Time to remember von seththos ================================================================================ Kapitel 21: Erwachen -------------------- @primavera: *GGG* Es freut mich, dass ich euch... bzw. speziell dich... noch mit der Geschichte überraschen kann. ^_^ Tja... Kaiba traut Joey so einige Missetaten zu... *lach* .. und obendrein zumindest genügend Intelligenz, um sich für seine vermeintliche Rache an Kaiba mit jemanden zusammen zu tun, der intelligenter ist als er. Aber letztlich hast du es gut auf den Punkt gebracht. Er war einfach überrascht. Immerhin hat Seto seinen Verstand ja auch ziemlich schnell wieder eingeschaltet. ^_~ @Sy: *pst* Nicht schreien. ^_^ Und gehauen oder Kopf gegen die Wand schlagen ist auch nicht gestattet! ô.ò Soooo ganz unschuldig ist Joey ja auch nicht an den Missverständnissen. Also lass mir Seto doch bitte unversehrt, der wird noch gebraucht - möglichst ohne Genickbruch. Keine Sorge, Kaiba wird die Akte schon noch lesen... vielleicht... *fg* NEIN! Aufgeregt? DU? Nie im Leben. *LACH* @Anyu: Tja, ein Idiot kann man sein, man sollte eben nur schlau genug sein, um das auch zu erkennen und ehrlich genug, um einen Fehler einzugestehen. Mal sehen, ob Seto dazu zählt. Ob Joey Seto verzeiht? *grübel* Mal sehen... Ich werd ihn mal fragen... ^_^ @Astera: Das mit dem Kaffee hast du dir gut gemerkt. ^_^ Obwohl die Szene nur so kurz war. Tjaja... Bei mir kündigen sich Probleme eigentlich immer früh an. Man muss nur richtig hinschauen. *fg* Ich weiß immer gar nicht, warum alle so scharf auf die Akte sind. *lach* In Akten steht doch eh meist nur so staubtrockenes langweiliges Zeug und Personaldaten etc. Und mal ehrlich... Joey ist intelligent... Würde er etwas über sich herausfinden lassen... was er... naja... lassen wir das. ^_^ *pfeif* @Lunata: Du hast zweimal das Selbe geschrieben. *G* Tjaja... Kirian ist nicht ohne. Aber Kaiba und Joey sind ja Gott sei Dank auch nicht auf den Kopf gefallen. Joey tat mir, ehrlich gesagt, beim Schreiben auch leid. Inzwischen habe ich die Stelle schon xmal gelesen und mein Herz verkraftet es jedes Mal besser. ^_^ Zumal ich inzwischen weiß, wie es weitergeht. @sorakovar: DANKE für deinen Kommi. ^_^ Ich mag deine Feststellungen/ Vermutungen.Ich lese das immer gerne, dann weiß ich, ob meine Geschichte verständlich, logisch aufgebaut und trotzdem noch spannend ist. Ob deine Vermutungen/Feststellungen allerdings wahr sind, klärt sich erst im nächsten Kapi. Obwohl... zumindest 1. ergibt sich eigentlich schon aus dem letzten. ^.~ @Rockryu: *G* Siehe sorakovar. Du bleibst also bei deiner Behauptung? Na mal sehen, ob deine Schlussfolgerungen bezüglich des Kontext richtig sind. Die Auflösung dauert aber noch. WOW. 7 Kommis zu einem Kapitel! Neuer Rekord! Ich danke euch allen dafür, dass ihr mir immer eure Meinung und Vermutung und Verbesserungen hinterlasst! ^_^ ______________________________________________________________________________ ~~~~~~~~~~ Langsam kämpfte sich Jono zurück ins Bewusstsein. Er wusste noch nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, aber so, wie seine Knochen noch immer schmerzten, konnte es sich höchstens um eine oder zwei Stunden gehandelt haben. Stöhnend hob er seine Hand zum Kopf. Sein Schädel dröhnte. Vorsichtig öffnete er seine Augen einen kleinen Spalt und blinzelte, noch geschwächt, unter seinen Lidern hervor. Es war nicht sehr hell im Raum, das machte es ihm leichter. Nachdenklich hob er seine rechte Hand vor sein Gesicht und betrachtete sie. Er wandte sie mal hierhin, mal dorthin, streckte sie, schloss sie zu einer Faust und öffnete sie wieder. Es war, als wolle er irgendeine Bewegung ausführen, ohne noch recht zu wissen, welche es werden sollte. Trauer hatte sich seiner bemächtigt. Wie so oft in solchen Momenten. „Du hast nicht alle getötet.“ Wie immer, wenn er mit Jono oder Seth vollkommen allein war und sich keine ungebetenen Zuhörer in der Nähe aufhielten, wechselte Atemu zu einem vertrauteren Umgangston. Jono war nicht überrascht, die Stimme des Pharaos neben sich zu hören. Er wäre eher erstaunt gewesen, hätte jemand anderes neben ihm gesessen. Noch fühlte er sich nicht in der Lage, seinen Kopf in irgendeine Richtung zu drehen, weshalb er es vorzog, sich weiter mit der Decke über ihm zu unterhalten. „Ein Fortschritt.“ Atemus Augenbraue glitt elegant nach oben, ehe der Pharao sein Haupt schüttelte und damit fortfuhr, ein neues feuchtes Tuch für Jono vorzubereiten. Normalerweise wäre dies die Aufgabe der Diener gewesen, doch es war stets besser, wenn er, zumindest in Zeiten wie diesen, sich allein um Jono kümmerte. Auf dem Schlachtfeld übernahmen meist engste Vertraute von Anoubis Ano-Oobist diese Aufgabe. „Ja. In Anbetracht des letzten … Vorkommens.“ „Wann ist es passiert?“ „Ich bin nicht sicher, ob du das …“, wandte der Pharao zögernd ein. „Wann?“, beharrte der Blonde auf seine Frage. „Nach dem Zweiten.“, gestand Atemu ein. Schweigen breitete sich aus. Wenig später: „Was meint Ihr, Pharao, werde ich je dagegen ankommen?“ Atemu senkte die Hände. Grübelnd sah er auf seinen jungen Heerführer. Inzwischen kannte er die Umstände, die Jono so sehr verändert hatten. Er bildete sich nicht ein, alles zu wissen, auch wenn er es mit Hilfe der Milleniumsgegenstände ohne Weiteres hätte erfahren können – doch es war genug, um ein vages Urteil abgeben zu können. Er achtete die Privatsphäre seiner Untergebenen und Freunde – und Jono zählte eindeutig zu Letzteren. „Vielleicht. Seine Vergangenheit kann niemand vollkommen hinter sich lassen. Zumindest sollte das niemand. Immerhin gibt es auch einen Teil, der gut ist, meinst du nicht?“ Ein leises Lächeln stahl sich auf Jonos Lippen. „Ja.“ Es war mehr ein Seufzen als ein Wort und doch gab es eine Menge über Jonos Gedanken preis. Ein Klopfen hallte hörbar durch das steinerne Gemäuer und schmerzlich verzogen sich Jonos Gesichtszüge, während seine Hand augenblicklich wieder zu seinem Kopf fuhr. Seine Kopfschmerzen konnten es mit denen einer gesamten Kneipengemeinschaft inklusive Wirt und Bedienung aufnehmen, davon war Jono überzeugt. „Tretet ein“, gab Atemu zum Betreten des Gemachs seine Erlaubnis und legte dem Heerführer das neue Tuch auf die Stirn. Wenig später öffneten sich die schweren Türen und Seth kam herein. Seine Gesichtszüge verrieten nicht die geringste Bewegung, dennoch ahnte Atemu bereits, dass nicht allein die Erwartung neuer Befehle seinen Hohepriester hierher geführt hatten. „Pharao, Stern Ägyptens, ich bin hier um …“, begann Seth, nachdem die Türen wieder verschlossen waren, doch Atemu überging ihn einfach, indem er ihn unterbrach und ihn heranwinkte. „Es ist recht praktisch, dass du gerade kommst, Seth. Wechsle bitte kurz das Tuch von Jono und lindere ihm ein wenig die Kopfschmerzen. Ich weiß, dass du dich auch sehr gut auf die Heilkunst verstehst, Hohepriester.“ Dem Befehl Folge leistend, nahm Seth den Platz des Pharaos ein und begann damit, das gerade erst neu aufgelegte Tuch abermals mit kühlendem Wasser zu tränken. Derweil strebte der Pharao ohne ein weiteres erklärendes Wort auf den hinteren Teil des Gemaches zu und machte sich dort, ohne erkennbaren Sinn und Zweck, an ein paar Schränken zu schaffen. Ob beabsichtigt oder nicht verschaffte er den zwei Männern auf diese Weise ein paar ruhige Minuten für sich allein. Kurz überlegte Seth, wie er die entstandene bedrückende Stille zwischen sich und Jono überbrücken sollte. Es war selten, dass Jono ihn nicht sofort mit irgendeiner gehässigen Beleidigung anging und er dementsprechend erwiderte, geschweige denn, betrachtete man die letzten Wochen, dass sie sich überhaupt länger als zwei Minuten gegenübersaßen. Jono schien es ähnlich zu gehen, auch er sagte kein Wort. Stattdessen schloss er die Augen, um der bedrückenden Situation zu entkommen. Der Ältere wusste, dass er sich nicht für sein Handeln gegenüber Jono zu rechtfertigen brauchte, da es sich um einen Befehl des Pharaos gehandelt hatte - dennoch fühlte er sich schuldig. Lieber hätte er einen der Attentäter attackiert, statt dem Blonden diese Schmerzen zuzufügen. Schließlich war es Jono, der zuerst das Wort ergriff. „Es muss dir nicht leid tun.“ Verblüfft sah Seth den Blonden an und konnte sich auf Grund der ständigen kleineren Streitigkeiten zwischen ihnen doch nicht ganz zurückhalten. „Tut es auch nicht.“ Der Hohepriester war zufrieden mit seiner recht brummig und desinteressiert wirkenden Antwort. Anstatt Jono damit aus dem Konzept zu bringen, war das Gegenteil der Fall. „Und warum nicht?“ Stockend hielt Seth inne. Sollte er sich jetzt für eine falsche Antwort auch noch rechtfertigen? Hier stimmte irgendetwas nicht. Jono hätte so etwas antworten sollen wie: „Gut“, „Eben nicht“, „Fahr zu Rah“ oder Ähnliches. Eine Frage war nicht eingeplant gewesen. Aber das würde er ihm heimzahlen. „Weil die Welt mit deinem Ableben mit Sicherheit keinen Verlust erlitten hätte.“ „Dann hätte ich deiner Meinung nach also auch sterben können?“ „Warum nicht? Du bist doch sowieso zu nichts zu gebrauchen.“ Kurz tat Jono so, als würde er darüber wirklich nachdenken. „Ich kann mit Messern umgehen.“ „Ui toll. Jeder Fassadenkletterer kann das besser als du.“ „Tja. Aber dafür kann kein Fassadenkletterer besser klettern als ich. Und du … kannst es überhaupt nicht.“ „Das brauche ich auch nicht. Ich kann zaubern.“ „Du meinst, du kannst Eier ohne Feuer kochen? Klasse. Alles, was du mit Magie kannst, kann ich auch ohne. DAS ist die wahre Kunst.“ „Eine Kunst ist es auch, zu überleben. Etwas, was du anscheinend nur sehr dürftig beherrschst.“ „Nun, ich lebe noch, oder würdest du das, was hier vor dir liegt, etwa als Leiche bezeichnen wollen? Nur zur Erinnerung: Leichen reden nicht und bewegen fällt ihnen für gewöhnlich schwer.“ „Schade. Zumindest Ersteres wäre mal eine Eigenschaft, die ich gern an dir gesehen hätte.“ „Und ich würde gern so etwas wie Mitleid an dir sehen, aber offensichtlich hat Rah diese Eigenschaft bei deiner Erschaffung ausgespart.“ „Mitleid? Mit einem großmäuligem Tölpel wie dir? Warum?“ „Weil es mir scheiße geht!“ „So siehst du auch aus“, konnte sich Seth seinen trockenen Kommentar dazu nicht verkneifen. Zudem schien Jono ja durchaus auf dem Weg der Besserung zu sein, wenn er sich so mit ihm streiten konnte. Kein Grund also für falsche Reue. Er hätte seine Kräfte lieber noch eine Minute länger auf ihn wirken lassen sollen, dann wäre er vielleicht wenigstens mal für eine Woche etwas erträglicher gewesen. „Danke. Soll heißen, du findest mich hässlich.“ „Momentan: ja.“ „Ach? Und sonst findest du mich nur schlecht geraten, oder was?“, maulte Jono. Wäre es in diesem Augenblick nicht von Nachteil für ihn gewesen und hätte seinem Sieg in diesem Duell entgegengestanden, wäre Seth beinahe bereit gewesen zu lächeln, doch so hielt er seine Gesichtsregungen im Zaum. „Sagen wir lieber: Schlecht erzogen. Ansonsten bist du im Großen und Ganzen eigentlich recht ansehnlich. Zumindest bist du nicht so hässlich, dass sich nicht doch noch irgendwann einmal eine Bettlerin deiner erbarmt und dich zum Manne nimmt.“ „Wie praktisch, dann kann ich ja wirklich auf Fassadenkletterer umschulen und um meiner Frau und mir einen besseren Lebensunterhalt zu sichern, wüsste ich auch schon einen lieben und überaus gutherzigen Menschen, der sich sicher über meine nächtlichen Besuche freuen würde.“ Vielsagend sah Jono zu ihm hinüber. Inzwischen konnte er seinen Kopf wieder bewegen und auch das Blut, welches er vorhin noch glaubte, an seiner Hand kleben zu sehen, war verschwunden. „Du irrst dich. Ich würde mich zu keiner Zeit über einen nächtlichen Besuch von dir freuen.“ Ehe Jono das Thema der nächtlichen Besuche noch ausweiten konnte, trat der Pharao wieder hinzu. „Wie ich sehe, geht es dir bereits besser Jono“, stellte er merklich amüsiert fest, behielt jedoch auch Seth weiter im Blick. „Seth, hatte ich dich nicht gebeten, dich um Jonos Kopfschmerzen und sein Tuch zu kümmern?“ Erstaunt bemerkte dieser erst jetzt, dass er das nasse Tuch während ihrer gesamten „Unterredung“ in der Hand und somit auf seinem Gewand belassen hatte, wo sich nun fröhlich und frivol einige riesige Wasserflecken aneinander erfreuten. Noch während er hinsah verbanden sie sich vergnügt miteinander, um noch ein wenig mehr Raum auf seiner Robe zu beanspruchen. Einen leisen und sehr obszönen Fluch ausstoßend, erhob sich Seth und ließ seine Hand einmal kurz über alle größeren Flecken kreisen. Ein paar unverständlich gemurmelte Worte später, waren die Flecken verschwunden. „Wenn du dasselbe nun bitte auch mit meinen Kopfschmerzen tun könntest. Ich meine: Nachdem du sie verursacht hast, könntest du sie wenigstens auch wieder verschwinden lassen.“ Nun doch wieder für einen kurzen Augenblick an seine Tat erinnert, gleichwohl Jono dies so sicher nicht gemeint hatte, ließ er seine Hand nun auch über Jonos Kopf schweben, welcher daraufhin die Augen schloss. Ein kurzes gemurmeltes Wort später und Jonos Kopfschmerzen waren verschwunden. Der Heerführer selbst bemerkte davon nichts, da er im selben Augenblick in tiefen Schlaf gefallen war. Einen letzten Blick auf seinen einstigen Freund werfend, sah Seth auf Atemu. Zwar war der Pharao kleiner als er, doch schmälerte dies keine Sekunde seine Ehrfurcht gebietende Aura. „Was möchtest du wissen, Seth? Ich nehme an, du hast ihn nicht umsonst schlafen lassen?“ Seth schwieg kurz und bedachte seine nachfolgenden Worte. Wäre er nicht so vertraut mit seinem Herrscher gewesen, hätte er es nicht gewagt, die nächste Frage zu stellen. Immerhin stellte diese die Handlungsweise Atemus infrage. „Pharao Atemu, mir ist bewusst, dass ich kein Recht besitze, Euch diese Frage zu stellen … Ich denke jedoch, dass es, auf Grund meiner Position in diesem Reich, wichtig wäre zu erfahren, warum Jono heute durch meine Hand Schmerzen erleiden musste?“ Atemu sah auf dessen Frage, zunächst seinen Hohepriester und schließlich auch den schlafenden Jono lange an. Er spürte, wie wichtig Seth seine Frage war, auch wenn er bisher, dessen war er sich sicher, lediglich eine Ahnung davon hatte, warum ihm das Wohl Jonos so am Herzen lag. In den vergangenen Monaten hatte sich das Verhalten der zwei wichtigsten Menschen in seinem Reich merklich verändert. Beide ließen durch die Art und Weise ihres täglichen Umganges miteinander eine starke Zuneigung erkennen, derer sie sich selbst jedoch noch nicht bewusst waren. Atemu warf einen weiteren Blick auf das nun so friedlich wirkende Gesicht seines Heerführers und kam nicht umhin, seine Beobachtung noch einmal leicht zu revidieren: Zumindest EINER der beiden war sich seiner Zuneigung nicht bewusst. Der Pharao war der Letzte, der etwas gegen eine Beziehung zwischen den beiden einzuwenden gehabt hätte. Er befürchtete jedoch, dass sie, sollte die Wahrheit um Jonos Vergangenheit weiter zwischen ihnen stehen, niemals zueinanderfinden würden. Dabei, dessen war er sich sicher, war Seth vermutlich die einzige Person, die Jonos Herz Ruhe und Frieden schenken könnte. So, wie er Jono inzwischen kannte, würde dieser sein Geheimnis allerdings nicht freiwillig preisgeben. Anscheinend bedurfte es in diesem Falle einer Intervention seinerseits. Nach ein paar weiteren Minuten des Schweigens, während denen Seth geduldig gewartet hatte, fasste Atemu seinen Entschluss. Wenn sein Hohepriester und sein Heeresführer nicht bald zusammenarbeiteten, konnte dies zu einer ernsten Gefahr für das gesamte Reich werden. „Das, was heute geschehen ist, war notwendig, um etwaige Gefahren für Ägypten abzuwenden. Jono selbst war es, der heute um die Anwesenheit des Milleniumsstabes gebeten hatte.“ „Aber warum …“ „Jono hat bereits seit Längerem von dem geplanten Attentat auf mich gewusst und sich auf Grund seiner umfassenden Kenntnisse über die Herkunft der Attentäter zu der heutigen Vorgehensweise entschlossen. Es war unvermeidbar, da die Attentäter, laut Jonos Informationen, in direktem Kontakt zum Herrscher von Syrien stehen. Seths Augen weiteten sich. Jeder im Reich wusste, dass der Herrscher Syriens bereits seit Längerem an der Ausweitung seines Reiches interessiert war. Bisher hatte er jedoch immer geglaubt, dass er es nicht wagen würde, Ägypten auf Grund seiner beträchtlichen Heeresstärke anzugreifen. „Doch das, was heute geschehen ist, war nur die Vorhut, ein Test unserer Stärken und Schwächen. Du, als Hohepriester, konntest die Magie, die im Saal wirkte, spüren, nicht wahr?“ Seth bestätigte seine Vermutung. „Mir erging es ebenso. Mit Hilfe der Milleniumskette, habe ich jedoch noch etwas anderes sehen können. Man hat uns beobachtet, Seth. Sicher wäre der Herrscher Syriens erfreut gewesen, heute von meinem Tod zu erfahren, doch damit konnte er nicht wirklich gerechnet haben. Stattdessen nutzte er die Augen und Ohren des Magiers, der an dem Attentat teilnahm. Er hat dich getestet, Seth. DU warst sein eigentliches Ziel. Er wollte DEINE Kraft testen, denn du bist noch nicht lange Hohepriester und besitzt somit eine Macht, die er nicht einschätzen kann.“ „Darum wolltet Ihr nicht, dass ich eingreife.“ Der Pharao nickte bestätigend. „Zumindest nicht, bis Jono den Magier getötet hatte. Ja. Manchmal, Seth, ist es von Vorteil, unterschätzt zu werden.“ „Aber warum wolltet Ihr dann, dass ich meine Macht gegen Jono einsetze?“ Atemus Augen verdunkelten sich, als sein Blick zu seinem schlafenden Heeresführer schweifte. „Es war nicht MEIN Wunsch, Seth. Es war seiner.“ Der Hohepriester blickte ebenfalls auf den Blonden hinunter. Noch immer konnte er dessen Schmerzensschrei im Hinterkopf hören. Jono musste geahnt haben, wie groß seine Macht war und wie stark die Schmerzen sein würden. Dennoch … „Warum?“ „Du hast ihn gesehen, Seth. Was glaubst DU warum?“ Nachdenklich besann sich der Größere auf die leeren kalten Augen des Mannes, der die drei Syrier ohne mit der Wimper zu zucken niedergestreckt hatte. Er hatte dieser Person schon zweimal gegenübergestanden. Dieser Gestalt, die wie Jono aussah, es jedoch nicht zu sein schien. „Weil er nicht Jono war. Weil er mit dem Töten nicht hätte aufhören können.“ Atemu bestätigte seine Ahnung. „Wenn Jono kämpft, verliert er sich in sich selbst. Du hast es selbst gesehen. Er ist immer noch er, aber der Krieger, der Heeresführer Anoubis in ihm, gewinnt die Oberhand. Auf dem Schlachtfeld stehen ihm meist ein oder zwei Feldpriester zur Seite oder ein Vertrauter, die ihn zur Not außer Gefecht setzen können. Doch das ist selten notwendig, da er in einer solchen Schlacht meist bis zur totalen Erschöpfung kämpft. Das konnte er heute nicht. Mit deiner Hilfe wollte er verhindern, dass er alle Gegner tötet. Wir brauchten zumindest einen von ihnen lebend, um herauszufinden, was die Syrier planen.“ Seth rührte sich nicht. Die Augenbrauen zusammengezogen, blickte er frustriert auf den Heeresführer hinab. „Er hätte es mir sagen können.“ „Niemand gesteht gern ein, dass er sich selbst nicht kontrollieren kann.“ Gern hätte Seth seinem Pharao zu verstehen gegeben, dass sie immerhin Freunde seien. Doch er selbst war sich inzwischen nicht mehr sicher, ob dies je der Fall gewesen war. „Ich kann dir nicht alle Zusammenhänge erklären, darüber sollte Jono selbst entscheiden dürfen. Du solltest jedoch wissen, dass Jono nichts mehr fürchtet, als sich selbst nicht kontrollieren zu können und die zu verletzen, die ihm am Herzen liegen. Wenn du ihn nicht davon abgehalten hättest, hätte er ebenso gut dich, mich oder einen der umstehenden Soldaten angreifen können. Das hätte er sich nie verziehen.“ Atemu wandte sich ab und überließ seinen Hohepriester seinen eigenen Gedanken während dieser sich wieder an das Bett von Jono setze und über dessen Schlaf wachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)