Time to remember von seththos ================================================================================ Kapitel 18: Audienz ------------------- @Lunata: *G* Dass ich bereits an Kapi 52 schreibe und hier trotzdem erst bei... dem 11. oder so bin... Das liegt eher daran, dass ich als Autor ja auch einen gewissen Vorsprung brauche. Es fallen mir zu oft Dinge ein, die vorher schonmal hätten erwähnt werden müsse oder eine Reaktion passt nicht so ganz in den Ablauf bzw. würde nicht zu demselben Ergebnis führen und dann schreibe ich eben alles nochmal um bzw. ändere einzelne Textabschnitte. ^_^ Und ich selbst muss ein Kapitel mindestens 20mal gelesen und kontrolliert haben, um so viele Formulierungs-, Ausdrucks- und Inhaltsfehler bzw. logische Fehler wie möglich zu finden und auszumerzen. Du siehst also, ich mache das nicht aus böser Absicht, sondern um eine gute Geschichte online zu stellen. ^.~ Ich hoffe daher, dass du mir nochmal vergeben kannst. *g* @Astera: Sorry, dass du Recht hattest. Aber das war von Anfang an von mir so geplant. ^_^* Jup, viele Eigenschaften blieben auch nach x-Tausend Jahren erhalten und die innere Stärke Jonos angesichts solcher Schicksalsschläge gehört dazu. Danke für den Rechtschreibfehler. *seufz* Selbst nach dem xten Mal lesen ... irgendwie überliest man solche Sachen doch immer wieder. Ich werde es korrigieren. ^_^ Außerdem, wenn ich den Satz da so einzeln stehen sehe... schlechtes Deutsch. Ich überarbeite das nochmal. -_-* Warum sollte ich dir böse sein? Wie soll man sich denn verbessern können, wenn keiner einem was sagt? ^_~ @Sy: *verwirrt ist* Du BIST nahe ans Wasser gebaut, oder NICHT nahe am Wasser gebaut? Sorry, aber ich habe deinen Satz nicht ganz verstanden. ^_^* Einen Oscar? Na, ich weiß nicht. So etwas ist, denke ich, reiner Selbstschutz. Erstmal musste er es ja selbst verstehen, dass sie tot sind und Männer neigen dazu, viel mehr in sich hinein zu fressen als Frauen. Bei Joey ist das eben auch sehr ausgeprägt - er hat ja über tausend Jahre Übung darin, Dinge für sich zu behalten, die ihn selbst betreffen, da kommt er wohl nur schwer wieder raus. Was deine Einschätzung von Seto anbelangt, glaube ich ja, dass du Recht hast. Er ist ein Arbeitstier und die Arbeit sein einziger Freund. Oder außer Mokuba zumindest das Einzige, das ihm etwas zurückzugeben scheint, ihm Erfolgserlebnisse beschert. Jup. Seto IST nett. Harte Schale... Man kennt das ja. Außerdem ist sein Seth ja auch... nein. Das lasse ich an dieser Stelle mal noch. Das verrät zu viel. ^.~ @Closer: Hi. Also Biene Maja mochte ich als Kind, glaube ich. Dazu kamen dann später noch 'Katzenauge', 'Kamikaze Kaito Jeanne', 'Zorro', 'Robin Hood', 'Saber Rider ?', 'Mrs. Jo und ihre fröhliche Familie', 'Wunderbare Pollyana', 'Stern der Seine', 'Lady Oscar', 'Georgie' und mein persönliches Highlight 'Kleine Prinzessin Sara'. Wie du siehst, kenne ich noch fast alle Namen. Auch 'Hikari' hieß glaube ich mal eine Serie und 'X 1999', aber die kam ja erst später auf den Markt. Ich finde es schön, dass es inzwischen auch mal der ein oder andere Anime in unsere deutschen Kinos geschafft hat. 'Das wandelnde Schloss' ist mein Liebling von den wenigen, die es geschafft haben. Bei Sailor Moon fand ich Seiya auch klasse. Immer frech und gut gelaunt. Aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich durch unsere Synchro lange überlegt habe, ob es nun Männer oder Frauen sein sollen. *lach* Am Besten fand ich allerdings immer Haruka und Michirou. *schmach* Die zwei zusammen waren Gold wert. Haruka war immer so schön... sarkastisch kann man nicht wirklich sagen... aber sie hatte etwas an sich... ^_^* Die Lieder der Starlghts habe ich früher rauf und runter gesungen, es gab sogar mal eine CD damit. Die habe ich immer noch, allerdings schon seit Jahren im Keller. -_-* Der Manga ist übrigens gar nicht schlecht, die Zeichnungen darin werden nach und nach erwachsener. Inzwischen gibt es ja eine Neuausgabe davon. Warum findest du Kaiba eigentlich seltsam, so wie er sich entwickelt? *autorenneugierde geweckt* @Anyu: Schön, dass dir das Kapi besser gefallen hat. tja hin und wieder wird es noch ziemlich traurig werden. Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab und das von Seto und Joey allemal. ^.~ Ganz zu schweigen von Seth und Jono. *lach* Was Serenity anbelangt, so denke ich, dass sie selbst schon zu viel durchgemacht hat - man denke nur an ihre Augen - um nach als schwaches Persönchen durchzugehen. Sie ist stark, was wohl auch in ihrer Familie liegt. Außerdem hat sie ja noch Joey und ich denke, dass ihr das den nötigen Halt gibt. ____________________________________________________________ ~~~~~~~~~ Langsam schlug Seth die Augen auf. In der letzten Nacht hatte er gar nicht mal so schlecht geschlafen. Das war selten. Im Angesicht zahlreicher Zeremonien, die in der Nacht abgehalten werden mussten und Gedanken an auf Zinnen herumtanzenden Heeresführern, kam er nur selten zu tiefem Schlaf. Meistens beschränkte sich seine Ruhezeit auf vier bis maximal fünf Stunden. Auch heute begannen die Frühgebete schon zur Dämmerungszeit. Schnell schüttelte er auch noch den restlichen Schlaf ab und bedeutete einem Diener außerhalb seines Gemaches, ihm Wasser zum Waschen zu bringen. Er würde sich zwar heute sowieso noch einmal säubern müssen, doch das war ihm gleich. Er teilte nicht unbedingt die Leidenschaft anderer Palastbewohner sich nur einmal alle zwei Tage einer leichten Reinigung zu unterziehen. Schon als Junge hatte man ihm beigebracht, dass nur in einem reinen Körper auch ein reiner Geist wohnen konnte und dass sogar die Götter gewisse Vorlieben hatten, was die Hygiene ihrer Diener betraf. Kurz nur streifte er sein oberes Gewandt und seine Tunika ab, als er sich einer schnellen Wäsche unterzog, ehe er sich wieder ankleidete und sich auf den Weg zum Tempel machte. Auf seinem Weg durch die vielen Gänge kam er auch am Gemach Jonos vorbei, klopfte jedoch nicht an. Sie gingen sich seit dem Ereignis auf dem Turm vor nunmehr fast zwei Monaten weitgehend aus dem Weg. Oder besser: Jono ging ihm aus dem Weg. Zwar brachte er ihn nach wie vor gern zur Weißglut mit seiner ständigen Abwesenheit, doch er suchte nicht mehr nach ihm, da er das Gefühl hatte, dass Jono nicht gefunden werden wollte – besonders nicht von ihm. Warum auch immer. Innerlich versetzte ihm dieser Gedanke im Gedenken an ihre alten Tage einen kleinen Stich, doch er ignorierte ihn geflissentlich. Darin hatte er inzwischen Übung. Er hatte keine Zeit für unnütze Wanderungen in alten Erinnerungen. Heute hielt der Pharao wieder einmal eine seiner Audienzen für das Volk ab. Vom Mittag bis zum Abend würde eine Unmenge an Bittstellern zu ihm kommen, die beim Licht Ägyptens Rat suchten. Und da er selbst neben dem Amt als Hohepriester zugleich als oberster Berater des Pharaos fungierte, war es auch seine Pflicht, anwesend zu sein. Und eigentlich auch die Pflicht von Jono, beziehungsweise Anoubis Ano-Oobist, aber man hatte sich seit seiner Ernennung zum Anführer der Truppen mit seiner beständigen Abwesenheit abgefunden, wie es schien. Selbst der Pharao hatte bisher nichts verlauten lassen. Überhaupt schienen der Pharao und Jono durch ein sehr enges Band miteinander verbunden zu sein. Eng genug zumindest, um Jono einige sonst kaum gestattete Freiheiten zu gewähren. Wenige Stunden später, nachdem er sowohl den Morgengruß an die Götter, als auch das Mittagsgebet beendet hatte, machte sich Seth wieder auf den Weg in seine Gemächer. Die zweite Waschung stand an, bevor er sich auf den Weg zum Audienzsaal machen würde. Schon nach wenigen Minuten fühlte er sich wieder vollkommen erfrischt und zog sein zeremonielles Gewand über, mit welchem er stets den öffentlichen Audienzen beizuwohnen pflegte. Diese wurden im großen Saal abgehalten, dem größten des Palastes, welcher durch seine reichen Verzierungen und seine gigantischen Ausmaße am besten in der Lage war, dem herbeiströmenden Volk Ehrfurcht vor der unermesslichen Macht des Pharaos einzuflößen. Das einfache Volk war leicht zu beeindrucken, doch auch er musste bisweilen zugeben, dass es immer wieder ein Erlebnis war, diesen Saal betreten zu dürfen. Jedoch weniger des Gewölbes wegen, sondern wegen der Ausstrahlung des Pharaos, welche dort an Intensität noch zuzunehmen schien. Gerade wollte er sich der Tür zuwenden, als an eben jener ein leises Klopfen zu hören war. Kurz nachdem er den Diener hereingebeten hatte, öffnete sich die Tür und der Gesandte ließ sich zu seinen Füßen nieder, bis er ihm, ähnlich wie der Pharao, das Recht gewährte, sich in seiner Gegenwart zu erheben. „Der ehrenwerte Pharao, das Licht Ägyptens, bittet Euch, Hohepriester, hiermit darum, der heutigen Audienz mit Eurem Milleniumsstab beizuwohnen.“ „So?“ Seth war verwundert. Er nahm seinen Milleniumsstab äußerst selten mit zu einer Audienz. Aber gut, wenn dies der Wunsch seines Herrschers war, stand es ihm kaum zu, darüber ein Urteil zu fällen. Schon wenig später betrat Seth samt seines Stabes in der rechten Hand die riesige Halle, in welcher Atemu bereits auf seinem Thron Platz genommen hatte. Anscheinend wartete alles nur noch auf ihn, weswegen sich Seth sofort hinter den Thron auf die rechte Seite des Regenten stellte. Normalerweise wäre auf der linken Seite Jonos Platz gewesen, doch wie erwartet, war dieser wieder einmal leer. Ihm blieb nicht viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn kurz darauf wurde der erste Bittsteller angekündigt und ein alter Mann in brauner zerrissener Kutte betrat zögerlichen den Saal. Immer wieder sah er sich ängstlich um und schritt dann langsam in Richtung des Pharaos. Genau zwanzig Schritte vor ihm, blieb er stehen und ließ sich auf seine Knie nieder. Die vier Soldaten, die vorm Thron ihren üblichen Posten bezogen hatten, jeweils zwei rechter und zwei weitere linker Hand, rührten sich nicht. Die Regeln, welche während einer Audienz galten, waren allen Bittstellern hinlänglich bekannt. Jeder wusste, hätte der alte Mann es gewagt, sich weitere 10 Schritte dem Pharao zu nähern, wäre sein Leben und das seiner Familie verwirkt gewesen. Der alte Mann jedoch, der, wie Seth wusste, bereits zweimal hier gewesen war, wusste um die ungeschriebene Regel und befolgte sie aufs Genaueste. „Oh höchster aller Richter, Licht von Ober- und Unterägypten und göttliche Inkarnation von Horus auf Erden – mein Pharao, ich komme als Bittsteller zu Euch und hoffe, dass Ihr mich an diesem Tage erhört“, trug er den Reigen vor, welcher wohl jedem in Ägypten bekannt war, da er selbst den kleinsten Kindern bereits in den ersten Jahren ihres Lebens beigebracht wurde. „Sprich und ich werde Euch lauschen. Sprichst du die Wahrheit, werde ich dir Helfer und Stütze sein. Sprichst du aber falsch, so sei versichert, dass über dich und deine Familie gerichtet werde.“ Auch dies gehörte zum täglichen Ritual, welches sich bereits seit Atemus Großvater nicht sonderlich verändert hatte. Doch jeder in Ägypten wusste mittlerweile, im Gegensatz zu früher, dass er die Warnung des Pharaos durchaus ernst nehmen sollte. Zu viele hatten bereits versucht, unrechter Weise Nachbarn oder angebliche Freunde unter dem Deckmantel der Ergebenheit anschwärzen, um einen eigenen Vorteil zu erringen und mussten nun mit den Konsequenzen leben. Atemu hatte im Gegensatz zu seinem Vorgänger eine unglaubliche Beobachtungsgabe, was ihn in die sehr nützliche Lage versetzte, Lüge und Wahrheit der Bittsteller meist gut von einander zu unterscheiden. „Ja, oh Pharao. So lasst mich Euch nun wahrheitsgemäß berichten, was sich im vergangenen Monat in der Nähe der östlichsten Oase zutrug. Meine Familie und ich sind Karawanenführer, welche stets bestrebt sind, jeden Einwohner Ägyptens sicher von einer Düne zur nächsten zu tragen, ohne, dass ihnen ein Leid geschieht. Als wir, meine Frau, mein Sohn und ich, uns jedoch vergangenen Monat daran machten, einige Waren wie Feigen und Brot in diese Stadt zu transportieren, wurden wir von einer Bande Syrier überfallen, welche uns unser ganzes Hab und Gut entrissen und uns nur ein Kamel und unser Leben ließen. Wenn Ihr uns nun nicht helft, mein Pharao, so wissen meine Frau und ich weder ein noch aus, denn wir haben weder Nahrung noch unsere Kamele, um uns diese mit eigener Hände Arbeit zu verdienen. Darum komme ich zu Euch und erbitte hiermit Euren Rat und Eure Hilfe.“ Kaum, dass er fertig gesprochen hatte, kniete der alte Mann mühsam nieder und streckte beide Arme vor sich auf den Boden, während er mit seiner Stirn auf dem kalten Stein ruhte. Kurz überdachte Atemu das Gehörte, ehe er fragend seine Stimme erhob. „Sag mir, ist das Kamel, welches man Euch als einziges überließ, gesund und kräftig?“ „Ja, oh Pharao“, erwiderte der Mann leise und setzte dann zögernd hinzu: „…doch ohne Nahrung wären wir schon bald gezwungen, es zu opfern.“ Einen Augenblick noch horchte Atemu in sich hinein, bevor er schließlich einen jungen Boten heran rief, welcher sich für den Fall, das er gebraucht würde, in der Nähe einer der riesigen Säulen aufgehalten hatte. „Geh und sorge dafür, dass dieser Mann ein Kamel aus meinem eigenen Stall erhält, welches kräftig und gut genährt ist. Zudem sollen für diesen Mann drei Säcke Getreide auf einen Esel gebunden werden, damit er mit diesen die nächste Zeit gesund überstehen möge.“ Der Mann nickte kurz und begab sich sofort hinaus, um seine Aufträge gewissenhaft zu erfüllen. Derweil bedeutete Atemu dem alten Mann sich wieder zu erheben und richtete nun das Wort an ihn. „Höre, denn ich habe die Wahrheit aus deinem Mund vernommen und will dir eine Stütze sein. Ich gebe dir hiermit einen guten Rat: Das zweite Kamel soll dir dienen, damit es dir und deiner Familie möglich wird, eine neue Karawane zu begründen. Das Korn aber, welches ich dir ebenfalls überlasse, teile mit deiner Familie und den Kamelen zu gleichen Teilen, damit du zur rechten Zeit den wahren Lohn für harte Arbeit empfangen kannst. Den Esel magst du als Lasttier behalten, um die Nahrung sicher zu deiner Familie zu bringen.“ Überrascht von seiner Großzügigkeit, verneigte sich der alte Mann ein weiteres Mal und Seth war, als könne er sogar Tränen in den Augen des Mannes erkennen. „Ich danke Euch vielmals, oh Pharao und wahres Licht Ägyptens.“ Seth konnte den Mann gut verstehen, denn dieses Kamel war ein weit größeres Geschenk, als manch ein Ägypter hoffen konnte, es jemals zu erhalten. Dem Kamel würde sein Ruf vorauseilen aus dem persönlichen Besitz des Pharaos zu stammen, was ihm einen gewissen Stammbaum und Adel verlieh und somit zum Objekt der Begierde für den einen oder anderen Kamelzüchter machte. Die Aussicht vieler Ägypter, auf einem Kamel des Pharaos reiten zu können, würde später sein Übriges tun und das Geschäft des Mannes in vernünftigem Maße fördern. Dieses Kamel war demnach letztlich, wenn der Mann den Rat des Pharaos befolgte, mehr wert, als hätte er ihm fünf Säcke Gold gegeben. Atemu nickte kurz und nahm somit den Dank an. Langsam schritt der alte Mann schließlich aus dem Saal, immer noch vollkommen überwältigt, wie es schien, denn auch er war sich der großen Bedeutung des Geschenkes durchaus bewusst. Leise, nur im engsten Umkreis vernehmbar, merkte Atemu an: „Dies ist nicht das erste Mal, dass mir Berichte von Überfällen durch die Syrier zu Ohren kommen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir uns des Problems annehmen.“ Seth nickte. Die Syrier überfielen immer wieder die Gebiete nahe der Grenze. Nicht nur einmal, hatten sie bereits ganze Dörfer niedergebrannt und Karawanen geplündert. Der Mann hatte Glück gehabt, dass er und seine Familie mit dem Leben davon gekommen waren. Wenig später wurden die nächsten Bittsteller vorgelassen. Fünf junge Männer betraten in ehrerbietiger Haltung den Saal und kaum, dass Sie sich vor dem Pharao eingefunden hatten, begann das jahrhunderte alte Ritual von neuem. „Oh höchster aller Richter, Licht von Ober- und Unterägypten und göttliche Inkarnation von Horus auf Erden – mein Pharao, ich komme als Bittsteller zu Euch und hoffe, dass Ihr mich an diesem Tage erhört“, der älteste der fünf Männer trat vor und verbeugte sich vor seinem Herrscher. „Sprich und ich werde Euch lauschen. Sprichst du die Wahrheit, werde ich dir Helfer und Stütze sein. Sprichst du aber falsch, so sei versichert, dass über dich und deine Familie richten werde.“ „Ich danke Euch, mein Pharao. Meine Brüder und ich knien hier aus folgendem Grund zu Euren Füßen: Wir haben etwas in der Wüste gefunden, von dem wir glauben, dass es von äußerster Wichtigkeit für Euch wäre. Deshalb nahmen wir die beschwerliche Reise auf uns, es Euch am heutigen Tage darzubringen.“ Eine der Augenbrauen Atemus wanderte, gänzlich unbemerkt für ungeübte Betrachter, ein winziges Stück nach oben. Er war sich unsicher, ob er den Männern Glauben schenken konnte, da war Seth sich sicher. „Wenn Ihr der Meinung seid, dass dem so ist, dann zeigt mir, was Ihr zu zeigen wünscht.“ Erst jetzt bemerkte Seth die fünf Beutel, die von jedem der Brüder an der jeweils rechten Seite getragen wurden. Ein merkwürdiges Gefühl durchzog seinen Körper beim Anblick dieser Männer. Der Sprecher der fünf erhob sich und zog seinen Beutel vor die Brust. Während er noch umständlich in dem Sack herumkramte, schien Atemu indes immer unwilliger zu werden, da der Mann sich beim Suchen ohne Einverständnis erhoben und beinahe unauffällig zwei weitere Schritte in seine Richtung gemacht hatte. Seths konnte spüren, wie ein Kribbeln seinen Körper durchzog. Jemand in dieser geweihten Halle übte Magie aus! Unmerklich ließ er seinen Blick über die fünf Männer wandern. Indes hatte sich der vordere Mann einen weiteren Schritt näher als erlaubt in Richtung des Pharaos geschoben. Einer der Wachen fasste seine Hellebarde bereits mit beiden Händen. Gerade, als er den Mann vor ihm von weiteren Schritten abhalten wollte, zückte dieser ohne Vorwarnung eine kleine Axt. Mit einem blitzschnellen Satz hatte er die letzten Schritte bis zum Thron überwunden und zielte mit dem Kopf der Waffe auf das Haupt des Pharaos. Als wäre dies das Startsignal gewesen, sprangen mit einmal auch die restlichen vier Männer auf und zogen, wie aus dem Nichts, verschiedene Waffen aus den Untiefen ihrer Umhängetaschen hervor. Alles geschah binnen Bruchteilen von Sekunden. Atemus Blick richtete sich auf die Streitaxt direkt vor ihm. Kein Ton hatte seine Lippen verlassen. Ruhig blickte er auf die Schneide der Axt, nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Mit tödlicher Gewissheit läge Atemu mittlerweile schon ebenso tot am Boden, wie zwei seiner Leibwachen, wenn nicht die links stehende dritte Leibwache einen ebenso plötzlichen Satz nach hinten gemacht und die Klinge des Anführers mit Hilfe einer Hellebarde abgeblockt hätte. Seth umklammerte seinen Milleniumsstab. Er hätte längst eingegriffen, läge nicht die rechte Faust des Pharaos umgedreht auf dessen Thron; ein Zeichen und zugleich stummer Befehl für ihn, sich nicht einzumischen. Er hatte etwas geahnt. Noch immer sahen sich der Herr über Ägypten und sein Widersacher starr in die Augen. Sekunden schienen zu Stunden zu werden, während keiner der Kontrahenten den Blick zuerst abwenden wollte. Noch ehe das erste Wort zwischen den Beiden gesprochen war, hatten die vier anderen Gestalten die Türen, die zum Audienzsaal führten, verriegelt. Keine der restlichen Wachen im Saal rührte sich. „Und nun? Was wolltet Ihr mir zeigen?“ erkundigte sich Atemu mit vollkommen angstfreier und fester Stimme, als hätten sie das Gespräch nie unterbrochen und als würde keine Axt nur Zentimeter vor seiner Kehle in der Luft hängen. „Wie schnell du durch meine Waffe sterben wirst, Pharao“, antwortete ihm der ältere Mann, wobei das letzte Wort klang, als würde er seit drei Wochen vor sich hin schimmelndes Brot erst würgend kauen, ehe er es angeekelt wieder ausspie. „Eine interessante Idee, Syrier…“, stellte Atemu mit zur Schau gestellter Naivität fest, ehe sich seine Augen schließlich zu gefährlichen Schlitzen verengten und seine Stimme tief und kraftvoll durch den Saal scholl. „… wenn man bedenkt, dass sogar ein Anfänger der Kampfkunst in der Lage ist, Eure Streitaxt von meiner Kehle fern zu halten.“ Erst jetzt schien der Mann seinen Kontrahenten für einen Moment richtig wahr zu nehmen und erkannte dabei den langen Zopf, welcher unter dem Kopfschutz des Mannes hervortrat – ein allgemein bekanntes Kennzeichen für alle neuen Rekruten in der Armee des Pharaos. Rekruten, die noch viel zu lernen hatten. „Ihr habt Recht. Wie töricht von mir…“, knurrte der Mann, so darauf aufmerksam gemacht, grinsend. Leise fügte er hinzu: „… mich von einem solchen Grünschnabel aufhalten zu lassen.“ Kurz nur gestattete er sich ein feistes Lachen, ehe er mit einer schnellen Bewegung den Arm samt Axt zurückzog, bevor er wieder hervorschnellte, diesmal die Waffe auf die entblößte Kehle des Anfängers gerichtet. Die Syrier waren dafür bekannt, sehr gute Kämpfer zu sein und waren unter allen Anwohnern Ägyptens gefürchtet. Zwei blutige Beweise ihrer Fertigkeiten lagen zu Füßen des Pharaos. Die Leibgarde des Lichtes von Ägypten hatten den Ruf, die besten und fähigsten Krieger des Landes zu sein. Dennoch hatte man sie ohne Gegenwehr überwältigen können. Die verbleibende dritte Leibgarde erkannte indessen die Absichten des Anderen und reagierte blitzschnell. In einer flüssigen Bewegung zog er die Hellebarde zurück und lenkte die gegnerische Waffe an dem langen Holzende entlang genau in den Haken der Hellebarde. Mit einer geschickten Drehung gelang es ihm, die Streitaxt aus den Händen des Angreifers zu reißen. Währenddessen war in seiner anderen Hand ein Chepesch aufgetaucht, welches das kleine Meuchelmesser abwehrte, das in diesem Augenblick auf dem Weg zum Pharao gewesen war. Überrascht, dass der Jüngere seine Finte durchschaut hatte, wich der andere lauernd zwei Schritte zurück, wobei er seinen Gegner ständig im Blick behielt. Währenddessen hatte einer der verbliebenen Männer mit einer schnellen Bewegung die scharfe Klinge seines Messers Bekanntschaft mit dem Hals des vierten Leibwächters schließen lassen. Als hätte es lediglich ein Blatt Papier vor sich, durchdrang das Messer das Fleisch des Mannes und durchtrennte die Halsschlagader. Sich noch kurz an die blutende Kehle greifend, sank der Mann zusammen und fiel, in tiefes Rot getaucht, auf die Stufen vor dem Thron. Die Angreifer hatten ihr Attentat gut geplant. Das schnelle Ausschalten der Leibgarde, die Auswahl des Zeitpunktes … das alles sah sehr nach einem Spion im Palast aus, wie Seth vermutete. Wie sonst war es möglich, dass es ihnen gelungen war, mit Waffen bis in diesen Teil des Palastes vorzudringen? Die einzige andere Möglichkeit wäre ein magischer Schleier, was wiederum bedeutete, dass sich womöglich ein syrischer Priester oder Magier unter den fünf Männern befand. Das Kribbeln, das er vor wenigen Minuten verspürt hatte, konnte ein Hinweis darauf sein. Schweigend sah er zu den immer noch an der Wand stehenden Wachen hinüber. Es waren gewiss nicht wenige. Es wäre ihnen ein Leichtes, diese Männer zu überwältigen und doch zuckte nicht einer von ihnen auch nur mit dem kleinen Finger. Alle sahen dem Treiben teilnahmslos zu. Unbemerkt von den anderen, erweitere Seth seinen Geist. Er konnte spüren wie die Energie des geweihten Raumes durch seine Adern floss und wie es leise hinter seiner Stirn pochte, während er seine Fühler durch den Saal gleiten ließ. Geübt wie er war, war es ihm ein Leichtes, seine Vermutung bestätigt zu wissen. Einer der fünf Männer war offensichtlich ebenso begabt im Umgang mit mentalen Fertigkeiten, wie er. Lange würde der Bann aber nicht anhalten, den der Magier auf die Wachen gelegt hatte, denn bereits jetzt konnte Seth spüren, wie die fremde Energie sich zurückzog, flackerte und sich wieder aufbäumen musste, um den Bann aufrecht zu erhalten. So viele Menschen auf einmal über längere Zeit entgegen ihres Wunsches an einen Ort zu binden, war ein kräfteraubendes Unterfangen und konnte nie über längere Zeit gut gehen. Doch bis das geschah, würde keine der Wachen sich rühren, es sei denn, ihr Geist war, wie der der Leibgarde, gegen mentale Übergriffe gestärkt. Diese war jedoch, bis auf den einen, der noch immer tapfer kämpfte, bereits zu Beginn ermordet worden. /Wenigstens/, so dachte Seth, /können sie keinem der Wachen die Kehle durchschneiden. Durch Blut verunreinigte Magie bricht sich selbst./ Würden die Syrier auch nur einen der durch Magie in diesen Zustand der Trance versetzten Soldaten töten, würde dessen Blut den gesamten Bann brechen. Ohne sich zu rühren, sah die letzte lebende Leibgarde dem Älteren zu, während dieser einen weiteren Schritt nach hinten trat, nur um erneut zu einem schnellen Schlagabtausch anzusetzen. Mit einem martialischen Schrei kündigte er seinen nächsten Schritt bereits vorher an, richtete dieses Mal jedoch seine gesamte Konzentration auf die Leibwache, ohne den Pharao oder den Priester weiter zu beachten. Aus irgendeinem Grund schien er davon auszugehen, dass von seiner Seite keine Gefahr bestand. Seth konnte nur Vermutungen anstellen. Wahrscheinlich verließ sich der Mann auf die Kräfte des Magiers in seiner Gefolgschaft. Schade, dass ihm auf Grund der Anweisung des Pharaos, die Hände gebunden waren, sonst hätte Seth ihn zu gern eines Besseren belehrt. Abermals ließ Seth seinen Blick erst zur Hand und schließlich weiter zum Gesicht von Atemu schweifen. Dieser sah dem ganzen weiterhin scheinbar gelassen zu, doch Seth kannte ihn mittlerweile gut genug, um Besorgnis in seinen Augen lesen zu können. Ob diese Sorge nun seinem eigenem Leben, oder dem der letzten Leibgarde galt, konnte er nicht sagen. Immer wieder prallten die Waffen der zwei anscheinend so ungleichen Männer in schneller Abfolge aufeinander. Keiner der anderen feindlich gesinnten Angreifer mischte sich ein. Eine stumme Abmachung hielt sie stets in der Nähe der erstarrten Wachen, als fürchteten auch sie um die Macht des Magiers in ihrer Mitte. Die Stirn runzelnd verfolgte Seth den Schlagabtausch ebenso gebannt wie die anderen im Thronsaal, während er den Lärm vor den Türen hören konnte, den die Wache, beim Versuch in den Saal einzudringen, verursachte. Es würde wohl noch einige Augenblicke dauern, ehe die ersten Männer die geheimen Seitenzugänge erreicht hatten, welche sich links und rechts vom Saal befanden. Vielleicht sogar einen Augenblick zu viel. Insgeheim hoffte er jedoch, dass Jono sich vielleicht wider seiner Natur zu einem Kurzbesuch herablassen würde, was den gesamten Vorgang ungemein beschleunigen könnte. Mittlerweile trieb der größere der Beiden den anderen unaufhaltsam vor sich her. Die Leibwache schien den nun immer heftiger und schneller werdenden Schlägen kaum noch etwas entgegenzusetzen zu haben, auch wenn er hin und wieder eine kurze Finte landete. Schließlich stand der in einen Umhang gehüllte Mann mit dem Rücken zur Wand und ein paar Strähnen seines Haares hingen teils verirrt über seiner linken Schulter. Blonde Strähnen, wie Seth erst in diesem Moment bewusst registrierte. Langsam beugte sich der Syrier zur Leibwache, während dieser versuchte, mit den vor seiner Brust gekreuzten zwei Krummschwertern die zweite Streitaxt des Angreifers von seinem Herzen fern zu halten. „Bestell Cherti einen schönen Gruß von mir, wenn er dich mit seiner Barke übersetzt.“ (Anm. d. A. Cherti = Fährmann des Todes) Ein Grinsen blitzte auf. „Heute nicht.“ Der eben noch so erschöpft wirkende Mann, drückte sein Schwert nach oben und da die Axt des Angreifers sich bis dahin noch immer in der entstandenen Mulde der zwei Waffen befunden hatte, wurde der Mann nun durch den Schwung der Bewegung zurückgeworfen. Schwer atmend schaute er auf die Leibwache. „Es gibt nur einen Gott, den ich je grüßen werde und das ist…“ Dieser hatte durch das Schwenken seiner Arme das für Leibwächter typische Tuch von Mund und Nase auf der einen Seite abgerissen und Seth musste feststellen, dass Jono bisweilen wohl doch ein Gespür dafür hatte, wann seine Anwesenheit sinnvoll war. Bereits beim Anblick der zwei Chepesch in seinen Händen, hätte ihm bereits klar sein müssen, wen er vor sich hatte. „…Anubis.“ Mit diesem letzten Wort schwang Jono erneut die Säbel und alle vorgetäuschte Schwäche war verschwunden. Kalt blickten seine Augen auf seinen Gegenüber, während er mit einer schnellen Bewegung den Griff um seine Krummschwerter verstärkte, mit der Hand einmal umgriff und zwei flinke Ausfallschritte in Richtung des anderen Mannes machte. Überrascht riss dieser die Augen auf, als nun in rasender Geschwindigkeit ein Schlag nach dem nächsten auf ihn niederfuhr und ihm nur noch der Rückzug als einzige Ausweichmöglichkeit blieb. Immer weiter trieb Jono ihn vor sich her und ließ ihm keinerlei Möglichkeit, sich Hilfe suchend nach links oder rechts zu wenden. Im Gegenteil. Es dauerte nur eine halbe Minute, ehe der Größere nahezu rückwärts rannte, um von den Schlägen nicht nachhaltig getroffen zu werden. Mittlerweile blutete er aus zahlreichen kleineren und größeren Wunden an Armen und Beinen was Seth deutlich machte, dass Jono nur mit dem Mann spielte. Er war kein Soldat, doch er vermutete, dass Jono lediglich hatte testen wollen, wie stark die Männer tatsächlich waren, ehe er zum wirklichen Angriff überging. Und tatsächlich agierte Jono nun so gezielt, dass sie schon kurz darauf am anderen Ende der Halle angelangt waren.   „Sei du mein Gruß“, zischte Jono dem Mann zu und seine Worte waren auf Grund der runden Bauweise bis ans andere Ende des Saales zu hören. Seth schauderte. Die Stimme Jonos verzerrte sich durch den Hall auf grausige Weise. Er fühlte sich unweigerlich an ihr Treffen auf dem Turm erinnert. „An Cherti“, beendete Jono den Satz und im selben Atemzug bückte er sich blitzschnell vor den Mann, wich somit der gerade noch erhobenen Streitaxt aus und schon zwei Sekunden später spuckte der Größere gurgelnd Blut auf den Boden. Beide Schwertspitzen ragten auf der anderen Seite seines Körpers heraus und entsetzte, vor Schock geweitete Augen starrten in Richtung des Pharaos. Der Unglaube über seinen plötzlichen gewaltsamen Tod spiegelte sich in den langsam verblassenden Iriden wieder. Jono war auf Nummer sicher gegangen. Eine der Waffen hatte er durch die Lunge, die andere durch das Herz gejagt. Kalt lächelnd zog er die Cherpesch wieder aus dem Körper und das Blut troff noch von den Scheiden, als er sich zu den anderen Männern umwandte. „Der nächste?“ Die anderen ließen sich nicht lange bitten. Die blanke Wut und das Entsetzen ließen sie nun doch die Waffen zücken und ihre Plätze verlassen, während die restlichen Wachen noch immer wie angewurzelt stehen blieben. Seth konnte sehen, dass ihre Pupillen geweitet waren, als würden sie in die Ferne sehen. Sie waren noch immer in tiefer Trance. Keiner der Männer rührte sich daher, als die verbliebenen vier Männer auf Jono zustürmten. Noch immer lag die Faust auf dem Thron und Seth war gezwungen, dem grausamen Schauspiel erneut zu folgen. Umringt von vier kräftigen wendigen Männern umringt, hielt Jono sich ausgesprochen gut. Zwei von ihnen hatten ebenfalls Krummschwerter, während die anderen beiden mit kleineren Flugmessern arbeiteten. Geschwind drehte sich Jono ein ums andere Mal um sich selbst und nun konnte Seth sehen, wozu seine Übungen von neulich nützlich waren. Nun kämpfte er nicht länger gegen imaginäre, sondern echte Gegner und dieser Kampf war ungleich faszinierender. Auch hier stand ihm nur wenig Raum zum Angreifen und Abwehren gegenüber. Der Hohepriester brachte es nicht fertig, auch nur einen Moment den Blick von diesem ungleichen Kampf abzuwenden. Und während er dem Schauspiel weiter folgte, musste er seine Meinung noch einmal revidieren. Ungleich? Ja. Aber für die vier Angreifer. Er war sich sicher, dass selbst zehn weitere Menschen mit Hellebarden, Streitkolben oder Flugmessern der Kampfkunst von Jono nichts entgegenzusetzen gehabt hätten. Kurz nur erhaschte er in dem Gemenge einen Blick auf Jono. Wie Ophois persönlich ließ er seine Waffen fliegen und es war kaum auszumachen, welchem der Männer er gerade die nächste schwere Wunde zufügte. (Anm. d. A. Ophois/Upuaut = Ein als Hund oder Schakal dargestellter Kriegs- und Totengott) Während drei der Männer sich weiter mit Jono auseinandersetzten, wandte sich mit einmal der vierte im Bunde um und zielte mit seinen Messern nicht mehr auf Jono, sondern auf den Pharao. Offensichtlich hatten die Männer ihr eigentliches Ziel noch nicht vergessen. Er holte aus, um das Werk seines Vorgängers zu vollenden. Doch noch bevor die fünf kleinen silbrigen glänzenen Messer seine Hand verließen, riss der Mann Mund und Augen auf. Gerade wollte er noch auf seine Brust niedersehen, als vermute er dort, ebenso wie bei ihrem Anführer, ein herausragendes Chepesch, da rutschte ihm sein bereits Kopf buchstäblich vom Hals. Noch immer waren die Augen nach unten gerichtet, als würde der Kopf noch an seinem Platz sitzen doch das heraus fließende Blut, welches durch den vorangegangenen Adrenalinschub noch immer in Wallung war, belehrte das Gehirn des Mannes eines besseren und ließ die Augen erstarren. Der Körper, welcher sich noch wenige Sekunden nach dem Tod des Mannes auf bizarr wirkende Weise aufrecht gehalten hatte, fiel wie ein Sack Mehl zur Seite. Die Messer befanden sich noch immer fest umklammert in den ehemals erhobenen Händen. Jono wirbelte abermals herum. Geschickt wehrte er das nächste Messer gegen seine Augen mit einer schnellen Drehung seines rechten Chepesch ab. Die Chepesch, wie die Verlängerung seiner Arme, glitten ganz nach dem Willen ihres Führers mal nach oben, unten, seitwärts oder über seinen Kopf, während Jono selbst sich geschmeidig vor oder hinter seinen Gegnern bewegte. Keiner von ihnen war den scharfen Klingen gewachsen. Doch auch wenn Seth Jonos Kampfkunst durchaus faszinierend fand, so war er doch entsetzt, ihn auf diese Weise kämpfen zu sehen. Er kämpfte kalt und ohne jedes Gefühl. Wie oft war er wohl schon in eine Schlacht gezogen, um am Ende so berechnend und schnell töten zu können? Seth war sich nicht einmal sicher, ob er die Antwort darauf wissen wollte und just in diesem Moment wurde er der Frage enthoben. Er konnte förmlich spüren, wie die mentale Barriere des Magiers mit einmal in sich zusammenfiel. Jono hatte den nächsten Mann getötet. Den Griff seines eigenen Chepesch umklammert, lag er auf dem kalten Stein, während die Spitze der Waffe aus seinem Bauch herausragte. Mit seinem Tod kam wieder Bewegung in die Wachen. Als hätten sie eine lange Zeit geschlafen, schüttelten sie den Kopf und griffen zögerlich nach ihren Waffen. Beinahe  wirkte es, als bräuchten sie noch ein paar Sekunden, um die Situation mit ihren ganzen Ausmaßen zu erfassen. Doch sobald die ersten ihre Überraschung verwunden hatten, stürmten sie ebenfalls auf die drei Kämpfenden zu, während ein zweiter Teil sich schützend um den Thron positionierte und zwei weitere Wachen vor die Eingänge stellten, um eine mögliche Flucht zu verhindern. Kaum, dass zwei andere Wachen die verbliebenen zwei Angreifer ohnmächtig geschlagen hatten, löste Atemu schließlich auch seine Faust und erhob sich von seinem Thron. Ohne jede Regung im Gesicht, sah er auf die anwesenden Leute und deutete auf Jono. „Nun Hohepriester, setzt Euren Milleniumsstab ein.“ Irritiert sah Seth auf seinen Pharao. Er wusste, dass die gewaltige Macht seines Stabes großen Schaden und auch Schmerzen verursachen konnte. „Mein Pharao?“ „….“ Atemu blieb dabei. Widerwillig hob Seth daraufhin den Milleniumsstab und richtete seine Energie auf Jono. Dieser stand in gerader Linie zum Thron und sah ebenso emotionslos wie zuvor auf die Angreifer, zu Atemu hinüber. Noch immer troff das frische Blut von den Schneiden und Seth konnte sehen, wie die Hand seines ehemals besten Freundes zitterte, als würden die Chepesch nach mehr Blut gieren. Schließlich tat er, wie ihm befohlen wurde und lenkte die Energie seines Stabes auf den blonden Mann, wobei er sich sehr bemühte, die Kräfte ein wenig zurück zu halten. Kaum, dass die Energie bei Jono angelangt war, wurde dieser an der hinteren Saalwand fixiert. Ein langer Schmerzensschrei zog durch die Halle, während die Waffen zu Boden fielen und Jono weiter an die Wand gepresst wurde. Hätte Seth nicht den Stab halten müssen, hätte er sich lieber die Ohren zugehalten, so sehr schmerzte ihn dieser Schrei. Zumal er nicht wusste, warum der Pharao Jono nun auf diese Weise bestrafte, nachdem dieser ihm erst kurz zuvor das Leben gerettet hatte. Und dennoch war er an seinen Eid gebunden und musste dem Willen des Pharaos gehorchen. Nachdem fast eine halbe Minute ins Land gezogen war, sprach Atemu schließlich ein Machtwort. „Genug“ Erleichtert zwang Seth die freigelassenen Energien wieder in seinen Stab. Kraftlos und ohnmächtig sank Jono zu Boden. ~~~~~~~~~~ Vollkommen verschwitzt erwachte Seto aus seinem unruhigen Schlaf. Noch immer konnte er den Schrei Jonos hören und war sich dabei durchaus noch bewusst, dass er selbst die Ursache dieses Schreies gewesen war. Schnell atmend sah er an die Decke seines Zimmers und rief sich dabei die wenigen Brocken, an die er sich noch erinnern konnte, ins Gedächtnis. Kurz nur dachte er an sein Büchlein auf dem kleinen Tisch neben ihm, verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder, als er merkte, wie sehr seine Hände zitterten. Warum nur hatte der Pharao solch einen Befehl gegeben? Immer wieder stellte er sich diese Frage. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr entglitten ihm auch die restlichen Erinnerungsfetzen und am Ende blieb nur noch seine merkwürdig schmerzende Brust und seine zitternde Hand, sowie das Bild eines vor Schmerz verzerrten blond umrahmten Gesichtes. Jono. Nachdem er sich wieder ein wenig beruhigt hatte stand er auf und zog nun doch das kleine Büchlein zu sich heran. „Kampf, Schmerzen, meine Schuld?????????????“ Immer wieder setzte er ein Fragezeichen nach dem nächsten auf das weiße Blatt, als hoffe er, dass er dadurch eine Antwort erhalten würde. Doch sie kam nicht und so legte er Stift und Buch wieder aus der Hand. Langsam erhob er sich von seinem Bett und noch immer schmerzte sein Herz. Ganz gleich, wie sehr er auch nachdachte, er konnte nicht sagen, woher diese Schmerzen kamen. Ein Traum konnte unmöglich solch reale körperliche Schmerzen hervorrufen, oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)