Ryou tickt aus von jyorie (Tendershipping & Changeshipping) ================================================================================ Kapitel 7: Ende der Qualen -------------------------- Malik hatte sich im ersten Moment ganz schön erschreckt, als Bakura einfach aufgetaucht war. Aber als er ihm zu nah kam, stieß ihn der Sandblonde verärgert weg. „Lass deine beschissenen Psychospielchen!“ Bakura lachte ihn aus. „Ich will dass du deinen kleinen, süßen Hikari wieder zurück nimmst“, er baute sich drohend auf und tippte dem Ringgeist auf die Brust, „Dein Kleiner geht mir mit seinem Aufräum- und Putzfimmel nämlich gehörig auf die Nerven und so wie ich das beurteile, kannst du ihn hier nötiger brauchen.“ „Nicht mein Problem. Wie du siehst, ich lebe.“ Malik hatte grenzenlos übertrieben, er mochte Ryou. „Außerdem geht Ryou langsam kaputt an eurer Trennung, er vermisst dich schrecklich. Er braucht dich.“   Bakura stieß den Blonden von sich, er rempelte ihn im vorbeigehen an der Schulter und ließ ihn einfach stehen. „Pha, ich habe gesehen wie sehr er traurig ist, er hat ja schnell jemand gefunden mit dem er sich darüber hinweg tröstet.“ Gefährlich ruhig kamen die nächsten Worte über Bakuras Lippen: „Malik verschwinde bevor ich mich vergesse.“   Malik streckte seine Hand nach dem Weißhaarigen aus. „Bakura…“ Er schlug die Hand von seiner Schulter. „Halt deine verlogene, verfickte Fresse Blondi, erst knallst du ihn und bevor es dein sauberer Freund checkt, willst du Ryou schnell wieder abdrücken. Vergiss es. So jemand kann mir gestohlen bleiben. Ich benötige keine gebrauchten Fickstücke.“ „Was laberst du hier für eine Scheiße? Ryou und ich…“ „Kein Wort mehr Malik!“, knurrte Bakura ihn finster an, „Verzieh dich! Ryou ist für mich gestorben.“ Bakura verließ das Haus und Malik fröstelte es.       oOo       Ishizu half Ryou noch beim Aufstehen. Der Junge konnte sich aus eigener Kraft kaum noch auf den Beinen halten. Zuviel hatten die letzten Tage an seinen Kräften gezerrt. Die vielen Streitereien mit seinem Yami, dass er nicht sprechen durfte war ein geringeres Problem, als dass er sich auch ständig ein leichtes Summen verkneifen musste, um die Langeweile zu vertreiben oder wenn er mal einen kurzen, guten Moment mit seinem Grabräuber hatte. Aber genau diese kurzen Momente, als er sich ihm am zugehörigsten gefühlt hatte, ließen ihn nun wieder entschlossen wirken. Sie gaben ihm noch mal einen kleinen Kraftschub für das, was die Priesterin ihm angedeutet hatte.   Ryou lächelte die Ägypterin an, die ihn noch am Arm festhielt. Es sollte ihr sagen, dass es jetzt wieder ging. Vorsichtig und prüfend ließ sie ihn los. Der Weißhaarige stand schwankend auf seinen eigenen Beinen, auch wenn man ihm ansah, dass es wirklich die letzten Kraftreserven beanspruchte. Bei beiden war das rote Licht erloschen und man konnte an dessen Stelle nun einen blaugrünlichen Schimmer sehen, der langsam in ihrem Inneren entstand und nach außen brach. Er hatte die gleiche Farbschattierung wie auch Ryous Gefängnis die ganze Zeit hatte. Aus ihrem Korb holte Ishizu nun noch zwei weitere kleine Gefäße, die sie den beiden übergab. Bakura sah sie grimmig an, bestimmt war darin auch wieder so ein grauenhaft schmeckendes Hexengebräu. Er schnaubte, aber trank es aus und unterdrückte auch diesmal jede Reaktion über den fauligen Geschmack.   Schon mit dem Versuch, das Fläschchen zu öffnen scheiterte Ryou. Mild gestimmt umfasste Ishizu Ryous zittrige Hände und löste für ihn den Korken. Die warmen Hände auf seinen taten ihm gut und die Priesterin hob ihre Hand und half ihm die Ampulle an seine Lippen zu führen. Ryou würgte auch diesen Trank herunter und begann erneut mit einem Brechreiz zu kämpfen. Der bittere Geschmack auf der Zunge war so extrem und sein Magen verkrampfte sich, er taumelte und fiel gegen Ishizu, die ihn stützte.   „Ryou, du hast es fast geschafft“, sie strich ihm über den Rücken. „Bitte sei stark. Noch ein letzter Schritt, damit eure getrennten Körper gefestigt werden.“ Sie hielt ihn an der Schulter fest und schaute ihm in die Augen. Liebevoll strich sie mit ihrer Hand die weißen Haare aus dem Gesicht, dass auch diese verschmiert waren, kümmerte sie nicht. Ryou unterdrückte immer noch die Übelkeit und versuchte schwach zu nicken. „Gut, ich lass dich jetzt los“, sie streichelte ihm über die Wange, „kommst du klar?“ Ryou nickte und biss die Zähne zusammen, er war so weit gekommen, er würde nicht aufgeben. Er schaute zu Bakura und lächelte seinen Dieb an. Noch ein kurzes Stück und er könnte mit ihm zusammen sein.   Ishizu trat nun aus dem Kreis heraus und ließ den entkräfteten Jungen alleine stehen. Sofort schloss sich der Ring wieder und statt des Lichtes sprang nun das Feuer von einem der Gegenstände zum nächsten über und es breitete sich nun ein Ring aus Flammen aus. Ryou schaute die ganze Zeit zu seinem Yami. In seinem Kopf hallten Ishizus Worte nach, bald waren ihre Körper gefestigt und nur noch ein kleiner Schritt und er hatte seinen Yami für sich. Ein ganz klein wenig war Bakura schon stolz auf seinen Hikari, aber nur eine ganz kleine, winzige Spur, weil er noch versuchte zu stehen, obwohl er eigentlich schon längst hätte umfallen können. Er schielte zu Ishizu hinüber, sie war gerade damit beschäftigt, die dunklen Tücher von den Fenstern abzuhängen und würde in der nächsten Zeit bestimmt nicht zu ihnen sehen.   Einen ganz schwachen Anflug für Zuneigung hatte er plötzlich für seinen Wirt gespürt, als er den kämpfenden Jungen in dem Kreis ansah. Ryou musste bei dem letzten Schritt ja auch noch durch halten, so ein eigener Körper war ja auch nicht zu verachten. Wieder ein schneller Seitenblick, die Ägypterin hatte noch einige Fenster abzuhängen. Ryous Blick klebte förmlich auf ihm, so musste er nicht nach dessen Aufmerksamkeit suchen. Bakura hob seine linke Hand und nickte seinem Wirt zu. Er bemühte sich aber, dabei nicht allzu freundlich auszusehen. Er hatte ja auch seinen Stolz und helfen war nun mal eine Sache, die man nur tun musste, wenn man auch eine Gegenleistung bekam. Niemals umsonst! Bakura zog die Augenbrauen nach oben, Ryou sollte sich mal beeilen, bevor die komische Priesterin wieder zurück kam und sah was er tat.   Bakura näherte sich mit seiner Hand der unsichtbaren Barriere. Die Flammenzungen schnellten nach oben und die Hitze in Ryous Gefängnis stieg an, was ihm den Atem raubte. „Hikari mach schon“, knurrte der Ringgeist und deutete mit seinen Augen auf die von Feuer umrahmte Hand. Ryou verstand, was Bakura vorhatte. Er hob seine Hand und führte sie zu Bakuras, aber statt sie nur deckungsgleich auf die seine zu legen, verflocht er seine Finger mit denen des Diebes. Diesmal durchzuckte Bakura ein heftigerer Schmerz als beim ersten Mal. Ryou presste die Lippen fest aufeinander, um einen Schrei zu unterdrücken. Das Feuer umschloss ihre Hände und der Schnitt auf Ryous Hand verschwand, nur bei Bakura blieb er bestehen, weil er seine Hand zu schnell zurückzog, bevor die Ägypterin seine Geste bemerkte. Der Jüngere schaute seinen Dieb dankbar an. „Spar dir den Dackelblick“, flüsterte Bakura zischend, „halt durch und gut is, kleine Heulsuse.“   Inzwischen waren alle Abdunklungen von den Fenstern gezogen und eigentlich sollte jetzt das „schwarze Licht“ des Neumondes den Rest des Trennungsrituals bescheinen. Zum Fenster herein sah allerdings ein gelblich trüb leuchtendes Gestirn. Die Ägypterin ging zu den beiden Männern zurück. Ryou sah sehr schwach aus und wankte bedenklich. Schnell griff sie sich die Papyri die sie eingepackt hatte und murmelte die Formeln, die darauf notiert waren.   Mit jedem Wort, das sie aussprach, wurde Ryous Körper von neuen Schmerzsalven durchzuckt. Er atmete nur noch flach und mühte sich verzweifelt darum nicht mal ein Wimmern über die fest zusammengepressten Lippen kommen zulassen. Das grüne Licht begann sich nun von ihrer Körpermitte her auszubreiten und ihre Leiber komplett einzuhüllen. Den beiden Männern stand kalter Schweiß auf der Haut, obwohl sie das Gefühl hatten innerlich und äußerlich zu verbrennen. Bakura funkelte die Ägypterin mit einem Seitenblick an, dass sie schneller machen sollte, er fühlte, dass Ryou es nicht mehr lange mitmachen würde, wenn selbst er schon Probleme hatte, wie sehr musste dann sein Hikari unter der Folter leiden? Ishizu murmelte konzentriert alle Formeln weiter, die auf ihren Papyri festgehalten waren. Plötzlich begann sich das Licht um Ryou herum auszubreiten und er wurde ein Stück vom Boden angehoben. Seine Finger, seine Arme und Beine zuckten unkontrolliert und aus seiner Kehle schienen stumme Schreie zu kommen. Er hatte seine Augen weit aufgerissen und die Tortur hatte ihn seine Augen verdrehen lassen, so dass Bakura nur das weiß seiner Augäpfel sehen konnte. Sein Hikari zitterte am ganzen Körper und er hörte auf einmal wieder das Wimmern in seinem Gedankenlink, als sich die Lichterscheinungen um sie herum verbunden hatten.   Mit dem letzten Absatz, den Ishizu aus ihren Aufzeichnungen abzulesen begann, begannen auch die drei Staturen zu vibrieren und schwebten mit dem Feuerring nach oben. Ihre spiralförmige Bewegung wurde immer schneller um Ryou herum. Die Flammen verglimmten und das Licht erstrahlte immer heller um Ryou. Das Karussell nahm immer mehr an Geschwindigkeit zu. Ishizu klammerte die Papyri in ihren Händen fest, da sie fast weg geweht wurden bei dem wirbelnden Wind der entstand, als die schwebenden Artefakte mit Pfeilgeschwindigkeit durch die Luft sirrten. Die Ägypterin wurde immer lauter mit ihren Worten.   Das fahle Mondlicht wurde heller im Raum und Bakura wurde von dem Sturm, der inzwischen entstanden war, von Ryou fort geschoben. Die Ägypterin stand fest, nur ihre Kleidung wehte und das Papier in ihren Händen flatterte so stark, dass sie den letzten Satz nur noch mit größter Mühe entziffern konnte. Es entstand ein hoher Pfeifton, den die nur noch als verschwommene Schemen erkennbaren Gegenstände durch ihre immer schneller werdende Geschwindigkeit verursachten. Der Ton stach in den Ohren. Ryou der sich nun in einer seltsamen Säule aus Bewegung und Licht befand, war der rettenden Ohnmacht die ihn ins erlösende Schwarz geleiten würde, nahe. Sein ausgezehrter Körper würde es nicht mehr lange durchhalten.   Bakura stemmte sich immer noch gegen den Sturm und endlich sprach die Ägypterin die letzten Worte aus. Jetzt liefen mehrere Dinge zeitgleich ab. Der Papyrus in der Hand der Schwarzhaarigen zerbröselte zu Staub und verpuffte im Nirgendwo; „Bitte hilf mir“, hörte Bakura die flehenden Gedanken Ryous; die Kultgegenstände erstarrten in der Luft, verloren ihr Glühen und fielen dumpf zu Boden, nur etwas Qualm der von ihnen aufstieg und die unglaubliche Hitze die sie noch ausstrahlten zeugten davon, was hier gerade abgelaufen war; Ishizus Beine gaben nach und sie fiel auf ihre Knie; die strahlende Erscheinung um Hikari und Yami entlud sich ihn einem mächtigen blauen Blitz, der die beiden mit einer Druckwelle an sich entgegen gesetzten Wände des Zimmers katapultierte.   Ryou hatte schon kurz zuvor das Bewusstsein verloren und war bewusstlos geworden, da er die Kräfte, die an seinem Körper gezerrt hatten, nicht mehr ertragen konnte. Zu allem Unglück schlug er sich bei dem Aufprall durch die Druckwelle den Kopf an.   Nachdem sich Ishizu wieder gesammelt hatte, blickte sie auf, zuerst schaute sie hinter sich, Bakura schüttelte leicht benommen seinen Kopf, während er sich auf einer Hand abstützte. Dann schaute sie, wo sein Hikari war. Ryou lag in einer seltsamen Verrenkung zusammengesackt am Boden und rührte sich nicht mehr.   „Scheiße, Ryou!“ Mit vor Schreck geweiteten Augen rappelte sie sich auf und stolperte zu dem Jungen hin, der eine Platzwunde an der Stirn hatte. Als erstes beugte sie sich mit ihrem Ohr dicht über sein Gesicht, sie spürte schwachen Atem an ihrer Haut und seufzte erleichtert. „Er lebt.“ Dann tastete sie am Hals nach seinem Puls, der sehr schwach war. Von Bakura konnte sie sicher keine Hilfe erwarten, so versuchte sie den Jungen unter den Knien und den Schultern zu packen, was sich aber als nicht so einfach herausstellte und er schwerer war, als die Priesterin ihn eingeschätzt hatte. Plötzlich bekam sie einen Stoß in die Rippen und konnte sich gerade noch abfangen, da sie sonst zu Boden gegangen wäre. Sie blickte auf und sah, wie sich der knurrende Dieb zu seinem Hikari gebeugt hatte und ihn unsanfter als nötig auf seinen Arm zog. Das was die Schwarzhaarige verstand, hätte sich mit etwas Phantasie wie: „Unfähiges Fußvolk“ angehört.   Erst als er den Raum verlassen hatte und Ishizu ihn nicht mehr sehen konnte, weil sie immer noch am Boden saß und den beiden erstaunt hinterher schaute, drückte Bakura seinen Hikari dicht an sich. Behutsam versuchte er den nach hinten hängenden Kopf mit seinem Unterarm besser abzustützen und trug ihn dann die Treppe hinauf. Mit dem Fuß und einem lauten Knall, der Ishizu auffahren ließ sodass sie den beiden hinterher stürmte, öffnete der Grabräuber die Tür zu Ryous Zimmer.   Vorsichtig legte er ihn ins Bett, vielleicht hätte er ihm auch die Strähnen aus dem Gesicht gestrichen um selbiges zu betrachten, aber als er Schritte auf der Treppe hörte verließ er zügig den Raum, setzte seine kalte Mine auf und zeigte Ishizu mit einem Kopfnicken hinter sich. „Kümmer´ dich um das da.“, wies er sie an und ging an ihr ohne ein Wort des Dankes vorbei.               Vielen Dank für die Beta an Aya_Yuina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)