Kommentieren mit Kater von Salix (MSTing zu "Melina und Reta") ================================================================================ Kapitel 2: Kommentierender Kater -------------------------------- Mr. Mistoffelees stupste das Glas mit seiner Pfote sanft an, daraufhin veränderte sich das Bild im Spiegel. Auf der, nun weißen, Oberfläche erschienen schwarze Buchstaben, welche Worte formten: Melina und Reta Mr. Mistoffelees: „Ein sehr aussagekräftiger Titel.“ Silvano: „Es sind nur Vornamen, welche Aussage meinst du?“ Mr. Mistoffelees: „Ach, komm, dass ist doch inzwischen recht normal, oder eher klassisch. Denk mal an „Oliver Twist“!“ Die Sonne gang gerade auf und schien in das Zimmer von einer adeligen jungen Frau . Silvano: „Ging gerade auf und das von ist hier zuviel.“ Mr. Mistoffelees: „Interessant, Rechtschreibung scheint dir wichtig zu sein und, das in einer fremden Sprache.“ Silvano murmelte: „Es ist nur sehr auffällig. Und anscheinend führt dieser Zauber des Ladens auch dazu, dass meine Kenntnis der Rechtschreibung und Grammatik einer mir fremden Sprache zumindest mit den Kenntnissen darüber aus meiner Muttersprache übereinstimmen.“ Mr. Mistoffelees: „Schön und, warum muss dem Leser unbedingt gesagt werden, dass die junge Frau adelig ist?“ Ihr Name war Melina und sie wurde heute 17 . Silvano: „Der Absatz da wird nicht gebraucht, die Beschreibung des Charakters gehört im Text zu dem Charakter. Ein Absatz zeigt einen neuen Gedankengang an.“ Mr. Mistoffelees: „Siebzehn. Altersangaben im Text werden normalerweise ausgeschrieben und nicht als Zahlen angegeben. Es ist ja schön, dass wir ihren Namen erfahren, aber dass sie Geburtstag hat, hätte uns auch anders mitgeteilt werden können.“ Silvano: „Wie denn?“ Mr. Mistoffelees: „Stilistisch schöner wäre z.B. Sie hieß Melina und heute war ihr siebzehnter Geburtstag.“ Ihre Mutter hieß Rinita und war nicht da . Silvano: „Äh? Am Geburtstag ihrer Tochter? Rabenmutter!“ Mr. Mistoffelees: „Mich wundert es auch, besonders bei einer adligen Familie, dort werden Geburtstage mit großen Festlichkeiten begangen. Im Übrigen ist das ein merkwürdiger Name, bestimmt selbstausgedacht.“ Silvano skeptisch: „ Stimmt, ich muss dabei an die Retina im Auge denken. Vielleicht vermische ich dabei aber auch die Namen Reta und Rinita. By the Way, woher weißt du eigentlich soviel über den Adel? Du bist ein Kater!“ Mr. Mistoffelees leckte seine Schulter: „Ich bin ein Kater, erklärt dass nicht alles? Katzen haben ein breiteres Wissen als du vermutest.“ Silvano trocken: „Zu dir stelle ich gar keine Vermutungen mehr an. Du sprichst, du kannst zaubern, kurz gesagt, du bist ein Wesen jenseits meiner bisherigen Ehrfahrungswelt.“ Mr. Mistoffelees: „Gut, dass du wenigstens das weißt.“ Sie hatte einen wichtigen Termin . Silvano: „Wer ist hier mit sie gemeint? Melina oder ihre Mutter?“ Mr. Mistoffelees: „Ihre Mutter. Lies den nächsten Satz, daran merkt man es. Das ist der Grund, warum Melinas Mutter nicht da ist. Und diese Leerzeichen vor dem Satzzeichen stören mich in meinem Lesefluss.“ Melina hatte sich schon daran gewöhnt, dass sie so gut wie nie da war . Silvano: “Armes Kind.” Mr. Mistofelees: “Aber typisch für Adlige. Die haben selten Zeit für ihren Nachwuchs, der wird von Kindermädchen, Ammen, Gouvernanten und Hauslehrern erzogen.“ Sie stand auf und ging zu dem Spiegel, der an der Zimmerwand hing . Silvano: „Na also, geht doch mit der richtigen Zeitform. Ich frag mich nur wie das Zimmer aussieht, bis jetzt gibt es darin nur einen Spiegel und wahrscheinlich ein Bett, auch wenn es nicht erwähnt wird.“ Mr. Mistoffelees: „Eine Adlige, die kurz nach Sonnenaufgang aufsteht? Obwohl, die hatten meist eine verflixt straffe Tagesordnung einzuhalten. Aber wo sind dann die entsprechenden Diener?“ Silvano: „Wurden vielleicht noch nicht erwähnt. Dabei fällt mir auf, ich habe keine Ahnung, wo die Geschichte spielt und in welcher Zeit.“ Mr. Mistoffelees: „Solche Nebensächlichkeiten kümmern dich?“ Silvano: „Das sind keine Nebensächlichkeiten, außer man ist Besitzer eines Ladens, der in jede Zeit und an jeden Ort reisen kann.“ Mr. Mistoffelees: „Ich bin nicht der Besitzer! Ich fungiere als Geschäftsführer und Verwalter.“ Silvano: „Habe ich da einen wunden Punkt getroffen?“ Mr. Mistoffelees streckte sein linkes Hinterbein und begann es zu putzen. Wie zerzaust sie aussah ! Die langen, blonden Haare standen in allen Richtungen ab . Sie zog ihre Hausschuhe an und machte sich auf dem Weg in das Schmink – und Umkleidezimmer. Silvano: „Der Autor scheint Absätze zu lieben. Es gibt nach jedem Satz einen, obwohl es unnötig ist. Und endlich ein Satz, wo das Satzeichen an der richtigen Stelle ist.“ Mr. Mistoffelees: „Die Autorin.“ Silvano: „Woher weißt du das?“ Mr. Mistoffelees süffisant: „Ich hab die Geschichte schließlich gefunden und wer bedient hier gerade den Zauberspiegel, hm?“ Silvano seufzte: „Punkt für dich. Nach dem Aufstehen hat jeder zerzauste Haare, dass ist normal.“ Mr. Mistoffelees: „Ich nicht.“ Silvano: „Du bist auch ein Zauberkater.“ Mr. Mistoffelees: „Also, wenn dir das nicht aufgefallen wäre, hätte ich begonnen an deiner Auffassungsgabe zu zweifeln. So, jetzt erfahren wir also noch ein wenig über ihr Aussehen. Allerdings ist der Anfang langweilig. Es interessiert mich nicht, wie Menschen nach dem Aufstehen aussehen und, was sie tun, um das zu ändern. Es ist für einen Geschichtenanfang nur mäßig spannend. Es ist auch nicht wichtig, dass sie Hausschuhe anzieht. Mal abgesehen davon, scheinen Schuhe ihre einzige Kleidung zu sein. Und es heißt nicht Schmink- und Umkleidezimmer, sondern Garderobe oder Ankleidezimmer!“ Da sie nicht so zerzaust gesehen werden wollte, machte sie auf dem Weg dahin einen großen Umweg . Mr. Mistoffelees: „Komisches Haus einer adligen Familie. Ich kenne das so, dass die Ankleidezimmer meist neben den Schlafräumen der Adligen liegen. Wer will schon im Nachthemd lange Wanderungen zur Garderobe unternehmen? Da wäre ein großer Umweg also gar nicht nötig, weil sie nur ins Nebenzimmer müsste, ohne jemandem zu begegnen.“ Silvano: „Ich hab mal gelesen, dass der Sonnenkönig nach dem Aufstehen in Anwesenheit eines Teils seines Hofstaates angekleidet wurde.“ Mr. Mistoffelees: „Wie auch immer, der große Umweg ist Unsinn.“ Im Schminkzimmer hatte schon die alte Dienerin Bertha auf sie gewartet . Sie half beim An – und Abschminken sowie An – und Ausziehen . Silvano: „Endlich werden mal Diener erwähnt.“ Mr. Mistoffelees: „Ist das jetzt ihre Kammerfrau oder ihre Amme? Allerdings haben sowohl eine Kammerfrau, als auch eine Amme noch andere Aufgaben, als nur beim Einkleiden und Schminken zu helfen.“ Silvano: „Mir gefällt dieses beim An- und Abschminken sowie An- und Ausziehen, nicht. Zum Einen schließt bei solchen Formulierungen der Bindestrich direkt an die Vorsilbe an, ohne Leerzeichen. Zum Anderen wäre es schöner, wenn beschrieben würde inwiefern Bertha Melina behilflich ist, dass würde diesen scheußlichen Satz nämlich überflüssig machen und man könnte ihn weglassen. Bertha war so alt, dass sie keine andere Arbeit mehr machen konnte . Mr. Mistoffelees: „Wie, um die Tochter des Hauses kümmert sich nur eine alte Vettel kurz vor der Verkalkung?“ „Heute kommt der Manager Heiner .“ , sagte sie, „Er will euch etwas sagen .“ Mr. Mistoffelees: „Manager? Beim Adel? Wenn das so weiter geht, nehm’ ich freiwillig ein Bad im Meerjungfrauenbecken!“ Silvano: „Also ich kenn Manager nur für Sportler, Schauspieler und Firmen. Aber ich kenn mich auch nicht mit dem Adel aus. Vielleicht haben die im 21. Jahrhundert ja auch Manager.“ Mr. Mistoffelees: „Du meinst, es könnte darauf ankommen, in welcher Zeit die Story spielt?“ Silvano: „Eventuell.“ Mr. Mistoffelees: „Ich verschieb mein Bad noch ein wenig.“ „Worüber denn ?“, fragte Melina . Bertha antwortete : „Etwas über euren Vater... aber näheres weiß ich nicht .“ Silvano: Wieso teilt der Manager ihr etwas über ihren Vater mit? Kennt sie ihn nicht? Oder ist er krank, wahnsinnig, führt er grad seinen Droit de Seigneur aus? Etwas ist so unbestimmt. Außerdem, wenn sie schon ihrzt, dann heißt es „Euren Vater“ in diesem Fall.“ Mr. Mistoffelees: „Ich glaube die Autorin hatte keine Ahnung, wie das Leben in einem adligen Haushalt aussieht. Adlige legen ziemlichen Wert auf ihre Stammbäume, da kann es kaum sein, dass sie ihren Vater nicht kennt. Es sei denn, der ist gestorben, bevor sie alt genug war um sich an ihn zu erinnern. Das war beim Adel nicht ungewöhnlich, die hatten häufig blutige Familienfehden und ähnliches. Alles andere ist natürlich auch möglich. Aber was glaubst du eigentlich bedeutet Droit de Seigneur? Um einen Hund handelt es sich dabei jedenfalls nicht.“ Gegen Mittag kam der Manager Heiner Louise . Silvano prustete: „Heiner Louise, der Mann ist mit dem Namen fürs Leben geschlagen.“ Mr. Mistoffelees: „Findest du? Also Hans Wurst zu heißen wäre schlimmer.“ Er sagte, er habe etwas wichtiges zu sagen . Silvano: „Das hat ihr Bertha schon indirekt mitgeteilt. Es sollte zumindest etwas Wichtiges sein, wenn er ein Gespräch mit Melina über ihren Vater führt. Und etwas Wichtige ist hier ein Substantiv.“ „Da ihr heute 17 werdet, Melina, habe ich euch über eure Familie aufzuklären . ... Womit soll ich anfangen ?“ Mr. Mistoffelees fauchte: „Wie kann dieser Hanswurst sich erdreisten eine Adlige einfach so anzusprechen, ohne dazu aufgefordert worden zu sein?! Er hat sich nicht einmal zur Begrüßung vor ihr verbeugt! Weit kann’s mit ihrem Adel nicht her sein, wenn der Pöbel ihr keinen Respekt zollt!“ Silvano: „Reg dich ab. Er ihrzt sie doch mit Ihr, Euch und Eure, wobei es immer noch groß geschrieben werden muss.“ Mr. Mistoffelees: „Warum klärt überhaupt der „Manager“ sie über ihre Familie auf und nicht ihre Mutter oder ein anderer Verwandter? Von Diskretion hat diese Familie jedenfalls null Ahnung.“ „Vielleicht fangt ihr mit meinen Vater an ?“ Mr. Mistoffelees: „Beginne Er mit meinem Vater!“ Silvano: „Im Befehle erteilen bist du Meister. Sie könnte noch von dir lernen. Vielleicht versucht sie auch nur höflich zu sein.“ „Ja, das wird das Beste sein ... Wie ihr wißt, hat jedes Kind einen Vater . Ihr habt auch einen. Aber ihr seid kein Einzelkind ... Eure ehrenwerte Mutter Rinita brachte Zwillinge zur Welt .“ Mr. Mistoffelees: „Wow, er gibt eine Tautologie von sich.“ Silvano: „Tautologie?“ Mr. Mistoffelees: „Eine Aussage, die immer wahr ist. Siehe: Jedes Kind hat einen Vater, zumindest dann, wenn man es so liest, dass jedes Kind einen biologischen Erzeuger hat, selbst dann, wenn er nur mit einer Samenspende beteiligt war.“ Silvano: „Klugscheißer!“ Mr. Mistoffelees legte die Ohren an: „Mach nur so weiter und ich lass dich das Lager aufräumen.“ Silvano schluckte und erbleichte. Mr. Mistoffelees: „Wenn Melinas Mutter Zwillinge bekommen hat, wo ist dann Melinas Zwilling? Und sagte er vorhin nicht, er würde ihr etwas über ihren Vater erzählen? Er teilt ihr aber etwas über ihre Mutter mit und, dass sie einen Zwilling hat. Das sind keine Informationen über ihren Vater!“ Silvano: „Erfahren wir sicher bald.“ Mr. Mistoffelees: „Vermutlich.“ „Das ... kann nicht sein !“ „So ist es aber .“ Silvano: „Dieser Dialog... Das darf doch nicht wahr sein!“ Mr. Mistoffelees: „Ist es aber!“ Silvano: „Ist es nicht!“ Mr. Mistoffelees: „Ist es wohl!“ Silvano: „Ist es nicht!“ Mr. Mistoffelees: „Doch!“ Silvano: „Nein!“ Mr. Mistoffelees: „Dohohoch!“ Silvano: „Neihein!“ Mr. Mistoffelees: „Kleinkind!“ Silvano: „...!“ „Warum sagte Mutter mir das nicht ?“ Silvano: „Gute Frage.“ Mr. Mistoffelees: „Nächste Frage!“ „Sie wollte, dass Ihr es erst jetzt erfahrt, weil sie sich sicher ist, dass Ihr jetzt keine Lust habt, nach Eurer Schwester zu suchen .“ Mr. Mistoffelees: „Ach echt? Warum sollte sie auch nach einer Wildfremden suchen, selbst wenn es ihre Zwillingsschwester ist.“ Silvano: „Erst jetzt, na klasse! Diese Mutter hat wohl kein Vertrauen in ihre Tochter.“ Mr. Mistoffelees: „Ich frag mich ja, wie es überhaupt möglich ist, dass die Zwillinge getrennt wurden. Je nach Epoche, in der die Story spielt, war eine Scheidung nicht üblich und erst recht nicht das Trennen von Kindern. Ich meine, wenn selbst Henry IV vom Pabst für seine Scheidung exkommuniziert wurde...“ „Da hat sich Mutter geirrt ! Ich will meine Schwester sehen ! Und wenn ich alleine bis ans Ende der Welt reisen muss !“ Silvano: „Okay, ihre Mutter kennt sie anscheinend doch ganz gut.“ Mr. Mistoffelees: „Ein adliges Fräulein darf doch nie alleine reisen. Außerdem könnte sie erst einmal diesem Hanswurst befehlen Erkundigen über den möglichen Aufenthaltsort ihrer Schwester einholen zu lassen, bevor sie selbst loszieht. Dafür sollte er gerade noch gut genug sein.“ Silvano: „Da geht doch der Plot flöten. Der Storyplot ist nämlich Melinas Suche nach ihrer Zwillingsschwester.“ Mr. Mistoffelees: „Dann soll die Autorin erst einmal vernünftig erklären, wieso die Zwillinge überhaupt getrennt wurden! Von mir aus kann es auch der Geschichten typische Grund sein, dass Zwillinge Unglück bringen und deswegen das jüngere Kind irgendwohin abgeschoben wird, weil man sich nicht überwinden kann, es zu töten!“ „Bei allem Verständnis, Ihr schafft das nicht so leicht . Eure Mutter wird es außerdem nicht erlauben !“ Silvano: „Was schafft sie nicht so leicht? Allein zu reisen?“ Mr. Mistoffelees: „Ganz sicher. Und es ist nur verständlich, dass ihre Mutter ihre Tochter nicht alleine durch die Weltgeschichte gondeln lässt.“ „Ist mir egal !“ Mr. Mistoffelees: „Das hieße besser: Seine Meinung dazu ist nicht von Belang. Besorge Er mir eine Kutsche!“ „... dann nimmt wenigstens dieses Geld hier . Und das ...“ Bei diesen Worten übergab der Manager Melina ein goldenes Band . Silvano: „Nehmt muss die korrekte Zeitform für den ersten Satz lauten.“ Mr. Mistoffelees: „Eben erklärt er ihr noch, dass ihre Mutter, seine Vorgesetzte, ihr die Reise nicht erlauben wird und jetzt unterstützt er sie bei der Reise. Er sollte lieber die Wachen verständigen und sie unter Hausarrest stellen. Gut, dass Geld wird sie brauchen, was das Band soll, weiß ich noch nicht, aber irgendwelche Infos zum möglichen Aufenthaltsort ihrer Schwester wären auch hilfreich. Die Welt ist groß. Ohne Plan loszureisen ist, gelinde ausgedrückt, bescheuert.“ Er erklärte ihr, dass es nur 2 solche Bänder gibt . Eines besitze jetzt Melina und dass andere ihre Zwillingsschwester . Silvano: „Er sagte, dass es nur zwei solche Bänder gäbe. Bei indirekter Rede wird der Konjunktiv verwendet. Und die Geschichte wurde zuvor im Präteritum geschrieben also heißt es im zweiten Satz besäße.“ Mr. Mistoffelees: „Goldene Bänder als Erkennungszeichen sind unpraktisch. Sie sind leicht zu fälschen und gehen schnell verloren.“ „Seid vorsichtig !“, warnte sie der Manager, als Melina sagte, sie führe noch heute Abend mit dem Schiff übers Meer nach Afrika, um ihre Schwester zu suchen . Silvano: „Na wenigstens mahnt er sie zur Vorsicht, aber mir geht die Geschichte hier viel zu schnell und zu einfach.“ Mr. Mistoffelees: „Woher zum Donnerdrummel weiß sie, dass sie in Afrika mit der Suche beginnen muss?“ Sie befahl der netten Bertha, ihr beim kofferpacken zu helfen . Melina war noch nie auf einer Reise und wusste daher auch nicht, was man da alles braucht . Sie sagte nichts auf die Frage Berthas, wie lange sie wohl wegblieb und wohin sie fuhr . Silvano: „Das Kofferpacken. War gewesen und, was man da alles brauchte.“ Mr. Mistoffelees: „Sie ist noch nie gereist? Diese adlige Familie wird immer merkwürdiger. Adlige sind öfters gereist und, wenn ihre Reise sie nur von ihrem Stadthaus in die Sommerresidenz auf dem Land geführt hat.“ Silvano: „Na herrlich, die Dienerin darf Sachenpacken ohne nützliche Angaben!“ Mr. Mistoffelees: „Bleibt zu hoffen, dass Bertha ansatzweise sinnvolle Kleidung einpackt.“ Um 9 Uhr Abends kam Melina an der Küste an . Silvano: „Wie ist sie dahin gekommen?“ Mr. Mistoffelees: „Schade, nicht ein einziges klitzekleines Problemchen vor der Abreise. Die Mutter hat absolut gar nichts von den Plänen ihrer Tochter erfahren? Der Hanswurst hat ihr nix verraten, nicht mal aus Sorge um Melina?“ Sie verpasste fast ihr Schiff, einen Luxusdampfer . Silvano: „Luxusdampfer? Wann gab es die noch mal?“ Mr. Mistoffelees: „In deiner Welt so in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.“ Silvano: „Heißt das, die Geschichte spielt in der Zeit?“ Mr. Mistoffelees: „Möglich.“ Silvano: „Wie hat sie eigentlich noch so schnell eine Kabine auf einem Luxusdampfer bekommen? Sie hat sich doch erst Mittags zu der Reise entschieden.“ Mr. Mistoffelees: „Sie ist von Adel, reicht das als Erklärung?“ Sie wurde vom Kapitän Eulenstein persönlich gewarnt, dass sich zur Zeit eine Gruppe fieser Piraten auf dem Meer herumtrieb . Silvano: „Wie nett vom Kapitän. Sie hat wohl VIP-Status als Adlige.“ Mr. Mistoffelees: „Versteht sich doch wohl von selbst! Piraten sind übrigens auch kein Hinweis auf die Zeit, in der die Story spielt. Da Piraterie seit der Antike bis in deine Zeit hinein existiert. Und vor Afrika sind sie auch in deiner Zeit aktiv. Ihr Goldenes Zeitalter war allerdings vor den Dampfschiffen, so seit dem Spätmittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts.“ Melina war das egal . Silvano: “Ihr ist viel egal, dass ihre Mutter ihr die Reise verbieten würde, dass Piraten das Schiff überfallen könnten…” Mr. Mistoffelees: „Wo bleibt bei dem Mädel die Aufregung über ihre erste Reise? Sie war, laut Autorin, noch NIE von zu Hause weg, verflixt und zugenäht!“ „Wie lange dauert die Fahrt ?“,fragte sie . „Oh, das kommt ganz drauf an, wie das Wetter und die Piraten sich verhalten . Normal dauert sie meistens 9 Tage .“ Silvano: „Dampfschiffe wurden erfunden um die Schifffahrt etwas weniger wetterabhängig zu machen! Ein Dampfschiff kann auch bei Flaute und unruhiger See fahren.“ Mr. Mistoffelees: „Du kennst dich mit Seefahrt aus?“ Silvano: „Klar, ich studiere Meeresbiologie, da hab ich öfter mal auf Forschungsschiffen zu tun.“ Mr. Mistoffelees schauderte: „Wasserratte!“ Silvano: „Stimmt. Wasser mag doch jeder.“ Mr. Mistoffelees schüttelte sich: „Nein, nicht jeder und, dass hab ich diesem dämlichen Federvieh bei seinem Bettelbesuch auch gesagt!“ Melina machte es sich in ihren Zimmer zurecht . Silvano: „Auf Schiffen gibt’s keine Zimmer, nur Kabinen oder Kajüten.“ Mr. Mistoffelees: „Jetzt hätte sie eine Entourage gut gebrauchen können. Alles muss sie nun selber machen.“ Silvano: „Reisten Adlige nicht von Wachen und Diener begleitet?“ Mr. Mistoffelees: „Eigentlich schon. Selbst die jungen Adligen auf Kavalierstour hatten mindestens einen Privatlehrer als Aufpasser dabei.“ Sie packte die Kleider aus, hing sie in den Schrank und legte ihren Schmuck in eine Schublade . Mr. Mistoffelees: „Sag ich doch, alles muss man selber machen.“ Silvano: „Schmuck auf einem Luxusdampfer gehört in den Safe, den es bestimmt in der Kabine gibt, nicht in die Schublade.“ Mr. Mistoffelees: „Schubladendenken, mein Lieber, du schockierst mich. Hier herrscht dichterische Freiheit.“ Silvano: „Hmpf.“ Ein melodischen Glockenspiel ertönte aus dem Verkaufsraum. Mr. Mistoffelees: „Kundschaft! Die Arbeit ruft.“ Der Kater stupste den Spiegel mit seiner Schwanzspitze an und auf der Oberfläche erschienen ihre Spiegelbilder. „Ich genehmige mir derweil ein Schlückchen“, fügte er noch an, als er vom Tisch sprang und mit hoch erhobenem Schwanz zu seiner Wassertasse stolzierte. Silvano beeilte sich in den Laden zu kommen. Er hatte gelernt, dass es unangenehme Konsequenzen hatte, wenn er Mr. Mistoffelees verärgerte. Amerkung: Es hat mir sehr viel Spaß gemacht diesen Text zu Schreiben, weil ich so herrlich besserwisserisch sein konnte. XD Im Übrigen waren drei Anspielungen auf bekannte Bücher (ich gebe zu, eins ist eher unbekannt) im Text vesteckt. Ich bin gespannt, ob sie gefunden wurden. Ich weiß es ist nicht üblich in MSTings die Anspielungen aufzulösen, aber ich wollte es hier tun. Nummer 1 war Droit de seigneur aus "Mac Best" von Terry Pratchett. Nummer 2 war Donnerdrummel ein Schimpfwort aus Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter". Nummer 3 war der Satz Wasser mag doch jeder er kommt aus dem kleinen Liedchen: Plitscher, Plätscher Feder. Wasser mag doch jeder. Geh, schon mal nach Haus. Ich komm ein Tröpfchen später!, welches im Kinderbuch "Alfred Jodokus Quak" von Herman van Veen zu finden ist. Salix Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)