es… gefällt dir also?“, fragt er leise und mit heiserer Stimme nach. „Ja! Ich liebe es!“, kommt es von Levy, wie aus der Pistole geschossen und mit einem strahlenden Lächeln an ihn gewandt. Ihr Anblick allein schon, treibt Gajeel noch mehr die Röte ins Gesicht, während ihn eine weitere Erkenntnis trifft. Diese „Mission“… wird nicht so einfach durchzuführen sein wie er gedacht hat. Eine ganze Weile später sind sie südlich an ihrem ersten Trainingsplatz angekommen und haben ohne sich lange aufzuhalten angefangen. Zu allererst standen wieder Aufwärmübungen und eine Runde im Laufschritt um den See an. Erst nach ein paar Bahnen im eiskalten Wasser des Sees, hat Gajeel sich wieder bis zur Gänze beruhigen können. Er hat sich gefragt, ob sie überhaupt weiß was sie mit ihrem Verhalten bei ihm anrichtet? Im verlauf seiner Gedankengänge darüber, ist er zu dem Schluss gekommen, dass für Levy so ein Verhalten einem Mann gegenüber wohl „normal“ zu sein scheint. Immerhin bildet sie mit zwei Männern ein Team und sie kennen sich schon von Kindesbeinen an. Gajeel hat sich gefragt, wie oft sie Jet und Droy wohl schon umarmt hat? Oder ihnen einen Kuss auf die Wange gedrückt hat, wie ihm heute? Anlässe für so ein Verhalten gibt es genug. Bei den Gedanken kommt wieder dieses seltsame bedrückende und lodernde Gefühl in ihm auf und er kann es einfach nicht abstellen. Es macht ihn rasend, dass er von Gefühlen heimgesucht wird, die er früher nicht kannte und noch weniger brauchte. Und er kann sie auch jetzt nicht brauchen, weil er nicht weiß, wie er jetzt weiter mit ihr umgehen soll. Eines ist jedoch aus seiner Sicht sicher. Dieses Verhalten ist für Levy normal und so sollte er es auch deuten. Gajeel ist fast ein wenig erleichtert, dass sie scheinbar doch keine Gefühle für ihn hat. Das Wissen allein, löst sein Problem aber trotzdem nicht. Er mag sie schließlich… mehr als er sollte. Zumindest das hat er sich eingestanden. Aber er würde einen Weg finden, seinen Plan den er geschmiedet hat, auch auszuführen. Er muss nur eisern und hart bleiben. Das dürfte ihm eigentlich nicht schwer fallen… immerhin ist er der Eisen-Gajeel! Er darf sich nicht weiter von ihr beeindrucken und einlullen lassen, nimmt er sich vor. Er muss sich mehr konzentrieren und darauf achten dass sie nicht immer wieder seine Aufmerksamkeit erweckt und seine Gedanken heimsucht. Das Vorhaben gestaltet sich allerdings mehr als schwierig wenn sie, wie gerade eben, im Bikini und mit all den glitzernden Wassertröpfen auf ihrem zierlichen Körper, an ihm vorbeitänzelt, sich vor Kälte die Oberarme reibt und so hilfsbedürftig aussieht. Mit einem leisen knirschen, rubbelt er sich mit seinem Handtuch durchs Haar und wendet sich demonstrativ von ihr ab. „Sie ist nur eine Mission!“, redet er sich im Geheimen ein und rubbelt energischer und fast schon verzweifelt durch seine Haare. Es wird schwer werden… aber er würde das schon irgendwie hinkriegen… irgendwie… Nach den Aufwärmrunden ist es daran, Levys neue Attacken zu testen und auszureifen. Immer wieder gehen sie aufeinander los und Levys Verteidigungstechnik zeigt sogar gegen Gajeels rotierendes Eisenschwert ihre volle Wirkung. Beide können mehr als zufrieden mit ihren Erfolgen, die sie durch das gemeinsame Training der letzten Woche erlangt haben, sein und so legen sie am frühen Vormittag ihre erste Pause ein. Nach einer kleinen Stärkung machen sie sich zum nahen Dorf auf und steigen dort in den Zug, der sie wieder in den Norden und in die Berge führt. Nach einem anschließenden Fußmarsch von nicht ganz einer halben Stunde, sind sie am Fuße eines kleinen Berges angelangt und steigen diesen ein Stück hinauf. Auf halben Weg kommen ihnen einige Personen entgegen und für Levy machen sie nicht gerade einen vertrauenswürdigen Eindruck. Das Auftreten der Leute erinnert sie zu sehr an die Räuberbande neulich und so bringt sie sich mit ein paar Schritten etwas näher an Gajeel heran. „Keine Panik, die sind in Ordnung“, spricht er sie an, da er ihre Unruhe spürt und fixiert den ersten von ihnen mit seinem Blick. Dieser hebt mit einem Mal die Hand, aber nur zum Gruß wie Levy dann feststellt. Vor ihnen bleibt der Dunkelhäutige stehen und sein Gefolge tut es ihm gleich. „Wie sieht es aus, Bozo?“, wendet sich Gajeel an den Glatzköpfigen mit der getönten Brille. „Die Strecke ist gut erhalten“, antwortet er und nimmt kurz seine Brille ab um sie zu putzen. „Sie ist präpariert und aufgemotzt… wie du verlangt hast“, erklärt Bozo weiter und lächelt bei Sue´s Geste mit dem erhobenen Daumen. „Du wirst deine Freude daran haben“, grinst sie ihrem Ex-Kameraden zu und linst dabei auffällig hinter Gajeel, um Levy besser unter die Lupe zu nehmen. „Für sie… wird es allerdings etwas schwer werden“, hängt die dunkelhäutige Frau ihren vorigen Worten an und Levy zuckt dabei zusammen. „Unterschätz sie nicht… sie hats faustdick hinter den Ohren“, weist Gajeel darauf hin und tätschelt Levy, ehe er sie nach vorne zieht, dabei leicht auf den Kopf. „Hey…“, murrt sie auf seine Geste hin nur und linst zerknirscht zu ihm auf. „Ich nehme an, dass ist die S-Rang Anwärterin von der du erzählt hast?“, schlussfolgert Bozo und mustert Levy genau. „Stimmt genau“, antwortet der Dragon Slayer darauf und man könnte fast annehmen dass so etwas wie Stolz in seiner Stimme liegt. „Na, ich weiß ja nicht…“, kommentiert Bozo darauf und kassiert von Sue einen Stoß in die Rippen. „Wenn Gajeel sagt sie hat’s drauf, dann hat sie’s auch drauf…“, weist sie ihn zurrecht und lächelt Levy freundlich zu. „Du hast es erfasst… braves Mädchen…“, grinst Gajeel in Sue´s Richtung. Wenn er so zurück denkt, war sie immer eine von den unkomplizierten Kameraden, mit denen er es zu tun hatte. Levy wird dabei neben Gajeel immer kleiner, während sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Nase schleicht. „Ich weiß zwar nicht, wie sie als Magierin ist…“, tritt Bozo nun vor und bleibt vor Levy stehen. „Aber süß ist sie auf jeden Fall…“, lächelt er und ergreift einfach ihre Hand, ehe er mit einem „Sehr erfreut, junges Fräulein…“, einen Kuss auf ihren Handrücken haucht. „Mal halb lang! Pfoten weg von meiner Partnerin!“, hat Gajeel gegrollt, während er seine Hand auf Bozos Stirn klatscht und ihn einfach weg schiebt. „Also wirklich! Reiß dich mal zusammen!“, funkelt Sue ihn, mit vor der Brust verschränkten Armen, an und zieht eine Schnute. „Jaja… schon gut… ich zieh euch ja nur ein wenig auf…“, grinst Bozo und reibt sich verlegen den Nacken. „Aber zugegeben… du hast Geschmack, hätte ich dir nicht zugetraut“, wendet er sich daraufhin zu Gajeel und diesem entgleist dabei das Gesicht. „H…hör auf mit dem Scheiß! Sag lieber wie viel du bekommst…“, knurrt der Dragon Slayer zerknirscht und verschränkt die Arme vor der Brust. Levy muss leise kichern, während ihr Blick die anderen Männer und Frauen hinter den vermuteten Anführer mustert. Manche von ihnen tragen Waffen, andere Werkzeugkisten und dergleichen. So wie sie da stehen, sehen sie aus als ob sie gerade von einer Baustelle kommen würden. „Das was wir ausgemacht haben“, antwortet der dunkelhäutige Ex-Phantom, während er seine Brille zurrecht rückt. „Gut, danke für die Hilfe!“, kommt es von Gajeel grinsend, ehe er einen Beutel voll Geld zu Tage befördert und Bozo zuwirft. „Jederzeit wieder…“, quittiert der Brillenträger lächelnd und übergibt Sue den Beutel, die ihn sofort in ihrer Tasche verstaut. „Viel Spaß noch ihr zwei…“, verabschiedet sich Bozo und geht mit einem Schlag auf Gajeels Schulter an ihnen vorbei. „Auf bald!“, lächelt Sue und folgt ihrem Geschäftspartner, ehe die anderen sich auch in Bewegung setzen und den Berg hinab steigen. „Wer war das?“, erkundigt sich Levy, als sie außer Sicht sind und sie selbst wieder hinter Gajeel den Trampelpfad durch das Gebüsch tritt. „Sie standen damals bei Phantom Lord unter meinem Kommando… sie sind ganz in Ordnung“, erklärt er ihr, da ihm einfällt, dass Levy die Beiden gar nicht kennen kann. Als die Mitglieder von Fairy Tail gegen Phantom Lord gekämpft haben, lag sie im Krankenhaus. „Was… machen sie jetzt? Gehören sie wieder einer Gilde an?“, fragt Levy interessiert nach. Sie hätte nicht gedacht dass Leute, die früher Phantom Lord angehört haben, einen so netten und freundlichen Eindruck hinterlassen können. Obwohl… Gajeel kann doch auch nett sein, wenn er will. „Keine Ahnung… ich glaub die verdienen sich mit verschiedenen Aufträgen ihren Lebensunterhalt…“, antwortet Gajeel wahrheitsgetreu. Da fällt ihm ein, dass er Bozo gar nicht genau gefragt hat, was sie grade machen. „Sie… sind doch keine Räuber… oder?“, merkt Levy nun an und bringt auch ihn zum nachdenken. „Ich denke nicht…“, kommt es kurz von ihm und er kommt erneut ins Grübeln. Immerhin ist es ein ziemlich bunter Haufen, in dem die Beiden gelandet sind. Für ausgeschlossen hält er es also nicht. „Wow…“, entfährt es Levy, als sie auf einem Felsvorsprung zu stehen kommen und auf ein Tal blicken. Sie schauen genau auf eine Schlucht hinab, deren Vegetation teils über die Felsen hinaus ragt. Der zerklüftete Verlauf der Schlucht, teilt sich des Öfteren und nicht selten endet sie in einer Sackgasse oder verläuft ins Nichts hinaus. „Was ist das hier?“, fragt sie nach und linst zu Gajeel auf. „Das ist das ehemalige Trainingsgelände von Phantom Lord“, erklärt er mit ernster Miene, ehe sich ein Grinsen auf seine Lippen stiehlt. „Das wird ein Spaß…“, hängt er dem halblaut und mehr für sich selbst an. Es ist lange her, dass er hier trainiert hat und er ist gespannt was sich Bozo und seine Leute haben einfallen lassen, um die darin befindlichen Fallen attraktiver und schärfer zu gestalten. „Na das kann ja heiter werden…“, seufzt Levy mit hängenden Schultern und schaut mit großer Ehrfurcht auf die Schlucht hinab. Das poltern der großen runden Steine, ist wie lautes Donnergrollen in ihrer Beider Ohren. Der Boden zu ihren Füßen bebt und immer mehr dieser Steine lösen sich aus ihren Verankerungen und beginnen hinter ihnen den Hang hinunter zu rollen. Mit weiten Sätzen laufen sie den, von Gesteinsbrocken übersäten, Steilhang hinunter und weichen immer wieder den Hindernissen aus. „Schneller!“, ruft Gajeel ihr durch den Lärm der Steine hinter ihnen zu, doch Levy vermag nicht zu antworten. Ihre Lungen brennen und sie hat das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. „Warum?!“, tobt es hinter ihrer Stirn, während sie die Zähne zusammen beißt und einfach nur durchhält. Der Staub der bereits die Schlucht einhüllt, brennt in ihren Augen und erschwert ihr das Atmen zusätzlich. Als sie den Zugang zum Trainingsgelände passierten, hatte sie noch das Gefühl dass es einfacher werden würde als gedacht. Um durch den Eingang der ersten Schlucht zu kommen, musste sie lediglich eine Barriere aus Runen umschreiben und schon waren sie drin. Auch die, über einen Abgrund, quer liegenden Baumstämme haben sie mit etwas Geschick und fast schon gemütlich überwunden. Gajeel hatte sich dann sogar noch beschwert dass ihm die zu bewältigenden Aufgaben zu leicht wären. Levy hatte es sich zu dem Zeitpunkt verkniffen etwas dazu zu sagen. Als sie die nächste Abzweigung einschlugen, gerieten sie wieder in ein Runenfeld und diesmal war Levy auf sich allein gestellt. Sie musste Gajeel nämlich zu allererst aus der Falle befreien in die er getappt war und in der er Kopfüber in einem Runennetz fest hing. Dass seine Laune dadurch deutlich in den Keller sank, stand für sie schon fest als sie seinen überraschten Aufschrei neben sich vernommen hatte. Die von Runenfallen gespickte Strecke hinter sich gelassen, kamen sie in einen wahren Hagel aus Pfeilen, die zu ihren Seiten aus den Felswänden schossen und denen sie nur mit Schnelligkeit und Geschick ausweichen konnten. Am Ende des Pfeilehagels angekommen, trat Levy auf einen Mechanismus der eine weitere Falle aktivierte und so waren sie gezwungen über den zerberstenden Untergrund vor ihnen zu balancieren und hechten, ehe sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Sie hatten noch nicht mal Zeit um zu Atem zu kommen, als auch schon die Felsbrocken von den Felswänden gelöst wurden und sie im Eiltempo davonpreschten. Jegliche Attacken die sie nach hinten schleuderten, waren zwar wirksam, aber gegen die deutliche Überzahl der Felskugeln leider hinfällig. So haben sie sich nur aufs Laufen konzentriert und nach der letzten Biegung geht es ihnen ganz schön an die Konsistenz. Mit einem Aufschrei, verhackt sich Levys Fuß an einem Felsen den sie ausweichen wollte und sie strauchelt nach vorne. „Scheiße!“, entfährt es dem Dragon Slayer, der ihren Sturz nur aus dem Augenwinkel bemerkt, ehe er einen Hacken schlägt und zu ihr hin springt. „Festhalten!“, ruft er ihr überflüssiger Weise zu, während er sie hochhebt und sie sich einfach über die Schulter wirft. Levy krallt sich mit einem Ächzen lediglich mit ihren Fingern an seinem Shirt fest und versucht ihren Blick auf die Felsen zu heben, die immer noch rasant hinter ihnen her rollen und gefährlich nahe kommen. „Schneller!“, ruft sie Gajeel mit aufkommender Panik zu. Im nächsten Moment, spürt sie einen Ruck durch seinen Körper gehen und jegliche Last scheint damit von ihnen genommen. Ein Gefühl von freiem Fall sucht die Script-Magierin auf, bevor ein weiterer Ruck durch seinen und zwangsläufig somit auch durch ihren Körper geht, ehe sie wieder schwerelos in der Luft sind. Ein letzter, diesmal schwererer Ruck und sie stehen still. Keuchend lässt Gajeel sie von seiner Schulter auf ihre Füße gleiten, ehe er sich wieder zu seiner vollen Größe erhebt. Ein taumeln geht durch seinen Körper, ehe er sein Gleichgewicht wieder findet, sich mit den Händen an seinen Knien abstützt und erstmal richtig verschnauft. Levys Knie sind dagegen so weich, dass sie sofort auf dieselben zu Boden gegangen ist, kaum dass er sie abgestellt hat. „Was ist jetzt passiert? Wie… hat er das gemacht?“, fragt sie sich im Geheimen und schwer amtend, während das Geräusch von dahinpolternden Steinen noch immer an ihr Gehör dringt. Als sie ihren Blick etwas zur Seite wendet, erkennt sie dass sie sich nun ein Stück über den Grund der Schlucht befinden und so dem Geröll entkommen sind. Sie schlussfolgert daraus, dass Gajeel scheinbar eine Aufstiegmöglichkeit in diesen blanken und glatten Felswänden gefunden hat und sie Beide somit in Sicherheit gebracht hat. „Ach du Scheiße…“, kommt es keuchend von Gajeel, der sich langsam sammelt und sich wieder erhebt. „Das war heftig… hab ich nicht erwartet…“, hängt er dem an und schaut in die Schlucht hinab, in der die letzten Felsbrocken gerade um die nächste Kurve verschwinden. „Vorhin… hast du dich noch beschwert… es wäre so… langweilig…“, Levy kann sich diesen Kommentar jetzt einfach nicht verkneifen, ehe sie unterdrückt zu husten beginnt. „Spar dir den Atem…“, murrt Gajeel zerknirscht, ehe er noch einmal tief durch atmet. „Vergiss nicht wer dich da rausgeholt hat“, meint er beiläufig und schaut besorgt zu ihr nach unten. „Geht’s?“, fragt er sie dann doch und sie nickt mit einem leisen „Danke“ darauf. „Also wenn er was macht, dann richtig“, meint Gajeel mehr für sich selbst und dankt Bozo noch einmal in Gedanken. Er hat wirklich gute Arbeit geleistet, als er ihm hier die Fallen erneuert und verstärkt hat. Genau das hatte Gajeel eigentlich von seinem ehemaligen Kameraden erwartet. Seine einzigen Bedenken liegen nun allerdings darauf, was sie hier wohl noch bewältigen mussten und ob Levy das durchhalten würde. „Und hier… hast du früher immer trainiert?“, kommt es neugierig und deutlich schockiert von Levy, die langsam wieder zu Atem kommt. „Ja, oft sogar“, antwortet Gajeel, während sein Blick über die Gegend schweift um sich zu orientierten. „Eigentlich kenne ich das Gelände ziemlich genau… nur hab ich keine Ahnung was sich Bozo noch hat einfallen lassen. Gut möglich dass es noch heftiger wird“, erklärt er nüchtern und streicht sich sein wirres Haar zurück. „Noch heftiger?“, entfährt es Levy überfordert und mit hängenden Schultern. „Im Vergleich zu jetzt waren die Fallen damals ein Kinderspiel“, erwähnt der Ex-Phantom nebenbei und streckt seinen Arm aus, um sich lässig an die Felswand neben sich zu stützen. „Also was sagst du…“, beginnt er während seine Augen, Levys Blick einfangen. „Machen wir weiter oder kehren wir um bevor wir wieder in eine Falleeeee-Uwaahh!!“, endet er lauthals in seinen Erklärungen, während die Felswand neben ihm mit lautem bersten zerbröckelt und Gajeel, mit rudernden Armen um sein Gleichgewicht ringend, in dem entstandenen Loch verschwindet. Levy starrt mit schreckgeweiteten Augen an die Stelle wo Gajeel gerade verschwunden ist, ehe Leben in ihren Körper kommt. „G…Gajeel!!“, ruft sie besorgt und noch während sie zu der Stelle hinstürzt. „Kiaah!“, entkommt ihrem Hals, als sie vor dem Loch stolpert, es ihrem Partner gleich tut und ebenfalls in das Loch in der Wand fällt. Hinter dem Loch in der Felswand, wartet eine wahre Rutschpartie auf die beiden Fairy Tail Magier. Wilde Kurven und rasante Richtungswechsel in schneller Folge, lassen sie bald die Orientierung über das Oben und Unten verlieren. Immer wieder rufen sie einander, unterbrochen von Levys Gekreische, zu. Zumindest haben sie bereits Sichtkontakt, auch wenn Levy einen Moment später eine andere Abzweigung auf dieser steinernen Achterbahn nimmt als er. Ihr Gekreische ist allerdings nie weit weg, so ist Gajeel zumindest so weit beruhigt, dass er sie nicht vollständig aus den Augen verliert. Als sie wieder in sein Blickfeld rückt, ist sie aus irgendeinem Grund vor ihm und nach der nächsten Kurve ist der blaue Haarschopf, der in den dunklen Gängen wie ein bunter Hund leuchtet, wieder vollständig verschwunden. Mit einem lauten Aufschrei, fällt Levy aus dem Kanal aus Fels und wird, nicht ganze drei Meter, in die Tiefe geschleudert. Das dicke und feuchte Moos am Boden, dämpft ihren Aufprall und so kommt sie ächzend und Atemlos zu liegen. Ein weiterer lauter Aufschrei und ein großer Schatten kommt über sie, ehe Gajeels ungebremst auf sie kracht und ihr die Luft aus den Lungen presst. Wenigstens hat sie den dicken Moospolster im Rücken und nicht nur blanken kalten Stein, der so bestimmt für einige Knochenbrüche gesorgt hätte. Ächzend und schnaufend bleiben die Beiden eine Zeitlang reglos liegen, ehe sie realisieren dass sie jetzt „wirklich“ liegen und nicht im nächsten Moment wieder fallen oder rutschen. „D…die… ist mir… neu…“, krächzt Gajeel, ehe er sich leicht regt und versucht sich aufzurichten. Von dieser Höllenbahn hat er noch nichts gewusst und er fragt sich allen ernstes ob Bozo dafür verantwortlich ist, oder ob die Natur hier ihre Launen ausgesponnen hat. Für den Fall dass Bozo was damit zu tun hat, schwört er im Geheimen ihn ganz schön dafür büßen zu lassen. „Scheiße…“, keucht er und kommt in eine kniende Position. Sein Knie ist dabei zwischen Levys Beinen und unter seiner Hand, mit der er sich abstützt, spürt er etwas weiches aber dennoch Festes. Nur langsam gewöhnen sich seine Augen an die Dunkelheit um sich herum und allmählich werden Levys Gesichtskonturen direkt unter ihm erkennbar. „Bist du in Ordnung…“, fragt er sie und erstarrt als seine Augen in die ihren treffen. Die leuchtenden kleinen Kristalle an den Wänden der kleinen Höhle in der sie gelandet sind, lassen immer mehr erkennen und lassen Levys große Augen verklärt zu ihm aufsehen. Der Moment ist magisch und beide halten den Atem an. Nur langsam und stockend geht Levys Atem, während ihre Augen die seinen fixieren und sie ihr Spiegelbild in diesen roten Augen betrachtet. In Gajeels Hals sitzt ein großer Klos, der ihm jedes weitere Wort verbietet, wenn er denn in dem Moment so etwas wie Worte im Kopf hätte. Wenn überhaupt etwas in seinem Kopf wäre, doch da ist nichts… nur sie. Levy, deren blaues Haar sich wallend über den dunklen Boden unter ihr ausbreitet. Ihre glänzenden Augen, die die seinen fixieren und sie ihm, so kommt ihm vor, auf den Grund seiner Seele blickt. Diese leicht geöffneten, rosigen Lippen, an deren Zartheit er sich mit einem Mal erinnert, als er sie heute Morgen an seiner Wange gespürt hatte. Dieser liebliche Rotschimmer in Levys Gesicht, der immer mehr überhand nimmt und bald ihr ganzes Gesicht einnimmt. Mit einem leichten keuchen nach Luft, macht Levy auf ihren Zustand aufmerksam und Gajeel erwacht aus seiner Starre, in die er bei ihrem Anblick gefallen war. Da senkt sich sein Blick auch von ihrem Gesicht und landet auf seiner Hand, unter der er immer noch den feinen Stoff von Levys Shirt ausmacht. Eine weitere Starre sucht ihn heim, als er realisiert dass er seine Hand auf ihrem Busen hat und mit einem weiteren hastigen Blick in ihr Gesicht, wird ihm erst bewusst wie beschämt sie deshalb ist. „Ah! Äh… äh also… tu…tut mir leid… w… war keine Absicht“, sprudelt er los, ehe er seine Hand hastig wegnimmt, sich ruckartig auf die Knie erhebt und ihm ganze Sturzbäche von kaltem Schweiß das Gesicht fluten. „Sch…schon gut…“, kommt es leise und mit brüchiger Stimme von Levy, die ihre Hände über ihrer Brust schützend gefaltet hat und beschämt zur Seite schaut. „Ka…kannst du… aufstehen?“, fragt Gajeel sie und ringt deutlich mit seiner Fassung. „Ich… denke schon…“, antwortet Levy ebenso leise wie zuvor, ehe sie sich einfach aufrichtet. Die Folge davon ist, dass sie mit dem Kopf gegen Gajeels Kinn knallt und beide mit einem Schmerzenlaut wieder auseinander fahren. Levy kippt, sich die Stirn haltend, wieder zu Boden, während Gajeel sich den Kiefer hält und von ihr weg und zurück auf sein Steißbein kracht. „Aa…au…“, stöhnen sie synchron, ehe sie noch eine Weile so liegen bleiben und sich neu sammeln. „Ich bring ihn um wenn das auf seinem Mist gewachsen ist!“, macht Gajeel nun seine Drohungen Bozo gegenüber, laut und klingt dabei sichtlich überfordert. Levy seufzt dabei nur und verkneift sich ihre Meinung. Immerhin war es Gajeels Idee gewesen hier zu trainieren. Ganze fünf Minuten später, haben sie sich von dieser Fahrt erholt und es geschafft sich auf die Beine zu kämpfen. „Wo sind wir hier?“, fragt Levy, um nach dieser Sache vorhin ein Gespräch aufzubauen, während sie den Staub aus ihrer Kleidung klopft und sich ihr Haar zu einem hohen Pferdeschwanz bindet. „Keine Ahnung… unter der Erde jedenfalls…“, murrt Gajeel, der im Moment doch froh über diese Dunkelheit um sie herum ist. Nachdem sich diese Starre von ihm gelöst hatte, haben sich nämlich sofort wieder dieses heftige Herzklopfen und diese Hitze in seinem Gesicht eingestellt. Gajeel hat die Befürchtung, tatsächlich rot im Gesicht zu sein und daher ist er für die Abwesenheit von Licht sehr dankbar. „Mist verdammter…“, knirscht er halblaut, weil ihm so was früher doch nie passier ist. Sofort ruft er sich sein Vorhaben, sie nur als „Mission“ zu sehen, wieder ins Gedächtnis um runter zu kommen. Zeitgleich erinnert er sich aber an ihre zarten Lippen heute morgen und diesen weichen aber zugleich auch straffen Busen unter seiner Hand. Er widersteht nur mit Mühe dem Drang sich die Haare, wegen seiner wirren Gedanken, zu raufen. „Und… was jetzt?“, spricht Levy ihn wieder an, die sich in dieser Finsternis einmal um ihre eigene Achse dreht, um vielleicht irgendwo etwas erkennen zu können. Ihre Augen haben sich mittlerweile soweit an diese drückende Dunkelheit gewöhnt, dass sie die Umrisse der Höhle erkennen können. Die spärlichen Leuchtkristalle an den Wänden, helfen ihnen dabei ungemein. „Am besten folgen wir dem Gang da…“, antwortet Gajeel, nachdem er den Luftzug wahrgenommen und seinen Herkunftsort bestimmt hat. „Gut…“, stimmt Levy nickend ein und schließt sofort zu ihm auf. Schon als Kind hat sie sich vor dunklen Orten gefürchtet und auch heute wird ihr noch ganz mulmig zumute. Mit zitternden Knien geht sie unsicheren Schrittes neben Gajeel her. Ein schaurig klingendes Heulen, lässt Levy aufquicken und einen Satz auf Gajeel zu machen, ehe sie sich einfach an seinen Arm klammert. Gajeel jagen darauf wieder kalte Schauder über den Rücken, während er das Gefühl hat dass seine Haare sich sträuben würden. „Womit hab ich das verdient…“, fragt er sich genervt und linst zu ihr nach unten, wo er allerdings nur ihr gelbes Haarband in der Dunkelheit ausmacht. Warum zum Teufel muss sie ihm immer so nah kommen? „Hey… das ist nur der Wind der durch die Gänge pfeift“, erklärt er ihr das Heulen und Levy zuckt deutlich zusammen. „Oh… äh… da hast du wohl Recht…“, stammelt sie und spürt wieder diese Hitze in ihre Wangen schießen. Sie gibt ihr Bestes, sie versucht sich zusammen zu reißen, aber sie schafft es trotzdem nicht sich von seinem Arm zu lösen. „Wieso machst du kein Licht? Das kannst du doch oder?“, zeigt sich Gajeel einsichtig, als er das zittern ihrer Hand an seinem nackten Arm spürt und weist sie auf ihre eigene Magie hin. „Stimmt…“, kommt es kleinlaut von Levy, die in all der Aufregung ganz drauf vergessen hat dass sie diese Technik durchaus beherrscht. Mit einem leisen seufzen, lässt sie von seinem Arm ab und strafft sich. Mit dem Wort „Light“ auf ihren Lippen streckt sie ihren Arm aus und nimmt den zweiten hinzu um das erscheinende Wort mit Magie aufrecht zu erhalten. „Siehst du… ist ja fast gemütlich jetzt“, grinst Gajeel ihr zu und setzt sich wieder in Bewegung. Levy nickt lächelnd und dankbar dafür dass er sich so verständnisvoll zeigt, ehe sie es ihm gleich tut und mit ihm Schritt hält. Bereits nach kurzer Zeit erblicken sie, zu ihrer Beider Überraschung, ein fahles Licht am Ende des Ganges und Levy atmet erleichtert auf. Bald darauf stehen sie am Ausgang und die Script-Magierin lässt ihre Magie verschwinden. Nach wenigen Schritten befinden sie sich allerdings bereits im Zentrum der erreichten Schlucht und ein genervtes und fast geknurrtes seufzen, bahnt sich aus Gajeels Kehle. Sie sind in einem „Loch“ gelandet, mit gerade mal vier Metern Durchmesser und Aalglatten Steilhängen an allen Seiten. Kein einziger Weg oder Trampelpfad in irgendeine Richtung, einfach nur ein ovales Loch, mit dem einen Gang aus dem sie gerade gekommen sind. „Und was jetzt?“, kommt es von der Blauhaarigen entmutigt und Gajeel linst kurz zu ihr nach hinten. „Ist ja nicht so als ob wir viele Möglichkeiten hätten…“, weist der Dragon Slayer sie darauf hin, dass sie entweder nur klettern, oder den Weg zurück in den dunklen Gang anschlagen könnten. Der Rückweg über den Gang wäre auch nur eine Option wenn sie wüssten wie sie von ihrem Landepunkt wieder nach oben kommen würden, so scheidet dieser Weg schon aus. „Wenn Lily hier wäre, könnte der uns einfach rauf fliegen…“, grummelt Gajeel vor sich hin während er seinen Gürtel los schnallt. Ihre Taschen haben sie, als sie die Schlucht betreten haben, zurück gelassen damit sie ihnen bei der Bewältigung der Aufgaben kein Hindernis sein würden. Ein ziemlicher Nachteil, wie sie jetzt feststellen. Besonders das Seil hätte ihnen jetzt von nutzen sein können. „Ich hoffe du hast so etwas wie Muskeln an den Armen…“, erwähnt Gajeel beiläufig, als er auf Levy zutritt und vor ihr in die Hocke geht. „Warum? W… was hast du vor?!“, schaut sie fragend und dann irritiert zu ihm hinab, als er das eine Ende seines Gürtels um ihren Oberschenkel führt und ihn schließt. „Wir klettern hoch… oder eben… ICH kletter hoch… du hältst dich nur fest“, erklärt er und schnallt den Gürtel ein Loch weiter damit sich der Lederriemen nicht so fest in ihre zarte Haut drückt. „Wie willst du das anstellen? Die Wände sind wie poliert!“, begehrt Levy auf und kämpft die erneut aufkeimende Hitze in ihren Wangen nieder. Warum fällt es ihr nur so schwer sich in seiner Gegenwart zu konzentrieren? „Das wirst du schon sehen…“, grinst Gajeel sie an, ehe er sich in seiner Hocke umwendet und ihr den Rücken kehrt. „Aufsteigen!“, fordert er sie auf und Levy tut nach einem deutlichen zögern wie ihr geheißen. Zaghaft legen sich ihre Hände auf seine Schultern, ehe sie ihr Bein anhebt und sich einfach auf seinen Rücken setzt. „Gut so…?“, erkundigt sie sich leise. Noch während Gajeel sich erhebt legen sich seine Hände unter ihre Oberschenkel, um sie noch einmal zurrecht zu rücken, ehe er mit einem knappen „Gut“ antwortet. Als nächstes führt er den Lederriemen unter Levys Gesäß hindurch und wieder nach vorne, wo er ihn mit dem Verschluss der von ihrem Oberschenkel baumelt, schließt. Levy wird bei all den Berührungen und dieser Nähe, immerhin ist sie ihm jetzt ziemlich nahe, ganz anders und die Hitze breitet sich immer mehr in ihr aus. Tief atmet der Dragon Slayer durch und Levy wird dabei dazu verleitet es ihm gleich zu tun, so deutlich spürt sie wie seine Brust sich aufbläht und wieder senkt als er hörbar ausatmet. Mit einer ruckartigen Bewegung streckt er seine Arme nach unten und im nächsten Moment erscheinen an seinen Händen zwei kleine Magiekreise in diesem geheimnisvollen smaragdenen Licht, das seine Magie darstellt. Als er seine Arme ebenso ruckartig anhebt, schlängelt sich das Licht von seinen Händen ausgehend, seine Arme hinauf bis zu seinen Ellenbogen. Als das Licht verblasst, besieht sich Levy seine veränderten Hände und Unterarme mit geweitetem Blick. Nichts von allem, was sie je an seinen Händen hat entstehen sehen, ist jetzt anstelle seiner Arme. Kein Eisenrammbock, kein Speer und auch kein Schwert. Nein… eine mächtige Pranke mit langen und harten Krallen ist es, ähnlich die eines wilden Tieres. Die Eisenschuppen, die ansonsten Gajeels gesamten Körper überziehen wenn er sie heraufbeschwört, sind viel wuchtiger und an der Außenseite seiner Arme zackiger und werden zum Ellenbogen hin länger. Im Grunde, erinnern Gajeels Arme sie nun an Elfmanns Beast-Arm, nur nicht so wuchtig, viel feingliedriger aber doch deutlich muskulös und Kraftvoll. „Du… hast doch keine Angst… oder?“, erklingt nun Gajeels Stimme, während er seine Hand hebt und diese vor sich zur Faust ballt. Seine Stimme ist dabei ruhig und leise, fast nachdenklich. „N…nein… i…ich bin nur etwas überrascht…“, antwortet Levy stammelnd und rettet sich gut über diesen leichten Schrecken hinweg. „Was ist das? Ich… hab das noch nie an dir gesehen…“, fragt sie daraufhin sofort interessiert, worauf Gajeel verstehend lächelt. Er hat dieses zucken, das durch ihren Körper ging, nur zu genau gespürt, aber er weiß auch dass es nicht direkt Angst ist, das ihr Duft nun verströmt. Es ist wohl eher Ehrfurcht und großer Respekt, jedenfalls will sie nicht wirklich direkt mit den Krallen an seinen Händen Bekanntschaft machen. „Das ist die Klaue des Eisendrachen…“, erklärt er es ihr dennoch und besieht sich dabei seine Faust. „Vielseitig einsetzbar… also ganz praktisch…“, versucht er zuversichtlich zu klingen und grinst sie mit seinem typischen „Gihi“ über seine Schulter hinweg an. „Kann’s los gehen?“, erkundigt er sich nochmals und Levy schlingt ihre Arme etwas mehr um seinen Hals nach vorne. „Ja!“, gibt sie von sich und mit einem Satz befördert Gajeel sich in die Felswand vor ihnen. Seine Klauen schlagen sich dabei fest in den Fels, während die Klingen an seinen Stiefelspitzen ihm zusätzlichen halt geben. „Wenn du nicht mehr kannst sag es…“, weist er Levy noch darauf hin und beginnt diese senkrechte, glatte Wand nach oben zu steigen. „Du bist es doch der klettert…“, lächelt sie und schlingt ihre Beine fest um seinen Körper, damit sie besseren Halt hat und ihre herunterbaumelnden Beine ihm nicht bei seinen Bewegungen im Weg sind. „Auch wieder wahr… dafür schuldest du mir was“, grinst Gajeel als Antwort, während seine Pranke sich wieder tief ins Gestein vor ihm gräbt und er sie Beide mit seiner alleinigen Kraft nach oben zieht. „Hey… das ist nicht fair… immerhin sind wir ein Team…“, begehrt Levy schmollend auf ehe sie sich kurz auf ihm erhebt und er in seiner Bewegung inne hält. „Ja ja… schon gut… jetzt hör auf so rum zu zappeln sonst geht’s wieder abwärts!“, macht er ihr klar und nimmt seinen Aufstieg wieder auf, als sie sich mit einem knappen „Tut mir leid“ wieder eng an ihn schmiegt und sich fest hält. Dass ihr handlicher und fester Busen sich dabei nur zu deutlich an seinem Rücken platt drückt, versucht er so gut er kann zu ignorieren. Ihre Hände vor seiner Brust sind schon schlimm genug und von ihrem Duft, der ihn von hinten einnebelt, will er gar nicht erst reden. „Klettern! Nicht denken! Klettern und konzentrieren!“, ermahnt er sich und schlägt seine Klauen um eines energischer in den Fels. Levy schlingt ihre Arme fest um seinen Hals und klammert ihre Beine noch eine spur fester an, während sie ihre Augen zukneift und ihr Gesicht in seinem Nacken vergräbt. Sein Haar, hat einen ganz eigenen aber nicht unangenehmen Geruch und es ist bei weitem nicht so kratzig wie es aussieht. Sein Rücken unter ihr, ist so breit und warm dass ihr selbst auch wieder ganz heiß wird. In ihrem Bauch kribbelt es heftig und ihr wird ganz schummrig zumute, desto mehr sie das Spiel seiner Muskeln unter ihrem Körper miterlebt. Aus ihrer Sicht, könnte sie ihm auf ewig so nahe sein. Leider erreichen sie, mit dem Tempo das Gajeel anschlägt, schon sehr schnell die obere Kante und Levy ist schon bald gezwungen von seinem Rücken zu klettern und den Rückweg mit ihren eigenen Beinen anzutreten. Aber trotz der kleinen Schwierigkeiten die sie hatten, war der kleine Ausflug zu diesem Trainingsgelände ein Erfolg für sie Beide. Immerhin haben sie doch ganz gut zusammen gearbeitet und so blickt nun auch Levy frohen Mutes auf die Prüfung die in greifbare Nähe gerückt ist. Nachdem sie ihre Sachen am Anfang der Schlucht wieder eingesammelt haben, sind sie gleich zum Dorf aufgebrochen und in den nächsten Zug nach Magnolia gestiegen. Es ist früher Nachmittag, als sie dort ankommen und sich kurz trennen um sich zu Hause frisch zu machen und sich neu einzukleiden. Eine starke Stunde später, finden sie sich wieder in der Gilde zusammen und verschwinden sogleich in der Bibliothek. Levy hat vor, ihre Notizen zu vervollständigen und die ganzen Bücher, die sie in den letzten Tagen hier gehäuft hat, wieder weg zu räumen und für Ordnung zu sorgen. Auf dem Weg durch den Schankraum hat Levy noch ein paar Worte mit Fried gewechselt, der gerade aus der Bibliothek kam und mit Bixlow in der nächsten Stunde bereits zu seinem letzten Training aufbrechen würde, ehe sie sich direkt in den Zug nach Hargeon setzen würden. Auch mit Jet und Droy hat sie kurz geredet, aber die Beiden waren in einer schlimmen Verfassung und hatten ziemliche Kopfschmerzen. Sie wirkten ziemlich verkatert und auf Levys Frage hin was sie nur angestellt haben, haben sie lediglich mit einem „Das willst du gar nicht wissen“ geantwortet. Gajeels schadenfrohes Grinsen, da er ja wusste was ihnen zugestoßen war, blieb ihr dabei verborgen. Mir ratloser Miene darüber, denn eigentlich schlagen die Beiden nie so über die Stränge, lässt sie sich gleich nach ihrem Gespräch von Gajeel in die Bibliothek scheuchen. So hat sie das Bestellen ihres verspäteten Essens, Gajeel überlassen und hat sich nach unten begeben wo sie ihre Tasche auspackt und sich Startklar für ihr Vorhaben macht. Ihr altes, jetzt neu repariertes, Notizbuch legt sie dabei besonders behutsam auf den Tisch und schlägt es gleich auf um die wichtigeren Notizen, von den losen Zetteln, in das Buch zu übertragen. Sie ist verblüfft darüber, dass ihre Aufzeichnungen der letzten Tage nun mit einem mal auf grade mal fünf Seiten passen. Scheinbar hat sie sich durch das viele sortieren und durchlesen mehr auswendig gemerkt als sie gedacht hat. Mit den ergänzten Notizen von heute, würden es nur zwei Seiten mehr werden und sie hat ein wirklich gutes Gefühl bei der Sache. Ja, sie würde in der Prüfung gut abschneiden, das hat sie im Gefühl! Sie würde vielleicht nicht die Beste sein und alle besiegen können, aber sie würde auch auf keinen Fall die Letzte sein. Nach der heutigen Trainingseinheit mit Gajeel hat sie deutlich erkannt, welche Fortschritte sie beide gemacht haben und dass sie mit seiner Unterstützung durchaus eine Chance hat. Genau so, wie er es von Anfang an gesagt hat. Ein verliebtes Lächeln spielt um ihre Lippen, während sie versucht die Gedanken wieder von ihm, auf ihre Prüfung zu lenken und konzentriert sich wieder auf ihr tun. Nach dem Essen, das sie wie die letzten Tage gemeinsam eingenommen haben, stürzt sich Levy erneut auf ihre Unterlagen und verpasst ihren Notizen einen Feinschliff. Sorgsam liest sie sich das Geschriebene selbst laut vor und schlägt dann zufrieden ihr Buch zu. Sie ist gut vorbereitet und wenn sie auf Gajeels Worte, dass er jeden zu Klump hauen wird der ihr im Weg steht, glauben schenkt, wird sie morgen bei der Prüfung keine Probleme haben. Und sie ist sich sicher, sie kann sich auf ihn verlassen. Die letzten Tage über, hat er oft genug bewiesen wie verlässlich er ist. Sorgsam schraubt sie ihren Stift zu und legt ihn neben ihr Notizbuch. Sie greift zu dem Lexikon das sie auch bei ihren Missionen immer dabei hat und legt es dazu. Noch zwei weitere Stifte und ihr Runenschreiber, machen ihre Ausrüstung vollständig. Nein, etwas fehlt noch. „Mh… wo ist meine Brille?“, fragt sie sich und ihr Blick überfliegt den Tisch auf dem alles Mögliche verstreut liegt. „So ein Schwachsinn!“, ertönt Gajeels aufgebrachte Stimme. „Ah… da ist sie…“, schmunzelt Levy, als sie sich zu ihm umwendet und ihre Schnell-Lese-Brille wieder auf der Nase des Dragon Slayers vorfindet. Gajeel hat sich, während sie so vertieft und beschäftigt war, einfach wieder ihre Brille genommen und in ihren Büchern geblättert. An einem ist er hängen geblieben und hat mit Hilfe der magischen Brille bereits das halbe Buch gelesen. „Der Quacksalber hat gar keine Ahnung… Vollidiot… wie heißt der Typ?!“, kommt es von ihm verärgert, während er auf den Buchrücken schaut und den Autor des Buches abliest. „Was ist denn los?“, erkundigt sich Levy, die nun zu ihm rüber geht und sich mit beiden Händen auf den Tisch abstützt, auf dem Gajeel im Schneidersitz sitzt und den Namen des Autors anfunkelt. „Wo finde ich den Typen?! Wenn er schon einen Roman schreibt, soll der Heini vorher besser recherchieren bevor er so einen Müll verzapft!“, fährt er energisch zu ihr herum und zeigt mit dem Finger auf den Namen des Autors. Levy schmunzelt bei seiner Gestik und der Mimik die seinem Gesicht inne wohnt. Sie findet es schon überwältigend, dass er sich überhaupt für einen Roman begeistern kann, aber noch viel niedlicher findet sie, dass er sich so reinsteigert. „Kein Grund sich aufzuregen… das ist doch nur ein Roman…“, versucht Levy ihn zu beruhigen. „Ist doch egal! Woher nimmt der Idiot sich das Recht so einen Scheiß über Drachen zu schreiben?“, kommt seine grollende Antwort, während er wieder auf den Titel und anschließend auf den Namen des Autors deutet und ihr das Buch vor die Nase hält. „Na ja… es ist eben nur eine Geschichte… er hat sich bestimmt nicht viel dabei gedacht…“, erklärt die Buchliebhaberin schmunzelnd. „Wo finde ich den Schmierfink?! Der braucht Aufklärung! Kein Drache würde sein Herz geben um einem Menschen das Leben zu retten! Und dann ist der Prinz auch noch so ein Vollpfosten!“, wettert er weiter über die Logik in dem Buch und hängt ein zerknirschtes: „Und davon abgesehen ist ein normaler Mensch nicht in der Lage einen Drachen zu töten!“, an. Levy entkommt dabei ein Kichern, ehe sie ihm mit einem knappen: „Der Autor ist schon vor Jahren gestorben… du wirst ihm also nichts mehr über Drachen erzählen können“, antwortet, sich auf den Tisch hievt und neben ihm Platz nimmt. „Glück für ihn…“, murrt Gajeel in sich hinein und er ist fast ein wenig enttäuscht, dass er ihm nicht mehr die Meinung geigen kann. „Wo wir grade dabei sind…“, erhebt Levy etwas schüchtern ihre Stimme und nimmt Gajeel das Buch aus den Händen, ehe er noch versucht ist es in der Mitte auseinander zu reißen. Sie mag die Geschichte nämlich ganz gerne. Die Vorstellung über den Charakter eines Drachen der Schlussendlich sein Leben gibt um für Frieden zu sorgen, wo er doch der letzte Drache auf der Welt ist, hat ihr immer gefallen und ist ihr nahe gegangen. „Dragonheart“ ist ein wundervolles Buch findet sie und den Drachen hat sie besonders in ihr Herz geschlossen. Sie war immer der Meinung, wenn es Drachen wirklich gibt, dann wären ihr diese wie „Draco“ am liebsten. „Wie… sind Drachen eigentlich?“, spricht sie ihre Frage aus und schaut abwartend zu Gajeel auf, der bei ihrer Frage sichtlich zusammen zuckt. „K…keine Ahnung… ich kenne doch nur einen…“, antwortet er knapp und linst immer wieder zu ihr hin und wieder von ihr weg. Es kam bis jetzt nie vor, dass ihn jemand ernsthaft über Drachen gefragt hat. Mit Ausnahme von Salamander und der kleinen Göre. Alle die ihn in seiner Vergangenheit darüber gefragt haben, haben sich stets nur lustig gemacht oder ihn damit aufgezogen. So hat er es irgendwann gelassen, darüber zu reden. Er hat es verschwiegen, da es ohnehin niemand glauben würde oder würdig war, etwas darüber zu erfahren. An Levys Ausdruck und in ihren Augen, erkennt er wahres Interesse. Aber eigentlich hat er nichts anderes von ihr erwartet. Sie würde sich nie über andere belustigen. „Glaubst du denn an Drachen?“, fragt er sie dann leise und linst wieder zaghaft zu ihr hinüber. Ihre Blicke treffen sich und Levy hält seinem eindringlichen Blick stand. „Nun ja… nachdem es Dragon Slayer gibt und ich bereits drei Leute kenne, die sagen dass sie von einem Drachen aufgezogen wurden, muss es doch welche geben oder?“, erklärt Levy ihre Meinung dazu und es klingt auch noch logisch in Gajeels Ohren. „Ich meine… welchen Grund hättet ihr, so etwas zu erfinden?“, endet sie lächelnd und es ist genau so ein Lächeln, mit dem sie in Gajeel immer wieder etwas berührt. Etwas, von dem er glaubte, es gar nicht zu besitzen. Wärme und Mut. Den Mut, doch jemandem etwas von sich zu erzählen. „Weißt du… ich hab keine Ahnung ob es auch so freundliche Drachen gibt wie der in dem Buch… vielleicht war ja der von Salamander so und er ist grade deshalb so ein Idiot geworden“, zuckt Gajeel mit den Achseln, während sein markantes Grinsen durch die Bibliothek hallt. Levy schmunzelt bei seinem Vergleich und hört ihm gespannt zu. „Metalicana war… nicht immer nett. Er war streng und selbstsüchtig… ich glaub wenn ich nicht von natur aus schon hart im nehmen gewesen wäre, hätte ich wohl kaum eine Woche bei ihm überlebt, nachdem er mich gefunden hat“, erzählt der Sohn des Eisendrachen und wird wieder ruhig bei seinen Erinnerungen. „Einmal hat er sich zwei Wochen lang nicht blicken lassen nur weil ich mir selbst einen Ohrring eingezogen habe! So ein blöder Hund!“, knirscht er, als er sich an diese eiskalten Winter erinnerte und er nicht wusste wo er etwas für sich zu Essen auftreiben sollte. Es war meistens Metalicana, der auf die Jagd ging und für ihn mit gejagt hat, während er sich auf das erüben seiner Magie konzentrieren sollte. „Andererseits… war er eigentlich ganz in Ordnung… er hat es bestimmt nicht immer leicht mit mir gehabt, dafür hab ich schon gesorgt“, erzählt Gajeel weiter und Levy meint so etwas wie Sehnsucht in seiner Stimme zu hören, die er mit dem folgenden schadenfrohen Grinsen zu vertuschen versucht. „Der Kerl hatte wirklich einen eigenartigen Sinn für Humor… bei ihm hat man nie gewusst woran man ist, man konnte ihm nie ganz über den Weg trauen. Er hat meistens nach seiner Laune gehandelt und ich musste viel einstecken. Er war ein launischer Bastard…. Aber das ist wohl das, was er mir mit auf den Weg gegeben hat…“, fährt Gajeel, mit einem fast wehmütig erscheinenden Lächeln in seinem Gesicht, fort. „Fehlt er dir?“, fragt Levy ihn direkt, nachdem er schon eine Weile lang nichts mehr gesagt hat und kurz in Gedanken war. „Keine Ahnung…“, antwortet Gajeel mit einem seufzen. „Es ist gar nicht lange her, da habe ich ihn dafür verflucht, dass er einfach ohne ein Wort zu sagen verschwunden ist…“, gesteht der Dragon Slayer und senkt seinen Blick. „Nachdem ich erfahren habe dass auch die Drachen von Salamander und Wendy am selben Tag verschwunden sind, wusste ich dass es etwas zu Bedeuten hat… es muss mehr dahinter stecken“, erklärt er mit verbissener Miene. „Suchst du nach ihm?“, fragt Levy interessiert und mit ruhigem Tonfall nach. „Nein… wenn er zurückkommt, werde ich es bemerken…“, antwortet er nach einer kurzen Pause und linst zu Levy hinüber, die ihn nach wie vor ansieht. Für Levy erweckt es fast den Anschein, als wäre er müde. Müde und zerschlagen wenn es um dieses Thema geht. „Was… würdest du ihm als erstes sagen wenn du ihn wieder siehst?“, versucht Levy etwas mehr auf ihn einzugehen und ihm noch ein wenig mehr davon zu entlocken. Vielleicht würde sie ihn dadurch ja etwas besser verstehen können? Besser verstehen wie er tickt? Aber sie ist so schon froh, dass er ihr überhaupt etwas erzählt. Scheinbar, hält er sie für soweit vertrauenswürdig, dass sie es nicht gleich weiter plaudern würde und das ist schon ein großer Schritt für ihn. „Ich weiß nicht… ich glaub ich würde ihm sagen was für ein verfluchter Bastard er ist und dass er wieder dahin verschwinden soll, wo er hergekommen ist“, seufzt Gajeel während er die Arme vor der Brust verschränkt. „Davon abgesehen… weiß ich nicht ob ich ihn überhaupt schon sehen will…“, endet er mit einem abfälligem Laut. „So wie ich jetzt bin… kann ich ihm nicht unter die Augen kommen…“, denkt er sich im Geheimen und starrt dabei auf das Buch, welches nun vor ihm auf dem Tisch liegt. Immerhin ist er erst vor wenigen Monaten auf den rechten Pfad zurückgekommen. Er tut zwar Tag ein Tag aus sein Bestes, wieder ein anständiges Leben zu führen, aber es ist nicht so einfach wenn man einmal der Finsternis ins Auge geblickt hat. Wenn man einmal so nahe dran war wie er, einfach abzustürzen und den falschen Weg zu einzuschlagen. Nein… so kann er Metalicana nicht gegenüber treten. Er muss es sich erst verdienen und etwas Großartiges leisten, um ihm zu zeigen dass er mit der Magie die er ihm geschenkt hat, nicht nur Böses tun kann. Er muss ihm beweißen, dass er würdig ist seine Magie anzuwenden und dass er sie bedacht einsetzt. Noch… hat er das nicht erreicht und es wird noch lange dauern. „Willst du noch etwas wissen oder wars das jetzt mit dem Interview?“, spricht er seine Partnerin mit einer plötzlichen kalten und schneidenden Stimme an. „N…nein… das ist alles… danke dass du es mir erzählt hast…“, kommt es überrumpelt stammelnd von Levy die seinen Launenumschwung nur zu deutlich spürt. „I…ich bin sicher… ihr seht euch eines Tages wieder…“, endet sie und lässt sich vom Tisch rutschen, um ihn in Ruhe zu lassen. Sie spürt nur zu deutlich dass er nicht mehr weiter reden würde und das akzeptiert sie. Nachdenklich bleibt sie noch einen Augenblick stehen und linst mit vor der Brust verkrampfter Hand auf das Buch auf dem Tisch. „Ich wünschte… ich könnte auch eines Tages einem Drachen begegnen… ich würde mir zu gerne selbst ein Bild von ihnen machen…“, erhebt sie ein letztes Mal ihre Stimme und schaut über ihre Schulter zu Gajeel zurück, der sie jetzt verblüfft ansieht. Ein fast schon spottendes auflachen entkommt seinen Lippen, während er leicht seinen Kopf schüttelt und sie amüsiert ansieht. „Du bist echt seltsam, weißt du das?“, meint er und grinst sie an. „A…ach ja?“, zieht Levy eine Augenbraue hoch und macht einen Schmollmund. „Und wieso das?“, hakt sie nach und will es genau wissen. „Na ganz einfach… jeder normale Mensch hätte nie so einen verrückten Wunsch einem Drachen gegenüber zu stehen“, erklärt er seine Sichtweise und fragt sich, ob sie wirklich meint was sie sagt. Jeder andere erzittert vor Angst, wenn er sich das nur vorstellt. Levy hingegen wünscht es sich. Gajeel weiß nicht ob sie verrückt oder einfach nur verträumt ist. „Was ist da jetzt so seltsam? Es interessiert mich eben… na und?“, verteidigt sich Levy und verlangt eine bessere Erklärung von ihm. „Ist ja schon gut…“, kommt es von Gajeel abwinkend, immerhin will er keinen Streit mit ihr herauf beschwören. Vielleicht hätte er einfach seine Gedanken nicht aussprechen sollen, wäre besser gewesen. „Wenn ich Metalicana je wieder sehe, verspreche ich dir, dich ihm vorzustellen“, hängt er seinen Worten amüsiert an und zu seiner Verwunderung erscheint ein seltsames funkeln in Levys Augen. Sie dreht sich vollends zu ihm um und ihre ernst dreinschauenden Augen fixieren die seinen. „Gut, dann ist es abgemacht!“, sagt sie ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, während ihre Hand nach vor schnellt und ihr kleiner Finger sich mit seinem verhakt. „Äh…“, macht Gajeel und lässt sie seine Hand schütteln, während er sie perplex ansieht. Mit einem leichten schnauben löst sie ihren Finger von seinem und zeigt im nächsten Moment direkt auf sein Gesicht und tippt mit einem: „Wehe du vergisst es!“, ein paar mal gegen seine Nase. „Wo denkst du hin…?“, kommt es überfordert von Gajeel, der ansonsten nur ein kritisches Grinsen zustande bringt. „Die meint das tatsächlich ernst?!“, schießt es ihm durch den Kopf und er ist versucht sich weg zu ducken, als Levys Hand sich erneut zu seinem Gesicht erhebt. „Die brauchst du jetzt doch nicht mehr oder?“, spricht sie leise und pflückt einfach ihre Brille von seinem Haaransatz, in den er das magische Objekt während ihrem Gespräch geschoben hat. „N…nein…“, antwortet er nur und schaut ihr nach, als sie sich von ihm abwendet und geht. Mit einem seichten Lächeln beobachtet er sie, wie sie auf ihren Platz zurück geht und ihre Sachen sorgsam in ihre Tasche packt. „Sie ist echt unglaublich… unglaublich verrückt…“, denkt er für sich und ertappt sich bei einem aufrichtigen Lächeln. „Oh Mann… warum hab ich ihr das überhaupt alles erzählt?“, fragt er sich und schüttelt leicht den Kopf, während er seinen Blick wieder auf die Tischplatte senkt. Er hat noch nie viel über sich erzählt, nicht mal denen, die ihn direkt etwas Spezielles gefragt haben. Er hat es immer vermieden über sich zu erzählen und auf diese Weise anderen etwa zu nahe zu kommen. Gajeel muss sich eingestehen, dass es gar nicht so übel ist, sich mit anderen zu unterhalten… anderen etwas über sich zu erzählen. Im Grunde, fühlt es sich sogar gut an… besonders wenn sie es ist mit der er spricht. Aus irgendeinem Grund, fällt es ihm bei ihr um so vieles leichter als sonst. Sie ist einfach anders… und eigentlich, würde er zu gerne mehr über sie wissen. Das ist ihm letztens schon aufgefallen, als er erfuhr dass ihre Eltern früh gestorben waren. Warum waren sie nur gestorben und haben sie allein zurück gelassen? War es eine Krankheit oder ein Unfall? Und warum hat es Levy anschließend in die Gilde verschlagen? Er hätte so viele Fragen… aber er wagt nicht sie direkt zu fragen. Er darf nicht… denn es sollte ihn nicht kümmern. Es „darf“ ihn nicht interessieren… „Sie“ darf ihn nicht interessieren. Als Levy einen ganzen Stapel Bücher auf ihre Arme hievt und sich scheinbar schwer damit tut, klettert er vom Tisch und geht ihr zur Hand. Wortlos nimmt er ihr den Stapel ab und folgt ihr nach hinten zu einem der Regale. Während sie auf die Leiter klettert und ihm ein paar Buchtitel nacheinander nennt, die er ihr hochreichen soll, appelliert er im Geheimen immer wieder an seine Vernunft. Er muss sich wieder einkriegen und sich immer wieder von neuem klar machen, dass er nicht gut für sie ist. Nach der Prüfung, würde er deutlich auf Distanz gehen müssen, das hat er sich fest vorgenommen und er würde es auch durchziehen. Er muss unter allen umständen vermeiden, dass sie sich noch näher kommen als ohnehin schon. Er fühlt sich zu wohl und sorglos in ihrer Nähe. Dass er ruhig neben ihr schlafen kann, so wie in der Nacht als sie auf Mission waren, ist ein Zeichen davon dass er sich zu sehr gehen lässt. Er wird zu weich! Und genau das muss er vermeiden. Er darf nicht nachlässig werden. Wenn sie doch nur nicht so freundlich wäre… so strahlend und hell, wie ein Licht das jede Dunkelheit zu erhellen vermag. Mit Gedankenversunkenem Blick schaut er zu ihr auf, als er ihr das nächste Buch reicht. Im nächsten Moment senkt er seinen Blick wieder ruckartig. Wie oft hat er ihr in dieser Woche eigentlich schon gesagt dass sie nicht so kurze Röcke tragen soll weil es beim Training unpraktisch ist?! Gut, jetzt sind sie in der Bibliothek und da bestünde keine Gefahr dass sie ihn mit ihrem Höschen aus dem Konzept bringen könnte… außer sie steht knappe eineinhalb Meter über ihm auf einer Leiter. Ein leises knurren entfährt ihm, als er dem Zwang nachgibt und noch einmal kurz nach oben linst. Ihre Gestalt ist wie die einer unschuldigen Elfe und doch sollte man sie nicht unterschätzen. Diese schmale Taille und diese schönen Beine, vermögen es wohl so manchem Mann den Kopf zu verdrehen. Dieses zerbrechliche Wesen… will man einfach nur beschützen. „Was mach ich da eigentlich?!“, schießt es Gajeel durch den Sinn und er senkt seinen Kopf krampfhaft. Er darf sich nicht weiter so gehen lassen! Er muss die Notbremse ziehen so lange es noch nicht zu spät ist. Er würde einfach nicht mehr so nett zu ihr sein dürfen. Denn das war er, die ganze vergangene Woche lang. Er erkennt sich ja selbst kaum wieder und es behagt ihm gar nicht. Auch wenn es durchaus ein angenehmes Gefühl ist, nicht allein zu sein. Gut, er hat sonst Lily… aber das ist nicht ganz das Selbe. Er ist ein Exceed, kein Mensch… und schon gar keine Frau. Widerstrebend murrt er in sich hinein und versucht mit Gewalt diese Gedanken zu verscheuchen. Er muss sich endlich am Riemen reißen und diese Gefühl für sie niederkämpfen. Am besten noch bevor er etwas Dummes macht und bevor sie es mitbekommt. „Schluss! Aus!!“, tobt es hinter Gajeel Stirn. Ab sofort würde er nicht mehr so nett zu ihr sein und keinem etwaigen Streit mehr ausweichen. Mit dieser Methode gelingt es ihm vielleicht, sie von sich selbst aus wieder auf Abstand zu halten. Ein erschrockenes aufkeuchen erklingt von Oben, ehe ein heftiger Ruck durch die Leiter geht. „Oooh nein!“, ruft Levy hektisch aus, während sie sich nach dem Buch fassen will, das ihr soeben aus der Hand springt und in hohem Bogen an ihr vorbei fliegt. Da sie noch ein anderes Buch in der anderen Hand hat, hat sie keine an der Leiter um sich fest zu halten. Mit einem weiteren erschrockenen Ausruf, verliert sie das Gleichgewicht und versucht sich noch zur Leiter hin zu schwingen um den Halt nicht zu verlieren. Gajeels Blick weitet sich als ihr Fuß von der Sprosse rutscht und die Leiter durch den Ruck nach hinten kippt. Die Bücher, die er soeben noch auf dem Arm hatte, landen mit lautem krachen auf dem Boden. Gajeel hat versucht sie zu fangen, doch das Buch das vom oberen Ende der Leiter kommt und ihm auf den Kopf knallt, vereitelt seinen Plan. So kracht Levy direkt auf ihn und reißt ihn mit zu Boden. Die Leiter kippt vollends um und begräbt die beiden Magier unter sich, während noch ein Stapel Bücher im Regal umkippt und aus dem Fach fällt. Eine kurze Zeit lang, ist es still und nur ihr Atmen dringt an sein Gehör. Levys Augen sind vor Schreck noch geweitet, während sie so auf Gajeel liegt und erst mal realisiert dass sie von der Leiter gefallen ist. Es ging alles so schnell… und jetzt liegt sie auf Gajeel, mit dem Gesicht fest an seiner Brust und hört seinen aufgeregten Herzschlag. Zum ersten Mal, hört sie dieses kräftige Herz unter dieser breiten und muskulösen Brust schlagen. Es kommt ihr fast vor, als wenn es ihr eigenes wäre, das ihr ebenfalls bis zum Hals schlägt. Ein leises ächzen entweicht seinen Lippen, während er seinen Arm von ihr nimmt und sich an die Stirn fasst. „Was machst du denn verdammt?! Willst du dir den Hals brechen?!“, fährt er im nächsten Moment auf und funkelt sie aus diesen halb offenen Augen an. Levy richtet sich mühsam etwas auf ihm auf und schaut ihn mit diesen großen und zitternden Augen an, während ein zarter Rotschimmer um ihre Nase spielt. „T…tut mir leid…“, haucht sie leise und ein zittern ergreift von ihrem Körper besitzt. Ihr Atem ist so nah an seinem Gesicht und ihr Körper ist noch dicht an seinen geschmiegt. Nur zaghaft versucht sie sich etwas mehr aufzurichten, worauf ein Buch von ihrem Rücken rutscht und mit einem klappenden Geräusch auf dem Boden landet. „I…ist dir was passiert?“, fragt er sie leise und bemüht sich um eine kühle Stimme. Dass sie so halb auf ihm liegt, mit ihrem Arm auf seiner Brust, der anderen Hand an der Seite seines Kopfes und ihren Knien zwischen seinen Beinen, bringt ihn in eine ziemlich ungünstige Lage. Levy schüttelt nur verneinend den Kopf und ohne den Blickkontakt zu lösen. Sie ist von seinen Augen wie gebannt und diesen Rotschimmer in seinem Gesicht bildet sie sich bestimmt nicht ein. „Du… blutest…“, haucht sie tonlos, ehe sie ihre Hand hebt und mit ihren Fingern zaghaft über seine Stirn und den kleinen blutigen Kratzer, den das Buch hinterlassen haben muss, streicht. „Nicht schlimm…“, antwortet er und ist nicht fähig sich zu rühren. Warum? Warum macht ihn ihre Nähe nur so schwach und zugleich so innerlich unruhig? Ist das normal wenn man jemanden mag? Ist es normal dass einem fast das Herz in der Brust zerspringt, wenn man jener einen Person so nahe ist? Der Person, für die man so ziemlich alles tun würde? Die Person, die man am liebsten in seine Arme ziehen würde und so fest halten würde, dass sie nie wieder entkommen kann? Schlagartig wird er sich seiner Gedanken bewusst und zuckt leicht, während sie ihm immer noch wie gebannt in die Augen sieht. Er ist versucht ihr diese blaue und seidige Haarsträhne, die sich aus ihrem Haarband gelöst hat und ihm ins Gesicht hängt anzufassen und zurück zu streichen. Der Drang ist groß, ihre zarte Haut an ihrer Wange zu streicheln… diese samtig weichen Lippen zu berühren. Zu gerne würde er ihre Lippen spüren und er ist über sich selbst schockiert, dass er bereits solche Gedanken hegt. Er spürt das Gefühl jetzt deutlich… aber sein Kopf sagt ihm das Gegenteil. Er darf es nicht zulassen! Keiner von ihnen beiden wagt es, sich zu rühren, oder sie sind unfähig dazu. Gebannt starren sie einander an und die Zeit scheint still zu stehen. „G…Gajeel… ich…“, setzt Levy an und in Gajeel zieht sich so ziemlich alles zusammen. Ihr Tonfall, diese glänzenden Auge, dieser sinnliche Mund und dieser rote Schimmer in ihrem Gesicht, bringen ihn noch um den Verstand. Er weiß genau was sie im Begriff ist zu tun und er fürchtet sich vor dem was sie am Ende sagen könnte, gerade weil er es nicht zulassen kann. Als sie Tür der Bibliothek mit ihrem typischen Quietschen aufgeht, ist der Bann dieses magischen Momentes gebrochen und Mirajanes fröhliche Stimme hallt durch den Raum. Sie bringt ihr Abendessen und ruft sie gerade dazu auf, nach vorne zu kommen. Levy stoppt sofort in ihren Worten und senkt beschämt den Blick. Ein kaum merkliches seufzen, das fast ein wenig erleichtert klingt verlässt ihre Kehle, während sie sich vorsichtig von ihm erhebt und auf die Beine kommt. „Danke... fürs auffangen…“, flüstert sie leise und hält ihm ihre Hand hin um ihm aufzuhelfen. „Pass in Zukunft besser auf…“, antwortet er ihr tonlos und nimmt eher der Höflichkeitshalber ihre Hand an, um aufzustehen. Schweigend sammelt Levy die Bücher, die auf dem Boden verstreut liegen ein, während Gajeel die Leiter wieder aufstellt. Eine seltsame Kälte kriecht in ihm hoch, als ihm bewusst wird, wie weit er bereits in diesem Chaos der Gefühle verstrickt ist. „Mission… sie ist nur… eine Mission…“, redet er sich immer wieder aufs Neue ein, während er ihr noch mit den Büchern hilft und anschließend mit ihr gemeinsam zu Abend isst. Levy hat seit dem Vorfall kaum mehr ein Wort verloren. Nur das Nötigste und nur noch im Bezug auf die Prüfung. Die Stimmung zwischen ihnen, ist mit einem mal wie eingefroren. Sie hängen ihren Gedanken nach und weichen ihren Blicken aus, wenn diese sich zufällig begegnen. Es ist, als wären sie noch immer wie gelähmt. Es ist bereits dunkel als Gajeel sie an den Stufen zu Fairy Hills abliefert und ihr ein eingerolltes Bündel in die Hand drückt. „Gib das bitte Juvia wenn du sie siehst…“, hat er tonlos gesagt. „Sie soll mir das nähen wenn sie Zeit hat…“, hängt er dem an als er ihren fragenden Blick bemerkt und wendet sich von ihr ab um zu gehen. „I… ich fürchte sie ist gar nicht da… sie ist wohl schon am Anfang der Woche mit Lisanna zu einem Traininsgsort aufgebrochen…“, erklärt Levy schüchtern und hängt ein: „Ich glaub nicht dass sie noch vor der Prüfung zurück kommt…“, an. Gajeel hält in der Bewegung inne und scheint zu überlegen, immerhin ist es sein Lieblingsshirt das beim heutigen Training kaputt gegangen ist. „Na auch egal… eilt ja nicht“, meint er dann fast schon desinteressiert darauf und will sich wieder in Bewegung setzen. „U…und wenn ich es… für dich nähe?“, erhebt Levy erneut ihre Stimme und sie kann nur mit Mühe und Not dieses zittern darin mit einem Lächeln vertuschen. Aus irgendeinem Grund kommt ihr Gajeel seit ihrem Sturz von der Leiter so anders, so seltsam vor. Er ist so kühl und schweigsam und es behagt ihr nicht, wenn sie einen kurzen Blick in diese plötzlichen sorgenvollen Augen werfen kann. „Kannst du denn nähen?“, fragt Gajeel sie, schaut über seine Schulter zu ihr zurück und begegnet direkt ihren geweiteten Augen. „A…also… ich… das kommt auf einen Versuch an…“, kommt es von ihr kleinlaut, während sie ihren Blick auf sein Shirt senkt. „A… aber ich würds gerne versuchen… immerhin… sind wir Partner… und Juvia… hat im Moment bestimmt keinen Kopf dafür…“, beginnt sie stammelnd zu erklären und hält inne als sie Gajeels grinsen vernimmt. „Na meinetwegen, versuchs ruhig… schlimmer kanns ja nicht werden“, grinst er sie an und wendet seinen Blick wieder von ihr ab. Er erträgt es nicht, in ihr jetzt wieder aufrichtig lächelndes Gesicht zu sehen. Sie sind Partner… da hat sie Recht. Und sie sind nur jetzt wegen der Prüfung Partner… danach wird das alles ein Ende finden. Er braucht also nicht mehr lange durch zu halten. Er muss sich nur beherrschen, das ist alles. „Geh früh schlafen und wehe du schlägst noch ein Buch auf!“, ermahnt er sie noch und wendet sich von ihr ab ehe er mit einem „Ich hol dich dann ab…“, den Rückweg antritt. Levy antwortet ihm mit einem knappen „Ja“ ehe sie ihm noch eine Weile nachsieht. Gajeel spürt ihre Blicke wie Dolche in seinem Rücken, doch er widersteht dem Drang sich nach ihr um zu wenden. „Tz…“, entfährt es ihm und er beschließt noch ein Extra Training in den nahen südlichen Bergen einzulegen. Er muss einen klaren Kopf bekommen! Sich abreagieren und sich wieder auf das eigentliche Ziel bewusst werden. Die Prüfung ist im Moment das Einzig wichtige und ab jetzt wird er nur noch daran denken, nimmt er sich jedenfalls vor. Doch fragt er sich, ob er seit dem Vorfall in der Bibliothek nicht doch etwas zu kalt zu ihr ist. Er spürt ihre Unsicherheit die sie seitdem hat nur zu genau und er sieht dass es ihr nicht behagt. Aber da würde sie durch müssen… genau so wie er. Als er den Sola Baum am Stadttor passiert, lässt er erneut die Geschehnisse von damals Revue passieren und sein Entschluss, sich wieder von ihr zu Distanzieren verfestigt sich um eines mehr. Egal, wie sehr er ihre Nähe in der letzten Woche zu schätzen und zu suchen gelernt hat, er würde diesen wirren Gefühlen nicht unterliegen. Nie im Leben hätte er gedacht, dass er jemals so etwas wie Zuneigung für jemanden empfinden könnte. Er hat es zuvor nicht gebraucht… und er würde es auch in Zukunft nicht brauchen. Die Nähe einer Person, die ihm mehr bedeutet als ein Freund oder Kamerad. Levy hat sich bald von ihrem Platz auf der Treppe gelöst und ist im inneren des Mädchenwohnheims verschwunden. Nachdem sie ihre Tasche auf ihrem Schreibtisch abgestellt hat, schnappt sie sich ihren Pyjama und verschwindet im Badezimmer wo sie sich die Badewanne einlässt. Nur wenig später und frisch gewaschen, lässt sie sich wohlig seufzend in das angenehm warme Wasser gleiten und lehnt sich genießerisch an den Rand der Wanne zurück. Mit überstrecktem Nacken, legt sie ihren Kopf auf den Rand und leert ihre Gedanken. Sämtliche Notizen und Formeln in ihrem Kopf, schiebt sie beiseite und landet fast schon automatisch mit ihren Gedanken wieder bei Gajeel. Seit der Sache in der Bibliothek, seitdem sie ihm so nahe war, seinen Herzschlag gehört… nein… fast schon gespürt hatte… schleicht er sich immer wieder häufiger in ihre Gedanken. Sofort beginnt ihr Herz wieder heftiger zu schlagen und ihr Gesicht bekomme einen dunkleren Touch. Wenn sie sich die ganze vergangene Woche in Erinnerung ruft… ist viel passiert. Ihre Leistungen haben stark zugenommen, das Training ist also erfolgreich verlaufen. Jedenfalls erfolgreicher als sie zu hoffen gewagt hat. Und sie ist, wider erwarten, Gajeel näher gekommen als sonst jemand. Heute hat er ihr sogar etwas aus seiner Vergangenheit erzählt und dafür ist sie sehr dankbar. Sie weiß doch dass er sonst nicht viel von sich preis gibt, umso mehr hat sie sich gefreut, dass er ihr etwas von Metalicana erzählt hat. Allerdings hatte sie kurz nach dem Gespräch auch das Gefühl, ihm mit ihren direkten Fragen etwas zu nahe getreten zu sein. Jedenfalls machte er einen Gedankenversunkenen Eindruck auf sie und sie vermutete, dass es mit seiner Vergangenheit zu tun haben könnte. Sie war wirklich nur neugierig, wollte von ihm selbst hören wie er es erlebt hatte mit einem Drachen zu leben. Sie wollte wirklich nicht dass er sich deswegen schlecht fühlte. Anders betrachtet, bewies ihr sein Verhalten nur, dass er seinen Ziehvater doch gerne wieder sehen würde. Er vermisst ihn mehr, als er zugibt und grade jetzt muss Levy sich vor Augen führen, was er etwa durchgemacht haben muss, als er auf einmal vollkommen alleine war. Ohne Vorwarnung zurückgelassen… und man ist unfähig etwas dagegen zu unternehmen. Irgendwie, kann sie dieses Gefühl nachvollziehen. Als ihre Eltern damals verstarben, traf es sie genauso unvorbereitet. Eine Welt ist damals für sie zusammen gebrochen und sie ist der Ansicht, dass es für Gajeel, Natsu und Wendy auch so gewesen sein muss. Levy weiß nun nach dieser Woche mit ihm, dass unter dieser rauen Schale, die Gajeel immer vorgibt, doch ein weicher Kern schlummert. Nur wagt er nicht ihn zu zeigen. Diese Tatsache bestärkt ihre Gefühle nur und sie hat für sich selbst einen Entschluss gefasst. Wenn sie die Prüfung wirklich besteht, denkt sie ernsthaft darüber nach es ihm zu sagen. Ihm zu sagen, was sie von ihm denkt und wie sie fühlt. Ob und wie sie jedoch den Mut dazu aufbringen soll, weiß sie noch nicht. Im Moment steht ihre Prüfung aber an erster Stelle. Erst wenn sie die hinter sich gebracht hat, wird sie weiter darüber nachdenken. Mit diesem Entschluss, versucht sie nun ihre Gedanken wieder zu leeren und sich noch etwas zu entspannen ehe sie ihre Tasche für morgen packen würde und sich, wie Gajeel ihr geraten hat, schlafen zu legen. Der Zug mit dem sie Beide nach Hargeon fahren würde, fährt um drei Uhr früh ab, das ist in wenigen Stunden. Bis dahin will sie noch etwas Schlaf finden und möglichst nicht verschlafen, immerhin holt Gajeel sie ab und er hasst es zu warten, soviel weiß sie mittlerweile. Wie Levy schon selbst befürchtet hat, gelingt es ihr nicht die Bücher wirklich verschlossen zu lassen. So hat sie nach dem Bad noch ihre Haare getrocknet und ihre Tasche für morgen gepackt. Sie legt sich gerade ein paar Bücher auf ihren Schreibtisch und greift gerade nach einem Band, welcher auf ihrem Fensterbrett liegt. „Uwaah!!!“, schreit sie zu Tode erschrocken auf, als ihr Blick dabei in das mit düsteren Schatten überzogene Gesicht von Gajeel fällt, ehe sie mit einem Satz vom Tisch wegfährt. Gajeel vor dem Fenster, hält sich das Ohr zu und klammert sich am Fensterrahmen fest um nicht am Ende noch runter zu fallen, während sich Levy heftig keuchen von diesem Schrecken erholt. Mit vor der Brust, in der ihr heftig schlagendes Herz ihr fast aus der Brust zu springen droht, verkrampften Händen geht sie einmal tief durchatmend wieder auf ihr Fenster zu und öffnet es mit zu schlitzen verformten Augen. „Was machst du da draußen?! Wie lange beobachtest du mich schon?!“, funkelt sie Gajeel an, der das öffnen des Fensters wie ein „Bitte, komm doch rein“, deutet und einfach in ihr Zimmer kommt. „Nicht so lange, aber sag mir lieber was du hier machst?“, erklärt er und deutet anschließend auf ihren Schreibtisch hinter ihm. „Haben wir nicht abgemacht dass du heute kein Buch mehr anrührst?!“, kommt es von ihm, während er seine Arme vor der Brust verschränkt und sie streng mustert. „Also ich hab noch was vergessen zu…!“, will Levy sich verteidigen, als ein lautes Klopfen sie aus dem Konzept bringt und Gajeel zu Stein erstarren lässt. „Levy, ist alles in Ordnung?“, es ist Erzas sorgenvolle Stimme, die durch die Tür in Levys Zimmer dringt. „Ich habe einen lauten Schrei gehört…“, hängt sie dem an und wartet Levys Antwort ab, die unterdessen kalkweiß geworden ist. „Äh…also… also äh… t… tut mir leid! I… ich hab… mich nur erschreckt… da… da war eine… große Spinne!“, erklärt sie stammelnd und völlig durcheinander, während Gajeel hektisch nach einem geeigneten Versteck Ausschau hält. Mit einem genervten Stöhnen erhebt er sich von seiner Bauchlage, weil er versucht hat unter das Bett zu kriechen. Doch da hätte er nie im Leben Platz darunter… Levy scheint diesen Platz als Aufbewahrungsort für noch mehr Bücher zu verwenden. Als er aufsteht, schlägt er sich auch noch den Kopf an Levys Stehlampe und wirft diese um. Das laute Scheppern und sein Ächzen bleiben Erza vor der Tür nicht verborgen. „Ist wirklich alles in Ordnung? Was ist denn das für ein Krach bei dir?“, erkundigt sie sich erneut und sie klingt als wäre sie kurz davor einfach ins Zimmer zu kommen. „Es ist nichts... wirklich! I… ich versuch nur… diese Spinne zu erwischen… i… ich hab sie bestimmt gleich…“, redet Levy weiter und wirft Gajeel, mit einer energischen Bewegung und einem eindringlichen Gesichtsausdruck, einfach ein Buch entgegen das er gerade noch so auffangen kann, allerdings kippt er dabei hintenüber und schlägt mit dem Hinterkopf gegen die Wand, an der er gerade gehockt hat. „So! Ich hab sie!“, kommt es von Levy anschließend triumphierend. „Tut mir leid dass ich so einen Lärm gemacht habe…“, redet sie an die Tür gewand und Erza lässt sich tatsächlich davon beruhigen. „Also gut… wenn wirklich nichts ist… dann schlaf gut…“, kommt es nach einer Weile von Erza, die nicht wirklich überzeugt klingt und im nächsten Moment verklingen ihre Schritte auf dem Gang. Eine Tür, nicht unweit von Levys Zimmer entfernt, wird geöffnet und wieder geschlossen. Erza ist weg. „Puh…“, schnauft Levy durch und lässt sich auf die Bettkante sinken, während Gajeel sich den Hinterkopf reibt und sich langsam wieder erhebt. „Mann ist das anstrengend bei euch…“, murrt er in sich hinein und legt das Buch auf den Tisch. „Warum kommst du auch mitten in der Nacht her?“, kommt es von Levy, die ihn aus schmalen Augen ansieht, lauernd. „Ich wollte mich nur vergewissern ob du tust was ich gesagt hab… und was seh ich?“, erklärt er sich und deutet wieder auf ihren Schreibtisch. Eigentlich, ist er nur durch Zufall noch mal her gekommen. Auf seinem Rückweg von diesem Extra-Training, hat er eine andere Route eingeschlagen und ist nahe des Waldes zu Fairy Hills wieder zurückgekommen. Er hat in ihrem Fenster noch Licht gesehen und da hat er eben vermutet dass sie wieder die Bücher offen hat. Und was muss er sehen als er durch ihr Fenster späht? Offene Bücher. Davon abgesehen, hat er während er sich abreagiert hat, erkannt dass er nach diesem Vorfall wirklich zu kalt und abweisend zu ihr war. Am Ende würde sie sich nun deswegen Gedanken machen und sich nicht voll und ganz auf die Prüfung konzentrieren können. So hat er spontan entschlossen sie noch mal aufzusuchen. Was er ihr allerdings sagen wollte, hat er zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst und er weiß es auch jetzt noch nicht. „Du wirst es übertreiben wenn du so weiter machst… du weißt alles was du für die Prüfung wissen musst. Alles Weitere kannst du mir überlassen hab ich gesagt…“, erklärt er grummelnd und beobachtet Levy wie sie von ihrem Bett aufsteht und zum Tisch geht. „Jaja… schon gut… ich räum sie ja schon weg…“, kommt es von Levy einsichtig, die ihre Bücher wieder zusammen stapelt und ins Regal schiebt. „Du bist ganz schön streng muss ich sagen…“, murrt sie darauf schmollend und schaut zu ihm auf, als sie neben ihm steht. Ihre Augen funkeln wieder so schön und ihr Haar duftet wieder so herrlich frisch nach Pfirsichen, dass es Gajeel den Atem verschlägt. „Äh… also… was ich sagen wollte…“, druckst Gajeel plötzlich herum und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Mach dir keine Gedanken wegen morgen… wird schon schief gehen…“, linst er zu ihr nach unten und schluckt einmal schwer. Ihr Anblick lässt die Hitze wieder in seine Wangen klettern und er versucht es so gut er kann nieder zu kämpfen. Ihr knapper Schlaf-Pyjama ist dabei allerdings nicht wirklich hilfreich. „Also dann! Sieh zu dass du schlafen kannst und wehe du verpennst!“, ermahnt er sie ein letztes mal und wendet sich mit der Drohung sie einfach aus dem Bett zu schmeißen, sollte sie noch schlafen wenn er sie abholen kommt, von ihr ab und steigt aus dem Fenster. „Gajeel…“, spricht die Script-Magierin ihn an und schaut mit strahlenden Augen und einem Lächeln im Gesicht zu ihm auf. Gajeel wendet sich nur mit einem „Mh?“ zu ihr um und erliegt erneut ihrem Anblick. „Danke…“, flüstert sie schüchtern lächelnd, ehe sie ihn mit einem schlichten „Gute Nacht“ verabschiedet. Gajeel nickt darauf nur und hätte sich beim verlassen ihres Fensterbrettes fast an der Mauerkante verhaspelt und wäre beinahe vollends runter gestürzt. Um Gleichgewicht ringend, schafft er seinen Absprung, landet aber nur halb so präzise und elegant wie sonst und nimmt auf seinem Steißbein platz, das noch vom heutigen Training angeschlagen ist. Levy ist sofort am Fenster und schaut besorgt zu ihm nach unten. „Ist dir was passier?“, ruft Levy im Flüsterton. „Nein…“, knurrt Gajeel nach oben und rappelt sich auf. „Geh jetzt schlafen!“, hängt er seinen Worten zerknirscht an, ehe er sich abwendet und mit einer Hand an seinem Kreuz und mit deutlichem Hinken von dannen zieht. Levy schmunzelt in sich hinein, während sie ihm mit geröteten Wangen nachschaut. „Ach Gajeel…“, seufzt sie verliebt und lächelt. Er ist scheinbar extra noch mal her gekommen weil er sich Gedanken um sie macht. Er muss ihre Nervosität und ihre Unsicherheit wohl doch bemerkt haben. Als Levy die Vorhänge zuzieht, ertönt wieder ein klopfen an ihrer Zimmer. „H…herein?“, wendet sie sich irritiert um und geht der Tür entgegen. Es ist Erza die die Tür öffnet, eintritt und hinter sich schließt. „Mh…“, macht sie und schaut Levy mit undefinierbarem Blick an. „Ich dachte immer Spinnen haben acht Beine… diese hier hatte wohl nur zwei…“, lächelt die Rothaarige und Levy zuckt ertappt zusammen. „D… du h…hast doch nicht etwa gelauscht, Erza?“, kommt es von Levy die an die Höflichkeitsregeln appelliert. Erza kneift dabei nur ein Auge zu und lächelt sie an. „Mh… sagen wir… er war laut genug…“, meint sie und tritt auf Levy zu, die sie immer noch mit einem seltsamen Grinsen im Gesicht ansieht. „Sieh an sieh an… unsere Levy hat also Männerbesuch… wer hätte das gedacht?“, neckt die Ältere sie und Levy wird ganz rot im Gesicht. „E…es ist bei weitem nicht so wie es scheinen mag!“, sprudelt es aus ihr heraus, während sich ihre Finger um ihren Shirtsaum verkrampfen und sie betreten zu ihr aufschaut. „Wie lang geht das schon so?“, fragt Erza, deren Lächeln einem ernsten Ausdruck platz gemacht hat. „Na ja… eigentlich… war er heute das erste Mal mitten in der Nacht hier…“, erklärt Levy ehrlich und knibbelt an ihrem Shirt herum. „U…und es ging nur um die Prüfung… er… er gibt sich ziemliche Mühe…“, hängt sie ihren Worten an und schaut, immer noch mit deutlich roten Wangen, zu Erza auf. „Ich weiß… ich hab es von Mira gehört…“, lächelt Erza nun wieder und lässt sich einfach auf Levys Bettkante nieder. „V…von Mira?“, hackt Levy irritiert nach. „Ja… wir sind immerhin das Prüfungskomitee…“, zeigt Erza mit einem Finger auf und klingt dabei ganz stolz. „Es ist unsere Aufgabe euch zu beobachten und glaub mir… wir sehen ALLES…“, erzählt die S-Rang-Magierin und klingt dabei fast ein wenig diabolisch. „W…wirklich alles…?“, stammelt Levy kleinlaut und denkt wieder an die Sache in der Bibliothek. „Na ja… fast…“, schmunzelt Erza nun. Sie hat schon begriffen warum Levy derart durch den Wind ist. „Du hast Sympathien für ihn?“, fragt sie direkt und Levy läuft dabei noch röter an, wenn das denn überhaupt noch möglich ist. „N…nein… also… nein! So… ist das nicht…“, stammelt die Script-Magierin wieder und setzt sich ebenfalls auf die Bettkante. „Er… ist nur ganz anders… als ich immer gedacht hab… er ist… nett… wenn er sich zusammenreißt…“, erklärt sie unbeholfen und punktet ihre Zeigefinger ohne auch nur zu Erza aufzusehen. Sie kann ihr einfach nicht ins Gesicht sehen. „Ach herrje… da hat es jemanden aber ganz schön erwischt…“, kichert Erza und linst zu Levy hinab, deren Kopf zu ihr herum ruckt. „Nein… ich sagte doch… so ist das nicht!“, begehrt sie auf, doch Erza weiß was sie sieht. „Schon gut… belassen wir es dabei…“, lächelt sie mild und tut es damit ab. Sie kann sich denken dass Levy im Moment nicht so wirklich darüber reden will. Laut Miras Erzählungen ist es erst seit ein paar Tagen auffällig und wer weiß wie viel Mira sich selbst dazu reimt. „Ich rate dir, dass du dich als erstes auf die Prüfung morgen konzentrierst… und dann denkst du über deine Gefühle nach…“, kommt es von Erza neutral. Levy bringt kein Wort darauf über ihre Lippen. Genau das hat sie nämlich ohnehin vor. „Und ganz egal ob du nun Gefühle für ihn hast oder nicht… lass dir nichts von ihm gefallen, verstanden?“, lächelt die Rothaarige verständnisvoll und streicht Levy kurz über den Kopf. Aus irgendeinem Grund, hat sich Erza schon immer für ihre jüngeren Mitbewohnerinnen eingesetzt und ist die große Schwester gewesen. „Danke… Erza…“, flüstert Levy und lehnt sich auf Erzas Zug hin ein wenig an ihre Schulter. „Und wenn er frech wird… ein Wort genügt und ich blase ihm so den Marsch bis er nicht mehr weiß wie er heißt!“, fügt Erza ihren Worten grinsend hinzu. „Das kann ich mir vorstellen…“, kichert Levy dabei, während sie sich dieses Szenario bildlich vorstellt. „So… nun tu brav was er gesagt hat…“, weist sie Levy noch darauf hin und tätschelt ihr ein letztes mal auf den Kopf, ehe sie sich vom Bett erhebt. „Sieh zu dass du Schlaf findest damit du morgen fit bist“, rät sie ihr noch und geht zur Tür. „Wir sehen uns dann bei der Prüfung… alles Gute…“, lächelt sie zum Abschied und Levy bedankt sich lächelnd bei ihr. „Und über die Strafe weil du einen Mann im Zimmer hattest, reden wir nachher…“, denkt Erza plötzlich auf und Levy fährt in sich zusammen. „Was?!“, braust sie verzweifelt auf und Erza kann sich ein auflachen nicht verkneifen. „War nur Spaß… gute Nacht“, zwinkert sie ihr zu und verlässt ihr Zimmer. Levy bleibt mit einem gerührten Lächeln zurück und nimmt sich ihre Ratschläge zu Herzen. Erza geht unterdessen in ihr Zimmer und packt ihre Sachen. Es ist genau wie Mira ihr gesagt hat. Die Bardame hatte hinter der Theke den besten Platz um alles genau zu überblicken und da Gajeel und Levy fast jeden Tag in der Bibliothek waren, hat sie sie gut beobachten können. Laut Mira hat sich Gajeel ziemlich in der letzten Woche bemüht und verändert. Sie ist sogar der Meinung dass sich seine Veränderungen sogar noch langhaltig bemerkbar machen würden. Sie hat den Dragon Slayer jedenfalls noch nie so aufgeschlossen und sogar fürsorglich erlebt. Und wie Erza so eben überprüft hat, behält Mira sogar mit ihrer Vermutung Recht. Levy ist scheinbar in den Dragon Slayer verliebt… und wenn sie Miras Worten auf ihre weiteren Erzählungen auch glauben schenken kann, so scheint Gajeel ebenfalls nicht abgeneigt zu sein. Jedenfalls meint Mira, dass ihr da so manche Dinge an ihm aufgefallen waren die ihn verdächtig machen. Auch wenn Erza sich deswegen Sorgen macht, sie kann Levys Gefühle durchaus nachvollziehen und verstehen. Der, den sie mag, denn sie weiß nicht ob sie es wirklich Liebe nennen kann,… sitzt im Gefängnis weil er viel Schlimmes getan hat. Gajeel ist auch kein unbeschriebenes Blatt, aber scheinbar hat er noch früh genug die Kurve gekriegt und er scheint sich wirklich zum Besseren verändert zu haben. Sie hofft es zumindest sehr. Sie selbst traut ihm zwar immer noch nicht ganz, aber sie hofft es für Levy. Er sollte sich gut überlegen ob er Levy verletzen will. Erza spielt ernsthaft mit dem Gedanken ihn darauf anzusprechen, aber eigentlich mischt sie sich ungern bei solchen Dingen ein. Sie würde die Situation einfach weiter beobachten und eingreifen, wenn es von Nöten sein sollte. Im Moment, steht die Prüfung im absoluten Vordergrund und das wissen auch die Prüflinge, hofft sie zumindest. Mit schweren und fast schon ferngesteuerten Schritte, schleppt Levy sich hinter Gajeel her. Er hat sie wie geplant, an den Stufen zu Fairy Hills abgeholt und sie war pünktlich! Aber die Zeit, die sie mit schlafen verbringen konnte, war leider viel zu kurz. Nachdem Erza gegangen war, hat sich Levy tatsächlich ins Bett zum schlafen gelegt. Aber schon bald schweiften ihre Gedanken wieder zu diesem Dragon Slayer ab, über den sie mit Erza auch gesprochen hatte. Die Geschehnisse der vergangenen Tage, schoben sich ebenfalls in ihre Erinnerungen und dazu musste sie auch ständig an die Prüfung denken. Die Nervosität, hatte also erneut von ihr besitz ergriffen und alle Codes und Formeln die sie in den letzten Tagen gelernt hatte, waren auf einmal wirr und unvollständig in ihrem Gedächtnis. Eine gute halbe Stunde lang, hatte sie sich also nur hin und her gewälzt und keinen Schlaf gefunden. Mit einem genervten Schnauben hatte sie dann die Decke zurück geschlagen und war mit ein paar Schritten an ihrem Regal, wo sie ein Buch über Nähhandwerk herauszog. In wenigen Minuten hatte sie sich das Wissen des dicken Bandes, mit Hilfe ihrer Schnell-Lese-Brille, angeeignet und sogleich ihr Nähkästchen, das sie allerdings nur für Notfälle besitzt, hervor geholt. Mit einer eingefädelten Nadel und Gajeels Shirt, hatte sie sich anschließend im Schneidersitz auf ihr Bett gesetzt und ihr Werk begonnen. Sie hatte alles nötige darüber gelesen, doch die Praxis war eine ganz andere Sache, stellte sie bald fest. Nicht nur einmal, hatte sich der Faden verknoten und war gerissen, sodass sie wieder von vorne anfangen musste. Es dauerte länger als gedacht und als ihr das Ergebnis beim ersten Mal selbst nicht gefiel, hatte sie es wieder aufgetrennt und wieder von vorne begonnen. Eine geschlagene Stunde später und mit zwei Pflastern an ihren Fingern, da sie sich übel gestochen hatte, besah sie sich ihr Werk und sie war zufrieden. Es sah nicht schlecht aus und da sie das längliche Loch von innen vernäht hatte, konnte man es von außen kaum sehen. Außer man wusste wo es sich befand. Anschließend hat sie das Shirt in ihren Händen noch lange angestarrt, ehe sie sich dem Drang hingab und das Kleidungsstück fest an sich gedrückt hatte. Es war zwar gewaschen, aber sie meinte seinen Geruch trotzdem noch daran wahr zu nehmen, als sie ihre Nase in den dunklen Stoff vergrub. Oder war es nur die Erinnerung des heutigen Tages? Als sie ihm auch so nahe war, dass sie seinen Geruch eine ganze Zeit lang nicht mehr aus der Nase bekam? Sie hatte sich dann vorgestellt wie es wohl sein mochte, von diesen starken Armen, die sie heute über die blanke Felswand nach oben gebracht hatten, festgehalten… oder umarmt zu werden? Wie es wohl ist, sich in seine Arme und an seine breite Brust zu schmiegen? Als sich Levy ihrer unanständigen Gedanken bewusst wurde, war sie knallrot angelaufen und ihr Griff verkrampfte sich nur noch mehr um den Stoff. „Die Prüfung… ich darf mich jetzt nicht ablenken lassen!“, hatte sie sich verbissen vorgenommen und noch im selben Moment gewusst, dass sie gegen ihre Gefühle nichts machen konnte. Zu beginn der Woche, hat sie es noch für eine bloße Schwärmerei gehalten. Jetzt weiß sie, dass sie sich wirklich verliebt hat. In ihn… den unnahbaren, immer distanzierten und grobschlächtigen Eisen Dragon Slayer, der jetzt vor ihr geht und ihr sogar ihre Tasche trägt. Mit von der Kälte, geröteten Nase und Dampfwolken ihres heißen Atems vor ihrem Gesicht, folgt sie ihm und versucht ihre Schritte etwas zu beschleunigen. Wie so immer, schlägt er ein etwas schnelleres Tempo an, aber sie merkt auch deutlich dass er durchaus auf sie wartet und nicht so losstürmt, wie er es normalerweise tun würde. „Was ist los?“, wendet Gajeel sich zu ihr um. „Hast du schlecht geschlafen?“, hängt er seinen Worten an und hält ihr die Tür zum Bahnhof auf. „Nein… nur zu wenig um ehrlich zu sein…“, antwortet sie ihm wahrheitsgetreu und hofft dass er jetzt nicht sauer wird. Immerhin hat er ihr doch aufgetragen, schlafen zu gehen. Wenn er jetzt erfährt dass sie von 7 nur noch 4 Stunden schlaf gefunden hat, wird er bestimmt wieder mit ihr schimpfen. „Wohl die Aufregung was?“, vermutet er allerdings nur und Levy linst doch etwas überrascht zu ihm auf. „Zugegeben… die Nacht war kurz…“, hängt er dem an und steigt nach ihr in den Wagon des Zuges. Sie hätte nicht gedacht dass er es zugeben würde, wenn er auch zu wenig Schlaf bekommen hätte. Sie hat wirklich mit einer Standpauke von ihm gerechnet, doch dann fällt ihr ein, dass es ihm vielleicht doch ähnlich geht wie ihr. So eine Prüfung ist auch kein Spaziergang und er hat eine Verantwortung übernommen als er ihr Partner wurde. Vermutlich bereitet ihm das jetzt Kopfzerbrechen. „Mach dir keine Gedanken… gemeinsam werden wir das schon machen!“, hat sie versucht unter ihrem müden Erscheinungsbild, zuversichtlich und ermutigend zu klingen. Gajeel, der gerade in ihr Abteil geht und seine Tasche verstaut, hält in der Bewegung inne und schaut zu ihr nach unten. „Genau das will ich hören“, hat er lediglich darauf gesagt und sie dabei angegrinst. Levy stellt ihre Tasche ab und wühlt darin. „Hier…“, kommt es von ihr leise und fast ein wenig schüchtern, als sie ihm sein Shirt hinhält. „Was? Schon fertig?“, zieht er überrascht eine Augenbraue hoch und nimmt es entgegen. „Mh… sieht gar nicht übel aus…“, kommentiert er, nachdem er ihre Arbeit begutachtet hat. „Hast du gut hingekriegt…“, lobt er sie und tätschelt sie am Kopf. „Freut mich…“, lächelt Levy und aus irgendeinem Grund, macht ihr diese Geste gar nicht mehr so viel aus wie zu Anfang. Früher kam sie sich immer etwas veräppelt dabei vor, jetzt beginnt es ihr zu gefallen. „W…was machst du denn?!“, fährt sie von ihm weg und hält sich die Augen zu. Gajeel hat einfach sein Shirt ausgezogen und steht nun mit entblößtem Oberkörper vor ihr. „Na was wohl? Ich zieh es an…“, antwortet er und schlüpft in sein dunkelblaues Lieblingsshirt. Er hätte nicht gedacht dass er es noch zur Prüfung tragen kann. Irgendwie trägt er es gerne weil es bequem ist und er die Farbe mag. Und er hat fast das Gefühl, dass es ihm bis jetzt immer Glück gebracht hat. „K…kannst du dafür nicht in die Toilette gehen?“, tadelt Levy ihn und Gajeels typisches Grinsen erfüllt das Abteil. „Oh Mann… warum stellst du dich so an? Da ist kaum noch was, was du noch nicht gesehen hast…“, weist er auf den See oder den Onsen hin, in dem sie beide gemeinsam waren und da hatte er bis auf seine Badehose oder das Handtuch auch nichts an. Levy weiß selbst nicht warum sie so einen Aufstand deswegen macht. Vielleicht ist es die Tatsache dass sie ihn jetzt mit anderen Augen sieht? Die Tatsache… dass sie sich in ihn verliebt hat? „N…na, es gehört sich einfach nicht und Punkt!“, rechtfertigt sie sich auf seine Frage und spielt so gekonnt über ihre Verlegenheit hinweg. Die Erinnerung an ihre Vorstellungen, wie es wohl sein möge sich in seine Arme zu schmiegen, sind doch ziemlich frisch und lässt sie knallrot anlaufen. So wendet sie sich von ihm ab und tut als wäre sie mit ihrer Tasche beschäftigt um ihm bloß nicht in die Augen sehen zu müssen. „Also ich werde die Frau wohl nie verstehen…“, denkt sich Gajeel amüsiert und schnallt seinen Gürtel zufrieden fest. In dieser Aufmachung fühlt er sich doch am wohlsten und wird ihr umso besser beistehen können. Mit einem grinsen im Gesicht nimmt er ihr die Tasche, die sie gerade versucht hat selbst nach oben in das Fach zu befördern und übernimmt das für sie. Nachdem ihre Taschen verstaut sind, begibt sich Gajeel gleich auf die Suche nach dem Speisewaagen um für sie Beide noch ein verfrühtes Frühstück aufzutreiben. Aber bis auf Tee, Kakao und Kaffee, haben sie ihm noch nichts anbieten können. Als er mit einem Kaffee für sich und einem Kakao zum beruhigen für Levy, zurück in ihr Abteil kommt, fallen ihm fast die Becher aus der Hand. „Da kehrt man dir einmal den Rücken und da geht das schon wieder los!“, wettert er los und stellt die Becher hastig auf dem kleinen Tischchen am Fenster ab. „Aber ich will mir das noch mal durchsehen!“, protestiert Levy, als Gajeel ihr einfach das Buch, das sie soeben aufgeschlagen hatte wegnimmt. „Nichts da! Du lässt die Bücher zu kapiert!“, funkelt er sie an und schlägt die anderen Bücher ebenfalls zu, stapelt sie übereinander und bringt sie für sie außer Reichweiter. „Aber ich…“, setzt Levy an, darf aber nicht ausreden. „Kein Aber! Ich schmeiß sie aus dem Fenster, ich scherze nicht!“, punktet er seinen Zeigefinger gegen ihre Stirn und Levy ist sofort still. Ihm traut sie einfach alles zu… auch dass er ihre wertvollen Bücher aus dem Zug wirft. „Leere deinen Kopf!“, kommt es von ihm eindringlich. „Du verwirrst dich nur wenn du jetzt wieder lernst…“, hängt er dem an und hält ihr ihren Becher hin. Mit vorgeschobener Unterlippe und kurzem Blick zu ihm, nimmt sie den Kakao mit einem nicken entgegen und nippt daran. „Trinken! Klappe halten und dann wird geschlafen!“, der Befehlston mit dem er das sagt, lässt keine Widerworte zu und so versucht Levy es erst gar nicht. Mit einem überforderten Schnauben, lässt sich Gajeel neben ihr auf den Sitz fallen und verbrennt sich fast an seinem Kaffee, woraufhin er in sich hinein flucht. „Vorsicht… heiß…“, warnt Levy ihn zu spät und ihm ist ihr provokanter Unterton nicht entgangen. „Klappe halten hab ich gesagt…“, murrt Gajeel zerknirscht und erntet nur ein freches Kichern von ihr. „Dieses kleine Biest…“, denkt er sich und lehnt sich in seinem Sitz zurück. Vielleicht würde er auch noch etwas Schlaf finden, ein Versuch kann immerhin nicht schaden. So sitzen sie schweigend nebeneinander, schlürfen an ihren heißen Getränken und versuchen sich zu entspannen. Sie haben noch gute zwei Stunden Fahrt vor sich und die sollten sie möglichst damit verbringen sich noch auszuruhen ehe es wirklich ernst wird. Die Woche ist wie im Flug vergangen und sie haben sich gut vorbereitet. Am Ende dieses Tages, würden sie wissen ob sich ihr gemeinsames Training gelohnt hat. Am Ende der Prüfung, wird auch ihre gemeinsame Zeit ein Ende haben. Es wäre gut so, denkt er sich. Immerhin ist sie nur eine „Mission“ und er muss sich danach ohnehin wieder von ihr distanzieren. Egal wie sehr er ihre Anwesenheit genießt… Ein fast schon sanfter Ausdruck liegt in seinem Gesicht, als er seinen Blick zu Levy hinab wendet. Sie ist schneller eingeschlafen als erwartet und lehnt nun mit ihrem Kopf gegen seine Schulter. Ihre Atemgeräusche sind leise und vertraut. Der Duft ihres Haares schlägt ihm wieder ins Gesicht und wenn es nach ihm ginge, könnte die Fahrt noch länger als zwei Stunden dauern. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das war nun also Kapitel 6. Wie manche von euch schon durch den Inhalt vermuten, ist dieses hier das letzte Kapitel dieser FF gewesen. In zwei Wochen folgt noch der Epilog und dann ist leider Schluss mit „Levys Trainings-Tagebuch“ Was danach vielleicht kommt, werde ich euch dann in zwei Wochen erzählen, vielleicht… ^-^ Bis dahin können sich alle wissbegierigen Leser unter euch, in meinem persönlichen Blog und in meinen Autoren-FAQ ein Bild von mir als Hobby-Autorin machen. Und vielleicht findet ihr dort auch Antwort auf eure Fragen. Oder ihr könnt euch auch auf meinem GaLe Blog die Zeit vertreiben. Hier die Links: Rave´s World (mit den Autoren-FAQs): http://raveshadowheart.blogspot.co.at/ Gajeel x Levy ♥ Dream: http://gajeelxlevy.blogspot.co.at/ Wünsche viel Spaß beim stöbern und dann mal bis in zwei Wochen! Eure Rave Epilog: Epilog: Der wahre Held ------------------------------ Mit ein paar Tagen Verspätung (Sorry, hatte viel zu tun) ist er nun endlich da, der letzte Teil von „Levys Trainings-Tagebuch“ Daher halte ich mich hier nun gar nicht lange auf und wünsche euch guter Unterhaltung! Am Ende des Epilogs gibt es noch ein kleines Nachwort von mir und ein paar Infos. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Epilog: Der wahre Held Allmählich lässt der Regen nach und das trommeln der Regentropfen, auf der Plane des Lagers, wird immer leiser. Nur dann und wann, sind noch ein paar kleine Tropfen zu hören. Die Luft ist frisch und klar, nach all dem Regen der gefallen ist. Vereinzeltes Wolfsgeheul, erklingt in der Ferne und erinnert Levy an diese Nacht in der sie mit Gajeel und Lily im Freien übernachtet hat. An jenem Abend, hatte sie sich furchtbar über ihre Situation, an der einzig und allein der Dragon Slayer Schuld hatte, aufgeregt. Jetzt wünscht sie sich nichts sehnlicher als jene Nacht von damals zurück. Mirajane ist vor wenigen Momenten aufgewacht und ist bereits auf den Beinen. Sie, ihre beiden Geschwister und Cana sind gerade dabei die Reste des verwüsteten Lagers zusammen zu tragen und so gut wie möglich wieder aufzubauen. Elfman schafft bereits Holz für ein neues Feuer heran und Lisanna sucht die verbliebenen Lebensmittel zusammen, um ihnen allen etwas zu Essen auf den Tisch zu bringen. Bixlow schafft die besiegten Grimoire Heart Magier, Yomazu und Kawazu beiseite und schickt sie, wie Rusty Rose, ebenfalls Flussabwärts damit sie den anderen von ihrer dunklen Gilde nicht die Richtung weisen können. Um Kain braucht man sich nicht zu kümmern, den haben sie, Lisanna und Cana in weitem Bogen davon fliegen lassen. Fried ist unterwegs, erneuert und verschärft die Runen um das Lager herum, damit sie nicht noch einmal so leicht angegriffen werden können. Er war es auch, der sie zurück zum Lager geschickt hat. Bis vor wenigen Minuten hat Levy ihm dabei noch geholfen, die Lücken zu füllen und neue Fallen aufzustellen. Doch nach all der Aufregung und als dann endlich die Anspannung des Kampfes von ihr abfiel, hat sich die Erschöpfung in ihr bemerkbar gemacht. Sie war Kreidebleich im Gesicht und ein zittern lag in ihrer Schrift, dass sie die meisten Zeichen nur verwackelt zustande gebracht hatte. So hatte er sie, auch wenn sie erst dagegen protestiert hatte, zurück geschickt damit sie sich endlich ausruhte und erholte. Mit weichen Knien hatte sich Levy zurück zum Lager begeben und wäre ohne Canas Hilfe, die ihren Zustand als erste bemerkt hatte, nicht auf einem der Feldbetten zu liegen gekommen. Es drehte sich mit einem mal alles und ihr wurde ganz kurz schwarz vor Augen. Nur wenige Momente später, lag sie mit einem kühlenden Tuch auf der Stirn zwischen Gajeel und Evergreen, die Beide noch tief und fest schliefen. Eine ganze Weile bleibt Levy regungslos liegen und lauscht mit geschlossenen Augen den immer rarer werdenden Regentropfen auf der Plane des Lagers. Ihr Atem geht ruhig und flach, das Schwindelgefühl ist weg und so langsam spürt sie erst so richtig wie die Müdigkeit nach ihr greift und sie einzunehmen versucht. Jetzt, in diesem Ruhestand, wird sie sich auch all ihrer Verletzungen und Schmerzen bewusst. Sämtliche Gelenke und Glieder tun ihr weh. Es ist so viel, in den letzten Stunden passiert. So manches gelingt ihr erst jetzt wirklich zu realisieren. Genau wie die Tatsache, dass sie Gajeel ganz alleine hierher ins Lager gebracht hat. Er ist so schwer wie er aussieht und er wurde gleich doppelt so schwer, als er das Bewusstsein verlor. Jetzt im Nachhinein, hat sie keine Ahnung wie sie das überhaupt geschafft hat. Vermutlich war ihre Verzweiflung und ihre Angst, wieder auf Magier von Grimoire Heart zu treffen, oder dass er an seinen schlimmen Verletzungen sterben könnte, so groß, dass sie in dem Moment ungeahnte Kräfte entwickelt hat um das zu schaffen. Ein dicker Klos bildet sich in ihrem Hals, als sie sich daran erinnert dass sie das Lager mit ihrer letzten Kraft und gerade Mal so erreicht hat, bevor Lisanna ihr schon entgegen gelaufen war und ihr geholfen hat, Gajeel zum Feldbett zu bringen. Ein zittern geht durch ihren Körper, als sie sich daran erinnert, wie sie gemeinsam seine Wunden besahen und verarzteten. Da war so viel Blut und so wie seine Wunden aussahen, stand es zu Anfang ziemlich schlecht um ihn. Die Angst, dass er nie wieder seine Augen öffnen würde, war so groß dass ihr die Tränen kamen. Gajeel hat sich als ihr Partner angeboten, für die Prüfung…. aber nicht damit er hier sterben sollte. Sein Zustand ist im Moment stabil und er scheint sich gebessert zu haben. Levy konnte es kaum ertragen, ihn da so liegen zu sehen. Ohne jede Regung nur ab und zu ein leises ächzen, das aus seiner Kehle drang und dieses schmerzverzerrte Gesicht. Jetzt liegt er ruhig da und scheint fast entspannt. Er macht einen geradezu friedlichen Eindruck auf sie. Levy setzt sich mühsam auf und studiert lange und ausgiebig sein Gesicht. „Hoffentlich bleibt da keine Narbe…“, denkt sie sich im Geheimen, während sich ihr Blick an dem Kratzer auf seiner rechten Wange fest saugt. Wieder wandert ihr Blick über seinen Körper. Über all die Verbände und die unzähligen Kratzer die sie nicht verbunden hatten. Die Kälte kriecht an ihr empor und Levy beginnt wieder leicht zu zittern. Sie versucht die aufkommenden Tränen tapfer hinunter zu schlucken. Denn wer weiß? Wenn sie nicht so kindisch auf seine Worte reagiert hätte, ihn nicht mit ihrer Tasche geschlagen und anschließend davongelaufen wäre… sie wäre den beiden Magiern von Grimoire Heart vielleicht nie in die Arme gelaufen. Sie hätten nie gegen sie kämpfen müssen und Gajeel wäre nie so schwer verletzt worden. „Es tut mir leid…“, formen ihre Lippen, während sie ihm eine wirre Haarsträhne aus der Stirn streicht. Um ein weiteres mal, muss sie erkennen dass Gajeel Recht behält. Sie sollte wirklich größer und stärker werden… denn sie ist klein und schwach. Wenn sie stärker wäre, hätte sie ihm besser beistehen können. Wenn sie doch nur so wäre wie Erza… oder Mira… oder Juvia… oder alle anderen. Sie wäre kein nutzloser Klotz am Bein gewesen, den er wegschicken musste. Zu gerne, wäre sie an seiner Seite geblieben. Aber sie hat auch gewusst, dass es so am klügsten war. Sie hätte ihm nur im Weg gestanden… er hätte nicht frei kämpfen können. Sie weiß doch, dass er sie beschützt hätte, egal welchen Schaden er dabei davongetragen hätte. Er hat ihr die Flucht ermöglicht, damit sie in Sicherheit ist. Seine Worte „Mit den Beiden werde ich locker allein fertig!“, hat sie ihm nicht geglaubt. Er hat zwar selbstsicher und zuversichtlich geklungen… aber sie hat, genauso wie er, gewusst dass er alleine keine Chance gegen die Beiden hat. Gajeel hätte sich für sie geopfert. Damit sie entkommen und die anderen warnen kann. Wenn sie nicht so schwach wäre, wäre er nie so schwer verletzt worden! Levy zittert am ganzen Leib, als sie ihre Beine anzieht und ihre Hand von Gajeels Stirn, über die sie bis jetzt gestreichelt hat, nimmt. Sie zieht die Decke etwas fester an sich, schlingt ihre Arme um ihre angezogenen Knie und vergräbt ihr Gesicht in der entstandenen Armmulde. Ein leises schluchzen entkommt ihrer Kehle und dabei versucht sie so es zu unterdrücken. Unwirsch wischt sie sich mit dem Handrücken über die Augen, als die Tränen nicht aufhören wollen ihre Wangen zu benetzen. „Hör nicht auf…“, es ist nur ein Hauch auf seinen trockenen Lippen und doch ist es laut genug, dass Levy seine Worte hören kann. Levy stutzt und hebt ruckartig ihren Kopf an um ihn zu sehen. Er liegt einfach da und hat die Augen geschlossen. „Du… du bist wach?! Wie… lange schon?“, Levys Stimme ist leise und doch überschlägt sie sich fast vor Freude endlich wieder seine Stimme zu hören. „Keine Ahnung…“, antwortet er ebenso leise wie zuvor. Und er kann es wirklich nicht sagen. Auf einmal waren da nur diese sachte Berührung und der Geruch von Salz, in dieser frischen Luft. „Mach…weiter…“, fordert er sie anschließend auf, mit den Streicheleinheiten weiter zu machen. Ein zucken geht durch Levys Körper und ihre Wangen färben sich dunkler, ehe sie ihre Tätigkeit ihm über die Stirn und die Schläfen zu streicheln wieder aufnimmt. „Bist du in Ordnung?“, ist da wieder Gajeels müde Stimme. „Ja…“, schnieft Levy ihm zur Antwort und ein leises Schluchzen entkommt ihr ungewollt. „Wo ist Lily?“, will er als nächstes wissen. „Ihm geht es gut… er ist mit den anderen unterwegs…“, antwortet Levy, die schwer schluckt und versucht ihre Tränen zu unterdrücken. „Wie fühlt du dich?“, fragt sie ihn und ihre Stimme zittert, genauso wie ihre Finger an seiner Stirn. „Als hätte mich… ein Zug überrollt…“, kommt es von Gajeel mit rauer Stimme, ehe er seine Augen nur einen Spalt weit öffnet und in Levys Richtung linst. „Was ist los?“, fragt er sie nach dem Grund ihrer Tränen. Dabei gleitet sein Blick musternd über ihren Körper. Sie ist nicht schlimm verletzt, nur Kratzer und Schürfwunden, aber ihre Tränen gefallen ihm gar nicht. „Tut mir leid… ich… ich war dir keine große Hilfe…“, beginnt Levy mit zitternder und leiser Stimme. Sie nimmt ihre Hand wieder von seiner Stirn und wischt sich energisch die Tränen ab. „Wäre ich stärker… hättest du nicht alles alleine machen müssen… du… hast mich gerettet…“, kommt es von ihr aufgelöst und Gajeel entweicht ein leises „Tz…“ darauf. „Blödsinn…“, begehrt der Dragon Slayer, in wie weit er in seinem Zustand dazu fähig ist, auf und sein Blick funkelt zu ihr nach oben. Ein leises ächzen, quält sich zwischen seine zusammengebissenen Zähne, als er seinen Arm aus der Decke zieht und mit großer Anstrengung anhebt. „Du… warst großartig!“, kommt es von ihm überzeugt, während er ihr mit dem Finger gegen die Stirn tippt. „Ich wusste doch… dass du es drauf hast… und eigentlich bin ja ich da um dir beizustehen… nicht umgekehrt…“, erklärt er keuchend und lässt seinen Arm kraftlos sinken. „Ich denke… ich hab meinen Job gemacht… oder?“, hakt er dann nach und Levy nickt nur darauf. Sie kann ein weiteres schluchzen und schniefen nicht verhindern. Sie ist so froh wieder mit ihm zu sprechen und seine Stimme zu hören. „Hey… jetzt hör auf zu heulen…“, ist da wieder seine tiefe Stimme, die so leise und so müde und ungewohnt sanft klingt. „Du weißt doch… ich bin schlecht in dem ganzen Kram…“, quält Gajeel ein Lächeln auf seine Lippen, ehe er erneut und unter leichter Anstrengung seinen Arm hebt. Die Berührung seines Fingerrückens an ihrer Wange, als er ihr die Tränen abwischt, ist so sanft und flüchtig, als hätte sie nie statt gefunden. Levy schießt die Hitze in die Wangen, ehe sie ihn über das ganze Gesicht anlächelt und ihren Tränen noch einmal freien lauf lässt, ehe sie allmählich versiegen. „Hey…wie ist die Lage? Ist die Prüfung vorbei?“, erkundigt sich Gajeel nach wenigen Minuten in denen sie Beide stumm verblieben waren. „Sie wurde unterbrochen… keiner weiß wie es damit weiter geht, aber das ist im Moment unwichtig…“, beginnt Levy mit immer noch stockender Stimme zu sprechen und erzählt ihm von den ganzen Ereignissen, seitdem sie gegen Yomazu und Kawazu gekämpft haben. Sie erzählt ihm davon, dass ihr Lager erst vor kurzem angegriffen wurde und Gajeel meint sich an einen ziemlichen Lärm und lautes Kampfgeschrei zu erinnern, das er im Schlaf gehört hat. Aber er war unfähig sich zu rühren oder auch nur im Ansatz aufzuwachen. Die meiste Zeit war einfach alles nur schwarz und dunkel um ihn herum. Ab und zu hat er Stimmen vernommen, oft die von Levy. Berührungen gespürt und auch Schmerzen. Aber nichts von all den Empfindungen hat ihn dazu gebracht aufzuwachen. Als Levy ihm davon erzählt dass Natsus Team und Lily zum Hauptquartier von Grimoire Heart aufgebrochen sind, entkommt Gajeel ein abfälliges Schnauben. „Ist wieder typisch Salamander… er spielt wieder mal den Helden…“, seine Worte klingen verärgert. Levy weiß, er wäre zu gerne an vorderster Front dabei um seine Kraft zu demonstrieren. Das einsichtige Grinsen in seinem Gesicht irritiert sie ein wenig, lässt sie aber lächeln. „Was bleibt ihm denn anderes übrig? Der andere Held… ist doch schwer verletzt…“, kommentiert sie lächelnd aber zugleich wehmütig. Immerhin trägt sie, ihrer Meinung nach, die Schuld an seinem Zustand. Gajeels Blick weitet sich auf ihr, während er sie genau mustert und sachte lächelt. So wie sie jetzt neben ihm sitzt, wirkt sie noch kleiner und zerbrechlicher als sie ist. Denn sie ist nicht klein und zerbrechlich… sie ist ganz schön stark und sie weiß scheinbar genau im Richtigen Moment das Richtige zu tun. Es ist für ihn unglaublich, dass sie ihn ganz allein zurück zum Lager geschleppt hat. Gajeel hat so lange wie möglich versucht durchzuhalten um ihr keine so große Last zu sein. Die Ohnmacht kam allerdings zu schnell und er war machtlos dagegen. Mindestens einmal, hat er sie aufgefordert ihn einfach wo abzusetzen und jemanden vom Lager zu Hilfe zu holen. Aber ums Verrecken hat sie es nicht gemacht und sich alleine mit ihm weiter geschunden. Sie ist es, die ihn gerettet hat… nicht umgekehrt. Im Grunde, hat er sich gegen Yomazu und Kawazu gleich Null Chancen ausgerechnet, als er sie weg geschickt hat um die Anderen zu warnen. Er hat nur gehofft, lange genug durchzuhalten, bis sie weit genug entfernt war, dass sie nicht wieder von ihnen eingeholt und erledigt werden würde. So lange wollte er durchhalten. Bis er ihre Schritte nicht mehr hören, ihren Duft nicht mehr riechen und ihre Anwesenheit nicht mehr spüren konnte. Nur so lange bis sie in Sicherheit war, mehr hat er sich nicht erhofft und mehr hätte er nicht verlangt. Als sie ihm dann das Stück Eisen da gelassen hat, hat sich seine Meinung geändert. Seitdem er das erste Mal an diesem 100%tig reinem Eisen geleckt hatte, wollte er nichts mehr als ein Stück davon kosten. Es roch dazu so deutlich nach Levy, dass er es schade fand dass er es nicht besser genießen konnte. Und das Herz im „O“, konnte bloß eine Verzierung von ihr sein, wie sie es oft machte. Obwohl sie in dem Moment keine Zeit hätte sich etwas zur Verschönerung ihrer Worte einfallen zu lassen, daher war es wohl ein Zeichen. Ein Zeichen für ihn, über ihre Gefühle zu ihm und genau davor hatte er sich die letzten Tage schon gefürchtet. Dass sie ähnlich fühlt wie er… denn er darf nicht so fühlen. Und er darf hier nicht sterben. Auf keinen Fall! Vor allem nicht, nachdem er ihr Eisen gegessen und ihre Magie als Geschenk erhalten hat. Und auch nicht, weil sie ihn darum gebeten hatte. „Bitte stirb nicht!“, hatte sie gerufen, als sie davon lief und er hat ihr mit einem schlichten „Ja“, geantwortet, das sie bestimmt nicht mehr gehört hatte. Mit ihrem Eisen und den Worten die sie vor wenigen Tagen an ihn gerichtet hatte: „Du bist ein Magier von Fairy Tail!“, die in dem Moment wieder so deutlich an sein Gehör drangen, als hätte sie es soeben gesagt, durfte er nicht einfach so aufgeben. Er durfte sich nicht mehr erlauben zu verlieren. So hat er getan was er konnte… mit der Kraft und Magie, die Levy ihm da gelassen hat. Nein, nicht er ist hier der Held… sie ist es… „Soll ich dir was verraten?“, fragt er sie aus dem Nichts, während ein leichtes Lächeln um seine Lippen spielt. Levy schaut fragend und erwartungsvoll auf, wendet sich ihm zu, als ein leises Ächzen von seiner Seite erklingt und er erneut seinen Arm anhebt. Ein leichtes zucken geht durch Levys Körper, als seine Finger sich eine ihrer blauen Strähnen angeln und damit zu spielen beginnen. „Ohne dein Eisen… hätte ich es nicht geschafft…“, erklärt Gajeel aus dem Impuls heraus dass er es sie einfach wissen lassen muss. Ohne sie… wäre er verloren gewesen. Levy starrt ihn mit neuen Tränen in den Augen und geröteten Wangen an. Ihre Unterlippe beginnt zu beben, immer mehr Tränen sammeln sich in ihren Augen und rollen in dicken Tropfen ihre Wangen hinunter. „G… Gajeel…“, ihre Stimme ist leise und brüchig. „Ich… ich hatte solche Angst um dich…“, schluchzt Levy diesmal ungehalten und verbirgt ihr Gesicht hinter ihren Händen. Gajeel ist zu keinen Worten fähig und da ist es wieder… dieses Gefühl. Es fühlt sich gut an… und warm. Noch nie hatte jemand Angst um ihn gehabt, oder sich auch nur Sorgen um ihn gemacht. Noch nie, hatte jemand um ihn geweint… Der salzige Geruch von Levys Tränen steigt ihm wieder in die Nase. Unmittelbar nach seinem Kampf gegen Yomazu und Kawazu, als er Levys Schritte vernommen hat und sie gleich darauf neben ihm in die Knie fiel, hatte er den Geruch auch in der Nase. Ihre Stimme klang so besorgt und noch mehr verzweifelt, als sie seinen Namen rief. Sie hat bereits dort Tränen um ihn vergossen und er hat nur versucht sie mit einer coolen Ansage zu beruhigen. Gajeel verkneift sich einen schmerzenslaut und beißt die Zähne zusammen, als er seinen Arm nach ihr ausstreckt. „Hey…“, spricht er sie unter deutlichen Schmerzen an, während sich seine Hand auf ihren Kopf legt. „Hab ich nicht gesagt… du sollst aufhören zu heulen?“, hängt er seinen Worten an und wuschelt kurz aber sanft ihr Haar. Levy schaut aus verweinten Augen zu ihm und im nächsten Moment lässt sie sich einfach an seine Seite fallen, krallt ihre Finger in die Fetzen seiner Kleidung und beginnt ungehalten zu weinen. „Oh Mann…“, seufzt Gajeel kaum hörbar und streicht ihr durch das weiche Haar. Wenn diese Sache hier durch gestanden ist, muss er seinen Entschluss, Abstand zwischen sie Beide zu bringen, scheinbar nochmals überdenken. Levy stutzt kurz bei der Berührung und verfällt anschließend einem wahren Weinkrampf, während sie sich etwas dichter an ihn drängt und ihr Gesicht an seinem Körper vergräbt. Während sie sich einfach nur an seiner Seite ausweint und Gajeel sie gewähren lässt, fasst sie einen Entschluss. Sobald die ganze Sache hier vorbei ist und sie alle wieder zurück in der Gilde sind, wird sie ihm ihre Gefühle gestehen! Komme was wolle! Zu diesem Zeitpunkt ahnt keiner von ihnen, dass sie vielleicht nie wieder nach Magnolia zurückkehren werden… Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachwort: Oh Mann…. das ist verrückt… *uff* Ich kann mich nicht erinnern dass ich mich jemals (auch nicht in meiner weit zurückliegenden Anfangszeit als FF-Schreiberin) so mit einer FF geplagt hab wie mit dieser! (oder besser gesagt, mit gewissen Szenen) Gut, mir kamen da auch die ein oder anderen persönlichen Angelegenheiten dazwischen und es kam oft vor, dass ich eine ganze Szene (die meistens einige Seiten umfasste) immer mal neu geschrieben hab, weil ich nicht damit zufrieden war… Aber mal ehrlich: Vier Monate schreiben… an der FF?? Mir erscheint es wie eine Ewigkeit… oder es kommt mir nur so vor weil ich zwischendurch schon mal tierisch davon genervt war… aber aufgeben tu ich ja nicht, also plage ich mich so lange bis ich damit fertig bin…. aiaiai… ich kann nur sagen: Ich bin so was von froh dass diese FF nun beendet ist! Ich könnte heulen vor Glück! *durchatme* Mh… aber so ganz 100% zufrieden…bin ich mit der FF leider nicht… aber das bin ich ja ohnehin hin nie.*drop* Ich befürchte allerdings auch, dass ich so manchen Charakter hier und da mal ziemlich OoC erwischt habe, was ich eigentlich vermeiden wollte… *heul* Na ja… sagen wir halt mal: „Was wäre wenn doch…“ oder „es könnte ja doch so sein…“ ^-^` Ich hoffe jedenfalls, euch hat sie ein bisschen gefallen? Leider ist sie zu allen Mängeln die ich oben schon genannt hab, wieder mal schmalziger geworden als ich vorhatte… es ist aber auch wie verhext! Bei manchen Szenen beiße ich mir fast die Zähne aus, andere wiederum schreiben sich von selbst und das artet bei mir meistens darin aus, das sie vor lauter Schmalz und Schnulz nur so triefen… *drop* Na ja… ich schreib sie bestimmt nicht neu! *aaaahhhh* Wie dem auch sei…. Ich grüße euch herzlich, vielen Dank dass ihr sie gelesen habt und dann mal bis zur nächsten FF (denn ich hab noch die ein oder andere Idee zu den Beiden)*gihi*! Eure Rave! Infos: Für alle die meine FFs regelmäßig verfolgen und lesen will ich so viel sagen. Diese FF ist nun leider vorbei und ich danke euch allen die es bis zum Ende durchgehalten haben. Diese FF ist wohl meine längste bis jetzt zu dieser Serie. Aber es ist ja zum Glück (und hoffentlich) nicht die Letzte. Derzeit schreibe ich bereits wieder an einer neuen FF zu GaLe. Sie wird ein paar Kapitel umfassen, wie viele weiß ich selbst noch nicht und es wird wohl einige Wochen (besser gesagt wohl auch Monate) dauern bis Kapitel 1 davon online kommen wird. Warum das so ist, entnehmt ihr meinen Autoren-FAQs in meinem persönlichen Blog: http://raveshadowheart.blogspot.co.at/ Jedenfalls hoffe ich dazwischen auch Zeit zu finden und den ein oder anderen Lemon-OS zu „Our Secret“ zu schreiben und zu veröffentlichen. Ideen sind vorhanden, es fehlt allerdings nach wie vor immer an Zeit damit ich das alles umsetzen kann. Aber es kommt definitiv noch etwas von mir, also bitte ich an dieser Stelle einfach um ein wenig geduld. Behaltet meine Accounts (egal ob nun auf Animexx oder fanfiction.de) einfach im Auge oder abboniert meinen Blog per Mail (das kann man auf meinem persönlichen Blog ganz unten rechts anfordern. Dort werde ich immer solche Neuerscheinungen oder Updates bekannt geben. In dem Sinne, man liest sich bestimmt wieder, eure Rave! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)