Angel of the Wicked von mangacrack (Crossover von Angel Sanctuary und OnePiece) ================================================================================ Kapitel 15: Schmerz ------------------- Da war kein weiterer Schmerz. „Komisch,“ dachte Michael, „sollten da nicht Schmerzen sein? Oder ist Sterben etwa ein schmerzloser Vorgang?“ Plötzlich wurde er mit etwas feuchtem und warmen regelrecht übergossen. Aber der Junge hatte nur wenige Sekunden Zeit, um das zu registrieren. Dann krachte eine gewaltige Masse auf ihn und die ganze Luft wurde gewaltsam aus seinen Lungen getrieben. Einen weiteren, schmerzvoll langen Moment war wieder alles still. Dann: „S…Scheisse… bist du in Ordnung?“ „KID?!“ Michael war sofort wieder bei vollem Bewusstsein. Doch allein den Kopf so drehen, so dass er seinen Freund sehen konnte, war eine ziemliche Herausforderung, da Kid nicht nur sehr ungünstig auf ihm lag, sondern weil er auch wenigstens dreimal so schwer war wie der schlanke Engel. Er hatte sich dem Angriff in den Weg geworfen bevor es seinen Wahlbruder treffen konnte. Doch dafür bezahlte er einen ziemlich hohen Preis, das bekam Michael sofort mit. Die Mehrheit des sich unter ihnen sammelnden Blutes war von dem Piratenkapitän. Der Teil seines Körpers, der den monströsen Schlag abbekommen hatte, war mit klaffenden Wunden übersät, und ausgehend von der Natur dieser Astralen Attacken, gab es höchstwahrscheinlich auch innere Schäden. Aber das schlimmste, das Michael sehen konnte, war auf Kids linken Arm. Wenn man dieses hängende, blutige Stück Fleisch noch einen Arm nennen konnte. „Kid… dein Arm!“ schrie Michael entsetzt, „Scheisse! Dein Arm ist hinüber!“ „…Und das war der Gesunde …“ stöhnte Kid mit einem schmerzverzerrten Grinsen, „Aber was Wichtigeres… Geht es dir gut?“ „Mach dir um mich keine Sorgen, du Vollidiot! Die Nummer wird dich umbringen!“ „Oh, deswegen fühle ich mich gerade wie Scheisse…“ „Anscheinend seid ihr Piraten wirklich dumm“ Michael riss seinen Kopf herum wo Sevothtarte kalt Lächelnd stand. „Dein Leben wegwerfen, nur um das eines anderen für ein paar Minuten länger zu retten?! Ich bringe euch doch trotzdem um! Ihr seid wirklich ein bescheuerter Haufen!“ Doch wieso erschien ihr das so bekannt? Wieso musste sie unweigerlich and Ruffy und Ace denken? „Kid… wieso hast du das gemacht?“ fragte Michael leise. „Sei nicht blöd…“ antwortete Kid atemlos, „Das tun große Brüder nun einmal… sie beschützen ihre kleinen Brüder.“ Das erste Mal in seinem Leben war Michael sprachlos. Niemand hatte das je zu ihm gesagt. Dann zog er die Luft scharf ein als Kid das Schwert in seinem Flügel ergriff. „Geh“ schnaufte er, „Erledige sie.“ Mit einem heftigen, starken Ruck, der für einen schwer verletzten Mann eigentlich unmöglich sein sollte, riss Kid das Schwert Kriel aus Michaels Flügel. Dabei ließ Michael einen unterdrückten Schmerzesschrei los, immerhin sind die Flügel eines Engels die empfindlichsten Teile seines Körpers! Im nächsten Moment krabbelte er unter dem gefallenen Piraten hervor und sprang die völlig überraschte Sevothtarte an. „SEVOTHTARTE!“ brüllte er wutentbrannt, „ICH BRING DICH UM!“ „SINNLOS!“ rief sie zurück. Mit einem Schwung ihres Schwertes schickte sie eine weitere Haki-verstärkte Schockwelle in Richtung des angreifenden Engels, und diese Attacke war sicherlich mehr als genug, um den geschwächten Engel endgültig zu Boden zu bringen und den Pirat zu töten. Aber Michaels Zorn und Verzweiflung gaben ihm die notwendige Kraft, durch den Angriff und Sevothtartes Schwert zu brechen, als wäre es Glas. Seine Augen brannten mit demselben alles verzehrendem Feuer, das auch um seine Schwingen aufflammte. „WAS?!“ war alles, was Sevothtarte sagen konnte als der Erzengel zuschlug. Er erwischte sie in einem unerwarteten Moment und rammte seine Hand durch ihren Körper. Eine gewaltige Stichflamme entlud sich hinter ihr und ebnete alles ein, was sich in seinem Weg befand. Sevothtarte schrie aus, doch dann wurde ihr Schrei von einem nassen Gurgeln abgelöst und sie brach zusammen als Michael seine Hand wieder zurückzog. Der Erzengel starrte wütend auf die bewusstlose Frau vor ihm. Für das, was sie seinem Bruder angetan hatte, sollte er sie eigentlich hier und jetzt einäschern, aber ein schmerzerfülltes Husten von Kid rief ihn weg. „Mist… Kid!“ Der größere Rotschopf hustete wieder. Blut spritzte auf den Boden vor ihm als er stöhnte: „Immer noch am Leben… Mika.“ Michael erlaubte es sich, erleichtert auszuatmen. „Scheisse… Killer wird unsere Ärsche dafür aufreißen.“ Kid lachte leicht darüber bevor er wieder husten musste. Grinsend sagte er dann: „Erst wir er uns wieder zusammenflicken. Dann wird er uns ein neues reißen.“ -oo0oo- Der Strand war wieder unheimlich still. Die Marines lagen geschlachtet am Strand, und ihr Schiff war in Splitter geschossen. Die Piraten kümmerten sich gerade um ihre Verletzten und ihr beschädigtes Schiff. Killer trat über ein paar Leichen. „Wie ist das Schiff?“ hörte er Wire rufen. „Beschädigt, aber wir können noch von hier abhauen!“ antwortete Mako, „Killer! Gib uns Befehle!“ Der maskierte Mann sah hinauf zu seinen Männern, dann zurück in den immer noch brennenden Wald. „Wir warten auf Kid und Mika!“ sagte er endlich, „Wenn sie in fünf Minuten nicht wieder zurück sind, will ich, dass Heat und Wire mich begleiten!“ Zu seiner großen Erleichterung aber mussten sie das nicht. Nach scheinbar endlosen dreieinhalb Minuten rief Mako: „Ich glaube, ich sehe sie!“ Killer, Wire und Heat wandten sich sofort in die angedeutete Richtung. Dort, zwischen den Bäumen, sahen sie etwas Rotes. Das kräftige Rot von Michaels und Kids Haaren, sowie von Michaels Schwingen verrieten ihre Positionen, selbst in dieser mondlosen Nacht. Die Drei am Strand rannten sofort in ihre Richtung, aber hielten abrupt an, als sie sie erblickten. Der riesige Pirat war schwer verletzt und musste sich auf den wesentlich kleineren Rotschopf stützen. Michael wankte unter dem enormen Gewicht. Die Kleidung, Haut und Haare von beiden war mit getrocknetem Blut durchtränkt, und das meiste war von Kid wie seine zahlreichen Verletzungen vermuten ließen. Sein dunkler Pelzmantel war wie zufällig über seine zusammengesackten Schultern gezogen. „KID!“ schrie Killer, „Verdammt! Was hast du diesmal angestellt, du Trottel?!“ „Habe mich mit Sevi angelegt, was sonst?“ erwiderte sein alter Freund schwach, aber sein Auge blitze belustigt. Das andere war zugekniffen und eine riesige Wunde lief quer darüber. „Sie hat mich etwas übel zugerichtet – aber hey! Ich bin immerhin noch am Leben!“ „Für wie lange, Vollidiot?! Dass sie dich ‚übel zugerichtet’ hat, ist die Untertreibung des Jahrhunderts!“ tobte Killer, „Schau dich mal an!“ Heat kam an die Seite der beiden Rothaarigen, um einen schnellen Blick auf seinen Kapitän zu werfen. Aber als er den schweren, Blutdurchtränkten Mantel anhob, hörte er Killer und Wire in Schreck aufschreien. „Dein Arm ist hinüber!“ rief er entsetzt. „Danke, dass du es so direkt ansprichst, Herr Offensichtlich“ erwiderte Kid sarkastisch. „Das habe ich bereits…“ Weiter kam er nicht weil ein heftiger Hustenanfall ihn eine ungesunde Menge Blut ausspucken ließ. „Verdammt, das ist nicht gut“ knurrte Heat, „Auch noch innere Verletzungen…?!“ Er drehte sich schnell zu den anderen Piraten um. „Wire! Wir müssen den Käptn sofort an Bord bringen!“ Der normalerweise so stoische, große Mann schien diesmal wirklich besorgt zu sein. Schnell nahmen er und Heat die Bürde von Michaels Schultern und brachten ihn weg. Michael blieb stehen und machte sich schwere Vorwürfe für das Geschehene. „Wir müssen dich auch an Bord bringen“ sagte Killer dann, „Du siehst auch nicht besonders gut aus.“ -oo0oo- Die Anspannung in der Kantine war erstickend. Niemand sagte etwas. Man hatte sich dafür entschieden, die Insel zu verlassen und in einer der von Michael entdeckten Vorgelagerten Felshöhlen auszuharren, bis sich die Situation beruhigt hatte. Wire und Heat waren immer noch im Krankenzimmer und kümmerten sich um ihren Kapitän. Währendessen nahm Killer Mika zur Seite. Gerade jetzt nähte er die riesige Wunde in seinem Flügel wieder zusammen. Michael sagte nichts dazu. Eigentlich reagierte er auch kaum. Lediglich seine Flügel zuckten hin und wieder. Irgendwann schnitt Killer den Faden durch, lehnte sich zurück und sah dem Engel direkt in die Augen. „Okay. Was zur Hölle ist auf der Insel passiert?“ Diese Frage brannte jeden auf der Zunge. Michael seufzte und sagte leise: „Kid hat Sevothtartes Angriff für mich abgefangen. Er hat mein Leben gerettet.“ Killer schüttelte seinen Kopf. Er grummelte etwas wie: „Habe ich es mir doch gedacht…“ und langte nach dem Verbandsmaterial. In dem Moment betrat jedoch Wire die Kantine. Sofort waren alle Augen auf ihn gerichtet, aber den großen Mann schien das nicht zu stören. „Wie sieht es aus?“ fragte Brynhild, „Wie steht’s um den Käptn?“ „Er ist ohnmächtig“ sagte Wire, „Die Lage ist… schlecht, gelinde gesagt.“ „Wie schlecht?“ fragte Killer hartnäckig, „Komm, Wire, verharmlose das nicht.“ Der große Mann schnaufte und setzte sich neben Mika und Killer. „Da Mika hier die Wunden kauterisiert hat, dürften die äußeren Wunden leicht zu behandeln sein. Sie werden auf jeden Fall ziemliche Narben hinterlassen… Was von seinen Arm übrig war, mussten wir allerdings amputieren; aber das Auge ist noch in einem Stück und wir können den verlorenen Arm durch eine Prothese ersetzen…“ „Aber?“ „Es sind die Inneren Verletzungen, die mir Kopfzerbrechen bereiten“ sagte Wire schlussendlich, „Heat meinte ziemlich ausdrücklich, dass er weder die notwendigen Geräte noch Ausstattung hätte, um solche Wunden zu kurieren.“ Alles wurde wieder totenstill. Bis jemand vorsichtig fragte: „Soll das heißen… ihr könnt dem Käptn nicht helfen?“ „Nicht ohne dauerhafte Schäden zu hinterlassen oder ihn dabei umzubringen.“ „SCHEISSE!“ brüllte Michael dann und schlug mit seiner Faust auf den Tisch, welcher unter der Wucht zerbarst. Flammen schlugen überall um ihn empor, verbrannten Teile der Inneneinrichtung und zwangen Killer und Wire zum ausweichen. „Scheisse! Es ist meine verdammte Schuld!“ „Mika! Beruhige dich!“ rief Killer, „Wenn jemand die Schuld trifft, dann ist es diese verdammte Sevothtarte! Scheisse…“ Er stieß einen langen Atemzug aus und fiel zurück auf die beschädigte Bank, „Scheisse, du bedeutest Kid wirklich was. Sonst hätte der Volltrottel so eine bescheuerte Aktion nie gemacht!“ „Verdammt…“ schnaufte Michael und vergrub sein Gesicht in seinen Händen, „Verdammt! Wenn Raphael hier wäre, wüsste er, was zu tun ist!“ „Kannst du ihn nicht herholen?“ fragte Mako vorsichtig. „Nein“ entgegnete Michael, „Ich habe alle Verbindungen nach Yetzirah gekappt als ich hergekommen bin. Und jetzt…“ Er spreizte seinen verletzten Flügel um seinen Punkt zu bekräftigen: „…kann ich noch nicht einmal wieder zurück fliegen. Nicht mit diesem Flügel.“ „…aber… du kannst immer noch fliegen… oder?“ fragte Killer dann leise. „Nicht sehr hoch oder sehr lange. Der Himmel ist außerhalb der möglichen Reichweite.“ „Aber du kannst es immer noch, richtig?“ Michael blinzelte in Verwirrung. „Ja… das sollte noch möglich sein…“ Killer atmete erleichtert aus. „Ich denke, ich habe eine Idee. Allerdings wird sie keiner von uns – ganz besonders Kid – nicht leiden können…“ „Was?“ „Trafalgar Law“ sagte Killer. „Er hat dem Strohhut in Marineford geholfen; er kann sicherlich auch Kid helfen.“ „Er ist außerdem irgendwo hier!“ fügte Wire hinzu. Er wandte sich wieder an Michael: „Mika? Kannst du zu seinem Schiff fliegen und ihn darum bitten, herzukommen? Nutze notfalls Gewalt.“ Michael sah von dem großen Mann hinüber zum Maskierten. Plötzlich tat sich eine Möglichkeit auf, Kid zu helfen, und er ergriff sie. „Ich werde es tun.“ „Gut. Aber du musst dich beeilen!“ „Nichts fliegt schneller als ein Engel!“ rief Michael und sprintete aus dem Raum. Die anderen folgten ihm schnell, doch als sie das Deck erreichten, war der Engel bereits über die Reling gesprungen und raste aufs offene Meer hinaus. „Viel Glück“ murmelte Killer und sah ihm nach, bis das leuchtende Rot seiner Schwingen in der Dunkelheit der Nacht verschwunden war. Dann ging er wieder unter Deck. Das Leben ihres Kapitäns hing nun von Michael ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)